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September 14, 2020 07:54
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German IMAGINATION poetry corpus
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O Lady Judith spröder Schatz | |
Drückt dich zu fest mein Arm | |
Je zwei zu Pferd haben schlechten Platz | |
Und Winternacht weht nicht warm | |
Hart ist der Sitz und knapp und schmal | |
Und kalt mein Kleid von Erz | |
Doch kälter und härter als Sattel und Stahl | |
War gegen mich dein Herz | |
Sechs Nächte lag ich in Sumpf und Moor | |
Und hab 39 um dich gewacht | |
Doch weicher bei Sankt Görg ich 39 s schwor | |
Schlaf 39 ich die siebente Nacht | |
Liebe Mutter heut 39 Nacht heulte Regen und Wind | |
Ist heute der erste Mai liebes Kind | |
Liebe Mutter es donnerte auf dem Brocken droben | |
Liebes Kind es waren die Hexen oben | |
Liebe Mutter ich möcht keine Hexen sehn | |
Liebes Kind es ist wohl schon oft geschehn | |
Liebe Mutter ob wohl im Dorf Hexen sind | |
Sie sind dir wohl näher mein liebes Kind | |
Liebe Mutter worauf fliegen die Hexen zum Berg | |
Liebes Kind auf dem Rauche von heissem Werg | |
Liebe Mutter worauf reiten die Hexen zum Spiel | |
Liebes Kind sie reiten auf 39 nem Besenstiel | |
Liebe Mutter ich sah gestern im Dorf viel Besen | |
Es sind auch viel Hexen auf 39 m Brocken gewesen | |
Liebe Mutter 39 s hat gestern im Schornstein geraucht | |
Liebes Kind es hat Einer das Werg gebraucht | |
Liebe Mutter in der Nacht war dein Besen nicht zu Haus | |
Liebes Kind so war er zum Blocksberg hinaus | |
Liebe Mutter dein Bett war leer in der Nacht | |
Deine Mutter hat oben auf dem Blocksberg gewacht | |
Freundlich leuchten die Sonne Mond und Sterne | |
Freundlich schimmert das Blumenkleid der Erde | |
Mächtig brauset das Meer mit seinen Wellen | |
Furchtbar und lieblich | |
Droben kreiset in Sonnenglut der Adler | |
Drunten sumset der Käfer und die Biene | |
Aus den Büschen klingen der Nachtigallen | |
Zärtliche Lieder | |
Ja du bist schön und golden Mutter Erde | |
Schön in deinen rosigen Abendlocken | |
Duftig in deines Erwachens Silberschimmer | |
Bräutlich und züchtig | |
Lustig hüpfest du hin im Weltentanze | |
Alle deine Kinder am warmen Herzen | |
Wandelst freudig dahin in deiner Sonne | |
Funkelndem Reigen | |
Lustig sei und leuchtend des Menschen Stirne | |
Nur dem Fröhlichen blüht der Baum des Lebens | |
Dem Unschuldigen rinnt der Born der Jugend | |
Auch noch im Alter | |
Steh 39 und falle mit eignem Kopfe | |
Thu 39 das Deine und thu 39 es frisch | |
Besser stolz an dem irdnen Topfe | |
Als demütig am goldnen Tisch | |
Höhe hat Tiefe | |
Weltmeer hat Riffe | |
Gold hat Kummer und Schlangengezisch | |
Bau dein Nest weil der Frühling währet | |
Lustig bau 39 s in die Welt hinein | |
Hell der Himmel sich oben kläret | |
Drunten duften die Blümelein | |
Wagen gewinnet | |
Schwäche zerrinnet | |
Wage dulde die Welt ist dein | |
Steh 39 nicht horchend was Narren sprechen | |
Jedem blüht aus der Brust sein Stern | |
Schicksal webet an stygischen Bächen | |
Feigen webet es schrecklich fern | |
Steige hinnieder | |
Fasse die Hyder | |
Starken folget das starke gern | |
Wechselnd geht unter Leid und Freuden | |
Nicht mitfühlend der schnelle Tag | |
Jeder suche zum Kranze bescheiden | |
Was von Blumen er finden mag | |
Jugend verblühet | |
Freude entfliehet | |
Lebe halte doch lauf 39 nicht nach | |
Wir haben den Knaben ins Grab gelegt | |
Wie der Schelm sich lustig bewegt | |
Wie er strebet mit Händen und Füßen | |
Will mit Gewalt hinein in den süßen | |
Taumel der um ihn summt und schwirrt | |
Wie ihm das Auge lebendig wird | |
Läßt es in der Entzückung schweifen | |
In des Lichts unermeßlichem Blau | |
Mögte alles so gern genau | |
Mit den Fingern und Augen greifen | |
Mögte in das fröhliche Leben | |
Mit den Schwalben und Bienen schweben | |
Mögte sich stürzen nimmer satt | |
In der Welten unendliches Bad | |
Kleiner Unschuldiger halte still | |
Dein Geschlecht kann nicht wie es will | |
O wie schimmert dir süßer Knabe | |
In dem Blick die gefährliche Gabe | |
Alles zu fassen mit inniger Lust | |
Alles zu ziehen in die Brust | |
Wirst den unendlichen Durst nicht stillen | |
Wirst die unendliche Brust nicht füllen | |
Spiele denn die fröhliche Zeit | |
Ehe der Winter die Blumen verschneit | |
Ehe die süße Nachtigall schweigt | |
Und der Sommer Gewitter zeugt | |
O wie wird 39 s dann dem Busen so enge | |
Wie wird so heiß aus dem Weg das Gedränge | |
Ein stetes Fluchen und Stoßen und Treiben | |
Kannst nicht fliehen und kannst nicht bleiben | |
Darfst nicht lieben und sollst nicht hassen | |
Wo soll das geängstete Herz sich lassen | |
Flehend suchet das Aug umher | |
Wie der Wehrlose nach dem Speer | |
Sehnst dich heraus aus dem wilden Getümmel | |
Unter der Kindheit freundlichen Himmel | |
Zu dem Steckenpferde zum Ball | |
Wünschest daß in der stillen Erde | |
Ferne von Sonne und Vogelschall | |
Dir die Ruhe gegraben werde | |
Wir haben den Knaben gesetzt auf die Bühne | |
Worauf er künftig spielen soll | |
Es gehe dem Unschuldigen wohl | |
Wir vertrauen ihn dir Erde du grüne | |
Dir leuchtender Himmel liebevoll | |
Wollet ihm kindlich das Herz bewahren | |
In der Verschuldung bösen Jahren | |
Wollet ihn machen liebereich | |
So bleibt die Brust ihm fromm und weich | |
Großes Schicksal das mächtig waltet | |
Und das Leben verborgen gestaltet | |
Nimm die lächelnde Unschuld hin | |
Gesund ist sein Leib gesund sein Sinn | |
Ist in süßer Liebe geboren | |
Laßt ihn freundlich führen die Horen | |
Wann das Veilchen blüht und der Kuckuck singt | |
Und die Nachtigall flötet im Busch | |
Wann die Jugend munter zum Reigen springt | |
Und es rauscht durch die Blätter husch husch | |
Dann führet zum Baume zum Quell | |
Die Gesellin der frohe Gesell | |
Dann paart sich die Liebe im Busch | |
Sei willkommen Frühling du süßer Gast | |
Sei willkommen du fröhlicher Mai | |
Der die Freude bringt und die Sorge haßt | |
Noch sind Leben und Jubel uns frei | |
Auf liebliches Mädchen zum Tanz | |
Weil dir blühet der liebliche Kranz | |
Der Jugend ein fröhlicher Mai | |
Wann der Winter schneit und das Alter friert | |
Dann du wünschest und weinest umsonst | |
Wer die Blume pflückt die den Frühling ziert | |
Der verstehet die glücklichste Kunst | |
Süß Liebchen wir kommen zur Stell 39 | |
Wie dir glänzen die Äugelein hell | |
Frau Luna ihr Sternlein mit Gunst | |
Ich sprach zum Morgenrot was glänzest du | |
Mit hellem Rosenlicht | |
Ich sprach zur Jungfrau schön was kränzest du | |
Dein junges Angesicht | |
Morgenrot du einst erbleichen mußt | |
Jungfrau schön du einst verwelken mußt | |
Drum schmücket euch nicht | |
Ich schmücke mich so sprach das Morgenrot | |
Mit hellem Rosenlicht | |
Ob mir dereinst ein bleiches Schicksal droht | |
Das frag 39 und weiß ich nicht | |
Der dem Mond den Sternen gab den Schein | |
Auch gefärbt hat rot die Wangen mein | |
Drum traure ich nicht | |
Ich kränze mich so sprach die Jungfrau schön | |
Weil noch mein Frühling blüht | |
Sollt 39 ich darum in stetem Trauren gehn | |
Daß einst die Jugend flieht | |
Der beschirmt und hält der Vöglein Nest | |
Der die Blumen blühn und welken läßt | |
Dem traut mein Gemüt | |
Die Rose blühet auf Dornen | |
Die Nachtigall singet im Leide | |
Was hoffest du irdische Freude | |
Wo nirgends das Schöne besteht | |
Die Blüten verwelkten und starben | |
Dann klangen die Sicheln zu Garben | |
Doch manche der lieblichsten Blüten | |
Hat fruchtlos der Winter verweht | |
Hier steh 39 ich pflücke mir Blumen | |
Der Liebsten den Hügel zu schmücken | |
Ich hoffte in Freuden zu pflücken | |
Was brachte der lustige Mai | |
Nun lieget mir still und begraben | |
Die schönste der irdischen Gaben | |
Drum pflück 39 ich die Blumen mit Thränen | |
Die brachte der lustige Mai | |
Klingt stiller zärtliche Saiten | |
Klingt still um die schlummernde Schöne | |
Sie kannte den Wohllaut der Töne | |
Der Seelen melodischen Klang | |
Haucht Blumen die lieblichsten Düfte | |
Die schläft in dem Schweigen der Grüfte | |
Ging Veilchen zu pflücken und Rosen | |
Oft spielend die Auen entlang | |
Blätter wehen vom Baum laut rauschet stürmender Regen | |
Auf die welken sie fliehn mit ihm schwimmend hinab | |
Mit ihm schwimmend zum Strom fern trägt der starke zum Weltmeer | |
Die im lustigen Grün säuselten Liebenden einst | |
Die des Vögeleins Nest in stille Schatten geborgen | |
Die des Vögeleins Lied weckten im spielenden Reiz | |
Herbst wie lehnst du dich ernst auf deine trauernde Urne | |
Wie erweckest du neu was in dem Busen schon schlief | |
Scheint das fröhliche Leben nur grün im Spiegel des Todes | |
Zeiget was nichts ist nur was so lieblich einst war | |
Stirbt in dem Leben selbst des Lebens schönstes Gedächtnis | |
Gehn aus Verwesung allein Götter und Manen empor | |
Süße Liebe du klingst mit den Schwanenflügeln des Lenzes | |
Jugendlich hell um das Ohr lange des Klanges entwöhnt | |
Süße Liebe du schlingst noch unverwelkliche Rosen | |
Jugendlich frisch um die Stirn welche die Trauer umhüllt | |
Ach die holde Gestalt womit du einst mich umfangen | |
Liegt verfallen als Staub unter den Modernden schon | |
Blind wie lange das Aug 39 das mehr als Sterne des Himmels | |
Blickt 39 Entzücken und Ruh 39 einst in das stürmische Herz | |
Und der Born des Gesangs die Kehle mit Erde gefüllet | |
Die Philomelen gleich Frühling und Liebe besang | |
Und die Lippen gebleicht wie lange mit Küssen und Scherzen | |
Von den Grazien früh schon in der Wiege getränkt | |
Ach umsonst lauscht oft das Ohr den Klang zu vernehmen | |
Auch das göttliche Herz mußt 39 in das Dunkel hinab | |
Komm Erinnerung denn mit aller lieblichen Wehmut | |
Urne reiner entblüht deinem Staube die Huld | |
Göttlich steiget das Bild hell leuchtend über den Lethe | |
Auf wenn den irdischen Staub führte die Welle hinweg | |
Aber weinen will ich in jedem blühenden Lenze | |
Als die Rose verdarb starb mir das liebende Weib | |
Aber weinen will ich in jedem welkenden Herbste | |
Denn im Herbst erscheint Tod dein vielfaches Bild | |
Blumen will ich dir weihn dir weihn die Gabe der Locken | |
Und wenn Thränen auch euch weiß die elysische Welt | |
Will ich das rieselnde Gras des stillen Hügels benetzen | |
Wann der einsame Mond sieht nur mich und das Grab | |
Ach du warst so hold hingst lieb und liebend am Leben | |
Doch der Lucina Pfeil traf dich mit bitterem Schmerz | |
Daß die Knospe würd 39 erstarb die duftige Blume | |
Für das liebliche Weib ward mir ein liebliches Kind | |
Heil ihr Toten mit euch ihr stillen friedlichen Manen | |
Heil euch liebend und süß lockt ihr das Leben zu euch | |
Wie die brünstige Brust der Rose schwillet zur Sonne | |
Schwillt die sterbliche Brust selige Liebe zu dir | |
So umspinnt ihr stilles Geheimnis die Spindel der Parzen | |
Wo das Leben beginnt suche den liebenden Tod | |
Ich war ein Kind | |
Wie Frühlingssäusel flogen | |
Die Lebenssorgen spielend um meine Locken | |
Das Gras gab weich die Blumendecke | |
Der Himmel das ungemessene Aug 39 | |
Leben und Traum noch Eins | |
Mich wiegte in beiden | |
Die Wiege der Liebe | |
Ein Knabe ward ich | |
Oft in den Hain der Eichen | |
Nahm mich mein Vater unter die heiligen Lauben | |
Legte hinter die Garben des Feldes | |
Oft des Müden Ohr an des Meeres Sausen | |
Ich bebte unter den regen Eichenwipfeln | |
Weinte ob des Meeres Sausen | |
Drückte vor dem Donner des Himmels | |
Mit der Lerche dem Reh mich hinter die Büsche | |
Doch blühten mir Blumen | |
Mir sangen die Lüfte die Vögel | |
Warm schien die Sonne der Fruchtbaum golden | |
Sanft trug das Meer oft des Schaukelnden Kahn | |
Ich ward ein Jüngling | |
Götter des Himmels all | |
Ihr kamt herab mit eurem seligen Traum | |
Schwellend stand ich am Meer wie Wogen | |
Wollte fließen fort mit den Wassern | |
Stand lebendig unter dem Eichbaum | |
Fühlte mich wie Lüfte gefiedert | |
Adler des Himmels ihr trugt mich oft | |
Glänzend in eure Donnerwolken | |
In eurer Sonnen brünstige Glut | |
Blumen der Erde heiliger Mond | |
Freundliche Nacht wie liebt 39 ich euch | |
Meine erste Liebe geheim | |
Schimmernd floß mir des Lebens Wolke | |
Um die schuldlosen Locken noch | |
Mit prophetischer Raben Silberklang | |
Aus einsamer Luft | |
Umklangen mich Töne der Zukunft | |
Ich lebt 39 und war glücklich | |
Ich ward ein Mann | |
Die himmlischen Götter all | |
Die spielenden all in ernster Gestalt | |
Stehen sie da Ägide | |
Schüttelt Minerva zum höllischen Webstuhl | |
Sah ich hinab ins Dunkel der Parzen | |
Sie saßen und webten | |
Thränen und Freuden im schrecklichen Schweigen | |
Und des Blutes geflügelte | |
Rächerinnen die Eumeniden | |
Standen umher die grinsende Ate | |
Flocht verworrene Knoten der Schuld | |
Und meinem Donner droben | |
Fehlte der Klang doch fraß | |
Mir sein Blitzstrahl die Hütte | |
Flehend sah ich zum Himmel | |
Wollte weinen und konnt 39 es nicht | |
Da nahm die Liebe den Mann | |
Freundlich an die milde Brust | |
Füllt 39 ihm das Herz mit Jugend das Aug 39 mit Thränen | |
Gab dem Himmel den Glanz | |
Wieder den Blumen den Duft | |
Und die Sünde ging unter in Liebe | |
Und die Eumenis wandelte abwärts | |
Blüten kränzten das schuldige Haupt | |
Bist du es Traum der Jugend mit all deinen lieblichen Blüten | |
All deiner sprossenden Lust all deiner Hoffnungen Glanz | |
Führst du mit Wehmut zurück im Schleier schimmernder Nächte | |
Holde Gestalten die längst bei den Entschlafenen ruhn | |
Ach oft schwirret dein Laut süßtönend in goldene Saiten | |
Mir von Thränen genetzt weigert die Laute den Klang | |
Und es zittert die Hand die Arme spreiten Umarmung | |
Aus doch die weichende Luft nimmt ihre Schatten zurück | |
Nein ein grünendes Grab von späteren Rasen gewölbet | |
Späteren Thränen benetzt sendet den liebenden Geist | |
Ja du bist es du Weib das mich geboren du kühnes | |
Hohes und mutiges Herz welches mich liebend umschwebt | |
Mächtiger fühle ich mich zu ringen mit Schwert und mit Leier | |
Für das Vaterland frisch nehm 39 ich den blutigen Tod | |
Für die Tugend das Märchen der Schnöden männlicher duldend | |
Wandl 39 ich mutig den Pfad welcher zu Himmlischen führt | |
Solches wehet von dir und strömt aus heiliger Nähe | |
Was du dem Knaben oft öfter dem Jüngling gelehrt | |
Herrliches Weib wo ist dein Leben nach der Verwandlung | |
Welche Tod genannt frischeres Leben verjüngt | |
Bist du die Stimme der Nacht der Klang sehnsüchtigen Lenzes | |
Philomele die sonst oft um den Schlaf dich betrog | |
Bist du der Blumen der Nachtviolen der züchtigen Veilchen | |
Deren Gespielin du oft warst in einsamer Nacht | |
Oder der zärtliche Geist des Lüftchens der sanft durch die Blätter | |
Rieselnd Demut und Ernst haucht in die lauschende Brust | |
Bist du des Abendrots der leuchtenden Flamme des Morgens | |
Ein lebendiger Teil heiligsten Lebens ein Teil | |
O du hubest mich oft den lallenden Knaben zum Lichte | |
Zu den Göttern hinauf segnend und betend zugleich | |
Hingst mit sehnendem Blick demütig hoffender Liebe | |
Schauend ins tiefe Blau selig am Sternenglanz | |
Wo du auch bist und was du auch bist dich ehren nicht Thränen | |
Nein ein männliches Herz nein ein rüstiger Lauf | |
Gieb dem Brennenden denn die heilige Weihe daß oben | |
Bei den Himmlischen einst Licht sich vereine dem Licht | |
Gold schreit die feige Welt | |
Und Gold macht feige Knechte | |
Des Tapfern Herz verstellt | |
Und schwächt des Starken Rechte | |
Für Gold mag keiner sterben | |
Der nicht mehr leben darf | |
Und edlen Ruhm zu werben | |
Macht 39 s nie den Degen scharf | |
Drum preis 39 ich das Metall | |
Das schwarze braune Eisen | |
Denn ohne Glanz und Schall | |
Es thut sich herrlich weisen | |
Heilt mächtig alle Wunden | |
Die jenes blanke macht | |
Wär 39 Eisen nicht gefunden | |
Noch tappten wir in Nacht | |
Es stellt den Pflug ins Land | |
Die Erde zu bezwingen | |
Es läßt das Schiff vom Strand | |
Auf schnellen Windesschwingen | |
Baut Menschen feste Sitze | |
Und führt die Kunst ins Haus | |
Und löscht des Donnrers Blitze | |
Mit einer Stange aus | |
Und wann die Sitte flieht | |
Und Männerarm 39 erschlaffen | |
Wann Trug für Ehre blüht | |
Und Gold gebeut für Waffen | |
Wann Despotismusjammer | |
Die Welt mit Schmach bedroht | |
Dann schlägt aus ihm der Hammer | |
Sieg und Tyrannentod | |
Dann wird es schöne Wehr | |
Des Mannes Heil und Freude | |
Als Schwert als Schild als Speer | |
Als festes Brustgeschmeide | |
Macht es den Tritt der Braven | |
Den Knechten fürchterlich | |
Wir wären alle Sklaven | |
Ohn 39 Eisen ewiglich | |
Und sieget Tyrannei | |
Und sinkt des Glückes Wage | |
So macht es blutig frei | |
Mit einem tapfern Schlage | |
Zerhaut die Schlangenknoten | |
Die Trug und Feigheit flicht | |
Und schickt die tapfern Toten | |
Empor zu Recht und Licht | |
Bleib Eisen Männern hold | |
Laß Knechte Gold begehren | |
Wer deine Kraft gewollt | |
Der wollte hohe Ehren | |
Der wollte herrlich leben | |
Und herrlich untergehn | |
Drum sei dir Preis gegeben | |
O Eisen schwarz und schön | |
Lieb 39 sei ferne | |
Ist doch immer da | |
Gleich dem Licht der Sterne | |
Ewig fern und nah | |
Schließt Gedanken | |
Wohl ein Kerker ein | |
Glück und Stunden wanken | |
Das Gefühl ist mein | |
Leuchte Sonne | |
Wandle frommer Mond | |
Meines Busens Wonne | |
Hoch mit Göttern thront | |
Frühling scheine | |
Winter stürme kalt | |
In der Brust dies Eine | |
Nimmer wird es alt | |
Holde Treue | |
Weiß und engelrein | |
Wie des Himmels Bläue | |
Bleibt dein lichter Schein | |
Sei denn ferne | |
Liebe sei sie nah | |
Gleich dem Licht der Sterne | |
Immer ist sie da | |
Es wächst ein Blümlein Bescheidenheit | |
Der Mägdlein Kränzel und Ehrenkleid | |
Wer solches Blümlein sich frisch erhält | |
Dem blühet golden die ganze Welt | |
Auch wird ein zweites das Demut heißt | |
Als Schmuck der Mägdelein hoch gepreist | |
Die Englein singend an Gottes Thron | |
Es trag 39 n als Demant in goldner Kron | |
Ein drittes Blümlein wo diese zwei | |
Nur stehen immer ist dicht dabei | |
Heißt Unschuld siehet gar freundlich aus | |
Das schönste Blümchen im Frühlingsstrauß | |
So pflege Mägdelein der Blümlein drei | |
Mit frommer Sorge und stiller Treu | |
Denn wer sie wahret wird nimmer alt | |
Er trägt die himmlische Wohlgestalt | |
Ich singe ein Liedel Juchheissa Juchhei | |
Es säuseln die Lüfte es locket der Mai | |
Die Quellen sie rieseln mit lustigem Klang | |
Die Bäche sie spielen und flöten Gesang | |
O liebliche Rosen o Lilien weiß | |
O dürfte ich singen die Lust die ich weiß | |
O dürfte ich klingen was süß und was weh | |
Im Busen sich regt das ich selbst nicht versteh 39 | |
Vergebliche Sorge du schelmisches Kind | |
Du haschest das Lüftchen du fesselst den Wind | |
Du zählest die Blätter im Frühlingsgebüsch | |
Du trägest in Netzen die Weine zu Tisch | |
Laß klingen was klinget laß wehen was weht | |
Du weißt nicht von wannen wohin 39 s mit dir geht | |
Der Vogel muß singen das Lüftchen muß wehn | |
Doch frage nicht ob sie die Klänge verstehn | |
Und die Sonne machte den weiten Ritt | |
Um die Welt | |
Und die Sternlein sprachen 34 Wir reisen mit | |
Um die Welt 34 | |
Und die Sonne sie schalt sie 34 Ihr bleibt zu Haus | |
Den ich brenn euch die goldnen Äuglein aus | |
Bei dem feurigen Ritt um die Welt 34 | |
Und die Sternlein gingen zum lieben Mond | |
In der Nacht | |
Und sie sprachen 34 Du der auf Wolken trohnt | |
In der Nacht | |
Laß uns wandeln mit dir denn dein milder Schein | |
Er verbrennet uns nimmer die Äugelein 34 | |
Und er nahm sie Gesellen der Nacht | |
Nun willkommen Sternlein und lieber Mond | |
In der Nacht | |
Ihr versteht was still in dem Herzen wohnt | |
In der Nacht | |
Kommt und zündet die himmlischen Lichter an | |
Daß ich lustig mit schwärmen und spielen kann | |
In den freundlichen Spielen der Nacht | |
Blitzesschnelle Adlerschwinge | |
Deucht der Liebe Macht geringe | |
Große Mutter aller Dinge | |
Gerne trag 39 ich deine Schuld | |
Gerne will ich alles leiden | |
Deine Schmerzen deine Freuden | |
Denn du mischest mild zu beiden | |
Unaussprechlich süße Huld | |
Was blickst du sehnend so zurück | |
Der Tag er geht geschwind | |
Und Menschenleben Menschenglück | |
Verwehet gleich dem Wind | |
Doch wann die Zeit vergangen ist | |
Und die Erinnrung kömmt | |
Wie alles dann so freundlich ist | |
Was nun das Herz beklemmt | |
Wie alles dann so lieb und hold | |
Von ferne wiederscheint | |
Gleichwie der Mond am Himmel rollt | |
Der Nächte stiller Freund | |
Drück an die Brust den lieben Traum | |
Das süße Kinderspiel | |
Für Freud 39 und Leid ist weiter Raum | |
Im Herzen voll Gefühl | |
Zu den Waffen zu den Waffen | |
Als Männer hat uns Gott geschaffen | |
Auf Männer auf und schlaget drein | |
Laßt Hörner und Trompeten klingen | |
Laßt Sturm von allen Türmen ringen | |
Die Freiheit soll die Losung sein | |
Zu den Waffen zu den Waffen | |
Die Arme müssen sich erstraffen | |
Und stählern alle Brüste sein | |
Voll Kraft und Mut und Wut der Leuen | |
Bis wieder strömt in deutschen Treuen | |
Der deutsche Strom der deutsche Rhein | |
Zu den Waffen zu den Waffen | |
Zur Hölle mit den welschen Affen | |
Das alte Land soll unser sein | |
Kommt alle welche Klauen haben | |
Kommt Adler Wölfe Krähen Raben | |
Wir laden euch zur Tafel ein | |
Zu den Waffen zu den Waffen | |
Komm Tod und laß die Gräber klaffen | |
Komm Hölle thu den Abgrund auf | |
Heut schicken viele tausend Gäste | |
Wir hin zu Satans düsterm Neste | |
Heut hört die lange Schande auf | |
Zu den Waffen zu den Waffen | |
Als Männer hat uns Gott geschaffen | |
Weht Fahnen weht Trompeten klingt | |
In deutscher Treue alle Brüder | |
Hinein Es kehret keiner wieder | |
Der nicht den Sieg nach Hause bringt | |
1 | |
Den tiefen Ernst des Lebens zu verkünden | |
Winkt weist und spielt die Allmacht aus Geschichten | |
Die Vorwelt einzig darf die Nachwelt richten | |
Die Gegenwart tappt taumelnd fort mit Blinden | |
Nie mag den Weg zum Sternenlande finden | |
Wer nicht wann Wolken sich für Donner dichten | |
Auf Blitzen wagt dahin den Flug zu richten | |
Wo Tod und Leben ineinander schwinden | |
Drum strebe Mut zum alten Götterhügel | |
Dem strahlenden der Sonnen welche gingen | |
Dem dämmernden der Sonnen welche kommen | |
Dort steht mein Bild im ungetrübten Spiegel | |
Dort tragen mich der Muse Ätherschwingen | |
Empor ins Land der Tapfern und der Frommen | |
2 | |
Ein Rätsel tritt das Heilige ins Leben | |
Ein Rätsel wohnt es in des Busens Gründen | |
Es wandelt wo die Blitze Wolken zünden | |
Geahndet kaum dahin im leisen Schweben | |
Daß wir die Herzen und die Händ 39 erheben | |
Und Unsichtbares brünstiglich verkünden | |
Muß alles was wir irdisch sehn verschwinden | |
Im frei 39 sten Tode blühet frei 39 stes Leben | |
So fahre hin du Nichts du dünner Schemen | |
Der Leben heißt und laß die hohen Bilder | |
Der ew 39 gen Liebe auf mit Göttern steigen | |
Dich Braut der Engel will ich mit mir nehmen | |
Im Himmelsfluge denn du leuchtest milder | |
An Ruh 39 und Glanz als alle Stern 39 im Reigen | |
3 | |
Woher du süßes Bild aus Licht gewoben | |
Um das die Schönheit fließet wie die Sterne | |
Umfließen jene Burg der blauen Ferne | |
Wo Gott die Myriaden Geister loben | |
Hast du hieher mein Engel dich erhoben | |
Daß ich den Himmel schon auf Erden lerne | |
Demütig lieb 39 und hoff 39 und dulde gerne | |
Das heiße Herz sehnsüchtig stets nach oben | |
Du winkest mild wie Himmelsliebe winket | |
Und weisest auf die ewig hellen Kerzen | |
Dort oben auf die bunten Blumen unten | |
Und wie du Süße lächelst sinkt und sinket | |
Wie Sterne zu dem Meer ein Licht zum Herzen | |
Und in Entzückung ist das Leid verschwunden | |
Was stürmst du Herz und bist so wild | |
Ist nicht der alte Gott dein Schild | |
Der alte Gott im Himmel hoch | |
Der lebet und regieret noch | |
Der alte Gott der Allmachtsheld | |
Der Erd 39 und Himmel hingestellt | |
Der stillt des Sturmes wilde Wut | |
Und ruft dem Meer hier stehe Flut | |
Zog er dir nicht die Rüstung an | |
Die kühn mit Geistern ringen kann | |
Haucht 39 er dir nicht die Sehnsucht ein | |
Des hohen Stolzes edle Pein | |
Leid frißt das Herz und frißt den Mut | |
Denk diese Welt und du seist gut | |
Leid löscht die Kraft und den Verstand | |
Die Freud ist Gottes Feuerbrand | |
Leid ist der blanken Waffen Rost | |
Die Freude hoher Seelen Kost | |
Leid schleicht im Finstern wie ein Dieb | |
Der Freude ist die Sonne lieb | |
Drum hell den Blick und frisch die Hand | |
Und schwinge Gottes Feuerbrand | |
Berausche dich in edlem Wein | |
Und bade dich im Sonnenschein | |
Und wenn auch Sturm die Woge treibt | |
Der Pfad von blut 39 gem Staube stäubt | |
Hinein und kommst du nicht heraus | |
Wiss 39 hier und dort ist Gottes Haus | |
Du lieber heil 39 ger frommer Christ | |
Der für uns Kinder kommen ist | |
Damit wir sollen weiß und rein | |
Und rechte Kinder Gottes sein | |
Du Licht vom lieben Gott gesandt | |
In unser dunkles Erdenland | |
Du Himmelskind und Himmelschein | |
Damit wir sollen himmlisch sein | |
Du lieber heil 39 ger frommer Christ | |
Weil heute dein Geburtstag ist | |
Drum ist auf Erden weit und breit | |
Bei allen Kindern frohe Zeit | |
O segne mich ich bin noch klein | |
O mache mir den Busen rein | |
O bade mir die Seele hell | |
In deinem reichen Himmelsquell | |
Daß ich wie Engel Gottes sei | |
In Demut und in Liebe treu | |
Daß ich dein bleibe für und für | |
Du heil 39 ger Christ das schenke mir | |
Auf zur Rache auf zur Rache | |
Erwache edles Volk erwache | |
Erhebe lautes Kriegsgeschrei | |
Laß in Thälern laß auf Höhen | |
Der Freiheit stolze Fahnen wehen | |
Die Schandeketten brich inzwei | |
Denn der Satan ist gekommen | |
Er hat sich Fleisch und Bein genommen | |
Und will der Herr der Erde sein | |
Und die Weisheit tappt geblendet | |
Und Mut und Ehre kriecht geschändet | |
Und will nicht in den Tod hinein | |
Und die Wahrheit traur 39 t verstummet | |
Die brandgemalte Lüge summet | |
Frech jede große Tugend an | |
Kühn durch Schwert und Henkerbeile | |
Meint sie daß seine Donnerkeile | |
Der Himmel nicht mehr schwingen kann | |
Drum zur Rache auf zur Rache | |
Erwache edles Volk erwache | |
Und tilge weg des Teufels Spott | |
Ist er stark durch Lügenkünste | |
Du reiße höllische Gespinste | |
Inzwei durch deinen stärkern Gott | |
Durch Gott vor dem die Teufel zittern | |
Wann wild in Schlachtenungewittern | |
Der Donner durch die Reihen fährt | |
Wann die Freien fröhlich sterben | |
Tyrannenschädel gleich den Scherben | |
Zersplittern durch der Tapfern Schwert | |
Auf es gilt die höchsten Fehden | |
Die stummen Stöcke möchten reden | |
Der stumme Stein Posaune sein | |
Faule Berge sich bewegen | |
Und ihr nur griffet nicht zum Degen | |
Ihr wolltet faul zum Kampfe sein | |
Auf die Stunde hat geschlagen | |
Mit Gott dem Herrn wir wollens wagen | |
Frisch in den heil 39 gen Kampf hinein | |
Laßt in Thälern laßt auf Höhen | |
Die Fahnen hoch gen Himmel wehen | |
Die Freiheit soll die Losung sein | |
Der Gott der Eisen wachsen ließ | |
Der wollte keine Knechte | |
Drum gab er Säbel Schwert und Spieß | |
Dem Mann in seine Rechte | |
Drum gab er ihm den kühnen Mut | |
Den Zorn der freien Rede | |
Daß er bestände bis aufs Blut | |
Bis in den Tod die Fehde | |
So wollen wir was Gott gewollt | |
Mit rechter Treue halten | |
Und nimmer im Tyrannensold | |
Die Menschenschädel spalten | |
Doch wer für Tand und Schande steht | |
Den hauen wir zu Scherben | |
Der soll im deutschen Lande nicht | |
Mit deutschen Männern erben | |
O Deutschland heil 39 ges Vaterland | |
O deutsche Lieb 39 und Treue | |
Du hohes Land du schönes Land | |
Dir schworen wir aufs neue | |
Dem Buben und dem Knecht die Acht | |
Der füttre Krähn und Raben | |
So ziehn wir aus zur Hermannsschlacht | |
Und wollen Rache haben | |
Laßt brausen was nur brausen kann | |
In hellen lichten Flammen | |
Ihr Deutschen alle Mann für Mann | |
Fürs Vaterland zusammen | |
Und hebt die Herzen himmelan | |
Und himmelan die Hände | |
Und rufet alle Mann für Mann | |
Die Knechtschaft hat ein Ende | |
Laßt klingen was nur klingen kann | |
Die Trommeln und die Flöten | |
Wir wollen heute Mann für Mann | |
Mit Blut das Eisen röten | |
Mit Henkerblut Franzosenblut | |
O süßer Tag der Rache | |
Das klinget allen Deutschen gut | |
Das ist die große Sache | |
Laßt wehen was nur wehen kann | |
Standarten wehn und Fahnen | |
Wir wollen heut uns Mann für Mann | |
Zum Heldentode mahnen | |
Auf fliege stolzes Siegspanier | |
Voran den kühnen Reihen | |
Wir siegen oder sterben hier | |
Den süßen Tod der Freien | |
Frischauf ihr Kameraden Wir ziehen in das Feld | |
Wir haben unser Herz auf Franzosen gestellt | |
Die Wehr und der Mut sind geschliffen und blank | |
Drum her mit Franzosen die Zeit wird uns lang | |
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten | |
Hurra | |
ist Franzosen ein tödlicher Klang | |
Heraus alle welchen die Freiheit gefällt | |
Gott schuf für die Freiheit die Tugend die Welt | |
Die Freiheit sie lebe das köstliche Gut | |
Für Freiheit ihr Brüder da schonet kein Blut | |
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten | |
Hurra und vertilget die teuflische Brut | |
Heraus auch für Deutschland das heilige Land | |
Vertilget den welschen den teuflischen Tand | |
Auf tapferer Väter vermorschtem Gebein | |
Da soll kein Franzose sein | |
Kiwi | |
mehr schrein | |
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten | |
Dem | |
Werda | |
der Deutschen ist | |
Kiwi | |
zu fein | |
Heraus für die Eltern für Weib und für Kind | |
Für Jungfraun und Bräute zur Rache geschwind | |
Das stärket die Arme das stählet den Mut | |
Drob streitet man fröhlich drob streitet man gut | |
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten | |
Das locket das Eisen zum feindlichen Blut | |
Heraus alle rufet am lautesten | |
Gott | |
Und machet die schnöden Tyrannen zu Spott | |
Mit Schwertern und Lanzen in blutiger Jagd | |
So jaget die Räuber bei Tag und bei Nacht | |
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten | |
Hasasa Trarara die lustige Jagd | |
Auf spielet Kanonen zum lustigen Tanz | |
Auf blitzet ihr Säbel den blinkenden Glanz | |
Auf wirbelt ihr Trommeln im Saus und im Braus | |
Auf wehet ihr Fahnen zum Himmel hinaus | |
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten | |
Wir ziehen zum Sieg oder Tod heut hinaus | |
Es zog aus Berlin ein tapferer Held | |
Er führte sechshundert Reiter ins Feld | |
Sechshundert Reiter mit redlichem Mut | |
Die dürsteten alle Franzosenblut | |
Auch zogen mit Reitern und Rossen im Schritt | |
Wohl tausend der tapfersten Schützen mit | |
Ihr Schützen gesegn 39 euch Gott jeglichen Schuß | |
Durch welchen ein Franzmann erblassen muß | |
So zielet der tapfre der mutige Schill | |
Der mit den Franzosen schlagen sich will | |
Ihn sendet kein Kaiser kein König aus | |
Ihn sendet die Freiheit das Vaterland aus | |
Bei Dodendorf färbten die Männer gut | |
Das magdeburger Land mit französischem Blut | |
Zweitausend zerhieben die Säbel blank | |
Die übrigen machten die Beine lang | |
Drauf stürmten sie Dömitz das feste Haus | |
Und jagten die Schelmenfranzosen hinaus | |
Dann zogen sie lustig ins Pommerland ein | |
Da soll kein Franzose sein Kiwi mehr schrein | |
Auf Stralsund stürmte der reisige Zug | |
O Franzosen verständet ihr Vogelflug | |
O wüchsen euch Federn und Flügel geschwind | |
Es nahet der Schill und er reitet wie Wind | |
Er reitet wie Wetter hinein in die Stadt | |
Die der Wallenstein weiland belagert hat | |
Wo der Zwölfte Karolus im Thore schlief | |
Jetzt liegen ihre Mauern und Türme tief | |
O weh euch Franzosen jetzt seid ihr tot | |
Ihr färbet die Säbel der Reiter rot | |
Die Reiter sie fühlen das deutsche Blut | |
Franzosen zu säbeln das deucht ihnen gut | |
O Schill o Schill du tapferer Held | |
Was sind dir für bübische Netze gestellt | |
Viele ziehen zu Lande es schleichet vom Meer | |
Der Däne die tückische Schlange daher | |
O Schill o Schill du tapferer Held | |
Was sprengst du nicht mit den Reitern ins Feld | |
Was schließest in Mauern die Tapferkeit ein | |
In Stralsund da sollst du begraben sein | |
O Stralsund du trauriges Stralesund | |
In dir geht das tapferste Herz zu Grund | |
Eine Kugel durchbohret das treueste Herz | |
Und Buben sie treiben mit Helden Scherz | |
Da schreiet ein frecher Franzosenmund | |
Man soll ihn begraben wie einen Hund | |
Wie einen Schelm der an Galgen und Rad | |
Schon fütterte Krähen und Raben satt | |
So trugen sie ihn ohne Sang und Klang | |
Ohne Pfeifenspiel und ohne Trommelklang | |
Ohne Kanonenmusik und Flintengruß | |
Womit man die Tapfern begraben muß | |
Sie schnitten den Kopf von dem Rumpf ihm ab | |
Und warfen den Leib in ein schlechtes Grab | |
Da schläft er nun bis an den jüngsten Tag | |
Wo Gott ihn zu Freuden erwecken mag | |
Da schläft der fromme der tapfre Held | |
Ihm ward kein Stein zum Gedächtnis gestellt | |
Doch hat er auch keinen Ehrenstein | |
Sein Name wird nimmer vergessen sein | |
Denn zäumet ein Reiter sein schnelles Pferd | |
Und schwinget ein Reiter sein blankes Schwert | |
So rufet er immer Herr Schill Herr Schill | |
Ich an den Franzosen mich rächen will | |
Bei Kolberg auf der grünen Au | |
Juchheididei Juchheididei | |
Geht 39 s mit dem Leben nicht zu genau | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Da donnert 39 s aus Kanonen | |
Da sät man blaue Bohnen | |
Die nimmer Stengel treiben | |
Bei Kolberg auf der Au | |
Bei Kolberg hat es flinken Tanz | |
Juchheididei Juchheididei | |
Um Mauer und Graben um Wall und Schanz | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Sie tanzen also munter | |
Daß mancher wird herunter | |
Vom Tanzplatz tot getragen | |
Bei Kolberg auf der Au | |
Wie heißt die Braut die Hochzeit hält | |
Juchheididei Juchheididei | |
Um die so mancher tanzend fällt | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Stadt Kolberg heißt die Schöne | |
Sie weckt die hellen Töne | |
Wonach die Tänzer tanzen | |
Auf Kolbergs grüner Au | |
Wie heißt ihr schöner Bräutigam | |
Juchheididei Juchheididei | |
Es ist ein Held von deutschem Stamm | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Ein Held von echten Treuen | |
Daß sich die Deutschen freuen | |
Und Gneisenau klingt sein Name | |
Auf Kolbergs grüner Au | |
Bei Kolberg auf der grünen Au | |
Juchheididei Juchheididei | |
Da tanzt der tapfre Gneisenau | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Er tanzt so frisch und freudig | |
Er tanzt so scharf und schneidig | |
Franzosen aus dem Atem | |
Auf Kolbergs grüner Au | |
So ging 39 s auf Kolbergs grüner Au | |
Juchheididei Juchheididei | |
Mit Tod und Leben nicht zu genau | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Und manchen Franzosen haben | |
Sie nach dem Tanz begraben | |
Der Tanz ging ihnen zu mächtig | |
Auf Kolbergs grüner Au | |
Doch als es still wird auf der Au | |
Juchheididei Juchheididei | |
Da deucht es schlecht dem Gneisenau | |
Er ruft Ei ei ei ei | |
Er hasset die Franzosen | |
Die argen Ohnehosen | |
Nach England muß er reisen | |
Von Kolbergs grüner Au | |
Komm nun zurück du frommer Held | |
Juchheididei Juchheididei | |
Und zieh mit Deutschen froh ins Feld | |
Und rufe Hei Juchhei | |
Thu einen Tanz noch wagen | |
Wir woll 39 n die Welschen jagen | |
Mit dir und deinem Degen | |
Von Deutschlands grüner Au | |
Komm nun zurück aus Engelland | |
Juchheididei Juchheididei | |
Das Glück hat alles umgewandt | |
Juchhei Juchhei Juchhei | |
Komm laß dein Lied erklingen | |
Komm laß die Welschen springen | |
Wie du sie springen ließest | |
Auf Kolbergs grüner Au | |
Es war ein Freiherr fromm und gut | |
Vom Kattenland und Kattenblut | |
O tapfres Land der Hessen | |
Der haßte tief den welschen Tand | |
Der konnte Ehr 39 und Vaterland | |
Und Freiheit nicht vergessen | |
Es hatt 39 auf den Landgrafenthron | |
Den Bruder sein Napoleon | |
Im Kaiserstolz gesetztet | |
Der Bruder hieß Hieronymus | |
Ein Weichling der im Diebsgenuß | |
Der Wollust sich ergetzet | |
Das deucht dem edlen Dörnberg schlimm | |
Er rüstet sich im Heldengrimm | |
Den Buben will er schlagen | |
Die Welschen will der Ritter wert | |
Mit Spieß und Stange Kolb 39 und Schwert | |
Weit übern Rhein verjagen | |
Schon hat er klug sein Netz gespannt | |
Schon hält er 39 s Schwert in tapfrer Hand | |
Schon warten seine Treuen | |
Sie brennen all 39 von deutschem Mut | |
Sie dürsten all 39 Franzosenblut | |
Mit Durst der edlen Leuen | |
Das deuchte einem Schelm nicht recht | |
Ein Ritter doch von Sinn ein Knecht | |
An Ehren mißgeboren | |
Der sagt 39 s dem König alles aus | |
Der rüstet sich und schirmt sein Haus | |
Mit Wehr an Türmen und Thoren | |
Da muß der edle Dörnberg fliehn | |
Verräter spähen hinter ihn | |
Sein Leben zu erlauschen | |
Er auf der Flucht muß ab und an | |
Mit manchem fremden Wandersmann | |
Wohl Kleid und Kappe tauschen | |
Bis er den wackern Braunschweig find 39 t | |
Der Welfen echtgebornes Kind | |
Den treuen deutschen Degen | |
Da muß noch mancher welsche Hund | |
Sich blutig auf den grünen Grund | |
Durch seinen Säbel legen | |
Sie hauen sich wie Männer durch | |
Dann segeln sie zur Freiheitsburg | |
Altengelland mit Namen | |
Da ruhen sie vom harten Strauß | |
Die müden wunden Glieder aus | |
Gott sprach zur Kühnheit Amen | |
Nun Deutsche hört die neue Mär | |
Der Dörnberg ziehet wieder her | |
Er führet tapfre Reiter | |
Er reitet ein geschwindes Pferd | |
Er schwinget ein geschliffnes Schwert | |
Und Gott ist sein Begleiter | |
In Deutschland lebt 39 ein edler Graf | |
Eine freie Stadt sein Vaterland | |
Ein rechter Ritter fromm und brav | |
Seine Seele trug er in seiner Hand | |
Die Stadt heißt Lübeck mit stolzem Namen | |
Der Graf heißt Chasot von edlem Samen | |
Dem freien reichsgebornen Mann | |
Gefiel die Schande des Reiches schlecht | |
In seinen Adern Ehre rann | |
Drum haßte er durstig den Schelm und Knecht | |
Ein Freund von redlichen Biederleuten | |
Kann er zum Recht nicht die Knechtschaft deuten | |
Drum war er mit dem Degen risch | |
Wo gegen die Welschen die Trommel klang | |
Das machte Mut ihm und Seele frisch | |
Das war ihm höchster Freudenklang | |
Da mußt 39 er hin über Land und Wasser | |
Der tapfre kühne Franzosenhasser | |
Als nun die Post nach Deutschland schallt | |
Der Kaiser von Rußland ziehet aus | |
Dem Grafen das Herz in dem Leibe wallt | |
Da kann er nicht sitzen still zu Haus | |
Da muß er sein Blut und Leben wagen | |
Er muß sich mit den Franzosen schlagen | |
Durch Buben und Verräter schleicht | |
Viele hundert Meilen der Grafensohn | |
Hin wo 39 s dem Herzen lustig deucht | |
Wo klinget des Kriegs Posaunenton | |
Wo Alexander die Männer rüstet | |
Und mutige Russen nach Streit gelüstet | |
Bald braust auf sie wie ein wildes Meer | |
Der welschen Rotten gewaltige Flut | |
Sie ziehen trotziglich daher | |
Und dräuen im prahlenden Übermut | |
Hieher wer stehet vor unsern Heeren | |
Wer mag uns die Herrschaft der Erde wehren | |
Doch Gott im Himmel sah darein | |
Und der Russen mächtige Kriegesfaust | |
Wie Herbstwind schüttelt das Laub im Hain | |
So hat sie der Sturmwind der Schlacht zerzaust | |
Sie sollten Raben und Wölfe füttern | |
In Rußland sollt 39 ihr Gebein verwittern | |
Der edle Graf in mancher Schlacht | |
In manchem blutigen Männerstrauß | |
Sich gegen die Schelme lustig macht | |
Er sieht sie zerstieben zu Staub und Graus | |
Er sieht sie fliehen er sieht sie fallen | |
Das deucht ihm der lustigste Fall von allen | |
Drauf reist er hin nach Petersburg | |
An Hoffnungen und an Freuden reich | |
Eine Zierde der hohen Kaiserburg | |
Ein stolzer Sprößling aus deutschem Reich | |
Dort soll er des Vaterlands heil 39 gen Waffen | |
Erlesene Scharen von Männern schaffen | |
Schon hebt die | |
deutsche Legion | |
Für Freiheit und Ehre das Siegspanier | |
Sie brennet gegen Schmach und Hohn | |
Und gegen Franzosen von Kriegsbegier | |
Sie brennet von Sehnsucht der süßen Stunde | |
Wo Rache klinget von Mund zu Munde | |
Sie schauet auf des Grafen Schwert | |
Und auf sein frommes und deutsches Herz | |
Er dünket ihr vor allen wert | |
Voranzuspielen im Schlachtenscherz | |
Voranzustreiten dem kühnen Reihen | |
Als Held und Führer der edlen Freien | |
Du edler Graf wo ziehst du hin | |
Wo ziehst du hin durch Winter und Schnee | |
Auf Deutschland steht dir nur der Sinn | |
Dir thun die armen Gefangnen weh | |
Die armen Gefangnen die die Franzosen | |
Haben in den Tod und das Elend gestoßen | |
Du edler Graf wo ziehst du hin | |
Wo ziehst du hin durch Winter und Schnee | |
Auf Deutschland steht dir nur der Sinn | |
Drum ziehst du nach Pleskow am Peipussee | |
Da willst du die armen Gefangnen erlösen | |
Und waffnen und führen gegen die Bösen | |
O Pleskow Stadt am Peipussee | |
Wann hört die Klage der Freien auf | |
Wann saust nicht mehr ein dumpfes Weh | |
In deiner Wellen ächzendem Lauf | |
In dir soll der Bravste von allen Braven | |
In dir soll der edle Graf Chasot schlafen | |
Der Ritter der die Kranken pflegt | |
Und der Verwundeten Schmerz verbind 39 t | |
Wird in die dunkle Gruft gelegt | |
Schon spielt um seinen Hügel der Wind | |
Die irdische Sonne wird nimmer ihm scheinen | |
Doch werden ihn ewig die Freien beweinen | |
Denn einen freiern deutschen Mann | |
Als Chasot war der viel edle Graf | |
Das Deutschland nie gebären kann | |
An Leib und Seele so fest und brav | |
Ein Kind in Liebe ein Held in Treuen | |
Ein Herz wie die Herzen der edlen Leuen | |
Drum setzen wir diesen Leichenstein | |
Drum singen wir dieses Trauerlied | |
So lange grünt eine Eich 39 im Hain | |
So lang 39 eine Blume auf Auen blüht | |
Eine Liebe noch glühet in deutschen Seelen | |
Sollen Kränze und Lieder ihm nimmer fehlen | |
1 | |
Trostlied | |
Gott du bist meine Zuversicht | |
Mein Schirm und meine Waffen | |
Du hast den heil 39 gen Trieb nach Licht | |
Und Recht in mir geschaffen | |
Du großer Gott | |
In Not und Tod | |
Ich will an dir mich halten | |
Du wirst es wohl verwalten | |
Und wenn die schwarze Hölle sich | |
Mit ihrem Gift ergösse | |
Und trotziglich und mörderlich | |
Durch alle Länder stösse | |
Gott bleibt mein Mut | |
Gott macht es gut | |
Im Tode und im Leben | |
Mein Recht wird oben schweben | |
Und wenn die Welt in Finsternis | |
Und Unheil sich versenkte | |
Mir steht das feste Wort gewiß | |
Das Ewigkeiten lenkte | |
Das alte Wort | |
Bleibt doch mein Hort | |
Wie viel auch Teufel trügen | |
Die Guten sollen siegen | |
O großes Wort o fester Stahl | |
O Harnisch sondergleichen | |
Was Gott versprach was Gott befahl | |
Das läßt mich nicht erbleichen | |
Die stolze Pflicht | |
Erzittert nicht | |
Mag Land und Meer vergehen | |
Sie wird mit Gott bestehen | |
Drum walt 39 es Gott der alles kann | |
Der Vater in den Höhen | |
Er ist der rechte Held und Mann | |
Und wird es wohl verstehen | |
Wer Gott vertraut | |
Hat wohl gebaut | |
Im Tode und im Leben | |
Sein Recht wird oben schweben | |
2 | |
Ein zweites | |
Wann beginnt das Heil zu tagen | |
Es braust mit Rossen und mit Wagen | |
Wild durch die weite Welt der Krieg | |
Brandgemalte Teufel scherzen | |
Mit Menschenrechten Menschenherzen | |
Die schwarze Hölle hat den Sieg | |
Sie rufen trotzig aus | |
In alle Welt hinaus | |
Jauchzet jauchzet das Heil ist da | |
Die Freiheit da | |
Der Menschheit ew 39 ger Friede da | |
Doch die Wahrheit steht und schweiget | |
Die stolze Freiheit traur 39 t und zeuget | |
Des Satans glatten Worten nicht | |
Die Ehre fliehet vor der Schande | |
Die Treue räumet flugs die Lande | |
Sie wohnet nur mit Recht und Pflicht | |
Die hohen Zeugen all 39 | |
Erklingen lauten Schall | |
Nimmer nimmer war Gottes Reich | |
Der Hölle gleich | |
Ihr Bund heißt Elend Trug ihr Steig | |
Seid gegrüßt ihr edle Zeugen | |
Der höchste Richter wird nicht schweigen | |
Der waltend hoch auf Sternen geht | |
Der die lichten Himmelskerzen | |
Entzündet und die Menschenherzen | |
Mit seines Odems Kraft durchweht | |
Er ist der rechte Mann | |
Der einzig helfen kann | |
Preis dem Mächtigen Preis dem Hort | |
Es steht sein Wort | |
Das Gute sieget hier und dort | |
Tobe Satan sei verwegen | |
Vor dieser Macht zersplittern Degen | |
Zerspringet diamantner Stahl | |
Gott will Recht und Ehre schützen | |
Und Trug und Bosheit niederblitzen | |
Mit seiner Rache Donnerstrahl | |
Der starke Siegesheld | |
Der Erd 39 und Himmel hält | |
Schmettert Schande hinab ins Nichts | |
Der Gott des Lichts | |
Ist nicht ein Gott des Bösewichts | |
Darum himmelauf Gedanken | |
Mit Gott dem Helfer in die Schranken | |
Mit Freiheit Recht und Vaterland | |
So ihr 39 s meint mit rechten Treuen | |
Bläst Gott euch an mit Mut der Leuen | |
Und stärkt mit Kraft die schwächste Hand | |
Der gute fromme Gott | |
Er bleibt in Not und Tod | |
Fallet nieder und betet an | |
Der helfen kann | |
Er ficht als Streiter euch voran | |
3 | |
Vor der Schlacht | |
Auf die Schwerter hell heraus | |
Und die Herzen froh gehoben | |
Noch steht Gottes Himmelshaus | |
Noch schwebt Gottes Rechte oben | |
Noch hält Gott das Weltgericht | |
Gott ist unsre Zuversicht | |
Laßt die Fahnen lustig wehn | |
Laßt die Trommeln mutig klingen | |
Gott der Herr wird mit uns stehn | |
Und den Blitz der Rache schwingen | |
Gott verläßt die Guten nicht | |
Gott ist unsre Zuversicht | |
Tobe nur du Höllenheer | |
Wütet mordet nur Tyrannen | |
Gott verweht wie Sand am Meer | |
Lug und Trug und Schande dannen | |
Gott bestraft den Bösewicht | |
Gott ist unsre Zuversicht | |
Auf mit Gott zum Heldenstreit | |
Auf für Freiheit Recht und Ehre | |
Daß sich deutsche Redlichkeit | |
Daß sich deutsche Treue mehre | |
Gott der Tyrannei zerbricht | |
Gott ist unsre Zuversicht | |
Klingt denn Trommeln Fahnen weht | |
Herzen weht in lichten Flammen | |
Für der Freiheit Majestät | |
Für das Vaterland zusammen | |
Frisch hinein und zaget nicht | |
Gott ist unsre Zuversicht | |
4 | |
Ein anderes | |
Frischauf ihr deutschen Scharen | |
Frischauf zum heil 39 gen Krieg | |
Gott wird sich offenbaren | |
Im Tode und im Sieg | |
Mit Gott dem Frommen Starken | |
Seid fröhlich und geschwind | |
Kämpft für des Landes Marken | |
Für Eltern Weib und Kind | |
Frischauf Ihr tragt das Zeichen | |
Des Heils an eurem Hut | |
Dem muß die Hölle weichen | |
Und Satans Frevelmut | |
Wenn ihr mit treuem Herzen | |
Und rechtem Glauben denkt | |
Für wie viel bittre Schmerzen | |
Sich Gottes Sohn geschenkt | |
Drum auf für deutsche Ehre | |
Du tapfres Teutsgeschlecht | |
Der beste Schild der Heere | |
Heißt Vaterland und Recht | |
Als schönste Losung klinget | |
Die Freiheit in das Feld | |
Wo sie die Fahne schwinget | |
Wird jedes Kind ein Held | |
Drum auf ihr deutschen Scharen | |
Frischauf zum heil 39 gen Krieg | |
Gott wird sich offenbaren | |
Im Tode und im Sieg | |
Und wenn die ganze Hölle | |
Sich gösse über euch | |
Ihr spült sie wie die Welle | |
Das Sandkorn weg von euch | |
5 | |
Ein drittes | |
Frischauf ihr deutschen Brüder | |
Frischauf zum heil 39 gen Streit | |
Der Satan drückt uns nieder | |
Und wütet weit und breit | |
Er will die Erdenflur | |
Zur Schlangenwüste machen | |
Mit Tigern und mit Drachen | |
Verheeren die Natur | |
Er will die Freiheit morden | |
Und brechen jedes Recht | |
Der Trug ist Herr geworden | |
Es dient der Mut als Knecht | |
Die Wahrheit fliehet fern | |
Vom blutigen Getümmel | |
Hoch in den lichten Himmel | |
Sie klagt es Gott dem Herrn | |
Drum auf ihr deutschen Brüder | |
Es hat 39 s der Herr gehört | |
Auf schlagt die Schande nieder | |
Die Recht und Licht zerstört | |
Auf waffnet Herz und Hand | |
Mit alter deutscher Treue | |
Daß Redlichkeit sich freue | |
Daß zittre Trug und Tand | |
Auf mit dem Herrn der Scharen | |
Wohlauf in Not und Tod | |
Es wird euch wohl bewahren | |
Der alte treue Gott | |
Von ihm kommt alles her | |
Zu ihm geht alles wieder | |
Drum zagt nicht deutsche Brüder | |
Gott steht mit euch im Heer | |
Gott steht mit euch im Leben | |
Gott steht mit euch im Tod | |
Will Gott den Arm erheben | |
Wo bleibet was euch droht | |
Mit Gott das Schwert zur Hand | |
Mit Gott hineingefallen | |
Und laßt die Losung schallen | |
Gott Freiheit Vaterland | |
6 | |
Danklied | |
Auf danket Gott und betet an | |
Den Helden aller Helden | |
Von dem die Erden ab und an | |
Und alle Himmel melden | |
Auf werdet heute Ein Gesang | |
Auf klinget heute Einen Klang | |
Gott sei allein die Ehre | |
Denn trotzig gleich der Meeresflut | |
Wann wilde Stürme brausen | |
Ergoß sich grimmer Feinde Wut | |
Mit Schrecken Angst und Grausen | |
Voran zog Hunger Pest und Tod | |
Und durch die Länder ward gedroht | |
Wer wagt mit uns zu streiten | |
Da ließ der Herr vom Himmelssaal | |
Die Donnerglocken schallen | |
Sie schlug nicht unser Arm und Stahl | |
Sie sind durch Gott gefallen | |
Der Held der Helden hat 39 s gethan | |
In Staub zerschmettert liegt ihr Wahn | |
Ihr Trotz ist stummes Schweigen | |
Drum danket Gott und betet an | |
Den Helden aller Helden | |
Und lasset Weib und Kind und Mann | |
Die hohen Wunder melden | |
Drum singet frohen Lobgesang | |
Drum klinget lauten Freudenklang | |
Gebt unserm Gott die Ehre | |
7 | |
Der Fahnenschwur | |
Hebt das Herz hebt die Hand | |
Schwöret für die große Sache | |
Schwört den heil 39 gen Schwur der Rache | |
Schwöret auf das Vaterland | |
Schwöret auf den Ruhm der Ahnen | |
Auf die deutsche Redlichkeit | |
Auf die Freiheit der Germanen | |
Auf das Höchste schwöret heut | |
Hebt das Herz hebt die Hand | |
Erd 39 und Himmel soll ihn hören | |
Unsern hohen Schwur der Ehren | |
Unsern Schwur fürs Vaterland | |
Glorreich schwebe stolzes Zeichen | |
Das voran im Streite weht | |
Keiner soll von hinnen weichen | |
Wo sich dies Panier erhöht | |
Hebt das Herz hebt die Hand | |
Wehe mutig edle Fahne | |
Daß sich jede Brust ermahne | |
Für das heil 39 ge Vaterland | |
Mache stolzes Ehrenzeichen | |
Alle Männer ehrenfest | |
Daß sie tausendmal erbleichen | |
Eh 39 nur Einer dich verläßt | |
Hebt das Herz hebt die Hand | |
Heil uns dieser Ehrenweihe | |
Ewig lebe deutsche Treue | |
Ewig blühe deutsches Land | |
Freiheit deutsche Freiheit schwebe | |
Um die Hütten um den Thron | |
Trug und Lug und Schande bebe | |
Und zur Hölle fahre Hohn | |
Hebt das Herz hebt die Hand | |
Hebt sie zu der Welten Meister | |
Hebt sie zu dem Geist der Geister | |
Hebt sie hoch vom Erdentand | |
Daß wir 39 s treu und heilig halten | |
In Gedanken Wort und That | |
Gott muß doch zuletzt verwalten | |
Was der Mensch beschlossen hat | |
8 | |
Gebet bei der Wehrhaftmachung | |
eines deutschen Jünglings | |
Betet Männer denn ein Jüngling kniet | |
Daß sein Herz sein Eisen heilig werde | |
Küsse Knabe fröhlich diese Erde | |
Denn sie ist der Freiheit heil 39 ges Land | |
Willst du seinen Namen hören | |
Glühe bei dem Klang der Ehren | |
Deutschland | |
heißt dein Vaterland | |
Betet Männer denn ein Jüngling kniet | |
Macht den Klang unsterblich seinen Ohren | |
Deutscher Jüngling frei bist du geboren | |
Freiheit sei dein Glanz dein höchstes Gut | |
Ihr sollst du dein ganzes Leben | |
Ihr den letzten Atem geben | |
Ihr dein bestes Herzensblut | |
Betet Männer denn ein Jüngling kniet | |
Und er hat den höchsten Schwur geschworen | |
Hier und dort sei ihm das Heil verloren | |
Wenn er diese Worte jemals schwächt | |
Erd 39 und Himmel sollen zeugen | |
Dienen müßt 39 er dann dem Feigen | |
Und erzittern vor dem Knecht | |
Betet Männer denn ein Jüngling kniet | |
Schönes Eisen du der Freien Freude | |
Schmuck der Tapfern köstlichstes Geschmeide | |
Das der Hammer aus Metallen schlug | |
Werde ritterlicher Degen | |
Deutschem Lande Ruhm und Segen | |
Werde Deutschlands Feinden Fluch | |
Betet Männer denn ein Jüngling kniet | |
Eisen könnte Untreu diesen schänden | |
Dann empöre dich in seinen Händen | |
Stoß in seine Brust geschwindsten Tod | |
Dulde nimmer Schwert der Ehren | |
Daß Verräter bei dir schwören | |
Dulde nimmer Sklavennot | |
Betet Männer denn ein Jüngling kniet | |
Steh nun auf umgürtet mit dem Stahle | |
Steh nun auf Es schaun vom Himmelssaale | |
Deine Ahnen fröhlich auf dein Fest | |
Segnen deine Waffenweihe | |
Machen dich für Pflicht und Treue | |
Ehrenfest und eisenfest | |
Betet Männer heiligstes Gebet | |
Gott im höchsten Himmel gebe Segen | |
Diesem freien Mann und seinem Degen | |
Daß er Blitz in deutschen Schlachten sei | |
Gott behüte unsre Lande | |
Unsre Seelen vor der Schande | |
Gott erhalte Deutschland frei | |
Was ist des Deutschen Vaterland | |
Ist 39 s Preußenland ist 39 s Schwabenland | |
Ist 39 s wo am Rhein die Rebe blüht | |
Ist 39 s wo am Belt die Möve zieht | |
O nein nein nein | |
Sein Vaterland muß größer sein | |
Was ist des Deutschen Vaterland | |
Ist 39 s Bayerland ist 39 s Steierland | |
Ist 39 s wo des Marsen Rind sich streckt | |
Ist 39 s wo der Märker Eisen reckt | |
O nein nein nein | |
Sein Vaterland muß größer sein | |
Was ist des Deutschen Vaterland | |
Ist 39 s Pommerland Westfalenland | |
Ist 39 s wo der Sand der Dünen weht | |
Ist 39 s wo die Donau brausend geht | |
O nein nein nein | |
Sein Vaterland muß größer sein | |
Was ist des Deutschen Vaterland | |
So nenne mir das große Land | |
Ist 39 s Land der Schweizer ist 39 s Tirol | |
Das Land und Volk gefiel mir wohl | |
Doch nein nein nein | |
Sein Vaterland muß größer sein | |
Was ist des Deutschen Vaterland | |
So nenne mir das große Land | |
Gewiß es ist das Österreich | |
An Ehren und an Siegen reich | |
O nein nein nein | |
Sein Vaterland muß größer sein | |
Was ist des Deutschen Vaterland | |
So nenne mir das große Land | |
So weit die deutsche Zunge klingt | |
Und Gott im Himmel Lieder singt | |
Das soll es sein | |
Das wackrer Deutscher nenne dein | |
Das ist des Deutschen Vaterland | |
Wo Eide schwört der Druck der Hand | |
Wo Treue hell vom Auge blitzt | |
Und Liebe warm im Herzen sitzt | |
Das soll es sein | |
Das wackrer Deutscher nenne dein | |
Das ist des Deutschen Vaterland | |
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand | |
Wo jeder Franzmann heißet Feind | |
Wo jeder Deutsche heißet Freund | |
Das soll es sein | |
Das ganze Deutschland soll es sein | |
Das ganze Deutschland soll es sein | |
O Gott vom Himmel sieh darein | |
Und gieb uns rechten deutschen Mut | |
Daß wir es lieben treu und gut | |
Das soll es sein | |
Das ganze Deutschland soll es sein | |
Der Knabe Robert fest und wert | |
Hält in der Hand ein blankes Schwert | |
Er legt das Schwert auf den Altar | |
Und schwört beim Himmel treu und wahr | |
Ich schwöre dir o Vaterland | |
Mit blankem Schwert in fester Hand | |
An des Altares heil 39 gem Schrein | |
Bis in den Tod dir treu zu sein | |
Ich schwöre dir o Freiheit auch | |
Zu dienen bis zum legten Hauch | |
Mit Herz und Seele Mut und Blut | |
Du bist des Mannes höchstes Gut | |
Auch schwör 39 ich heißen blut 39 gen Haß | |
Und tiefen Zorn ohn 39 Unterlaß | |
Dem Franzmann und dem franschen Tand | |
Die schänden unser deutsches Land | |
Du droben in dem Himmelszelt | |
Der Sonnen lenkt und Herzen hält | |
Du großer Gott o steh mir bei | |
Daß ich es halte wahr und treu | |
Daß ich vom Lug und Truge rein | |
Dein rechter Streiter möge sein | |
Daß dieses Eisen ehrenwert | |
Fürs Recht nur aus der Scheide fährt | |
Und zieh 39 ich 39 s gegen 39 s Vaterland | |
Und Gott dann welke hin o Hand | |
Dann dorre Arm zum dürren Ast | |
Dann werd 39 ein Halm dir Centnerlast | |
O nein o nein o ewig nein | |
Der Robert will kein Schurke sein | |
Der Robert schwört 39 s bei Gott dem Herrn | |
Die Ehr 39 und Tugend bleibt sein Stern | |
Geh hin geh hin Goldringelein | |
Und sage meinem trauten Kinde | |
Treufest wie Berge soll sie sein | |
Und lieblich wie die Frühlingswinde | |
Doch nicht wie Zephirs Flügel leicht | |
Der alles küssend weiter fleucht | |
Geh hin geh hin Goldringelein | |
Und sage meiner hübschen Feinen | |
Sie soll in meines Herzens Schrein | |
Hell leuchtend wie Karfunkel scheinen | |
Womit man heil 39 ge Bilder schmückt | |
Daß sich der Frommen Herz entzückt | |
Geh hin geh hin Goldringelein | |
Und sage meiner süßen Holden | |
Wann ostwärts geht der Sonne Schein | |
Und Sterne Höllennacht vergolden | |
Wann Wasser rinnen berghinauf | |
Dann höret meine Liebe auf | |
Geh hin geh hin Goldringelein | |
Das sollst du noch zuletzt ihr sagen | |
Nichts süßer ist als Liebespein | |
Nichts lustiger als Liebesklagen | |
Nichts fröhlicher als Liebesnot | |
Nichts seliger als Liebestod | |
In der Freude der Hallen zechte | |
Frode König von Hadaland | |
Ida die Schöne deckt 39 ihm die rechte | |
Kämpfer deckten die linke Hand | |
Hell zum Becher die Skalden sangen | |
Odins Reisen und Ragnars Krieg | |
Als mit Brausen die Pforten klangen | |
Und die Stufen ein Mann erstieg | |
Stattlich tritt er mit zücht 39 gem Neigen | |
An dem Stuhle der Fürstin hin | |
Und die Stimmen der Skalden schweigen | |
Und es staunet der Männer Sinn | |
Um die mächtigen Schultern stießen | |
Locken schimmernd wie Sonnenschein | |
Und die blitzenden Augen schießen | |
Furcht in tapfere Herzen ein | |
Und es reicht von dem Sitz der Alte | |
Ihm den Becher den goldnen zu | |
Daß er das Mahl mit den Kämpfern halte | |
Neigt er und winkt er ihm freundlich zu | |
Doch der Jüngling mit fester Rede | |
Zu dem König der Inseln spricht | |
Nicht zum Spiele und nicht zur Fehde | |
Zu dem Becher auch komm 39 ich nicht | |
Um die Schöne ich komme werben | |
Um die Fürstin die Tochter dein | |
Harald heiß 39 ich von Odins Erben | |
Nicht der letzte in Schlachtenreihn | |
Harald Schönhaar der Sohn des Grafen | |
See mir Heimat und Himmel Dach | |
Rede soll ich bei Ida schlafen | |
Soll sie schmücken ihr Brautgemach | |
Nein bei Ida nicht sollst du schlafen | |
Stelle tiefer den stolzen Mut | |
Tausend Streuner sich nennen Grafen | |
Tausend Knechte sich Odins Blut | |
In der Herrschaft der weiten Lande | |
In dem Scepter und in dem Schwert | |
Gieb von himmlischen Ahnen Pfande | |
Geh und weise dich Odins wert | |
Und der Jüngling mit edlem Zorne | |
Rennet hinnen im schnellen Lauf | |
Bläst die Seinen mit hellem Horne | |
Risch aus Bergen und Thälern auf | |
Und er schwöret und läßt sie schwören | |
Herrscher will er der Länder sein | |
Oder frühe mit blut 39 gen Ehren | |
Gehn zur Freude Walhallas ein | |
Und so zückt er das scharfe Eisen | |
Und so bäumt er den starken Speer | |
Und die Monden und Jahre reisen | |
Und es schwillet ihm Macht und Heer | |
Riesen schlägt er und schlimme Zwerge | |
Überwindet der Zaubrer List | |
Bis er König der höchsten Berge | |
König der Küsten und Inseln ist | |
Und nun fliegt er mit süßem Triebe | |
Hin zur Feste wo Ida sitzt | |
Und er rufet Thu auf mir Liebe | |
Harald ruft der das Land besitzt | |
Und sie öffnet der starken Mauer | |
Eisenthore dem Helden weit | |
Doch die Augen umhüllet Trauer | |
Und die Glieder ein schwarzes Kleid | |
Und er staunet doch sie in Freuden | |
Bricht von Eichen den grünen Kranz | |
Drückt ihm züchtig und hold bescheiden | |
Auf die Locken den Ehrenglanz | |
Heißt ihn lieblich vom Becher trinken | |
Den sie füllet mit goldnem Wein | |
Und die freundlichen Augen winken | |
Auf ihn leuchtend wie Sonnenschein | |
Dann als Harald mit lieben Händen | |
Will die Liebliche zu sich ziehn | |
Sieht er zornig den Leib sie wenden | |
Und zum ragenden Söller fliehn | |
Nach sich zieht sie empor die Stufen | |
Flammend wirft sie hinab den Blick | |
Harald spricht sie die Geister rufen | |
Harald weiche zurück zurück | |
Was wir heischten du hast 39 s erfüllet | |
Und ich flocht dir des Stolzes Lohn | |
Odins Enkel ist groß enthüllet | |
Herrsche lange du Odinssohn | |
Doch mein Vater und liebe Brüder | |
Liegen stumm durch dein grimmes Schwert | |
Und sie laden mich komm hernieder | |
Zeig 39 auch du dich der Ahnen wert | |
Hör 39 ich nicht sie in Winden wehen | |
Brausen in Wellen nicht überlaut | |
O ihr Götter in Himmelshöhen | |
Nehmt mich empfanget mich Haralds Braut | |
Fahr wohl Sonne am blauen Bogen | |
Nimmer färbst du den Tag mir rot | |
Und sie springt in die wilden Wogen | |
In den brausenden Heldentod | |
Und der König erfaßt die Schöne | |
Wie die Flut sie ans Ufer bringt | |
Und er suchet umsonst die Töne | |
Welche Leben und Liebe klingt | |
Und er schlingt um den Leib die Rechte | |
Hält ihn trauernd im bittern Harm | |
Und zwölf stumme und finstre Nächte | |
Macht ihn Feuer und Schlaf nicht warm | |
Dann gebeut er das Grab zu graben | |
Senkt die herrliche Leiche drein | |
Schmückt es glänzend mit Siegesgaben | |
Türmt es hoch zum Gebirg von Stein | |
Daß es stehe in langen Zeiten | |
Als ein Denkmal der Zärtlichkeit | |
Woran Liebende traurig deuten | |
Alles Schönen Vergänglichkeit | |
Deutsches Herz verzage nicht | |
Thu was dein Gewissen spricht | |
Dieser Strahl des Himmelslichts | |
Thue recht und fürchte nichts | |
Baue nicht auf bunten Schein | |
Lug und Trug ist dir zu fein | |
Schlecht gerät dir List und Kunst | |
Feinheit wird dir eitel Dunst | |
Doch die Treue ehrenfest | |
Und die Liebe die nicht läßt | |
Einfalt Demut Redlichkeit | |
Stehn dir wohl o Sohn vom Teut | |
Wohl steht dir das grade Wort | |
Wohl der Speer der grade bohrt | |
Wohl das Schwert das offen ficht | |
Und von vorn die Brust durchsticht | |
Laß den Welschen Meuchelei | |
Du sei redlich fromm und frei | |
Laß den Welschen Sklavenzier | |
Schlichte Treue sei mit dir | |
Deutsche Freiheit deutscher Gott | |
Deutscher Glaube ohne Spott | |
Deutsches Herz und deutscher Stahl | |
Sind vier Helden allzumal | |
Diese stehn wie Felsenburg | |
Diese fechten alles durch | |
Diese halten tapfer aus | |
In Gefahr und Todesbraus | |
Deutsches Herz verzage nicht | |
Thu was dein Gewissen spricht | |
Redlich folge seiner Spur | |
Redlich hält es seinen Schwur | |
Durch Deutschland flog ein heller Klang | |
Vom Süden bis zum Norden | |
Ein Ehrenklang ein Freiheitsklang | |
Ist laut geklungen worden | |
Der Wütrich ist gefallen | |
Durch Gott den Herrn gefallen | |
Mit seinen Henkerhorden | |
Drum auf ihr Männer auf ins Feld | |
Drum auf ihr deutschen Brüder | |
Die Bösen hat der Herr gefällt | |
Ihr Glück ersteht nicht wieder | |
Drum auf mit Jubelschalle | |
Und ruft und schwöret alle | |
Wir sind und bleiben Brüder | |
Nicht Bayern und nicht Sachsen mehr | |
Nicht Österreich und nicht Preußen | |
Ein Land Ein Volk Ein Herz Ein Heer | |
Wir wollen Deutsche heißen | |
Als echte Deutsche Brüder | |
Haun wir die Räuber nieder | |
Die unsre Ehr 39 zerreißen | |
In gleicher Liebe fest und treu | |
In Einem Bund geschlossen | |
Ihr Welschen ziehen wir herbei | |
Mit Männern und mit Rossen | |
Wie Herbstesstürme brausen | |
Und wilde Meere sausen | |
So kommen wir geflossen | |
So kommen wir so brausen wir | |
Und schwören rote Rache | |
Und Gott der Herr ist mit uns hier | |
Und hält die gute Sache | |
Der Herr der Himmelscharen | |
Wird Recht und Licht bewahren | |
Vor ihm erliegt der Drache | |
Mit diesem Glauben ziehn wir aus | |
Als rechte deutsche Brüder | |
In Deutschland stand der Freiheit Haus | |
Wir baun es tapfer wieder | |
In Fahr und Todesflammen | |
Wir baun es kühn zusammen | |
Kein Teufel reißt es nieder | |
Wen erlest ihr für die großen Toten | |
Die einst ritterlich fürs deutsche Land | |
Ihre Brust dem Eisen boten | |
Wen erlest ihr als den rechten Boten | |
Götter für das Schattenland | |
Wer ist würdig solche Mär zu bringen | |
Aufgestanden sind die Söhne Teuts | |
Millionen Stimmen klingen | |
Unsre Schandeketten sollen springen | |
Auch der Donner klingt 39 s des Streits | |
Wer mag Hermann seine Rechte reichen | |
Und der Väter Angesichter schaun | |
Wahrlich keine von den bleichen | |
Seelen die vor jedem Sturmwind streichen | |
Die zermalmte schier das Graun | |
Nur ein Held mag Helden Botschaft tragen | |
Darum muß Germaniens bester Mann | |
Scharnhorst muß die Botschaft tragen | |
Unser Joch das wollen wir zerschlagen | |
Und der Rache Tag bricht an | |
Heil dir edler Bote Hohe Weihe | |
Giebt dein Gang dem deutschen Waffenspiel | |
Jeder wird ein Held in Treue | |
Jeder wird fürs Vaterland ein Leue | |
Wann ein Solcher blutig fiel | |
Heil dir edler Bote Männerspiegel | |
Biedermann aus alter deutscher Zeit | |
Herrlich grünt dein Grabeshügel | |
Und der Ruhm schlägt seine goldnen Flügel | |
Um ihn bis in Ewigkeit | |
Und er steht uns wie ein heil 39 ges Zeichen | |
Wie ein hohes festes Götterpfand | |
Daß die Schande wird entweichen | |
Aus dem Vaterlande grüner Eichen | |
Aus dem heil 39 gen deutschen Land | |
Wann einst fromme Herzen deutsch sich finden | |
Ohne Eide mit dem Händedruck | |
Werden hier sie Treue binden | |
Bräuten welche Hochzeitkränze winden | |
Blühet hier der Ehrenschmuck | |
Wann sich Männer nächtlich still verschwören | |
Gegen Lug und Vaterlandsverrat | |
Gegen Gaukler die bethören | |
Gegen Memmen welche Knechtschaft lehren | |
Hieher lenken sie den Pfad | |
Will der Vater seinen Sohn bewehren | |
Hieher führt er ihn im Abendschein | |
Heißt ihn knieen heißt ihn schwören | |
Treu des Vaterlandes heil 39 gen Ehren | |
Treu bis in den Tod zu sein | |
So blüht Tugend aus der Tugend Samen | |
herrlich durch die Zeiten ohne Ziel | |
Buben zittern bei dem Namen | |
Edle rufen | |
Scharnhorst | |
wie ein Amen | |
Für das gläubigste Gefühl | |
1 | |
Still steht das Leben es steht der Zorn der Männer gefesselt | |
Durch der Könige Wort ruhet das Eisen der Schlacht | |
Ich auch sitz 39 hier in Engen an Reichenbachs bröcklichte Mauer | |
Lehnt sich das Häuschen wo Streit kaum mir ein Stübchen gewann | |
2 | |
Denn zwei Stunden wohl war ich gelaufen von einem zum andern | |
Hatte mit Worten genug fast mit den Fäusten gekriegt | |
Bis ich den Käficht errang der reinlich und heiter und still ist | |
Hat er der Fliegen zu viel hat er des Lichts doch genug | |
3 | |
Neu ist begonnen der Krieg ich nehm 39 ihn als frohe Bedeutung | |
Gerne des größeren an Friede das klänge wie Tod | |
Erst ein russischer Oberst der wollte mich trotzig verdrängen | |
Dann ein Kosakenmajor Was ich erstritten blieb mein | |
4 | |
Ist denn Stillstand bleibt es auch still um mein einsames Häuschen | |
Laß ich das Leben so gehn auch die Gedanken stehn still | |
Zukunft dich fraget nicht gern in solchen Zeiten die Seele | |
Darum Vergangenheit komm sei mir Erinn 39 rung gegrüßt | |
5 | |
Als man sechzig und neun zu siebenzehnhundert geschrieben | |
Nach unsers Herrn Geburt sah ich das Licht dieser Welt | |
Hinter dem Korsen vier Monde dem auch dies Quartier ich verdanke | |
Anderswo säß 39 ich gewiß trieb 39 er nicht also die Welt | |
6 | |
Fröhliche Zeit Es war der zweite heilige Christtag | |
Als meinem Vater die Post scholl Noch ein Knäbchen ist da | |
Glückliche Zeit es war die sechste Stunde des Abends | |
Wo in der südlichen Welt alles zur Wonne sich schickt | |
7 | |
Himmlischer Vater o nimm den Dank für das selige Leben | |
Zwar nicht Karneval stets doch hat 39 s der Masken genug | |
Und in den Masken der Freuden genug und selbst in den Wechseln | |
Schwebt nicht dein liebender Geist immer als Spieler mit drein | |
8 | |
Wo ich geboren bin Am Ufer des baltischen Meeres | |
Lullte die sausende Flut mich als mein Wiegenlied ein | |
Sei mir mütterlich Land sei freundlich gegrüßet o Rügen | |
Liebliche Insel wohin ewig die Liebe sich sehnt | |
9 | |
Sei auch du mir gegrüßt o Schoritz am lustigen Busen | |
Stillerer Wellen du Sitz wo ich die Kindheit durchspielt | |
Du auch Dumsevitz beide mit grünenden Hainen und Fluren | |
Und mit den Hügeln die einst maß sich zu Bergen das Kind | |
10 | |
Grüß 39 ich euch grüßt 39 ich nicht auch die himmlischen Seelen der Liebe | |
Freundliche Eltern nicht euch eher als Land und als Meer | |
Denn was Gutes ich bin was Frohes ich Froher gefunden | |
Habet des Dank denn von euch kam mir der Segen nächst Gott | |
11 | |
Karnevalsgabe begrüßten mich einst die fröhlichen Menschen | |
Mich als ein festliches Kind Festliches dachten sie auch | |
Daß ich würde Gespenster erschaun und Traumbilder deuten | |
Und daß ein lustiger Sinn würde sich helfen hindurch | |
12 | |
Auch um den Namen war Streit als wäre das Kleine was Großes | |
Ernst | |
rief die Mutter er heißt | |
Philipp | |
klang Vater dein Wort | |
Mutter du siegtest auch hat das Geschick in dem Ernst mir der schweren | |
Vollen Bedeutung genug oft fast zu viel geleegt | |
13 | |
Und ich spielte zwölf Jahre und lernte mit fröhlichem Mute | |
Worin uns Himmel und Meer Hügel und Thal unterweist | |
Wodurch der fabelnde Mund der Mutter der fromme des Vaters | |
Lehren was einstig wird sein weil es das Ewige ist | |
14 | |
Dann kamen Meister des Wissens es schwebten fünf andere Jahre | |
Leichter als Träume dahin o die glückselige Zeit | |
Und es rühmten mich alle die Meister mich lobten die Eltern | |
Und bei den Nachbarn selbst hieß ich ein sittiges Kind | |
15 | |
Darauf die feurige Zeit wo heiß zwischen Schmerzen und Freuden | |
Kindheit und Jugend sich trennt und der Gedanke beginnt | |
Was gedenk 39 ich hartseliger Kämpfe und schlafloser Nächte | |
Was meiner Tage voll Müh 39 n Mühen die selber ich schuf | |
16 | |
Was ich wollte das wußte ich nicht und weiß es auch heut kaum | |
Doch ich vollbrachte mit Ernst was mir der Busen gebot | |
Trotz war mein herber Gesell und eiserner Stolz war mein Wächter | |
Mann sein mein höchstes Gefühl Würdest du so doch Mann | |
17 | |
Und es ging mir die Liebe vorbei die Wollust die Freude | |
Manchen mühseligen Tag manche durchkämpfte Nacht | |
Und ich erschuf nichts erfand nichts empfand kaum was ich empfunden | |
Dachte kaum was ich gedacht schien nur von Träumen ein Traum | |
18 | |
So flohen wieder neun Jahre dahin o nein wie Soldaten | |
Gleichen geschlossenen Schritts zogen sie langsam dahin | |
Wo nicht die Jugend zuweilen dazwischen ein lustiges Spiel trieb | |
Doch ward ihr jegliches Spiel bei mir gebührlich gebüßt | |
19 | |
Denk 39 ich nun alles zurück so kann ich nicht traurig nicht froh sein | |
Gott hat es also gewollt darum auch mußt 39 ich es thun | |
Will ich mir 39 s deuten ich weiß die eigene Deutung wird Thorheit | |
Bleib es denn Rätsel wie selbst Leben ein Rätsel du bist | |
20 | |
Träumend so naht 39 ich dem dreißigsten Lenz um wenige Jahre | |
Als wie die Nacht vor dem Blitz plötzlich das Dunkel mir wich | |
Als mir ein Saitenspiel klang durch alle Nerven des Busens | |
Durch jeden Porus ein Strahl leuchtete göttlichen Lichts | |
21 | |
Das war Leben das zweite das rechte Leben im Aufgang | |
Das war Liebe sie ist ja mit dem Leben nur eins | |
Und ich fühlte den Mann und träumte die männlichen Dinge | |
Doch wie ich selber ein Mann wurde das dacht 39 ich nicht mehr | |
22 | |
Gleichwie die Schwing des Vogels der Morgenröte entgegen | |
Trägt das fröhliche Herz trägt den hellen Gesang | |
Wiegt 39 ich auf fröhlichen Fittichen auch mich hin durch die Lüfte | |
Und wie mit Äther gefüllt schwoll mir die selige Brust | |
23 | |
Und nun riß mich der Gott der mutig mich weckte zur Freude | |
Frisch in das Leben hinein Hoffnung und Glaube ging mit | |
Und ich beschaute die Städte und Länder und Sitten der Menschen | |
Hatt 39 ich ja lange genug einsam mich selbst nur beschaut | |
24 | |
Und nun ward mir 39 s hell um die Augen die drinnen und draußen | |
Schaun das lebendige All schauen den ewigen Gott | |
Und es deuchte mir alles als hätt 39 ich es längst schon erkundet | |
Und ich sprach bei mir selbst Wunder was ist denn der Mensch | |
25 | |
Und ich fiel in den Staub und reckte die Hände gen Himmel | |
Sieh mich hier knieet vor dir dankend ein glücklicher Mensch | |
Was ich mit Arbeit gesucht in langer Zeit und nicht funden | |
Giebst du mir gnädiger Gott jetzund auf einmal von selbst | |
26 | |
Darauf drückt 39 ich ein Weib mir lieb an den liebenden Busen | |
Und ich freute der Lust freute der Liebe mich sehr | |
Und ich pries die Gestirne die seligen droben am Himmel | |
Und was auf Erden so schön sprießt und grünet und blüht | |
27 | |
Und ich dachte Nun rollet nur hin und kehret nicht wieder | |
Jahre du Leben so mit kehre auch du nicht zurück | |
Denn das Unsterbliche hatt 39 ich und hab 39 ich und werde es haben | |
Mutig ihr Götter nun blitzt schon bin ich Blitzen zu hoch | |
28 | |
Und sie blitzten es sank mein zärtliches Weib in die Grube | |
Schlummert den schweigenden Schlaf lange mit Schlafenden schon | |
Sie entschlief als den Sohn sie geboren die herrliche Gabe | |
An seinem neunten Tag ward sie als Leiche beklagt | |
29 | |
Und ich grämte mich sehr und weinte Monden und Jahre | |
Doch mit dem Lichte hinfort ging auch durch Trauer mein Pfad | |
Denn ich hatte die Götter gesehn den Himmel empfunden | |
Über die Blitze hinaus hatt 39 ich mein Leben geführt | |
30 | |
Und nun kam mir die zweite die tiefere stillere Schwermut | |
Kam mir ein höherer Traum welcher mich nimmer verläßt | |
O sein Dasein ist süß jetzt seh 39 ich Gespenster und Geister | |
Nebel steht dick in dem Thal doch auf den Bergen ist Glanz | |
31 | |
Und ich war rüstig in Gram und tapfer in männlichen Thränen | |
Und ein beweglicher Stahl schmolz sich mir weich um die Brust | |
Mühe ward fröhliches Spiel und Arbeit lächelnde Freude | |
Leben und Schicksal zugleich sah ich in Liebe verklärt | |
32 | |
Jetzt erst lernt 39 ich was hell durch alle Geschichten erklinget | |
Jetzt erst sah ich dein Bild männliche Tugend enthüllt | |
Wofür Herkules drang durch Plagen und Kämpfe zu Göttern | |
Wofür Hermann sein Schwert bergender Scheide entriß | |
33 | |
Und ich that ihn den Schwur der höchsten heiligsten Liebe | |
Legte die Hand auf das Herz wandte zum Himmel den Blick | |
Nie zu vergessen das Land wo ja einst Eide gegolten | |
Nie zu vergessen den Glanz der auf Germanien ruht | |
34 | |
Denn nach traurigem Schlaf der trübliche Jahre verdämmert | |
Weckte in Wetter und Sturm Gott der Gewaltige uns | |
Daß wir wieder gedächten der glorreichen Ehren der Väter | |
Hob sich ein wilder Tyrann Geißel des Himmels empor | |
35 | |
Wütend hat er die Völker von Kriegen zu Kriegen getrieben | |
Mischend den höllischen Trug schlau mit dem himmlischen Schein | |
Hat er die Menschensitze die Menschengedanken erschüttert | |
Bis aus dem wüsten Gewirr herrliche Freiheit erblüht | |
36 | |
Ja sie wird blühen so klingt 39 s von Gott mir innerst im Busen | |
Liegen im Staube wird bald Lüge und Lügengezücht | |
Stehen wird wieder Germaniens Kraft in Ehren und Waffen | |
Wann mit dem modernden Schutt weichliche Schande versank | |
37 | |
Dies hat hell mir geklungen dies hab 39 ich gesehnt und getrauet | |
Flüchtling zu Wasser und Land Flüchtling in Not und Gefahr | |
Hierfür hab 39 ich am Mälare oft am Strande der Newa | |
Nächtlicher Beter zum Licht flehende Hände gestreckt | |
38 | |
Hiefür hab 39 ich die Segel den trügrischen Winden gespannet | |
Habe mit Rädern den Staub fernester Straßen erregt | |
Hiefür sitz 39 ich nun hier im engen einsamen Stübchen | |
Dank dir allmächtiger Gott für den allmächtigen Zorn | |
39 | |
Denn die Räder der Seele sie rollen in herrlichen Kreisen | |
Und in die Segel der Brust brauset ein mutiger Wind | |
Daß ich mag sagen glückseliger Mann der solches empfunden | |
Denn wer nicht liebet und haßt lebt den erbärmlichsten Tod | |
40 | |
Still steht das Leben es steht der Zorn der Männer gefesselt | |
Und durch der Könige Wort ruhet das Eisen der Schlacht | |
Ich auch sitz 39 hier in Engen an Reichenbachs bröcklichte Mauer | |
Lehnt sich das Häuschen wo Streit kaum mir ein Stübchen gewann | |
41 | |
Bin ich nicht glücklich das Rad Fortunens das auf und hinab mich | |
Also gerollt bis hieher rollt ja den Größten auch so | |
Gab nicht auch das mir die Zeit die Feigen nur Großes genommen | |
Daß ich die Nichtigkeit ganz fühle bis tief in ihr Nichts | |
42 | |
Bin ich nicht glücklich Wie stehn in Kraft die mächtigen Berge | |
Fern in dem dämmernden Blau Lehrer des Ewigen da | |
Scheint nicht freundlich der Mond der liebende Hort durch mein Fenster | |
Leuchten die Sterne nicht lieb hier wie im Königspalast | |
43 | |
Bin ich nicht glücklich Ich lernte durch Not das Meiste entbehren | |
Doch was mein Busen geliebt hab 39 ich mir nimmer versagt | |
Da bin ich Königen gleich und Kaisern die Herrlichstes wagen | |
Da steht mein herrischer Thron fester gebaut als Demant | |
44 | |
Bin ich nicht glücklich Ich halte die grünende bräutliche Hoffnung | |
Nehme sie stolzen Vertrauns mit mir hinab in das Grab | |
Siegen wird Wahrheit und Recht und fallen die prunkende Lüge | |
O ich glückseliger Mann Solches hat Not nicht gelehrt | |
45 | |
Solches hast du mir gelehrt du Walter auf himmlischen Höhen | |
Solches erlauscht 39 ich von dir wehender liebender Geist | |
Welcher die Sterne durchweht die Brüste der Menschen durchleuchtet | |
Dir muß ich knieen Gebet werde ein jauchzendes Lied | |
46 | |
Bin ich nicht glücklich auch selbst wenn der Kampf den wir ritterlich streiten | |
Mich mit den Besten zugleich risse hinweg von der Bahn | |
Diese Glückseligkeit steht Tyrannen nimmer erreichlich | |
Nur zu der Hölle hinab recken sie mordisch die Hand | |
47 | |
Seh 39 ich nicht leuchten das Rot der herrlichen Zukunft der Zeiten | |
Grünt mit der Jugend der Welt nicht auch die meinige frisch | |
Zahlt für des zwanzigsten Jahrs und dreißigsten Jahres Entbehrung | |
Gnädige Götter den Zins ihr nicht im Vierzigsten reich | |
48 | |
Blüht mir die Blume der Lust nicht lieblich in himmlischen Träumen | |
Wie sie im sechzehnten Jahr kaum aus der Knospe geblüht | |
Schlingt um das dünnere Haar die Liebe nicht leuchtende Rosen | |
Jene die stolzer besitzt weil sie Besitzes entbehrt | |
49 | |
So ihr Höchsten erfüllt ihr jeglichem was ihr gelobet | |
Liebe hält ewig ihr Wort Liebe und Glaube die zwei | |
Fasse Pygmalion brünstig den Stein und hauche die Seele | |
Immer und immer darein sieh er erwacht zu Gefühl | |
50 | |
Sei mir denn niedriges Häuschen gegrüßt und bröckelnde Mauer | |
Auch wenn du bröckelst Glück welches dem Pöbel gefällt | |
Siehe ich rufe den Mond zum Zeugen und alle Gestirne | |
Daß ich kein anderes Los wahrlich mir wünschte denn meins | |
51 | |
Rollt denn ihr Räder die weiter mich tragt und flattert ihr Segel | |
Glaube und Liebe sind mit Zorn fliegt fröhlich voran | |
Vaterland | |
klinget der Ruf die Freiheit schwebt wie ein Engel | |
Schwingend den leuchtenden Kranz über der staubigen Bahn | |
Das Schwert ist gefeget | |
Der Säbel ist blank | |
Der Speer ist umleget | |
Mit Stahl breit und lang | |
Der Mut ist gewetzet | |
Das Herz sich erletzet | |
Mit Trommeln und Pfeifen | |
Im krieg 39 rischen Klang | |
Nun her ihr Franzosen | |
Hieher in das Feld | |
Hier tanzet auf Rosen | |
Musik ist bestellt | |
Schon klingen die Saiten | |
Des Reigens von weitem | |
Versuchet wer heute | |
Den Vortanz erhält | |
Die Braut heißet Ehre | |
Sie führet den Tanz | |
Und schreitet dem Heere | |
Voran mit dem Kranz | |
Sie mahnet zur Rache | |
Für heilige Sache | |
Und hat ihn gefärbet | |
Mit blutigem Glanz | |
Das Brautmädchen springet | |
So tapfer daher | |
Heißt Freiheit und schwinget | |
Den mächtigen Speer | |
Sie kann nicht erbleichen | |
Auf Trümmern und Leichen | |
Da führt sie als Heldin | |
Das vorderste Heer | |
Drum frisch Kameraden | |
Wer greifet den Kranz | |
Seid alle geladen | |
Zum Spiel und zum Tanz | |
Die Trommeln erklingen | |
Die Fahnen sich schwingen | |
Juchheißa Juchheißa | |
Zum lustigen Tanz | |
Süße Klage | |
Kleine Nachtigall | |
Klang der Nächte sage | |
Wer gab dir den Schall | |
Fielst von Sternen | |
Du ein Engeltraum | |
Daß wir Sehnsucht lernen | |
Nach dem lichten Raum | |
Wurdest Leier | |
Für der Liebe Leid | |
Singst der Seelen Feier | |
Nun im Federkleid | |
Philomele | |
Holdes Himmelskind | |
Zarte Geisterseele | |
Wie die Engel sind | |
O der Herzen | |
Goldner Leierklang | |
Klinge Lust der Schmerzen | |
Klinge laut Gesang | |
Klinge Liebe | |
Klinge Sehnsucht drein | |
Funkelt helle Triebe | |
Hell wie Sternenschein | |
Stimmt Gesänge | |
Gleich der Nachtigall | |
Und im Strom der Klänge | |
Flutet hin zum All | |
Wer ist ein Mann Wer beten kann | |
Und Gott dem Herrn vertraut | |
Wann alles bricht er zaget nicht | |
Dem Frommen nimmer graut | |
Wer ist ein Mann Wer glauben kann | |
Inbrünstig wahr und frei | |
Denn diese Wehr bricht nimmermehr | |
Sie bricht kein Mensch inzwei | |
Wer ist ein Mann Wer lieben kann | |
Von Herzen fromm und warm | |
Die heil 39 ge Glut giebt hohen Mut | |
Und stärkt mit Stahl den Arm | |
Dies ist der Mann der streiten kann | |
Für Weib und liebes Kind | |
Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust | |
Und ihre That wird Wind | |
Dies ist der Mann der sterben kann | |
Für Freiheit Pflicht und Recht | |
Dem frommen Mut deucht alles gut | |
Es geht ihm nimmer schlecht | |
Dies ist der Mann der sterben kann | |
Für Gott und Vaterland | |
Er läßt nicht ab bis an das Grab | |
Mit Herz und Mund und Hand | |
So deutscher Mann so freier Mann | |
Mit Gott dem Herrn zum Krieg | |
Denn Gott allein kann Helfer sein | |
Von Gott kommt Glück und Sieg | |
Du die im Sternenschleier | |
Der Nächte wandeln geht | |
Wo Traum und Ahnung freier | |
Um fromme Seelen weht | |
Wo sich von grünen Grüften | |
Die grüne Hoffnung hebt | |
Und in den Himmelslüften | |
Mit Engeln selig schwebt | |
Die dann um stille Seelen | |
Ihr zartes Dunkel spinnt | |
Die Wunder zu erzählen | |
Die hoch im Himmel sind | |
Die dann die hellen Saiten | |
Des tiefsten Herzens rührt | |
Und durch die langen Zeiten | |
Die Geister wandeln führt | |
Sei süß mir o Huldinne | |
Sei Wehmut mir gegrüßt | |
Die mild durch alle Sinne | |
Gleich Himmelsquellen fließt | |
Die Gram und heißes Sehnen | |
In sanften Schlummer lullt | |
Und in der Flut der Thränen | |
Ertränkt die bittre Schuld | |
Dir will ich ewig danken | |
Dir meiner Nächte Lust | |
Die weich mit Himmelsranken | |
Umsticht die wunde Brust | |
Die süße Liebesworte | |
Mit Engeltönen singt | |
Und an der Himmelspforte | |
Der Sehnsucht Glocken ringt | |
Dich will ich ewig loben | |
Dich und die Schwester dein | |
Die Liebe die nach oben | |
Auch lockt der lichte Schein | |
Die Liebe die auf Erden | |
Wohl nie Genüge find 39 t | |
Oft traurig an Gebärden | |
Gleich dir ein himmlisch Kind | |
O bleibet süße beide | |
O bleibt mir ewig treu | |
Daß ich fröhlich im Leide | |
In Freuden traurig sei | |
Was flache Thoren preisen | |
Das mag mein Glück nicht sein | |
Wo eure Sterne kreisen | |
Da kann ich selig sein | |
Die Welt thut ihre Augen zu | |
Und alles wird so still | |
Auch ich bin müde und zur Ruh 39 | |
Ich nun mich legen will | |
Ich leg 39 im stillen Kämmerlein | |
Mich in mein Bettchen warm | |
Und Engel sollen Wächter sein | |
Vor jedem Trug und Harm | |
Du lieber Gott der uns die Nacht | |
Mit Mond und Sternen schuf | |
Der himmlisch uns das Herz gemacht | |
Für himmlischen Beruf | |
Der uns den lichten Himmelschein | |
Gesenkt in tiefe Brust | |
Damit wir sollen selig sein | |
Durch deiner Liebe Lust | |
Du lieber Gott du gehst mit mir | |
Ins stille Kämmerlein | |
Und stellst die Wächter an die Thür | |
Die Engel fromm und fein | |
Sie treten leis und sanft daher | |
Und halten treue Hut | |
Daß diese Nacht und nimmermehr | |
Uns nichts was Leides thut | |
Nun habe Dank für jeden Tag | |
Und Dank für jede Freud 39 | |
Ich weiß nicht was ich beten mag | |
Mit rechter Herzlichkeit | |
Du weißt am besten was ich will | |
Du liebster treuster Hort | |
Drum bin ich mit den Lippen still | |
Gott | |
ist mein einzig Wort | |
Wo kommst du her in dem roten Kleid | |
Und färbst das Gras auf dem grünen Plan | |
Ich komm 39 aus blutigem Männerstreit | |
Ich komme rot von der Ehrenbahn | |
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen | |
Drob müssen die Mütter und Bräute klagen | |
Da ward ich so rot | |
Sag 39 an Gesell und Verkünde mir | |
Wie heißt das Land wo ihr schlugt die Schlacht | |
Bei Leipzig trauert das Mordrevier | |
Das manches Auge voll Thränen macht | |
Da flogen die Kugeln wie Winterslocken | |
Und Tausenden mußte der Atem stocken | |
Bei Leipzig der Stadt | |
Wie heißen die zogen ins Todesfeld | |
Und ließen fliegende Banner aus | |
Es kamen Völker aus aller Welt | |
Die zogen gegen Franzosen aus | |
Die Russen die Schweden die tapfern Preußen | |
Und die nach dem glorreichen Ostreich heißen | |
Die zogen all 39 aus | |
Wem ward der Sieg in dem harten Streit | |
Wem ward der Preis mit der Eisenhand | |
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut | |
Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand | |
Viele Tausende decken den grünen Rasen | |
Die Übriggebliebenen entflohen wie Hasen | |
Napoleon mit | |
Nimm Gottes Lohn habe Dank Gesell | |
Das war ein Klang der das Herz erfreut | |
Das klang wie himmlische Cymbeln hell | |
Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit | |
Laß Witwen und Bräute die Toten klagen | |
Wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen | |
Die Leipziger Schlacht | |
O Leipzig freundliche Lindenstadt | |
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal | |
So lange rollt der Jahre Rad | |
So lange scheinet der Sonnenstrahl | |
So lange die Ströme zum Meere reisen | |
Wird noch der späteste Enkel preisen | |
Die Leipziger Schlacht | |
Der König von Preußen zieht reisig aus | |
Mit dreimalhunderttausend Mann | |
Sie sehen so lustig und freudig aus | |
Daß er die Welt wohl bezwingen kann | |
Und wie zu dem Zuge die Trommel klingt | |
Und wie in dem Winde die Fahne wallt | |
Einem jeden das Herz in dem Leibe springt | |
Einem jeden der Mund nur von Freuden schallt | |
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei | |
Einem jeden der Mund nur von Freuden schallt | |
Bei Lützen sie hielten die erste Schlacht | |
Da blühten die Maiblumen blutigrot | |
Da schläft wohl mancher der nie erwacht | |
Ein fauler Langschläfer ist der Tod | |
Doch schliefen die Burschen gar lustig ein | |
Ein jeder nahm drei der Franzosen mit | |
Sie schlugen wie Donner und Wetter drein | |
Mit Sturmeswut und im Sturmesschritt | |
Heididei Dideldei Heididei Dideldei | |
Mit Sturmeswut und im Sturmesschritt | |
An der Katzbach auch hatt 39 es gar heißen Strauß | |
Da jagte der Blücher den Macdonald | |
Da rissen die Welschen wie Hasen aus | |
Weil der alte Herr so gewaltig knallt | |
Da deckten Zehntausend den grünen Plan | |
Und Zwanzigtausend streckten 39 s Gewehr | |
Viele Tausende schwammen die nasse Bahn | |
Des Stromes als Leichen hinab zum Meer | |
Heididei Dideldei Heididei Dideldei | |
Des Stromes als Leichen hinab zum Meer | |
In Böhmen bei Kulm in den Bergeshöhn | |
Hei Vivat mein König mein Siegesheld | |
Da hast du den giftigen Ratten schön | |
Die mordliche Falle gar fein gestellt | |
Sie liefen mit gierigem Stolz hinein | |
Der Rattenkönig Vandamme voran | |
Bald klang 39 s dir lustig von groß und klein | |
Er hat sie gefangen mit Maus und Mann | |
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei | |
Er hat sie gefangen mit Maus und Mann | |
Auch thaten 39 s deine Preußen bei Dennewitz | |
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei | |
Da mißte der Mareschall Ney den Witz | |
Und lief wie ein Toller Berlin vorbei | |
Herr Marschall Herr Marschall wo wollt Ihr hin | |
Gen Süden liegt nimmer die Königsstadt | |
Gen Norden zu reiset Ihr nach Berlin | |
Doch er hört nicht und läuft wie ein Wagenrad | |
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei | |
Doch er hört nicht und läuft wie ein Wagenrad | |
Bei Leipzig sie hielten den letzten Tanz | |
Der Franzosenkehraus der sollt 39 es sein | |
Drei Tage ward getanzt sie verspielten 39 s ganz | |
Achtzigtausend nur flohen lebendig zum Rhein | |
Achtzigtausend von dreihunderttausend Mann | |
Die übrigen tot und gefangen all | |
Alle Welt lobt den König den tapfern Mann | |
Und der alte Blücher ward Feldmarschall | |
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei | |
Und der alte Blücher ward Feldmarschall | |
Drum Vivat der König von Preußen der Held | |
Drum Vivat der Blücher der Feldmarschall | |
Sie säeten Kugeln wie Erbsen ins Feld | |
Und spielten zum Tanz mit Kanonenknall | |
Auch Vivat der Bursche der flink hinterdrein | |
Frisch folgte dem König dem Feldmarschall | |
Bald singen wir Heidideldei am Rhein | |
Und treiben nach Frankreich die Jagd mit Schall | |
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei | |
Und treiben nach Frankreich die Jagd mit Schall | |
Was blasen die Trompeten Husaren heraus | |
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus | |
Er reitet so freudig sein mutiges Pferd | |
Er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert | |
O schauet wie ihm leuchten die Augen so klar | |
O schauet wie ihm wallet sein schneeweißes Haar | |
So frisch blüht sein Alter wie greisender Wein | |
Drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein | |
Der Mann ist er gewesen als alles versank | |
Der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang | |
Da schwur er beim Eisen gar zornig und hart | |
Den Welschen zu weisen die deutscheste Art | |
Den Schwur hat er gehalten Als Kriegsruf erklang | |
Hei wie der weiße Jüngling in 39 n Sattel sich schwang | |
Da ist er 39 s gewesen der Kehraus gemacht | |
Mit eisernem Besen das Land rein gemacht | |
Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß | |
Daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus | |
Daß Tausende liefen dort hasigen Lauf | |
Zehntausend entschliefen die nimmer wachen auf | |
Am Wasser der Katzbach er 39 s auch hat bewährt | |
Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt | |
Fahrt wohl ihr Franzosen zur Ostsee hinab | |
Und nehmt Ohnehosen den Walfisch zum Grab | |
Bei Wartburg an der Elbe wie fuhr er hindurch | |
Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg | |
Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld | |
Hinterdrein ließ erklingen sein Hussa der Held | |
Bei Leipzig auf dem Plane o herrliche Schlacht | |
Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht | |
Da lagen sie sicher nach blutigem Fall | |
Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall | |
Drum blaset ihr Trompeten Husaren heraus | |
Du reite Herr Feldmarschall wie Winde im Saus | |
Dem Siege entgegen zum Rhein übern Rhein | |
Du tapferer Degen in Frankreich hinein | |
Still hält der Wagen es stehn die Gedanken im rollenden Leben | |
Mit ihm still und erbaun flugs sich ein freundliches Nest | |
Sich und der Liebe ein Nest von längst verschienenen Jahren | |
Einen anmutigen Traum welcher noch immer sich träumt | |
So ist das Herz im Getümmel begehrt es der friedlichen Stille | |
Und aus der Stille sogleich will es ins Wilde hinaus | |
Wohl erkenn 39 ich hierin das wechselnde Schicksal der Menschen | |
Wohl erkenn 39 ich hierin wie es mir selber ergeht | |
Schon ist der Mittag des Lebens im Wirbel von Freuden und Leiden | |
Näher dem Untergang mir über die Scheitel gerollt | |
Und von dem eignen Gemüt von dem was Gott in der Höh schickt | |
Ward über Land über Meer vielfach getrieben mein Lauf | |
Doch der Wagen hält still flugs kommt mir Sehnsucht und Liebe | |
Und noch mit ihnen ein Bild welches mich nimmer verläßt | |
Haltet Gedanken denn still und lasset ein Hüttchen uns bauen | |
Reinlich und dicht und bequem sicher wie niedriges Glück | |
Wohin ziehn wir mein Liebling wohin zur Insel der Heimat | |
Oder zum heiligen Rhein Rede was liebest du meist | |
Liebster antwortest du mir wie kann ich Unkundige wählen | |
Schildre die Orte und dann frage dein Liebchen zuletzt | |
Oder erwähle du selbst denn baust du das Häuschen in Wüsten | |
Wird es mir wahrlich mit dir doch der holdseligste Ort | |
Also zur Insel der Heimat zuerst Du liebliches Rügen | |
Was meine Seele nur spinnt knüpfet sie immer an dich | |
Freundliches Eiland im Meer voll frommer und gastlicher Menschen | |
Voll auch der Schönheit die Gott über die Fluren gestreut | |
Hier an dem fernsten Gebirg der östlichen Marken von Deutschland | |
Grüß 39 ich die glückliche Zeit die schon Vergangenheit heißt | |
Jedes anmutige Thal und jedes umbrauste Gestade | |
Jeglichen Hügel und Busch wo ich als Knabe gespielt | |
Über mir hebt aus dem Dunst der blauen Dämmrung | |
der Riese | |
Welcher die Berge benennt glänzend den Gipfel von Schnee | |
Aber ihn sehe ich nur euch fühl 39 ich mit Herzen und Seele | |
Ferne Gestade wohin ewig die Sehnsucht entfliegt | |
Jetzt sind wir angekommen es steiget inmitten der größern | |
Insel ein Inselchen auf stiller von Fluten umspielt | |
Pulitz heißt es es war die Liebe des sehnenden Jünglings | |
Und wie ein seliger Traum schwebt es dem Manne noch vor | |
Süß ist das Eiland geschirmt durch Höhen und Wälder vor Stürmen | |
Schauet es über das Land über die Küsten hinaus | |
Fern auf das wogende Meer wo Schiffe wie redende Vögel | |
Glänzender Fittiche Flug spreiten dem hauchenden Wind | |
Aus dem Eden hinaus wie traulich schaut sich 39 s ins Wilde | |
Aus der beschirmeten Hut in die umbrauste Gefahr | |
Siehe ein grünes Juwel vom Silber der Fluten umfasset | |
Funkelt es hell wie das Licht bräutlich und jugendlich schön | |
Und wir bauen das Häuschen uns hin das Nestchen der Liebe | |
Reinlich und dicht und bequem sicher wie niedriges Glück | |
Hart am Haine der Eichen der heiligen Bäume der Freiheit | |
Wo sich zum Süden hinab sanfter das Inselchen neigt | |
Da erfasset uns nie der Samum des Landes der Ostwind | |
Beißet der Nord uns nicht scharf wann er mit Flocken erbraust | |
Bald ergrünet daran ein Gärtchen voll lustiger Bäume | |
Wenige Jahre so schwillt schon an den Zweigen die Frucht | |
Früher umzieht deine Hand das freundliche Häuschen mit Blumen | |
Unter den bunten erblühst Blume der Blumen du selbst | |
Dies ist gemacht für die Lust die spielend auf kindlichen Schwingen | |
Gleich einem Vögelchen gern tändelt dem Neste zunächst | |
Treibet uns höherer Ernst und tiefere Wehmut und Liebe | |
Rauschen die Eichen nicht fern und der beschattete Hain | |
Welche zum Himmel empor mit ahnenden Seelen entwehen | |
Welche wie Geistergespräch lispeln in Stille der Nacht | |
Welche das süße Geheimnis bedecken errötender Küsse | |
Und das Geflüster das hold säuselt wie Taubengegirr | |
Oder es locken die spielenden Wellen die spielenden Seelen | |
Oft ans Gestade hinaus und auf der rollenden Flut | |
Wiegen die Geister sich fort sehnsüchtige Geister der Liebe | |
Und an das klopfende Herz sinkt mir mein liebendes Weib | |
Öfter noch lockt uns die Nacht zur seligen Feier der Sterne | |
Und in den himmlischen Glanz müssen wir brünstig hinaus | |
Daß uns der Wonnen so viel der Geber des Guten beschieden | |
Knieen in Demut wir hin Schweigen ist höchstes Gebet | |
Willst du das Nützliche sehen des gern der Mensch sich erfreuet | |
Und gespeiset von Gott dankende Hände erhebt | |
Wandeln wir hin durch die Felder die mäßigen Umfangs der Ähren | |
Uns und den Kindlein genug tragen und kleinem Gesind | |
Oder auch lustiger noch durchstreifen wir blumige Wiesen | |
Wo uns die Herde der Hirt treibet entgegen dem Pfad | |
Öfter noch wenn es dem Liebchen gefällt und linde die Luft geht | |
Stoßen den Nachen wir ab hoch auf die wallende Flut | |
Werfen das Netz nach dem Barsch und stellen dem Aale die Reusen | |
Ködern die Angel dem Hecht spießen bei Fackeln ihn auf | |
Herbstlich auch bahnen wir uns mit schneidenden Messern die Steige | |
Labyrinthischen Laufs rings durch den sausenden Hain | |
Stellen die Schlingen mit Beeren drin aus den wandernden Vögeln | |
So wird der Köchin in Not öfter ein Braten beschert | |
Nun was meinest du ist dies Leben nicht Freude und Liebe | |
Sind nicht der Gaben von Gott sind nicht der Wonnen so viel | |
Nimmer welket noch altet das Herz das Gott und Natur liebt | |
Aber das Herz nur das liebt weiß auch von Gott und Natur | |
Liebliches Pulitz du hast im Frühling Lieder der Schwäne | |
Die sich in lenziger Luft sammeln ringsum aus der Flut | |
Liebliches Pulitz du hast der Nachtigall Wundergesänge | |
Hast den erhabnen Gesang immer der brauset vom Meer | |
Wohl ein Nestchen der Liebe die einsam gerne und still wohnt | |
Wohl für die Unschuld ein Sitz welcher der Lärm nicht gefällt | |
Doch bedarf der gesellige Mensch zuweilen des Menschen | |
Doch bedarf er zu gehn aus ihm selber heraus | |
Siehe wir schirren den Wagen uns an und suchen uns Menschen | |
Suchen auf anderer Flur andres Gesicht und Gefühl | |
Herrlich raget nicht fern der Rugard das Auge des Landes | |
Wo in verdämmerter Zeit weiland die Herrscher gethront | |
Bergen das Städtchen daran bewohnt von gastlichen Menschen | |
Wo uns mein redlichster Freund wo uns mein Bruder begrüßt | |
Putbus im grünenden Schmuck der prangenden Hügel und Haine | |
Und der anmutige Vilm sind nur drei Stunden von uns | |
O der Vilm das liebe und süße Gedächtnis der Kindheit | |
Wenn die Mutter mit uns abendlich trat an das Meer | |
Wo ich geboren bin zu Schoritz der freundlichen Stelle | |
Wies sie uns fern in der Flut seinen hochschimmernden Hain | |
Wollen wir weitere Fahrt so winken uns Gräber der Helden | |
Gräber der Väter die ernst mahnen an frühere Zeit | |
Mahnen an tapfere Männer die Freiheit mit Eisen beschirmten | |
Die in dem Handschlag die Treu trugen im Schwerte die Macht | |
Siehe du findest sie rings auf der Insel die Mäler der Vorzeit | |
Jenes Gigantengeschlechts welches die Zwerge erstaunt | |
Magst du in Cracows Hain im Schauer der Gräber wandeln | |
Oder beim heitern Rambin sehen die Hügel getürmt | |
Mag dich auf Pazigs Höhn auf Ossians Campischen Haiden | |
Wehmut der nichtigen Zeit worin du atmest umwehn | |
Locket dich weiter der Trieb wir schaun das reizende Mönchgut | |
Paradiesischen Sitz mitten in brausender Flut | |
Schauen das fruchtbare Land wo ragt die alte Arkone | |
Wo den Fürsten der See türmten Genossen das Grab | |
Segeln nach Hiddensee der Heimat friedlicher Menschen | |
Welche auf stürmischem Meer stellen den Fischen den Tod | |
Weiterhin lockt uns der Hain der schauerlich düster den See schwärzt | |
Den mit dem Kühegespann | |
Wo Hertha fuhr soll die Geschichte wohl schweigen die Fabel hat sie auch in diesen prächtigen Buchenhain hineingespielt | |
Hertha die Göttin befuhr | |
Wo von der Stubbenkammer herab der Blick auf dem Meere | |
Zahllose Segel erspäht weißes Geflügel der See | |
Wo sich die hohe Natur ein ewiges Denkmal gegründet | |
Königstuhl nennt es das Volk weil sich der König der Welt | |
Weil sich der Mensch im Graun von Himmel und Erde versinkend | |
Aus der Anbetungen Staub fliegend zu Sternen erhebt | |
So hat der himmlische Vater uns gnug des Glücks und der Schönheit | |
Hier mit dem lustigen Saum rauschender Wogen umfaßt | |
So verrollt sich im wechselnden Tanz der blühenden Horen | |
Fröhlich das Leben doch rollt nimmer die Liebe sich ab | |
Wählst du das Eiland sprich das Stillen geziemt und Zufriednen | |
Oder gefällt es dir mehr wo es lebendiger ist | |
Dann komm mit mir zum Rhein zum heiligen Strom der Germanen | |
Wo an den Ufern der Glanz blühender Reben sich hebt | |
Wo sich mit lichterem Blau ein milderer Himmel erwölbet | |
Wo sich ein reges Geschlecht fröhlicher Menschen bewegt | |
Dort ein Hüttchen gebaut von grünenden Ranken umwunden | |
Wovon der Weinstock oft Trauben ins Fensterchen senkt | |
Dort uns Bäume gepflanzt und duftige Blumen gepfleget | |
Dunklere Lauben gewölbt welche der Mond nur durchscheint | |
Welche die Nachtigall sucht für einsame Klagen des Abends | |
Mond und Nachtigall sind liebenden Seelen vertraut | |
O der zu glückliche Traum schon hör 39 ich 39 s trommeln und blasen | |
Das klingt Reise und Krieg selige Stille fahr wohl | |
Her rollt der Wagen es fliegen dahin die frommen Gedanken | |
Alles wird wild um mich her alles wird wilder in mir | |
Sausender rollt auch das Rad des Glückes heute denn jemals | |
Hin auf dem schlüpfrigen Pfad ewig begossen mit Blut | |
O der zu glückliche Traum wo fänden wir trauliche Stätte | |
Welche nicht schreckliche Wut mordischer Waffen umtost | |
Dienstbar trauret der Rhein der heilige Strom der Germanen | |
Und auch mein heimatlich Land heißet noch heute nicht frei | |
Rings tobt Trug und Gewalt ein grimmer Tyrann schwingt die Geißel | |
Könige stehen gebückt staunend gehorchet das Volk | |
Hat wohl dein liebender Freund wohin er das Haupt mag legen | |
Flüchtig geächtet weil Recht besser als Lug ihm gefiel | |
Findet er jemals die Ruh die Ruh des engeren Lebens | |
Findet er jemals die Ruh träumender Sehnsucht mit dir | |
Sicher ist nichts kein Thron kein Palast kein Berg und kein Eiland | |
Sicher ist nichts als allein was nicht Besitzes bedarf | |
Dies laß uns halten was tief im innersten Busen uns brennet | |
Dies was mit heißer Gewalt ferneste Fernen verknüpft | |
Siehe das Häuschen es steht die Laube grünt und der Garten | |
Mondstrahl schimmert darauf Nachtigall klinget darin | |
Erde vergeht und Irdisches flieht o laß uns den Busen | |
Dehnen zum himmlischen Raum welcher es alles umfaßt | |
Wo zu des Rheines heil 39 gen Wogen | |
Die Lahn in bunten Ufern rauscht | |
Da ist ein Adler aufgeflogen | |
Der früh dem Sphärenklang gelauscht | |
Der frühe in des Lichtes Wonne | |
Die junge Seele eingetaucht | |
Den früh der goldne Reiz der Sonne | |
Mit stolzer Sehnsucht angehaucht | |
Da saß er in dem Felsenneste | |
Das seine Väter einst gebaut | |
Da klang ihm auf der hohen Feste | |
Der grauen Vorzeit Wunderlaut | |
Hei wie dem Jüngling von dem Klingen | |
Die Brust erschwoll im süßen Wahn | |
Hei wie er oft geregt die Schwingen | |
Als mäß 39 er schon die Sonnenbahn | |
Drauf in das Leben ausgeflogen | |
Wie find 39 t er alles anders gar | |
Verfinstert hat den Himmelsbogen | |
Ein wüster Schwarm dem Sonnenaar | |
Die Krähen und die Dohlen haben | |
Verhüllt des Lichtes goldnen Schein | |
Und Eulen wollen gar und Raben | |
Herolde und Propheten sein | |
Doch mitten in den Truggestalten | |
Schirmt ihn des Herzens fromme Scheu | |
Er bleibt den himmlischen Gewalten | |
Des Jugendwahnes redlich treu | |
Er winkt hinauf zur höchsten Ferne | |
Hinab zum tiefsten Geisterort | |
Und spricht die Götter und die Sterne | |
Sie halten ewig fest ihr Wort | |
Ist gleich der Sonnenpfad der Väter | |
Vom schwarzen Pöbelschwarm verhüllt | |
So brennt mir doch vom lichten Äther | |
In tiefster Brust ein Flammenbild | |
Laß ew 39 ge Nacht das All bedecken | |
Den Himmel thun den Höllenfall | |
Die Seele zittert keinen Schrecken | |
Sie trägt das All sie ist das All | |
Heil dir du Sohn vom Felsenneste | |
Heil dir du mutig Sonnenkind | |
Der hohe Walter ob der Feste | |
Er hat gesandt den Sausewind | |
Die schwachen Flügel sind zerbrochen | |
Dem Adler sind die Lüfte rein | |
Das Nichts ist in sein Nichts gekrochen | |
Der Tugend soll das Szepter sein | |
Heil fester Stein von festem Steine | |
Heil stolzer freier deutscher Mann | |
Der in des Ruhmes Sonnenscheine | |
Vor aller Welt nun leuchten kann | |
Zerschmettert liegt die Pöbelrotte | |
Zerflogen ist der Knechte Wahn | |
Und mit dem alten deutschen Gotte | |
Geht Ehre auf der Ehrenbahn | |
Heil fester Stein von festem Steine | |
Heil Freiheit Vaterland und Recht | |
Sieh lange noch am deutschen Rheine | |
In Freuden blühen Teuts Geschlecht | |
Sieh lange noch vom Sitz der Ahnen | |
Im schönsten Lebensabendschein | |
Die freien Enkel der Germanen | |
Das freie Land den freien Rhein | |
Gegangen ist das Sonnenlicht | |
Still schweiget Feld und Hain | |
Und hell am Firmamente bricht | |
Hervor der Sterne Schein | |
Und hell aus stiller Seele blitzt | |
Ein wundersamer Strahl | |
Von dem der ewig waltend sitzt | |
Im hohen Himmelssaal | |
Wie wäre doch das Menschenkind | |
So elend so allein | |
Wenn nicht von oben zart und lind | |
Ihm käme dieser Schein | |
Es wäre nichts als Trug und Wahn | |
Ein zitternd Blatt am Baum | |
Ein Körnlein Sand im Ocean | |
Ein Traumbild fast vom Traum | |
Das Leben wallt von Ort zu Ort | |
Hat nimmer Ruh 39 noch Rast | |
Und treibt im wilden Fluge fort | |
Geschnellt durch eigne Last | |
Es brauset wie ein schäumend Meer | |
Das keine Ufer kennt | |
Und wirft uns Tropfen hin und her | |
Im wilden Element | |
Drum komm o du der Frieden bringt | |
O Gott in stiller Nacht | |
Wo hell die Engelglocke klingt | |
Bei goldner Sterne Pracht | |
Komm wirf den frommen Liebesstrahl | |
Mir warm ins arme Herz | |
Und die Gedanken allzumal | |
O zieh sie himmelwärts | |
Drum komm mit deinem Engelheer | |
Du Vater lieb und gut | |
Du bist die einzig feste Wehr | |
Die einzig sichre Hut | |
Gar nichtig ist der Menschen Macht | |
Die eitle Eitelkeit | |
Was Gott bewacht ist wohl bewacht | |
Hier und in Ewigkeit | |
Es ist in diesen Tagen | |
Eine stolze Schlacht geschlagen | |
Wovon man noch wird sagen | |
In spätster Enkel Zeit | |
Bei Leipzig an der Pleiße | |
Da drängten sich im Schweiße | |
Und Blute Männer heiße | |
In arbeitvollem Streit | |
Die Schlacht stand wild und grausend | |
Es wälzten Hunderttausend | |
Sich über Hunderttausend | |
Verderben schnaubend fort | |
Der Tod traf ohne Schonen | |
Mit Schwertern und Kanonen | |
Hier Männer aller Zonen | |
Und flog von Ort zu Ort | |
Doch Gott vom hohen Himmel | |
Sah mit ins Schlachtgewimmel | |
Von ihm sind die Getümmel | |
Von ihm kommt Pest und Krieg | |
Er sprach den Spruch der Rache | |
Heut falle falscher Drache | |
Heut steh gerechte Sache | |
Heut jauchze deutscher Sieg | |
Da fielen die Franzosen | |
Die falschen die treulosen | |
Wie vor der Stürme Tosen | |
Die Blätter von dem Baum | |
Da hieb dem Bonaparte | |
Das Glück eine solche Scharte | |
Daß man auch ohne Warte | |
Sie sah auf Meilen Raum | |
Es floh die gift 39 ge Schlange | |
Im Lauf und nicht im Gange | |
Und mit Karthaunenklange | |
Scholl Jagd ihm hinterdrein | |
Durch Berg und Thal und Höhen | |
Hat man ihn laufen sehen | |
Und nimmer stille stehen | |
Als hinterm tiefen Rhein | |
Und aus der Knechtschaft Banden | |
Aus Lug und Trug und Schanden | |
Ist alles Volk erstanden | |
Im heil 39 gen deutschen Reich | |
Es ließ auf Tod und Leben | |
Der Freiheit Banner schweben | |
Und Sieg ward ihm gegeben | |
In Ehren steht das Reich | |
Drum auf in diesen Tagen | |
Weil solche Schlacht geschlagen | |
Von der einst Enkel sagen | |
Es war die beste Schlacht | |
Drum auf ihr Männer alle | |
Ihr deutschen Männer alle | |
Und ruft mit Freudenschalle | |
Es war die beste Schlacht | |
Drum auf zur stolzen Freude | |
Weil Gott der Herr hat heute | |
In jenem harten Streite | |
Sein tapfres Volk befreit | |
Laßt Deutschlands echten Söhnen | |
Heut in Karthaunentönen | |
Den stolzen Hymnus dröhnen | |
Gewonnen ward der Streit | |
Auf Bergen und auf Höhen | |
Laßt helle Flammen wehen | |
Daß alle Augen sehen | |
Es ist ein deutscher Tag | |
Laßt hehre Feuer zünden | |
Daß sie dem Nachbar künden | |
Dem Volke welscher Sünden | |
Es ist ein deutscher Tag | |
Und wann die Flammen sinken | |
Und wann mit hellerm Blinken | |
Zum Schlaf die Sterne winken | |
In tiefer Mitternacht | |
Dann laßt uns in Gebeten | |
Still an die Feuer treten | |
Und niederknien und beten | |
Zu Gott dem Herrn der Macht | |
Daß er mit Gnaden walte | |
Und Volk und Land gestalte | |
Daß es an Freiheit halte | |
An Freiheit Licht und Recht | |
Daß stets in Deutschlands Grenzen | |
Des Sieges Feuer glänzen | |
Nie deutsche Eichen kränzen | |
Den Wütrich und den Knecht | |
Sind wir vereint zur guten Stunde | |
Wir starker deutscher Männerchor | |
So dringt aus jedem frohen Munde | |
Die Seele zum Gebet hervor | |
Denn wir sind hier in ernsten Dingen | |
Mit hehrem heiligem Gefühl | |
Drum muß die volle Brust erklingen | |
Ein volles helles Saitenspiel | |
Wem soll der erste Dank erschallen | |
Dem Gott der groß und wunderbar | |
Aus langer Schande Nacht uns allen | |
In Flammen aufgegangen war | |
Der unsrer Feinde Trotz zerblitzet | |
Der unsre Kraft uns schön erneut | |
Und auf den Sternen waltend sitzet | |
Von Ewigkeit zu Ewigkeit | |
Wem soll der zweite Wunsch ertönen | |
Des Vaterlandes Majestät | |
Verderben allen die es höhnen | |
Glück dem der mit ihm fällt und steht | |
Es geh durch Tugenden bewundert | |
Geliebt durch Redlichkeit und Recht | |
Stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert | |
An Kraft und Ehren ungeschwächt | |
Das | |
Dritte | |
deutscher Männer Weide | |
Am hellsten soll 39 s geklungen sein | |
Die | |
Freiheit | |
heißet deutsche Freude | |
Die Freiheit führt den deutschen Reih 39 n | |
Für sie zu leben und zu sterben | |
Das flammt durch jede deutsche Brust | |
Für sie um großen Tod zu werben | |
Ist deutsche Ehre deutsche Lust | |
Das Vierte Hebt zur hehren Weihe | |
Die Hände und die Herzen hoch | |
Es lebe | |
alte deutsche Treue | |
Es lebe deutscher Glaube hoch | |
Mit diesen wollen wir 39 s bestehen | |
Sie sind des Bundes Schild und Hort | |
Fürwahr es muß die Welt vergehen | |
Vergeht das feste Männerwort | |
Rückt dichter in der heil 39 gen Runde | |
Und klingt den letzten Jubelklang | |
Von Herz zu Herz von Mund zu Munde | |
Erbrause freudig der Gesang | |
Das Wort das unsern Bund geschürzet | |
Das Heil das uns kein Teufel raubt | |
Und kein Tyrannentrug uns kürzet | |
Das sei gehalten und geglaubt | |
Heil sei dir wackrer Greis am Jubeltage | |
Daß du vertraut hast dem gewalt 39 gen Wächter | |
Der sä 39 t und erntet sterbliche Geschlechter | |
Und schwebend hält die ernste Richterwage | |
Dem alten Glauben treu der alten Sage | |
Der auf den Sternen herrscht sei ein gerechter | |
Hort lachtest du der höhnenden Verächter | |
Des Rechts und der Verzagten feiger Klage | |
Drum ward dir auch das hohe Heil verliehen | |
Der schönern Zukunft Dämmrung noch zu schauen | |
Den freien Tag der Menschheit zu begrüßen | |
O mögen wie die Vögel spielend ziehen | |
Wann linder Lüfte Atem blümt die Auen | |
Die letzten Jahre dir gen Himmel fließen | |
Ich mag wohl traurig klagen | |
Gar mancher klagt mit mir | |
Drei Helden sind erschlagen | |
In grüner Jugend Zier | |
Es waren drei junge Reiter | |
Sie zogen so fröhlich hinaus | |
Sie zogen gar balde weiter | |
Zu Gott in das himmlische Haus | |
In Mansfelds edlen Bergen | |
Weht edle Freiheitslust | |
Da kriecht es nicht von Zwergen | |
Da lügt kein Schelm und Schuft | |
Da wächst das freie Eisen | |
Da wächst der freudige Mut | |
Und alle die Männer heißen | |
Sind reisig und tapfer und gut | |
In Mansfeld war geboren | |
Friedrich Eckardt aus Rothenburg in der Grafschaft Mansfeld starb als Rittmeister einige Tage nach der Leipziger Schlacht in Halle an einer Wunde | |
Das fromme deutsche Kind | |
Der Freund den wir verloren | |
Wie wenig Freunde sind | |
Der Eckardt der Vielgetreue | |
Dem Gott und das Vaterland rief | |
Nun schlummert der junge Leue | |
Im Grabe so still und so tief | |
Auf Leipzigs grünen Felden | |
O Leipzig hoher Klang | |
Da traf 39 s den jungen Helden | |
Daß er vom Rosse sank | |
Das war ja sein frommes Lieben | |
Bei Tage und bei Nacht | |
Das hatt 39 ihn herausgetrieben | |
In den Tod in die mordische Schlacht | |
Wohl dir du hast 39 s errungen | |
Mit deines Blutes Born | |
Die Schande ward bezwungen | |
Vom edlen Freiheitszorn | |
Doch müssen wir andern weinen | |
Und klagen im bittern Schmerz | |
So lange die Sterne scheinen | |
Schlug nimmer ein treueres Herz | |
Es thront am Elbestrande | |
Die stolze Magdeburg | |
Ihr Ruhm klang durch die Lande | |
Ihr Unglück auch hindurch | |
Als Tilly dem wilden Feuer | |
Einst sie zu verzehren gebot | |
Da trug sie den Witwenschleier | |
Denn ach ihre Schöne war tot | |
Sie mag ihn wieder nehmen | |
Ihr starb ihr bester Sohn | |
Er ging ein großer Schemen | |
Hinauf zu Gottes Thron | |
Da hießen den Schönen Frommen | |
Der kam aus dem heiligen Streit | |
Die Englein alle willkommen | |
Zur ewigen himmlischen Freud 39 | |
Wohl viele sind gepriesen | |
Im großen deutschen Land | |
Doch dich mein frommer Friesen | |
Karl Friedrich Friesen aus Magdeburg fiel als Lieutenant der Lützowschen Freischar im sechsundzwanzigsten Jahr seines Lebens in Frankreich in einem Gefechte mit Bauern | |
Hat Gott allein gekannt | |
Was blühend im reichen Herzen | |
Die Jugend so lieblich verschloß | |
Ist jeglichem Laut der Schmerzen | |
Ist jeglichem Lobe zu groß | |
War je ein Ritter edel | |
Du warst es tausendmal | |
Vom Fuße bis zum Schädel | |
Ein lichter Schönheitsstrahl | |
Mit kühnem und stolzem Sinne | |
Hast du nach der Freiheit geschaut | |
Das Vaterland war deine Minne | |
Es war dir Geliebte und Braut | |
Du hast die Braut gewonnen | |
Im ritterlichen Streit | |
Dein Herzblut ist verronnen | |
Für die viel edle Maid | |
In Welschland von grimmen Bauern | |
Empfingst du den tödlichen Streich | |
Drob müssen die Jungfraun trauern | |
Die Blume der Schönheit ist bleich | |
Hoch im Cheruskerlande | |
Da steht ein altes Schloß | |
Auf grüner Bergeshalde | |
Wovon mein Stolberg sproß | |
Es sandte herrliche Boten | |
Schon aus in grauester Zeit | |
Die klagten bei hohen Toten | |
Gefallen im Vaterlandsstreit | |
Davon lebt auch noch heuer | |
Wohl mancher Name wert | |
Der Vater schwingt die Leier | |
Der Sohn der schwingt das Schwert | |
Christian Graf zu Stolberg fiel in der Schlacht von Ligny in Brabant | |
Wie jener es vorgesungen | |
So machte ihm dieser es nach | |
Was frühe dem Knaben geklungen | |
Das bringt der Jüngling an Tag | |
Es scholl die Kriegsdrommete | |
Des welschen Aufruhrs neu | |
Sie klang wie Hochzeitsflöte | |
Dem Grafen stolz und frei | |
Da ließ er sein Hengstlein zäumen | |
Da hängt er den Säbel frisch ein | |
Und sprengte mit heldlichen Träumen | |
Gar lustig wohl über den Rhein | |
Sein Traum ist nun erfüllet | |
Von deutscher Herrlichkeit | |
Sein Durst ist nun gestillet | |
Nach edlem deutschen Streit | |
Er ritt mit den tapfern Reitern | |
Zum Kampfe nach Brabant hinab | |
Da schuf er den Blumen und Kräutern | |
Ein rotes blutiges Grab | |
Was Lenz und Sonne schufen | |
Im bunten Rosenmai | |
Das stampften Rosseshufen | |
Im Junius inzwei | |
Auch lag in der Jugend Schöne | |
Mancher Jüngling die Felder entlang | |
Das Wehe der Klagetöne | |
Von Müttern und Bräuten erklang | |
Auf Brabants grüner Aue | |
Sie heißet Sankt Amand | |
Da troff vom roten Taue | |
Das Eisen mancher Hand | |
Mit Rotten aus Welschland trafen | |
Die preußischen Reisigen dort | |
Da holte der Himmel den Grafen | |
Da riß eine Kugel ihn fort | |
Drum muß ich traurig klagen | |
Wohl mancher klagt mit mir | |
Drei Helden sind erschlagen | |
In grüner Jugend Zier | |
Es waren drei holde Knaben | |
Sie waren so schön und so gut | |
Fürs liebe Vaterland haben | |
Sie fröhlich vergossen ihr Blut | |
Schlaft still und fromm in Treue | |
Bis an den jüngsten Tag | |
Wo sich ein Morgen neue | |
Euch wieder röten mag | |
Es blühet um euren Frieden | |
Gedächtnis so golden schön | |
Im Siege ward euch beschieden | |
Fürs Vaterland hinnen zu gehn | |
Als ich jung war und waidlich | |
Da hatt 39 ich ein Kind | |
Unschuldig und maidlich | |
Und herzig gesinnt | |
Klein Scherzelein hieß es | |
Das liebliche Kind | |
Die Sorgen zerblies es | |
Wie Wolken der Wind | |
Um den Kopf blonde Löckchen | |
Die Äuglein so hell | |
So rosig die Bäckchen | |
Die Schritte so schnell | |
Oft trug es auch Flügel | |
Und flatterte hin | |
Über Thäler und Hügel | |
Mit fröhlichem Sinn | |
War der Maimond erschienen | |
In blumiger Zier | |
Dann tanzt 39 es im Grünen | |
Den Reigen mit mir | |
Dann lockte sein Kehlchen | |
Die Vöglein herbei | |
Die liebenden Seelchen | |
Im liebenden Mai | |
War der Winter gekommen | |
Mit Eis und mit Schnee | |
Das Herz schlug beklommen | |
Und that mir so weh | |
Mit lustigen Spielen | |
Vertrieb 39 s mir die Zeit | |
Ich konnte nicht fühlen | |
Wie 39 s stürmet und schneit | |
Ach wo bist du geblieben | |
Du freundliches Kind | |
Dein Sehnen dein Lieben | |
Wo schlürft es der Wind | |
Wohin weit entflogen | |
Mir wehe zu thun | |
Welche Wälder und Wogen | |
Umrauschen dich nun | |
Komm klein Scherzelein wieder | |
Nur einmal noch komm | |
Und mache mich wieder | |
So selig und fromm | |
Wie in glücklichen Tagen | |
Komm spiele mit mir | |
Ich muß schier verzagen | |
So ferne von dir | |
Komm klein Scherzelein wieder | |
Du holdigstes Kind | |
Bringe Blumen und Lieder | |
Und Lust welche minnt | |
Komm mit Spielen und Küssen | |
Und Träumen der Nacht | |
Die mancherlei wissen | |
Was der Tag nicht gedacht | |
Geliebte Felder süße Haine | |
So bin ich endlich wieder da | |
Wo ich als Kind beim Sternenscheine | |
So oft die Engel wandeln sah | |
Wo mir aus himmlischen Geschichten | |
Ein Himmel diese Erde schien | |
Von Freuden wimmelnd und Gedichten | |
Wie Adams Eden lieb und grün | |
So seh ich dich mein Schoritz wieder | |
Wo mir das Meer mit dunkelm Klang | |
Die ahnungsvollen Wunderlieder | |
Der Zukunft um die Wiege sang | |
So kann ich wieder dich begrüßen | |
Mein Dumsevitz du trauter Ort | |
So traut daß meine Thränen fließen | |
Und meine Lippe weiß kein Wort | |
Wie vieles muß ich nicht bedenken | |
Wenn euch ich also wiederseh | |
Wohin sich meine Schritte lenken | |
Thut alles mir so lieb so weh | |
An jeden Baum an jede Quelle | |
Hängt liebend die Erinn 39 rung sich | |
Und jedes Blättchen jede Welle | |
Fragt freundlich Wandrer kennst du mich | |
Und diese leise Kinderfrage | |
Fällt wie ein Stein mir auf das Herz | |
In stiller Rückflut ferner Tage | |
Kommt inhaltschwer ein ernster Scherz | |
Und zwischen Weinen zwischen Lachen | |
Die Wehmut endlich mächtig siegt | |
Es läßt sich nicht zum Spaße machen | |
Worin ein ganzes Leben liegt | |
Sind einst nicht hier auch sie getreten | |
In Jugendkraft und Freudigkeit | |
Die jetzt für mich im Himmel beten | |
Hoch über Erdenlust und Leid | |
Habt ihr mich hier nicht eingesegnet | |
Fürs Leben Eltern fromm und treu | |
Und Lieb 39 auf mich herabgeregnet | |
Wie 39 s Blüten regnet in dem Mai | |
Was ward aus euren frommen Sorgen | |
Was trug die treue Liebe ein | |
Reicht wohl an jenen schönen Morgen | |
Des Lebens voller Mittagsschein | |
Mögt ihr von euren lichten Höhen | |
Wo nichts mehr zwischen Schatten schwebt | |
Noch auf den Wandrer niedersehen | |
Der unten heiß im Staube strebt | |
Wie kommt er aus der weiten Ferne | |
Auf seiner Kindheit Feld zurück | |
Schaut noch zum Spiegel sel 39 ger Sterne | |
Ein heitrer Spiegel auf sein Blick | |
Und spielt er noch mit reinen Händen | |
Das süße Kinderblumenspiel | |
Ach abwärts muß er hier sich wenden | |
Wo steht er nun wo steht sein Ziel | |
O ernster Klang der fernen Tage | |
O süße Mahnung ernster Zeit | |
Die Thräne tritt als stumme Klage | |
Auf gegen den der viel bereut | |
Die Blumen und die Sterne bleiben | |
In steter Unschuld licht und rein | |
Doch Menschenwandern | |
Menschentreiben | |
Mag nimmer ohne Sünde sein | |
Doch nehmt mich ihr geliebten Fluren | |
Fromm auf in euren süßen Schoß | |
Die Reinheit himmlischer Naturen | |
Ward hier nur eines einz 39 gen Los | |
Bei uns ist 39 s Ahnden Träumen Sehnen | |
Und vielfach Irren auf und ab | |
Drum rinnet nur ihr heißen Thränen | |
Als Balsam auf den Wanderstab | |
Aus Feuer ist der Geist geschaffen | |
Drum schenkt mir süßes Feuer ein | |
Die Lust der Lieder und der Waffen | |
Die Lust der Liebe schenkt mir ein | |
Der Traube süßes Sonnenblut | |
Das Wunder glaubt und Wunder thut | |
Was soll ich mit dem Zeuge machen | |
Dem Wasser ohne Saft und Kraft | |
Gemacht für Frösche Kröten Drachen | |
Und für die ganze Würmerschaft | |
Für Menschen muß es frischer sein | |
Drum bringet Wein und schenket Wein | |
O Wonnesaft der edlen Reben | |
O Gegengift für jede Pein | |
Wie matt und wässrig fließt das Leben | |
Wie ohne Stern und Sonnenschein | |
Wenn du der einzig leuchten kann | |
Nicht zündest deine Lichter an | |
Es wäre Glauben Lieben Hoffen | |
Und alle Herzensherrlichkeit | |
Im nassen Jammer längst ersoffen | |
Und alles Leben hieße Leid | |
Wärst du nicht in der Wassersnot | |
Des Mutes Sporn der Sorge Tod | |
Drum dreimal Ruf und Klang gegeben | |
Ihr frohen Brüder stoßet an | |
Dem frischen kühnen Wind im Leben | |
Das Schiff und Segel treiben kann | |
Ruft Wein klingt Wein und aber Wein | |
Und trinket aus und schenket ein | |
Aus Feuer ist der Geist geschaffen | |
Drum schenkt mir süßes Feuer ein | |
Die Lust der Lieder und der Waffen | |
Die Lust der Liebe schenkt mir ein | |
Der Trauben süßes Sonnenblut | |
Das Wunder glaubt und Wunder thut | |
Bringt mir Blut der edlen Reben | |
Bringt mir Wein | |
Wie ein Frühlingsvogel schweben | |
In den Lüften soll mein Leben | |
In dem Wein | |
Bringt mir Epheu bringt mir Rosen | |
Zu dem Wein | |
Mag Fortuna sich erbosen | |
Selbst will ich mein Glück mir losen | |
In dem Wein | |
Bringt mir Mägdlein hold und mundlich | |
Zu dem Wein | |
Rollt die Stunde glatt und rundlich | |
Greif ich mir die Lust sekundlich | |
In dem Wein | |
Bringt mir auch das darf nicht fehlen | |
Bei dem Wein | |
Echte treue deutsche Seelen | |
Und Gesang aus hellen Kehlen | |
Zu dem Wein | |
Klang dir Bacchus Gott der Liebe | |
In dem Wein | |
Sorgen fliehen fort wie Diebe | |
Und wie Helden glühn die Triebe | |
Durch den Wein | |
Klang dir Bacchus Gott der Wonne | |
In dem Wein | |
Ha schon schau 39 ich Mond und Sonne | |
Alle Sterne in der Tonne | |
In dem Wein | |
Höchster Klang wem sollst du klingen | |
In dem Wein | |
Süßestes von allen Dingen | |
Dir will ich 39 s im stillen bringen | |
In dem Wein | |
Von Freiheit will ich klingen | |
Das ist der höchste Klang | |
Von Freiheit will ich singen | |
All all mein Lebenlang | |
Daß mächtig ihr Geläute | |
Die kühnen Herzen weckt | |
Und für die schönste Beute | |
Der Tugend Sehnen streckt | |
Auch klingt mein Lied von denen | |
Die Stolz auf Recht und Gott | |
Und hohes Herzenssehnen | |
Gelockt in edlen Tod | |
Die ritterlich verblutet | |
Das Leben jung und schön | |
Getrieben und gemutet | |
Durch das was wir nicht sehn | |
Denn das was wir nicht sehen | |
Heißt Gott und Vaterland | |
Die Freiheit in den Höhen | |
Ein unsichtbares Land | |
Geliebt geschaut im Glauben | |
Im stillen frommen Mut | |
Durch keine List zu klauben | |
Weil 39 s ist ein hehres Gut | |
Von hohen Bergen fließet | |
Ein Flüßlein in den Rhein | |
An dessen Ufern sprießet | |
Ein Knabe fromm und fein | |
Aus altem Heldenstamme | |
Mit Welschen nie im Kauf | |
Drum schlägt auch edle Flamme | |
Aus Stamm und Wurzeln auf | |
Das Flüßlein welches fließet | |
Zum Rheine heißt die Wied | |
Der Knabe welcher sprießet | |
Am Flüßchen heißt Neuwied | |
Sie haben ihn genennet | |
Den Viktor Siegerich | |
Der stolze Name brennet | |
Auf Thaten schickt er sich | |
Er hatte seinen Weiser | |
So galt es im Geschlecht | |
Zu dienen Deutschlands Kaiser | |
Das deucht ihm Pflicht und Recht | |
Wo deutsche Fahnen wehen | |
Wo deutsche Losung schallt | |
Da muß der Siegrich stehen | |
Da treibt 39 s ihn mit Gewalt | |
So zog in Franzens Schlachten | |
Er zweimal fröhlich aus | |
Doch ach die Männer brachten | |
Den Sieg nicht mit nach Haus | |
Da hat die welsche Rotte | |
Kühn durch des Teufels Macht | |
Den Spruch vom | |
deutschen Gotte | |
Bei vielen klein gemacht | |
Auch Siegerich den Jungen | |
Hat da das welsche Glück | |
Verwundet und bezwungen | |
Das deutsche wich zurück | |
Er kam in böse Bande | |
Gen Straßburg an dem Rhein | |
Da beweint 39 er deutsche Lande | |
Verwelscht und deutschen Wein | |
Er mußt 39 in Kerkers Mauern | |
Der trüben Monde drei | |
Versehnen und vertrauern | |
Da war der Kampf vorbei | |
Die Schwerter und die Lanzen | |
Ihr Krieger steckt sie ein | |
Ihr sollt zur Hochzeit tanzen | |
Das soll der Friede sein | |
O Friede schnöder Friede | |
Wie bist du ehrensiech | |
Ist das der Schluß vom Liede | |
Viel besser wäre Krieg | |
So klingt im deutschen Lande | |
Ringsum der Jammerschall | |
Wir tragen schwer die Schande | |
Ihr springt den Hochzeitball | |
Nun steht der Kerker offen | |
Dem Viktor Siegerich | |
Doch hin ist Lust und Hoffen | |
O Vaterland für dich | |
Noch giebt die alte Sonne | |
Dir Licht und Lebenschein | |
Doch weh der Freiheit Wonne | |
Und Stolz ist nicht mehr dein | |
Er sieht die Welschen meucheln | |
Die Ehre und das Recht | |
Er sieht die Fürsten heucheln | |
Und schmeicheln gleich dem Knecht | |
Er sieht in Diademen | |
Den neuen Sklavenprunk | |
Wie sie sich übernehmen | |
In Babels Hurentrunk | |
Er hört die Hochzeit schallen | |
Von Habsburg edlem Sproß | |
Hört auf den Hofer knallen | |
Das feige Mordgeschoß | |
In Wien erklingt der Reigen | |
In Mantua knallt der Schuß | |
Wodurch zur Gruft sich neigen | |
Der beste Deutsche muß | |
Da hat 39 s ihn weggetrieben | |
Da war die Freude tot | |
Er wäre nicht geblieben | |
Um alles Goldes Bot | |
Um Scepter und um Kronen | |
Die nicht die Ehre weiht | |
Er muß mit solchen wohnen | |
Wo Freiheit kämpft den Streit | |
Er muß mit solchen stehen | |
Die mit der Freiheit stehn | |
Drum läßt er Wimpel wehen | |
Die hin nach Westen sehn | |
Nach Spanien hin nach Westen | |
Es klingt daher so schön | |
Da will er mit den Besten | |
Den welschen Trug bestehn | |
Nach Spanien will er reisen | |
Ins stolze Wunderland | |
In Spanien will er weisen | |
Deutsch Herz und deutsche Hand | |
Nach Spanien will er reisen | |
Der Freiheit Heim und Haus | |
Da hofft sein gutes Eisen | |
Auf manchen welschen Strauß | |
So haben ihn die Wogen | |
Und Winde und Gewalt | |
Des Herzens fortgezogen | |
Wo Krieg um Kadix schallt | |
Da blüht ihm erste Freude | |
Nach langer trüber Zeit | |
Sein Schwert fährt aus der Scheide | |
Sein Fuß fliegt in den Streit | |
Und wohl wohl ist 39 s gelungen | |
Dem Eisen und dem Fuß | |
Daß unter ihm bezwungen | |
Manch Welscher bluten muß | |
Auf Andalusiens Feldern | |
Da trat er rote Spur | |
Aus der Pyrene Wäldern | |
Bedräut er Welschlands Flur | |
So in zwei schönen Jahren | |
O stolzer Freiheitskampf | |
Ist er hindurchgefahren | |
Der Welschen Schreck und Dampf | |
Sie sahn sein Eisen blitzen | |
Sein Auge blitzte mehr | |
Stets flog er an den Spitzen | |
Der Vordermann im Heer | |
So ist er einst geflogen | |
Gleich Himmelsflammen wild | |
Auf roten Schlachtenwogen | |
Der Katalanen Schild | |
Hat mit den roten Wogen | |
Die Feinde weggespült | |
Da ist von Gottes Bogen | |
Der Pfeil auf ihn gezielt | |
Da deckt vom deutschen Lande | |
Von deutscher Liebe fern | |
Der Hasser welscher Schande | |
Der deutschen Fürsten Stern | |
Der Preis der deutschen Jugend | |
Der junge grüne Held | |
Das fromme Bild der Tugend | |
Erblaßt das fremde Feld | |
Da ist der Held gefallen | |
In jenem großen Jahr | |
Als des Tyrannen Wallen | |
Gen Moskau schaurig war | |
Er hat nicht mehr gesehen | |
Was seine Seele rang | |
Das Vaterland erstehen | |
Aus Jammers Überschwang | |
Doch ist er auch gestorben | |
Fürs deutsche Vaterland | |
Und hat den Kranz erworben | |
Der Ehre schönstes Pfand | |
Den Kranz wodurch die Freien | |
Im Himmel herrlich stehn | |
Die gegen Tyranneien | |
Durch Feuer und Eisen gehn | |
Drum schreibt die deutsche Treue | |
Mit goldnem Strahlenschein | |
Dich kühner Schlachtenleue | |
In ihre Tafeln ein | |
So lang 39 in festen Kreisen | |
Noch Mond und Sonne reist | |
Wird man dich Siegrich preisen | |
Wo man die Freiheit preist | |
Von Freiheit muß ich klingen | |
Das ist der höchste Klang | |
Und ihre Glocken ringen | |
All all mein Lebenlang | |
Drum hab 39 ich auch gesungen | |
Vom Siegerich die Mär | |
Die weit und breit erklungen | |
Ist über Land und Meer | |
Schlafe Kindlein hold und weiß | |
Das noch nichts von Sorgen weiß | |
Schlaf in stiller süßer Ruh | |
Thu die kleinen Äuglein zu | |
Draußen stehn die Lilien weiß | |
Haben allerschönsten Preis | |
Droben in der lichten Höh 39 | |
Stehn die Englein weiß wie Schnee | |
Kommt ihr Englein weiß und fein | |
Wiegt mir schön mein Kindelein | |
Wiegt sein Herzchen fromm und gut | |
Wie der Wind der Lilie thut | |
Schlafe Kindlein schlafe nun | |
Sollst in Gottes Frieden ruhn | |
Denn die frommen Engelein | |
Wollen deine Wächter sein | |
Der Alte der die Sterne hält | |
In gleichen festen Bahnen | |
Und jedes Tröpflein senkt und schwellt | |
In tiefsten Ozeanen | |
Der alte Meister droben hat | |
Ein Lichtlein mir gegeben | |
Das nur erhellt den dunklen Pfad | |
Im irrwischvollen Leben | |
Ihr fraget wie das Lichtlein heißt | |
Das süße Kind der Sterne | |
Das stets die rechten Pfade weist | |
Auch in die fernste Ferne | |
Ich weiß es nicht ich kann es nicht | |
Mit Menschensprache künden | |
Auch halt 39 ich 39 s nicht und seh 39 es nicht | |
Und kann den Weg doch finden | |
Es haben 39 s viele wohlgenannt | |
In Liedern und mit Zungen | |
Doch unerklärt und unbekannt | |
Wird 39 s immer noch geklungen | |
Drum selig wer es still bewahrt | |
In tiefsten Busens Höhlen | |
Des Lichtleins Art ist stille Art | |
Und liebt die stillen Seelen | |
Doch bitt 39 ich den der 39 s Lichtlein gab | |
Den Alten in den Höhen | |
Er wolle vor mir bis ans Grab | |
Sein Flämmchen lassen wehen | |
Daß mutiglich und ritterlich | |
Ich durch das Dunkel strebe | |
Bis daß ich von der Erde mich | |
Zum Licht der Lichter hebe | |
Vorwärts Vorwärts | |
rief der Blücher | |
Deutschlands treuster bester Degen | |
Und auf schlüpfrig blut 39 gen Wegen | |
Schritt der alte Held so sicher | |
Vorwärts Vorwärts | |
hat 39 s geklungen | |
Von der Oder bis zur Seine | |
Und die welsche Mordhyäne | |
Hat der alte Held bezwungen | |
Vorwärts | |
drum soll mir 39 s auch klingen | |
Vorwärts | |
will ich mir auch wählen | |
Vorwärts | |
Klang der stolzen Seelen | |
Soll auch mir zum Sieg gelingen | |
Rückwärts | |
klingt ein Klang der Hölle | |
Schlechter Klang und schlechtes Zeichen | |
Worob Mut und Lust erbleichen | |
Und erstarrt des Herzens Welle | |
Rückwärts schleichen Satans Schliche | |
Wann er Seelen meint zu fangen | |
Rückwärts schleichen feige Schlangen | |
Wann sie lauschen Todesstiche | |
Rückwärts tasten Krebsesscheren | |
Für den Mord und Spinnenfüße | |
Wann im luftigen Verließe | |
Sie die Fliegen winseln hören | |
Rückwärts o die feigen Seelen | |
Nein nicht Namen sollst du nennen | |
Wo sie mit dem Schwarzen brennen | |
Mag der Schwarze sie sich zählen | |
Vorwärts Vorwärts | |
rief der Blücher | |
Vorwärts | |
klinget frisch und freudig | |
Vorwärts | |
hauet scharf und schneidig | |
Vorwärts | |
schreitet kühn und sicher | |
Es war einst ein Wahn mir gekommen | |
Ein Wahn und besinn 39 ich mich recht | |
Ich hörte von Paulus dem Frommen | |
Der Mensch sei von Göttergeschlecht | |
Es hat 39 s der Apostel verkündet | |
So weit diese Kugel sich ründet | |
Soll walten ein ewiges Recht | |
So weit diese Kugel sich ründet | |
So weit nur erklungen das Wort | |
So weit es die Geister verbindet | |
Verpfändet dem himmlischen Hort | |
Verpfändet unsichtlichen Reichen | |
Soll knechtischer Frevel erbleichen | |
Es bläst ihn das mächtige fort | |
Drum mutig die Losung soll gelten | |
Wer mag vor dem starken bestehn | |
Es schafft die unendlichen Welten | |
Und läßt sie wie Flocken verwehn | |
Drum mutig des Zorns und der Rede | |
Drum mutig der heiligen Fehde | |
Wir siegen auch wenn wir vergehn | |
Drum mutig die Freiheit soll leben | |
Und leben das ewige Recht | |
Es blüht als das Leben im Leben | |
Und adelt den König und Knecht | |
Wie viel sie auch flittern und flunkern | |
Wie viel sie auch gaukeln und junkern | |
Doch sieget das ewige Recht | |
Komm Geist und zieh dich stählen an | |
Komm Herz und laß dich eisern kleiden | |
Es rüste sich was streiten kann | |
Auf harten Krieg und schwere Leiden | |
Komm Stolz und fasse das Panier | |
Laß wehn die Fahnen wehn zum Himmel | |
Das rechte Bleiben ist nicht hier | |
Drum wirf dich mutig ins Getümmel | |
Komm Hoffnung auch es soll dein Grün | |
Dein Maigrün rosenrot sich färben | |
Noch einmal sollst du herrlich blühn | |
Und dann gleich roten Rosen sterben | |
So ist der Krieg so ist der Zorn | |
Und in der Mitte gar kein Bleiben | |
Wer lechzet Strom zu sein der Born | |
Muß kühn als Dunst von Felsen stäuben | |
So alles dran so alles drein | |
Und setzt das Kleine für das Große | |
Gott aber soll der Würfler sein | |
Er kennet die Millionen Lose | |
So alles dran so alles drein | |
Und setzt das Kurze für das Lange | |
Gott aber soll der Würfler sein | |
Bei dieser Schanzung seid nicht bange | |
Wo ist der Geist | |
Der mildlich fleußt | |
In Lieb 39 und Sehnen | |
Der Geist der fromm und still | |
Was Gott will immer will | |
Der lächelt aus Thränen | |
Wo ist der Geist | |
Der Tröster heißt | |
Der Stolze Freie | |
Durch den der Jammer Psalm | |
Speer wird der dünne Halm | |
Das Lämmchen ein Leue | |
Wo ist der Geist | |
Vor dem vergleißt | |
Was trügisch blinket | |
Der Geist des tiefsten Borns | |
Aus dem die Glut des Zorns | |
Kein irdischer trinket | |
Dies ist der Geist | |
Den fromm verheißt | |
Sehnsucht und Liebe | |
Geh aus o Morgenstern | |
Komm funkle Geist vom Herrn | |
Komm Leuchte der Triebe | |
Heraus mein Herz aus deinem Jammer | |
Mein krankes Herz verzage nicht | |
Heraus aus deiner dunklen Kammer | |
Und suche Licht so findst du Licht | |
Heraus Es brütet in dem Dunkeln | |
Des Trübsinns volles Schlangennest | |
Heraus Wo Gottes Sterne funkeln | |
Da wird der Mut dir hell und fest | |
Wie willst du auf den Hort nicht bauen | |
Der dir ein Fels in Nöten war | |
Auf den Propheten nicht vertrauen | |
Der selbst dir Träume machte wahr | |
Wie willst du Eitler dich betrüben | |
Wenn Welt und du auch ungleich gehn | |
Bedenk sein Sein ist eitel Lieben | |
Und was er will das muß geschehn | |
Wie willst du zage nicht mehr hoffen | |
Als wär 39 s um Welt und dich geschehn | |
Und hast so oft den Himmel offen | |
Und Gott die Finger recken sehn | |
Drum mutig Satan nimmt die Waffen | |
Auf gürte dich zu Lauf und Stand | |
Erzittre nicht vor Gottes Affen | |
Denn seine Wehr zerstäubt wie Sand | |
Es gilt mit Gott hineinzufahren | |
Mit Gott wird Unten Oben sein | |
Denk der Jahrtausende die waren | |
Jahrtausende die werden sein | |
Wer nie im Zorn erglühte | |
Kennt auch die Liebe nicht | |
Die Lieb 39 ist süße Blüte | |
Die bitterm Zorn entbricht | |
Wie Rosen blühn aus Dornen | |
Und wunderlieblich stehn | |
So steht auf scharfen Zornen | |
Auch Liebe wunderschön | |
Wie wer will Rosen pflücken | |
Muß streiten mit dem Dorn | |
Pflockt Liebe pflückt Entzücken | |
Der Liebe nur der Zorn | |
Durch Mut und stolze Thränen | |
Und Arbeit und Gefahr | |
Wird ihr unendlich Sehnen | |
Allein hienieden klar | |
Wohlan wenn so die Lose | |
Uns hier geworfen sind | |
So greif 39 ich nach der Rose | |
Dem hellen Dornenkind | |
So ring 39 ich nach der Liebe | |
Dem süßen Himmelschein | |
Wenn eine Welt sich hübe | |
Mitringer drum zu sein | |
So blühe Rose blühe | |
Blüh 39 Liebe scharf im Dorn | |
Komm du mein Blitz und sprühe | |
Sprüh 39 sprühe edler Zorn | |
Komm Stolz und nimm die Waffen | |
Der Arbeit und der Not | |
Was frommte dir der Schlaffen | |
Lebendig toter Tod | |
Steh hier still hier wächst der Baum | |
Schon mit Blättern grün und voll | |
Der des letzten Schlummers Traum | |
Freundlich dir umschatten soll | |
Schau ihn an er ist so grün | |
Nickt so lustig in die Welt | |
Rote Rosen ihn umblühn | |
Von der Maienluft geschwellt | |
Welch ein Schimmer welch ein Duft | |
Horche wie der Morgen klingt | |
Wie der Kuckuck unten ruft | |
Wie die Lerche oben singt | |
Und dies Leben rosenrot | |
Diese Wonne liederreich | |
Wäre graulich und der Tod | |
Hätte hier sein düstres Reich | |
Nein ihr Rosen nein du Baum | |
Der mich einst umsäuseln wird | |
Nein du Vöglein das den Traum | |
Dieses Schlafes einst umschwirrt | |
Nein ihr Maienlüftchen süß | |
Die ihr mit den Blumen kost | |
Hier blüht wieder Paradies | |
Das nicht Sturm noch Flut umtost | |
Wachse denn du grüner Baum | |
Wachset Rosen zum Gebüsch | |
Mit dem vollen Frühlingstraum | |
Duftet um mein Bette frisch | |
Liebe hüte dieses Grab | |
Hoffnung winde drum dein Grün | |
Und so laßt mich bald hinab | |
In die sel 39 ge Stille fliehn | |
Eine Handvoll Erde | |
Einen Rosenkranz | |
Daß erfüllet werde | |
Treue Liebe ganz | |
Werf 39 ich süßer Knabe | |
Unter schwerem Ach | |
Letzte Liebesgabe | |
Deinem Schatten nach | |
Ach der holde Schatten | |
Ach das liebe Bild | |
Welches Engel hatten | |
Schön in Staub gehüllt | |
Sollte nur als Schimmer | |
Mir vorüberfliehn | |
Diese Knospe nimmer | |
Voll als Rose blühn | |
O mein süßes Leben | |
Alters Lust und Zier | |
Könnt 39 ich mit dir schweben | |
Wär 39 ich stets bei dir | |
Von dem Staubgewimmel | |
Von den Gräbern fern | |
Stets in deinem Himmel | |
Stets auf deinem Stern | |
O der süße grüne Wald | |
Wo wir einst in Wonne klangen | |
Wo wir spielten wo wir sangen | |
Wo wir tanzten Maientänze | |
Wo wir pflückten Maienkränze | |
O der süße grüne Wald | |
Wie er immer wiederhallt | |
Wie er schallt | |
Wilibald Wilibald | |
Schalle nur du grüner Wald | |
Rufe immer deinem Frommen | |
Ach er kann nicht wiederkommen | |
Blühet Blumen flüstert Blätter | |
Klinget Vöglein das Geschmetter | |
Eures Lenzes durch den Wald | |
Bleich ist eure Lichtgestalt | |
Stumm und kalt | |
Wilibald Wilibald | |
O du süßer grüner Wald | |
Wo wir nun in leisen Thränen | |
Uns nach unserm Liebling sehnen | |
Nimmermehr im frischen Maien | |
Mit der jungen Lust juchheien | |
Rufe ewig grüner Wald | |
Mit der Liebe Allgewalt | |
Daß es schallt | |
Wilibald Wilibald | |
Wann die leisen Bächlein rauschen | |
Säuseln durch die Blätter bebt | |
Muß ich horchen muß ich lauschen | |
Ob der Liebste niederschwebt | |
Wann die Frühlingsvöglein singen | |
Und die ganze Blumenflur | |
Nur Ein Blüten ist und Klingen | |
Singt und klingt und blüht er nur | |
Und ich rufe meinen Schmerzen | |
Unter manchem lauten Ach | |
Blüht auch ihr ich will euch herzen | |
Werdet frisch im Lenze wach | |
Bringt die schönste meiner Gaben | |
Bringt mir das verlorne Glück | |
Bringt mir meinen süßen Knaben | |
In der alten Pracht zurück | |
Und die Thränen fließen milder | |
Und es schmilzt das starre Herz | |
Und die holden Liebesbilder | |
Zaubert neu der neue Schmerz | |
Liebesbilder Liebesschatten | |
Sie bevölkern jeden Raum | |
Was wir haben was wir hatten | |
Was wir lieben heißet Traum | |
Ach ein süßer Traum verdunkelt | |
In der Erde Nebelluft | |
Dessen hellstes Bild erfunkelt | |
Wann wir weinen auf der Gruft | |
Erde müssen wir begraben | |
Und was in uns irdisch ist | |
Wollen wir im Lichte haben | |
Was vom Himmel göttlich ist | |
Hast du noch einen Ton du altes Herz | |
So spann 39 ihn auf und laß es klingen | |
Laß deine Liebe deinen Schmerz | |
Ihr volles Leid den Sternen singen | |
Was hoch empor schlug hallet tief zurück | |
Es hallt in deinem Busen wieder | |
Es weiß kein Lied vom Erdenglück | |
Von Engelwonnen singt es Lieder | |
Empor du Lerche zur gestirnten Höh 39 | |
Was flatterst du im Erdgewimmel | |
Dort klingt ein Echo für dein Weh | |
Du bist vom Himmel suche Himmel | |
Wohin wohin ihr flatternden Gedanken | |
Wohin mit mir im brausenden Gewimmel | |
Was reißt ihr mich durch aller Himmel Himmel | |
Und schlingt um nichts und alles eure Ranken | |
Wir stiegen hoch Sind wir so hochgeboren | |
Und warnt uns nicht was Fabel klingt und Sage | |
Der Weisen Lehre und der Helden Klage | |
Der Frommen Seufzer und der Spott des Thoren | |
Sie warnen Kinder flüchtiger Sekunden | |
Wie reißt euch doch der wilde Wahnsinn hinnen | |
Was Menschen schaffen bauen denken sinnen | |
Wird ihnen gleich ein Morgentraum erfunden | |
Ja daß wir durch die höchsten Himmelshöhen | |
Und durch die tiefsten Höllen müssen schweifen | |
Nach Unergreiflichkeiten müssen greifen | |
Das ist das lange Weh der ältsten Wehen | |
Da spielt die Hoffart und ihr Sohn der Zweifel | |
Ach schon Gesell von Adam unserm Ahnen | |
Wir sind Soldaten unter seinen Fahnen | |
Und folgen ihres bunten Trugs Gewaifel | |
Er ruft Mir nach zum Sieg ihr tapfern Knechte | |
Mir nach zum Dienst das Geisterreich zu zwingen | |
Wir müssen durch zum Lichtesurborn dringen | |
Den Feigen unten lassen wir die Nächte | |
Das ist 39 s das ist der alte Fluch hienieden | |
Wir jagen nach den bunten Zauberbildern | |
Bis wir im wirren Zauberkrieg verwildern | |
Stets weiter weg von Einfalt Ruh 39 und Frieden | |
Weh | |
heißt die Aufschrift auf dem Lebensschilde | |
Verwirrt hat unser ABC die Lüge | |
Verwischt das klare Antlitz reiner Züge | |
Des Götterbilds der Liebe Lust und Milde | |
Doch ist des Bildes Bild herabgekommen | |
Des Armen Reichtum und das Licht der Blinden | |
Der Edelstein den Kunst und List nicht finden | |
Der nur den Stillen leuchtet und den Frommen | |
Und rufst du immer | |
Vaterland | |
Und | |
Freiheit | |
will das Herz nicht rasten | |
Und doch wie bald umrollt der Sand | |
Des Grabes deinen Leichenkasten | |
Die nächste Ladung trägst du schon | |
Geschrieben hell auf weißer Scheitel | |
Gedenk des weisen Salomon | |
Gedenk des Spruches | |
Alles eitel | |
Ja darum ruf 39 ich | |
Vaterland | |
Und | |
Freiheit | |
dieser Ruf muß bleiben | |
Wann lange unsrer Gräber Sand | |
Und unsern Staub die Winde treiben | |
Wann unsrer Namen dünner Schall | |
Im Zeitensturme längst verklungen | |
Sei dieses Namens Wiederhall | |
Von Millionen nachgesungen | |
Ja darum weil wir gleich dem Schein | |
Der Morgendämmerung verschweben | |
Muß dies die große Sonne sein | |
Worin wir blühn wodurch wir leben | |
Drum müssen wir an diesem Bau | |
Uns hier die Ewigkeit erbauen | |
Damit wir aus dem Geistergau | |
Einst selig können niederschauen | |
O Vaterland mein Vaterland | |
Du heil 39 ges das mir Gott gegeben | |
Sei alles eitel alles Tand | |
Mein Name nichts und nichts mein Leben | |
Du wirst Jahrtausende durchblühn | |
In deutschen Treuen deutschen Ehren | |
Wir Kurze müssen hinnen ziehn | |
Doch Liebe wird unsterblich währen | |
Hier ist die Stelle hier liegt der Stein | |
Hier nahm mein Liebstes hinweg der Rhein | |
Der Freude der Liebe goldensten Hort | |
Hier flog die Lust des Lebens mir fort | |
O kurze Zeit und o lange Zeit | |
Wird die Vergangenheit Ewigkeit | |
Wird Zukunft eine Ewigkeit lang | |
Weil solchen Hort mir die Woge verschlang | |
O Tag ja klage nur Tag der war | |
Einst mustert 39 ein Feldherr mir meine Schar | |
Stell 39 auf die Knaben alle herbei | |
Daß ich sehe welcher der Reisigste sei | |
Sie standen und ich sprach Euer Rhein | |
Muß ewig Deutschlands Herrlichkeit sein | |
Ihr wisset 39 s und euer frischestes Blut | |
Für solchen Preis sei es keinem zu gut | |
Da trat der Kleinste wohl aus dem Chor | |
Ein stolzer Freiwilliger leuchtend hervor | |
Schlug in des Feldherrn Ehrenhand | |
Den edlen Willen rasch ein als Pfand | |
Er hat 39 s gehalten er ward der Hort | |
Ihn trug sein Rhein sich als Opfer fort | |
So hat er mir ohne Schlachten die Schlacht | |
Vor tausend Schlachten blutig gemacht | |
Nun liege fest vor den Welschen mein Stein | |
Nun brause freudiger freier mein Rhein | |
Meine Sehnsucht und Liebe sie rauschen mit dir | |
O rauschten deine Wellen auch über mir | |
Wann ich gestorben schlagt den schwarzen Mantel | |
Um meinen morschen Leib wie er verschlissen | |
Ihr wißt warum die Sünde die Tarantel | |
Hat mich in grüner Jugend scharf gebissen | |
Drum mußt 39 ich taumelnd in dem tollen Tanze | |
Der Leben heißt durch böse Irren schweifen | |
Am Becher wilder Lust am bunten Kranze | |
Der Thorheit wie an Blumen mich vergreifen | |
Wie sollt 39 ich anders denn vor Gott erscheinen | |
Am jüngsten Tag als trauernd und zerrissen | |
Ach mein Gefolg mein Engel der wird weinen | |
Und mein Vertrauter zagen mein Gewissen | |
So sprach ich Und mein Töchterlein das feine | |
Wischt 39 aus den Augen sich die hellen Zähren | |
Vater diese Farben sind nicht deine | |
Wie kommst du auf die alten Heidenmären | |
Ich weiß es besser wie wir dann dich kleiden | |
Dein Leichentuch muß grün sein und ein rotes | |
Herz auf dein Herz genäht denn diese beiden | |
Das Grün und Rot verkünden nichts Gedrohtes | |
Die frohen Christenfarben sollst du nehmen | |
Mit grünem Christenglauben in die Erde | |
Was spielst du so mit wüsten Heidenschemen | |
Verzerrt durch Grauen der düstern Nachtgebärde | |
So winkte mich das Kind zur Himmelspforte | |
Zurück zurück zum Grün zum grünen Hoffen | |
Zurück zum Rot zu dem des Wunden offen | |
Geblutet an dem Kreuz zum Liebeshorte | |
Drum wann ich sterbe sollt ihr grün mich kleiden | |
Ein rotes Herz mir näh 39 n auf Herzensstelle | |
Grün ist das Wort vom Christ und rot die Welle | |
Die eine schwarze Welt gesühnt durch Leiden | |
Von Blumen trug er beide Händchen voll | |
Drum nannten wir ihn scherzend Blumenkönig | |
Dann goß er vor uns aus den bunten Zoll | |
Und meint 39 er trüge immer noch zu wenig | |
Ach unsern Liebling unsern schönsten Knaben | |
Wir mußten ihn im Blütenlenz begraben | |
Glückselig er er hat der schlimmen Welt | |
Nur Spiel und Scherz und Blumen abgewonnen | |
Nie hat sich ihm des Lebens Nichts erhellt | |
Nie ist ein Zauber ihm in Trug zerronnen | |
Reich flog er weg mit allen Blütenscheinen | |
Wir schauten arm ihm nach und mußten weinen | |
O Rosenkönig süßes Sternenkind | |
Wann neu die Nacht die goldnen Lampen zündet | |
Wann Lust und Leid voll Sehnsucht still und lind | |
Lauscht was die ob 39 re Welt geheim verkündet | |
Dann scheinst auch du mit Millionen Lichtern | |
Und funkelst mit den Engelangesichtern | |
O Rosenkönig süßes Sternenkind | |
Dann streust du bunte Himmelsblumen nieder | |
Und wie an Tagen die vergangen sind | |
Erfreut uns jene Blumenwonne wieder | |
Dann spielt es rings mit längst verschwundnen Scheinen | |
Wir spielen mit wir träumen mit und weinen | |
Zwei schlugs nach Mitternacht Wohl sieben Meilen | |
Hat ich am heißen Sommertag vollendet | |
Da sahen wo die Sieg zum Rhein sich wendet | |
Nur Mond und Sterne mich nach Mondorf eilen | |
Es schliefen Mensch und Tier und Wald und Bäume | |
Die Vöglein bargen unter stillen Flügeln | |
Die Schnäbel und die Stimmen aus den Spiegeln | |
Des Tages spielten Bilderspiel die Träume | |
Ich rief den Fergen doch mir scholl 39 s entgegen | |
Er liegt am Ufer jenseits eingeschlafen | |
Denn selten kommt zu unserm kleinen Hafen | |
Ein Wandrer her auf mitternächt 39 gen Wegen | |
Doch steht ein Eichstock an der Sieg Gestade | |
Und macht das schmale Fahrzeug euch kein Grauen | |
So mögt ihr meiner Armeskraft vertrauen | |
Ich rudr 39 euch mutig durch die Wellenpfade | |
Geh Hol Er ging Doch unterdes erblaßten | |
Mond und Gestirne schwarze Wolken zogen | |
Gewitternacht zusammen Blitze flogen | |
Die sich vom Ost zum West umarmend faßten | |
Der Eichstock kam Sein blitzerhellter Treiber | |
Erschien mir nun ein Mensch gewalt 39 ger Knochen | |
Schwarz düster gleich dem Fährmann viel besprochen | |
Der weiland Geister führte dünnster Leiber | |
Frisch sprang ich doch in diesen Charonsnachen | |
Doch kaum das Viertel meines Wegs gefahren | |
Erpfiff ein Lispelwind er pfiff Gefahren | |
Die bald als Sturm und Donner sollten krachen | |
Schon bebet die Natur die Vöglein sausen | |
Durch wilde Luft mit Bellen Heulen Stöhnen | |
Erwacht die Kreatur in Klagetönen | |
Die kurz verhallend durcheinander brausen | |
Der Ruf der Wächter die die Nacht durchschreiten | |
Schreit in geschwinder Angst aus dumpfem Horne | |
Als bliesen sie ein Lied von Gottes Zorne | |
Den jüngsten Tag den Untergang der Zeiten | |
Und krach schlägt 39 s ein vor uns die Wellen spritzen | |
Der Nachen bäumt sich wie zum letzten Sprunge | |
Ein fallend Roß und aus dem Ruderschwunge | |
Entstürzen beide wir zugleich den Sitzen | |
Ein Ruder brach ein Vogel ohne Flügel | |
Fliegt nun das Schifflein fort Gott sei uns gnädig | |
So rufen wir kleinmütig und kleinredig | |
Der Wogenturm wird uns zum Grabeshügel | |
Doch Wunder wie wir kaum das Wort gesprochen | |
Verstummt der Donner und die Winde lispeln | |
Sich sanft zum Säuseln ab zum Zephirwispeln | |
Das Morgenrot erglänzt aus Nacht gebrochen | |
Wohin wir wollten muß die Flut uns bringen | |
Wir die noch eben Tod in Tiefen sahen | |
Schon können wir des Ufers Weiden fahen | |
Und bei Graurheindorf froh ans Ufer springen | |
Die Lerche klingt es klingt der Mensch den Morgen | |
Wach auf mein Herz und singe | |
hör 39 ich klingen | |
Aus kleinem Häuschen mußte mit es singen | |
Bald lag ich in der Meinen Arm geborgen | |
Viel ist gered 39 t gelesen und geschrieben | |
Seit dieses Büchlein in die Welt gegangen | |
Das Mal und Siegel von dem Geist empfangen | |
Der Liebe sandte daß sie lehrte lieben | |
Wie vieles ist gewesen und vergangen | |
Dies Büchlein hat vier Säkeln überdauert | |
Und in dem Lande wo 39 s den Seelen schauert | |
Lehrt 39 s heute noch das ew 39 ge Heil erlangen | |
Geliebtes Kind kannst du einfältig fragen | |
Einfältig wirst du darin Antwort finden | |
Wie Liebe alles lösen kann und binden | |
Weiß einzig sie das Höchste auszusagen | |
Es klang ein Lied vom Rhein | |
Ein Lied aus deutschem Munde | |
Und schnell wie Blitzesschein | |
Durchflog 39 s die weite Runde | |
Und heiß wie Blitzesschein | |
Durchzuckt 39 es jede Brust | |
Mit alter Wehen Pein | |
Mit junger Freuden Lust | |
Sein heller Wiederklang | |
Vom Süden fort zum Norden | |
Ist gleich wie Wehrgesang | |
Des Vaterlands geworden | |
Nun brause fröhlich Rhein | |
Nie soll ob meinem Hort | |
Ein Welscher Wächter sein | |
Das brause fort und fort | |
Und stärkrer Wiederklang | |
Gleich Pauken und Posaunen | |
Gleich kühnem Schlachtgesang | |
Klingt Welschland durch mit Staunen | |
Es klinget | |
Neue Zeit | |
Und neues Volk ist da | |
Komm Hoffart willst du Streit | |
Germania ist da | |
Drum klinge Lied vom Rhein | |
Drum klinget deutsche Herzen | |
Neu jung will alles sein | |
Fort fort die alten Schmerzen | |
Der alten Wahne Tand | |
Alleinig stehn wir da | |
Fürs ganze Vaterland | |
Jung steht Germania | |
Das ganze Deutschland soll es sein | |
Das sei der Ruf der Klang der Schein | |
Der junge und der alte Schluß | |
Der Blücher der Arminius | |
Das soll es sein | |
Das ganze Deutschland soll es sein | |
Das ganze Deutschland soll es sein | |
So klingt 39 s vom Belt bis über 39 n Rhein | |
Der Römer sank der Römling sinkt | |
Wo Stahl in deutschen Fäusten blinkt | |
So soll es sein | |
So war so soll das Deutschland sein | |
Singen die Vöglein im grünen Wald | |
Klingen die Bächlein bergunter | |
Lockt es den Alten mit Lustgewalt | |
Klopfet das Herz ihm so munter | |
Denket der Wonnen verschienener Lenze | |
Denket der Kränze und denket der Tänze | |
Fallen auch Thränen herunter | |
Singet und klinget das Heute ist mein | |
Heut will ich singen und klingen | |
Lustig mit spielenden Kindern feldein | |
Fröhlich mit fröhlichen Dingen | |
Will mir bekränzen die Locken die greisen | |
Bald muß ich hinnen und wandern und reisen | |
Wo mir die Vögel nicht singen | |
Fürs Vaterland fürs Vaterland | |
Alldeutschland frisch und fröhlich auf | |
Vom Ostseestrand vom Nordseestrand | |
Aus Berg und Thal Alldeutschland auf | |
Auf auf was kann die Stange tragen | |
Und was von deutschen Ehren weiß | |
Und was ein deutsches Herz fühlt schlagen | |
Dem glüh 39 das Herz heut 39 doppelt heiß | |
Fürs Vaterland fürs Vaterland | |
Alldeutschland frisch und fröhlich auf | |
Auf gegen welschen Lügentand | |
Mit Sturmesschritt im Sprung und Lauf | |
Ha hört ihr frech die Welschen tönen | |
Für uns das Land für uns der Rhein | |
Der Sieg ist Galliens tapfern Söhnen | |
Drum stiller Deutscher gieb dich drein | |
Fürs Vaterland fürs Vaterland | |
Horch Welschland hör 39 ein Gegenlied | |
Ein Volk ein Heer ein Herz und Hand | |
Was gegen euch den Degen zieht | |
Sind all zu Schild und Helm geboren | |
Das freie tapfre Teutsgeschlecht | |
Zu edlem Tode aufgeschworen | |
Zum Kampf für Freiheit Licht und Recht | |
Fürs Vaterland fürs Vaterland | |
Drum alle frisch und fröhlich drein | |
Auf welschen Trotz ins welsche Land | |
Für unsern Rhein frisch übern Rhein | |
Mit Gott dem Herrn dem Gott der Freien | |
Drum alle frisch und fröhlich drein | |
Und was die Prahler dräu 39 n und schreien | |
Es muß durch Gott zerstoben sein | |
Ihr schaut den deutschen Michel | |
Es geht dem | |
Michel | |
und der | |
Michelei | |
wie andern sprüchwörtlich gewordenen Wörtern und Namen z B dem berühmten | |
Johann Balhorn | |
Schwer wird nachzuweisen sein wo und woher dieser Michel zuerst in Brauch und Schwung gekommen ist Es sind die ihn von dem Ritter Michel Obentraut ableiten einem rechten deutschen Michel einem durch seine Tapferkeit und Biederkeit berühmten Feldherrn von welchem man ein letztes schönes michelsches Todeswort hat Als nämlich sein alter Kriegsgesell Tilly dem auf dem Felde von Königslutter Todwunden und Gefangenen das Blut hemmen wollte sagte er lächelnd zu ihm Laß laufen Herr Bruder auf solchem Felde pflückt man solche Rosen Aber der Grund des Wortes liegt ferner und tiefer Kommt es vom Erzengel Michel Gott meine Stärke oder von dem angelsächsischen | |
Mickel | |
nordischen | |
Mickil | |
die Bedeutung bleibt dieselbe | |
der Starke der Gewaltige | |
wohinein jeder sich beliebig seinen Teil deutscher Derbheit und Plumpheit auch wohl Dummheit legt | |
an | |
Er trägt nicht mehr den Stamm der Tannen | |
Doch ist er noch der wilde Mann | |
Der nicht viel | |
dannen | |
fragt noch | |
wannen | |
Das Riesenkind im alten Traum | |
Vor dessen Faust die Welt muß strauchen | |
Und nimmt er sich den Weberbaum | |
Er weiß wie weiland ihn zu brauchen | |
Ihr schaut den deutschen Michel an | |
O meinet nicht mit ihm zu scherzen | |
Er ist noch heut der wilde Mann | |
Der viel im Arm hat mehr im Herzen | |
Traut nicht zu viel auf seinen Traum | |
Er träumet hart am Morgenthore | |
Ein solcher Traum wird nimmer Schaum | |
Er hat die volle Lichtaurore | |
Ja schaut euch nur den Michel an | |
Er reibt die Augen zum Erwachen | |
Ihm träumte wie er ein Gespann | |
Von einem Riesen schlug und Drachen | |
O schaut wie ihm des Schlafes Sand | |
Vom lichtbestrahlten Auge fließet | |
Wie er halb träumend mit der Hand | |
Wie durch die Lüfte Speere schießet | |
Ja schaut euch nur den Michel an | |
Die Faust das Herz das Speereschießen | |
Der schwere Schlaf gottlob wird dann | |
Auch euch wie ihm im Licht zerfließen | |
Kommt schaut den Traum des Träumers Spiel | |
Und traut nicht daß er nur will spielen | |
Weil er mit Geistern spielt zum Ziel | |
So wird er desto schärfer zielen | |
Ja schaut euch nur den Michel an | |
Und lernt im Michel euch erkennen | |
Lernt mit dem deutschen starken Mann | |
Wie weiland für die Freiheit brennen | |
Für deutsche Ehre deutsches Recht | |
Für deutsche Wahrheit deutsche Freude | |
Lernt das dann weidet eu 39 r Geschlecht | |
Auch künftig mit auf deutscher Weide | |
Ja schaut den deutschen Michel an | |
Was soll ich Fürsten Wahrheit fälschen | |
Zieht an den vollen deutschen Mann | |
Werft weg den bunten Rock der Welschen | |
Werft weg den welschen Lügenschein | |
All eure welschen Feinereien | |
Dann tritt der deutsche Held herein | |
Der erste Freie unter Freien | |
Ja schaut den deutschen Michel an | |
O wärt ihr ganz aus seinem Holze | |
Gleich stünde da der ganze Mann | |
Der Stille Tapfre Freie Stolze | |
Der winkte durch die Welt hinaus | |
Still Moskowiter still Franzose | |
Wir stehen fertig jedem Strauß | |
Und schütteln mutig rote Lose | |
Ja schaut den deutschen Michel an | |
Das Riesenkind mit Geisterträumen | |
Nicht wird die Brandung die begann | |
In dünnem Wellenspiel verschäumen | |
Mit ihm mit hellem Mut hinein | |
Wie wild auch Sturm und Woge treiben | |
So werdet ihr die ersten sein | |
Und Michel wird der Zweite bleiben | |
O Land der dunkeln Haine | |
O Glanz der blauen See | |
O Eiland das ich meine | |
Wie thut 39 s nach dir mir weh | |
Nach Fluchten und nach Zügen | |
Weit über Land und Meer | |
Mein trautes Ländchen Rügen | |
Wie mahnst du mich so sehr | |
O wie mit goldnen Säumen | |
Die Flügel rings umwebt | |
Mit Märchen und mit Träumen | |
Erinn 39 rung zu mir schwebt | |
Sie hebt von grauen Jahren | |
Den dunkeln Schleier auf | |
Von Wiegen und von Bahren | |
Und Thränen fallen drauf | |
O Eiland grüner Küsten | |
O bunter Himmelschein | |
Wie schlief an deinen Brüsten | |
Der Knabe selig ein | |
Die Wiegenlieder sangen | |
Die Wellen auf der See | |
Und Engelharfen klangen | |
Hernieder aus der Höh 39 | |
Und deine Heldenmäler | |
Mit moosgewobnem Kleid | |
Was künden sie Erzähler | |
Aus tapfrer Väter Zeit | |
Von edler Tode Ehren | |
Auf flücht 39 gem Segelroß | |
Von Schwertern und von Speeren | |
Und Schildes Klang und Stoß | |
So locken deine Minnen | |
Mit längst verklungnem Glück | |
Den grauen Träumer hinnen | |
In alter Lust zurück | |
O heißes Herzenssehnen | |
O goldner Tage Schein | |
Von Liebe reich und Thränen | |
Schon liegt mein Grab am Rhein | |
Fern fern vom Heimatlande | |
Liegt Haus und Grab am Rhein | |
Nie werd 39 an deinem Strande | |
Ich wieder Pilger sein | |
Drum grüß 39 ich aus der Ferne | |
Dich Eiland lieb und grün | |
Sollst unterm besten Sterne | |
Des Himmels ewig blühn | |
Horch der Himmel klingt von Geigen | |
Und du fragst wer führt den Reigen | |
Antwort tönt der freie Geist | |
Er der Einzighochgeborne | |
Er der Leuchtendgotterkorne | |
Der die Sonnen tanzen heißt | |
Ha wie schlingen sich die Pfade | |
Ha wie brausen die Gestade | |
In dem Weltenocean | |
Dieser wirbelnde Mäander | |
Dieses wilde Durcheinander | |
Seinen Saiten unterthan | |
Auf denn Herz zu seiner Wonne | |
Tanze du auch eine Sonne | |
Mutig mit den Sternentanz | |
Millionen sind die Flieger | |
Nur der Schnellste bleibt der Sieger | |
Nur der Kühnste greift den Kranz | |
Ein Blümlein steh 39 ich im Erdenthal | |
Mich lockt die Sonne mit warmem Strahl | |
Mit meinen Blättchen buhlet der Wind | |
Der Zephyr nennt mich liebliches Kind | |
Und Thau und Regen erquicken mich | |
Wohl jung und lustig und schön bin ich | |
Doch muß ich welken und sterben | |
Und wann ich endlich gestorben bin | |
So schläft und träumet mein kleiner Sinn | |
Im Winterwiegelein still und fromm | |
Dann kommt der Frühling und rufet | |
komm | |
Wach Kindlein | |
ruft die Sonne dazu | |
Wach auf vom Schlummer vorbei ist die Ruh | |
Sollst wieder blühen in Freude | |
Zieh mich auf zieh mich auf zu dir | |
Du der im Himmel wohnet | |
O wie schön o wie schön bei dir | |
Der überschwänglich lohnet | |
Jugend flieht Freude fliehet früh | |
Glück wechselt leicht abwendig | |
Gott versäumt Gott vergisset nie | |
Ist immer gleich beständig | |
Sei denn fromm sei denn still in mir | |
Mein Herz in süßer Freude | |
Denn er wohnt und er zieht in dir | |
Und kennt die Kindlein beide | |
Ein Kind wollt 39 Blumen pflücken gehn | |
Des Morgens früh im Thaue | |
Und tausend Blümlein bunt und schön | |
Entblühten auf der Aue | |
Lenz war es rings und Sonnenschein | |
Und alle Blümlein groß und klein | |
Standen da in süßer Freude | |
Und als das Kindlein tritt ins Feld | |
Die Blümlein werden munter | |
Und jedes gleich sein Köpfchen hält | |
Hinaufwärts und hinunter | |
Wohin des Kindleins Händchen langt | |
Ein jedes Blümlein sehr verlangt | |
In seiner Hand zu sterben | |
Da plötzlich tritt ein Engel weiß | |
Gar freundlich zwischen beide | |
Und spricht Gegrüßt der Jugend Preis | |
Und Blümlein auf der Haide | |
Voll Himmelslust und Himmelsschein | |
Von innen und von außen rein | |
Blumen schön und fromme Kinder | |
Willkommen Veilchen still und zart | |
Willkommen Lilie reine | |
Und du von Königinnenart | |
Und Königin alleine | |
Du Rose hohes Purpurrot | |
Euch Holde alle segne Gott | |
Wie er dies Kindlein segnet | |
Er drauf das Kindlein freundlich küßt | |
Und küßt die Blumen schöne | |
Dann rauscht er wie er kommen ist | |
Dahin wie Saitentöne | |
Das Kindlein blickt ihm brünstig nach | |
Und lauscht den Worten die er sprach | |
Und ruft ach komm doch wieder | |
Und als er doch nicht wiederkömmt | |
So geht es traurig weiter | |
Und nichts die heißen Thränen hemmt | |
Die fallen auf die Kräuter | |
Und auf die Blumen rings umher | |
Dem Kindlein wird das Herz so schwer | |
Und will ihm fast zerbrechen | |
Da siehe wie ein Himmelschein | |
Fällt ihm ein Glanz entgegen | |
Es schießt ein helles Kränzelein | |
Herab als Himmelssegen | |
Und fällt dem Kindlein in den Schoß | |
Ihm wird das Herz in Freuden groß | |
Wohl ob dem lieben Kränzel | |
Und diesen Kranz von Engelhand | |
Das Kindlein hat getragen | |
So lang es ging im Erdentand | |
In Nächten und an Tagen | |
Das Kränzlein schön von Himmelsart | |
Hat weiß und rein das Kind bewahrt | |
Und ihm das Herz behütet | |
So oft nun Kinder Blumen sehn | |
Sie soll 39 n des Engels denken | |
Daß ihnen auch er wolle schön | |
Ein solches Kränzel schenken | |
Mit Erdenblumen spielt der Wind | |
Doch Blumen die vom Himmel sind | |
Die blühen unvergänglich | |
Gott deine Kindlein treten | |
Mit Freuden zu dir hin | |
Sie stammeln und sie beten | |
Du kennst der Worte Sinn | |
Was aus dem Borne quillet | |
Der nimmermehr versiegt | |
Was ihnen selbst verhüllet | |
Im tiefsten Herzen liegt | |
Das lockst du hoch nach oben | |
In seliger Begier | |
Die Milde dein zu loben | |
Und Güte für und für | |
O du der in den Höhen | |
Und in den Tiefen wohnt | |
Laß kindlich uns verstehen | |
Was überschwenglich lohnt | |
Gieb fromme Kinderworte | |
Und süßen Kinderwahn | |
So wird uns einst die Pforte | |
Der Himmel aufgethan | |
Du der in flammende Gebete | |
Des Lebens höchste Kraft gelegt | |
Und aus des Busens tiefster Stätte | |
Das Herz in süßer Sehnsucht regt | |
Du aller Himmel höchster Meister | |
Du alles Lebens höchster Schein | |
Komm führe in das Land der Geister | |
Dein sehnend Kind zum Lichte ein | |
Wo Myriaden Sonnen kreisen | |
Der Morgenröte Jubelklang | |
In tausendfach verschiednen Weisen | |
Ertönt ein seliger Gesang | |
Wo Millionen Heil 39 ge knieen | |
Und schauen dir ins Angesicht | |
O Vater Gott laß dort mich blühen | |
Am kleinsten Strahl von deinem Licht | |
Denn ach zur kalten Erde wollen | |
Die Himmelslichter nicht herab | |
Und ihre goldnen Lampen rollen | |
Gefühllos über Sarg und Grab | |
Der Wechsel hier vom Leid zum Glücke | |
Vom Glück zum Leide ist zu schwer | |
Es bricht die zarte Geisterbrücke | |
Und Paradiese blühn nicht mehr | |
Drum Himmel steige sinke Erde | |
Und irdisch Leben unter mir | |
Daß ich ein weißer Engel werde | |
Steht weiße Engel neben mir | |
Und helft im Glauben mir vollenden | |
Der Erde mühevollen Streit | |
Und traget mich auf reinen Händen | |
Empor ins Land der Seligkeit | |
Wir wandeln hier in Finsternissen | |
Und schaun vergebens nach dem Licht | |
Nicht trösten mag uns was wir wissen | |
Und was wir können helfen nicht | |
So wickelt ewig auf und ab | |
Sich Labyrinth aus Labyrinthen | |
Und heute sehen wir verschwinden | |
Was gestern süße Täuschung gab | |
Doch liebt der Stolze seine Irre | |
Der Eitle seinen Lügenschein | |
Und wirret in das Truggewirre | |
Sich jede Stunde fester ein | |
Verschmäht die Wahrheit für Gedicht | |
Verschmäht die Flamme für den Schimmer | |
Und hascht und sucht und findet immer | |
Doch ach sich selber find 39 t er nicht | |
O du durch den die Sinnen brennen | |
Und leuchtend durch die Himmel gehn | |
Gott lehre du mich selbst erkennen | |
Und meiner Künste Lug verstehn | |
O hebe dein demütig Kind | |
Empor mit deinen Liebesarmen | |
Und laß sein Herz in dir erwarmen | |
Vor dem die Engel Stammler sind | |
Aus deines Lichtes reichem Meere | |
Floß einst ein einziger Tropfen aus | |
Und zündete die Sternenheere | |
Und Lampen all im Himmelshaus | |
O einen Funken nur für mich | |
Nur einen Schimmer von dem Glanze | |
Und droben in dem Sternentanze | |
Mit allen Sel 39 gen preis 39 ich dich | |
Lehr 39 mich beten | |
Gott der Herrlichkeit | |
Kindlich vor dich treten | |
Wie das Herz gebeut | |
Mach 39 unschuldig | |
Mache fromm dein Kind | |
Denn die Welt ist schuldig | |
Übervoll voll Sünd 39 | |
Nach dem Bilde | |
Schufest du mich dein | |
Vater aller Milde | |
Laß mich heilig sein | |
Nimm die Erde | |
Nimm die Schuld von mir | |
Daß ich Engel werde | |
Wohne du in mir | |
O Gedanke | |
Himmelschein voll Licht | |
Erd und Himmel wanke | |
Gott verläßt mich nicht | |
Traum ist das Leben | |
Schatten von Träumen der Jugend Lust | |
Wolken verschweben | |
Also die Bilder der Menschenbrust | |
Alles ist Wanken | |
Sinken und Steigen | |
Selbst die Gedanken | |
Sterblicher sind nicht dein eigen | |
Doch willst du bauen | |
Bauen auf das was vergänglich ist | |
Doch willst du trauen | |
Dem was das Maß der Sekunde mißt | |
Trug aus Betruge | |
Spinnen und weben | |
Taumelnd im Fluge | |
Eitler das heißet dein Leben | |
Saget denn keiner | |
Mir wie die Unruh zur Ruhe wird | |
Tröstet denn keiner | |
Sehnsucht die schmachtend im Busen girrt | |
Himmlischer Glaube | |
Magst du nicht finden | |
Wie aus dem Staube | |
Wir uns das Bleibende gründen | |
Ach nicht hienieden | |
Nicht wo in Gräbern die Asche liegt | |
Suche den Frieden | |
Nicht wo die Freude mit Winden fliegt | |
Arbeit und Thränen | |
Irdischem weihe | |
Aber dein Sehnen | |
Stelle zur himmlischen Bläue | |
Da gehn die Lichter | |
Ewige Spiegel der reinsten Lust | |
Liebende Richter | |
Liebende Tröster der Menschenbrust | |
Dahin gerichtet | |
Was dich bedränget | |
Da wird gelichtet | |
Was dir hier Nacht noch verhänget | |
Gottes süße Liebe | |
Gottes freundlich frommes Herz | |
Ziehe meine Triebe | |
Alle himmelwärts | |
Unten sind nur Thränen | |
Unten ist nur eitel Lug | |
Ungestilltes Sehnen | |
Täuschung nur und Trug | |
Unten ist nur Mühe | |
Kampf nur wenn 39 s am besten ist | |
Hader spat und frühe | |
Daß man dein vergißt | |
Alle gleich den Blinden | |
Tappen wir in Biesternis | |
Können dich nicht finden | |
In der Finsternis | |
O du reiche Quelle | |
O du Brunnen jeder Lust | |
Mache mir es helle | |
Hell in Aug und Brust | |
Ziehe süße Liebe | |
Aus dem Dunkel mich zum Licht | |
Alle meine Triebe | |
All mein Angesicht | |
Gottes Liebe ziehe | |
Zieh 39 in dich mich ganz hinein | |
Daß ich hier schon blühe | |
Wie ein Himmelsschein | |
Gottes Liebe Spiegel | |
Aller Freude alles Lichts | |
Gieb mir Sonnenflügel | |
Zu entfliehn dem Nichts | |
Daß ich gleich der Lerche | |
Flieg empor ins Sternenhaus | |
Ueber Thal und Berge | |
Und die Welt hinaus | |
Ich bin so traurig in dem Herzen | |
Und weiß nicht mehr wohin noch her | |
In meinem Innern braust von Schmerzen | |
Ein weites kaltes wüstes Meer | |
Es reißt mich Sehnsucht und Verlangen | |
Vom Süd zum Nord vom Ost zum West | |
Gleich einem Menschen der von Schlangen | |
Im Busen trüg 39 ein ganzes Nest | |
Ich bin so traurig in dem Sinne | |
Der sonst so still und freundlich war | |
So voll von Gottes süßer Minne | |
So voll von Gottes Lichte klar | |
Bei Menschen fühl 39 ich mich verlassen | |
Und einsam faßt mich schlimme Not | |
Ich kann mich selber nicht mehr fassen | |
Und wünsche oft o wärst du tot | |
Denn ach mein Gott hat mich verlassen | |
Weil ich zuerst mich selbst verließ | |
Und auf des Lebens breite Straßen | |
Mich thöricht gnug verlocken ließ | |
Im bunten gaukelnden Gebrause | |
Wo floh es hin mein altes Glück | |
Wie find 39 ich zu der stillen Klause | |
Der Kinderunschuld nun zurück | |
O du der in das Land der Nächte | |
Die Liebe selbst herabgesandt | |
Daß sie uns allen Gnade brächte | |
Und Heilung mit der milden Hand | |
Der sie ans harte Kreuz geschlagen | |
Mit Dornen blutig sie zerriß | |
Daß wir in Sünden nicht verzagen | |
Der unerschöpften Huld gewiß | |
Du tröste was den Trost verloren | |
Du richte das Gefallne auf | |
Und zu den steilen Himmelsthoren | |
Gieb Mut und Licht dem Pilgerlauf | |
Du bist die Güte du die Treue | |
Ich bin der Staub ich bin das Nichts | |
Das sehnend lechzt zur heitern Bläue | |
Des reinen Glücks des reinen Lichts | |
Der heil 39 ge Christ ist kommen | |
Der süße Gottessohn | |
Des freun sich alle Frommen | |
Am höchsten Himmelsthron | |
Auch was auf Erden ist | |
Muß preisen hoch und loben | |
Mit allen Engeln droben | |
Den lieben heil 39 gen Christ | |
Das Licht ist aufgegangen | |
Die lange Nacht ist hin | |
Die Sünde ist gefangen | |
Erlöset ist der Sinn | |
Die Sündenangst ist weg | |
Und Liebe und Entzücken | |
Baun weite Himmelsbrücken | |
Aus jedem schmalsten Steg | |
Verwaiset sind die Kinder | |
Nicht mehr und vaterlos | |
Gott rufet selbst die Sünder | |
In seinen Gnadenschoß | |
Er will daß alle rein | |
Von ihren alten Schulden | |
Vertrauend seinen Hulden | |
Gehn in den Himmel ein | |
Drum freuet euch und preiset | |
Ihr Kindlein fern und nah | |
Der euch den Vater weiset | |
Der heil 39 ge Christ ist da | |
Er ruft so freundlich drein | |
Mit süßen Liebesworten | |
Geöffnet sind die Pforten | |
Ihr Kinder kommt herein | |
Frisch auf mein Herz und werde Klang | |
Und Seele werde Lied | |
Und Freude töne Lobgesang | |
Der mir im Busen blüht | |
Denn er der alle Himmel rollt | |
Und zählt das Sternenheer | |
Denn Gott der Vater fromm und hold | |
Verläßt mich nimmermehr | |
Ich lag umhüllt mit Finsternis | |
Die aus der Hölle kam | |
Und durch die tiefste Seele riß | |
Mit Tigerklaun der Gram | |
Gebrochen war mir alle Kraft | |
Erloschen aller Mut | |
Da rief ich dem der alles schafft | |
Mach 39 s Vater mach es gut | |
Und plötzlich ward die Nacht zum Licht | |
Zur Wonne ward das Leid | |
Und wieder schaut 39 ich aufgericht 39 t | |
Des Lebens Herrlichkeit | |
Den blauen lichten Sonnenraum | |
Das bunte Blumenfeld | |
Da war mein Jammer nur ein Traum | |
Die Welt die beste Welt | |
Drum dank ich dem der Wunder thut | |
Und Güte für und für | |
Es rieselt jeder Tropfen Blut | |
Den Lobgesang in mir | |
Es wird ein jeder Blick ein Strahl | |
Der auf gen Himmel dringt | |
Wo tausend tausend tausendmal | |
Das | |
Heilig Heilig | |
klingt | |
Denn wie die Kindlein in dem Schoß | |
Die treue Mutter hegt | |
Läßt seine Treue nimmer los | |
Die alles selig trägt | |
Und seine Liebe lockt so süß | |
Was Liebe mag verstehn | |
Daß wir zu ihm ins Paradies | |
Der Lust und Unschuld gehn | |
Ich bin des Lebens müde | |
Der eitlen Eitelkeit | |
O komm du Gottesfriede | |
Und nimm mich aus dem Streit | |
Nimm mich in deine Ruh | |
In deine stillen Freuden | |
Und schließ 39 den bittern Leiden | |
Des Wahns Erinnrung zu | |
Zuviel hab ich geduldet | |
Gekämpfet überlang | |
Gesündigt und verschuldet | |
Drum ist mir weh und bang | |
Ich weiß nicht aus noch ein | |
Auf diesen biestern Straßen | |
Ich wäre gar verlassen | |
Wär Jesus Christ nicht mein | |
Ich wäre längst vergangen | |
Wär Jesus Christ nicht mein | |
In Zittern und in Bangen | |
In Sündenangst und Pein | |
In tiefer Seelennot | |
Wär er das Licht der Frommen | |
Vom Himmel nicht gekommen | |
Der Ankunft Morgenrot | |
Du süßer Jesu Christe | |
So freundlich und so hold | |
Ach wenn doch jeder wüßte | |
Was deine Huld gewollt | |
Wir werden immerdar | |
Entzückt nach oben schauen | |
Und von den Sternenauen | |
Herab würd alles klar | |
Ja von den Sternenauen | |
Wo unsre Heimat ist | |
Daher käm 39 uns das Schauen | |
Wer du gewesen bist | |
Nein wer du ewig bist | |
Im Himmel und auf Erden | |
Würd 39 offenbaret werden | |
Der ganze Jesus Christ | |
Geht nun hin und grabt mein Grab | |
Denn ich bin des Wanderns müde | |
Von der Erde scheid 39 ich ab | |
Denn mir ruft des Himmels Friede | |
Denn mir ruft die süße Ruh | |
Von den Engeln droben zu | |
Geht nun hin und grabt mein Grab | |
Meinen Lauf hab 39 ich vollendet | |
Lege nun den Wanderstab | |
Hin wo alles Ird 39 sche endet | |
Lege selbst mich nun hinein | |
In das Bette sonder Pein | |
Was soll ich hienieden noch | |
In dem dunkeln Thale machen | |
Denn wie mächtig stolz und hoch | |
Wir auch stellen unsre Sachen | |
Muß es doch wie Sand zergehn | |
Wann die Winde drüber wehn | |
Darum Erde fahre wohl | |
Laß mich nun in Frieden scheiden | |
Deine Hoffnung ach ist hohl | |
Deine Freuden werden Leiden | |
Deine Schönheit Unbestand | |
Eitel Wahn und Trug und Tand | |
Darum letzte gute Nacht | |
Sonn 39 und Mond und liebe Sterne | |
Fahret wohl mit eurer Pracht | |
Denn ich reis 39 in weite Ferne | |
Reise hin zu jenem Glanz | |
Worin ihr erbleichet ganz | |
Ihr die nun in Trauren geht | |
Fahret wohl ihr lieben Freunde | |
Was von oben niederweht | |
Tröstet froh des Herrn Gemeinde | |
Weint nicht ob dem eitlen Schein | |
Droben nur kann ewig sein | |
Weinet nicht daß nun ich will | |
Von der Welt den Abschied nehmen | |
Daß ich aus dem Irrland will | |
Aus den Schatten aus den Schemen | |
Aus dem Eitlen aus dem Nichts | |
Hin ins Land des ew 39 gen Lichts | |
Weinet nicht mein süßes Heil | |
Meinen Heiland hab 39 ich funden | |
Und ich habe auch mein Teil | |
In den warmen Herzenswunden | |
Woraus einst sein frommes Blut | |
Floß der ganzen Welt zu Gut | |
Weint nicht mein Erlöser lebt | |
Hoch vom finstern Erdenstaube | |
Hell empor die Hoffnung schwebt | |
Und der Himmelsheld der Glaube | |
Und die ewige Liebe spricht | |
Kind des Vaters zittre nicht | |
Ade ich muß nun scheiden | |
Ihr Freunde gute Nacht | |
In Freuden und in Leiden | |
Gar schwer ist mir 39 s gemacht | |
In Kummer und in Thränen | |
In Arbeit und in Not | |
Drum ruft mein heißes Sehnen | |
O komm mein Herr und Gott | |
O komm und schleuß dem Matten | |
Die müden Augen zu | |
Bett 39 ihm im kühlen Schatten | |
Die stille sanfte Ruh | |
Bett 39 ihm im kühlen Grabe | |
Den letzten weichen Pfühl | |
Die einzige letzte Habe | |
Vom ganzen Weltgewühl | |
Ade ihr sollt nicht weinen | |
Ihr Freunde lieb und fromm | |
Das Licht wird wieder scheinen | |
Das ruft dem Schläfer komm | |
Das klingt in seine Kammer | |
Steh 39 Schläfer steh 39 nun auf | |
Steh 39 auf aus Erdenjammer | |
Der Himmel thut sich auf | |
Ade ihr sollt nicht klagen | |
Daß nun ich hinnen muß | |
Die Nacht wird wieder tagen | |
Mit Freudenüberfluß | |
Der große Held der Frommen | |
Wird mit der Krone stehn | |
Und Engel werden kommen | |
Und mich zu Gott erhöhn | |
Der Tag ist nun vergangen | |
Und dunkel schläft die Welt | |
Die hellen Sterne prangen | |
Am blauen Himmelszelt | |
Nur in den grünen Zweigen | |
Singt noch die Nachtigall | |
Im weiten tiefen Schweigen | |
Der einz 39 ge Lebensschall | |
Ich aber Vater stehe | |
In meiner Hüttenthür | |
Und schau 39 hinauf zur Höhe | |
Und schau 39 hinauf zu dir | |
Wie gerne möcht 39 ich klingen | |
Als helle Nachtigall | |
Dir Lob und Dank zu bringen | |
Mit tiefem Schmerzensschall | |
Ja mit dem Schall der Schmerzen | |
Denn geht die Nacht herauf | |
So springt in meinem Herzen | |
Ein Quell der Thränen auf | |
Der Thränen und der Klagen | |
Du Vater weißt es best | |
Was singen nicht und sagen | |
Was sich nicht sprechen läßt | |
Du kennest meinen Kummer | |
Der auf gen Himmel blickt | |
Wann für den süßen Schlummer | |
Die ganze Welt sich schickt | |
Womit so schwer beladen | |
Mein Herz nach oben schaut | |
Nach jenem Born der Gnaden | |
Der Labsal niederthaut | |
Ja deine süße Liebe | |
Die tröstet mir den Schmerz | |
Ja deine süße Liebe | |
Die stillet mir das Herz | |
Die löst in heißen Thränen | |
Das Eis des Busens auf | |
Und stellet Sinn und Sehnen | |
Zum hohen Sternenlauf | |
O laß mich ewig schauen | |
Im stillen Kindersinn | |
Zu jenen güldnen Auen | |
Woher ich kommen bin | |
O richte Herz und Sinne | |
Mein Vater für und für | |
Zu deiner süßen Minne | |
Zum Himmel hin zu dir | |
So mag ich froh mich legen | |
Nun mit der Welt zur Ruh | |
Mein Amen und mein Segen | |
Mein Wächter das bist du | |
So mag in deinem Frieden | |
Ich fröhlich schlafen ein | |
Dort oben und hienieden | |
Im Schlaf und Wachen dein | |
Ich weiß woran ich glaube | |
Ich weiß was fest besteht | |
Wenn alles hier im Staube | |
Wie Sand und Staub verweht | |
Ich weiß was ewig bleibet | |
Wo alles wankt und fällt | |
Wo Wahn die Weisen treibet | |
Und Trug die Klugen prellt | |
Ich weiß was ewig dauret | |
Ich weiß was nimmer läßt | |
Mit Diamanten mauret | |
Mir 39 s Gott im Herzen fest | |
Ja recht mit Edelsteinen | |
Von allerbester Art | |
Hat Gott der Herr den Seinen | |
Des Herzens Burg verwahrt | |
Ich kenne wohl die Steine | |
Die stolze Herzenswehr | |
Sie funkeln ja mit Scheine | |
Wie Sterne schön und hehr | |
Die Steine sind die Worte | |
Die Worte hell und rein | |
Wodurch die schwächsten Orte | |
Gar feste können sein | |
Auch kenn 39 ich wohl den Meister | |
Der mir die Feste baut | |
Er heißt der Fürst der Geister | |
Auf den der Himmel schaut | |
Vor dem die Seraphinen | |
Anbetend niederknien | |
Um den die Engel dienen | |
Ich weiß und kenne ihn | |
Das ist das Licht der Höhe | |
Das ist der Jesus Christ | |
Der Fels auf dem ich stehe | |
Der diamanten ist | |
Der nimmermehr kann wanken | |
Der Heiland und der Hort | |
Die Leuchte der Gedanken | |
Die leuchten hier und dort | |
So weiß ich was ich glaube | |
Ich weiß was fest besteht | |
Und in dem Erdenstaube | |
Nicht mit als Staub verweht | |
Ich weiß was in dem Grauen | |
Des Todes ewig bleibt | |
Und selbst auf Erdenauen | |
Schon Himmelsblumen treibt | |
Du der Licht war vor meinem Tage | |
Du der Klang war vor meiner Klage | |
In der Gestirne Jubelgesang | |
Du dem Sonnen und Welten entrollten | |
Eh 39 meine Sinne fühlten und wollten | |
Hilf Herr mir ist die Seele so bang | |
Du der Licht bist laß es durchdringen | |
Du der Klang bist laß es erklingen | |
Hauche von oben himmlischen Wind | |
Hauche den Odem ewigen Lebens | |
Daß entfliehen die Schauer des Bebens | |
Hilf Gott höre dein flehendes Kind | |
Aus dem Lichtmeer nur einen Funken | |
Wie ich einst ihn selig getrunken | |
Aus deiner Wonne nur einen Ton | |
Und es wehen die Lüfte des Lebens | |
Und es fliehn die Schauer des Bebens | |
Du bist Vater ich wieder dein Sohn | |
Was willst du dich betrüben | |
Der alte Gott lebt noch | |
Nicht hüben und nicht drüben | |
Nicht ferne und nicht hoch | |
Sein Sein ist allenthalben | |
Sein Lieben klingt durchs All | |
In höchster Engel Psalmen | |
In kleinster Vöglein Schall | |
Er weiß um deine Schmerzen | |
Er weiß um deine Lust | |
Und willst du ihn von Herzen | |
Gleich hat ihn deine Brust | |
Gleich fällt wie Frühlingsregen | |
Bei warmem Sonnenschein | |
Sein süßer Gnadensegen | |
Dir voll ins Herz hinein | |
Auf wirf dein schlechtes Grämen | |
Dein eitles Sorgen weg | |
Verscheuche alle Schemen | |
Die irren deinen Weg | |
Du sollst im Lichte schreiten | |
Und der dich frei gemacht | |
Das große Licht der Zeiten | |
Schloß ewig deine Nacht | |
Mag alles sinken wanken | |
Dies Eine bleibet fest | |
Gedanke der Gedanken | |
Der nimmer sinken läßt | |
Das große Licht der Zeiten | |
Dein Heiland Jesus Christ | |
Wird Strahlen um dich spreiten | |
Wo alles finster ist | |
Dies wage fest zu fassen | |
Dies halte treu und fest | |
Den schwöre nie zu lassen | |
Der nimmer dich verläßt | |
Der dich mit seinem Blute | |
Erlöst aus Nacht und Wahn | |
Will daß mit gellem Mute | |
Du wandelst deine Bahn | |
Und brauset der Sturmwind des Krieges heran | |
Und wollen die Welschen ihn haben | |
So sammle mein Deutschland dich stark wie ein Mann | |
Und bringe die blutigen Gaben | |
Und bringe das Schrecken und trage das Grauen | |
Von all deinen Bergen aus all deinen Gauen | |
Und klinge die Losung Zum Rhein übern Rhein | |
Alldeutschland in Frankreich hinein | |
Sie wollen 39 s So reiße denn deutsche Geduld | |
Reiß 39 durch von dem Belt bis zum Rheine | |
Wir fordern die lange gestundete Schuld | |
Auf Welsche und rühret die Beine | |
Wir wollen im Spiele der Schwerter und Lanzen | |
Den wilden den blutigen Tanz mit euch tanzen | |
Wir klingen die Losung Zum Rhein übern Rhein | |
Alldeutschland in Frankreich hinein | |
Mein einziges Deutschland mein kühnes heran | |
Wir wollen ein Liedlein euch singen | |
Von dem was die schleichende List euch gewann | |
Von Straßburg und Metz und Lothringen | |
Zurück sollt ihr zahlen heraus sollt ihr geben | |
So stehe der Kampf uns auf Tod und auf Leben | |
So klinge die Losung Zum Rhein übern Rhein | |
Alldeutschland in Frankreich hinein | |
Mein einiges Deutschland mein freies heran | |
Sie wollen sie sollen es haben | |
Auf sammle und rüste dich stark wie ein Mann | |
Und bringe die blutigen Gaben | |
Du das sie nun nimmer mit Listen zersplittern | |
Erbrause wie Windsbraut aus schwarzen Gewittern | |
So klinge die Losung Zum Rhein übern Rhein | |
Alldeutschland in Frankreich hinein | |
Alt und dürre steht der Baum | |
Ohne Zweig und ohne Blatt | |
Schau doch wie ein Frühlingstraum | |
Ihn so bunt umschlungen hat | |
Hier Jelängerundjelieber | |
Dort des Epheus grüner Glanz | |
Und so deucht es ihm fast lieber | |
Als der eignen Blätter Kranz | |
Solch ein dürrer Baum steh 39 ich | |
Hoffend legten Wind und Fall | |
Aber Blumen blühn um mich | |
Lieb und lustig überall | |
Schlingen um zerrissne Schmerzen | |
Meines Stammes Lenzeslust | |
O ihr Blüten o ihr Herzen | |
Liebesduft und Liebeslust | |
Altes Holz so steh 39 getrost | |
Bis der letzte Wind dich fällt | |
Hast ein selig Los erlost | |
Reiches Glück in armer Welt | |
Süßer Liebe Blumenranken | |
Decken deine Schäden zu | |
Wie ein Traum von Traumgedanken | |
Ferner Tage stehest du | |
Schmält mir nicht die alten Heiden | |
Denn ein Heide bin ich auch | |
Wann ich 39 s Blümlein schau der Heiden | |
Wann ich 39 s Vöglein hör 39 im Strauch | |
Weg mit euren dunkeln Listen | |
Weg mit eurer trüben Kunst | |
Denn dem freien frohen Christen | |
Werden solche Schmerzen Dunst | |
Ihr die uns das Licht verdüstert | |
Schreckt die Freude blaß und bleich | |
Wißt was unter Rosen flüstert | |
Hat auch Weg zum Himmelreich | |
Blumen gab der Herr der Imme | |
Liebesklang der Nachtigall | |
Und dem Menschen eine Stimme | |
Tiefer Brust für Freudenschall | |
Bleibe Gott und Gottes Ehre | |
In der ewigen Natur | |
Sophoklesse und Homere | |
Sangen seines Geistes nur | |
Schmält nur Goethen nicht und Schiller | |
Ihr des engen Eifers heiß | |
Alle eure Jammertriller | |
Geb 39 ich gern für solche preis | |
Denn mein Heiland und Befreier | |
Fuhr hinab ins Sündenland | |
Der die höchste Sternenleier | |
Hat für Lust und Leid gespannt | |
Der mit ersten Morgenröten | |
Sang der Welten Urgesang | |
Gönnet auch den Erdenflöten | |
Ihren kurzen Freudenklang | |
Denn besiegt hat er die Lüste | |
Und den Lüstensatan nur | |
Damit jeder fröhlich wüßte | |
Gottes Klänge klingt Natur | |
Denn gebracht hat hellre Lieder | |
Darum er dem Erdengraun | |
Daß die Menschenangesichter | |
Heller sollten um sich schaun | |
Ha die Frühlingsbäume stäuben | |
Duft 39 gen Blütenschnee umher | |
Mich beleben mich beleiben | |
Will ich voll im Wonnemeer | |
Alles Heitre blüh 39 und Schöne | |
Spiele süßer Sonnenstrahl | |
Vöglein singe deine Töne | |
Bächlein klinge hell zu Thal | |
Träumend in Mimerung wandelte jüngst im Schatten | |
Deutschesten Hains ich sturmbewegter Eichen | |
Und wie sie rauschten rauschten mir Gedanken | |
Wild durch die Seele | |
Dunkle Gedanken Wie der Blitz auf schwarzen | |
Wolken sich wälzend schaurig durch die Luft schießt | |
Schoß es mit Blitzesleuchtung mir mit scharfem | |
Weh durch die Seele | |
Hundert und tausend wie des Blitzes Funken | |
Fliegen so flogen Vögel heißer Schwingen | |
Mir um den Busen hiehin dahin flatternd | |
Mächtige Wühler | |
Wühler aufreißend tiefsten Grund des Herzens | |
Reißend der glücklich dicht verhüllten Zukunft | |
Dunkles Gewölk auf wo es wie gespenstisch | |
Mitternachtspiel spielt | |
Mitternachtspiel denn gleich entbundenen Geistern | |
Nicht wie aus Windeln in der Zukunft Wiege | |
Nein wie aus Gräbern tanzten vor mir grausig | |
Säkeln den Tanz ab | |
Weh mir der Zeichen rief ich du gewaltiges | |
Wehen des Geistes schone deiner Blitze | |
Schone des Donners denn er donnert Schrecken | |
Geistesverwirrung | |
Weh mir der Zeichen weh der Sehnsuchtsfragen | |
Ahnender Sehnsucht ob von diesen Eichen | |
Freie Germanen Siegeskränze flechten | |
Enkel noch flechten | |
Ob wann Gefahr wann Kriegsgetümmel andrängt | |
Blut nur der Fremden deutsche Klingen rötet | |
Vielheit der Fürsten wie | |
ein | |
Mann dann vorficht | |
Einheit in Treue | |
Ob wann aus Welschland ein Orkan aus Rußland | |
Brausend ein zweiter Deutschlands Mitte fasset | |
Fern kein Arminius sein wird und kein zweiter | |
Gneisenau Blücher | |
Da hat 39 s gelispelt | |
Hoffe | |
Wahrlich beide | |
Augen du könntest sie am Born der Weisheit | |
Mimern verpfänden vollen Trunk der Seele | |
Schlürftest du doch nicht | |
Laß drum das Mimern wolle nicht ergrübeln | |
Was von den künftigen Tagen Gott verhüllte | |
Tropfen nur schenkt er wer des vollen Borns will | |
Will die Verwirrung | |
Was spielt so klingende Saiten | |
Auf dir mein altes Herz | |
Aus fernsten Tiefen und Weiten | |
Zugleich mit Schmerz und Scherz | |
Es fließen die Stunden die Räume | |
Zusammen in dem Gewirr | |
Und Schattenspiele der Träume | |
Im leichten Flügelgeschwirr | |
Bald spielt es wie im Reigen | |
Hell auf zum lustigen Tanz | |
Und Sonn 39 und Blüten neigen | |
Darüber Frühlingsglanz | |
Bald bläst wie über Leichen | |
Die tiefe Flöte Weh | |
Wie hohle Töne streichen | |
Fernher auf tiefer See | |
Das ist 39 s die Tiefen die Weiten | |
Das ist 39 s das meint der Klang | |
Das jauchzen das klingen die Saiten | |
Sei drum mein Herz nicht bang | |
Die Sonnen und die Erden | |
Wer misset Flug und Schritt | |
Müssen Flieger und Tänzer werden | |
Du tanze lustig mit | |
Und laß sie spielen die Saiten | |
Auf dir du altes Herz | |
Und frage nicht Nähen noch Weiten | |
Spielt alles doch himmelwärts | |
So fliege mit tanzenden Himmeln | |
Und glaube die Welt ist dein | |
Wo Götter und Sonnen sich wimmeln | |
Rolle mit in dem Klang und Schein | |
Ihr süße Blumen grüne Haine | |
O seid ihr endlich wieder mein | |
In euch geborgen gar alleine | |
Doch nie bin ich bei euch allein | |
Ihr sprecht mit wundersamer Stimme | |
Die einz 39 ge Sprache ohne Trug | |
Der Vogel predigt hier die Imme | |
Der Blütenzweig wie Gottes Buch | |
O Gottes Buch o welche Klänge | |
Aus allerstillster Einsamkeit | |
Entflohn dem wilden Weltgedränge | |
Zu höhrer Welt Gemeinsamkeit | |
Denn wie aus längst vergangnen Tagen | |
Wie aus der Geister Ewigkeit | |
Haucht 39 s hier von Fabeln und von Sagen | |
So dicht als Lenzwind Blüten schneit | |
O Gottes Buch o heil 39 ge Mächte | |
Hier brecht ihr alle Siegel auf | |
Geheimnis stummer Mitternächte | |
Und Sonnenlauf und Mondenlauf | |
Und was von irren Wandelsternen | |
Die tiefe Menschenbrust durchkreist | |
Kann hier der stille Lauscher lernen | |
Wo alles hoch nach oben weist | |
O Gottes Buch o süßes Wehen | |
Das säuselnd durch die Zweige geht | |
O leises Flüstern aus den Höhen | |
Wo aller Herzen Sonne steht | |
O süßes Ahnen süßes Sehnen | |
Hier ist dein trauter Liebesort | |
Hier findet Gram die ersten Thränen | |
Und Zorn sein mild Versöhnungswort | |
Drum kommt ihr Blumen kommt ihr Haine | |
Komm stille fromme Waldesnacht | |
Und werdet bleibet ewig meine | |
Mit aller süßen Gottesmacht | |
Mit allen Vögeln allen Immen | |
Mit allen Blüten groß und klein | |
Mit Millionen Wonnestimmen | |
Singt mir das Herz in Frieden ein | |
Denke Gott und aller Welt | |
Millionen Sonnenstraßen | |
Miß was diese Erde hält | |
Miß es dir mit Sonnenmaßen | |
Tritt den Staub dir ganz zu Staub | |
Tritt ihn mit Prometheus Sohlen | |
So nur kannst du Himmelsraub | |
Mit Prometheus Mut dir holen | |
Hoch und Niedrig Groß und Klein | |
Dieser Stolz dies Maß muß schwinden | |
Dann nur kannst du Flieger sein | |
Mit dem Adler über Winden | |
Seine Federn schweben still | |
Schaukelnd über Sonnenscheiben | |
Wo kein Sehnen weiter will | |
Da nur ist ein selig Bleiben | |
Hehrer Ausblick Höchstes Ziel | |
Maße schwinden und Gewichte | |
Und der Geist im zarten Spiel | |
Schwelgt und jauchzt im heitern Lichte | |
Denn um keine Majestät | |
Um kein Glück wird mehr gestritten | |
Jeder Punkt auf dem er steht | |
Ist ein Punkt der Weltenmitten | |
Hat mir ein goldkammiger Hahn gekräht | |
Der der Zeiten und Völker Geheimnis singt | |
Ihr wißt es wird nimmer zu Wind verweht | |
Was der kluge Schnabel der Weisheit klingt | |
Er sang aus verborgener Zukunft Wolke | |
Mir Wunderrunen vom deutschen Volke | |
Er krähte sein goldiger Kamm ward bleich | |
Mir der deutschen Treue geschwundene Kraft | |
Die Leichengesänge vom heiligen Reich | |
Von verrosteten Degen der Ritterschaft | |
Von gebrochenen Türmen geschleiften Wehren | |
Und des Kaiserpurpurs zerrissenen Ehren | |
So kräht er mir traurig vom dürren Ast | |
Der Schandjahrhunderte Weh und Ach | |
Er krähte daß unter der Töne Last | |
Vom eisigen Jammer das Herz mir brach | |
Daß mir mit mordlich scharfen Harpunen | |
Die Brust durchschossen des Sanges Runen | |
Doch sieh bald fliegt er auf grünen Baum | |
Bald kräht er von blühendem Zweig sein Lied | |
Das hell ein leuchtender Zeitentraum | |
Der Zukunft sonnige Bahnen zieht | |
Er kräht gar lustig aus heiterer Wolke | |
Verjüngte Freuden dem deutschen Volke | |
Er krähte Der düstern Jahrhunderte Lauf | |
Verrann Germaniens Luft wird klar | |
Neu wachen die Heinriche Friedriche auf | |
Mit ihnen der Seher der Helden Schar | |
Die deutsche Sonne mit glänzenden Tagen | |
Lenkt über die Häupter der Völker den Wagen | |
O Goldkamm du glückverkündender Hahn | |
So singst und klingst du vom grünen Ast | |
O süßer heiliger deutscher Wahn | |
Ich halte die Herrlichkeit fest umfaßt | |
Was seine Runen geklungen haben | |
Die Weissagung soll mir kein Grab begraben | |
Hast du noch Lebensodem | |
O Erde grün und schön | |
Um die aus schwarzem Brodem | |
Nur finstre Nebel wehn | |
Aus der blutwilde Horden | |
Brand Mord und Zeter schrein | |
Und frech in Meuchelmorden | |
Der Freiheit Glanz entweihn | |
Wie sind dies deutsche Fahnen | |
Die Farben roter Wut | |
Will deutsche Kämpfe mahnen | |
Das Rot an Brust und Hut | |
Wie Rot der welschen Seine | |
Das mahnte deutschen Mut | |
Für Wolf und für Hyäne | |
Doch nicht für Deutsche gut | |
Sind dies der Freiheit Gaben | |
Ist dies der Freiheit Klang | |
Von schwarzen Galgenraben | |
Der Mitternachtgesang | |
Nein nein von Freiheitstötern | |
Des Blindschleichs Schlangenlist | |
Wo unter grausen Zetern | |
Kein Laut der Freiheit ist | |
Ist dies die deutsche Treue | |
Trifft so das deutsche Schwert | |
Springt so der deutsche Leue | |
Der grad aufs Eisen fährt | |
Mann steht den Mann den Satan | |
Bestehen zwei und drei | |
Doch sieht man solche That an | |
So bricht das Herz inzwei | |
Zwei Helden sind gefallen | |
Nicht wie der tapfre fällt | |
Bei hellen Trommelschallen | |
Aus blut 39 gem Schlachtenfeld | |
Sie haben andre Rosen | |
Weiland gepflückt im Streit | |
Was war den Waffenlosen | |
Hier für ein Kampf bereit | |
Mein Deutschland Land der Treue | |
Mein Deutschland Land des Muts | |
Wann löschet lange Reue | |
Die Flecken solches Bluts | |
Den Mord womit der Feige | |
Den Unbewehrten trifft | |
O deutschen Ruhmes Neige | |
O deutscher Ehre Gift | |
O wehe dreimal wehe | |
Weh dieser düstern That | |
Nein meine Seele gehe | |
Nie mit in solchen Rat | |
Der Ruhm den Mörder haschen | |
Der werde nie mein Ruhm | |
Ach nimmer wegzuwaschen | |
Vom deutschen Heldentum | |
Laß du die Dinge nur rennen und rinnen | |
Blitzet es draußen so blitze du drinnen | |
Brauche den göttlichgeborenen Blitz | |
Rasen die Stürme und brausen die Fluten | |
Zünden die Blitze mit fressenden Gluten | |
Halte Prometheus den Geist auf dem Sitz | |
Mutig gleich schlachtenbegeisterten Rossen | |
Wiehernd entgegen den Donnergeschossen | |
Streite und schreite entgegen dem Sturm | |
Streite und schreite und gilt es zu stehen | |
Schau wie die Blätter und Halme verwehen | |
Schau wie er steht wie er fällt auf den Turm | |
Streiten und Schreiten und Stehen und Fallen | |
So klingt der Spruch von dem irdischen Wallen | |
Rastlos und endlos im Ernst und im Spiel | |
Wähnst du das Ende der Bahn zu erreichen | |
Gleich siehst du 39 s dämmern und fliehn und entweichen | |
Mensch hier auf Erden erreichst du kein Ziel | |
Was Ehr 39 im Leibe hat ruft | |
Einheit Ehr 39 und Macht | |
Und Tilgung langer deutscher Schanden | |
Es ruft und flucht aus allen Landen | |
Ihr Könige gebt acht | |
Der deutsche Gott lebt noch und wacht | |
Es lebt und wacht der Gott der Herrlichkeit und Macht | |
Sein sind die Wonnen und die Schrecken | |
Die aus dem Schlaf die Völker wecken | |
Ihr Könige gebt acht | |
Gott ist 39 s der Sturm und Heitre macht | |
Erbebt das Wetter ist des Herrn der blitzt und kracht | |
Er wird des deutschen Haders Drachen | |
Zu Staub zerblitzen und zerkrachen | |
Ihr Könige gebt acht | |
Auf Gottes Acht und Aberacht | |
Erbebt denn alles Volk ruft | |
Einheit Ehr 39 und Macht | |
Es schreit den Ruf in alle Winde | |
Wo es den deutschen Kaiser finde | |
Ihr Könige gebt acht | |
Schaut horcht woher es blitzt und kracht | |
Erbebt erkennt die Zeit die Gott der Herr gemacht | |
Wollt länger ihr im Stolz erblinden | |
So haut euch Gott aus allen Winden | |
Ihr Könige gebt acht | |
Die deutsche Acht und Aberacht | |
Hinweg die besten Streiter matt | |
Die stärksten Arme todeswund | |
Hinweg satt ist und übersatt | |
Gelebt es kommt die Sterbestund 39 | |
Weg keinen Augenblick gesäumt | |
Sonst stirbst du wie ein feiger Hund | |
Du hast vom Kaiserstolz geträumt | |
Vergrab einstweilen deinen Fund | |
Die Besten wissen wo er liegt | |
Einst heben sie ihn ans Sonnenlicht | |
Wir sind geschlagen nicht besiegt | |
In solcher Schlacht erliegt man nicht | |
Kaiserstolz und Majestät | |
Zogen auf geschwinden Sohlen | |
Wir fürs | |
deutsche Reich | |
zu holen | |
Wovon neue Sage geht | |
Klang und Sage überall | |
Soweit deutsche Zungen klingen | |
Einen Kaiser heimzubringen | |
Rief der Völker Jubelschall | |
Ach wie sollten Dorn und Stein | |
An der Wandrer Sohlen reißen | |
Zu den Scheinen die nur gleißen | |
Warf man unsern Kaiserschein | |
Kaiserschein du höchster Schein | |
Bleibst du denn in Staub begraben | |
Schrein umsonst Prophetenraben | |
Um den Barbarossastein | |
Nein und nein und aber nein | |
Nein Kyffhäusers Fels wird springen | |
Durch die Lande wird es klingen | |
Frankfurt holt den Kaiser ein | |
O Erde Land der Träume | |
O Erde Land des Trugs | |
Willst in die hellern Räume | |
Die Flügel meines Flugs | |
Mir dunkeln stets und kürzen | |
In deines Jammers Staub | |
Mich elend niederstürzen | |
In Jagd nach schlechtem Raub | |
Es soll dir nicht gelingen | |
Ich habe meinen Hort | |
Der trägt auf Feuerschwingen | |
Mich durch den Himmel fort | |
Ich habe meinen Meister | |
Der Held und König ist | |
Er ist der Fürst der Geister | |
Und heißet Jesus Christ | |
Er stieg vom Himmel nieder | |
Auf unsre Erdenauen | |
Damit die Menschen wieder | |
Nach oben könnten schauen | |
Damit wir armen Wichte | |
Von Wahn und Trug umstrickt | |
Aufschauten nach dem Lichte | |
Woraus die Gottheit blickt | |
O König aller Liebe | |
O Glanz des höchsten Lichts | |
Wenn mir auch gar nichts bliebe | |
Gar nichts in diesem Nichts | |
Worum die Welt sich reißet | |
Du bleibst mein Held und Hort | |
Und was auch reißt und spleißet | |
Nichts reißt von dir mich fort | |
So mag denn alles schweben | |
Im Wechsel hin und her | |
Mir ist hinfort gegeben | |
Was wechselt nimmermehr | |
O Liebe Licht und Leben | |
O süßer Gottesheld | |
Du du bist mir gegeben | |
Was frag 39 ich nach der Welt | |
Wir sind an Bord Engländer Amerikaner | |
Franzosen Russen alles will zum Rhein | |
Doch sollten Pelasger Danaer und Trojaner | |
Die ältsten Trümmerhäusler mit uns sein | |
Der irdischen Verschollenheiten Mahner | |
Wie Herrlichstes zuletzt als Stein und Bein | |
Worüber einsam Krähn und Raben fliegen | |
Und Käuze wimmern muß im Staube liegen | |
Doch du o Rhein bleibst frisch in deiner Schöne | |
Du brausest jugendfrisch durch Felsgestein | |
Nie schwinden deiner Sagen Liedertöne | |
Um Drachenfels Rheineck und Hammerstein | |
Was kümmert das Vergänglichkeitsgestöhne | |
Unsterbliche Was dich ob Stein und Bein | |
Dereinst als Staub in alle Winde fliegen | |
Solange deine Quellen nicht versiegen | |
Und wir Zerbröckelt uns an Trümmersteinen | |
Und an geborstnen Türmen heut der Mut | |
Erfrischt uns an der Vorzeit blassen Scheinen | |
Des Lebens junge helle Sonnenglut | |
Nein wahrlich nicht zum Stöhnen Wimmern Weinen | |
Schnellt heut 39 der Dampf uns siegreich durch die Flut | |
Heißt er des Tages Atem heißt sein Kämpfer | |
So werd 39 er heute trüber Dämpfe Dämpfer | |
Wie Auf dem Strom der Katten und der Franken | |
Wo nichts als Stolz und Ruhm und Großheit winkt | |
Da webten wir der Trümmer Epheuranken | |
Um das was stets als Staub zum Staube sinkt | |
Da spönnen wir Gespenster aus Gedanken | |
Wodurch das Schwert des Vaters Teuto blinkt | |
Worin die Karle Friedriche Ottonen | |
Zur Höhe weisen wo die Höchsten thronen | |
Frischauf auf zum Lebendigen von dem Toten | |
Von toten Steinen zum lebendigen Stein | |
Von bleicher Schatten Vorzeit zu den roten | |
Gebilden rot im Jugendsonnenschein | |
Ha wird nicht Jugendglanz dem Blick geboten | |
Der frische Glanz vom Ehrenbreitenstein | |
Nein weg von diesem mächtigen Felsgesteine | |
Weg in die kleine Lahn vom mächtigen Rheine | |
Auf in die Lahn vom Tode hin zum Leben | |
Von toten Steinen zum lebendigen Stein | |
Nach Nassau auf wo heilige Geister schweben | |
Die deutschen Geister vom lebendigen Stein | |
Mit aller deiner Schöne deinen Reben | |
Und Wassern hast du Einen stolzer Rhein | |
Nur Einen der dem Manne sonder Gleichen | |
Dem Sohn der kleinen Lahn sich könnte gleichen | |
Wir stehn in seinem Thal auf seinen Bergen | |
Wir rufen Sprich das Wort erhabner Geist | |
Das Wort des Fluchs den Schelmen und den Schergen | |
Wodurch die Welt um deutschen Raub sich reißt | |
Wodurch man deutsche Ehre wie aus Särgen | |
Den Leichenmoder durcheinanderschmeißt | |
Sprich Hoher Du verstandest zu zerschmettern | |
Du Donn 39 rer rede heut 39 aus Donnerwettern | |
Komm nieder laß es schallen hoher Sprecher | |
Von deinen Sternen komm herab ins Thal | |
Du Ehrenzünder komm du Schandebrecher | |
Komm mit dem allerschwersten Donnerstrahl | |
Des Vaterlandes Mahner Warner Rächer | |
Auf deutscher Erde rede noch einmal | |
Wo Kleinste um das Größte sich befehden | |
Da sprich zu uns in laut 39 sten Himmelsreden | |
Wohin Zwar sind die Donner Gottessprüche | |
Vielleicht auch Geistersprüche doch wohin | |
Wir flehen aus dem Jammer unsrer Brüche | |
Und Wunden wissend kaum woher wohin | |
Der Mann des Zorns war Stein doch nicht der Flüche | |
Trug in der stärksten Brust den frommsten Sinn | |
Der Mann im Glauben mächtig und im Beten | |
Vor Könige stolz und still vor Gott zu treten | |
Drum könnt ihr beten betet hier um Segen | |
Um Segen bittet den erhabnen Geist | |
Der über unserm Weh auf Sternenwegen | |
Mit allen guten Geistern selig kreist | |
Der allen Geistern die sich unten regen | |
In tapfrer Kraft die deutsche Losung weist | |
Seid stark im Lieben werdet schwach im Hassen | |
So wird Gott seine Deutschen nicht verlassen | |
O mein Deutschland will dein Jammer | |
Breiter täglich breiter werden | |
Finden deine besten Söhne | |
Keinen Platz auf deutscher Erden | |
Klingt der bittre Fluch des Flüchtlings | |
Durch der Angeln Land und Hessen | |
Wird so deutsche Lieb 39 und Treue | |
Deinen Tapfern zugemessen | |
Jammer den kein Lied kann singen | |
Unheil das kein Wort kann fassen | |
Also müssen deine Streiter | |
Kampfs und glück und landsverlassen | |
Nach Utopien nach Brasilien | |
Bettelnd durch die Länder streichen | |
Ihre nackten Ehrennarben | |
Zeigen als ein deutsches Zeichen | |
Ihr von Siebzehnhundertachtzig | |
Kassellieder Stuttgartlieder | |
Ihr des Asbergskerkersängers | |
Alte Lieder tönt ihr wieder | |
Die bei Saratoga fielen | |
Die die Mohrensonn 39 verbrannte | |
Werden sie uns heute wieder | |
Neugeborne Neugenannte | |
Heute Achtzehnhundertfünfzig | |
Hessen Angeln Sachsen Friesen | |
Laufen in die Welt des Elends | |
Ehr und glück und landsverwiesen | |
O dem Jammer bricht das Wort ab | |
Wo die Ehre will zerbrechen | |
Wo der Helfer wo der Rächer | |
Solche grimme Schmach zu rächen | |
Still Es rufet du sollst beten | |
Christ sollst glauben lieben hoffen | |
Sperrt sich dir die deutsche Welt auch | |
Ewig steht der Himmel offen | |
Drum laß alles durcheinander | |
Fallen stürzen krachen brechen | |
Droben glaube waltet Einer | |
Der wird letztes Urteil sprechen | |
Rausche durch den Wald rausche durch das Herz | |
Thränenzorn du frischer Lebenswind | |
Schweige nicht das Wort schweige nicht den Schmerz | |
Rausche du des Muts erstgebornes Kind | |
Rausche brause frisch klinge schalle kühn | |
Kühner weil der Feigheit Pestilenz | |
Deutsche Pest uns lei 39 rt Welken und Verblühn | |
Winterfrost und Tod vor dem deutschen Lenz | |
Wo ist Babel heut wo das alte Rom | |
Welche Fahnen wehn heut vom Kapitol | |
Wie kein Tropfen fließet je hinauf den Strom | |
Find 39 t erloschner Stern nimmer neuen Pol | |
Leiertest du so mit verschneiter Greis | |
Tod und Nacht die deutsche Greisennacht | |
Weil kein Kaiser kommt welcher weist und weiß | |
Was den deutschen Mut stark und fröhlich macht | |
Feiger Memmen Klang töntest du so nach | |
Weiberhoffen Weiberzagen nach | |
Weil noch immer kein Adlerflügelschlag | |
Klingt den langen Schlaf Barbarossas wach | |
Nicht also mit dir Nimm dir deutschen Schwung | |
Deutscher nimm einmal dir den deutschen Stolz | |
Für dein großes Volk unter Greisen jung | |
Grün wie seines Walds grünstes Eichenholz | |
Nicht also mit dir Rausche durch den Wald | |
Rausche brause Zorn durch Stein und Bein | |
Brause deutscher Mut Gottes Zorngewalt | |
Greif die Adler dir laß die Krähen schrein | |
Schon dunkeln meine Lebenstage | |
Sich tief hinab zum Abendschein | |
Und ernster fragt die große Frage | |
Was bist du sprich was wirst du sein | |
Wie löst das Rätsel deines Lebens | |
Sich hinter deinem Grabe auf | |
War all dein Streben nicht vergebens | |
War eitel Irrlauf nicht dein Lauf | |
Jawohl die letzten Glockenschläge | |
Der letzte Strahl des Abendlichts | |
Was klingen sie im Busen rege | |
Was leuchtet er aus deinem Nichts | |
Was melden deiner Augen Thränen | |
Was wird im kranken Herzen wach | |
O all dein Irren Träumen Sehnen | |
Des Lebens langes Weh und Ach | |
So ist 39 s Mit Düsternis umhangen | |
Wie oft war dir die wunde Brust | |
Ein Dorn dein Sehnen und Verlangen | |
Ein Gift die Süßigkeit der Lust | |
Wie mochte sich der Blinde hüten | |
Auf bunter Täuschung Blumenfeld | |
Wie oft die Natter unter Blüten | |
Den Biß auf ihren Pflücker schnellt | |
Doch still Auch lieblich ist verklungen | |
Dir mancher schöne Erdentag | |
Von Gottes Lieb 39 und Lust durchsungen | |
Die tönt Erinnerung fröhlich nach | |
Ja Gott ich danke für dein Werde | |
Fürs Wonnewort | |
Es werde Licht | |
Für deine schöne grüne Erde | |
Und all ihr Sonnenangesicht | |
Ja Dank dir Herr für reiche Freude | |
Auf schwerstem längstem Pilgergang | |
Es macht des Abends Schlafgeläute | |
Dem müden Wandrer nimmer bang | |
Wie oft er auch auf wüstem Pfade | |
Von deinem Lichte lief verirrt | |
Er weiß daß deine Huld und Gnade | |
Ihn nimmermehr verlassen wird | |
Nein nimmer Felsen sind die Worte | |
Die Worte dein Herr Jesus Christ | |
Durch welche mir die Himmelspforte | |
Der Gnade weit geöffnet ist | |
Mag dieser Erde Licht verscheinen | |
Mag diese Sonne untergehn | |
Ich werde selig mit den Deinen | |
Lobsingend stehn auf höhern Höhn | |
Ja süßer Heiland mit den Deinen | |
Sei auch ich unter Kleinsten klein | |
Dein Licht wird ewig auf mir scheinen | |
Dein Glanz wird ewig bei mir sein | |
Hier gilt kein Zagen und kein Fragen | |
Hier gilt | |
Halt fest den Glauben fest | |
Daß Gott nach diesen dunklen Tagen | |
Dir hellere Sterne scheinen läßt | |
Seid gegrüßt ihr treuen Alten | |
Die dem alten Gott vertrau 39 n | |
Durch des Altertums Gestalten | |
Hin auf neue Schöpfung schau 39 n | |
Her die Hände auf den Glauben | |
Der sein | |
Halte fest | |
uns schreibt | |
Und wie viel auch Narren schnauben | |
Doch der Ewiggleiche bleibt | |
Vaterland und Freiheit haben | |
Wir in stillem Streit gesucht | |
Wollten nicht daß Kräh 39 n und Raben | |
Frech bekrächzen Adlerflucht | |
Haben auf die Adlersiege | |
Fest gehofft und treu geglaubt | |
Doch fiel in dem schweren Kriege | |
Mancher Tropfen Schweiß vom Haupt | |
Und so schaun trotz feiger Tadler | |
Und trotz feiler Knechte Witz | |
Wir von fern den deutschen Adler | |
Mit dem alten Donnerblitz | |
Ja schon saust es und wird kommen | |
Deutschland süßes Vaterland | |
Alle Tapfern Freien Frommen | |
Sind dem Wetter zugewandt | |
Schrei der Pöbelschwarm sich heiser | |
Was sich fern zusammenballt | |
Aus dem blitzt der Donnerweiser | |
Neuen Lebens Lichtgestalt | |
Einen Biedermann deckt dieser Sand | |
Der fiel fürs liebe Vaterland | |
Als aus Osten die Kriegstrompete blies | |
Da nahm er freudig Schwert und Spieß | |
Es galt die Zwinger zu vertreiben | |
Da konnt 39 er nicht zu Hause bleiben | |
Da er seinem tapfern Sohn | |
Komm 39 komm 39 uns sprechen die Dänen Hohn | |
Das leiden wir nun und nimmermehr | |
So haben beide gegriffen zur Wehr | |
Doch nur der Sohn ist wiedergekommen | |
Den Vater hat eine Kugel genommen | |
Einen Biedermann deckt dieser Sand | |
Der fiel fürs liebe Vaterland | |
Steh 39 Anglerjüngling steh 39 hier still | |
Horch was sein Geist dir sagen will | |
Er ruft | |
Streuet Blumen vergießt nicht Thränen | |
Und auch | |
Vergesset nicht die Dänen | |
Einen Biedermann deckt dieser Sand | |
Karl Vollertsen ward er genannt | |
Er war gegossen aus vollem Erz | |
Aus vollem Männerstahl sein Herz | |
Das ruft | |
Streut Blumen vergießt nicht Thränen | |
Doch auch | |
Vergesset nicht die Dänen | |
Steh 39 fromm vor dieses Grabes Mal | |
Solange die Sonne geht zu Berg und Thal | |
Solange schlägt ein treues deutsches Herz | |
Und Hoffnung blicket himmelwärts | |
Ruft Vollertsen | |
Streut mir Blumen nicht Thränen | |
Doch auch | |
Vergesset nicht die Dänen | |
Wir kommen heut getreten | |
Du tapfre Sundia | |
Zu wünschen und zu beten | |
Zu beten ist immer da | |
Schon wieder listen die Welschen | |
In weiter Welt herum | |
Zu verkehren und zu fälschen | |
Deutsch Evangelium | |
Evangelium der Treue | |
Die beste deutsche Macht | |
Die täglich wieder neue | |
Und frische Herzen macht | |
Die Macht worauf wir stehen | |
Und stehen ganz allein | |
Die Macht der in den Höhen | |
Der Herr will Helfer sein | |
Bei dir ist viel zu melden | |
Von alter Sachsenkraft | |
Deine Bürger waren Helden | |
Mit Schwert und Lanzenschaft | |
Es mußt 39 an deinen Wällen | |
Wie stolz er lief daran | |
Der Wallenstein zerschellen | |
Der allgewaltige Mann | |
Die ritterlichen Namen | |
Die dich als Braut gewollt | |
Und um dich werben kamen | |
Die Fahnen aufgerollt | |
Wer mag sie heute nennen | |
Die stolze Heldenzahl | |
Die herrlich leuchtend brennen | |
In deinem Wappenstrahl | |
Viel reiche Ruhmesgarben | |
Fuhrst weiland du dir ein | |
Die buhlend um dich warben | |
Schwer ließest du sie ein | |
Zuletzt ist einer der Frommen | |
In böser welscher Zeit | |
In deine Mauern gekommen | |
Sein Name klinge heut | |
Ja als die Wucht von Schanden | |
Den Nacken Deutschlands bog | |
Ist einer aufgestanden | |
Der stolz den Degen zog | |
Als viele wie Memmen erblichen | |
Und kuschten feig und still | |
Ist dieser nicht ausgewichen | |
Sein Name klinget | |
Schill | |
Er ruht an deinem Strande | |
Du edle Strahlenstadt | |
Stralsund führt einen | |
Strahl | |
Pfeil im Wappen gleichsam schon Geburtszeichen seiner kriegerischen Geschicke Kriegsspiel in und um sie gespielt haben außer dem Wallenstein Gustav Adolf der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm Karl der Zwölfte und Leopold der Dessauer | |
Umgerollt im Vaterlande | |
Ist glücklich der Zeiten Rad | |
Ueber dem die Welschen riefen | |
Verscharrt ihn wie einen Hund | |
Den grüßen heut aus Herzenstiefen | |
Die Männer am Strahlensund | |
Drum wollen wir fröhlich treten | |
Heut an des Helden Gruft | |
Und fromm für jeden beten | |
Der | |
Nieder Welschland | |
ruft | |
Wer nichts als deutsche Sache | |
Und deutsche Freiheit will | |
Ruft | |
Nieder welscher Drache | |
Ruft | |
Hoch der deutsche Schill | |
Ewig Mensch sollst du das loben | |
Was die Erdennot besiegt | |
Und im stolzen Flug nach oben | |
Mit des Geistes Flügeln fliegt | |
Was mit hochgebornen Seelen | |
Um die stolze Freiheit wirbt | |
Und nicht rechnen kann und zählen | |
Wo sich 39 s ehrlich lebt und stirbt | |
1 | |
Du mußt die Sterblichkeit bezahlen | |
Das präge früh und ganz dir ein | |
Und daß Gott rechnet nicht mit Zahlen | |
Daß vor ihm nichts ist groß und klein | |
Das tröste dich bei kleinen Dingen | |
Und richte dich bei großen auf | |
Gott giebt den Wind er gab die Schwingen | |
Er gab den Fuß er weist den Lauf | |
2 | |
Wer im Großen siegen will | |
Sei im Kleinen fleißig | |
Von Eins Zwei kommt man zum Drei | |
Von dem drei zum Dreißig | |
3 | |
Wer fest will fest und unverrückt dasselbe | |
Der sprengt vom festen Himmel das Gewölbe | |
Dem müssen alle Geister sich verneigen | |
Und rufen | |
Komm und nimm Du nimmst dein eigen | |
4 | |
Triebe den Menschen nicht so viel Kleines | |
An vielen kleinen und kleinsten Tagen | |
So viel Kleinstes in Mühen und Spielen | |
Sagt mir wie sollt 39 er sein Größtes ertragen | |
5 | |
Vor Menschen ein Adler vor Gott ein Wurm | |
So stehst du fest im Lebenssturm | |
Nur wer vor Gott sich fühlet klein | |
Kann vor den Menschen mächtig sein | |
6 | |
Trage frisch des Lebens Bürde | |
Arbeit heißt des Mannes Würde | |
Kurzer Bach fließt Erdenleid | |
Langer Strom die Ewigkeit | |
7 | |
Trau nicht zu viel auf fremden Rat | |
Wie 39 s bei dem eig 39 nen dir auch bangt | |
Denn endlich mußt du doch zur That | |
Die man als deine ganz verlangt | |
Leicht trägt die eigne Lust das Herz | |
Die eigne Last den eignen Fehl | |
Doch unverbindlich bleibt der Schmerz | |
Sahst du mit fremden Augen scheel | |
8 | |
Wer Lust und Glück will finden | |
Geh 39 nicht sie finden aus | |
Sie kommen stillen Blinden | |
Von selbst ins stille Haus | |
Die Himmelsgeister gehen | |
Gar leis 39 in leiser Luft | |
Wann Winde wilder wehen | |
Haucht keine Blume Duft | |
9 | |
Freund willst du Licht in dich hinein | |
Schau schau Giebt dir das Herz nicht Schein | |
Da draußen findest du es nimmer | |
Denn Schatten von Schatten ist die Welt | |
Schatten dessen der sie hält und stellt | |
Von Gottes Urlicht blasser Schimmer | |
10 | |
Nur einen Freien giebt es der heißt Gott | |
So spricht der edle Heide Äschylus | |
Kein Narr macht diesen Spruch zum Narrenspott | |
Weil jeder Staubgeborne dienen muß | |
Ich diene | |
klang des Böhmenkönigs Spruch | |
Mensch Erdenkönig nie dienst du genug | |
11 | |
Wer dir die kleinen Freuden nimmt | |
Nimmt dir das große Entzücken | |
Über tausend schmalste Stege geht | |
Der Weg zur Himmelsbrücken | |
12 | |
Du suchst der Dinge Grund stürz 39 in den Abgrund dich | |
Wird da dein Fuß nicht fest ist nirgends Grund für dich | |
Wagst du nicht ritterlich Verzweiflung und Verzagen | |
So laß doch lieber ab nach Gott und Welt zu fragen | |
Des Wissens Morgenrot wird nie dem Feigen tagen | |
Herz zum Herzen ist nicht weit | |
Unter lichten Sternen | |
Und das Aug von Tau geweiht | |
Blickt zu lieben Fernen | |
Unterm Hufschlag klingt die Welt | |
Und die Himmel schweigen | |
Zwischen beiden mir gesellt | |
Will der Mond sich zeigen | |
Zeigt sich heut in roter Glut | |
An dem Erdenrande | |
Gleich als ob mit heißem Blut | |
Er auf Erden lande | |
Doch nun flieht er scheu empor | |
Glänzt in reinem Lichte | |
Und ich scheue mich auch vor | |
Seinem Angesichte | |
Der Mensch ist bald vergessen | |
der Mensch vergißt so bald | |
der Mensch hat nichts besessen | |
er sterb jung oder alt | |
Der Mensch ist bald vergessen | |
nur Gott vergißt uns nicht | |
hat unser Herz ermessen | |
wenn es in Schmerzen bricht | |
Wir steigen im Gebete | |
zu ihm wie aus dem Tod | |
sein Hauch der uns durchwehte | |
tat unserm Herzen not | |
Ein Knabe lacht sich an im Bronnen | |
Hält Festtagskuchen in der Hand | |
Er hatte lange nachgesonnen | |
Was drunten für ein neues Land | |
Gar lange hatte er gesonnen | |
Wie drunten sei der Quelle Lauf | |
So grub er endlich einen Bronnen | |
Und rufet still in sich Glückauf | |
Ihm ist sein Kopf voll Fröhlichkeiten | |
Von selber lacht der schöne Mund | |
Er weiß nicht was es kann bedeuten | |
Doch tut sich ihm so vieles kund | |
Er höret fern den Tanz erschallen | |
Er ist zum Tanzen noch zu jung | |
Der Wasserbilder spiegelnd Wallen | |
Umzieht ihn mit Verwandelung | |
Es wandelte wie Wetterleuchten | |
Der hellen Wolken Wunderschar | |
Doch anders will es ihm noch deuchten | |
Als eine Frau sich stellet dar | |
Da weichen alle bunten Wellen | |
Sie schauet küßt sein spiegelnd Bild | |
Er sieht sie wo er sich mag stellen | |
Auch ist sie gar kein Spiegelbild | |
Ich hab nicht Fest nicht Festes Kuchen | |
Bin in den Tiefen lang verbannt | |
So spricht sie möchte ihn versuchen | |
Er reicht ein Stück ihr mit der Hand | |
Er kann es gar kein Wunder nennen | |
Viel wunderbarer ist ihm heut | |
In seinem Kopf viel Lichter brennen | |
Und ihn umfängt ganz neue Freud | |
Von seiner Schule dumpfem Zimmer | |
Von seiner Eltern Scheltwort frei | |
Umfließet ihn ein sel 39 ger Schimmer | |
Und alles ist ihm einerlei | |
Sie faßt die Hand dem Knaben schaudert | |
Sie ziehet stark der Knabe lacht | |
Kein Augenblick sein Mut verzaudert | |
Er zieht mit seiner ganzen Macht | |
Und hat sie kräftig überrungen | |
Die Königin der dunklen Welt | |
Sie fürchtet harte Mißhandlungen | |
Und bietet ihm ihr blankes Geld | |
Mag nicht Rubin nicht Goldgeflimmer | |
Der starke Knabe schmeichelnd spricht | |
Ich mag den dunklen Feuerschimmer | |
Von deinem wilden Angesicht | |
So komm zur Kühlung mit hinunter | |
Die Königin ihm schmeichelnd sagt | |
Da unten blüht die Hoffnung bunter | |
Wo bleichend sich das Grün versagt | |
Don zeige ich dir große Schätze | |
Die reich den lieben Eltern hin | |
Die streichen da nach dem Gesetze | |
Wie ich dir streiche übers Kinn | |
So rührt sie seiner Sehnsucht Saiten | |
Die Sehnsucht nach der Unterwelt | |
Gar schöne Melodien leiten | |
Ihn in ihr starres Lagerzett | |
Gar freudig klettert er hinunter | |
Sie zeigt ihm ihrer Adern Gold | |
In Flammen spielt Kristall da munter | |
Der Knabe spielt in Minnesold | |
Er ist so gar ein wackrer Hauer | |
Mit wilder Kühnheit angetan | |
Hat um sein Leben keine Trauer | |
Macht in den Tiefen neue Bahn | |
Und bringet dann die goldnen Stufen | |
Von seiner Kön 39 gin Kammertür | |
Als ihn die Eltern lange rufen | |
Zu seinen Eltern kühn herfür | |
Die Eltern freuen sich der Gaben | |
Und sie erzwingen von ihm mehr | |
Viel Schlösser sie erbauet haben | |
Und sie besolden bald ein Heer | |
Er muß in strenger Arbeit geben | |
Worin sie prunken ohne Not | |
Einst hört er oben festlich Leben | |
Den trocknen Kuchen man ihm bot | |
Da kann die Kön 39 gin ihn nicht halten | |
Mit irdisch kaltem Todesarm | |
Denn in dem Knaben aufwärts wallten | |
So Licht als Liebe herzlich warm | |
Er tritt zum Schloß zum frohen Feste | |
Die Eltern staunen ihn da an | |
Es blickt zu ihm der Jungfraun Beste | |
Es faßt ihr Blick den schönen Mann | |
Im Bergkleid tritt er mit zum Tanze | |
Und hat die Jungfrau sich erwählt | |
Und sie beschenkt ihn mit dem Kranze | |
Er hat die Küsse nicht gezählt | |
Da sind die Brüder zugetreten | |
Und seine Eltern allzugleich | |
Die alle haben ihn gebeten | |
Daß er doch von dem Feste weich | |
Da hat er trotzig ausgerufen | |
Ich will auch einmal lustig sein | |
Und morgen bring ich wieder Stufen | |
Und heute geh ich auf das Frein | |
Da hat er einen Ring genommen | |
Vom Gold wie es noch keiner fand | |
Den hat die Jungfrau angenommen | |
Als er ihn steckt an ihre Hand | |
Dann sitzt er froh mit ihr zum Weine | |
Hat manches Glas hinein gestürzt | |
Spät schwankt er fort und ganz alleine | |
Manch liebreich Bild die Zeit verkürzt | |
Die Lieb ist aus das Haus geschlossen | |
Im Schacht der reichen Königin | |
Er hat die Türe eingestoßen | |
Und steigt so nach Gewohnheit hin | |
Die Eifersücht 39 ge hört ihn rufen | |
Sie leuchtet nicht er stürzt herab | |
Er fand zur Kammer nicht die Stufen | |
So findet er nun dort sein Grab | |
Nun seufzt sie wie er schön gewesen | |
Und legt ihn in ein Grab von Gold | |
Das ihn bewahrt vor dem Verwesen | |
Das ist ihr letzter Minnesold | |
Die Eltern haben ihn vergessen | |
Da er nicht kommt zum Licht zurück | |
Und andre Kinder unterdessen | |
Erwühlen neu der Erde Glück | |
Und bringen andre schöne Gaben | |
An Silber Kupfer Eisen Blei | |
Doch mit dem Gold was er gegraben | |
Damit scheint es nun ganz vorbei | |
Die Jungfrau lebet nur in Tränen | |
Die Liebe nimmt der Hoffnung Lauf | |
Und meint in ihrer Hoffnung Wähnen | |
ihr steh das Glück noch einmal auf | |
Glück auf nach funfzig sauren Jahren | |
Ein kühner Durchschlag wird gemacht | |
Die Kön 39 gin kämpfet mit den Scharen | |
Und hat gar viele umgebracht | |
Sie hat gestellt viel böse Wetter | |
Die um des Lieblings Grabmal stehn | |
Doch Klugheit wird der Kühnen Retter | |
Sie lassen die Maschinen gehn | |
Da haben sie den Knaben funden | |
In kalten Händen kaltes Gold | |
So hat er sterbend noch umwunden | |
Die Königin die ihm einst hold | |
Zur Luft ihn tragend alle fragen | |
Weiß keiner wer der Knabe war | |
Ein schöner Bursche zum Beklagen | |
Gar viele rafft hinweg das Jahr | |
Doch keiner je so wohl erhalten | |
Kam aus der Erde Schoß zurück | |
Denn selbst die flüchtigen Farben walten | |
Noch auf der Wangen frohem Glück | |
Es sind noch weich die starken Sehnen | |
Es zeigt die Tracht auf alte Zeit | |
Er kostete wohl viele Tränen | |
Jetzt kennt ihn keiner weit und breit | |
Die Jungfrau war tief alt geworden | |
Seit jenem Fest wo sie ihn sah | |
Spät trat sie in den Nonnenorden | |
Und geht vorbei und ist ihm nah | |
Sie kommt gar mühsam hergegangen | |
Gestützt auf einem Krückenstab | |
Ein Traum hielt sie die Nacht umfangen | |
Daß sie den Bräut 39 gam wieder hab | |
Sie sieht ihn da mit frischen Wangen | |
Als schliefe er nach schöner Lust | |
Gern weckte sie ihn mit Verlangen | |
Hier stürzt sie auf die stille Brust | |
Da fühlt sie nicht das Herr mehr schlagen | |
Die Männer sehn verwundert zu | |
Was will die Hexe mit dem Knaben | |
Sie sollt ihm gönnen seine Ruh | |
Das wär doch gar ein schlimm Erwachen | |
Wenn er erwachte frisch gesund | |
Und sie ihn wollte froh anlachen | |
Und hätte keinen Zahn im Mund | |
Jetzt schauet sie sein hart Erstarren | |
An dieser neuen Himmelsluft | |
Die Farbe will nicht länger harren | |
Die treu bewahrt der Kön 39 gin Gruft | |
Hier ist die Jugend dort die Liebe | |
Doch sind sie beide nicht vereint | |
Die schöne Jugend scheint so müde | |
Die alte Liebe trostlos weint | |
Was half es ihr wenn er nun lebte | |
Und wäre nun ein alter Greis | |
Ihr Herz wohl nicht mehr zu ihm strebte | |
Wie jetzt zu dieses Toten Preis | |
Wie eine Statue er da scheinet | |
Von einem lang vergeßnen Gott | |
Die Alte treu im Dienst erscheinet | |
Und ist der jungen Welt zum Spott | |
Es mag der Fürst sie nimmer scheiden | |
Er schenket ihr den Leichnam mild | |
Verlaßne möchten ihr wohl neiden | |
Ein also gleich und ähnlich Bild | |
Da sitzet sie nun vor dem Bilde | |
Die Hände sanft gefalten sind | |
Und sieht es an und lächelt milde | |
Und spricht Du liebes liebes Kind | |
Kaum haben solche alte Frauen | |
Wie ich noch solche Kinder schön | |
Als meinen Enkel muß ich schauen | |
Den ich als Bräut 39 gam einst gesehn | |
Ihr Mund ist stets derselbe | |
Sein Kuß mir immer neu | |
Ihr Auge noch dasselbe | |
Sein freier Blick mir treu | |
O du liebes Einerlei | |
Wie wird aus dir so mancherlei | |
Mir ist zu licht zum Schlafen | |
Der Tag bricht in die Nacht | |
Die Seele ruht im Hafen | |
Ich bin so froh erwacht | |
Ich hauchte meine Seele | |
Im ersten Kusse aus | |
Was ist 39 s daß ich mich quäle | |
Ob sie auch fand ein Haus | |
Sie hat es wohl gefunden | |
Auf ihren Lippen schön | |
O welche sel 39 ge Stunden | |
Wie ist mir so geschehn | |
Was soll ich nun noch sehen | |
Ach alles ist in ihr | |
Was fühlen was erflehen | |
Es ward ja alles mir | |
Ich habe was zu sinnen | |
Ich hab 39 was mich beglückt | |
In allen meinen Sinnen | |
Bin ich von ihr entzückt | |
Das Abendrot am Strand hinzieht | |
Ergibt den Wellen sich mit Lust | |
Da schwellet die beklemmte Brust | |
Der unbewußten Sehnsucht Lied | |
So kühn gewaltig zwingt das Lied | |
Die Trauer der beklemmten Brust | |
In Lebensmut erstrebt sie Lust | |
In Liebesflut sie Wolken zieht | |
Und weckt in der beklemmten Brust | |
Der hohen Freiheit kühnes Lied | |
Sein voller Klang | |
Das Herz durchdrang | |
Das Lied sich schwang | |
In Liebesdrang | |
Zu ihm zu dem ich hin verlang | |
Dort über die Berge mit der Lerche | |
Ihm nach der Hymne zu singen dem Volk | |
Dem von seinen Lippen sie sollte erklingen | |
Eilt die Sonne nieder zu dem Abend | |
Löscht das kühle Blau in Purpurgluten | |
Dämmrungsruhe trinken alle Gipfel | |
Jauchzt die Flut hernieder silberschäumend | |
Wallt gelassen nach verbrauster Jugend | |
Wiegt der Sterne Bild im Wogenspiegel | |
Hängt der Adler ruhend hoch in Lüften | |
Unbeweglich wie in tiefem Schlummer | |
Regt kein Zweig sich schweigen alle Winde | |
Lächelnd mühelos in Götterrhythmen | |
Wie den Nebel Himmelsglanz durchschreitet | |
Schreitet Helios schwebend über Fluren | |
Feucht vom Zaubertau der heil 39 gen Lippen | |
Strömt sein Lied den Geist von allen Geistern | |
Strömt die Kraft von allen Kräften nieder | |
In der Zeiten Schicksalsmelodien | |
Die harmonisch ineinander spielen | |
Wie in Blumen hell und dunkle Farben | |
Und verjüngter Weisheit frische Gipfel | |
Hebt er aus dem Chaos alter Lügen | |
Aufwärts zu dem Geist der Ideale | |
Wiegt dann sanft die Blumen an dem Ufer | |
Die sein Lied von süßem Schlummer weckte | |
Wieder durch ein süßes Lied in Schlummer | |
Hätt ich nicht gesehen und gestaunet | |
Hätt ich nicht dem Göttlichen gelauschet | |
Und ich säh den heil 39 gen Glanz der Blumen | |
Säh des frühen Morgens Lebensfülle | |
Die Natur wie neugeboren atmet | |
Wüßt ich doch es ist kein Traum gewesen | |
Wer sich der Einsamkeit ergibt | |
Ach der ist bald allein | |
Ein jeder lebt ein jeder liebt | |
Und läßt ihn seiner Pein | |
Wer sich dem Weltgewühl ergibt | |
Der ist zwar nie allein | |
Doch was er lebt und was er liebt | |
Es wird wohl nimmer sein | |
Nur wer der Muse hin sich gibt | |
Der weilet gern allein | |
Er ahnt daß sie ihn wieder liebt | |
Von ihm geliebt will sein | |
Sie kränzt den Becher und Altar | |
Vergöttlicht Lust und Pein | |
Was sie ihm gibt es ist so wahr | |
Gewährt ein ewig Sein | |
Es blühet hell in seiner Brust | |
Der Lebensflamme Schein | |
Im Himmlischen ist ihm bewußt | |
Das reine irdsche Sein | |
Im Bett der Rose lag er eingeschlossen | |
Im Wechselschimmer ihrer zarten Seiten | |
Die taugebrochnen Strahlen schmeichelnd gleiten | |
Hinein zu ihm von Geisterhauch umflossen | |
Mich dünkt in Schlummer waren hingegossen | |
Die reinen Glieder durch des Dufts Verbreiten | |
Und durch der Biene Summen die zuzeiten | |
Vorüberstreift an zitternden Geschossen | |
Doch da beginnt mit einemmal zu schwellen | |
Der Blume Kelch Ins Freie nun gehoben | |
Erkenn ich ihn im Tagesglanz dem hellen | |
Es ist mein Auge vor ihm zugesunken | |
Der mich so seltsam mit dem Blick umwoben | |
In seinem Lichte lieg ich traume trunken | |
Die Sonne stand wohl auf | |
Des Morgens um halber vier | |
Sie zog ihr Hemdlein aus | |
Und hängt es an die Tür | |
Herfür trat sie an Strom | |
Und bad 39 t sich ganz darein | |
Am ganzen Leibe schön | |
Wie eine Perle fein | |
Alsdann ging sie von danne | |
Wohl über Berg und Tal | |
Bis daß sie endlich kame | |
An einen hellgrünen Wald | |
Im Wald da floß ein Bächelein | |
Das hat gesehen | |
Ein weiß und rot schön Jungfräulein | |
Ganz ohne Röcklein stehen | |
Da kam ein junger Knab | |
Der sprach Ei wohl fürwahr | |
Du tust dein Hemdlein ab | |
Beim hellen lichten Tag | |
Mein Hemdlein kann ich lassen | |
Ich war ja ganz allein | |
Wenn du willst mit mir spaßen | |
Nehm ich mein Hemdelein | |
Dein Leben will ich dir nehmen | |
So sprach der junge Knab | |
Du sollst mir nimmer buhlen | |
Wohl mit dem jungen Tag | |
Ich halt dich mit den Händen | |
Drück tot dein Herzelein | |
Daß du magst nimmer wenden | |
Die Augen zum klaren Schein | |
Als dies die Sonne tat schauen | |
Da eilt sie schnell davon | |
Wohl über Berg und Täler | |
Bis sie nach Hause kam | |
Sie hängt ihr Hemdelein ab | |
Sie hängt ihr Hemdelein um | |
Daß wenn mein junger Buhler kommt | |
Mich nimmer bringet um | |
Nun liegt die Sach ganz klar am Tag | |
Die Welt ist Nebels voll | |
Kein Kraut kein Wein geraten mag | |
Die Jungfern wissen 39 s wohl | |
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt | |
Hinab ins Tal mit Rasen sanft begleitet | |
Vom Weg durchzogen der hinüber leitet | |
Das weiße Haus inmitten aufgestellt | |
Was ist 39 s worin sich hier der Sinn gefällt | |
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt | |
Erstieg ich auch der Länder steilste Höhen | |
Von wo ich könnt die Schiffe fahren sehen | |
Und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt | |
Nichts ist 39 s was mir den Blick gefesselt hält | |
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt | |
Und könnt ich Paradiese überschauen | |
Ich sehnte mich zurück nach jenen Auen | |
Wo Deines Daches Zinne meinem Blick sich stellt | |
Denn der allein umgrenzet meine Welt | |
Der Knabe sprach mit Lust | |
Es saugt an meiner Brust | |
Ein kleines Kindlein fein | |
Ei Knab du bist betrogen | |
Oder hast selbst gelogen | |
Dies kann fürwahr nicht sein | |
Die Fraun alleine haben | |
Die süßen Muttergaben | |
Zu ziehn den Amor groß | |
Denn daß in jungen Tagen | |
Alle am Busen lagen | |
Der Mutter in dem Schoß | |
Das zieht den Knaben groß | |
Es waren nicht des Maien wilde Blüten | |
Violen süß und Rosen überall | |
In grüner Lind die freie Nachtigall | |
Die mich vor Sehnsuchtschmerzen sollten hüten | |
Ich klage nicht die lichte Sommerzeiten | |
Den kühlen Abend nach dem heißen Tag | |
Der meiner Träume Sinn verstehen mag | |
Der wolle ihnen Störung nicht bereiten | |
Nicht daß sich bald das grüne Laub will neigen | |
In dem der Vöglein muntre Schar sich wiegt | |
Daß Sonnenschein und Blumenglanz verfliegt | |
Macht daß mein Herz sich sehnt und meine Freuden schweigen | |
Der rauhe Winter nicht der alle Lust bezwinget | |
Die lust 39 gen Gauen überdeckt mit Schnee | |
Mir seufzt die Langeweil im Herzen Ach und Weh | |
Die mit dem Dichter stöhnt und in den Versen klinget | |
Es lag ein junger König | |
In seinem guldenen Bett | |
Die Kron drückt ihn nicht wenig | |
Die er auf dem Haupte hätt | |
Doch drückten ihn wohl im Herzen | |
Die Liebesgedanken noch mehr | |
Er sprach zu seinem Diener | |
Ruf mir den Narren her | |
Er soll ein Liedlein mir singen | |
Des Herzens Gram bezwingen | |
Der Narre kam gelaufen | |
Mit seiner güldnen Harfen | |
Herr König weil die Sinnen | |
So schwer und glühend dir sind | |
Will ich ein Liedlein singen | |
Vom leichten kühlen Wind | |
Vom Winde willst du singen | |
Von kühler Nächte Duft | |
Laß sein ich will 39 s nicht hören | |
Will selber an die Luft | |
Den Fels will ich erklimmen | |
In dieser grausen Nacht | |
Und Lieder will ich dort singen | |
Bis daß der Tag erwacht | |
Laß bleiben laß bleiben Herr König | |
Die Wind haben keinen Respekt | |
Die achten dein gar wenig | |
Sie werfen dich in Dreck | |
Und schleudern sie mich vom Felsen | |
Wohl tief in das Wasser hinein | |
So mögen sie doch auch wohl kühlen | |
Die Gluten im Herzen mein | |
Ei König wie willst du gehen | |
Barfuß und ohne Zierd | |
Ich bitt laß mich erflehen | |
Kleid dich wie dir 39 s gebührt | |
Bind an die Füße Sandalen | |
Häng um die goldene Kett | |
Und deine nackten Schultern | |
Mit dem roten Purpur bedeck | |
Und in die Augen drücke | |
Dir tief die schwere Kron | |
Damit sie dir nicht trage | |
Der erste Wind davon | |
Und um die Lenden gürte | |
Dir fest dein stählern Schwert | |
Damit den Winden ein König | |
Zum leichtesten Spiel nicht werd | |
Und in den Gürtel stecke | |
Dir noch den Zepter dein | |
Und um die Schulter hänge | |
Dir noch die Harfen mein | |
Da kann der König nicht gehen | |
Es zog ihn schwer zurück | |
Da trat er in seinem Zorne | |
Die Harfen in tausend Stück | |
Der Narre begann zu weinen | |
Da er die Harfen sah | |
In tausend Stücken liegen | |
Die ach so schöne war | |
Der König den Fels erklomm | |
Wo tausend Bächlein flossen | |
Und unten in einem Strom | |
Zusammen sich ergossen | |
Die Winde hatten gesehen | |
In dunkel schwarzer Nacht | |
Den roten Purpur wehen | |
Und auch der Krone Pracht | |
Sie breiten aus die Schwingen | |
Und kommen alle herbei | |
Zu hören wie er tät singen | |
Zu sehen sein herrliches Kleid | |
Und als sie hatten gehöret | |
Das trübe Königslied | |
Da hatten sie ihren Gefallen | |
Es sollt ihnen werden ein Spiel | |
Der eine tat hoch aufbrausen | |
In seinem Purpur rot | |
Der andre zog durch die Krone | |
Die Locken wild hervor | |
Der dritt tät mit dem Schwerte | |
Wohl klappern hin und her | |
Der Hirt zog ihn an der Kette | |
Wie an dem Zaum ein Pferd | |
Er muß die Lethe trinken | |
Mit schwerem Atemzug | |
Muß immer tiefer sinken | |
In seinem grausen Flug | |
Um Hilf der König schreiet | |
Die Winde sprechen ihm Hohn | |
Sie tragen ihn vom Felsen | |
Herunter in den Strom | |
Da eben stand der Narre | |
Der sah die Winde fliegen | |
Und in dem nassen Grabe | |
Sah er den König liegen | |
Da wandelt er sich um | |
In lauter grün Gezweig | |
Das schöne Blüten trug | |
Und goldne Frücht zugleich | |
Ein Adler kam geflogen | |
Und baut sein kühnes Nest | |
Hoch in das grün Gezweige | |
Eh Wurzel es gefaßt | |
Die Wurzel faßt es tief | |
Ins jungen Königs Herz | |
Der eben fest gar schlief | |
Und nimmer fühlte Schmerz | |
Im Grase liegen | |
Im Regengeträufel | |
Den Busen kühlen | |
Den heißen | |
Den du bewegst Liebe | |
Träumende | |
Mich Träumer schiltst | |
Der | |
dich | |
nur träumt Liebe | |
Nicht stören | |
Emse Käfer goldne Biene | |
Eurer finstern Vesten | |
Eurer sonnigen grünen Reiche | |
Verständig Gewimmel | |
Nicht mich erhebend | |
Euch beugen weiche Halme | |
Den rollenden Sand unter der Sohle | |
Dein Schweigen Natur nicht brechen | |
Nicht auf raschlendem Blatt | |
Mit dem Griffel dich wecken | |
Genius Träumender | |
Schön ruhender | |
Dein Hauchen Abendwind Überm Wasser | |
Traube Herbstbereifte Dein Feuer | |
Zu hauchen mit schüchternen Lippen | |
In | |
ihren | |
Hauch | |
Die meine Brust bewegt | |
Die Liebe | |
Wie Vögel die kaum befiedert im Frühlicht flattern | |
Nächtlich aufrauschen im Nest schlummertrunken | |
Wähnend im Schlaf sich zu heben gen Abend oder gen Morgen | |
So aus Träumen auffahrend ungewohnt schwebender Fühlung | |
Nicht ihr vertrauend sinket betäubt ihr zurück | |
Schüchterne Vögel Gedanken | |
Nacht ists Beteuert der Mond euch und glitzernde Sterne | |
Die Flügel verschränkt duckt ihr zusammen im Nest | |
Da schwellen Träume euch den Busen | |
Aus der umfangenden Eos Saffrangebinde | |
Windeln sich los so träumt ihr die Morgenwinde und tragen | |
Goldbewimpelt glorreich durchs leuchtende Blau | |
Euer Gefieder Helikons Gipfel hinan | |
Zur schwankenden Flut die sein Bild malt dem Narziß | |
Und er liebt sich in ihr nur des Liebenden Spiegel ist Liebe | |
Wie ihm schönheitslusttrunken euerm Abglanz zu lauschen | |
Auf sonniger Welle sendet lieblich der heitere Gott | |
Euch umleuchtend euer Antlitz zurück euch | |
Träumende Vögel Gedanken | |
Und hymnenbeschwingt durchrudert ihr rhythmusströmenden Lüfte | |
Dem tönenden Schwan nach der frei von der Sorge Befleckung | |
Siegender Feuer kraftvoll das trübe Leben das sterblich nur ist | |
Über die alles schauende Zeit | |
Zum hochwolkigen Zeus | |
Mit unsterblichem Liede hinauftönt | |
Oder in wolkensammelnder Gewitter Sturmbett | |
Über Donnergeprassel und wirbelnder Purpurglut | |
Getragen euch bringt mit sausendem Fittig | |
Euch durchschauern nicht am nachtgedeckten Himmel | |
Die hintreibenden Winde Denn warm eingehüllt ganz | |
In deiner Strahlen goldnem Schnee | |
Wenden das Antlitz sie | |
dir | |
zu Apollon | |
Der herablächelnd wieder sie anglühest Phöbus Apollon | |
Und tönest so wähnen sie träumend und lauschen | |
Zärtlichen Wiegengesang ihnen zu | |
Willst | |
du | |
die alles schauende Zeit nicht hinein haben so laß sie hinaus | |
Und während Dunkel auf irrenden Pfaden | |
Der Menschen Geschicke umkreist | |
Preisen den ahnungsvollen Tag sie | |
In sonnedurchschimmerter Nacht dir geheiligt o Taggott | |
O wieder zu früh macht Geräusch ihr Phäanszwitschern | |
Horche Lichtspender Eh 39 noch dein siegendes Lied | |
Mächtig dem Widerhall ruft dem Jo im Traum ihr gesungen | |
Süßer Zärtlichkeit voll schlummerempfangen von dir | |
Doch jetzt weckt Mondlicht sie | |
Das jenseit der Haine scheidend herabsinkt | |
Silbern leuchtet der Fluß durch Morgennebel | |
Die halb du zerteilest Himmelwandelnder | |
Wie flockigte Herden hinab zur Flut sie treibend | |
Schon streift die frühe Schwalbe | |
Mit schneidendem Flug die kreiselnden Wasser | |
Durchkreuzt lustatmend deine Bahn | |
In heiterer Bläue fängt ihr nächtlich Gefieder | |
Deiner Pfeile blitzenden Glanz auf | |
Und am weiten Himmelsbogen erspäht sie | |
Allein nur | |
deines | |
Tempels Zinne schützender Gott | |
Ihr Nest zu bauen | |
So Leuchtender der die Himmelsfesten durchmißt | |
Ermesse an deines Tempels Gebälk | |
Mir den Raum klein wie ein Vöglein bedarf | |
Wo ich schlafe in Träumen dir nach mich schwingend | |
Wo dein frühester Strahl mich weckt | |
Und wie die Schwalbe die Flügel ich netze im Quell | |
Zwischen Reigen goldumschleierter Musen | |
Silbern dem Rossehuf entsprudelnd hinab vom Gipfel | |
Der von allen stolzen Gebirgen zuerst am Morgen | |
Den purpurhüllenden Mantel abwirft vom Nacken | |
Deinem feuerküssenden Strahl | |
Dann wie die Schwalbe durchkreuz ich deine Bahn | |
Mit morgenfrischem Hauch fort bis zum Abend | |
In deinem Licht milder Gott mich freuend | |
Und beseligt daß dein ich gehöre | |
Berg ich beim Sternenlicht im Nest mich am Tempel | |
Wo du Wissender der Menschen sterbliche Sinne | |
Unsterblich erleuchtest | |
Da schlaf süß ich in Träumen schüchtern deiner Saiten Spiel rührend | |
Und mich freuet ihr Klang wie denn selber du anschlägst das Erz | |
Gewaltiger geheimnisvoll emporblühende Göttersprache strömend | |
Dann in geträumten Zwielicht blitzet vergoldet der Hain | |
Des heiligen Lorber und am wankenden Zweig | |
Bersten schwellende Knospen dem kommenden Tag | |
Es schien der Mond gar helle | |
Die Sterne blinkten klar | |
Es schliefen tief die Wellen | |
Das Meer ganz stille war | |
Ein Schifflein lag vor Anker | |
Ein Schiffer trat herfür | |
Ach wenn doch all mein Leiden | |
Hier tief versunken wär | |
Mein Schifflein liegt vor Anker | |
Hat keine Ladung drin | |
Ich lad ihm auf mein Leiden | |
Und laß es fahren hin | |
Und als er sich entrissen | |
Die Schmerzen mit Gewalt | |
Da war sein Herz zerrissen | |
Sein Leben war erkalt 39 | |
Die Leiden all schon schwimmen | |
Auf hohem Meere frei | |
Da heben sie an zu singen | |
Eine finstre Melodei | |
Wir haben festgesessen | |
In eines Mannes Brust | |
Wo tapfer wir gestritten | |
Mit seines Lebens Lust | |
Nun müssen wir hier irren | |
Im Schifflein hin und her | |
Ein Sturm wird uns verschlingen | |
Ein Ungeheuer im Meer | |
Da mußten die Wellen erwachen | |
Bei diesem trüben Sang | |
Verschlangen still den Nachen | |
Mit allem Leiden bang | |
Wir sind so weit Die Studienzeit ist aus | |
Sein Amen hat der Vater Staat gesagt | |
Und ich bin Arzt Der Brief ist unterwegs | |
An dich mein Lieb Komm kleines Tagebuch | |
Verschwiegner Zeuge meines Träumens du | |
Und sei auch diesen Abend mein Gesell | |
Ich seh dich Gertrud wie du zu uns kamst | |
In unsre Alpenstadt du kleine Waise | |
Vom Nordseestrand des Vetters einzges Kind | |
Der nun verschollen war im fernen Meer | |
So jung du warst du fühltest es dein Vater | |
War hier nicht wohl gelitten und du selbst | |
Hier galtest du als fremd Da standst du nun | |
Und strichst verlegen dir am Kleidchen Mir | |
Mir aber gingst du wie ein Sternlein auf | |
Geschwisterzeit Wie Berg und Seegeländ | |
Mit unserm Uebermute wir durchstreiften | |
Dein Führer ich der dir das Alpenreich | |
Mit wichtger Miene wies und dem dann du | |
Vom Meer erzähltest daß sein Herz ihm pochte | |
Sang doch die See noch immer in dir nach | |
Wie in der Muschel Dir und mir zugleich | |
Erschloß Gott seine Welt Von tausend Stunden | |
Umduften mich Erinnerungen als | |
Ein Blütenregen und sie schweben dir | |
Zu Füßen meine Frühlingskönigin | |
Weißt du es wohl wie stiller dann und scheuer | |
Du Wildfang wardst wie immer taubre Ohren | |
Ich fand wenn für die allerschönsten Streiche | |
Ich um Genossenschaft dich bat Und wie | |
Die Finger schneller du beim Gruß zurückzogst | |
Wie flüchtig Rot dir häufger um die Wangen | |
Unwillig huschte Ich verstand es nicht | |
Und weinte heimlich weil du bös geworden | |
Und trotzte dir ein kleines schlimmes Jahr | |
Und dann verstand ich 39 s | |
Und ich ward Student | |
Als ich am ersten Feiertage kaum | |
Ins Vaterhaus getreten faßt ich mir | |
Ein Herz und gab mit bittendem Gesicht | |
Dir einen Strauß Du nahmst ihn Gertrud heute | |
Noch seh ich wie du mir verbergen wolltest | |
Daß dir dabei die Hand erzitterte | |
Ach warst du schön Ach Gott war ich dir gut | |
Und als das zweite Mal ich wiederkam | |
Da war dein Stübchen leer | |
Auf taucht in mir | |
Ein Bild wie einer Jagd bei Sturm im Meer | |
Das Bild der wilden Zeit da ich dich suchte | |
Dich die sie meinethalb so tief gekränkt | |
Daß du allein zur öden Welt hinaus | |
Gezogen warst Wie hattest jede Spur | |
Du hinter dir verwischt Und als ich doch | |
Nach mondelangen Mühen doch dich fand | |
Mit deinen Händen frohnend armes Brot | |
Bei Armen teilend ärmlich dein Gewand | |
Verhärmt dein Angesicht wie Leichenblässe | |
Ging 39 s über dich dein herber Mädchenstolz | |
Bäumte sich auf Und du beherrschtest dich | |
Und sprachst zu mir du weißt nicht | |
was | |
du willst | |
Zur Waise machst du dich der Eltern Fluch | |
Wär unser Ehesegen Wir sind jung | |
Und wir sind stark denn wir sind rein Du liebst | |
Mich nicht Da wie ich 39 s sprach brach sich ein Stöhnen | |
Aus deiner Brust Ach | |
könnt | |
ich dich doch lassen | |
Ich kann ich kann 39 s nicht Und nun warst Du mein | |
Für alle Zeit | |
Die Kämpfe mit den Eltern die so bald | |
Zum langen Schlaf sich niederlegten ach | |
Nur halb versöhnt mit dir und mir mein Lieb | |
Wie trat der Ernst uns schnell den Frühling nieder | |
Wie sind wir rasch erwachsen Hätt ich dir | |
Doch nur die letzten Jahre sparen können | |
Dich meine zarte Braut mein stolzes Kind | |
In kalter Fremde bis du müd und krank | |
Endlich an deiner Kindheit Heimatstrand | |
Entfliehen mußtest o ich weiß es gut | |
Ob du mir 39 s auch verschwiegst was du gelitten | |
Und warst doch immer | |
meine | |
Trösterin | |
Daß jeder Gruß von dir wie Morgenlicht | |
Mein Stübchen hellte jeder Brief so reich | |
An allem Schönen war und fein und klug | |
Und gut so gut daß deine Sonne doch | |
Schmolz allen Winter und ein Keimen brachte | |
Wohin sie sah daß es in meiner Brust | |
Nun voller Sommer ist | |
Und Sommer komme | |
Nun auch für dich Genesen wirst du bald | |
Bist du erst froh Ich hab ja nur empfangen | |
Nun laß mich geben was ein Menschenherz | |
Was nur ein Menschenleben geben kann | |
Vor uns ist festes Land Durch kühle Wälder | |
Und holde Saaten zieht sich unser Weg | |
Nur Wochen noch dann wandeln wir ihn hin | |
Fest Hand in Hand zum eignen Heim zum Glück | |
So stand es mit dir Ich fass es nicht | |
Umschleiert war dein Seelenlicht | |
Dein Geist bevölkernd den schwülen Raum | |
Mit Wahngebilden im Fiebertraum | |
Und ich jeden Abend durch Wald und Feld | |
Singend derweile vor Lust in die Welt | |
Des Waldes Grün der Wolken Schnee | |
Des Himmels Blau so schön wie je | |
Und hell wie je das Sonnenlicht | |
So | |
stand es mit dir Ich fass es nicht | |
So | |
stand es mit dir Daß ich nicht litt | |
Teiltest das Schlimmste du mir nicht mit | |
Erst genesen hast du 39 s entdeckt | |
Daß mich dein blasses Gesicht nicht erschreckt | |
Ja wie fass ich 39 s nichts hat mich gemahnt | |
Nicht mit dem Leisesten hab ich 39 s geahnt | |
Sei es nun wie es sei | |
Sonne du leuchtest es ist | |
vorbei | |
Auf meinem Tische die Lampe ging aus | |
Die Sorge die Sorge sie spukt mir ums Haus | |
Mir ist es ich seh es ein krankes Gesicht | |
Was schreibst du mir nicht Was schreibst du mir nicht | |
Da plötzlich daß deutlich ich 39 s hören kann | |
Klopft gegen die Thüre was heimlich an | |
Was soll 39 s Was ist 39 s Wer will herein | |
Der Wind klagt auf Ich bin allein | |
Was schrie der Wind Ich hör ihn hin | |
Wie rufend weg in die Ferne ziehn | |
Und schließ ich die Pforte so klopft 39 s wieder an | |
Und wimmernd tastet 39 s die Pfosten hinan | |
Und eisig durchrieselt mir 39 s Mark und Bein | |
Was ist 39 s wer ist 39 s Wer will herein | |
Die Thür auf Komm Mit dumpfem Gestöhn | |
Wehklagend hör ich 39 s von dannen wehn | |
Lebst du noch | |
Verschlafne Gesichter | |
Mit Frösteln erwacht | |
Verkohlende Lichter | |
Vorüber die Nacht | |
Stündlich verlassner verlorner verschneiter | |
Immer weiter immer weiter | |
Halt | |
Aus dem Bahnhof nun in den Wagen | |
Wie die Rappen jagen | |
Wie sie dampfen im Flug | |
In langer Reih | |
Wandeln die Pappeln an mir vorbei | |
Ernste Gesellen steif und hager | |
Wie ein Leichenzug | |
Still Schwager | |
Das fade Geplapper | |
Das Hufgeklapper | |
Das Krähenschrein | |
Schneiden mir wie Messer | |
Durch Mark und Bein | |
An Dörfern vorbei | |
Schon sind wir nah | |
Den Kirchturm kenn ich | |
Wir sind da | |
Ins Wirtshaus Ihr | |
Zu dieser Zeit Wohnt ihr bei mir | |
Das alte Zimmer die alten Wände | |
Ohn Ende | |
Das | |
Alte | |
wie mir die Schläfe hämmern | |
Wer sagt mir | |
Neues | |
lebst du noch | |
Will 39 s denn heut gar nicht dämmern | |
Nicht dunkel werden | |
Endlich Endlich | |
Nun aus dem Thor nun linker Hand | |
Den Schleichweg daß ich nicht erkannt | |
Nicht befragt werde nicht begafft | |
Nun längs der Weiden | |
Über Wiesen und Heiden | |
Auf den Deich | |
Über dem zugefrornen Teich | |
Düster wie ein Sarg | |
Steigt 39 s heraus | |
Dein Haus | |
Näher Näher | |
Vor dein Zimmer | |
Kerzenflimmer | |
Beten Weinen | |
Allmächtiger Gott | |
Tot | |
Hat sich zu Tod gekämpft der Herbst umher | |
Liegt müd der Himmel auf der Welt und schwer | |
Ist alles ausgestorben stumm und leer | |
Dann zeigst den Menschen du dich Ahasver | |
Drei riesge Tannen ragen schwarz im Wald | |
Von grauer Vorzeit Sagenruf umhallt | |
Dort stand wie wüst von Nebeln aufgeballt | |
Groß wie die Tannen seine Spukgestalt | |
Wo um der höchsten Wipfel Krähen schwirrn | |
Sah ich am Stamm hinlehnend seine Stirn | |
Und in den Sinnen fühlt ich ein Verwirrn | |
Und langsam dorren fühlt ich mir das Hirn | |
Und seine Augen lebend und doch leer | |
Sie schweben vor mir Tag und Nacht einher | |
Ich starr sie an und seh nichts andres mehr | |
Als deine leeren Augen Ahasver | |
Tot also wirklich tot Begreif 39 s doch tot | |
Die Domuhr hats gedonnert durch die Nacht | |
Zwölf Mal das Tot Du hast 39 s gehört Tot Tot | |
Nun schwält der Morgen Menschenleer und stumm | |
Liegen die Gassen fahl und kalt wie nie | |
Und ekel grau Und Stund auf Stunde dröhnt | |
Dumpf über alles hin ihr Tot Tot Tot | |
Begreif es sie ist | |
tot | |
Seh unter Allem um mich her | |
Kein lebend Menschenantlitz mehr | |
Seit du gestorben bist | |
Was kann denn alles Wangenrot | |
Auch sonst bedeuten als den Tod | |
Wenn du gestorben bist | |
Mir ist was ich gesehen hab | |
Schleicht spukend um sein eigen Grab | |
Seit du gestorben bist | |
Von allen fühl nur ich allein | |
Fühl auf der ganzen Welt allein | |
Seit du gestorben bist | |
In weißem Trauern | |
Steht der Wald und Schweigen | |
Da schauern | |
Stimmen über ihn hin es neigen | |
Murmelnd sich die Eichen | |
Wie Betende bei Leichen | |
Über die Lichtung wogt es her | |
Traurig schwer | |
Zwischen die Baumesriesen die alten | |
Wallen Nebelgestalten | |
In langem Zuge | |
Blaß gespenstischen Blicks | |
Wie Schatten am Styx | |
Und wie im Schleichen | |
Sie mich erreichen | |
Heben die bleichen | |
Lippen sie mir entgegen | |
Mit ihren irren | |
Augen mir spähend | |
Und bange flehend | |
Ins Antlitz sehend | |
Wie um den Tropfen Blutes zu nippen | |
Der Worte gebe den starren Lippen | |
Und der erstickenden Seele Weh | |
Atem im Schrei | |
Heut traf ich Einen den auch du gekannt | |
In einem Zug ums Auge sagten sie | |
Sei er dir ähnlich ich ich fand es nie | |
Doch wie ich heut ihn seh und unverwandt | |
Das Bürschlein mir und sorgsam scharf beschaue | |
Da seh auch ich 39 s dort zwischen Aug und Braue | |
Die Linie ist der deinen ähnlich ja | |
Und lange stand ich wie verloren da | |
Zwei Monde sind seit deinem Tod vorbei | |
Zwei Monde Schlafs und dumpfer Träumerei | |
Jetzt muß mich eine Zufallsposse wecken | |
Ein Zug von | |
dir | |
im Antlitz eines | |
Gecken | |
Jetzt äfft mich ein Gespenst mit deinen Zügen | |
Zwingt mich statt weg mich in den Traum zu lügen | |
Hier auf der Welt mit ihrer Nichtigkeit | |
Zu bleiben und zu sehn wie endlos weit | |
Von Allem was da lebt zu dir die Kluft | |
So wach ich denn Am Sarg In einer Gruft | |
Von deinem Grab am Meere zu den Stätten | |
Des Alpenlands die dich und mich gekannt | |
Jagt es mich hin und her 39 s ist Alles tot | |
Und trauert so in Schnee und Eis mit mir | |
Doch furchtbar wird die Zeit die kommen soll | |
Ach | |
furchtbar ist der Frühling | |
wenn die Welt | |
Aufsteht und jubelt und | |
du | |
bist nicht da | |
Ich kann 39 s nicht denken Gott | |
Im Tannwald droben unsers ersten Glücks | |
Vertrautem tote Liebe such ich dich | |
Wehmütig in den Wipfeln zittert aus | |
Das letzte Abendrot und weiches Dunkel | |
Versenkt das Irdische Dann tote Liebe | |
Mit leisem Gruße her zu mir trittst du | |
Dann gehen wir mitsammen Und der Wind | |
Erwacht hoch droben und wir lauschen ihm | |
Wie ehedem Der Wind rauscht in den Buchen | |
Und singt zu uns und rauscht und singt uns zu | |
Von Kommendem | |
Siehst du das kleine Haus das er umsingt | |
Von Kinderstimmen mischt sich 39 s in sein Lied | |
Und durch die Fenster leuchtet goldig her | |
Mein Weib das Glück das reiche stolze strahlende | |
Das | |
große | |
Glück Die Zukunft Gertrud grüßt | |
Die Zukunft grüßt | |
Der Bergwald rauscht der Bergwald singt und rauscht | |
Am Arme dich schreit ich halboffnen Augs | |
Den Hang hinab Was er uns zugesungen | |
Mit Fäden Lichtes spinnt es in uns fort | |
Zu deiner alten Wohnung kommen wir | |
Ein Kuß ein Händedruck im Weggehn schon | |
Nochmals ein Gutenacht | |
Und erst wenn ich daheim erfaßt es mich | |
Und wie ein Geier krallt in mich der Schmerz | |
Ach hätt nur einmal dich das Glück | |
Mit vollem Glanz umflossen | |
Ich dächte deiner still zurück | |
Du | |
hättest | |
doch | |
genossen | |
So war dir erst ein ferner Ost | |
Vom Hoffen überglommen | |
Noch lag auf deinem Weg der Frost | |
Noch war der Tag nicht kommen | |
Wie dacht ich 39 s mir so wunderschön | |
In seinem stillen Scheine | |
Zu wandeln über des Lebens Höhn | |
Gertrud mit dir alleine | |
Zu zeigen dir wie viel die Welt | |
Trotz allem doch des Schönen | |
In reichem Arm umfangen hält | |
Mit Allem zu versöhnen | |
Nun was ich denke süße Braut | |
Dein Bild schwebt aus der Ferne | |
Düster darein dein Auge schaut | |
Sehnend zum Morgensterne | |
Und warst dem Tage doch so nah | |
Was sahst du nicht sein Prangen | |
Eh dir ins Leben die Sonne sah | |
Gertrud bist du gegangen | |
Der Frühling lächelte still ins Thal | |
Grünen überall Grünen überall | |
Da stand ich vor einem Grabe | |
Vor einem blühenden Grabe | |
Wie wundersam | |
Mich 39 s überkam | |
Mir war 39 s du kichertest draus hervor | |
Hab mich ja nur versteckt du Thor | |
Hab dich ja nur erschreckt | |
Du | |
die ich verloren habe | |
Seit ich aus der Betäubung aufgewacht | |
Die Erde wieder sehe weiß ich es | |
Daß ich ein Krüppel worden bin am Geist | |
Mein zweites Auge fehlt mein zweites Ohr | |
Die zweite Seele fehlt mir nichts wird klar | |
Nichts mehr erfass ich aus der Tiefe Nun | |
Nun erst erkenn ich was ich als du lebtest | |
Zu wissen glaubte doch nur fern geahnt | |
Was | |
du mir warst | |
In manchen Stunden zwar | |
Seh wieder Alles ich wie einst Dann ist 39 s | |
Als schwebten deine Blicke träumerisch | |
Zwischen den Zweigen deine Stimme spinnt | |
Aus Allem her ich sehe nicht die Dinge | |
Dich seh ich denn die Dinge sah ich all | |
Durch dich Dann wühl ich mich in meinen Schmerz | |
Wollüstig ein Doch wenn der Spuk verblaßt | |
Und alles wieder tot ist fühl ich ganz | |
Was | |
tot sein ist | |
Warum hast du dein Auge mir geschenkt | |
Dein Sonntagskinderauge wenn du mir 39 s | |
Nicht lassen konntest Daß du von mir gingst | |
Vielleicht ich überwänd 39 s rief mir die Welt | |
Nicht überall im Echo den Gedanken | |
Ach den Gedanken schon an dich zurück | |
Ich kann die Rosen nicht mehr sehn in Rosen | |
Lagst du gebettet hart und gelb und kalt | |
Indeß ein Wogen weichen Wohlgeruchs | |
Schwebt 39 im Gemach und dich umspann und mich | |
Mit heuchlerischem Schmeichelduft ich kann | |
Die Rosen nicht mehr sehn sie duften weg | |
Nach Leichen | |
Es war mal ein Gefangner irgendwo | |
Der hatte keine Lust mehr auf der Welt | |
Da zähmt 39 er Spinnen sich der kluge Mann | |
Erinnerungen kommt kommt meine Spinnen | |
Zutraulich kriecht mir auf die Hand und laßt | |
Euch genau besehn Und flechtet mir recht dicht | |
Und eng und dauerhaft das schöne Netz | |
Und fangt die Beute gut und webt sie mir | |
Anmutig mit den Maschen ein daß hübsch | |
Sie euern Zähnchen stillhält saugt sie mir | |
Säuberlich aus und nützt die Leichen fein | |
Dann wieder zu Gespinnst Was ihr nur wißt | |
Erzählt mir 39 s liebe Spinnen ich will gut | |
Ich will so ganz und gar euch kennen lernen | |
Daß jedes Fältchen jedes Härlein ich | |
Auf euren Gliedern kenne Kommt und spinnt | |
Ich füttre euch 39 s ist Niemand da als wir | |
Wir wollen uns Gespielen sein | |
Zum Sterben matt werf ich mich Nachts aufs Bett | |
Schlafdurstig hin und Augenblicke lang | |
Kommt 39 s auch wie Ruhe Aug und Ohren fest | |
Verstopf ich wie ein furchtsam Kind und schon | |
Schon hoff ich auch auf Schlaf Denn stiller stiller | |
Wird 39 s rings Doch irgendwo in meinem Haus | |
Da ist ein Raum drin einer unaufhörlich | |
Arbeitet Tags und Nachts Tags hör ich 39 s nicht | |
Da hallt 39 s ringsum zu laut Jetzt erst des Nachts | |
Nun es ganz still ganz still geworden höre | |
Ich 39 s wieder erst nur wie ein fern Gesumm | |
Dann deutlich wie es hämmert sägt und pocht | |
Das treibt 39 s dann so die ganze lange Nacht | |
Geschäftig fort in der verborgnen Kammer | |
Nicht eben laut nur immer grade so | |
Daß ich 39 s noch hören kann Ich hör 39 s und hör 39 s | |
Es klopft und sägt und klopft und quält mir weg | |
Den ich mit giergem Aug schon nah gesehn | |
Den Schlaf und pocht und sägt bis es vom neuen | |
Gelärm des Tages überschrieen wird | |
Arbeiten soll ich In der Arbeit finde | |
Ich Trost Arbeiten ja sagt mir einmal | |
Wie macht man das Vor meinem Auge zittert | |
Ein kleiner Punkt wie eine schwarze Fliege | |
Seh ich ins Freie steht der schwarze Punkt | |
Grade wohin ich blicke Oder seh ich | |
Hin aufs Papier da steht das Pünktchen da | |
Seh Menschen ich ins Angesicht der Punkt | |
Da ist der Punkt Mach ich die Augen zu | |
Rot ist 39 s und nur der Punkt der Punkt ist schwarz | |
Da | |
ist er | |
immer | |
Ich bin dran gewöhnt | |
Wenn er ein Stückchen nur zur Seite ginge | |
Daß ich vorbeisehn könnte wenn er nur | |
Nicht immer in der Mitte stände | |
Mitunter schreckt mich 39 s vom Lager auf | |
Wenn jählings ich erwacht | |
Mich hetzt es zur leeren Straße hinaus | |
In die schwarze brütende Nacht | |
Durchs Thor übers Feld in den Wald an den See | |
Ich späh in alle Ecken | |
Von jedem Strauche lass ich mich | |
Verspotten und erschrecken | |
Bei jedem Winkel narrt es mich | |
Du | |
müßtest hervor draus springen | |
Und schluchzend deinen heißen Arm | |
Um meinen Nacken schlingen | |
Als fänd ich noch den nur ein Satan versteckt | |
Einen Platz wenn die Welt ich durchrennte | |
Wo du in Ketten nach mir stöhnst | |
Wo ich dich befreien könnte | |
Das ist das Dümmste was ein Mensch gesagt | |
Daß Zeit den Schmerz vermindre Ja ein Schmerzchen | |
Ein Dutzendschmerzchen das verschießt wohl so | |
Wie schlechtgefärbte Wolle und man hängt 39 s | |
Dann in den Trödelschrank Der rechte Schmerz | |
Ist andrer Art Erst fühlst du nur den Druck | |
Und läufst noch weiter Dann bemerkst du Blut | |
Und nun beginnt 39 s zu brennen und du sinkst | |
Hin mit gekrallten Fingern | |
Das Fernerschweben dieses Fernerschweben | |
Einöde einer gottverlassnen Schlucht | |
Rings aufwärts starrend Fels Schwarz klaffend vor mir | |
Ein Thor ein Schacht ich weiß Millionen Meilen | |
Weit führend durch die Nacht ins unbekannte | |
Entsetzliche Gefesselt | |
ich | |
davor | |
Halb schon im Dunkel | |
du | |
Doch meine Blicke | |
Bannen dich fest du stehst du zeigst dich mir | |
Und jedes Kleinste deines Angesichts | |
Erkenn ich und ich | |
hab | |
dich noch | |
So war 39 s die erste Zeit Dann aber kam 39 s | |
Wie ein Verändern in dein Bild wie ein | |
Geheim Bewegen Und nun schwebt es müden | |
Traurigen Blicks zurück Und rückt und schwebt | |
Zu jeder Stunde fühl ich daß es schwebt | |
Schwebt Tag und Nacht und schwebt mit jeder Woche | |
Um Mondenweiten ferner weg von mir | |
Zu jeder Stunde fühl ichs Und bin hier | |
Und seh den großen hohlen toten Bogen | |
Und drinnen nichts nichts als die blinde Nacht | |
Jetzt sind die Tage gräßlich doch die Nächte | |
Sind Zaubernächte und ich selber bin | |
Der Zaubermeister Streich ich durch die Luft | |
Ist alles eben Heb ich dann die Hand | |
Hebt sich ein Berg Führ ich den Finger drum | |
Blüht drum ein Wundergarten Zeig ich nur | |
So da und dort hin blitzen draus Kioske | |
Kaskaden Statuen Und ein Marmorschloß | |
Krystallt sich auf Wie das hier leuchtet tönt | |
Und singt und duftet wie Jasmin Und du | |
Du Weib du trittst aus all der Zauberpracht | |
Als Königin das Diadem im Haar | |
Blitzende Steine im Gewand und strahlst | |
Herrlich mich an Die Löwentreppe nieder | |
Zum Hafen schreiten wir Die goldge Gondel | |
Delphinumspielt rauscht durchs azurne Meer | |
Zur Toteninsel Sieh die teilt sich schon | |
Sphinxe Zypressen Felsen rechts und links | |
Treten zurück Wir fahren durch Wir sind | |
Im Morgenland die Pyramiden ragen | |
Nun rauscht der Ganges Palmenwälder wehn | |
Uns Huldgung zu Uns lüstet 39 s weiter weiter | |
Zu Höherem Wir schlingen Arm um Arm | |
Und schweben auf Und fliegen fliegen fliegen | |
Das ist die Sonne da das ist die Sonne | |
Und fliegen fliegen Wir verwandeln uns | |
In lebend Gold wir werden lichtausstrahlende | |
Tönende Glut Die Sphärenharmonien | |
Nun hört sie unser Ohr nun da wir selbst | |
Ein Stück vom Feiersange sind des Alls | |
Und unser Herz nur eine große leuchtende | |
Heilige Thräne Unsre Seelen küssen | |
Und küssen sich und werden Eins im Kuß | |
Dann in der Sonne feurigem Wollustmeer | |
Schmelzen wir hin | |
Die Nächte ach die Nächte | |
Sind Zaubernächte herrlich jede Nacht | |
Und jede anders Was ich denken mag | |
Da ist 39 s auch schon Spielzeug ist mir die Welt | |
Ich bin der Gott ein Kreisel ist sie mir | |
Ich jag ihn wie ich will ich bin der Gott | |
Aus deiner Gruft wühlte dich mein Traum | |
Ich schüttelte dich ich würgte dich | |
Warum verließest du mich Warum ermordest du mich | |
Und schleuderte dich hin und küßte dich | |
Und biß dich in die Gurgel | |
Und streichelte dich dann | |
Nun bist du | |
ganz | |
tot | |
Mein armes Lieb und weinte | |
Und legte still mich neben dich | |
Dann wieder Gertrud bist du weggelöscht | |
Als wärst du niemals dagewesen Weib | |
Da stelzt heut so ein Kerlchen neben mir | |
Ganz rot in engen Kleidern wie sie einst | |
Die Florentiner trugen und belauert | |
Mir Schritt und Tritt Ich muß ihn gut beachten | |
Sonst springt er mir von hinten aufs Genick | |
Und kratzt mich So ist er gar übel nicht | |
Man kann mit ihm eins plaudern nur daß husch | |
Er manchmal plötzlich weg ist | |
Daß es auch solche Käuze giebt | |
Verflucht wär das der Wahnsinn Wahnsinn Wahnsinn | |
Feuer Feuer | |
Im kalten Schweiß und atemlos | |
Fass ich mich erst Wahnsinn Ist 39 s wirklich Wahnsinn | |
Ein Ende Gott ein Ende | |
Zwar weht in meine Seele manchmal noch | |
Aus weiter Ferne wie verzitternd her | |
Ein Glockenton thu 39 s nicht Zwar schimmert noch | |
Durch einen Riß der schwarzen Wolkenwand | |
Ein Glitzern müder Sonne dann und wann | |
Thu 39 s nicht und zeigt mir fern am Horizont | |
Ein goldges Nebelbild von stillen Domen | |
In denen einst mein Herz gebetet hat | |
Dann träum ich wohl ein Weilchen dort hinaus | |
Und eines Heimwehs Thräne steigt mir auf | |
Das | |
war | |
einmal Die Wunde ging zu tief | |
Mein Herz ist ausgeblutet und die Adern | |
Sind leer | |
Selbstmord häßliches Wort | |
Über die uralte Holzbrücke ging ich heut Mitternacht | |
Im Wasser | |
Wie unter einer schwarzen Flordecke | |
Sah ich Tote liegen viele alle ich wußt es | |
Die je dort seit Jahrhunderten | |
Hinuntergesprungen | |
Dirnen in verschollenen Trachten | |
Weiber um Kinder die Hände gekrallt | |
Männer in Seidenröcken und in Lumpen | |
Lockige Jungen weißköpfige Alte | |
Ich sah sie ganz deutlich | |
Fische schwammen drüber hin | |
Und lachen mußt ich | |
Über die läppischen gedunsnen Gesichter | |
Da ging ein Grinsen über sie | |
Und mit den blauen Lippen schmunzelten sie mir zu | |
Und bleckten die Zähne und nickten | |
Und lachten auch | |
Der Nachtmahr trug 39 s auf | |
Übers Wasser durch die Luft das Lachen | |
Warf 39 s hin und her tollte damit | |
Und die Ertrunknen nickten und winkten | |
Und lachten und nickten und winkten | |
Lachten und winkten komm | |
Und die ganze Nacht | |
Lachte wie die Toten lachen | |
Auf eine Viertelstunde kaltes Blut | |
Und Ruhe Ruhe Prüfe dich kühl und klar | |
Bindet dich noch an dieses Leben was | |
Als der Gewöhnung Trägheit heut zu sein | |
Weil gestern du gewesen Freudelos | |
Qualvoll liegt 39 s vor dir Fragt ein Mensch nach dir | |
Wenn du vergingst Ist einer auf der Welt | |
Der dich liebt den du liebst Hast du zu sorgen | |
Für irgend wen Doch bist du frei so schließe | |
Die Rechnung ab | |
Am lieben See der vor der Stadt sich weitet | |
Still zwischen Bergen hin wo baumumkränzt | |
Ein Stück Geländ sich in den Spiegel dehnt | |
Dort liegt ein Platz den ich zur Zeit des Glücks | |
Lang lieb gehabt denn in den Wellen sang | |
Allabendlich das Rauschen mir von dir | |
Von ungefähr fand gestern Abend ich | |
An jenem Platz mich wieder Droben stand | |
Mit vollem Rund der Mond und einen Streif | |
Von Silberlichtern warf er übern See | |
Nur einmal schwamm wie Charons Nachen schwarz | |
Vom Dunkel rechts zum Dunkel links ein Schiff | |
Hin durch die Helle Einsam blieb sie dann | |
Und regte sich allein da alles sonst | |
Versunken lag im Grau Und zitterte | |
Und hob sich schwellend auf Und schimmerte | |
Und leuchtete Da schien sie mir ein Pfad | |
Ein Pfad von Licht durch Nacht und Dämmern rings | |
Vom Hier hinaus ins unbekannte Dort | |
Und wie von Ketten sank mir 39 s von der Seele | |
Und wie zu Hohem schlug mir stolz das Herz | |
Langsam dem Lichtespfade schritt ich zu | |
Um hinzuwandeln hin ins stille Land | |
Hurrah Policinell ist da was wäre | |
Auch die Tragödia ohne den Hanswurst | |
Mit Purzelbäumen plumpt der Zufall drein | |
Spaßt wiehert pritscht die tragschen Helden setzt | |
Sich mit gespreizten Beinen auf den Thron | |
Und bleckt die Zunge | |
Hei das war ein Streich | |
Den Schritt schon in den Wellen aufgelöst | |
In Frieden schon die Seele da Geschrei | |
Ganz in der Näh zur Rechten überm Wasser | |
Und jetzt erkenn ich 39 s dort ein dunkler Strich | |
Ein umgeworfner Kahn und ich erkenn 39 s | |
Köpfe daneben Eins zwei drei den Rock | |
Die Weste weg ich schwimme hin und fasse | |
Ein Kind beim Schopf Am Strande regungslos | |
Dann liegt es da Und schlägt die Augen auf | |
Und lebt und stiert mich an | |
Ja die verdammte | |
Zuchtmeisterin Gewohnheit O die modelt | |
Jahrtausendlang an deinen Eltern schon | |
Du erbst verdorbnes Blut Du machst dich frei | |
Herrn deiner selbst Herrn aller Vorurteile | |
Brüstest du dich sie wirft den Stecken hin | |
Und weil 39 s die Alten auch so machen würden | |
So apportirt der Pudel | |
Tot sind die andern und den Balg da hab | |
Ich ein paar Tage auf dem Hals Hanswurst | |
Zufall du machst die Sache gut 39 s ist komisch | |
Urdrollig ist 39 s Doch bald mein Bester wirft | |
Man dich hinaus und die Historie geht | |
Ernsthaft zu Ende | |
Ein Wirrsal niedriger gebräunter Häuser | |
Schiefer und altersschwacher Doch hinein | |
Fraß sich die Neuzeit und berußte lärmende | |
Fabriken pflanzten rauchumflorte Schlote | |
Als schwarze Fahnen ihres Sieges auf | |
Das ist die Vorstadt | |
Rings von ihr vergraben | |
Ein kleiner Platz Ein paar bestaubte Bäume | |
Verkümmern drauf Arbeiterkinder spielen | |
Um sie herum die alten Hütten hier | |
Sie geben Schlafquartier für ihre Eltern | |
Die Tags bei den Maschinen stehn im neuen | |
Werkraum schrägüber Vom baufälligsten | |
Der Häuser sieht zum Platz hin eine Kammer | |
Da sitz ich heut Im Bette neben mir | |
Liegt krank ein Kind und schwatzt und schreit im Fieber | |
Nur nicht ins Wasser Gretel nicht ins Wasser | |
Mit Tüchern kühlt ein altes Nachbarsweib | |
Ihm seinen Kopf Ach ja ich darf mir was | |
Einbilden auf den ersten Patienten | |
In meiner Praxis | |
Nervöse Leute sind so Freund jagt sie | |
Ein toller Eindruck auf so scheint 39 s als wären | |
Sie kerngesund | |
Merkwürdig immerhin | |
An jenem Abend war ich weiß es Gott | |
Derselbe der vor Gertruds Tod ich war | |
Stark frisch gewandt kaltblütig ach und jung | |
Wie ich die andern rief und kommandirte | |
Das Kind behandelte die Nacht hindurch | |
Ganz Arzt ganz Mann ganz Auge und Verstand | |
Kein Schein dabei von all der Geisterei | |
Der letzten Zeit Und Morgens fester Schlaf | |
Vier volle Stunden Schlaf | |
Allmählich erst | |
Am nächsten Tag ward wieder ich der Mensch | |
Von vorher und von heut | |
Ein Blick das wie in ein versunknes Land | |
Auf dem das Meer die grauen Massen wälzt | |
Hörst du mal was wie einen Klang daraus | |
Glaub nicht dran sehn dich nicht 39 s ist Spuk Vineta | |
Nichts als ein Steinhauf mit Gerippen ist 39 s | |
Wenn dort das Weib zu mir herüberspäht | |
Halbblinden Augs geschlossen fast die Lider | |
Vom Wartedienst erschöpft die alten Glieder | |
Schlaff auf dem Schemel der am Lager steht | |
Von dieses Kindes Eltern thut ihr Mund | |
Und von ihm selbst mir allerlei dann kund | |
In abgebrochnen Stücken jedes Mal | |
Ein andres von derselben Menschen Qual | |
Erst hört ich kaum darauf es klang so fern | |
Gleichgültig her jetzt aber hör ichs gern | |
Dies Lied von Schmerz mir ist als thät mir 39 s gut | |
Wie sie im Spittel von des Nachbars Wunden | |
Gern schwatzen und von seinen schwersten Stunden | |
Als wäre Balsam fremder Wunden Blut | |
Von draußen drein tönt der Maschinen Schwirren | |
Und Stampfen daß die alten Scheiben klirren | |
Hier geht des Kranken Atem leise nur | |
Zeitweis ein plötzlich Schnarren in der Uhr | |
Und rieselnd über Alles hin der dürren | |
Zitternden Stimme eifriges Gerede | |
Heimlichen Tons bald aufgeregt bald blöde | |
Da friert mir wohl ein Schauern durch den Leib | |
Als raune dumpf aus diesem armen Weib | |
Die Norne selbst ein schaurig Schicksalslied | |
Das durchs Gemach mit grauen Schatten zieht | |
Unsinn die Geschichte kommt alle Tage vor | |
Ist ein banaler langweiliger | |
Reporterartikel | |
Der Mann war irgendwo Arbeiter | |
Brach den Arm verdiente nichts mehr die Kinder hungerten | |
Er ging also wieder zur Maschine eh der Arm recht heil war | |
War ungeschickt wurde gerädert die Kinder hungerten | |
Weib und Tochter nähten die Kinder hungerten doch | |
Die Mutter versuchte dies und das stahl schließlich | |
Das kam heraus sie hing sich auf die Kinder hungerten | |
Die Tochter ward Dirne war aber nicht hübsch genug | |
Die Kinder hungerten doch | |
Da nahm sie die ganze Gesellschaft auf 39 nen Kahn | |
Um sie und sich selber zu ersäufen | |
Die Übrigen sind tot | |
Der eine Junge da lebt dank meiner verdienstlichen Retterthat | |
Punkt Schluß Fünf Pfennig die Zeile | |
Kräftige leiden sehn den starken Mann | |
Ringend wie mit 39 nem Bändger mit dem Schmerz | |
Bis der den Dolch ihm in den Nacken stößt | |
Das hat 39 nen Reiz das Herz bleibt kalt dabei | |
Und fremd dem Pöbel doch es hat 39 nen Reiz | |
39 Nen | |
künstlerischen | |
und ich kann dem Spiel | |
Gemächlich zuschaun wie 39 nem Stiergefecht | |
Doch dieses jämmerliche Stückchen Mensch | |
Dies Hungerkind da dieses schwache Ding | |
Vom Riesen Leben totgequält zu sehn | |
Zum Teufel nein ist reizlos häßlich ist 39 s | |
Kein Kräftespiel es fehlt der Gegenstoß | |
Die Federkraft den Kunstfreund lockt 39 s in mir | |
Dem schwächern Teil zu helfen daß ein Kampf | |
Von Kraft zu Kraft entsteh dem zuzusehn | |
Der Mühe lohnt | |
Nein 39 s ist nur das was schlaff mich Tag zu Tag | |
Vertrödeln läßt dies dumme Schwindelwerk | |
Am Unglücksabend der verdammte Rausch | |
Von Lebenskraft wär den ich wieder los | |
Baumblüte im Oktober lächerlich | |
An Frucht zu denken Lächerlich ach ja | |
Es quält mich doch mit seiner Gleißnerei | |
Und lähmt den frischen Willen endlich fest | |
Den Strich zu ziehn Ich schäme mich vor dir | |
Gertrud doch komm ich ja gewiß ich komme | |
Wie das so sein muß | |
Wenn sie den Vater mit zerquetschter Brust | |
Nach Hause bringen | |
Nachbarn Arzt Polizist | |
In den blutigen Lappen liegt er mitten auf der Diele | |
Das verlumpte Weib kreischend neben ihm | |
Eine blakende Küchenlampe in der Hand | |
Im Winkel kauernd die Andern | |
Er will reden röchelt | |
Aus den Mundwinkeln Blut | |
Schaum die Augen werden glasig | |
So glotzt der Tod | |
Schrein und Heulen | |
Und wie sie die Leiche der Alten finden | |
An der Thürklinke hangend | |
Kopf und Arme vornüber | |
Die Zunge draußen | |
Während die Bälger | |
Über eine Kartoffelschüssel herfallen | |
Und die Tochter magre alte Jungfer schon | |
Mit bunten Fetzen für die Straße geputzt | |
Rotgeschminkt | |
Ekelhaft kokettirend sie | |
muß | |
was verdienen | |
Von Laffen verhöhnt vom Schutzmann weggejagt | |
Dann die junge Brut | |
Patschend und zappelnd im Wasser | |
Wie ein Wurf von Katzen den man ersäuft | |
Bis es still wird | |
Den Kahn hab ich ja noch gesehn | |
Und warum das Alles | |
Gemeiner Hunger darum | |
Es spukt um mich | |
Aus Armut Hunger Krankheit Verbrechen | |
Zerrbilder spuken um mich | |
Weg mit Euch | |
Mit euern ekeln Gliedern pfuscht ihr mir ins Bild | |
Rein will ich ihn halten meinen Schmerz | |
Weg mit euch | |
Aber sie weichen nicht | |
Neben dem Kind neben dem alten Weibe | |
Wachsen sie aus dem Boden in hundert Gestalten | |
Zu Bildern Bildern Bildern | |
Und drängen sich vor mich hin | |
Daß ich sehen | |
muß | |
Daß ich hören | |
muß | |
Daß ich ihre Schwären berühren könnte | |
So nah sind sie mir | |
Daß mich ihre Schmerzen mitschmerzen könnten | |
Als hätte ich sie am eignen Leibe | |
Niedrig häßliche Pöbelschmerzen | |
Weg mit euch | |
Ich bin nicht eurer Art | |
Aber sie weichen nicht | |
Sie verfolgen mich wohin ich fliehe | |
Sie verfolgen mich Tags und Nachts | |
Sie verfolgen mich | |
Sie verfolgen mich | |
In jener Zeit da stolze Tote du | |
Einsam und arm in düstrer Tapferkeit | |
Stumm in der Fremde littest Gertrud da | |
Hast unter Menschen du gelebt gleich denen | |
Die jetzt rings um mich sind Was das so heißt | |
Nun weiß ich 39 s erst Doch diese Menschen hast | |
Du auch | |
geliebt | |
voll Mitleid auch | |
geliebt | |
Könnt | |
ich | |
das je | |
Seh ich sie mit den schmutzigen | |
Wächsernen Kindern wie sie auf dem Flur | |
Mich scheu begaffen riech ich diesen Dunst | |
Nach kleinen Leuten überläuft es mich | |
Wie Ameiskriechen 39 s ist 39 ne andre Welt | |
Von Schmerzen doch von Sklavenschmerzen voll | |
Sag ich mir 39 s auch sie sind von Fleisch und Blut | |
Die Menschen drin was thut 39 s ich fühle Alles | |
Das Alles nur wie eine Unterwelt | |
Verkehrt beleuchtet wie 39 ne Welt der Schatten | |
Vom Schmutz | |
Doch wie der Herr die Wellen trat | |
Die ihn nicht netzten also geht zu viel | |
Hast du davon erzählt dein reines Bild | |
Gertrud drauf hin und her | |
39 S ist doch ein Wort von ganz besonderm Klang | |
Das Wörtchen Mensch 39 s ist immerhin ein Mensch | |
Der Junge da was sagt das viel Und doch | |
Zwäng 39 s dem Gedanken Halt ihn auszulöschen | |
Wie eine Fliege die belästigt Mehr | |
Es webt trotz allen stolzen Hochgefühls | |
Von Bessersein was zwischen ihm und mir | |
Als ging sein Wohlsein mich was an Warum | |
Er ist nicht hübsch ist krank so gut wie nichts | |
Hat er zu mir gesprochen Kaum daß ich | |
Ihn kennte Aber 39 s ist ein Mensch Kopf Rumpf | |
Und Glieder grade so und so zu bilden | |
Wie er sie hat und ich hat die Natur | |
Gar manch Jahrtausend lang die Ahnen ihm | |
Und mir zusammen durch die Zeit geschickt | |
39 S ist was gemeinsam in uns was verwandt | |
Trotz aller Unterschiede Mensch es steckt | |
Wie ein Geheimnis in dem Wörtchen Mensch | |
Wahr ist es die Natur | |
Die mir mein krankes Lieb nahm folgte kalt | |
Und unabwendbar ihrer graden Spur | |
Euch aber hätten Menschen helfen können | |
Acht Jahr ist dort mein kleiner Kranker alt | |
Und doch liegt eingefressen schon der Gram | |
Ihm im Gesicht | |
Wie er mich angebettelt | |
Mit seinen Augen eh das Fieber kam | |
Doch immer wieder frag und frag ich mich | |
Das Kind was schiert es mich | |
Bei Gott 39 s ist wahr ich fühl 39 s und wie mit Haß | |
Es nagt mir Brocken ab vom Denken Lieb an | |
dich | |
Wie kann es das | |
Ist denn in mir noch irgend irgendwas | |
Was | |
du | |
nicht bist | |
Wer wollte für dich sorgen würdest du | |
Bursch wirklich noch gesund Das Klügste wäre | |
Ich ließ dich draufgehn so allmählich etwa | |
Du stürbst halt an der Krankheit | |
Hatt ich die Ruhe nicht teuer genug erkauft | |
Wo ist sie hin Wo ist meine Einheit hin | |
Mich zerrt 39 s hin und her ich weiß nicht was ich will | |
Ich weiß kaum wer ich bin | |
Also wollen wir wieder eine Nacht weiter leben | |
Und könnten beide doch so friedlich liegen | |
Im schönen klaren freundlichen Alpensee | |
Zwischen rankenden Pflanzen und stillen Blumen | |
Und zutraulichen silbernen Fischen | |
Über uns krystallblaue Himmelsnacht | |
Die Sonne nur wie ein blauer Mond | |
Gar nicht blendend wir sähen immer hinein | |
Ganz ruhig ganz wunschlos | |
Wie sie langsam hin durch die Kühle rückte | |
Heut wieder quält mich wie beleidigend | |
Verständnislose Trostsalbaderei | |
Zudringlich ein Gedanke | |
wen | |
beklagst du | |
Sie oder dich Die Tote Die ist tot | |
Wen nichts mehr schmerzt und nichts erfreut beklagen | |
Kannst du den nicht beklagen kannst du nur | |
Die Leidenden wie du sie um dich siehst | |
Als Lebende Die Toten leiden nicht | |
Du leidest dich beklagst du Sieh du malst | |
Die Tote weiter dir als lebte sie | |
Fühlte was sie verlassen trauerte | |
Um ihren eignen Tod So täuschst du dich | |
Du | |
bist 39 s den du beklagst | |
Das läuft nun neben mir und schwatzt wie Hohn | |
In mich hinein und fragt mich überlegen | |
Nach meiner Antwort Und ich werd 39 s nicht los | |
Eh ich ihm nicht ganz logisch scharf bewiesen | |
Wie sinnlos wie verrückt es ist Und so | |
Zermartr ich mir das Hirn und such und suche | |
Und find die Widerlegung nicht | |
Noch einmal faßt 39 es mich mich trieb 39 s hinauf | |
Gertrud heut Nacht ein jähes Weh nach dir | |
Zum Bergwald hin zur Zuflucht meines Jammers | |
Wo allzeit mit der Nacht dein Reich begann | |
Wo deine Stimme in den Zweigen flüsterte | |
Wo du in allen Schatten webtest | |
Wo mich dein Kuß umhauchte deine Hand | |
Ans Haar mir rührte | |
Heut sucht ich dich und fand dich nicht | |
Zum schwarzen Himmel standen wie erstarrt | |
Die schwarzen Riesen und sie schwiegen mir | |
Wie einem Fremden | |
Mich aber jagt 39 s durch Sträucher und Gestrüpp | |
Als einen Ausgestoßnen jagt 39 es mich | |
Und in mir wühlt 39 es warum lebst du noch | |
Nicht mehr das | |
All | |
ist dir dein heilger Schmerz | |
Nicht mehr dem | |
Einen | |
einig dient dein Ich | |
Von Deinem höchsten Gute schacherst du | |
Dir stückweis ab du bist nicht | |
treu | |
mehr geh | |
Geh die Natur verachtet dich geh geh | |
Geh schrie ich und das eine Wort erscholl | |
Im Echo überall doch keines sonst | |
Wo alles einst gesprochen keines sonst | |
So rast 39 ich fort | |
Der Atem jagend fiebernd das Gehirn | |
Bis ich zusammensank | |
Dann aber schwebte zartes Dämmerlicht | |
Aufhellend rings im Wald | |
Und durch die Wipfel sah mich an | |
Mit seinem guten Gesicht der Mond | |
Sehn sehn sehn | |
Leiblichen Auges müßt das Leid ihr | |
sehn | |
Dann kennt ihr 39 s erst Was ihr vom Elend | |
hört | |
Bleibt immer was Erzähltes Tausend Menschen | |
Verhungern jährlich Arme Teufel sagt ihr | |
Und setzt euch vor die Schüssel Tausend Menschen | |
Verkommen an der Seele wegen Gelds | |
Daß sie so schwach sind mit der Zunge schnalzt ihr | |
Bedauernd ich wär stärker Nein ich spotte | |
Drum euer nicht Ihr habt ja nur | |
gehört | |
Sehn | |
müßt ihr | |
sehn | |
Noch kämpfte mit der Nacht der Regentag | |
Fröstelnd im Wind daß es aus allen Winkeln | |
Wehklagte rief und weinte Leer die Stadt | |
Die alten Straßen laut von schmutzgen Bächen | |
Bergher durchgossen Leer die Stadt War ich | |
Nun drin allein wie ich ganz ohne Ziel | |
Hin durch sie irrte mit gepreßter Brust | |
Luft Luft zu suchen Ach der Kampf im Innern | |
Der tobte fort aus feindlichen Gestalten | |
Von rechts und links schrie 39 s auf mich ein und stritt | |
Um meine Seele Schwarz wie Kohlenrauch | |
Sank endlich drauf die Nacht | |
Da wuchs ein dunkles Summen aus dem Wind | |
Und bunte Fenster glommen vor mir auf | |
Und vor mir stand das gotische Portal | |
Der Kathedrale Selig ihr die glaubt | |
Mich zog 39 s wie zum Theater nur hinein | |
Den innern Lärm zu bändgen Nun ich droben | |
Von der Empore sah war nur ein Spott | |
Mir doch des Priesters kindliches Gelall | |
Der Menge Responsorium all der Aufputz | |
Mit heilgen Flittern Kinderstubenglück | |
Was hilfst du mir Was seid ihr mir ihr Alle | |
Die Trost im Aberglauben finden was | |
Hab ich gemein mit euch | |
Da webte drein | |
Ein weiches Spinnen klagender Musik | |
Im Kirchenchor von alten Meisterweisen | |
Jahrhundertalten Geigen sangen auf | |
Und süße Flöten Nun schritt 39 s doch zu mir | |
Wie Ruhe her und strich mir sanft die Stirn | |
Ob ich mich wehrte mich umwob es lind | |
Wie trauter Stimmen Zuspruch Und ich sank | |
Mit meinem Sinn in ihren Klang Und lauschte | |
Und in die Töne träumend saß ich still | |
Und in den Tönen lebend | |
Und wie ein Schleier legte zitternd sichs | |
Auf all das Fremde rings um mich im weiten | |
Halbdunkeln Raum und wie ein Schleier wieder | |
Schwand es davon | |
Da sah ich eine große | |
Ja eine Welt Der Riesenbau des Doms | |
Ins Unermessne hatt er sich gedehnt | |
Von Pfeilern ragt 39 es nein von Wolkensäulen | |
Bis auf zum Firmament und wie ein Meer | |
Ein lebendes wogte sich 39 s drunten aus | |
Und rauschte Und erstarrte Und es sang | |
Die Völker sangen nein die Menschheit sang | |
Die ganze Menschheit sang daraus empor | |
Erhör uns Gott Wir leiden Gott wir leiden | |
Wir leiden alle und wir suchen dich | |
Auf andern Wegen jeder und wir schrein | |
Zu dir in tausend Zungen aber dich | |
Dich suchen alle denn du schufest uns | |
Dich fragen alle warum leiden wir | |
Wir leiden alle anders leidet jeder | |
Und keiner kennt des Nächsten Herz doch alle | |
Gott alle leiden wir wir deine Kinder | |
Wir Brüder alle alle leiden wir | |
Und nieder zwang das stöhnende Gebet | |
Auch mich aufs Knie ein läuterglutenheißes | |
Ein ungeheures Mitleid kochte mir | |
Mein ganzes Blut zu Thränen und ich sang | |
Mit den Millionen und ein Orgelsturm | |
Einbraust 39 er in den Trauersang der Welt | |
Und trug ihn auf anschwellend zum Orkan | |
Was trennt uns Gott da wir doch Brüder sind | |
Ist Sprache uns auch tausendfaltig Glaube | |
Und Denken Gott und Schmerz auch tausendfaltig | |
Wir leiden alle Brüder sind wir alle | |
Denn alle leiden alle leiden wir | |
Doch Ruhe find ich Ruhe find ich nicht | |
Mir der ich Fürst mich des Leidens gewähnt | |
Thronend hoch über allen | |
Mir warum zeigst du das Grausen rings | |
Mir warum höhnend bei Tausenden Gott | |
Weh gleichbürtig dem meinen | |
Warum zerreibst du mit meinem Wahn | |
Meinen Stolz der mir Kraft gab | |
Ach Augenblicke der Rast nur wirfst | |
Lässig Sterblichen du vor den Fuß | |
Wie Bettlern der Geizge den Pfennig | |
Wenn uns Vergessen mit Blindheit schlägt | |
Oder ein Hoffen der Träumer Blick | |
Über das Wirkliche weglügt | |
Blutende Wunden der Welt ringsum | |
Sehn wir euch erst fühlen wir euch | |
Und brennten wir nieder den eigenen Schmerz | |
Der fremde brennt 39 unser Herz aus | |
Gertrud Gertrud | |
Näher aufs neue umschwebst du mich | |
Als ich heut neben dem kranken Kinde saß | |
Den Blick auf seinem Gesicht es schlief | |
Stieg plötzlich wach ins Bewußtsein herauf | |
Was gestern schon und ehegestern | |
Eine Traumstimmung über mich hingeschwebt | |
Wie eine schimmernde Abendwolke | |
Bei Sonne im Regen | |
Daß ich weilte Gertrud an | |
deinem | |
Bett | |
Als lägest | |
du | |
krank vor mir | |
Als würdest | |
du | |
genesen geneset das Kind | |
Und wieder | |
Wenn in die Hütten der Armut ich trete | |
Das Dulden all | |
Wovon so oft Dulderin selber du | |
Verhaltenen Wehs schwer gesprochen | |
Seh ich 39 s jetzt fass ich es jetzt | |
Grüßt mich mit Freundesgruß dein Geist | |
Sänftigend tröstend erhebend | |
Wissen und willenlos | |
Zwischen Lust und Schmerz | |
Wie ein Fangball geprellt | |
Durchtaumelt das Tier seinen Weg | |
Bis das Verbrauchte der Tod | |
Weg aus der Bahn wirft | |
Wir Menschen aber | |
Wir | |
wissen | |
vom Tod | |
Gelassenen Blickes dürfen am Schmerz | |
Vorüber wir sehn | |
Denn aus der Ferne | |
Grüßt uns | |
Von gastlicher Pforte der Gott der Ruhe | |
Der wie dem Müden zum Willkomm der Freund | |
Schweigend die treue Hand uns reicht | |
Auf seiner Bahre lag ein toter Mann | |
Da trat der Gott der Liebe zu ihm Lebe | |
So sprach er lebe und noch einmal lebe | |
Und der Gestorbne lebte | |
Mich begleitet | |
Dies Bild und in des Toten Seele senkt | |
Mein Geist sich ein | |
Durch grabesschwarze Nacht | |
Dringt her aus starrer eingefrorner Stille | |
In seines Todes Schlaf ein fern Gesumm | |
Wie wenn erloschen die Gestirne einst | |
Ein winzger Nebel Lichts erschimmern wird | |
Und wieder tönt 39 s doch blinkend wie ein Stern | |
Glänzt ihm das Lebe durch der Seele Nacht | |
Daß es drin dämmert da und wieder tönt 39 s | |
Gewaltig tönt 39 s als glüh die Sonne auf | |
Und mit Posaunenstimme ruft es lebe | |
Und sein geblendet Auge thränt und schmerzt | |
Lichter und Farben wirbeln durcheinander | |
Und Alles in ihm schaudert zuckt und gährt | |
Dann staunt er um sich her und zitternd sieht er | |
Auf Wiesengrün | |
Die Fenster auf Daß Luft herein und Licht | |
Mit frischen Wellen durch die Schwüle bricht | |
Mit freien Grüßen ihr vom Alpenfirn | |
Gütige Lüfte küßt die zarte Stirn | |
Komm liebe Sonne komm und wirke hold | |
In seiner Locken Gold dein Himmelsgold | |
Die ihr den Menschen milde seid und lind | |
Ihr Geister all umschirmt mir dieses Kind | |
Auf im Gebete hebt sich all mein Wesen | |
Laßt es genesen | |
laßt es mir genesen | |
Zur Weihnacht war 39 s | |
Versunken lag die Stadt | |
Im rauchgen Nebel nur fürs Ohr noch da | |
Lärmender Dunst | |
Ich schritt ins stumme Thal | |
Das Einerlei von Frost und Grau ich kannt es | |
Das Nebelmeer in seiner Unterwelt | |
Zur Oberwelt zum Berge schritt ich hin | |
Vorbei dem Spuk der finstern Schattenriesen | |
Die links und rechts aufdrohten und versanken | |
Und stieg und stieg Milchfarben rötlich zirkelte | |
Sich droben ab die Scheibe nun der Sonne | |
Noch ohne eigne Kraft Ich stieg und stieg | |
Und heller ward das Grau Aus weißem Duft | |
Lösten sich leise die der Reif umflimmerte | |
Die Tannen ab in Silber und Krystall | |
Und Licht begann zu weben Und ich stieg | |
Da jählings brach das volle Blau herein | |
Und im Triumph die Sonne Und ich sah | |
Verstreut bis fern zum Horizont die Berge | |
Schneeige Inseln still im Meere schwimmen | |
Und drüber lag des ernsten Gottesfriedens | |
Sinnende Ruhe | |
Der ich heimlos bin | |
Dort droben hab mein Christfest ich gefeiert | |
All das was einst mir duftge Blume war | |
Und nun verdorrtes Blatt ich träumt es mir | |
Noch einmal auf zum Leben dann begrub | |
Mit fester Hand ich meinen Lenz im Eis | |
Und meine Jugend | |
Und ich schritt hinab | |
Zur Vorstadt hin wo noch durch hundert Schlote | |
Der heiße Atem keucht 39 der Gegenwart | |
Und in den Dunst der Gassen trat ich ein | |
Und grüßte stumm die unterm Dampfespfiff | |
Zum Feierabend aus den Thoren zogen | |
Der rauchigen Fabriken und ich spähte | |
Nach einem Vorglanz aus der Weihnachtsfreude | |
Auf den Gesichtern Arbeit Arbeit komm | |
Und schmiede hart was weich noch in mir komm | |
Hier ist mein Platz auf dem ich schaffen will | |
Mann unter Männern Denn die Zeit ist hart | |
Und Keiner darf vom großen Kampfe fliehn | |
Nur weil die Wunde schmerzt nein Keiner darf 39 s | |
Den sie nicht nieder auf den Boden | |
zwingt | |
Dann in der Kammer rüstete ich still | |
Dem Knaben seinen Baum erwacht er morgen | |
So sei 39 s im Kindheitsglück Und sah hinaus | |
Vom Fenster lange in die nächtgen Gassen | |
Nun da und dort fromm schimmerte herüber | |
Von Weihnachtstannen ein bescheidner Glanz | |
Zu mir durchs Dunkel wie die Liebe fort | |
In stillen Flammen lebt trotz Not und Weh | |
Geschwunden war der Nebel Klar im Frost | |
Schienen die Sterne | |
Stärke mich mein Gott | |
Als du heut morgen im Bettchen dein | |
Erwacht | |
Dehntest du deine Gliederlein | |
Riebst dir den Schlaf von den Wimpern fein | |
Und wie du erkannt | |
Die Christbaumpracht | |
Und genug gejubelt und gelacht | |
Und Hand in Hand | |
Die Ärmchen geschlungen um meinen Hals | |
Da hast du mich zum ersten Male | |
Vater | |
genannt | |
Noch bleiche Wangen aber schon seit Wochen | |
Kein Fieber mehr Befangen blicken zwar | |
Die Augen noch und Stück um Stück ringsum | |
Befühlen sie von Stück zu Stücke tasten | |
Sie staunend sich im Zimmer hin und fragen | |
Wo in der Welt du seist | |
Da wagt ich 39 s denn Durchs offne Fenster drang | |
Heut still die Winterluft als schwebe drin | |
Ein erster Vorgruß flüsternd schon vom Lenz | |
Da hob ich ihn behutsam aus dem Bett | |
Den Jungen und zum Fenster führt ich ihn | |
Rings um die Bäumchen drunten auf dem Platz | |
Grad spielten seine Kameraden Ihr | |
Seht ihr den Franz rief einer bist gesund | |
Nun sammelten sie sich und nickten Jetzt | |
Warf jener plötzlich einen Spielball her | |
Mein Kranker fing ihn mit den Händen auf | |
Da streift 39 mein Blick des Kindes Angesicht | |
O Leuchte du des Menschenauges Warm | |
Stieg eine Thräne in die Wimper mir | |
Und auf den Mund ein Lächeln aus der Seele | |
Kind Heilandskind nun leb ich wieder ganz | |
Nun wieder weinen ich und lächeln kann | |
Wer selbstsüchtigen Schmerzes krank | |
Verzweifelnd die Nacht nach Ruhe für sich | |
Für sich allein todsuchend durchstreift | |
Wohl ihm trittst aus dem Dunkel | |
Halt gebietend entgegen ihm du | |
Mitleid | |
Ernst ist dein Auge zwar trauervoll ist dein Gruß | |
Wie durch den Herbst vor dem Südsturm hin | |
Der Regen klagt | |
Weint ein Klagen durch alles Geschaffne vor dir | |
Und leise | |
Alles durchschauernd | |
Aus Höllenfernen ein Hilfsgeschrei | |
Schuldlos Verdammter | |
Aber was längst wir erstorben gewähnt | |
Wie unterm Eise die Knospen warten | |
Die herbstgebornen | |
Um dem Frühling zu sagen hier sind wir | |
Hier sind wir sagt es in unsrer Brust | |
Und wollen grünen Blüten und Früchte | |
Harren in uns für die Brüder | |
Zur Arbeit Mitleid rufst du uns auf | |
Denn der Lindrung spottet nicht | |
jedes | |
Weh | |
Nicht | |
jedes | |
Elend der Hilfe | |
Auch für den Fühlenden giebt es ein Glück | |
Wenn er 39 s erwirbt durch die That | |
Mitleid durch dich | |
Find ich das Glück des Beglückens | |
Durch meine Welt ist 39 s wie ein Glanz gegangen | |
Und steht im Osten wie ein Morgenrot | |
Ja das war lange daß der finstre Gast | |
Der Mann im schwarzen Mantel um dein Lager | |
Lauernden Blickes schlich Jetzt aber rückt | |
Die Kissen Kind dir eine holde Fee | |
Genesung strahlt ihr gütig Auge traulich | |
Legt sie den schönen Arm um deinen Nacken | |
Und spricht im Flüstertone dir ins Ohr | |
Der Herbst mit seinen Früchten und der Winter | |
Mit seiner Weihnachtstanne und der Lenz | |
Der holde Sommer alle sind sie nun | |
Dein wieder dein Für dich auch leuchtet jetzt | |
Der Firn der Alpen wieder und das Blau | |
Der duftumhüllten Wälder und das Gold | |
Der seligen der Sonne Lieblich Kind | |
Was Aug und Herz erfaßt ist wieder | |
dein | |
Der ganzen Erde Schönheit wieder | |
dein | |
Und | |
mit | |
dir wieder leben wird was lebt | |
Und | |
in | |
dir leben wird 39 s o schlürf es ein | |
Mit allen Fasern in die tiefsten Tiefen | |
Inbrünstigen Genießens schlürf es ein | |
Du Auferstandner finde dich zurecht | |
In all dem Reichtum Menschenseele du | |
Denn lange lange sollst du noch drin wandern | |
Ein Monat heut daß Armenarzt ich bin | |
Bis Nachts um zehn die Gassen hin und her | |
Die Treppen auf und nieder Ruhestunden | |
Dazwischen hier bei meinem Kind im Heim | |
Am Feierabend stilles Überdenken | |
Des Tagewerks und dann dem ehrlich Müden | |
Der liebe Schlaf der liebe liebe Schlaf | |
Ja jetzt erst schätz ich dich du langentbehrter | |
Ruhiger Freund der Seele du und Leib | |
Quellwassergleich erfrischst So hat geruht | |
Vergessend und erneuernd alles Sein | |
Wie ich bei dir bis mich mit lichtem Gruße | |
Der junge Morgen weckt so hat geruht | |
Am Vaterherzen der verlorne Sohn | |
Wie lang erloschen | |
Ist nun dein Auge Gertrud | |
Wie lange verstummt | |
Dein süßer Mund | |
Doch in der stillen Altarflamme | |
Die in mir neu erglommen ist | |
Fühl ich des alten | |
Heiligen Funkens Saat | |
Und innig fragt es mich | |
Kann Liebe sterben | |
Und | |
was | |
denn könnt es das von Gottentstammtem | |
Je in dir war Es ward ein Stück von dir | |
Rase dagegen es verläßt dich nicht | |
Eh du dich selbst zerstörst Es lächelt dein | |
Wie all des Schnees das Feuerherz der Erde | |
Der breitet seine Leichendecke hin | |
So wähnst du über weiße Totenstarre | |
Warte nur warte sieht das fromme Auge | |
Der Sonne freundlich auf das Sonnenkind | |
Die Erde freudig hebt sie aus der Tiefe | |
Zur Mutter wieder all ihr Schönes hin | |
Ich barg es wohl es lebt und liebt dich Mutter | |
Aus allen Wiesen quillt und durch die Wälder | |
Jauchzt allumarmend hin der Lebenssee | |
Wonnigen Grüns die heiligen Haine all | |
In denen du gebetet leben wieder | |
Und lauschen wieder kann die Seele drin | |
Der Gottheit Wort das leis im Laube raunt | |
Oder mit Stürmen durch die Wipfel braust | |
Nur selten treibt mich noch ein irrer Traum | |
Zur Geisterstunde Nachts vom Lager auf | |
Es wehen wieder von den Wänden rings | |
Die süßen Wellen giftger Dünste her | |
Die Zauberwellen Wahnsinnsblumen schaukeln | |
Und gaukeln drauf und hauchen mir durchs Hirn | |
Heißglühend und sie sengen an der Welt | |
Des Wirklichen Dann rett ich mich zu dir | |
Mein holdes Kind und knie an deinem Bett | |
Du stammelst was noch halb im Schlaf im Schlaf | |
Schon wieder halb schlingst du den Arm um mich | |
Den Kindesduft aus deinen Locken trink ich | |
Hör deinen Atem fühl dein kleines Herz | |
Geruhig pochen als wär ich der Knabe | |
Und Vater du so berg ich mich bei dir | |
Und meine Thräne netzt die Kinderhand | |
Sprecht nicht von Wohlthun sprecht mir nicht von Dank | |
Noch gar von Lohn | |
Mir | |
will ich helfen | |
selber | |
bin ich krank | |
So klingt 39 s wie Hohn | |
Vor all dem Weh auf das mein Auge trifft | |
Im fremden Haus | |
Brennt meinen Wunden heilend ihr das Gift | |
Mit Feuer aus | |
Nicht fühl ich mich als einer düstern | |
Pflicht | |
Gezwungner Knecht | |
Zu helfen ist bis einst mein Auge bricht | |
Mein stolzes | |
Recht | |
Wenn du eingeschlummert bist mein kleiner | |
Kamerad so leg den Kopf ich heimlich | |
Dicht an deine zarte Kinderbrust | |
Und belausche mit geschlossnem Auge | |
Was im Herzen läutet dir und singt | |
Und ich seh dein Herz wie es mit seinen | |
Rhythmen seine roten leisen guten | |
Wogen sendet noch durch breitre Straßen | |
Dann durch engre Wege und auf schmalste | |
Pfade daß bei jedem seiner Schläge | |
Durch das ganze kleine Reich ein frohes | |
Zittern geht giebt 39 s Botschaft doch den Fernsten | |
Daß der Herrscher gütig für sie sorgt | |
Denn auf wunderzarten Schiffchen lächelnd | |
Kommt das Leben auf der Flut geschwommen | |
Neues Leben immer neues Leben | |
Grüße bringt 39 s vom Weiten Kraft und Blühen | |
Während still sich einschifft was nur Ruhe | |
Noch begehrt daß es die treuen Wellen | |
Mit sich hin zur heilgen Stätte tragen | |
Ja sie wallen friedlich heim zum Herzen | |
Tragen leise dann die stummen Reste | |
Auf den Altar Und in reinen Flammen | |
Schweben die hinaus ins Ungemessne | |
Daß in fernen Welten sie in andern | |
Formen neu zum Atmen auferstehn | |
Während weiter dir durch alle Adern | |
Menschenkindlein Tod und Leben kreisen | |
Auf den roten leisen guten Wellen | |
Kind in Andachtschauern fromm verehre | |
Ich in dir das große Sein des Alls | |
Wie es sich in seinem heilgen Welten | |
Blute spiegelt das auch dich durchströmt | |
Mit der sonnentstammten Lebenswärme | |
Auf den roten leisen guten Wellen | |
Und so lieb ich dich wie ich die Menschheit | |
Und die Erden und die Sonnen liebe | |
Die im Herzen läuten dir und singen | |
Du Unbekanntes das durchs Unendliche hin | |
Die Welten streut | |
Und über sie Winter und Lenze | |
Ich dieses Stäubchens Erde Staub | |
Empfinden | |
darf ich | |
Dein großes Heiliges | |
Ihr meine Augen | |
Wie wart ihr schwach | |
Ehe die Nacht Euch zu sehen gelehrt | |
Mit ihres Dunkels Geheimnissen | |
Und ihren stillen | |
Weltenkündern den Sternen droben | |
Und hienieden | |
Dem Fensterschimmer aus Menschenhütten | |
Du meine Seele | |
Wie warst du taub | |
Ehe die Stimmen der Nacht dich gelehrt | |
Auch das Ferne und Leise zu hören am Tag | |
Wie warst du arm | |
Du meine Seele | |
Wie bist du reich | |
Was auf der Erde atmet und fühlt | |
Mit stumpfen Sinnen | |
In einem Wirrsal verschwommener Formen | |
Tastet so oft es durch Engen dahin | |
Mich aber führtest du Schmerz | |
Mich aber weihtest du Schmerz zum Glück | |
Denn nicht die Feindin | |
Wie Kinder glauben | |
Ist dir die Freude | |
Des gleichen Vaters | |
Erhabene Züge trägt sie wie du | |
Und durch dein ernstes Land | |
Führst du uns selber der Schwester zu | |
Freude Schwester des Schmerzes du | |
Weinenden Auges jubl ich | |
Durch meine Adern rauscht 39 s wie Gesang | |
Wie vom Schöpfungsmorgen betaut | |
Neu | |
ist was ich erblicke | |
Zum lieben Fels trug mich der Geist des Traums | |
Die grauen Schroffen starrten zu mir auf | |
Bekannt und anders doch Aus weiß in Nebeln | |
Begrabner Tiefe sang der Wind empor | |
Ich aber wußte drunten weiltest du | |
Drunten in tiefster Tiefe weiltest du | |
Da wie die Wolken an den Klüften jetzt | |
Mit Nebelhänden aufwärts tasteten | |
Erkannte drin in wallendem Gewand | |
Erkannt ich | |
dich | |
Und plötzlich standst du neben mir Ja | |
du | |
Und warst zugleich ein überirdisch stolzes | |
Gotternstes Weib du warst der Schmerz und doch | |
Warst du du selbst Blick um dich sprachest du | |
Ja deine Stimme war 39 s das | |
schenk | |
ich dir | |
Da leuchtete der weite Nebel droben | |
Erschimmernd auf und deine Stirne küßte | |
Ein Sonnenstrahl Blick hin das | |
schenk | |
ich dir | |
Und stäubend floß der Nebel aus den Klüften | |
Auch drunten weg und Lande sah ich blühn | |
Dort aber wo noch eben Abgrund war | |
Sah zwischen Wald und See ich eine Stadt | |
Du aber rührtest leis mein Auge an | |
Und sprachst Nun | |
sieh | |
Und wunder wunderbar | |
Da sah ich fern und nah als läg 39 s vor mir | |
Gleich nah und klar Und in den Felsen sah ich | |
Die Quellen rieseln in den Wäldern drunten | |
Sah atmen ich der Bäume Laub durch Mauern | |
Der Menschenhäuser sah ins Innre ich | |
Und statt der Körper wandeln sah ich Seelen | |
Und liebte liebte Alles was ich sah | |
Du aber wiesest nochmals auf die Welt | |
Das schenk ich dir und nochmals auf zum Blau | |
Das schenk ich dir | |
Bist du wohl im Kornfeld schon gegangen | |
wenn die vollen Ähren überhangen | |
durch die schmale Gasse dann inmitten | |
schlanker Flüsterhalme hingeschritten | |
Zwang dich nicht das heimelige Rauschen | |
stehn zu bleiben und darein zu lauschen | |
Hörtest du nicht aus den Ähren allen | |
wie aus weiten Fernen Stimmen hallen | |
Klang es drinnen nicht wie Sichelklang | |
Sang es drinnen nicht wie Schnittersang | |
Hörtest nicht den Wind du aus den Höhn | |
lustig sausend da sie Flügel drehn | |
Hörtest nicht die Wasser aus den kühlen | |
Tälern singen du von Rädermühlen | |
Leis ganz leis nur hallt das und verschwebt | |
wie im Korn sich Traum mit Traum verwebt | |
in ein Summen wie von Orgelklingen | |
drein ihr Danklied die Gemeinden singen | |
Rückt die Sonne dann der Erde zu | |
wird im Korne immer tiefre Ruh 39 | |
und der liebe Wind hat 39 s eingewiegt | |
wenn die Mondnacht schimmernd drüber liegt | |
Wie von warmem Brot ein lauer Duft | |
zieht mit würz 39 gen Wellen durch die Luft | |
Ertrage du 39 s laß schneiden dir den Schmerz | |
scharf durchs Gehirn und wühlen hart durchs Herz | |
das ist der Pflug nach dem der Sämann sät | |
daß aus der Erde Wunden Korn entsteht | |
Korn das der armen Seele Hunger stillt | |
mit Korn o Vater segne mein Gefild | |
Reiß deinen Pflug erbarmungslos den Pfad | |
doch wirf auch ein in seine Furchen Saat | |
Ist alles ganz kahl und still | |
nicht mal im Grase sich 39 s regen will | |
steht alles geduckt | |
klappert im Frost und muckt | |
mit dem Winter Der putzt es mit Rauhreif auf | |
aber keines gibt was drauf | |
Doch im Garten | |
sagt einer Ich kann warten | |
Ist jemand du kennst ihn wieder kaum | |
so dünn ist er worden der Kirschenbaum | |
Schläft er nicht | |
Trau einer dem Wicht | |
Heute mittag um eins | |
gab 39 s mal ein Pröbchen Sonnenscheins | |
Darin ich habe | |
das deutlich gesehn | |
mit seinen Knospen | |
fingerte der alte Knabe | |
ein wenig vorsichtig und geziert | |
wie man Badewasser probiert | |
Und über seine Runzeln | |
ging ein Schmunzeln | |
Der König Karl beim Jubelmahl | |
hoch schwang in der Hand er den goldnen Pokal | |
Lang lebe der Sieger der heut noch fern | |
Roland mein Roland der Streiter des Herrn | |
Da bei der Becher Zusammenstoß | |
wie Schatten sich 39 s über die Wände goß | |
und als das jauchzende Hoch verscholl | |
ein Dämmern über die Erde schwoll | |
und weit weit her es traurig hallt 39 | |
hinklagend über See und Wald | |
Und als sie drängten zur Tür mit Macht | |
da wuchs das Dunkel zur finstern Nacht | |
und angstvoll durch die Luft herbei | |
rang sich 39 s wie wilder Todesschrei | |
Und als sie sich wandten entsetzt zum Thron | |
da stöhnte zum drittenmal her ein Ton | |
da zittert 39 es über Wald und See | |
wie aus verröchelnder Brust ein Weh | |
Doch als der König sich bleich erhob | |
blaß wieder ein Dämmern die Halle durchwob | |
Und als er rief Verrat Zu Roß | |
weiß wieder der Tag die Halle durchfloß | |
Wohl jagten sie windschnell querfeldein | |
rastlos bei Sonnen und Sternenschein | |
hin bis zum Morgen nach Ronceval | |
da kreischten die Krähen schon über dem Tal | |
da lagen die Helden die Wunden vorn | |
und stumm er Roland zerborsten sein Horn | |
Kein Wind im Segel die See liegt still | |
kein Fisch doch der sich fangen will | |
So ziehen die Netze sie wieder herein | |
und murren schelten und fluchen drein | |
Da neben dem Kutter wird 39 s heller und licht | |
wie weißliches Haar wie ein Greisengesicht | |
und ein triefendes Haupt taucht auf aus der Flut | |
Ei drollige Menschlein ich mein 39 s mit euch gut | |
Ich gönn 39 euch von meiner Herde ja viel | |
doch heut ist mein Jüngster als Fisch beim Spiel | |
den mußt 39 ich doch hüten ich alter Neck | |
drum jagt ich sie all miteinander weg | |
doch schickt ihr den Jungen mir wieder nach Haus | |
so werft nur noch einmal das Fangzeug aus | |
Der schönste ist mein Söhnchen klein | |
das übrige mag euer eigen sein | |
Hei flogen die Netze jetzt wieder in See | |
Ho kaum daß ihr 39 Lasten sie brachten zur Höh 39 | |
Wie lebende Wellen so fort und fort | |
von köstlichen Fischen so quoll 39 s über Bord | |
Und patscht und schnappt und zappelt und springt | |
und bei den Fischern da tollt 39 s und singt | |
Nun plötzlich blitzt es seht es rollt | |
ein Fisch über Bord von lauterem Gold | |
Eine jede Schuppe ein Geldesstück | |
Wie edelsteinen so funkelt 39 s im Blick | |
Die Kiemen sind aus rotem Rubin | |
Perlen die Flossen überziehn | |
mit eitel Demanten besetzt so ruht | |
auf seinem Häuptlein ein Krönchen gut | |
und fürnehm wispert 39 s vom Schnäuzlein her | |
Ich bin Prinz Neck laßt mich ins Meer | |
Den Fang ins Meer Sie rühren ihn an | |
die Fischer und tasten und stieren ihn an | |
Laßt mich ins Meer Sie hören nicht drauf | |
Laßt mich ins Meer Sie lachen nur auf | |
Sie wägen das goldene Prinzlein ab | |
sie schätzen 39 s und klauben ihm Münzlein ab | |
Wie wiegt das voll wie gleißt das hold | |
Sie denken nichts weiter sie denken nur Gold | |
Und seht ein Goldschein überfliegt | |
jetzt alles was von Fisch da liegt | |
und wandelt 39 s daß es klirrt und rollt | |
Seht | |
all | |
die Fische werden Gold | |
Sinkt das Schiff von blitzender Last | |
Schaufelt was die Schaufel faßt | |
Wie lustiges Feuerwerk sprüht das umher | |
dann rauscht über alles zusammen das Meer | |
Weit draußen einsam im öden Raum | |
steht ein uralter Weidenbaum | |
noch aus den Heidenzeiten wohl | |
verknorrt und verrunzelt gespalten und hohl | |
Keiner schneidet ihn keiner wagt | |
vorüberzugehn wenn 39 s nicht mehr tagt | |
kein Vogel singt ihm im dürren Geäst | |
raschelnd nur spukt drin der Ost und West | |
doch wenn am Abend die Schatten düstern | |
hörst du 39 s wie Sumsen darin und Flüstern | |
Und nahst du der Weide um Mitternacht | |
du siehst sie von grauen Kindlein bewacht | |
Auf allen Ästen hocken sie dicht | |
lispeln und wispeln und rühren sich nicht | |
Das sind die Seelchen die weit und breit | |
sterben gemußt eh 39 die Tauf 39 sie geweiht | |
Im Särglein liegt die kleine Leich 39 | |
nicht darf das Seelchen ins Himmelreich | |
Und immer neue siehst es du | |
in leisem Fluge huschen dazu | |
Da sitzen sie nun das ganze Jahr | |
wie eine verschlafene Käuzchenschar | |
Doch Weihnachts wenn der Schnee rings liegt | |
und über die Länder das Christkind fliegt | |
dann regt sich 39 s pludert sich 39 s plaudert lacht | |
ei sind unsre Käuzlein da aufgewacht | |
Sie lugen aus wer sieht was wer | |
Ja freilich kommt das Christkind her | |
Mit seinem helllichten Himmelsschein | |
fliegt 39 s mitten zwischen sie hinein | |
Ihr kleines Volk nun bin ich da | |
glaubt ihr an mich Sie rufen Ja | |
Da nickt 39 s mit seinem lieben Gesicht | |
und herzt die Armen und ziert sich nicht | |
Dann klatscht 39 s in die Hände schlingt den Arm | |
ums nächste aufwärts schwirrt der Schwarm | |
ihm nach und hoch ob Wald und Wies 39 | |
ganz graden Weges ins Paradies | |
Ich bitt Dich oberste Kraft | |
Daß Du mir gibst gute Wirtschaft | |
Deine Engel empfangen Dich mit | |
Dem Munde | |
So empfange ich Dich aus Deines | |
Erbarmens heiligem Grunde | |
Deine Engel empfangen Dich als | |
Das lebendige Brot | |
So empfange ich Dich gegen | |
Ewigen Tod | |
Für den Tod empfange ich Dich | |
Herr also verwandle Du mich | |
Den mir der Priester hat gegeben | |
Der ist das ewige Leben | |
Nun freue dich Seele und Leib | |
Daß Dir Gott so nahe bleib | |
12 Jhd | |
Nun rufen wir Marien an | |
Ave Maria | |
Als ihr der Gruß vom Himmel kam | |
Bitt Gott für uns Maria | |
Nun rufen wir Marien an | |
Ave Maria | |
Als ihr der Gruß vom Himmel kam | |
Bitt Gott für uns Maria | |
Anfang eines Liedes aus dem 15 Jhd | |
Wie überleuchtend der Meerstern glänzet | |
Im Himmel | |
Der das Licht allen Sternen und Menschen | |
Und Geistern so schön würdiglich geboren hat | |
Dich Königin der Himmel dies demütig | |
Volk mit andächtigem Herzen lobet | |
Mit Singen in Freuden Dich mit allein Engeln | |
Über die Himmel aufführet | |
Dich Jungfrau singen alle Prophetenbücher | |
Der Chor jubiliert aller Priester die Apostel | |
Und Christi Märtyrer Dich loben | |
Dir alles Volk fleißig nachfolget Mann und | |
Frauen Himmelsfürsten in keuscher Liebe | |
Sich gesellen | |
Darum die christliche Kirche von Herzen | |
Mit Lobgesang allzeit Dich ehret | |
Dir offenbart sich fleißiglich ihre groß 39 | |
Andacht ihr demütig Beten und Rufen | |
O Herrin | |
Daß Du ihr Hilfe beweisest bei Christo | |
Unserem Herrn in Zeit und in | |
Allen Nöten Amen | |
Notker Balbulus gest 912 | |
Erlöser Du der Völker komm | |
Und zeige uns der Jungfrau Frucht | |
Die ganze Welt verwundre sich | |
Ein solcher Ursprung ziemet Gott | |
Nicht aus dem Samen von dem Mann | |
Nein durch geheimnisvollen Hauch | |
Ist fleischgeworden Gottes Wort | |
Und ist des Leibes Frucht erblüht | |
Es schwillet auf der Jungfrau Leib | |
Das Tor der Keuschheit bleibt versperrt | |
Der Tugend Fahne blinkt hervor | |
In seinem Tempel wohnet Gott | |
Hl Ambrosius 4 Jhd | |
Frau Du aller Freude ich lobe an Dir | |
Daß Du den Gott gebarst | |
Dess 39 Tochter und dess 39 Mutter Du | |
Mit ganzer Keuschheit warst | |
So daß Dir gar nicht schwer | |
Was aller Bürde Überlast | |
Den dort der Himmel nicht begreift | |
Und hier das Erdgerüste | |
Der wollte Dein Gefangener sein | |
Mit freiem Mutgelüste | |
Heil den engen Brüsten | |
Darin sich barg der hohe Gast | |
Dess 39 Allmacht ist ob aller Riesen übergroß | |
In Dein Herze er sich beschloß | |
Menschlich ward befanden | |
Der war im Himmel samenhaft in seiner | |
Gottheit Stunden | |
Sein Wort bei Dir zu Fleisch ward | |
Durch des Geistes Zunder | |
Fraue dieses Wunder | |
Besiegt den Lobpreis fast | |
Konrad von Würzburg 13 Jhd | |
Maria Fraue sei gegrüßt | |
Dein reiner Leib ist gesüßt | |
Wie der Ölbaum du fruchtig bist | |
Göttlicher Saft von Dir ist | |
Daß Wucher unsere Speis 39 bekommen | |
Und aller Hunger von uns genommen | |
Sei gegrüßt Du Magd und würdiger Nam 39 | |
Du klares Licht der wahren Scham | |
Und bitt Dein Kind um unser Heil | |
Gib mir Deiner Gnade Teil | |
Sei gegrüßt Du Taube rechter Güt 39 | |
Sanft durchdringe mein Gemüt | |
Gib mir von Federn ein Ringelkleid | |
Damit ich zu fliegen werde bereit | |
Weg von der Unstatt dieser Mißwende | |
Dahin wo Ruhe ist ohn 39 Ende | |
Sei gegrüßt Du Magd sondergleichen | |
Hoher Trost uns nicht entweiche | |
Behalte unter Deinen Armen | |
Mich Waisen und viel Armen | |
Denn nächst Gott vor allen Dingen | |
Gilt Dir allein mein Singen | |
Sei gegrüßt Magd hochgeboren | |
Gewachsene Blum 39 auf dem Dorn | |
Gewähr mir Mutter wess 39 ich begehr | |
Steh auf und eile zu mir her | |
Reich Deine Hand zum Steuer mir | |
Zieh und bringe mich auf zu Dir | |
Sei gegrüßt Magd Dir lobsingen | |
Zier und Schönheit aller Dinge | |
15 Jhd | |
Es ist geboren ein Kindelein | |
Nun singen wir frofro | |
Frofro frofro | |
Von einer reinen schönen Jungfrau geboren hoch | |
Frofro über alle Freud auf Erd | |
Leid verwehrt | |
Fröhlich singen wir frofro | |
Es scheinet in dein Krippelein | |
Und alle Ding sind sein | |
Eja eja | |
Uns wird vergeben gegeben das Leben | |
Dort ewiglich | |
Eja eja fröhlich loben wir | |
Mit Begier | |
In dieser Zeit das Kindelein | |
Nun eilen wir dem Kindlein zu | |
Ja das die Jungfrau trug | |
Fröhlich fröhlich | |
An Scherzen an Schmerzen selig | |
Heilig ihr werter Leib | |
Fröhlich über alle Frauen auf Erd 39 | |
Jungfrau wert | |
Daß wir Dich loben ewiglich | |
Nun rufen wir das Kindlein an | |
Und dienen ihm gar schön | |
Gar schön gar schön | |
Schön miltiglich wird gegeben von ihm der Lohn | |
Gar schön über Gottes Gut auf Erd | |
Jesu wert | |
Verleih uns dort die ewige Kron | |
O Jesu Kind verlaß uns nicht | |
All Sünd uns hie vergib | |
Vergib vergib | |
Uns Armen Verdorbnen Gefangnen Umhangnen | |
Mit Stricken viel | |
Vielviel viel Mängeln auf Erd | |
Jesu wert | |
Verleih des Endes ein selig Ziel | |
Dann loben wir Dich ewiglich | |
Bei Dir in Deinem Reich | |
Jesu Jesu | |
O Jesu Christe gib Gehör und zu Dir kehr | |
Jesu Jesu Christe uns Gewähr | |
Du bist Der | |
Der uns behält dort ewiglich | |
Drum singen wir Dir Lob und Ehr | |
Der Du bist kommen her | |
Herher herher | |
Von oben gezogen in Leiden Freud meiden | |
Auf dieser Erd | |
Herher durch die Himmel auf die Erd | |
Milder Herr | |
Dess singen wir Dir Lob und Ehr | |
15 Jhd | |
In Mitten unsres Lebens Zeit | |
Vom Tod sind wir umfangen | |
Wen suchen wir der uns Hilfe gibt | |
Von dem wir Huld erlangen | |
Als Dich Herr alleine | |
Der um Unsere Missetat | |
Uns rechtlich zürnen tust | |
Heiliger Herre Gott | |
Heiliger starker Gott | |
Heiliger und barmherziger Heilmacher Gott | |
Laß uns brechen des bittern Todes Not | |
Notker Balbulus | |
Was man von Kreaturen alles sagt | |
Nie war eine so schöne so wonnigliche Magd | |
Sie erleuchtet alle Herzen und überschönet alles | |
Was da ist | |
Das wußte Gabriel viel wohl | |
Er sprach zu derselben Magd | |
Ave Du bist der Gnade voll | |
D sollst sein Gottes Mutter | |
Dazu hat Dich erwählt der heilige Christ | |
Man lobet Rosen Lilien in dem Maien | |
Dich loben beide Priester und Laien | |
Niemand voll loben kann die Süße | |
Die der Sonne leuchtet vor | |
Sie ist des Paradieses Tor | |
Hilf reine Magd daß wir die Sünde büßen | |
Reimar von Zweter 13 Jhd | |
Ich seh den Morgenstern | |
Mit seinem lichten Schein | |
Die schöne Morgenröte | |
Aufdringen lustiglich | |
Mein Herz ist da erfreuet | |
Die Vöglein in dem Hag | |
Ich weiß nicht wie ich 39 s meine | |
Ihr Lob das nimmt nicht ab | |
Die Nacht will sie verdrängen | |
Der Tag nach ihr hin weist | |
Ich mein die Königinne | |
Die in dem Himmel gleißt | |
Brich her durch alle Wolken | |
Und über alle Erd | |
Und über alle Völker | |
Und wer Deins Glanz begehrt | |
Leucht her über alles Golde | |
Und über alles Gestein | |
Daß Dir der Tag nachfolge | |
Der allen Freude leiht | |
Leucht her Du Freudenreiche | |
Ob aller Kreatur | |
Da niemand je Dir gleichet | |
Du Spiegel und Figur | |
Schein her über alle Berge | |
Schein ab in Tales Grund | |
Und tu Dich nicht verbergen | |
Und mach die Früchte gesund | |
Nun schein von oben here | |
Dring durch die Himmel ab | |
Mein Seel Dein sehr begehret | |
Ohn 39 Dich nicht leben mag | |
Nun scheine her mit Gnaden | |
Die Nebelflut vertreib | |
Aus Dir ist ja geboren | |
Die Sonne der Gerechtigkeit | |
Gott schwebet hoch mit Seraphim | |
Bei ihm wohnt eine Kaiserin | |
Ave im Glanz | |
Kein Fehl hast Du besessen | |
Ave Du bist der Engel Hort | |
Jesaias gülden heller Port | |
Verschlossen ganz | |
Gott hat Dein nie vergessen | |
Ave Du bist der Dreiheit Vase | |
Aus spiegelndem Glase | |
Eh Gott erschuf Kräuter und Gras | |
Ave in Gott verflossen wars | |
Du nach Jesaias | |
Dein Lob kann niemand messen | |
Ave Du Welten Königin | |
Dir wohnt die reihe Gottheit inn 39 | |
Sohn Vater Geist | |
Haben Dich gänzlich umfangen | |
Ave Du hast den Fluch zerstört | |
Da Adam und Eva hatte betört | |
Der Teufel zumeist | |
Im Gebilde der Schlange | |
Dawider braucht die Trinität | |
Deinen höchsten Rat | |
Gott Herr aus seiner Majestät | |
Ein Wort in Dir gebildet hat | |
In Einer Art | |
Sind Drei aus Dir gegangen | |
Ave Du bist der Welt ein Schrein | |
In ihrer Flucht vor Höllenpein | |
Du bist ein Trost | |
Der Christheit insgemein | |
Ave Du bist viel hoch geehrt | |
In rechter Barmung wohl belehrt | |
Du Gottes Palast | |
Voll Lichtern und Glast | |
Ave Du bist ein Reis am Stamme | |
Der Trinität und eine Flamme | |
Darein sprengt Gott göttlichen Samen | |
Ave aus Deiner Keuschheit zahm | |
Gott zu sieh nahm | |
Die klarste Blüte so rein | |
Ave Du bist der Sonne Schein | |
Ave Du bist das Kindelein | |
Von Abraham | |
Gott aufgeopfert so schön | |
Ave Dein Lob sich stets vermehrt | |
Die Trinität gar hoch gelehrt | |
Du Gottes Amme | |
Des höchsten Königs wert | |
Ave Du bist die uns ernährt | |
Aus Helle verklärt | |
Ave nun hilf uns zu Dir und zum Sohne | |
Ave zu Deiner Engel Schar | |
Die schwebet wunderbar | |
Um Deines Kindes Throne | |
14 Jhd | |
Schwarze Madonna du bist sehr schön | |
So sah ich dich auf dem Sockel stehn | |
Du bist ganz schön ganz süß und lind | |
Eine goldene Krone trägt dein Kind | |
Du bist so schön daß vor dir nichtig werden | |
Alle Bilder und Blumen und Künste der Erden | |
Du bist ganz schön Du hast alles vollendet | |
Alles Leid hast du in Liebe gewendet | |
Du hast alle Finsternis von uns genommen | |
Alle Tränen Meere sind vor dir erglommen | |
Du hast ja die Schwerter im Herzen getragen | |
Und alles Leben sahst du versagen | |
Du bist ganz schön Oh du bist die Erfüllung | |
Alles Unsäglichen tröstliche Stillung | |
Du hast alles leicht gemacht und erhoben | |
Alle Furcht in den göttlichen Schein gewoben | |
Du bist so schön weil du lächeln konntest | |
Weil du die Fruchtbarkeit übersonntest | |
Weil du dein Kind noch einmal beglücktest | |
Als du dich über den Leichnam bücktest | |
Du bist ganz schön o du Mutter der Qualen | |
Wie bist du dunkel von Liebesmalen | |
Wie bist du bewundert in scheuen Träumen | |
Die dich ganz hell und zart umsäumen | |
Es deckt mit seidnen Schleiern | |
Der Tag sein Ölbild zu | |
Um Dorf und Acker fledert | |
Mausgraue Abendruh | |
Fichtwald nimmt seinen Mantel | |
Und brummelt in den Bart | |
Des Baches Blindschleich findet | |
Mehr kaum den Silberpfad | |
Fermatenlang gezogen | |
Klimmt noch ein Bauernchor | |
Mit Spuk und Nebel kämpfend | |
Zu meinem müden Ohr | |
Die Himmelsleute zünden | |
Nun blaues Feuerwerk | |
Und durch die weichen Dunkel | |
Trippelt Prinz Schlafezwerg | |
Meine Nerven im Körper stellen sich auf wie Stachelfelder | |
Blühende Klettenfelder und Knotensträucher | |
Mein Rückenmark singt eine rote Messe von knäbischen Fisteltönen | |
Im Rohr meines Rückenmarks kollern Bergstürze und hopsende Steine | |
Mein Kopf neigt sich vornüber blutgefüllt | |
Spärliches Haar auf der Schädeldecke reckt sich grünes Gewürm | |
Wände schief Häuser schief | |
Stechfliegenschwärme sausen und funkeln durchs Zimmer | |
Wände haben die Blattern bekommen und bröckeln ab | |
Ärzte mit hohen Kappen gehn um und verkleben die Krankheit mit Pflastern | |
Acht Ellen hoch steht an der Türe das Pestphantom mit der Klapper | |
Ich hole zum Schlag aus Hilfe Es weicht nicht Eine gelbe Wolke | |
Zeter und Mordio Irrsinn Irrsinn | |
Fliegende Scharlachstädte Grüne Oasen Leuchtfäden Schwarz ratternde Sonnen | |
Der Boden wankt Eine grüne Decke stürzt ein | |
Da ist er Sie knebeln mich Negerfratzen das Knie auf meinem Bauchfell | |
Menschenkörper knapp über dem Boden flüchten und schnellen | |
Nackt und energisch mit zuckender Schlangenbewegung die Korridore entlang | |
Ein Zischen von hunderttausend Dampfsirenen schreit aus den Hafenstädten | |
Kerle mit Bambusstangen über und durcheinander auf Plätzen und Türmen | |
Gerenne Gestampfe Luft eitert Licht zerplatzt Fixsterne in Kasernen verirrt | |
Und immer die Polterstöße von unten wie aus dem Höllenkessel | |
Und immer das zinnobergrüne violettgelbe Zickzackgetöse geilsüchtiger Linien | |
Meine Hände im Aufruhr haben sich an eine Säule des Tempels geklammert | |
Jemand hohnschreit Obszönität Andere springen aus Fensterfronten | |
Ein Krach zerreißt eine ganze Stadt Die Buddhapriester auf Lotosstühlen | |
Links oben dickbäuchig und aufgeschwollen Großväter des Stumpfsinns | |
Lächeln und fächeln und schwenken den Bauch hin und her in gewitzigten Händen | |
Und platzen vor faltenreißender Schadenfreude | |
Vor meinem Fenster | |
Im Sonnenschein | |
Sitzen Engelein | |
Eins zwei drei Engelein | |
Und äugeln herein | |
Sie hauchen an die Scheiben | |
Und kichern sich an | |
Und schreiben | |
Deinen Namen hin | |
Und kichern sich an | |
Und verwischen ihn | |
Und blinzeln gar boshaft | |
Und neckisch herein | |
Und flattern fort | |
Die drei Engelein | |
bfirr bfirr | |
ongog | |
rorr sss | |
dumpa | |
feif dirri | |
chu gaba | |
raur | |
ss | |
Es wettert Lichtkomplex vom Himmel auf die Straßen | |
Aus Fensterfronten wandeln hoch die blauen Huren | |
Oh holde Stunde sanfter Mädchennasen | |
Oh Unisono und Zusammenklang der Turm und Taschenuhren | |
Der Mond steigt in die Rundung metaphysisch höher | |
Ein Pferd macht müde sich 39 s bequem in einem Vogelneste | |
Verzückt entschwebt dem Volk ein violetter Seher | |
Und schwarzer Violinklang tönt aus dem Asbeste | |
Glasbläserei und Kuppel weißer Bögen | |
Wölbt hoch euch aus dem Lichtkreis dieser Stadt | |
Es ist als ob aus Finsternis viel Tränen zögen | |
Und kranken Gottes Haupt erglänzet matt | |
Es lehnen sich die Häuser blond zurücke | |
Sind Türme weiße Engel die entschweben | |
Vom Himmel stürzt zur Hölle eine Brücke | |
Auf der die Toten händeringend kleben | |
Ha Hu Baley | |
brulba dori daula dalla | |
sula lori wauga malla | |
lori damma fusmalu | |
Dasche mame came rilla | |
schursche saga moll vasvilla | |
suri pauge fuzmalu | |
Dolli gamba bokamufti | |
sabel ize spogagufti | |
palazuma polja gei | |
mula dampe dori villa | |
alles virds schavi drestilla | |
offi lima dozapau | |
pozadau | |
Deine Kniee sind scharf und überaus flüchtig | |
Deine Brust ist voll heißer Ranken unzüchtig | |
Dein Leib schlägt weiße Bogen und schnellt sich durchs Zimmer | |
Deine Lippen sind Blutegel in bläulichem Schimmer | |
Deine satten Lippen wie sie sich strotzend ringeln | |
Wenn du küssest wühlt sich dein Haupt ein bis zu den Lockenkringeln | |
Höre du mein Zögling Gesell und Buhlknabe | |
Was ich hinter deinen auftrotzenden Augensternen erschaut habe | |
Du willst meine Hände die sich in Weisheit falten | |
Einnehmen mit allen Sturm und Honiggewalten | |
Du willst daß meine hochtrabende Asketengebärde | |
Vor deiner rotperlenden Lachgier zu Schanden werde | |
Du willst daß mein Füllhorn aus dem die Flüsse rauschen | |
Zum Streitschuh werde um den wir Küsse tauschen | |
Deine Lippen begehren wie Kitzenmäuler | |
Ihre eifrigen Zähnchen zu wetzen | |
Meine Finger sollen zehn springende Fohlen sein | |
Die über Zäune und Sträucher setzen | |
I | |
Auf das Gesuch des Negers schwieg die große Huppe | |
Und Emmys höllenrotes Schlankbein war komplett | |
Auf 39 s Ruhbett steige ich als Archipenko Puppe | |
Und predige Diabolik dem Magnet Korsett | |
O Vielgetön eisgelb geschwollener Sardinen | |
Belache Publikum den heroiquen Selbstmord der Diseuse | |
4 Geiger biegen übern Brustkorb rote Eisenschienen | |
Das Auge Gottes wacht auf der Pleureuse | |
O Reitpferd Franz Cönakelhafte Wanze | |
Die Welt ist tief besoffen glasäugig voll Epilepsie | |
Trompetenschnauze schlägt in violette Bassprotuberantze | |
Röhrend äsen Kaiser Wilhelms Hippopodami | |
II | |
Die lilafarbene Pagodentrommel scheppert schief | |
Wellenbock heißt der Cellist Krassmilch und Kuttelfleck | |
Es knerpelt Nackenwirbel sich fatal zu hohen Drehgewinden | |
Eh lala Musik sägt mir die Flanken auf | |
Die Brüder Moll und Jebby blasen auf der Okarina | |
Orchestermusik rechts schwenkt hinein in die offene Flanke | |
Ein ganzer Unterleib voll Musik und Trompetenrohr | |
Dick vom Kind tänzelt die Diseuse aus der Garderobe | |
Der Exhibitionist stellt sich gespreizt am Vorhang auf | |
Und Pimpronella reizt ihn mit den roten Unterröcken | |
Koko der grüne Gott klatscht laut im Publikum | |
Da werden geil die ältesten Sündenböcke | |
Tsingtara Da ist ein langes Blasinstrument | |
Daraus fährt eine Speichelfahne Darauf steht Schlange | |
Das packen alle ihre Damen in die Geigenkästen ein | |
Und verziehen sich Da wird ihnen bange | |
Am Eingang sitzt die ölige Camödine | |
Die schlägt sich die Goldstücke als Flitter in die Schenkel | |
Der sticht eine Bogenlampe die Augen aus | |
Und das brennende Dach fällt herunter auf ihren Enkel | |
Von dem gespitzten Ohr des Esels fängt die Fliegen | |
Ein Clown der eine andre Heimat hat | |
Durch kleine Röhrchen die sich gründlich biegen | |
Hat er Verbindung mit Baronen in der Stadt | |
In hohen Luftgeleisen wo sich enharmonisch | |
Die Seile schneiden drauf man flach entschwirrt | |
Versucht ein kleinkalibriges Kamel platonisch | |
Zu klettern was die Fröhlichkeit verwirrt | |
Der Exhibitionist der je zuvor den Vorhang | |
Bedient hat mit Geduld und Blick für das Douceur | |
Vergißt urplötzlich den Begebenheitenvorgang | |
Und treibt gequollene Mädchenscharen vor sich her | |
Drei Meere tanzen hochgeschürzt ans Land | |
Des Droschkenkutschers Hut durchbohren Mondesstrahlen | |
Als Kehrichtwalze holpert der Verstand | |
Wir glänzen durch die Nacht gleich singenden Aalen | |
Giraffenhals ragt schräg zum Nordlichthimmel | |
Die Mondesratte knüpft ihm bleichen Kragen | |
Am Tropenkoller würgt ein Polizistenlümmel | |
Bald werden wir ein neues Land erfragen | |
Aus unsrem Ohr lustwandeln Eiterströme | |
Das Auge rankt sich wüst um das Monokel | |
An einem Drahtseil leckt ein schlichter Böhme | |
Ein Schwein steht segnend auf dem Marmorsockel | |
Zehntausendfarbenschnee Cocytus Kinotempel | |
Ein Mann greift weibernd nach dem Hosensack | |
Auf Eselsrücken brennen handgroß Feuerstempel | |
Und Hähne machen Kopfsprung in den Chapeau claque | |
Ha Hu Baley | |
Ein roter Himmel von Bukarest nach Paris | |
Dein Körper ist über und über voll schwarzer Augen | |
Wir legen die Hände gegeneinander wie große Fächer wenn wir uns lieben | |
Dein Blinddarm ist krank davon bist du sehr gelb | |
Fliedersträuße wachsen aus deinen Ohren | |
Dein ganzer Kopf ist voll Flieder Aufgezäumt bist du mit Flieder | |
Deine Augenwimpern zucken und schlagen gleich Schmetterlingsflügeln | |
Deine Nase ist einer Klaviertaste sehr ähnlich | |
Tanzende Hände hast du Töchterchen | |
Dein schmales Becken bewegt sich wenn du an meiner Seite flatterst | |
Sanftsüchtig gegen den Wind Die großen glühenden Frauen liebst du | |
In deinem Lächeln lallen Apachenlieder | |
In Constanza heulte das Meer deinen Ohren | |
Deine Finger stechen wie Dolche klirrende Glissandos in die Luft | |
Deine Zunge ist roter Kopf einer Schlange brennender Docht einer Lampe | |
Auf deinem Schatten Cimio purzeln die kleinen Teufel | |
Wie schnalzende Fische die man vom Bottich aufs Trockene schüttet | |
I | |
Ein Doppeldecker steigt aus jeder Flasche | |
Und stößt sich heulend seinen Kopf kaputt | |
Der Übermensch verzehrt die Paprikagoulasche | |
Zerbröselnd Semmeln rülpsend in den Kälberschutt | |
Den Gästen hängt der Kiefer bis zur Treppe | |
Dort hinterlist 39 ge Fallen tätlich legend | |
Aus dem Aburte schlitzt Lolô die Tangoschneppe | |
Verpestend mit dem Lockendampf die Absinthgegend | |
Denn siehe ich bin bei euch alle Tage | |
Und meine schmettergelbe Lusttrompete packt euch an | |
Der umgekippten Erektionen Frühlingsklage | |
Buhlt veilchenblau im Bidet mit dem Schwan n | |
II | |
Oh du mein Hyazinth die Wade knackte | |
Und Rolf der Mops fraß jäh das Strumpfband auf | |
Nach Grammophonen in dem Twosteptakte | |
Vollzog sich Notdurft Coitus und Lebenslauf | |
Der Lampionen blutgeduns 39 nes Schwirren | |
Schuf große Monde aus den Wassergläsern | |
Ein Schlachtgetöse gab es und ein Klirren | |
Der Kneifer von Beamten und Verwesern | |
Da war auch Dame Wueh in einer Prunkkarosse | |
Uns schrak nicht Kino mehr nicht die Picassofratze | |
Wir schluckten Sperma wie Armeegeschosse | |
Und fetzten unsren Hausgott Grünekatze | |
Wir waren sehr verekelt und verbiestert | |
Dem Priapus verschrieben und dem Pan | |
Wir rollten von den Dächern sternverschwistert | |
Und glaubten selbst an dieses nicht daran | |
Ha Hu Baley | |
Die Ersten sinds sie sind im besten Zug | |
Vom willenlosen Haufen sich zu lösen | |
Erkennend eitel Schimmer seichten Trug | |
Der großen Reden abgenutzte Blößen | |
Klangvolle Phrasen ein vereinter Schwall | |
Der überflutet Erdehöhen und Täler | |
Allüberall der gleiche Wiederhall | |
Der gleiche Köder und der gleiche Wähler | |
Wohl wächst der Massen Schrei nach Glück und Brot | |
Doch übertönt er nicht die Worte der Vertreter | |
Es fallen Opfer tiefster Seelennot | |
Die Masse fällt dem Zeichen der Verräter | |
So lausch ich freudig wenn mit wildem Schrei | |
Die Brust erfüllt von froher Zukunft ahnen | |
Sich einer ringt vom Heerdentaumel frei | |
Kraftvoll empor auf selbstgewollten Bahnen | |
O Phemie uns ist der Mond ein großes gelbes Tulpenbeet | |
Es wälzen keuchend sich vom Horizonte Hollands taube Strahlen | |
Vermischt sich Apfelmusgehirn mit Loderherz kommt Eros viel zu spät | |
Und wir befinden uns weitaus am wohlsten in der Vertikalen | |
Kioske öffneten sich rasch und Illustrierte schrillen | |
Wir treiben Wucher mit dem Kinofilmband | |
Wir liebten kilometerweise Nach des Regisseures Willen | |
Und jedes Pfundstück war uns neuer Akte Unterpfand | |
Und Euphemie wenn sentiment nicht mehr aktuell ist | |
Dann fliehen wir nach Monte Phemie ich habe drei Systeme | |
Du hast nur eins du bringst die Kavaliere heeme | |
Dann erbst du wohl das Doppelte weil du so sexuell bist | |
Ein Auto blüht uns und ein Landhaus Abbazzia | |
O Phemie halt die Fleppen blank Denk an die nächste Razzia | |
Ha Hu Baley | |
Früh eh der Tag seine Schwingen noch regt | |
Alles noch schlummert und träumet und ruht | |
Blümchen noch nickt in der Winde Hut | |
Eh noch im Forste ein Vogel anschlägt | |
Schreitet ein Engel | |
Durchs tauweiße Land | |
Streut ans den Segen | |
Mit schimmernder Hand | |
Und es erwachet die Au und der Wald | |
Blumen bunt reiben die Äuglein sich klar | |
Staunen und flüstern in seliger Schar | |
Aufstrahlt die Sonne ein Amselruf schallt | |
Aber der Engel | |
Zog längst schon landaus | |
Flog wieder heim | |
In sein Vaterhaus | |
Der Blas und Eu Phemieen reiche Kette | |
Hab 39 ich geschlungen dir Geliebte um das Bein | |
Und wenn ich sonst nichts von Belang mehr täte | |
So könntest du mir Kakadu und Sperber sein | |
Erinnre dich der Nacht in jenem Bette | |
Als eine Spinne alle weißen Perlen fraß | |
Als über dich gebeugt die Freundin Juliette | |
Zu Häupten dir und mir zu Füßen saß | |
Empörte Fistelstimmen stelzten aus der Mette | |
Tuberkulinsaft blumte groß auf Tisch und Wänden | |
Der Mond hing sich ans Morgenrot in Glatzenglätte | |
Und malte grüne Ringel deinen Händen | |
Dann kam der Sommer und ein groß Gefrette | |
Auch Kraniche geruhn sich hoch zu schneuzen | |
Und wenn ich dies nicht zu bemerken hätte | |
So hätte jenes nichts zu benedeuzen | |
Nur sollt ich nicht gehabt die Telegraphendrätte | |
Zu sehr bewegt nach dir als schließlich du entschwandest | |
Denn dieses tatst du in der Magensätte | |
Des ersten Tags mit dem den du nicht kanntest | |
Ha Hu Baley | |
O Großpapa o Graspopo | |
Wir sind bald wie wir sind bald wo | |
Wir sind warum Weswegen | |
Der Eduard zieht den Degen | |
O Eduard steck den Degen ein | |
Was denkst Du dir denn dadabei 39 n | |
Des morgens um halb fünfe | |
Er sagte nichts mehr dadarauf | |
Er stützt sich auf den Degenknauf | |
Und macht sich auf die Strümpfe | |
Klarinetta Klaball | |
Ich kugle Dich auf Deiner roten Decke | |
Ich bin am Werk blank wie ein Metzgermeister | |
Tische und Bänke stehen wie blitzende Messer | |
der Syphiliszwerg stochert in Töpfen voll Gallert und Kleister | |
Dein Leib ist gekrümmt und blendend und glänzt wie der gelbe Mond | |
deine Augen sind kleine lüsterne Monde | |
dein Mund ist geborsten in Wollust und in der Jüdinnen Not | |
deine Hand eine Schnecke die in den blutroten Gärten voll Weintrauben und Rosen wohnte | |
Hilf heilige Maria Dir sprang die Frucht aus dem Leibe | |
sei gebenedeit Mir rinnt geiler Brand an den Beinen herunter | |
Mein Haar ein Sturm mein Gehirn ein Zunder | |
meine Finger zehn gierige Zimmermannsnägel | |
die schlage ich in der Christenheit Götzenplunder | |
Als dein Wehgeschrei dir die Zähne aus den Kiefern sprengte | |
da brach auch ein Goldprasseln durch die Himmelssparren nieder | |
Eine gigantische Hostie gerann und blieb zwischen Rosabergen stehen | |
ein Hallelujah gurgelte durch Apostel und Hirtenglieder | |
Da tanzten nackichte Männer und Huren in verrückter Ekstase | |
Heiden Türken Kaffern und Muhammedaner zumal | |
Da stoben die Engel den Erdkreis hinunter | |
Und brachten auf feurigem Teller die Finsternis und die Qual | |
Da war keine Mutterknospe kein Auge mehr blutunterlaufen und ohne Hoffen | |
Jede Seele stand für die Kindheit und für das Wunder offen | |
Laßt uns den Gottesdienst des Insekts aufrichten | |
Lasset uns einen Gott anbeten der Augen hat die wie Rubine stechen | |
Der Flügel hat voll hieratisch zuckender Aufregungen frühgotischer Fenster | |
Und einen roten Leib | |
Seine Beine sind lang wie die Lotfäden die von den Schiffen herunterhängen | |
In die finsteren Meere Sein Leib ist errichtet in der obszönen Gelenkigkeit | |
Der Seiltänzer Akrobaten und Kabarettistinnen Wenn ihn Wollust verkrampft | |
Vermag er den eigenen Stachel zu lecken | |
Ganz kleine Hände haben die Stammesgenossen Sie wohnen in den nassen Fichten | |
Wahnsinnig sind sie vor zuviel Empfindlichkeit Sie zucken vor Schmerzen bei jedem Hauch | |
Ihre Augen sind lebende Edelsteine Doch es gibt Sekten und Priesterschaften | |
Die starren nur stets apathisch vor sich hin | |
Sie unternehmen viel donquichotische Feldzüge gegen den Himmel Sie surren wie Flugmaschinen | |
Sie sind ein Geschlecht von Entdeckern und kennen die Tragikkomödien der Kühnheit | |
Tagsüber sind sie verborgen in den Wäldern die von den Zeltlagern der Spinnen | |
Und weißen Traghimmeln wundersam überdeckt sind | |
Manche auch aus den Millionen des Volkes suchen die Gloriolen der Sonne auf | |
Die kleinen Fatamorganen und Luftgebilde und Strahlenvorhöfe des Kopfgestirns | |
Dort führen sie ein goldhymnisches Dasein mit Tanzen und Toben und stürzen | |
Kopfüber auf Gartentische herab und begatten sich wütend | |
Andere steuern vorbei an Kirchtürmen Fabrikschloten und Dämmerungen | |
Über die höllischen Städte und Brückenbögen und Eiffeltürme | |
Über die drohenden Dampfkräne der Hafenstädte die Wolkenkratzer Newyorks | |
Nach unratbaren Zielen der Schwermut | |
Sie haben Völker und Götter und Mythen untereinander Althochheilige Bräuche | |
Und Philosophien Sie sind Feueranbeter Sie pflegen den Selbstmord | |
Sie fliehen die Erde und deren Plumpheit Sie sind nicht abzuhalten | |
Von ihrem Verderben | |
Sie nahen in großen Zügen den Bogenlampen den öffentlichen Schaustellungen | |
Und Bahnhofshallen Wo in verschollner Gelehrtenstube eines Gebirgsdorfes | |
Eine weitsichtbare Lampe brennt dort sitzen sie in großen Versammlungen | |
Ganz verzückt und stieren maßlos ins Licht | |
Dreimal und viermal und zehnmal mit dem Furor der Besessnen und Todgeweihten | |
Stürzen sie sich in die Magie dieses Feuermeers hochtrabend und gierig | |
Bis sie vom Funken erfaßt aufknistern und prasseln und Schiffbruch leiden | |
Wie Segelschiffe mit brennendem Takelwerk | |
jolifanto bambla ô falli bambla | |
grossiga m 39 pfa habla horem | |
égiga goramen | |
higo bloiko russula huju | |
hollaka hollala | |
anlogo bung | |
blago bung | |
blago bung | |
bosso fataka | |
ü üü ü | |
schampa wulla wussa ólobo | |
hej tatta gôrem | |
eschige zunbada | |
wulubu ssubudu uluw ssubudu | |
tumba ba umf | |
kusagauma | |
ba umf | |
Als meine Katze die mir schwesterlich gesinnt | |
Jählings aus ihrem indischen Traum erwachte | |
Da sah sie sich so wirr unfaßbar um | |
Daß ich ihr derb ins furchige Antlitz lachte | |
Sie kam von einer haßerfüllten Jagd | |
Ihr stand das Maul noch breit von fetten Lüsternheiten | |
Es troff noch ganz von Schilf und Dschungelduft ihr Fell | |
Schweif und Gebiß aus höllischen Gebreiten | |
Nun saß sie aufrecht da mit einem Rucke | |
Kraft ihrer eingestemmten erzgeschärften Klauen | |
Wie ein gefoppter Nachtmahr der auf Tücke sinnt | |
In böser Rachlust funkelnd anzuschauen | |
Als jedoch plötzlich sich in mystischem Entschlusse | |
Das Ofenrohr zum Raupenbuckel spannte | |
Und auf dem Teppich blau und gelber Blitze Zucken | |
Ein Feuerspiel im Ornament abbrannte | |
Als auch der Perpendikel aus dem Eingeweid der Uhr | |
Heraushing blutig wüst ein ärztlich Instrument aus Messingblechen | |
Und sich die Bilder an der Wand verschoben | |
Wie großer Geisterhände sacht vorhandene Flächen | |
Da schwang der grünen Bestie maßlose Erregung | |
Sich pfeifend auf des Spiegelschrankes Bogen | |
Den Rücken hochgekrümmt wie Augenbrauen | |
Die sich japanische Prinzessen vormals zogen | |
1 Stern und 7 kazamogipuffel | |
macht 13 zakopaddogei | |
zubtrahiere 5 franschöse Männlin | |
macht 1 Libanotterbett | |
nehme 3 Quentlin Klotzpulfer | |
legs in himmelsdeifelsnamen | |
dabei wirst sehen wohinst | |
kommst wnr bällt wnr heult | |
wnr pfaucht wnre Daugen däht | |
Komm heraus o Herr komm heraus o Herr | |
Und tanz mit meiner Seel | |
Sie ist so rein und wohlgebaut | |
Du hast sie auch schon angeschaut | |
Drum ist sie ohne Fehl | |
Stehe auf o Herr stehe auf o Herr | |
Und führe mich zum Tanz | |
Durch die Lichterflut | |
Über Grab und Schutt | |
O du überirdischer Glanz | |
Komm herab o Herr komm herab o Herr | |
Wir sehnen uns nach dir | |
Das Herze überzückt sich fast | |
Dein Wirbel hat uns angefaßt | |
Nun sind wir nicht mehr hier | |
Der Ohnmacht nah wie wunderbar | |
Ruht sichs in deinem Arm | |
Kein schlechter Mensch dringt bis hierher | |
Keine Nacht und Kält und Hunger mehr | |
Hier ist uns wohl und warm | |
Wie du fröhlich bist Herr Jesus Christ | |
Du süßer Bräutigam | |
Über Nacht und Tag wer 39 s fassen mag | |
Wer 39 s lassen oder hassen mag | |
Die Seele zu dir kam | |
Wie du löblich bist und erheblich bist | |
Das ist ein himmlisch Spiel | |
Wie du groß und stark und gewaltig bist | |
Wie du licht sind feuergestaltig bist | |
Das sag ich nicht zuviel | |
Laß nach o Herr laß nach o Herr | |
Mir schwindet Sinn um Sinn | |
Meine Schulter hat sich müd gewiegt | |
Ich weiß nicht was mich so beglückt | |
Ob ich tot oder lebend bin | |
Vor einem hellen Marienbild | |
Spielte ein Bettler die Geige | |
Die Vögel sangen im Herbstgefild | |
Der Tag ging schon zur Neige | |
Er spielte der Reben süße Last | |
Die hingen ihm bis zur Stirne | |
Er spielte den reifen Apfelast | |
Und der Berge schneeige Firne | |
Er spielte der blauen Seen Licht | |
Die leuchteten ihm aus den Augen | |
Er sang zu der Geige und immer noch nicht | |
Wollte das Lied ihm taugen | |
Da sang er den Mond und die Sterne dazu | |
Die konnte er alle verschenken | |
und weinte des Waldes einsame Ruh | |
Die tät seine Geige tränken | |
Er spielte und sang und merkte kaum | |
Wie Maria sich leise bewegte | |
Und ihm beim Spiel ihrer Hände Schaum | |
Auf die wehenden Locken legte | |
Er drehte beim Spiele sich hin und her | |
Das tönende Holz unterm Kinne | |
Er wollte daß seine süße Mär | |
In alle vier Winde zerrinne | |
Da stieg die Madonna vom Sockel herab | |
Und folgte ihm auf seine Wege | |
Die gingen bergauf und gingen bergab | |
Durch Gestrüpp und Dornengehege | |
Er spielte noch als schon der Hahn gekräht | |
Und manche Saite zersprungen | |
Auf Dreien spielt er die Trinität | |
Auf zweien die Engelszungen | |
Zuletzt war es nur noch das heimliche Lied | |
Vom eingeborenen Sohne | |
Maria deckte den Mantel auf ihn | |
Darin schläft er zum ewigen Lohne | |
O Marietta Kripistika | |
Thronkanapee im Serail von Sevilla | |
Du bist wertvoller als die juchzende | |
Säubande von Hosenträgern | |
Deren Rüssel | |
An deinem Bauch | |
Zu schnuppern | |
Gewohnt sein pflegt | |
Die Vögel und Veigel sitzen auf Simsen und Dächern des Himmels | |
Schlafend in goldenen Träumen | |
Der Morgen erwacht und schreitet ans grünlichen Toren von Schaum gebaut | |
An seine Brust anklammert sich ein verfrühtes Mövenpaar | |
Mit klatschenden Schwingen | |
Er schreitet dahin der Gott Sein Kleid ist ein enganliegend Geflecht | |
Ans Kelchen tautriefender Rosen Des Meeres Tosen hängt ihm vom Haupte | |
Herab im Lockengewühl im Lockengefäll | |
Korallentand und Schneckengehäuse sind sein klingelnder Kopfaufputz | |
Lachende Riffe sind seiner Zähne weißblinkende Reihen | |
Auf der Oboe ans Pappelholz lockt er die Sonne herauf | |
Die Hände breitet er aus nach den neugebornen Unendlichkeiten | |
Er schmettert den Stab auf das Felsengelände | |
Und rosane Brände werfen aufbrausend Entzündung weit in die Ferne | |
Die Fenster und die Fassaden der Wolkengebäude stehen in Flammen | |
Die Länder und Städte der Menschen schlafen noch wie vergessenes Spielzeug | |
Über die Ebene schürfet des Gottes Schuh auf rollendem Perlengestein | |
Wolken und Wellen Weiden und Winde singen sein Lied ihm nach | |
Die Hyazinthen der Gärten niesen sich wach und schau 39 n ihm verwundert ins Auge | |
Die Gräser recken die grünen Schwerter und fechten ein nasses Getümmel | |
Ungeduldig tanzet der Gott Ihm ists nicht genug daß die Erde | |
Dem Tag ihn entgegenträgt gleich einer Lustfregatte | |
Auf dem Verdeck des segelnden Schiffes noch stürmt er dahin der Gott | |
Lachend und jauchzend rufend und weckend die Syrinx blasend | |
Mit hellem Getön | |
Gern von meinem Fenster schau ich | |
Träumend in die schönen Nächte | |
Wenn Selenes Silbernadeln | |
Emsig stickend leis erklingen | |
Auf den breiten blauen Vorhang | |
Schwarz als Silhouetten stickend | |
Dort das eingeschlafne Nußholz | |
Dort die lichtgefüllten Häuschen | |
Fühle vor der feinen Arbeit | |
Immer mich als wie vor Wundern | |
Und die flügelmüde Seele | |
Läßt sich still zur Ruhe nieder | |
Wenn es Wahrheit daß dem Dichter | |
Es vergönnt in solchen Stunden | |
Auch verschwiegne Sprach zu hören | |
Und im Innern mitzufühlen | |
Auf der roten Backsteinmauer | |
Sie behütet Blumenkinder | |
Fand ich gestern abend zweie | |
Die das gleiche Rätsel lockte | |
Blitzeweiß ein Katzenpärchen | |
Weiß vom Schwanz bis zu der Ohrspitz | |
Das miauend bald zum Dorfe | |
Bald erstaunt zur Höhe blickte | |
Eine ganze Zeit lang währt so | |
Mit Vergleich es Köpfe schüttelnd | |
Bis zuletzt im Meinungsaustausch | |
Eris beid 39 von hinnen scheuchte | |
Daß der Himmel nur ein Spiegel | |
Und die kleinen Sterne droben | |
Rückgestrahlte Lampenflämmchen | |
Wie sie viel auf Erden glühen | |
Darin war man ja wohl einig | |
Aber wo im ganzen Umkreis | |
Brannte ein so großes Feuer | |
Wie es dieser Mond verlangte | |
Ein helles Mädchen spitzt die Kniee tanzend | |
Narzissus sanft vibrierend küßt ihr blaues Haar | |
Zwei gelbe Autos keuchen fort sich pflanzend | |
Und trollen dumpf geschwächt zu der Kasinobar | |
Es lästern oft Kokotten und Chauffeure | |
Doch vor der Taube beugen sie den Nacken tief | |
Der Bauch des Universums schwillt aus einem Göhre | |
Und Hahn und Pferd verdrehn die Hälse schief | |
Es auch geschieht ein ungeheures Tun | |
Maria hebt sich von dem Wolkensitze | |
Die Zeppeline schreien Dreatnougths fliehn | |
Ein Grenadier feikt in die Opiumspritze | |
Es bleibt kein Hund im Schoße der Madonnen | |
Viel Senatoren Patriarchen jappt das hohe Seil | |
Auf Sacco Ösen schrillen Querpfeif Wonnen | |
Der Teufel die aus Lüften schießen steil | |
Ha Hu Baley | |
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Hej | |
Hej | |
Hej | |
Hej | |
im Bilde des Stiers | |
Zirkel Kelle B O Stern | |
Dein Leib vielgliedrig ist ein tierhaft Gewächse aus Fleisch | |
Fischer haben entsetzt dich herausgezogen in ihren Netzen | |
Eine menschliche Qualle ein Fabeltier eine weiße Spinne | |
Händler haben dich auf den Markt geworfen und ausgeschrieen | |
Einen Palast ans Bambus hat man dir aufgebaut | |
Ein Gehäuse hat man dir hergerichtet voll Seltsamkeit | |
Du liebst es nackt ausgestreckt auf dem Rücken zu liegen | |
Stunden und tagelang Du heftest nur widerwillig dich an das Herz | |
Der Männer Langsam ist dein Umschlingen Langsam dein Austasten | |
Aber dann saugst du dir unerbittlich die Nahrung | |
Hirn und das Herz und ein wenig Lunge Dein Leib bleibt kühl | |
Nur daß er mit Rosen schwillt durchsichtig und duftet nach Tang | |
Oft auch ist dein Gemach eine glitzernde Fläche aus Tränen | |
Dann sehnst du dein fernliegend Reich zurück und die Zymbeln der Sonne | |
Phantastischer Träume voll die von den Zähnen dir klingen | |
So bist du ein Abenteuer das roh in den Alltag verschleppt ward | |
Feuer auf Goldgrund Affen und grüne Geigen und Unzuchtsbäume | |
Der Himmel ist deinen schiefen Augen eine brennende Glasmalerei | |
Du hast deinen Kelch geöffnet Du bist eine Raubblume im Käfig | |
Du hast deine Fingerspitzen mir an die Schläfen gesetzt | |
Ich taumle hernieder von Wahnsinn getroffen und zittre im Fallen | |
II | |
Ich will dich Meer nennen wenn unsre Liebe stammelt | |
Und du mich stößest gleich einem haltlosen Schiff | |
Das auf Wogen der Wollust schaukelt | |
Mit deines Rückens blanker Geschmeidigkeit | |
Sollst du das Bett uns glätten daß es sich wölbend schließt | |
Über uns wie die Muschel sich schließt über Perlengut | |
Das im Scharlachbaum der Korallen hängt | |
Deine gewölbten Zähne blinken wie ein Türkishalsband | |
Deine Brüste stehen da wie die Tortürme | |
Einer bestürzten Stadt die den Feind erwartet | |
Aus der Ebene | |
Dreimal geöffnet ist mir dein Leib in Reife dahingestreckt | |
Mit tauglänzenden Gliedern daß er geplündert werde | |
Du bist sehr wirr und voller Taumel und läßest den Feind ein | |
Aber ich liebe dich weil dir der Brunnen des Lebens | |
Jauchzt in der Brusthöhle selig und übersüß | |
Weil du mein Becken der Qualen bist das ich lachend | |
Umschließe mit meinen Armen Du bist nur ein Schrei noch | |
Ein in Musik gebrochener Und du wirst Worte finden | |
Lieblich und klein wie die Veilchenschar die versammelt ist | |
An den Abhängen der Kalkfelsen | |
Es ging ein Mann im Syrerland | |
Hielt einen Querkopf in der Hand | |
Den tät der Baas bestaunen | |
Rasta kreuz und Rasta quer | |
Wo hat der Mann den Querkopf her | |
Rasta Rasta Rasta Rasta | |
Rasta Bry Trumm Baas | |
Es liegt ein Tier am Wüstenrand | |
Das frißt Kritiken aus dem Sand | |
Und hat verfluchte Launen | |
Rasta kreuz und Rasta quer | |
Wo hat der Bry das Querschiff her | |
Rasta Rasta Rasta Rasta | |
Rasta Bry Trumm Baas | |
Hing auch ein Bild an einer Wand | |
Viel nacktes Pferd beim Jüngling stand | |
Das wollen wir beclownen | |
Rasta kreuz und Rasta quer | |
Cubismus ist kein Schießgewehr | |
Rasta Rasta Rasta Rasta | |
Rasta Bry Trumm Baas | |
War eine Stadt in Bayerland | |
Da hingen vier am Leierband | |
Die hörten Odins Raunen | |
Rasta kreuz und Rasta quer | |
Schon waren es drei Querköpf mehr | |
Basta Basta Basta Basta | |
Basta Bry Trumm Baas | |
Ha Hu Baley | |
Wir Johann Amadeus Adelgreif | |
Fürst von Saprunt und beiderlei Smeraldis | |
Erzkaiser über allen Unterschleif | |
Und Obersäckelmeister vom Schmalkaldis | |
Erheben unsern grimmen Löwenschweif | |
Und dekretieren vor den leeren Saldis | |
34 Ihr Räuberhorden eure Zeit ist reif | |
Die Hahnenfeder ab ihr Garibaldis | |
Man sammle alle Blätter unserer Wälder | |
Und stanze Gold daraus soviel man mag | |
Das ausgedehnte Land braucht neue Gelder | |
Und eine Hungersnot liegt klar am Tag | |
Sofort versehe man die Schatzbehälter | |
Mit Blattgold aus dem nächsten Buchenschlag 34 | |
Als ich zum ersten Male diesen Narren | |
Mein neues Totenwäglein vorgeführt | |
War alle Welt im Leichenhaus gerührt | |
Von ihren Selbstportraits und anderen Schmarren | |
Sie sagten mir nun wohl das sei ein Karren | |
Jedoch die Räder seien nicht geschmiert | |
Auch sei es innen nicht genug verziert | |
Und schließlich wollten sie mich selbst verscharren | |
Sie haben von der Sache nichts begriffen | |
Als daß es wurmig zugeht im Geliege | |
Und wenn ich mich vor Lachen jetzt noch biege | |
So ist es weil sie drum herum gestanden | |
Die Pfeife rauchten und den Mut nicht fanden | |
Hineinzusteigen in die schwarze Wiege | |
In Schnabelschuhen und im Schnürkorsett | |
Hat er den Winter überstanden | |
Als Schlangenmensch im Teufelskabinett | |
Gastierte er bei Vorstadtdilettanten | |
Nun sich der Frühling wieder eingestellt | |
Und Frau Natura kräftig promenierte | |
Hat ihn die Lappen und Attrappenwelt | |
Verdrossen erst und schließlich degoutieret | |
Er hat sich eine Laute aufgezimmert | |
Aus Kistenholz und langen Schneckenschrauben | |
Die Saiten rasseln und die Stimme wimmert | |
Doch läßt er sich die Illusion nicht rauben | |
Er brüllt und johlt als hinge er am Spieße | |
Er schwenkt jucheiend seinen Brautzylinder | |
Als Schellenkönig tanzt er auf der Wiese | |
Zum Purzelbaum der Narren und der Kinder | |
Ein Opfer der Zerstückung ganz besessen | |
Bin ich wie nennt ihr 39 s doch ein Schizophrene | |
Ihr wollt daß ich verschwinde von der Szene | |
Um euren eigenen Anblick zu vergessen | |
Ich aber werde eure Worte pressen | |
In des Sonettes dunkle Kantilene | |
Es haben meine ätzenden Arsene | |
Das Blut euch bis zum Herzen schon durchmessen | |
Des Tages Licht und der Gewohnheit Dauer | |
Behüten euch mit einer sichern Mauer | |
Vor meinem Aberwitz und grellem Wahne | |
Doch plötzlich überfällt auch euch die Trauer | |
Es rüttelt euch ein unterirdischer Schauer | |
Und ihr zergeht im Schwunge meiner Fahne | |
Gewöhnlich kommt es wenn die Lichter brennen | |
Es poltert mit den Tellern und den Tassen | |
Auf roten Schuhen schlurrt es in den nassen | |
Geschwenkten Nächten und man hört sein Flennen | |
Von Zeit zu Zeit scheint es umherzurennen | |
Mit Trumpf Atout und ausgespielten Assen | |
Auf Seil und Räder scheint es aufzupassen | |
Und ist an seinem Lärmen zu erkennen | |
Es ist beschäftigt in der Gängelschwemme | |
Und hochweis weht dann seine erzene Haube | |
Auf seinen Fingern zittern Hahnenkämme | |
Mit schrillen Glocken kugelt es im Staube | |
Dann reißen plötzlich alle wehen Dämme | |
Und aus der Kuckucksuhr tritt eine Taube | |
Auch konnt es unserm Scharfsinn nicht entgehen | |
Daß ein Herr Geist uns zu bemäkeln pflegt | |
Indem er ein Pasquill zusammenträgt | |
Das ihm die Winde um die Ohren säen | |
Bald kritzelt er bald hüpft er aufgeregt | |
Um uns herum dann bleibt er zuckend stehen | |
Und reckt den Schwartenhals um zu erspähen | |
Was sich in unserm Kabinett bewegt | |
Den Bleistiftstummel hat er ganz zerbissen | |
Die Drillichnaht ist hinten aufgeschlissen | |
Doch dünkt er sich ein Diplomatenjäger | |
De fakto dient bewußter Schlingenleger | |
Dem Kastellan als Flur und Straßenfeger | |
Und hat das Recht die Kübel auszugießen | |
Ich bin der große Gaukler Vauvert | |
In hundert Flammen lauf ich einher | |
Ich knie vor den Altären aus Sand | |
Violette Sterne trägt mein Gewand | |
Aus meinem Mund geht die Zeit hervor | |
Die Menschen umfaß ich mit Auge und Ohr | |
Ich bin aus dem Abgrund der falsche Prophet | |
Der hinter den Rädern der Sonne steht | |
Aus dem Meere beschworen von dunkler Trompete | |
Flieg ich im Dunste der Lügengebete | |
Das Tympanum schlag ich mit großem Schall | |
Ich hüte die Leichen im Wasserfall | |
Ich bin der Geheimnisse lächelnder Ketzer | |
Ein Buchstabenkönig und Alleszerschwätzer | |
Hysteria clemens hab ich besungen | |
In jeder Gestalt ihrer Ausschweifungen | |
Ein Spötter ein Dichter ein Literat | |
Streu ich der Worte verfängliche Saat | |
Der Schlaf unser Schlaf ist ausgestorben | |
Das Auge Gottes thront rote Seidenschleier sein Lid | |
Die Nachstellungen der Mandarinen schrecken uns nicht mehr | |
Esel und Öchslein wohnen zu unseren Füßen im Bett | |
Und reden bequem wie zu Weihnachten in Bethlehem | |
Der Graf von Agaz reitet auf einem Leilaken o Greco | |
Der Flügel eines Engels hängt rosenrot aus einer Wolke | |
Mit grünem Gockelschopf trittst du auf in den Kabaretten | |
Deine Kinderstirne ist zahm vor mir | |
Du bist ein Tüchlein aus Purpur | |
Eine Gloriole von jungen Löwen ist um deinen Kopf | |
Deine Lippen sind Schaufelräder des Lebens | |
Die Gespenster der Messe rouge essen aus deiner Hand | |
Bubu von Montparnasse und Jesus von Nazareth | |
Staunen ob deiner Inbrunst Fahnenversammlung | |
Am schwarzverhängten Himmelstor | |
Steht breit der helle Mond | |
Und sorgt für Gottes Ruh | |
Wolken ungeheuer tauchen auf | |
Perlmutterschuppig Sie glotzen | |
Den Wächter dumm an und schleichen | |
Sich heimtückisch an ihm vorbei | |
Erdunten wo die Menschen schlafen | |
In dunklen Hütten jagt Frau Nacht | |
Mit Silberlanzen auf Schattenwild | |
Zwischen meinen Augenlidern fährt ein Kinderwagen | |
Zwischen meinen Augenlidern geht ein Mann mit einem Pudel | |
Eine Baumgruppe wird zum Schlangenbündel und zischt in den Himmel | |
Ein Stein hält eine Rede Bäume in Grünbrand Fliehende Inseln | |
Schwanken und Muschelgeklingel und Fischkopf wie auf dem Meeresboden | |
Meine Beine strecken sich aus bis zum Horizont Eine Hofkutsche knackt | |
Drüber weg Meine Stiefel ragen am Horizont empor wie die Türme einer | |
Versinkenden Stadt Ich bin der Riese Goliath Ich verdaue Ziegenkäse | |
Ich bin ein Mammuthkälbchen Grüne Grasigel schnüffeln an mir | |
Gras spannt grüne Säbel und Brücken und Regenbögen über meinen Bauch | |
Meine Ohren sind rosa Riesenmuscheln ganz offen Mein Körper schwillt an | |
Von Geräuschen die sich gefangen haben darin | |
Ich höre das Meckern | |
Des großen Pan Ich höre die zinnoberrote Musik der Sonne Sie steht | |
Links oben Zinnoberrot sprühen die Fetzen hinaus in die Weltnacht | |
Wenn sie herunterfällt zerquetscht sie die Stadt und die Kirchtürme | |
Und alle Vorgärten voll Krokus und Hyazinthen und wird einen Schall geben | |
Wie Blech von Kindertrompeten | |
Aber es ist in der Luft ein Gegeneinanderwehen von Purpur und Eigelb | |
Und Flaschengrün Schaukeln die eine orangene Faust festhält an langen Fäden | |
Und ist ein Singen von Vogelhälsen die über die Zweige hüpfen | |
Ein sehr zartes Gestänge von Kinderfahnen | |
Morgen wird man die Sonne auf einen großrädrigen Wagen laden | |
Und in die Kunsthandlung Caspari fahren Ein vielköpfiger Neger | |
Mit wulstigem Nacken Blähnase und breitem Schritt wird fünfzig weiß | |
Juckende Esel halten die vor den Wagen gespannt sind beim Pyramidenbau | |
Eine Menge blutbunten Volks wird sich stauen | |
Kindsbetterinnen und Ammen | |
Kranke im Fahrstuhl ein stelzender Kranich zwei Veitstänzerinnen | |
Ein Herr mit einer Ripsschleifenkrawatte und ein rotduftender Schutzmann | |
Ich kann mich nicht halten Ich bin voller Seligkeit Die Fensterkreuze | |
Zerplatzen Ein Kinderfräulein hängt bis zum Nabel aus einem Fenster heraus | |
Ich kann mir nicht helfen Die Dome zerplatzen mit Orgelfugen Ich will | |
Eine neue Sonne schaffen Ich will zwei gegeneinanderschlagen | |
Wie Zymbeln und meiner Dame die Hand hinreichen Wir werden entschweben | |
In einer violetten Sänfte über die Dächer euerer | |
Hellgelben Stadt wie Lampenschirme aus Seidenpapier im Zugwind | |
Nun steh ich vor gewaltigem Schein | |
Und staune in 39 s Abendrot hinein | |
Am Walde lehnt mein Rücken an | |
Der Wald raunt nur noch dann und wann | |
Ob alle die Stämme beisammen sind | |
Und ängstlich geht der Wächter Wind | |
Und vor mir sinkt die Stadt hinunter | |
Wie ein unglaubhaft Traumeswunder | |
Von Dörfern Rauch zieht dicht und schwer | |
Wie über Kohlenmeiler her | |
Mich aber flügelt gewaltiger Schein | |
In die gleißenden Abendrotwirbel hinein | |
In deinen Blicken wiegt sich der Frühling | |
Rosengeflecht und ein Apfelzweig | |
Schaukeln ihn duftend einher | |
Auf deiner Lippen Granat und Marmorsitz | |
Streiten zehntausend Lerchen in süßem Tumult | |
Wähnend sie säßen im Morgenrot | |
Wo deine lieblich errötenden Füße schreiten | |
Schlägt aus dem Boden ein holder Schwall von Musik | |
Und erstürmt sich den Himmel | |
Wippend dem zierlichen Schmetterling gleich | |
Schreitest du tanzerhobenen Arms | |
Wie über schwankendes Seil | |
Wenn deine tastenden Brüste den Atem der Gärten verspüren | |
Heben und senken sie sich zugespitzt | |
In verworrnen Gedanken | |
Zierlich ist deine Seele dein Rotkehlchen gleich | |
Und so ängstlich daß sie bei plötzlichem Wort | |
Flatternd im Käfig sich stößt | |
Ick bin in Tempelhof jeboren | |
Der Flieder wächst mich aus die Ohren | |
In meinem Maule grast die Kuh | |
Ick geh zuweilen sehr und schwanger | |
Auf einem Blumen i o anger | |
Mein Vater was sagst Du dazu | |
Wir gleichen sehr den Baletteusen | |
Pleureusen Dösen Schnösen lösen | |
Gewollt zu haben selig sein | |
Verehrte Herrn verehrte Damen | |
Die um mich hören herzu kamen | |
Dies widmet der Gesangverein | |
Und Jungfraun kamen wunderbar | |
Geschmeide scheidegelb im Haar | |
Mit schlankgestielten Lilien | |
Der Kakagei und Papadu | |
Die sahen auch dabei dazu | |
Und kamen aus Brasilien | |
Klarinetta Klaball | |
So sterben wir so sterben wir | |
Und sterben alle Tage | |
Weil es so gemütlich sich sterben lässt | |
Morgens noch in Schlaf und Traum | |
Mittags schon dahin | |
Abends schon zu unterst im Grabe drin | |
Die Schlacht ist unser Freudenhaus | |
Von Blut ist unsre Sonne | |
Tod ist unser Zeichen und Losungswort | |
Kind und Weib verlassen wir | |
Was gehen sie uns an | |
Wenn man sich auf uns nur verlassen kann | |
So morden wir so morden wir | |
Und morden alle Tage | |
Unsere Kameraden im Totentanz | |
Bruder reck Dich auf vor mir | |
Bruder Deine Brust | |
Bruder der Du fallen und sterben musst | |
Wir murren nicht wir knurren nicht | |
Wir schweigen alle Tage | |
Bis sich vom Gelenke das Hüftbein dreht | |
Hart ist unsre Lagerstatt | |
Trocken unser Brot | |
Blutig und besudelt der liebe Gott | |
Wir danken Dir wir danken Dir | |
Herr Kaiser für die Gnade | |
Dass Du uns zum Sterben erkoren hast | |
Schlafe Du schlaf sanft und still | |
Bis Dich auferweckt | |
Unser armer Leib den der Rasen deckt | |
Ans Vaterland ans teure schließ Dich an | |
Und halt ihn fest mit Deinem ganzen Herzen | |
Denn wer ihn nicht mehr halten kann | |
Der kann ihn auch verschmerzen | |
Verschmerzen kann er ihn jedoch | |
In Pommern und in Pasing | |
Man fing ihn ein bei Biberoch | |
Und schrieb ihm einen Necroloch | |
Bei Velhagen und Klasing | |
Klarinetta Klaball | |
Ha wie sie heuchlerisch entrüstet | |
Sich hüllen in die Kutten der Moral | |
Und wie Papa vertraulich flüstert | |
Mama dies ist ein offener Skandal | |
Die hohe Gattin nickt verständlich | |
Und vor Empörung brennend rot | |
Ruft sie Von | |
Denen | |
ist es schändlich | |
Uns | |
schützt vor Kindersegen doch der liebe Gott | |
gadji beri bimba glandridi laula lonni cadori | |
gadjama gramma berida bimbala glandri galassassa laulitalomini | |
gadji beri bin blassa glassala laula lonni cadorsu sassala bim | |
gadjama tuffm i zimzalla binban gligla wowolimai bin beri ban | |
o katalominai rhinozerossola hopsamen laulitalomini hoooo | |
gadjama rhinozerossola hopsamen | |
bluku terullala blaulala loooo | |
zimzim urullala zimzim urullala zimzim zanzibar zimzalla zam | |
elifantolim brussala bulomen brussala bulomen tromtata | |
velo da bang bang affalo purzamai affalo purzamai lengado tor | |
gadjama bimbalo glandridi glassala zingtata pimpalo ögrögöööö | |
viola laxato viola zimbrabim viola uli paluji malooo | |
tuffm im zimbrabim negramai bumbalo negramai bumbalo tuffm i zim | |
gadjama bimbala oo beri gadjama gaga di gadjama affalo pinx | |
gaga di bumbalo bumbalo gadjamen | |
gaga di bling blong | |
gaga blung | |
Und manchmal überfällt mich eine tolle Seligkeit | |
Alle Dinge tragen den Orchideenmantel der Herrlichkeit | |
Alle Gesichte tragen an goldenen Stäben zur Schau ihr innerstes Wesen | |
Die Inschriften der Natur fangen zu stammeln an leicht zu lesen | |
Alle Wunder drängen wie Seesterne an die Oberfläche | |
Die Golfströme der Luft kreisen und schweben wie diamantene Bäche | |
Aus jedem toten Gerät wollen sich hundert staunende Augen erheben | |
In jedem Stein überschlägt sich wild eifersüchtiges Leben | |
Die Kirchtürme flammende Gottesschwerter Dröhnend schlagen die Stunden | |
Meine Zunge eine Jerichorose Duft strömt und Musik mir vom Munde | |
Auf meine Fingerspitzen die sich in Beschwörungen ducken | |
Lassen sich alle verirrten Küsse nieder die durch das Weltall zucken | |
Daher begibt es sich daß über den fliegenden Dächern der Stadt | |
Die mich beherbergt der leuchtende Mond seinen Bogen hat | |
Wie aus Opal geschnitten ein weitgespannter Viadukt | |
Und daß nicht mehr Wirklichkeit ist was da spukt | |
Es sind geisterhafte Orchester auf der Wanderung zu vernehmen | |
Es ist als ob unterm Pflaster Höllen aus Licht heraufgeschwommen kämen | |
Die Menschen die da gehen schreiten an elfenbeinernen Stöcken | |
Die Häuser die da stehen prunken in Purpurmänteln und Galaröcken | |
Die Bilder und die Gesichte kommen hervor wie trunkene Tropenfalter | |
Wenn du in roten Nächten durch die Glutgärten Ceylons gehst | |
An Ärmel und Kniee hangen sich ihrer so viele und schwer | |
Daß du ermattet zuletzt ganz wirr und taumelnd im blühenden Gifte stehst | |
Geh hundert Meilen die Buchen lang | |
Den grauviolettenen Stämmegang | |
Wo das Jahrtausend die Kronen treibt | |
Und mit den Nägeln sich Runen schreibt | |
Geh hundert Meilen im teppichten Schoß | |
Durchs schwer überkuppelte blührote Moos | |
Wo nur als wunderlich Lied noch tönt | |
Was deinem glänzenden Auge fröhnt | |
Da kommst du an einen gelichteten Raum | |
Es steht eine Hütte da sichtbar kaum | |
So herzen sie Geißblatt und Winden weiß | |
An ihrem Pförtchen lehnt zwergig ein Greis | |
Der schaut so gar traumhaft und schaut nur und schweigt | |
Sein Blick dir bis tief in die Seele reicht | |
Und müde wirst du unendlich müd 39 | |
Und das Wunderlied schwellt und webt und verzieht | |
Und der Alte er winkt Gern folgst du ihm nach | |
Draußen die Nacht überringt schon den Tag | |
Blau irrt am Fensterchen flimmernder Schein | |
Und du hörst Märchen vom Menschelein | |
elomen elomen lefitalominal | |
wolminuscaio | |
baumbala bunga | |
acycam glastula feirofim flinsi | |
elominuscula pluplubasch | |
rallalalaio | |
endremin saxassa flumen flobollala | |
feilobasch falljada follidi | |
flumbasch | |
cerobadadrada | |
gragluda gligloda glodasch | |
gluglamen gloglada gleroda glandridi | |
elomen elomen lefitalominai | |
wolminuscaio | |
baumbala bunga | |
acycam glastala feirofim blisti | |
elominuscula pluplusch | |
rallabataio | |
Versiegle mir die Zunge binde mich | |
Und raube mir die letzte Gabe | |
Verschütte meinen Wein zerstreue mich | |
Daß ich in Dir gelitten habe | |
Oh hülle mich in Nacht Barmherziger | |
Umstelle mich mit Deinen heiligen Bränden | |
Laß mich als Opfer fallen immerdar | |
Doch nur von Deinen priesterlichen Händen | |
Kannst du das Schönste nicht erringen | |
so mag das Gute dir gelingen | |
Ist nicht der große Garten dein | |
wird doch ein Blümchen für dich sein | |
Nach Großem drängt 39 s dich in die Seele | |
Daß sie im Kleinen nur nicht fehle | |
Tu heute recht so ziemt es dir | |
der Tag kommt der dich lohnt dafür | |
So geht es Tag für Tag doch eben | |
aus Tagen Freund besteht das Leben | |
Gar viele sind die das vergessen | |
Man muß es nicht nach Jahren messen | |
Die ganze Nacht durch kamen Wanderungen | |
Wie auf der Flucht in sohlenloses Schreiten | |
Vermummt Am Morgen bargen es die Weiten | |
Nur Sturm schwimmt durch die dunkelen Waldungen | |
Als wäre allem Licht ein Tor gesprungen | |
Will es sich in die Aderbäume breiten | |
Darin die Pulse spülen Säfte gleiten | |
Wie Frühjahrströme durch die Niederungen | |
Mein gutes Glück märzlich dahergetänzelt | |
Mädchen gut daß du Weib bist Diese Stunde | |
Verlangt das Küsse mich O unsere Munde | |
Haben noch niemals um ihr Glück scharwenzelt | |
Du du dein Haar riecht wie der frühe Wind | |
Nach weißer Sonne Sonne Sonne Wind | |
Die Nadelwälder dunkeln fort im Osten | |
Und aus den Seen taucht das Nachtgespenst | |
Den gelben Kopf von Feuerrauch gekränzt | |
Den Sterngeruch der neuen Nacht zu kosten | |
Zu weißen Pilzen filzen Fichtenpfosten | |
Und Ast an Ast in zartem Lichte glänzt | |
befrorne Linien Filigran umgrenzt | |
Zieht die Kontur aus reinen reifen Frosten | |
Bis auf das alte runde schwarze Eis | |
Des Grundes sind die Flüsse zugefroren | |
In Schuttmoränen glänzt der glatte Gneis | |
Und in den leuchtenden polierten Mooren | |
Die Krähen schreien ewig Tag und Tat | |
Nebel und Kälte fällt wie Sack und Saat | |
Ein Thema Weichsel blutsüßes Erinnern | |
Der Strom bei Kulm verwildert in dem Bett | |
Ein Mädchen läuft mein Segel aufs Parkett | |
Aus Wellen glänzend unabsehbar zinnern | |
In Obertertia Julitage flammen | |
Bis du den Leib in helle Wellen scharrst | |
Die Otter floh mein weißes Lachen barst | |
Zwischen den Weiden wo die Strudel schwammen | |
Russische Flöße in den Abend ragend | |
Die fremden Weiber die am Feuer sitzen | |
Bewirten mich Schnaps und gestohlener Speck | |
Wir ankern und die Alten bleiben weg | |
Die Völlerei Aus grausamen Antlitzen | |
Blitzt unser Blick ins Weiberlachen schlagend | |
Die Winde sind von einem Möwen Dutzend | |
Geschwänzt und schlagen durch die Luft dumpf pfeifend | |
Und hart herrollend seltsam vorwärtsgreifend | |
Zerbraust das Meer der Riffe Rücken putzend | |
Es klatscht das Segel patscht das Ruderblatt | |
Die gleichen Wogen streifen weichen vorn | |
Und fallen hinten wo der Möwen Zorn | |
Sie schmäht matt hingemäht ins glatte Schwad | |
Dann steift der Wind Er gibt die Brise doppelt | |
Und schmeißt die hellen Wasserhaufen steiler | |
Wie ein Pikeur die Meute noch gekoppelt | |
Voll Gier losläßt allein der starke Keiler | |
Stockt steht stößt einmal in die Runde | |
Entblößter Zahnreihn und zerfetzt die Hunde | |
Sie liegen immer in den Nebengassen | |
Wie Fischerschuten gleich und gleich getakelt | |
Vom Blick befühlt und kennerisch bemakelt | |
Indes sie sich wie Schwäne schwimmen lassen | |
Im Strom der Menge auf des Fisches Route | |
Ein Glatzkopf äugt ein Rotaug spürt Tortur | |
Da schießt ein Grünling vor hängt an der Schnur | |
Und schnellt an Deck einer bemalten Schute | |
Gespannt von Wollust wie ein Projektil | |
Die reißen sie aus ihm wie Eingeweide | |
Gleich groben Küchenfrauen ohne viel | |
Von Sentiment Dann rüsten sie schon wieder | |
Den neuen Fang Sie schnallen sich in Seide | |
Und steigen ernst mit ihrem Lächeln nieder | |
Jetzt ruht der Tag am Himmel wie ein Krake | |
Des blasses Maul die Wälder überschwemmt | |
Laubbäume zittern in dem Sonnenhemd | |
Als ob der Park von hellen Flammen blake | |
Die schwere Mühle rudert strahlumwellt | |
In glattem Takt daß sie den Abend hebe | |
Noch hält der leuchtende Kristall die Schwebe | |
Der Azur aus dem leichten Lichte fällt | |
Orangewolken mit zitterndem Bauch | |
Die nachts den Flächenblitz gebären sollen | |
Libellen flügeln Falter und verschollen | |
Summen die Bienen in dem Bohnenstrauch | |
In deinen Adern glüht des Heliotrops | |
Arom gekühlt von süßerem Jasmin | |
Und durch die Nerven klingen Phantasien | |
Bizarre Phantasien Felicien Rops | |
Im Walde schlägt der Keiler durstgequält | |
Die hellen Zähne in das Holz der Kiefer | |
Die tote Schonung raucht wie heißer Schiefer | |
In dem der Nacht erstickter Atem schwält | |
Wie helle Raupen kriechen die Chausseen | |
Aus Wäldern über Berge in die Tale | |
Gestrandet liegen Wolken groß wie Wale | |
Still in der Abendröte blanken Seen | |
Der Tag versiegt Bis ihn die Frühen speisen | |
Quillt schwarze Nacht aus allen Himmelsbronnen | |
Die Sterne scheinen kleine ferne Sonnen | |
Der Teich im Hofe glänzt wie dunkles Eisen | |
Der Mond steht wie ein Junge in der Pfütze | |
Hell über jedem Garten Und wie Gaze | |
Schimmert der Wald des Berges blaue Mütze | |
Aus einer Kleinstadt ragt des Kirchturms Vase | |
Verschnörkelt aus der Giebeldächer Nippes | |
Schlaf hält die Menschen fest steif wie in Gips | |
Verblichnes Grün der Weide deckt | |
Das Weiß und Schwarz der Herde | |
Silhouetten da und dort gesteckt | |
Die Köpfe auf der Erde | |
Die Wiese atmete nicht mehr | |
Knirrte der Rinder Schlund | |
Das Julilicht spritzte umher | |
Die Wolken zogen und | |
Unten geht ein fleischern Meer | |
Im grünen Klee spazieren | |
Vom Hund umbellt Zurück Carrière | |
Humpeln von alten Tieren | |
Im Grase lagert sich das Blöken | |
Dumm scharrt des Stieres Huf | |
Die Kälber jagen an den Pflöcken | |
Melkmägde schallen voller Ruf | |
Vom Meere duftend fliegt der Wind ins Land | |
Die dunklen Parke flattern in der Brise | |
Kleehügel blühen vor dem Duft der Wiese | |
Der Himmel steht sich selber unbekannt | |
Ein weißer Fischer in den Roggenmeeren | |
Wo Taubenflug aufspritzt ein Wasserstrahl | |
Wo Wolkenschatten rinnen in das Tal | |
Fliegende Fische sind die Roggenähren | |
Der Weißklee schmeißt den Junitag zur Seite | |
Und manchmal fliegen Reiher um den stummen | |
Fischlosen See auf dem die Bienen summen | |
Und nehmen zögernd ihren Flug ins Weite | |
Ich galoppiere vor dem Sonnenschein | |
Auf weißem Pferde flatternd Wind geworden | |
Und Sonnenfetzen um den Hals nach Norden | |
Ich werde mittags an dem Meere sein | |
Er fühlte plötzlich daß es nach ihm griff | |
Die Erde war es und der Himmel oben | |
An dem die Dohlen hingen und die Winde hoben | |
Und fühlte wie es ihn nun auch umpfiff | |
Ihn schauderte Er sah das Meer er sah ein Schiff | |
Das gelbe Wellen schaukelten und schoben | |
Und sah die Wellen Wellen Wellen woben | |
An seinem unvollendeten Begriff | |
Ein Wasserspeier sprang ihn an und bellte | |
Er zitterte und faßte die Fiale | |
Die knarrend brach versteinert aber schnellte | |
Ein Teufel Witze auf die Kathedrale | |
Er hörte hin ein höllisches Finale | |
Er stürzte fiel Sein Schrei trieb hoch und gellte | |
Die Wolken wachsen aus den Horizonten | |
Und trinken Himmel mit den Regenhälsen | |
Die Menschen bissen auf den höchsten Felsen | |
In weiße Stirnen die nicht denken konnten | |
Daß Läuse aus dem Meer die See krochen | |
Im Abendsturm ertranken lange Pappeln | |
Sie hörten auf der Nacht die Sterne trappeln | |
Die in dem All den warmen Erdrauch rochen | |
Dann schwamm die Sonne in dem glatten Wasser | |
Das Wasser fiel Die See faulten ab | |
Die Erde trug der Meere hellen Schurz | |
Die Sterne standen von Begierde blasser | |
Mit dünnem Atem an des Ostens Kap | |
Ein Stern sprang nach der Erde sprang zu kurz | |
Entlaubte Parke liegen treu wie Doggen | |
Hinter den Herrenhäusern um zu wachen | |
Schneestürme weiden eine Herde Bachen | |
Oft sind die Rehe auf dem jungen Roggen | |
Und eine Wolke droht den Mond zu schänden | |
Die Nacht hockt auf dem Park der stärker rauscht | |
Zwei alte Tannen winken aufgebauscht | |
Geheimnisvoll mit den harzigen Händen | |
Die Toten sitzen in den nassen Nischen | |
Auf einem Kirchenschlüssel bläst der eine | |
Und alle lauschen überkreuzte Beine | |
Die Knochenhände eingeklemmt dazwischen | |
Am großen kalten Winterhimmel drohn | |
Vier Wolken welche Pferdeschädeln gleichen | |
Der Winde Brut pfeift in den hellen Eichen | |
Daraus der gelbe Geier Mond geflohn | |
Der Tod im Garten tritt jetzt aus dem Schatten | |
Der Tannen Rasch Das Schneelicht spritzt und glänzt | |
Der Schrecken flattert breit um das Gespenst | |
Das seinen Weg nimmt quer durch die Rabatten | |
Zum Schloß Dort ruft man Prosit Neujahr Prost | |
Zu zwölfen sind sie der Apostel Schar | |
Und mit Champagner taufen sie das Jahr | |
Umstellt vom Sturm der auf den Dächern tost | |
Armleuchter Hacken Dampf von heißem Punsch | |
Der Hitze Salven krachen vom Kamin | |
Geruch der Weiber Trimethylamin | |
Die Bäuche schwitzen in der großen Brunst | |
Jetzt stehn sie auf Das Stühlerücken schurrt | |
Der Tod im Flur ist nicht gewohnt die Speisen | |
Er hebt den Kopf gegen das kalte Eisen | |
Der Schlüsseltülle schnuppert gierig knurrt | |
Kommt jemand Still Er hupft unter die Treppe | |
An einem Fräulein zerrt ein Kavalier | |
Der Tod schleicht hinterher ein fletschend Tier | |
Aus Mond das trägt der Dame Schleppe | |
Sie kommen an die Gruft Hier sind wir sicher | |
Ich fürchte mich oh sind die Bäume groß | |
Der Tod schupst sie kein Schrei sie quieken bloß | |
Und läuft hinweg mit heftigem Gekicher | |
Es dämmert endlich Mit Blutaugen stiert | |
Der Morgen hin Im Saal zappelt ein Märchen | |
Der Tod wühlt in den fetten welken Pärchen | |
Frißt sie wie Trüffeln die ein Schwein aufspürt | |
Des Abends schwarze Wolkenvögel flogen | |
Im Osten auf vom Fluß der Horizonte | |
Gärten vertropft in Nacht die als es sonnte | |
Wie See grünten und den Wind einsogen | |
Einsame Pappeln pressen ihre Schreie | |
Angst vor den Stürmen in die blonde Stille | |
Schon saugen schwarze Munde Atem Schrille | |
Fabrikenpfiffe Menschen ziehn ins Freie | |
Ein rotes Mohnfeld mit den schwarzen Köpfen | |
Ragen die Schlote einsam krank und kahl | |
Die Wolkenvögel Eiter an den Kröpfen | |
Wie Pelikane flattern sie zum Mahl | |
Und als die Horizonte Dunkel schöpfen | |
Wirft sich der Blitz heraus der blanke Aal | |
Die Stimmen der Autos wie Jägersignale | |
Die Täler der Straße bewaldend ziehn | |
Schüsse von Licht Mit einem Male | |
Brennen die Himmel auf Berlin | |
Die Spree ein Antlitz wie der Tag | |
Das glänzend meerwärts späht nach Rettern | |
Behält der wilden Stadt Geschmack | |
Auf der die Züge krächzend klettern | |
Die blaue Nacht fließt in der Forst | |
Sie fühlt geblendet daß du lebst | |
Schnellzüge steigen aus dem Horst | |
Der weiße Abend den du webst | |
Fühlt blüht verblättert in das All | |
Ein Menschenhände Fängen treibst du | |
Um den verklungnen Erdenball | |
Wie hartes Licht und also bleibst du | |
Wer weiß in welche Welten dein | |
Erstarktes Sternenauge schien | |
Stahlmasterblühte Stadt aus Stein | |
Der Erde weiße Blume Berlin | |
Es sprang am Walde auf in panischem Schrecke | |
Die gelben Augen in die Nacht geschlagen | |
Die Weiche lärmt vom Hammerschlag der Wagen | |
Voll blanken Lärms indes sie fern schon jagen | |
Im blinden Walde lauert an der Strecke | |
Die Kurve wach Es schwanken die Verdecke | |
Wie Schneesturm rennt der D Zug durch die Ecke | |
Und tänzelnd wiegen sich die schweren Wagen | |
Der Nebel liegt ein Lava auf den Städten | |
Und färbt den Herbsttag grün Auf weiter Reise | |
Wandert der Zug entlang den Kupferdrähten | |
Der Führer fühlt den Schlag der Triebradkreise | |
Hinter dem Sternenkopfe des Kometen | |
Der zischend hinfällt über das Geleise | |
Der große abendrote Sonnenball | |
Rutscht in den Sumpf des Stromes schwarzen Eiter | |
Den Nebel leckt Schon fließt die Schwäre breiter | |
Und trübe Wasser schwimmen in das Tal | |
Ins finstre Laub der Eichen sinken Vögel | |
Aasvögel mit den Scharlachflügeldecken | |
Die ihre Fänge durch die Kronen strecken | |
Und Schreien Geierpfiff fällt von der Höhe | |
Ach alle Wolken brocken Dämmerung | |
Man kann den Schrei des kranken Sees hören | |
Unter der Vögel Schlag und gelbem Sprung | |
Wie Schuß wie Hussah in den schwarzen Föhren | |
Ist alle Farbe Von dem Fiebertrunk | |
Glänzen die Augen die dem Tod gehören | |
Einsamer Pluto trage ich im Blute | |
Proserpina nackend mit blonden Haaren | |
Unauslöschbar Ich will mich mit ihr paaren | |
Die ich in allem hellen Weib vermute | |
Ich bin von ihren Armen lichtgefleckt | |
Im Rücken Ihre Knie sind nervös | |
Die Schenkel weiß fleischsträhnig ein Erlös | |
Des weißen Tages der die Erde deckt | |
In ihrem Haar bleibt etwas vom Verwehten | |
Des warmen Bluts Ich liebe den Geruch | |
Und nur die Zähne haben zuviel Fades | |
Wie Schulmädchen sooft sie in den Bruch | |
Den Brunnen ihres Frauenmundes treten | |
Der meine Brünste tränkt Herden des Hades | |
Nachmittag wird und Wetter steigen schwarz | |
Herauf Des Blitzes Ferse leuchtet im | |
Gewölk Auf das Gebirge beißt voll Grimm | |
Der Donner und Regen speien aus den Quarz | |
Den Fuß den Felsgesteinen eingestemmt | |
Die Augen abgewandt als horche er | |
So kommt er durch die Schrunde weglos quer | |
Zum weißen Urherrn in der Blitze Hemd | |
Der Abgrund saugt Milliarden Zentner Himmel | |
In sich hinein Der Weiße oben bleckt | |
Zu dem er steigt Durch Gletscher grün von Schimmel | |
Des Riesen Bart der von den Föhnen leckt | |
Und schon reißt weit der Horizont entzwei | |
Blank eben schwangleich rauscht ins All ein Schrei | |
Es weht Das Abendgold ist eine Fahne | |
Die von den Winden schon erbeutet wird | |
Ein etwas Herbst in der Platane | |
Ein gelles Chrom verweht verwird | |
In Wolken gleich verkohlten Stämmen | |
Riecht man die tote Sonne noch | |
Dann das Einatmen Drängen Dämmen | |
Einsamkeiten kommen hoch | |
Schneeflocken klettern an den Fensterscheiben | |
Auf meinem Schreibtisch schläft der Lampenschein | |
Und hingestreute Bogen weiß und rein | |
Ich wollte wohl etwas von Versen schreiben | |
Der Tag ist nah Die Jalousien schurr n | |
Die letzten Sterne torkeln von den Posten | |
Der Tag ist nah den unbesternten Osten | |
Bevölkern Morgenwinde schon purpurn | |
Und mich bewachsen Abende beschatten | |
Die Jahre O ich dunkle ein | |
Das Gas singt in den Gassen Litanein | |
Daß meine Augen so sehr früh ermatten | |
Die Zähne standen unbeteiligt kühl | |
Gleich Fischen an den heißen Sommertagen | |
Sie hatte sie in sein Gesicht geschlagen | |
Und trank es trank entschlossen dies Gefühl | |
In sich zu halten denn sie ward ein wenig | |
Wie früher Mädchen und erlitt Verführung | |
Er aber spürte bloß Berührung | |
Den Mund wie einen Muskel mager sehnig | |
Und sollte glauben an ihr Offenbaren | |
Und sah wie sie dann dastand spiegelnackt | |
Das Falsche das Frisierte an den Haaren | |
Und unwillig auf ihren schlechten Akt | |
Schlug er das Licht aus legte sich zu ihr | |
Mischend im Blut Entsetzen mit der Gier | |
Nackt Ich bin es nicht gewohnt | |
Du wirst so groß und so weiß | |
Geliebte Glitzernd wie Mond | |
Wie der Mond im Mai | |
Du bist zweibrüstig | |
Behaart und muskelblank | |
So hüftenrüstig | |
Und tänzerinnenschwank | |
Gib dich her Draußen fallen | |
Die Regen Die Fenster sind leer | |
Verbergen uns allen allen | |
Wieviel wiegt dein Haar Es ist sehr schwer | |
Wo sind deine Küsse Meine Kehle ist gegallt | |
Küsse du mich mit deinen Lippen | |
Frierst du Du bist so kalt | |
Und tot in deinen hellen Rippen | |
Wie weiß der Sommer ist Wie Menschenlachen | |
Das alle Tage in der Stadt verschwenden | |
Häuserspaliere wachsen hoch zu Wänden | |
Und Wolkenfelsen die mich kleiner machen | |
In tausend Straßen liege ich begraben | |
Ich folge dir stets ohne mich zu wenden | |
O hielte ich dein Antlitz in den Händen | |
Das meine kranke Augen vor sich haben | |
Ich küßte es Es küßte mich im Bette | |
Versprich daß du mich morgen nicht mehr kennst | |
Bist du nachts fleischern und ein Taggespenst | |
Du locktest es ins Netz deiner Sonette | |
Junger Polyp dein Mund ist eine Klette | |
Er wird dich beißen wenn du ihn so nennst | |
Spukhaftes Wandeln ohne Existenz | |
Der Asphalt dunkelt und das Gas schmeißt sein | |
Licht auf ihn Aus Asphalt und Licht wird Elfenbein | |
Die Straßen horchen so Riechen nach Lenz | |
Autos eine Herde von Blitzen schrein | |
Und suchen einander in den Straßen | |
Lichter wie Fahnen helle Menschenmassen | |
Die Stadtbahnzüge ziehen ein | |
Und sehr weit blitzt Berlin Schon hat der Ost | |
Der weiße Wind in den Zähnen den Frost | |
Sein funkelnd Maul über die Stadt gedreht | |
Darauf die Nacht ein stummer Vogel steht | |
Die gelbe Krankheit herrscht Wie Säufern fällt | |
Das Laub Ahornen aus den roten Schädeln | |
Und Birken glühn gleich flinken Gassenmädeln | |
Im Arm der Winde auf dem schwarzen Feld | |
Und wie die Hände einer Frau die sinnt | |
Ihrem Gemahl nach und der starken Lust | |
Ward weiße Sonne kühl Du aber mußt | |
Der Nächte denken die im Juni sind | |
In diesen sternenbunten sagt man fror es | |
Der Park ist so verstört Aus beiden Teichen | |
Zittert die Stimme des gefleckten Rohres | |
Wenn Wellen so vom seichten Sande schleichen | |
Und Regen droht In Kutten stummen Chores | |
Gehn Wolken um die großen grünen Eichen | |
Mit Wald gepudert und Laternenschein | |
Schreiten die Linden und ein paar Platanen | |
Unter den Bäumen sind sie Kurtisanen | |
Den Mädchenstrom Kurfürstendamm hinein | |
Ihr Wäldermädchen mit den Laubfrisuren | |
Man muß wohl Wind sein um euch zu umarmen | |
Hübsche Dryaden träumt ihr von den Farmen | |
Am Strom und Wiesen zwischen Weizenfluren | |
Den Pfeil von Glühlicht in dem grünen Haar | |
Aha Ihr seid schon elegant geworden | |
Jüdinnen die ich liebte ein Barbar | |
Im Blut Unwetter und den wilden Norden | |
Es schien der Mond verlor sich ohne Rest | |
Jetzt liegt er da ein Ei im Wolkennest | |
Wer die blühenden Wiesen kennt | |
Und die hingetragene Herde | |
Die das Maul am Winde rennt | |
Junge Pferde Junge Pferde | |
Über Gräben Gräserstoppel | |
Und entlang den Rotdornhecken | |
Weht der Trab der scheuen Koppel | |
Füchse Braune Schimmel Schecken | |
Junge Sommermorgen zogen | |
Weiß davon sie wieherten | |
Wolke warf den Blitz sie flogen | |
Voll von Angst hin galoppierten | |
Selten graue Nüstern wittern | |
Und dann nähern sie und nicken | |
Ihre Augensterne zittern | |
In den engen Menschenblicken | |
Wer weiß seit Fragonard noch was es heiße | |
Zwei stracke Beine haben in dem Kleide | |
Roben gefüllt von Fleisch als ob die Seide | |
In jeder Falte mit dem Körper kreiße | |
Aus dem Korsage fahren eure Hüften | |
Wie Bügeleisen in den Stoff der Röcke | |
Darauf wie Bienen auf die Bienenstöcke | |
Unsere Blicke kriechen aus den Lüften | |
Ihr jugendlichen Sonnen Fleischern Licht | |
Wir haben den Ehrgeiz der Allegorien | |
Und hübschen Dinge im Gedicht | |
Ich will mit eurer Bettwärme Blumen ziehn | |
Und einen kleinen Mond aus dem Urin | |
Der sternenhell aus eurem Blute bricht | |
Auf einer Ottomane aus Mohär | |
Liegt sie in Seidenröcken eine Truhe | |
Voll Nacktheit und ich denke voll Unruhe | |
An dein Geheimstes schönes Sekretär | |
Die Frauen tuen Wundervolles in die Seide | |
Am Knie beginnt es Ich will es auspellen | |
Wenn Küsse summen nach hautsüßen Stellen | |
Im Bett daß wir nicht schlafen können beide | |
Du großes Mädchen die noch kleinen Brüste | |
Schmücken dich mir Auf den geheimen Schmuck | |
Hast du die linke weiße Hand gelegt | |
Ich dachte Soll die eine die sie trägt | |
Die schwarze Blume welken von dem Druck | |
Und nahm die Hand weg die ich leise küßte | |
Unter dem Monde liegt des Parks Skelett | |
Der Wind schweigt weit Doch wenn wir Schritte tun | |
Beschwatzt der Schnee an deinen Stöckelschuhn | |
Der winterlichen Sterne Menuett | |
Und wir entkleiden uns seufzend vor Lust | |
Und leuchten auf du stehst mit hübschen Hüften | |
Und hellen Knien im Schnee dem sehr verblüfften | |
Wie eine schöne Bäuerin robust | |
Wir wittern und die Tiere imitierend | |
Fliehn wir in den Alleen mit frischen Schrein | |
Um deine Flanken steigt der Schnee moussierend | |
Mein Blut ist fröhlicher als Feuerschein | |
So rennen wir exzentrisches Ballett | |
Zum Pavillon hin durch die Tür ins Bett | |
Du junge Jüdin braune Judith köstliche | |
Frucht der Erkenntnis weißer Blütenfall | |
Aus Kleidern steigst du nackt ein All ins All | |
Mit deinen Brüsten Mythenfrau du östliche | |
Steige vom Sockel Venus aus zerballter | |
Wäsche Jungweib Wie Morgensonne blitzt | |
Dein Bauch und in der Schenkel Schatten sitzt | |
Wie Blüten saugend fest ein schwarzer Falter | |
Und Schwarzes fällt aus den gelösten Schleifen | |
In den konkaven Nacken wie Geruch | |
Und die zu großen graden Zähne blecken | |
Als ob sie schon in Männerküssen stäken | |
Der Blick hängt glänzend über dem Versuch | |
Die Lippen über das Gebiß zu streifen | |
Aus dem roten roten Pfühl | |
Kriecht die Sonne auf die Dielen | |
Und wir blinzeln nur und schielen | |
Nach uns voller Lichtgefühl | |
Wie die Rosa Pelikane | |
Einen hellen Fisch umkrallend | |
Rissen unsere Lippen lallend | |
Kuß um Kuß vom weißen Zahne | |
Und nun eingerauscht ins weiche | |
Nachgefühl der starken Küsse | |
Liegen wir wie junge Flüsse | |
Eng umsonnt in einem Teiche | |
Und wir lächeln gleich Verzückten | |
Lachen gibt der Garten wieder | |
Wo die jungen Mädchen Flieder | |
Volle Fäuste Flieder pflückten | |
Als trügen Frauen in den Straußenfedern | |
Das junge Licht wie eine weiße Fahne | |
Gehörten alle Häuser reichen Rhedern | |
Und wären Schiffe schwimmt um die Altane | |
Die blaue Luft Oh jetzt in einem Kahne | |
Auf Wassern fahren süßen Morgennebeln | |
Entgegensteuern gleich dem leisen Schwane | |
Die Wellen teilend mit den schwarzen Hebeln | |
Geh in die Leipzigerstraße Geh ins Freie | |
Schön ist die Wollust Gott ein guter Junge | |
Die Dirnen sommern brünstiger als Haie | |
Ich habe Geld Ich bin so schön im Schwunge | |
Sonette aus Sonne kitzeln mir die Zunge | |
In meiner Kehle sammeln sich die Schreie | |
Die Straße ist von Klängen überstrahlt | |
Bewachsen von Phantasmen des Geruches | |
Und Hüften in den Hülsen blauen Tuches | |
Das aller Schritt zu Reiz zermalmt und mahlt | |
Die Dirnen kommen knarrend Wollustruder | |
Und Bürgermädchen die mit Reizen knausern | |
Jungfräulein die und ändern die schon mausern | |
Gleitet ein Scharlachlächeln in den Puder | |
Teufel Wir werden wie die Pelikane | |
Wenn diese Mädchen uns mit Blicken füttern | |
Gierig nach den Konturen und Profilen | |
Die alle kommen einzeln momentane | |
Und aus den fetten Rücken aus den Müttern | |
Bisweilen leise nach uns Jungen schielen | |
Birken und Linden legen am Kanal | |
Unausgeruhtes sanft in seinen Spiegel | |
Ins Nachtgewölbe rutscht der Mond ein Igel | |
Der Sterne jagt und frißt den Himmel kahl | |
Mädchen sind da und wir sind sehr vergnügt | |
Ich schmeiße nach dem dicken Mond mit Steinen | |
Die Betty küßt mich und er soll nicht scheinen | |
Weil Bella schweigt und naserümpfend rügt | |
Die Sommerstädte liegen um den Park | |
Es wird sehr hübsch Der Süden wandert ein | |
Die Sonne wächst Wie nackte Männer stark | |
Schreiten die Tage Frühjahr in den Hüften | |
Die schwarzen Linden kommen überein | |
Morgen zu grünen in den süßen Lüften | |
Der Mond ist warm die Nacht ein Alkohol | |
Der rasch erglühend mein Gehirn betrat | |
Und deine Nacktheit weht wie der Passat | |
Trocknend ins Mark | |
Du hast ein weißes Fleischkleid angezogen | |
Mich hungert so ich küsse deine Lippen | |
Ich reiße dir die Brüste von den Rippen | |
Wenn du nicht geil bist | |
Küsse sind Funken elektrisches Lechzen | |
Kupferner Lippen und die Körper knacken | |
Mit einem Sprunge sitzt mein Kuß im Nacken | |
Und frißt dein Bäumen und dein erstes Ächzen | |
Und als ich dir die weißen Knie und | |
Dein Herz verlangend allen Körper küßte | |
Geriet mein Schröpfkopf unter deine Brüste | |
Da drängte sich das Herz an meinen Mund | |
Ich wollte mit dir jungem Weibe leben | |
Gern wie der Sturm auf einem hellen Meer | |
Daß deine Hände sich wie Möwen heben | |
Wie Strudel leuchten deine Brüste sehr | |
Dein Fleisch ist Schnee und schneereich bist du wie | |
Russische Winter Mondrot leuchtet blond | |
Dein Haarkorb an des Nackens Horizont | |
Du nackend Weib du weiße Therapie | |
Lange behielt ich deine Witterung | |
Und jagte hitzig hinter Dirnenrudeln | |
Lustkrank von Qual beweht Doch du bliebst jung | |
Auf deinen Rippen kreisen weiße Strudel | |
Du bist ein Weib geworden puh fruchtbar | |
Du blanker Bauch voll Blut und krautigem Haar | |
Die Friedrichstraße trägt auf Stein | |
Die blassen Gewässer des Lichtes | |
Die Dirnen umstehn mit Hirschgeweihn | |
Die Circe meines Gesichtes | |
Ich schaue Der Träume Phosphor rinnt | |
In zwei vier Menschenaugen neu | |
Wie eine Katze springt gefleckt der Wind | |
Zwischen des Asphalts Lichterstreu | |
Und trägt den fetten weißen Rauch | |
Im Maul den jungen Winden ins Nest | |
Er faßt die Dirnen an den Bauch | |
Und klemmt die dünnen Röcke fest | |
Da sind Gesichter lachen nett | |
Daß alle Zähne blecken müssen | |
Die Louis zeigen ihr Skelett | |
Louise läßt mich ihres küssen | |
I | |
Im Norden sind die Ebenen da steigen | |
Die Ströme zitternd in das Meer | |
Das sie verhüllt Der Wind weht Wogen her | |
Das Wasser schweigt und die Sternbilder schweigen | |
Du stiegst hinab mit deinem weißen leisen | |
Lachen sprudelnd und deiner Brüste Schaum | |
Antworte doch Bist du noch in dem Raum | |
Wo meiner Augen Vögel schreien kreisen | |
II | |
Der Wind ist in den Eichen | |
Die sich nach Westen legen | |
Und diesen kleinen bleichen | |
Himmel zusammenfegen | |
Ich atme schlecht Ich zucke | |
So an der Luft Untätig | |
Mir ist vom steten Drucke | |
Nicht mehr viel Ich vorrätig | |
Ich lasse mein Gesicht auf Sterne fallen | |
Die wie getroffen auseinander hinken | |
Die Wälder wandern mondwärts schwarze Quallen | |
Ins Blaumeer daraus meine Blicke winken | |
Mein Ich ist fort Es macht die Sternenreise | |
Das ist nicht Ich wovon die Kleider scheinen | |
Die Tage sterben weg die weißen Greise | |
Ichlose Nerven sind voll Furcht und weinen | |
Sie nehmen Abschied werden nicht vergessen | |
Die Wege die sie jetzt gehn Du und Ich | |
Zwei Lächeln nur mit denen sich | |
Apokalyptische Gesichte messen | |
O fälschte doch mein sicheres Gesicht | |
Die Furcht läuft in die Zukunft und sieht mutig | |
Da liegst du abgeküßt und schenkelblutig | |
Mein Hirn bellt auf brautnackt im Ampellicht | |
Die Schmerzen beißen in das Hirn hinein | |
Was martert mordet nicht mein wilder Freisinn | |
O meine Mutter weißhändige Greisin | |
Nimm mich zurück ins Nichtgeborensein | |
Laternen die den Regenabend führen | |
Haben die Stadt die glänzende verraten | |
Eiweißer Eiter tropft im Lichteratem | |
Der Friedrichstraße wo sich Dirnen rühren | |
Die Augen kriechen aus den Faltenlidern | |
Und spritzen einen Blick der dich begießt | |
Sie lachen sich das Kleid vom Bauch du siehst | |
Die Brüste Krötenbäuche in den Miedern | |
Du flohst und Vögel sangen für dich junitags | |
Der Morgen senkte sich in dein Gesicht | |
Es schlugen Uhren an weckten das Licht | |
Doggengebell des Turmuhrstundenschlags | |
Du öffnest deinen Mund der ist lichtzahnig | |
O Wanderungen im Gestein der Stadt | |
O Röcheln Schreie seelenquälend Rad | |
Es sprudelt aus der Morgenröte sahnig | |
Du schweigst Hinter den dunklen Augen ruht | |
Das Hirn vom Krampf der tötenden Arsene | |
Du lächelst blickst und da betritt die Szene | |
Die Sonne jugendlich im Wolkenhut | |
Wie warnend feuchten schwarze Fensterscheiben | |
Mystische Telefone knacken knacken | |
Da stehst Du nahe mit beweinten Backen | |
Plastik aus Rauch | |
Ich drehe angstvoll mein Gesicht zum Nacken | |
Und steige zitternd aus aus euren Häusern | |
Sind das die Häuser Ist die Nacht aus Stein | |
Ich mache langsam Schritte in Berlin | |
Kein Mensch Herabgestürzte Jalousien | |
Ich habe keinen Wunsch einer zu sein | |
Der Park beleckt ein grüner Katarakt | |
Das weiße Haus in dem wir nach uns greifen | |
Du hast Angstaugen Um die Fenster streifen | |
Ahorne braun und indianernackt | |
Sturm hat die Nacht die Negerin gepackt | |
Du wirst doch diese Herzart nicht begreifen | |
Laß aus dir trinken und ich werde reifen | |
Verdorrte Augen überschwemmt dein Akt | |
Du kriegst ein Kind Ich werde einsam sterben | |
In braunen Muskeln und vom Tag gedörrter | |
Jetzt könnten deine Arme mich entfärben | |
Orient und Eden machst du gegenwärtig | |
Wir wandeln nackt durch baumige Hirnörter | |
Engel dein weißer Bauch ist dunkelbärtig | |
Stolz sei wer Mensch sich fühlet sein Wesen ist | |
Gehoben aus dem ewigen Feuerborn | |
Ein edler Funke seine Seele | |
Ausguß der Gottheit und unvertilgbar | |
Du bist ein Mensch drum hebe zum Himmel stolz | |
Dein Haupt und blick umher und verachte den | |
Der seines Menschenadels unwert | |
Schmählichem Joche den Nacken reichet | |
Vieles gaben die Götter mir | |
Und ich bete die sieben | |
Bitten ohne Entbehren | |
Aber eines blieb mir versagt | |
Eines nur zähmt mir | |
Mächtig den Übermut | |
Bannt mich zur Erde | |
Nieder den armen | |
Sterblichen Sohn | |
Wenn ich die hellen | |
Emsigen Tage | |
Suchend durchirrte | |
Wenn ich die dunklen | |
Einsamen Nächte | |
Sinnend durchwachte | |
Bleibe ich suchend | |
Bleibe ich sinnend | |
Nimmer ach finde ich | |
Nimmer ersinne ich | |
Wie ich erlangen mag | |
Die achte Bitte | |
Bilden wohl kann ich manches | |
Lieder dichten und singen | |
Gerne auch leiht mir | |
Und meinem Werke | |
Die empfänglichen Sinne | |
Mein Liebchen | |
Aber Ruhe Ruhe | |
Wo wohnt sie | |
Ach Ruhe die nimmer | |
Sich mir gesellet | |
Ewiges Wühlen | |
Niederdringen mit Schwerkraft | |
Zur tiefen göttlichen Mitte | |
Die alles festhält | |
An des Herzens | |
Pochender Werkstatt | |
Ewiges Ringen | |
Aufstreben mit Lichtes Leichte | |
Zur hohen göttlichen Oberfläche | |
Die alles anschaut | |
Mit des Auges | |
Widerstrahlendem Spiegel | |
Nach euch beiden unzertrennliche | |
Tiefe und Höhe | |
Nach dir Natur | |
Ringt zur Vollendung | |
Das arme Erdenkind | |
Sechs sind Tage | |
Die Gott gebildet hat | |
An seinem Wohnhaus | |
Der verewigenden ewigen | |
Wunderbaren Natur | |
Und an dem siebenten | |
Tage da ruhte er | |
Sieben sind Bitten | |
Die ich geflehet habe | |
In sieben Tagen | |
An seines Hauses | |
Herrlicher Schwelle | |
Und alle sieben | |
Sind mir gewähret | |
Aber die achte | |
Kann er nicht hören | |
Denn er ruhet | |
Herr so zürne nicht | |
Daß ich Dir gleichen will | |
Daß ich mir bilden will | |
Wie du ein Wohnhaus | |
Der verewigenden ewigen | |
Wunderbaren Kunst | |
Und an dem achten | |
Tage dann ruhen | |
Ruhe die Gräber erbeben | |
Ruhe und heftig hervor | |
Stürzt aus der Ruhe das Leben | |
Strömt aus sich selbsten empor | |
Die Menge vereinzelt im Chor | |
Schaffend eröffnet der Meister | |
Gräber Geborener Tanz | |
Schweben die tönenden Geister | |
Schimmert im eigenen Glanz | |
Der Töne bunt wechselnder Kranz | |
Alle in einem verschlungen | |
Jeder im eigenen Klang | |
Mächtig durchs Ganze geschwungen | |
Eilet der Geister Gesang | |
Gestaltet die Bühne entlang | |
Heilige brausende Wogen | |
Ernst und wollüstige Glut | |
Strömet in schimmernden Bogen | |
Sprühet in klingender Wut | |
Des Geistertanz silberne Flut | |
Alle in einem erstanden | |
Sind sie sich selbst nicht bewußt | |
Daß sie sich einzeln verbanden | |
Fühlt in der eigenen Brust | |
Ein jeder vom Ganzen die Lust | |
Aber im inneren Leben | |
Fesselt der Meister das Sein | |
Läßt sie dann ringen und streben | |
Handelnd durcheilet die Reihn | |
Das Ganze im einzelnen Schein | |
Flöte | |
Stille Blumen | |
In der Liebe Heiligtumen | |
Nicht entsprossen | |
Welken nieder | |
Süße Lieder | |
Ohne Echo hingeflossen | |
Kehren nimmer wieder | |
Klarinette | |
Doch zeiget der Spiegel im Quelle | |
So freundlich und helle | |
Das eigne Gebild | |
Wie 39 s flüchtig in rastloser Schnelle | |
Sich eilend geselle | |
Und Welle an Welle | |
Dem Leben entquillt | |
Fagott | |
Wohnen nicht klar in mir | |
Des Geistes Gestalten | |
Leben so will ich Dir | |
Den Busen entfalten | |
Wer den eignen Ton nicht hört | |
Lausche bis er wiederkehrt | |
Widerschein | |
Blickt ins dunkle Herz herein | |
Waldhorn | |
Des Vorhangs leises Beben | |
Erschreckt mich nicht | |
Und kann ich nicht erstreben | |
Das eigne Licht | |
So wandl 39 ich schön und stille | |
Ein Kind dahin | |
Mich grüßt durch fromme Hülle | |
Ein heilger Sinn | |
Alle | |
Es eilet jed 39 Leben die eigene Bahn | |
Es schauet der Spiegel den Menschen nicht an | |
Es küsset die Welle die Welle so gerne | |
Und reißet vom Ganzen nicht Einer sich los | |
Doch blüht einem jeden das Ganze im Schoß | |
Und tief durch den Schleier da weht es von ferne | |
Flöte | |
Helle Sterne | |
Blinken aus der weiten Ferne | |
Fremdes Licht | |
Und die Tränen | |
Die sich nach dem Freunde sehnen | |
Siehst Du nicht | |
Waldhorn | |
Es wandelt voll Liebe im Leben | |
Die Sonn und das Mondlicht herauf | |
Doch wenn wir das eigne nicht geben | |
Schließt nimmer der Schatz sich uns auf | |
Fagott | |
Was wir suchen ach das wohnet | |
Unerkannt | |
Uns im Herzen unbelohnet | |
Und die Hand | |
Haschet stets nach äußerm Schimmer | |
Was wir nicht umfassen | |
Das müssen wir lassen | |
Denn wir fassen 39 s sicher nimmer | |
Klarinette | |
Die ganze Welt | |
Umwölbet ein Zelt | |
Über jeglicher Pforte | |
Stehn goldne Worte | |
Das Aug der Sonne glühet | |
Zur Blume die aufsteht | |
Den heißen Gruß | |
Auf Mondeslippen blühet | |
Der Blume die heimgeht | |
Der stille Kuß | |
Und wer mit beiden | |
Nicht kindlich spricht | |
Dem leuchtet kein Licht | |
Der findet den Ein und den Ausgang nicht | |
Der kann nicht kommen nicht scheiden | |
Alle | |
Und wer sich mit Liebe nicht selber umarmt | |
Für den ist das Leben zum Bettler verarmt | |
In eigenem Busen muß alles erklingen | |
Und daß der Sinn leicht finden es kann | |
Hat 39 s viele buntfarbige Kleider an | |
Und Hülle und Geist sich zum Leben verschlingen | |
So weit als die Welt | |
So mächtig der Sinn | |
So viel Fremde er umfangen hält | |
So viel Heimat ist ihm Gewinn | |
Die Seufzer des Abendwinds wehen | |
So jammernd und bittend im Turm | |
Wohl hör ich um Rettung dich flehen | |
Du ringst mit den Wogen versinkest im Sturm | |
Ich seh dich am Ufer es wallet | |
Ein traurendes Irrlicht einher | |
Mein liebendes Rufen erschallet | |
Du hörest du liebest du stürzest ins Meer | |
Ich lieb und ich stürze verwegen | |
Dir nach in die Wogen hinab | |
Ich komme dir sterbend entgegen | |
Ich ringe du sinkest ich teile dein Grab | |
Doch stürzt man den Stürmen des Lebens | |
Von neuem mich Armen nun zu | |
Ich sinke ich ringe vergebens | |
Ach nur in dem Abgrund des Todes ist Ruh | |
Da schwinden die ewigen Fernen | |
Da endet kein Leben mit dir | |
Ich kenn deinen Blick in den Sternen | |
Ach sieh nicht so traurig hab Mitleid mit mir | |
Wenn der Sturm das Meer umschlinget | |
Schwarze Locken ihn umhüllen | |
Beut sich kämpfend seinem Willen | |
Die allmächtge Braut und ringet | |
Küsset ihn mit wilden Wellen | |
Blitze blicken seine Augen | |
Donner seine Seufzer hauchen | |
Und das Schifflein muß zerschellen | |
Wenn die Liebe aus den Sternen | |
Niederblicket auf die Erde | |
Und dein Liebstes Lieb begehrte | |
Muß dein Liebstes sich entfernen | |
Denn der Tod kömmt still gegangen | |
Küsset sie mit Geisterküssen | |
Ihre Augen dir sich schließen | |
Sind im Himmel aufgegangen | |
Rufe daß die Felsen beben | |
Weine tausend bittre Zähren | |
Ach sie wird dich nie erhören | |
Nimmermehr dir Antwort geben | |
Frühling darf nur leise hauchen | |
Stille Tränen niedertauen | |
Komme willst dein Lieb 39 du schauen | |
Blumen öffnen dir die Augen | |
In des Baumes dichten Rinden | |
In der Blumen Kelch versunken | |
Schlummern helle Lebensfunken | |
Werden bald den Wald entzünden | |
In uns selbst sind wir verloren | |
Bange Fesseln uns beengen | |
Schloß und Riegel muß zersprengen | |
Nur im Tode wird geboren | |
In der Nächte Finsternissen | |
Muß der junge Tag ertrinken | |
Abend muß herniedersinken | |
Soll der Morgen dich begrüßen | |
Wer rufet in die stumme Nacht | |
Wer kann mit Geistern sprechen | |
Wer steiget in den dunkeln Schacht | |
Des Lichtes Blum 39 zu brechen | |
Kein Licht scheint aus der tiefen Gruft | |
Kein Ton aus stillen Nächten ruft | |
An Ufers Ferne wallt ein Licht | |
Du möchtest jenseits landen | |
Doch fasse Mut verzage nicht | |
Du mußt erst diesseits stranden | |
Schau still hinab in Todes Schoß | |
Blüht jedes Ziel fällt dir dein Los | |
So breche dann du tote Wand | |
Hinab mit allen Binden | |
Ein Zweig erblühe meiner Hand | |
Den Frieden zu verkünden | |
Ich will kein Einzelner mehr sein | |
Ich bin der Welt die Welt ist mein | |
Vergangen sei vergangen | |
Und Zukunft ewig fern | |
In Gegenwart gefangen | |
Verweilt die Liebe gern | |
Und reicht nach allen Seiten | |
Die ewgen Arme hin | |
Mein Dasein zu erweiten | |
Bis ich unendlich bin | |
So tausendfach gestaltet | |
Erblüh ich überall | |
Und meine Tugend waltet | |
Auf Berges Höh im Tal | |
Mein Wort hallt von den Klippen | |
Mein Lied vom Himmel weht | |
Es flüstern tausend Lippen | |
Im Haine mein Gebet | |
Ich habe allem Leben | |
Mit jedem Abendrot | |
Den Abschiedskuß gegeben | |
Und jeder Schlaf ist Tod | |
Es sinkt der Morgen nieder | |
Mit Fittichen so lind | |
Weckt mich die Liebe wieder | |
Ein neugeboren Kind | |
Und wenn ich einsam weine | |
Und wenn das Herz mir bricht | |
So sieh im Sonnenscheine | |
Mein lächelnd Angesicht | |
Muß ich am Stabe wanken | |
Schwebt Winter um mein Haupt | |
Wird nie doch dem Gedanken | |
Die Glut und Eil geraubt | |
Ich sinke ewig unter | |
Und steige ewig auf | |
Und blühe stets gesunder | |
Aus Liebes Schoß herauf | |
Das Leben nie verschwindet | |
Mit Liebesflamm 39 und Licht | |
Hat Gott sich selbst entzündet | |
In der Natur Gedicht | |
Das Licht hat mich durchdrungen | |
Und reißet mich hervor | |
Mit tausend Flammenzungen | |
Glüh ich zur Glut empor | |
So kann ich nimmer sterben | |
Kann nimmer mir entgehn | |
Denn um mich zu verderben | |
Müßt Gott selbst untergehn | |
Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen | |
Und Hoffnung bietet mir die Freiheit an | |
Ich binde mich den heiligen Gesetzen | |
Und alle Pflicht erscheint ein leerer Wahn | |
Es stürzen bald des alten Glaubens Götzen | |
Zieht die Natur mich so mit Liebe an | |
O süßer Tod in Liebe neu geboren | |
Bin ich der Welt doch sie mir nicht verloren | |
Schnell nieder mit der alten Welt | |
Die neue zu erbauen | |
Der dem die Liebe sich gesellt | |
Darf nicht nach Trümmern schauen | |
Aus Kraft und nicht aus Reue dringt | |
Was die Vergangenheit verschlingt | |
Oft war mir schon als Knaben alles Leben | |
Ein trübes träges Einerlei Die Bilder | |
Die auf dem Saal und in den Stuben hingen | |
Kannt ich genau ja selbst der Büchersaal | |
Mit Sandrat Merian den Bilderbüchern | |
Die ich kaum heben konnte war verachtet | |
Ich hatte sie zum Ekel ausbetrachtet | |
So daß ich mich hin auf die Erde legte | |
Und in des Himmels tausendförmgen Wolken | |
Die luftig Farben wechselnd oben schwammen | |
Den Wechsel eines flüchtgen Lebens suchte | |
Kein lieber Spielwerk hatt ich als ein Glas | |
In dem mir alles umgekehrt erschien | |
Ich saß oft stundenlang vor ihm mich freuend | |
Wie ich die Wolkenschäfchen an die Erde | |
Und meines Vaters Haus den ernsten Lehrer | |
Und all mein Übel an den Himmel bannte | |
Recht sorgsam wich ich aus in jenen Höhen | |
Den kleinen Zaubrer selbst verkehrt zu sehen | |
Ich wollte damals alles umgestalten | |
Und wußte nicht daß Änderung unmöglich | |
Wenn wir das Äußre nicht das Innre wenden | |
Weil alles Leben in der Waage schwebet | |
Daß ewig das Verhältnis wiederkehret | |
Und jeder der zerstört sich selbst zerstöret | |
Dann lernt ich unsern Garten lieben freute | |
Der Blüten mich der Frucht des goldnen Laubes | |
Und ehrte gern des Winters Silberlocken | |
An einem Abend stand ich in der Laube | |
Von der die Aussicht sich ins Tal ergießt | |
Und sah wie Tag und Nacht so mutig kämpften | |
Die Wolken drängten sich wie wilde Heere | |
Gestalt und Stellung wechselnd in dem Streite | |
Der Sonne Strahlen schienen blutge Speere | |
Es rollte leiser Donner in der Weite | |
Und unentschieden schwankt des Kampfes Ehre | |
Von Tag zu Nacht neigt sich zu jeder Seite | |
Dann sinkt die Glut es brechen sich die Glieder | |
Es drückt die Nacht den schwarzen Schild hernieder | |
Da fühlte ich in mir ein tiefes Sehnen | |
Nach jenem Wechsel der Natur es glühte | |
Das Blut mir in den Adern und ich wünschte | |
In einem Tage so den Frühling Sommer | |
Herbst Winter in mir selbst und spann | |
So weite weite Pläne aus und drängte | |
Sie enge enger nur in mir zusammen | |
Der Tag war hinter Berge still versunken | |
Ich wünschte jenseits auch mit ihm zu sein | |
Weil er mir diesseits mit dem kalten Lehrer | |
Und seinen Lehren stets so leer erschien | |
Der Ekel und die Mühe drückte mich | |
Ich blickte rückwärts sah ein schweres Leben | |
Und dachte mir das Nichtsein gar viel leichter | |
Dann wünscht ich mich mit allem was ich Freude | |
Und wünschenswertes Glück genannt zusammen | |
Vergehend in des Abendrotes Flammen | |
Der Gärtner ging nun still an mir vorüber | |
Und grüßte mich ein friedlich Liedchen sang er | |
Von Ruhe nach der Arbeit und dem Weibe | |
Das freundlich ihm mit Speis und Trank erwarte | |
Die Vöglein sangen in den dunkeln Zweigen | |
Mit schwachen Stimmen ihren Abendsegen | |
Und es begann sich in den hellen Teichen | |
Ein friedlich monotones Lied zu regen | |
Die Hühner sah ich still zur Ruhe steigen | |
Sich einzeln folgend auf bescheidnen Stegen | |
Und leise wehte durch die ruh 39 ge Weite | |
Der Abendglocke betendes Geläute | |
Da sehnt ich mich nach Ruhe nach der Arbeit | |
Und träumte mancherlei von Einfachheit | |
Von sehr bescheidnen bürgerlichen Wünschen | |
Ich wußte nicht daß es das Ganze war | |
Das mich mit solchem tiefen Reiz ergriff | |
Des Abends Glut zerfloß in weite Röte | |
So löst der Mühe Glut auf unsern Wangen | |
Der Schlaf in heilig sanfte Röte auf | |
Kein lauter Seufzer hallte schmerzlich wider | |
Es ließ ein Leben ohne Kunst sich nieder | |
Die hingegebne Welt löst 39 sich in Küssen | |
Und alle Sinne starben in Genüssen | |
Da flocht ich trunken meine Ideale | |
Durch Wolkendunkel webt ich Mondesglanz | |
Der Abendstern erleuchtet die ich male | |
Es schlingt sich um ihr Haupt der Sternenkranz | |
Die Göttin schwebt im hohen Himmelssaale | |
Und sinkt und steigt in goldner Strahlen Tanz | |
Bald faßt mein Aug nicht mehr die hellen Gluten | |
Das Bild zerrinnt in blaue Himmelsfluten | |
Und nie konnt ich die Phantasie bezwingen | |
Die immer mich mit neuem Spiel umflocht | |
So glaubte ich auf einem kleinen Kahne | |
In süßer Stummheit durch das Abendmeer | |
Mit fremden schönen Bildern hinzusegeln | |
Und dunkler immer dunkler ward das Meer | |
Den Kahn und mich und ach das fremde Bild | |
Dem du so ähnlich bist zog 39 s still hinab | |
Ich ruht in mich ganz aufgelöst im Busche | |
Die Schatten spannen Schleier um mein Aug | |
Der Mond trat durch die Nacht und Geister wallten | |
Rund um mich her ich wiegte in der Dämmrung | |
Der Büsche dunkle Ahndungen und flocht | |
Aus schwankender Gesträuche Schatten Lauben | |
Für jene Fremde die das Meer verschlang | |
Und neben mir in toter Ungestalt | |
Lag schwarz wie Grab mein Schatten hingeballt | |
Und es schien das tiefbetrübte | |
Frauenbild von Marmorstein | |
Das ich immer heftig liebte | |
An dem See im Mondenschein | |
Sich mit Schmerzen auszudehnen | |
Nach dem Leben sich zu sehnen | |
Traurig blickt es in die Wellen | |
Schaut hinab mit totem Harm | |
Ihre kalten Brüste schwellen | |
Hält das Kindlein fest im Arm | |
Ach in ihren Marmorarmen | |
Kann 39 s zum Leben nie erwarmen | |
Sieht im Teich ihr Abbild winken | |
Das sich in dem Spiegel regt | |
Möchte gern hinuntersinken | |
Weil sich 39 s unten mehr bewegt | |
Aber kann die kalten engen | |
Marmorfesseln nicht zersprengen | |
Kann nicht weinen denn die Augen | |
Und die Tränen sind von Stein | |
Kann nicht seufzen kann nicht hauchen | |
Und erklinget fast vor Pein | |
Ach vor schmerzlichen Gewalten | |
Möcht 39 das ganze Bild zerspalten | |
Es riß mich fort als zögen mich Gespenster | |
Zum Teiche hin und meine Augen starrten | |
Aufs weiße Bild es schien mich zu erwarten | |
Daß ich mit heißem Arme es umschlingen | |
Und Leben durch den kalten Busen dringe | |
Da ward es plötzlich dunkel und der Mond | |
Verhüllte sich mit dichten schwarzen Wolken | |
Das Bild mit seinem Glanze war verschwunden | |
In finstrer Nacht In Büsche eingewunden | |
Konnt ich mit Mühe von der Stelle schreiten | |
Ich tappe fort und meine Füße gleiten | |
Ich stürze in den Teich Ein Freund von mir | |
Der mich im Garten suchte hört den Fall | |
Und rettet mich Bis zu dem andern Morgen | |
War undurchdringlich tiefe Nacht um mich | |
Doch bleibt in meinem Leben eine Stelle | |
Ich weiß nicht wo voll tiefer Seligkeit | |
Befriedigung und ruhigen Genüssen | |
Die alle Wünsche alle Sehnsucht löste | |
Als ich am Turm zu deinen Füßen saß | |
Erschufst du jenen Traum zum ganzen Leben | |
In dem von allen Schmerzen ich genas | |
O teile froh mit mir was du gegeben | |
Denn was ich dort in deinem Auge las | |
Wird sich allein hoch über alles heben | |
Und kannst du mir auf jenen Höhen trauen | |
So werd ich bald das Tiefste überschauen | |
Ich glaube daß es mir in jener Nacht | |
Von der ich nichts mehr weiß so wohl erging | |
Als ich erwachte warf sich mir die Welt | |
Eiskalt und unbeweglich hart ums Herz | |
Es war der tötende Moment im Leben | |
Du Tilie konnt 39 st allein den Zauber heben | |
Mein Vater saß an meinem Bette lesend | |
Bemerkte er nicht gleich daß ich erwachte | |
Es stieg und sank mein Blick auf seinen Zügen | |
Mit solchem Forschen solcher Neugierd daß | |
Mir selbst vor meiner innern Unruh bangte | |
Dann neigte er sich freundlich zu mir hin | |
Und sprach mit tiefer Rührung Karl wie ist dir | |
Ich hatte ihn noch nie so sprechen hören | |
Und rief mit lauten Tränen aus O Vater | |
Mir ist so wohl doch ach die Marmorfrau | |
Wer ist sie Wessen Bild Wer tat ihr weh | |
Daß sie so tiefbetrübt aufs holde Kind | |
Und in den stillen See hernieder weint | |
Mein Vater hob die Augen gegen Himmel | |
Und ließ sie starr zur Erde niedersinken | |
Sprach keine Silbe und verließ die Stube | |
In diesem Augenblicke fiel mein Los | |
Ein ewger Streit von Wehmut und von Kühnheit | |
Der oft zu einer innern Wut sich hob | |
Ein innerliches wunderbares Treiben | |
Ließ mich an keiner Stelle lange bleiben | |
Es war mir Alles Schranke nur wenn ich | |
An jenem weißen Bilde in dem Garten saß | |
War mir 39 s als ob es alles was mir fehlte | |
In sich umfaßte und vor jeder Handlung | |
Ja fast eh ich etwas zu denken wagte | |
Fragt ich des Bildes Widerschein im Teiche | |
Entgegen stieg mir hier der blaue Himmel | |
Und folgte still wie die bescheidne Ferne | |
Der weißen Marmorfrau die auf dem Spiegel | |
Des Teiches schwamm So wie der Wind die Fläche | |
In Kreisen rührte wechselte des stillen | |
Und heilgen Bildes Wille und | |
so | |
tat ich | |
Sprich aus der Ferne | |
Heimliche Welt | |
Die sich so gerne | |
Zu mir gesellt | |
Wenn das Abendrot niedergesunken | |
Keine freudige Farbe mehr spricht | |
Und die Kränze still leuchtender Funken | |
Die Nacht um die schattigte Stirne flicht | |
Wehet der Sterne | |
Heiliger Sinn | |
Leis durch die Ferne | |
Bis zu mir hin | |
Wenn des Mondes still lindernde Tränen | |
Lösen der Nächte verborgenes Weh | |
Dann wehet Friede In goldenen Kähnen | |
Schiffen die Geister im himmlischen See | |
Glänzender Lieder | |
Klingender Lauf | |
Ringelt sich nieder | |
Wallet hinauf | |
Wenn der Mitternacht heiliges Grauen | |
Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht | |
Und die Büsche gar wundersam schauen | |
Alles sich finster tiefsinnig bezeugt | |
Wandelt im Dunkeln | |
Freundliches Spiel | |
Still Lichter funkeln | |
Schimmerndes Ziel | |
Alles ist freundlich wohlwollend verbunden | |
Bietet sich tröstend und traurend die Hand | |
Sind durch die Nächte die Lichter gewunden | |
Alles ist ewig im Innern verwandt | |
Sprich aus der Ferne | |
Heimliche Welt | |
Die sich so gerne | |
Zu mir gesellt | |
Sonne willst du untergehen | |
O so schicke erst die Sterne | |
Daß die Nacht mich nicht bezwinge | |
Wenn ich ihr die Botschaft bringe | |
Wiedersehen Wiedersehen | |
Ist nicht ferne | |
Still beschauet mich ihr Bäume | |
Und ihr weißen Marmorbilder | |
Und ihr Quellen lustge Bronnen | |
Bald ist euch der Freund entronnen | |
Sinket nieder grünen Räume | |
Tauet milder | |
Sonne bist du untergangen | |
O so schicke bald die Sterne | |
Daß die Nacht mich zu ihr bringe | |
Daß ich ihr die Botschaft singe | |
Wie verlangen und erlangen | |
Nicht mehr ferne | |
Von den Mauern Widerklang | |
Fragt es in dem Herzen bang | |
Ist es ihre Stimme | |
Durch die Nacht dringt nicht mein Blick | |
Kehret mir ein Ton zurück | |
Ist 39 s nur meine Stimme | |
Wenn ich in des Himmelshöh | |
Sich die Sterne küssen seh | |
Wärens unsre Sterne | |
Auf der hohen Wände Rand | |
Meine Augen hingebannt | |
Seh ich nur die Sterne | |
Heiß ist Liebe Nacht ist kühl | |
Und ich sah ach viel zu viel | |
Dir ins schwarze Auge | |
Nacht ist voller Lug und Trug | |
Nimmer sehen wir genug | |
Ihr im dunklen Auge | |
Der Gottheit hoher Tempel ist zerstöret | |
Es ründen an der heilgen Kuppel sich die Töne | |
Nicht mehr in schöne Worte des Gebetes | |
Und teilen sich im Takte an den Säulen | |
Die in der Krone leichte Melodien | |
In lieblicher Verirrung schöner Locken | |
Auf ihre ernsten hohen Stirnen wallen | |
Zertrümmert ist das herrliche Gebäude | |
Und mit dem Echo ist das Wort gestorben | |
Vom weiten Himmel hallt kein Lied zurücke | |
Denn schrecklich ist die Macht des großen Lebens | |
Und unermeßlich ist es hier zu beten | |
Es senke sich ein leiser Traum hernieder | |
Der ihr der eignen Schönheit Gürtel löst | |
Und sanften Blicks mit schmeichelndem Gefieder | |
Des eignen Herzens Fülle ihr entblößt | |
Im leichten Spiel küss 39 sie der eignen Lieder | |
Gestalten und der leise Kuß erlöst | |
Die Blume von der Träne die sie drücket | |
Daß sie zum Grabe müd sich bücket | |
Tief unter mir ist alle Welt geschwunden | |
Seit ich an eines schönen Geistes Hand | |
Die Binde von den Augen losgebunden | |
Auf meines Daseins höchster Zinne stand | |
Ist alle Lust oft rund um mich gewunden | |
Weil sich die Liebe schaffend um mich wand | |
Auch wird wohl einst mein krankes Herz gesunden | |
Hab ich die Aussicht wieder nur gefunden | |
Die Klage sie wecket | |
Den Toten nicht auf | |
Die Liebe nur decket | |
Den Vorhang dir auf | |
Man liebt und was immer | |
Das Leben belebt | |
Mit fassenden Sinnen | |
Die Augen erhebt | |
Das zarte Umfassen | |
Es löst sich so bald | |
Die Augen erblassen | |
Es stirbt die Gestalt | |
Die Liebe sie schicket | |
Die Klage ihr nach | |
Die Liebe sie blicket | |
Den Toten bald wach | |
Die Klage sie wecket | |
Die Toten nicht auf | |
Die Liebe nur decket | |
Das Leben dir auf | |
O lieber Gott so mild und lind | |
Du schließest mit Erbarmen | |
Die Kinder all die Waisen sind | |
In deine Vaterarmen | |
Siehst nieder in der stillen Nacht | |
Mit tausend kleinen Sternen | |
Und wo dein freundlich Auge wacht | |
Muß sich der Feind entfernen | |
Drum fasse Mut du Menschenkind | |
Verlier dich nicht im Dunkeln | |
Die Lichter ja am Himmel sind | |
Um tröstlich dir zu funkeln | |
Es saß ein Kind ganz still zu meinen Füßen | |
Und spielte froh mit freundlichen Gedanken | |
Es blickt mich an bis ihm die Blicke sanken | |
Und goldne ferne Lande sich erschließen | |
Von allen Seiten dringt ein süßes Grüßen | |
Das alte Leben muß nun abwärts wanken | |
Daß neue frohe Zweige grün umranken | |
Und rund umher ihm zarte Blumen sprießen | |
Das Kind erwacht und fraget mich mit Bangen | |
Ob andern wohl ein solcher Traum gelinge | |
Ob ich 39 s allein mit Zauberei umfangen | |
Daß dankbar es die Arme um mich schlinge | |
Da rötet mir Verwunderung die Wangen | |
Woher das Kind die kühne Frag erschwinge | |
Auf Dornen oder Rosen hingesunken | |
Ob leiser Atem von den Lippen fließt | |
Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt | |
Kein Öl der Lampe oder keinen Funken | |
Der Jüngling betend tot im Schlafe trunken | |
Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt | |
Was ist 39 s das der gefallne Becher gießt | |
Hat Gift hat Wein hat Balsam sie getrunken | |
Und sieh des Knaben Arme Flügel werden | |
Nein Mantelsfalten Leichentuches Falten | |
Um sie strahlt Heilgenschein zerraufte Haare | |
O deute die undeutlichen Geberden | |
O laß des Zweifels schmerzliche Gewalten | |
Enthüll verhüll das Freudenbett die Bahre | |
Als hohe in sich selbst verwandte Mächte | |
In heilger Ordnung bildend sich gereiht | |
Entzündete im wechslenden Geschlechte | |
Die Liebe lebende Beweglichkeit | |
Und ward im Beten tiefgeheimer Nächte | |
Dem Menschen jene Fremde eingeweiht | |
Ein stilles Heimweh ist mit dir geboren | |
Hast du gleich früh den Wanderstab verloren | |
Die Töne ziehn dich hin in sanften Wellen | |
Rauscht leis ihr Strom in Ufern von Kristall | |
Sirenen buhlen mit der Fahrt Gesellen | |
Aus Bergestiefen grüßt sie das Metall | |
Der Donner betet ihre Segel schwellen | |
Aus Ferne rufet ernste Widerhall | |
Die Wimpeln wehn in bunten Melodien | |
O wolltest du mit in die Fremde ziehen | |
Die Farben spannen Netze aus und winken | |
Dir mit des Aufgangs lebenstrunknem Blick | |
In ihren Strahlen Brüderschaft zu trinken | |
Am Berge weilen sie und sehn zurück | |
Willst du nicht auch zur Heimat niedersinken | |
Denn von den Sternen dämmert dein Geschick | |
Die fremde Heimat spricht es zu ergründen | |
Sollst du des Lichtes Söhnen dich verbünden | |
Auch magst du leicht das Vaterland erringen | |
Hast du der Felsen hartes Herz besiegt | |
Der Marmor wird in süßem Schmerz erklingen | |
Der tot und stumm in deinem Wege liegt | |
Wenn deine Arme glühend ihn umschlingen | |
Daß er sich deinem Bilde liebend schmiegt | |
Dann führt dich gern zu jenen fremden Landen | |
Dein Gott du selbst aus ihm und dir erstanden | |
Dich schreckt so stiller Gang so schwer Bemühen | |
Du sehnest dich in alle Liebe hin | |
Des Marmors kalte Lippe will nicht glühen | |
Die Farbe spottet deiner Hände Sinn | |
Die Töne singen Liebe dir und fliehen | |
Gewinnst du nicht so werde selbst Gewinn | |
Entwickle dich in Form und Licht und Tönen | |
So wird der Heimat Bürgerkranz dich krönen | |
O freier Geist du unerfaßlich Leben | |
Gesang der Farbe Formen Harmonie | |
Gestalt des Tons du hell lebendig Weben | |
In Nacht und Tod in Stummheit Melodie | |
In meines Busens Saiten tonlos Beben | |
Ersteh 39 in meiner Seele Poesie | |
Laß mich in ihrer Göttin Wort sie grüßen | |
Daß sich der Heimat Tore mir erschließen | |
Ein guter Bürger will ich Freiheit singen | |
Der Liebe Freiheit die in Fremde rang | |
Will In der Schönheit Grenzen Kränze schlingen | |
Um meinen Ruf des Lebens tiefsten Klang | |
Mir eignen ihn mit Lied und Lieb erringen | |
Bis brautlich ganz in Wonne mein Gesang | |
Gelöst in Lust und Schmerz das Widerstreben | |
Und eigner Schöpfung Leben niederschweben | |
Unter des lebenden | |
Grünenden Tempels | |
Flüsternde Hallen | |
Komme ich irrend | |
Wie sich die Eiche | |
Himmelwärts türmet | |
Wie in dem Gipfel | |
Ruhet des Mächtigen | |
Jupiters Fuß | |
Und in dem Herzen | |
Fühl ich die Nähe | |
Heiliger Wesen | |
Die durch die Zweige | |
Zu dem Olympos | |
Wandeln empor | |
Führt mich ihr friedlichen | |
Geister des Haines | |
Die mich umschweben | |
Lachend und rufend | |
Führt mich zurück | |
Irrende flüchtige | |
Tönende Geister | |
Die ihr mit schäkernden | |
Lispelnden Worten | |
Irr mich geführt | |
Hier wo in mondlichen | |
Nächten ihr rauschet | |
Und um die wohnsame | |
Herrliche Eiche | |
Tanzend euch schwingt | |
Wo ich im Taue | |
Freudigen Grases | |
Von euren flüchtigen | |
Goldenen Sohlen | |
Ehre die Spur | |
Hört mich ihr freundlichen | |
Die ihr verlorene | |
Götter gepfleget | |
Die ihr die fliehende | |
Daphne umarmt | |
Frohe geheime | |
Lindernde Geister | |
Die in des Waldes | |
Rührigen Schauer | |
Weben den Trost | |
Mächtige lebende | |
Stärkende Geister | |
Die in der Stämme | |
Alter und Jugend | |
Bilden die Kraft | |
Wenn ich je frevlend | |
Eure geheiligten | |
Stämme verletzet | |
O so verdorre | |
Welkend die Hand | |
Nimmer auch höhnt ich | |
Echo die Jungfrau | |
Die mit euch wohnet | |
Teilt ihr vertraulich | |
Liebe und Schmerz | |
Führet mich heimwärts | |
Bin nur ein Wandrer | |
Bin kein Unsterblicher | |
Der mit ambrosischen | |
Bissen sich nährt | |
Wisset mich hungert | |
Führet mich heimwärts | |
Daß ich dem Freunde | |
Von der Dryaden | |
Hülfreicher Güte | |
Bringe die Mär | |
Wie war dein Leben | |
So voller Glanz | |
Wie war dein Morgen | |
So kindlich Lächlen | |
Wie haben sich alle | |
Um dich geliebt | |
Wie kam dein Abend | |
So betend zu dir | |
Und alle beteten | |
An deinem Abend | |
Wie bist du verstummt | |
In freundlichen Worten | |
Und wie dein Aug brach | |
In sehnenden Tränen | |
Ach da schwiegen alle Worte | |
Und alle Tränen | |
Gingen mit ihr | |
Wohl ging ich einsam | |
Wie ich jetzt gehe | |
Und dachte deiner | |
Mit Liebe und Treue | |
Da warst du noch da | |
Und sprachst lächlend | |
Sehne dich nimmer nach mir | |
Da der Lenz noch so freudig ist | |
Und die Sonne noch scheint | |
Am stillen Abend | |
Wenn die Rosen nicht mehr glühen | |
Und die Töne stumm werden | |
Will ich bei dir sein | |
In traulicher Liebe | |
Und dir sagen | |
Wie mir am Tage war | |
Aber mich schmerzte tief | |
Daß ich so einsam sei | |
Und vieles im Herzen | |
O warum bist du nicht bei mir | |
Sprach ich und siehst mich | |
Und liebst mich | |
Denn mich haben manche verschmäht | |
Und ich vergesse nimmer | |
Wie sie falsch waren | |
Und ich so treu und ein Kind | |
Da lächeltest du des Kindes | |
Im einsamen Wege | |
Und sprachst harre zum Abend | |
Da bist du ruhig | |
Und ich bei dir in Ruhe | |
Dein Herz wie war es da | |
Daß du nicht trautest | |
Viel Schmerzen waren in dir | |
Aber du warest größer als Schmerzen | |
Wie die Liebe die süßer ist | |
Als all ihr Schmerz | |
Und die Armut der du gabst | |
War all dein Trost | |
Und die Liebe die du freundlich | |
Anderen pflegtest | |
War all deine Liebe | |
Einsam ging ich nicht mehr | |
Du warst mir begegnet | |
Und blicktest mich an | |
Scherzend war dein Aug | |
Und deine Lippe so tröstend | |
Dein Herz lag gereift | |
In der liebenden Brust | |
Freundlich sprachst du | |
Nun ist bald Abend | |
Gehe vollende | |
Daß wir dann ruhen | |
Und sprechen vom Tage | |
Wie ich mich wendete | |
Ach der Weg war so schwer | |
Langsam schritt ich | |
Und jeder Schritt wollte wurzeln | |
Ich wollte werden wie ein Baum | |
All meine Arme | |
Blüten und Blätter | |
Sehnend dir neigen | |
Oft blickte ich rückwärts | |
Hin wo du warst | |
Da lagen noch Strahlen | |
Da war noch Sonne | |
Und die hohen Bäume glänzten | |
Im ernsten Garten | |
Wo du gingst | |
Ach der Abend wird nicht kommen | |
Und die Ruhe nicht | |
Auf Erden ist keine Ruhe | |
Nun ist es Abend | |
Aber wo bist du | |
Daß ich dir sage | |
Wie der Tag war | |
Warum hörtest du mich nicht | |
Als du noch da warst | |
Nun bin ich einsam | |
Und denke deiner | |
Liebend und treu | |
Die Sonne scheint nicht | |
Und die Rosen glühen nicht | |
Stumm sind die Töne | |
O warum kömmst du nicht | |
Willst du nicht halten | |
Was du versprachst | |
Willst du nicht hören | |
Soll ich nicht hören | |
Wie der Tag war | |
Wie war dein Leben | |
So voller Glanz | |
Wie war dein Morgen | |
So kindlich Lächlen | |
Wie habe ich immer | |
Um dich mich geliebt | |
Wie kömmt dein Abend | |
So betend zu mir | |
Und wie bete ich | |
An deinem Abend | |
Am Tage hörtest du mich nicht | |
Denn du warst der Tag | |
Du kamst nicht am Abend | |
Denn du bist der Abend geworden | |
Wie ist der Tag verstummt | |
In freundlichen Worten | |
Wie ist sein Aug gebrochen | |
In sehnenden Tränen | |
Ach da schweigen alle meine Worte | |
Und meine Sehnsucht zieht mit dir | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
Du bist mir ein edler Zweig | |
So treu bist du man glaubt es kaum | |
Grünst sommers und winters gleich | |
Wenn andere Bäume schneeweiß sein | |
Und traurig um sich sehen | |
Sieht man den Tannebaum allein | |
Ganz grün im Walde stehen | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Mein Schätzel ist kein Tannebaum | |
Ist auch kein edler Zweig | |
Ich war ihm treu man glaubt es kaum | |
Doch blieb er mir nicht gleich | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Er sah die andern schneeweiß sein | |
Und schimmernd um sich sehn | |
Und mochte nicht mehr grün allein | |
Bei mir im Walde stehn | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Der andern Bäume dürres Reis | |
Schlägt grün im Frühling aus | |
Pocht er sein Röckchen bleibts doch weiß | |
Schlägt nie das Grün heraus | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Oft hab ich bei mir selbst gedacht | |
Er kömmt noch einst nach Haus | |
Spricht Hab mir selbst was weiß gemacht | |
Poch mir mein Röcklein aus | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Und klopft ich ihn auch poch poch poch | |
So fliegt nur Staub heraus | |
Das schöne treue Grün kommt doch | |
Nun nimmermehr heraus | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Drum als er mich letzt angelacht | |
Ich ihm zur Antwort gab | |
Hast dir und mir was weiß gemacht | |
Dein Röcklein färbet ab | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
Wie traurig ist dein Zweig | |
Du bist mir wie ein stiller Traum | |
Und mein Gedanken gleich | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Du sahst so gar ernsthaftig zu | |
Als er mir Treu versprach | |
Sprich sag mir doch was denkest du | |
Daß er mir Treue brach | |
O Tannebaum o Tannebaum | |
etc | |
Ich hab das Lämplein angesteckt | |
Zum langen Angedenken | |
Und wenn mich kühle Erde deckt | |
Mag Kind und Enkel denken | |
Der Vater ruht im Tale aus | |
Und kömmt nicht mehr ins stille Haus | |
Lischst du o Herr mein stilles Licht | |
Das tief herab schon brennet | |
Und werd vor deinem Angesicht | |
Ich nur ganz rein erkennet | |
So geht mit Freude angetan | |
Erst recht mein schönstes Leuchten an | |
Maria wo bist du zur Stube gewesen | |
Maria mein einziges Kind | |
Ich bin bei meiner Großmutter gewesen | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Was hat sie dir dann zu essen gegeben | |
Maria mein einziges Kind | |
Sie hat mir gebackne Fischlein gegeben | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Wo hat sie dir dann das Fischlein gefangen | |
Maria mein einziges Kind | |
Sie hat es in ihrem Krautgärtlein gefangen | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Womit hat sie dann das Fischlein gefangen | |
Maria mein einziges Kind | |
Sie hat es mit Stecken und Ruten gefangen | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Wo ist denn das Übrige vom Fischlein hinkommen | |
Maria mein einziges Kind | |
Sie hat 39 s ihrem schwarzbraunen Hündlein gegeben | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Wo ist dann das schwarzbraune Hündlein hinkommen | |
Maria mein einziges Kind | |
Es ist in tausend Stücke zersprungen | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Maria wo soll ich dein Bettlein hin machen | |
Maria mein einziges Kind | |
Du sollst mir 39 s auf den Kirchhof machen | |
Ach weh Frau Mutter wie weh | |
Am Hügel sitzt sie wo von kühlen Reben | |
Ein Dach sich wölbt durchrankt von bunter Wicke | |
Im Abendhimmel ruhen ihre Blicke | |
Wo goldne Pfeile durch die Dämmrung schweben | |
Orangen sind ihr in den Schoß gegeben | |
Zu zeigen wie die Glut sie nur entzücke | |
Und länger weilt die Sonne sieht zurücke | |
Zum stillen Kinde in das dunkle Leben | |
Der freien Stirne schwarze Locken kränzet | |
Ihr goldner Pomeranzen süße Blüte | |
Zur Seite sitzt ein Pfau der in den Strahlen | |
Der Sonne der er sehnend ruft erglänzet | |
Mit solchen Farben wollte das Gemüte | |
Von Annonciata fromm ein Künstler malen | |
Im kleinen Stübchen das von ihrer Seele | |
An reiner Zierde uns ein Abbild schenket | |
Sitzt sie und stickt den holden Blick gesenket | |
Daß sich ins reine Werk kein Fehler stehle | |
Was ihres Busens keuscher Flor verhehle | |
Und ihre Hand in stillem Fleiße lenket | |
Die Lilie an ihrer Seite denket | |
Das Täubchen dir in ihrem Schoß erzähle | |
Durchs Fenster sehen linde Sonnenstrahlen | |
Die Josephs Bild das eine Wand bedecket | |
Mit ihrem frohen Glanze heller malen | |
Und wär der Schein der Taube zu vereinen | |
Die sie herabgebückt im Schoß verstecket | |
Marie würde Mutter Gottes scheinen | |
Ein Ritter an dem Rheine ritt | |
In dunkler Nacht dahin | |
Ein Ritterlein das reitet mit | |
Und fragt wohin dein Sinn | |
Mein Sinn der steht nach Minnen | |
Ich hab mich rumgeschlagen | |
Und konnt doch nichts gewinnen | |
Und mußt das Leben wagen | |
Ei hast du nicht die Ehr davon | |
Die Ehr ist hohes Gut | |
Ich hätt die liebe Zeit davon | |
Die Ehr ist mir kein Gut | |
Mein Blut ist hingeflossen | |
Rot zu der Erde nieder | |
So warm ich es vergossen | |
Gibt mir 39 s die Ehr nicht wieder | |
Da sprach das kleine Ritterlein | |
Daß Gott sich dein erbarm | |
Du mußt ein schlechter Ritter sein | |
Weil deine Ehr so arm | |
Ich will nun mit dir rechten | |
Weil du nicht ehrst die Ehre | |
Mein Ehr will ich verfechten | |
Setz deine nur zur Wehre | |
Des Ritters Unwill war sehr groß | |
Drum er vom Rosse sprang | |
Auch machet sich der kleine los | |
Und sich zur Erde schwang | |
Da fühlt sich der Geselle | |
Von hinten fest umwinden | |
Es ist die Nacht nicht helle | |
Sie streiten wie die Blinden | |
Und sinken beide in den Klee | |
Ei sprich wer hat gesiegt | |
Der Ritter ohne Ach und Weh | |
Bei einer Jungfrau liegt | |
Ei hast du nicht die Ehr davon | |
Die Ehr ist hohes Gut | |
Ich hätt die liebe Zeit davon | |
Die Ehr ist mir kein Gut | |
Zu Bacharach am Rheine | |
Wohnt eine Zauberin | |
Sie war so schön und feine | |
Und riß viel Herzen hin | |
Und brachte viel zu schanden | |
Der Männer rings umher | |
Aus ihren Liebesbanden | |
War keine Rettung mehr | |
Der Bischof ließ sie laden | |
Vor geistliche Gewalt | |
Und mußte sie begnaden | |
So schön war ihr Gestalt | |
Er sprach zu ihr gerühret | |
Du arme Lore Lay | |
Wer hat dich denn verführet | |
Zu böser Zauberei | |
Herr Bischof laßt mich sterben | |
Ich bin des Lebens müd | |
Weil jeder muß verderben | |
Der meine Augen sieht | |
Die Augen sind zwei Flammen | |
Mein Arm ein Zauberstab | |
O legt mich in die Flammen | |
O brechet mir den Stab | |
Ich kann dich nicht verdammen | |
Bis du mir erst bekennt | |
Warum in diesen Flammen | |
Mein eigen Herz schon brennt | |
Den Stab kann ich nicht brechen | |
Du schöne Lore Lay | |
Ich müßte dann zerbrechen | |
Mein eigen Herz entzwei | |
Herr Bischof mit mir Armen | |
Treibt nicht so bösen Spott | |
Und bittet um Erbarmen | |
Für mich den lieben Gott | |
Ich darf nicht länger leben | |
Ich liebe keinen mehr | |
Den Tod sollt Ihr mir geben | |
Drum kam ich zu Euch her | |
Mein Schatz hat mich betrogen | |
Hat sich von mir gewandt | |
Ist fort von hier gezogen | |
Fort in ein fremdes Land | |
Die Augen sanft und wilde | |
Die Wangen rot und weiß | |
Die Worte still und milde | |
Das ist mein Zauberkreis | |
Ich selbst muß drin verderben | |
Das Herz tut mir so weh | |
Vor Schmerzen möcht ich sterben | |
Wenn ich mein Bildnis seh | |
Drum laßt mein Recht mich finden | |
Mich sterben wie ein Christ | |
Denn alles muß verschwinden | |
Weil er nicht bei mir ist | |
Drei Ritter läßt er holen | |
Bringt sie ins Kloster hin | |
Geh Lore Gott befohlen | |
Sei dein berückter Sinn | |
Du sollst ein Nönnchen werden | |
Ein Nönnchen schwarz und weiß | |
Bereite dich auf Erden | |
Zu deines Todes Reis 39 | |
Zum Kloster sie nun ritten | |
Die Ritter alle drei | |
Und traurig in der Mitten | |
Die schöne Lore Lay | |
O Ritter laßt mich gehen | |
Auf diesen Felsen groß | |
Ich will noch einmal sehen | |
Nach meines Lieben Schloß | |
Ich will noch einmal sehen | |
Wohl in den tiefen Rhein | |
Und dann ins Kloster gehen | |
Und Gottes Jungfrau sein | |
Der Felsen ist so jähe | |
So steil ist seine Wand | |
Doch klimmt sie in die Höhe | |
Bis daß sie oben stand | |
Es binden die drei Ritter | |
Die Rosse unten an | |
Und klettern immer weiter | |
Zum Felsen auch hinan | |
Die Jungfrau sprach da gehet | |
Ein Schifflein auf dem Rhein | |
Der in dem Schifflein stehet | |
Der soll mein Liebster sein | |
Mein Herz wird mir so munter | |
Er muß mein Liebster sein | |
Da lehnt sie sich hinunter | |
Und stürzet in den Rhein | |
Die Ritter mußten sterben | |
Sie konnten nicht hinab | |
Sie mußten all verderben | |
Ohn Priester und ohn Grab | |
Wer hat dies Lied gesungen | |
Ein Schiffer auf dem Rhein | |
Und immer hats geklungen | |
Von dem drei Ritterstein | |
Lore Lay | |
Lore Lay | |
Lore Lay | |
Als wären es meiner drei | |
Ich wollt ein Sträußlein binden | |
Da kam die dunkle Nacht | |
Kein Blümlein war zu finden | |
Sonst hätt ich dir 39 s gebracht | |
Da flossen von den Wangen | |
Mir Tränen in den Klee | |
Ein Blümlein aufgegangen | |
Ich nun im Garten seh | |
Das wollte ich dir brechen | |
Wohl in dem dunklen Klee | |
Doch fing es an zu sprechen | |
Ach tue mir nicht weh | |
Sei freundlich in dem Herzen | |
Betracht dein eigen Leid | |
Und lasse mich in Schmerzen | |
Nicht sterben vor der Zeit | |
Und hätt 39 s nicht so gesprochen | |
Im Garten ganz allein | |
So hätt ich dir 39 s gebrochen | |
Nun aber darf 39 s nicht sein | |
Mein Schatz ist ausgeblieben | |
Ich bin so ganz allein | |
Im Lieben wohnt Betrüben | |
Und kann nicht anders sein | |
Nach Sevilla nach Sevilla | |
Wo die hohen Prachtgebäude | |
In den breiten Straßen stehen | |
Aus den Fenstern reiche Leute | |
Schön geputzte Frauen sehn | |
Dahin sehnt mein Herz sich nicht | |
Nach Sevilla nach Sevilla | |
Wo die letzten Häuser stehen | |
Sich die Nachbarn freundlich grüßen | |
Mädchen aus dem Fenster sehn | |
Ihre Blumen zu begießen | |
Ach da sehnt mein Herz sich hin | |
In Sevilla in Sevilla | |
Weiß ich wohl ein reines Stübchen | |
Helle Küche stille Kammer | |
In dem Hause wohnt mein Liebchen | |
Und am Pförtchen glänzt ein Hammer | |
Poch ich macht die Jungfrau auf | |
Guten Abend guten Abend | |
Lieber Vater setzt euch nieder | |
Ei wo seid ihr dann gewesen | |
Und dann singt sie schöne Lieder | |
Kann so hübsch in Büchern lesen | |
Ach und ist mein einzig Kind | |
Die Liebe lehrt | |
Mich lieblich reden | |
Da Lieblichkeit | |
Mich lieben lehrte | |
Arm bin ich nicht | |
In Deinen Armen | |
Umarmst du mich | |
Du süße Armut | |
Wie reich bin ich | |
In Deinem Reiche | |
Der Liebe Reichtum | |
Reichst du mir | |
O Lieblichkeit | |
O reiche Armut | |
Umarme mich | |
In Liebesarmen | |
Hör es klagt die Flöte wieder | |
Und die kühlen Brunnen rauschen | |
Golden wehn die Töne nieder | |
Stille stille laß uns lauschen | |
Holdes Bitten mild Verlangen | |
Wie es süß zum Herzen spricht | |
Durch die Nacht die mich umfangen | |
Blickt zu mir der Töne Licht | |
Wie sich auch die Zeit will wenden enden | |
Will sich nimmer doch die Ferne | |
Freude mag der Mai mir spenden senden | |
Möcht Dir alles gerne weil ich Freude nur erlerne | |
Wenn Du mit gefaltnen Händen | |
Freudig hebst der Augen Sterne | |
Alle Blumen mich nicht grüßen süßen | |
Gruß nehm ich von Deinem Munde | |
Was nicht blühet Dir zu Füßen büßen | |
Muß es bald zur Stunde eher ich auch nicht gesunde | |
Bis Du mir mit frohen Küssen | |
Bringest meines Frühlings Kunde | |
Wenn die Abendlüfte wehen sehen | |
Mich die lieben Vöglein kleine | |
Traurig an der Linde stehen spähen | |
Wen ich wohl so ernstlich meine daß ich helle Tränen weine | |
Wollen auch nicht schlafen gehen | |
Denn sonst wär ich ganz alleine | |
Vöglein euch mag 39 s nicht gelingen klingen | |
Darf es nur von ihrem Sange | |
Wie des Maies Wonneschlingen fingen | |
Alles ein in neuem Zwange aber daß ich Dein verlange | |
Und Du mein mußt Du auch singen | |
Ach das ist schon ewig lange | |
Wenn ich ein Bettelmann wär | |
Käm ich zu Dir | |
Säh Dich gar bittend an | |
Was gäbst Du mir | |
Der Pfennig hilft mir nicht | |
Nimm ihn zurück | |
Goldner als golden glänzt | |
Allen Dein Blick | |
Und was Du allen gibst | |
Gebe nicht mir | |
Nur was mein Aug begehrt | |
Will ich von Dir | |
Bettler wie helf ich Dir | |
Sprächst Du nur so | |
Dann wär im Herzen ich | |
Glücklich und froh | |
Laufst auf Dein Kämmerlein | |
Holst ein Paar Schuh | |
Die sind mir viel zu klein | |
Sieh einmal zu | |
Sieh nur wie klein sie sind | |
Drücken mich sehr | |
Jungfrau süß lächelst Du | |
O gib mir mehr | |
Lieb und Leid im leichten Leben | |
Sich erheben abwärts schweben | |
Alles will das Herz umfangen | |
Nur Verlangen nie erlangen | |
In dem Spiegel all ihr Bilder | |
Blicket milder blicket wilder | |
Kann doch Jugend nichts versäumen | |
Fort zu träumen fort zu schäumen | |
Frühling soll mit süßen Blicken | |
Mich entzücken und berücken | |
Sommer mich mit Frucht und Mirten | |
Reich bewirten froh umgürten | |
Herbst du sollst mich Haushalt lehren | |
Zu entbehren zu begehren | |
Und du Winter lehr mich sterben | |
Mich verderben Frühling erben | |
Wasser fallen um zu springen | |
Um zu klingen um zu singen | |
Schweig ich stille wie und wo | |
Trüb und froh nur so so | |
Am Rheine schweb ich her und hin | |
Und such den Frühling auf | |
So schwer mein Herz so leicht mein Sinn | |
Wer wiegt sie beide auf | |
Die Berge drängen sich heran | |
Und lauschen meinem Sang | |
Sirenen schwimmen um den Kahn | |
Mir folget Echoklang | |
O halle nicht du Widerhall | |
O Berge kehrt zurück | |
Gefangen liegt so eng und bang | |
Im Herzen Liebesglück | |
Sirenen tauchet in die Flut | |
Mich fängt nicht Lust nicht Spiel | |
Aus Wasserskühle trink ich Glut | |
Und ringe froh zum Ziel | |
O wähnend Lieben Liebes Wahn | |
Allmächtiger Magnet | |
Verstoße nicht des Sängers Kahn | |
Der stets nach Süden geht | |
O Liebes Ziel so nah so fern | |
Ich hole dich noch ein | |
Die Frommen führt der Morgenstern | |
Ja all zum Krippelein | |
Geweihtes Kind erlöse mich | |
Gib meine Freude los | |
Süß Blümlein ich erkenne dich | |
Du blühest mir mein Los | |
In Frühlingsauen sah mein Traum | |
Dich Glockenblümlein stehn | |
Vom blauen Kelch zum goldnen Saum | |
Hab ich zu viel gesehn | |
Du blauer Liebeskelch in dich | |
Sank all mein Frühling hin | |
Vergifte mich umdüfte mich | |
Weil ich dein eigen bin | |
Und schließest du den Kelch mir zu | |
Wie Blumen abends tun | |
So lasse mich die letzte Ruh | |
Zu deinen Füßen ruhn | |
1 | |
Es sang vor langen Jahren | |
Wohl auch die Nachtigall | |
Das war wohl süßer Schall | |
Da wir zusammen waren | |
2 | |
Ich sing und kann nicht weinen | |
Und spinne so allein | |
Den Faden klar und rein | |
So lang der Mond wird scheinen | |
3 | |
Da wir zusammen waren | |
Sang süß die Nachtigall | |
Nun mahnet mich ihr Schall | |
Daß du von mir gefahren | |
4 | |
So oft der Mond mag scheinen | |
Gedenk ich dein allein | |
Mein Herz ist klar und rein | |
Gott wolle uns vereinen | |
5 | |
Seit du von mir gefahren | |
Singt stets die Nachtigall | |
Ich denk bei ihrem Schall | |
Wie wir zusammen waren | |
6 | |
Gott wolle uns vereinen | |
Hier spinn ich so allein | |
Der Mond scheint klar und rein | |
Ich sing und möchte weinen | |
Die Rose blüht ich bin die fromme Biene | |
Die in der Blätter keuschen Busen sinkt | |
Und milden Tau und süßen Honig trinkt | |
Doch lebt ihr Glanz und bleibet ewig grüne | |
So singt mein tiefstes Freudenlied | |
Ach meine Rose blüht | |
Die Rose blüht o Sonnenschein verziehe | |
Daß lange noch der liebe Sommer währt | |
Und mir kein Sturm die süße Lust versehrt | |
Daß all mein Heil aus dieser Rose blühe | |
So freut sich innig mein Gemüt | |
Weil meine Rose blüht | |
Die Rose blüht und lacht vor andern Rosen | |
Mit solcher Huld und Liebesmildigkeit | |
Daß gern mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut | |
Mit andern Blumen nie mehr liebzukosen | |
Weil alle Liebe die erglüht | |
Aus | |
dir du Rose | |
blüht | |
Kaum hörst du auf so fang ich an | |
Dich erst recht zu vermissen | |
Ich habe ein Gelübd getan | |
Kein andres Weib zu küssen | |
Gewaltig regt es sich in mir | |
Zu leben und zu lieben | |
O süße Frau wär ich bei dir | |
Ich wollt dich nicht betrüben | |
Du letzter Preis von Lieb und Lust | |
Wie konnte ich dich quälen | |
Ach hätt ich jemals was gewußt | |
Wie könnt ich dann erzählen | |
Die Lippe schließt der Liebe Kuß | |
Ich hab ihn nie empfangen | |
Es rühmt sich nur der Überdruß | |
Es seufzt nur das Verlangen | |
Kaum hörst du auf so fang ich an | |
Versäumnis muß ich büßen | |
O wandelte die Lust mich an | |
Ein andres Weib zu küssen | |
Mein Kuß ist jung mein Kuß ist alt | |
Ich küß mit weisen Listen | |
Es würde Liebe und Gewalt | |
Die Untreu dir nicht fristen | |
So lebe wohl verzeihe dir | |
Die keusche Bahn zu wandten | |
Ich lebe wohl verzeihe mir | |
Im Traum Dich zu | |
mißhandlen | |
Es setzten zwei Vertraute | |
Zum Rhein den Wanderstab | |
Der braune trug die Laute | |
Das Lied der blonde gab | |
Es stehet im Abendglanze | |
Ein freies heiliges Haus | |
Da sehen mit schimmernden Augen | |
Viel Knaben und Jungfraun heraus | |
Dort hab ich mein Liebchen gesehen | |
Ein freundliches zierliches Kind | |
Sie konnte wohl schweben und drehen | |
Wie fallende Blüten im Wind | |
Und die in dem Hause wohnen | |
Sind heilig und wissen es nicht | |
Sie leben mit Kränzen und Kronen | |
Alltäglich ein neues Gedicht | |
Sie sind gleich den Göttern und handlen | |
Wohl täglich in andrer Gestalt | |
Mein Liebchen wird auch sich verwandlen | |
O Liebchen wo bist du geblieben | |
Ich steh vor dem schimmernden Haus | |
Und will dich bescheiden nur lieben | |
O Liebchen o sehe heraus | |
Ich will dein pflegen und warten | |
Im Herzen so treu als ich kann | |
Da seh ich dich sitzen im Garten | |
Wohl bei einem reichen Mann | |
So kauf ich mir Rechen und Spaten | |
Bind mir ein grün Schürzelein vor | |
Und poche wohl als ein Gärtner | |
An des reichen Mannes Tor | |
Tu auf tu auf den Garten | |
Ich will dir wohl ohne Sold | |
Die Blumen all pflegen und warten | |
Sie sind ja mein Silber und Gold | |
So sei mir o Gärtner willkommen | |
Zieh hoch die Blumen mir | |
Zieh lang sie zu blühenden Ketten | |
Ich habe ein Vögelchen hier | |
Zieh hoch und dicht eine Laube | |
Zieh mir ein Gitterhaus | |
Daß keiner mein Vogelchen raube | |
Und es nicht fliege aus | |
Da klingt wohl sanft und süße | |
Im Garten ein heilig Lied | |
Die Bäume senden Grüße | |
Die Blume lauschend blüht | |
Da seh ich mein Liebchen so weinen | |
So blicken zu mir herauf | |
Die Sonne will nicht mehr scheinen | |
Die Blumen sie gehen nicht auf | |
So hast du dann verlassen | |
Der Götter freies Haus | |
Der Locken Gold muß blassen | |
Der Augen Licht geht aus | |
O Liebchen o sei nicht so munter | |
Du hast vergeudet dein Los | |
Dein Sternlein es ging ja unter | |
Tief in des Meeres Schoß | |
Ans Meer will ich mich stellen | |
Betrübt im Abendschein | |
Und sehen wie in die Wellen | |
Versinkt dein Sternelein | |
Und niedersehn und weinen | |
Die Tränen all hinab | |
Sie wollen sich ja vereinen | |
Mit deines Sternes Grab | |
Dies Lied hab ich ersonnen | |
Wohl vor dem Zauberhaus | |
Das glänzt in der Abendsonnen | |
Du blickst nicht mehr heraus | |
Als Jugend um Liebe mußt brennen | |
In irrem Liebeswahn | |
Da konnte sie ihn nicht erkennen | |
Und blickte so hell ihn doch an | |
Süßer Mai du Quell des Lebens | |
Bist so süßer Blumen voll | |
Liebe sucht auch nicht vergebens | |
Wem sie Kränze winden soll | |
Süßer Mai mit Blumen Glocken | |
Läutest du das Fest mir ein | |
Ich bekränze ihre Locken | |
Will ein frommer Gast auch sein | |
Süßer Mai zum Liebesmahle | |
Trägst du Blumen Kelche ein | |
Blüten Säulen stehn im Saale | |
Drüber wölbt sich Sonnenschein | |
Süßer Mai in deinen Kelchen | |
Küssen fromme Bienen sich | |
Aber unter allen welchen | |
Hast du eingefüllt für mich | |
Süßer Mai du bringest nieder | |
Blume Blüte Sonnenschein | |
Daß ich wisse wem die Lieder | |
Wem das Herz das Leben weihn | |
Ich wohnte unter vielen vielen Leuten | |
Und sah sie alle tot und stille stehn | |
Sie sprachen viel von hohen Lebensfreuden | |
Und liebten sich im kleinsten Kreis zu drehn | |
So war mein Kommen schon ein ewig Scheiden | |
Und jeden hab ich einmal nur gesehn | |
Denn nimmer hielt mich 39 s flüchtiges Geschicke | |
Trieb wild mich fort sehnt ich mich gleich zurücke | |
Und manchem habe ich die Hand gedrücket | |
Der freundlich meinem Schritt entgegensah | |
Hab in mir selbst die Kränze all gepflücket | |
Denn keine Blume war kein Frühling da | |
Und hab im Flug die Unschuld mit geschmücket | |
War sie verlassen meinem Wege nah | |
Doch ewig ewig trieb mich 39 s schnell zu eilen | |
Konnt niemals nicht des Werkes Freude teilen | |
Rund um mich war die Landschaft wild und öde | |
Kein Morgenrot kein goldner Abendschein | |
Kein kühler Wind durch dunkle Wipfel wehte | |
Es grüßte mich kein Sänger in dem Hain | |
Auch aus dem Tal schallt keines Hirten Flöte | |
Die Welt schien mir in sich erstarrt zu sein | |
Ich hörte in des Stromes wildem Brausen | |
Des eignen Fluges kühne Flügel sausen | |
Nur in mir selbst die Tiefe zu ergründen | |
Senkt ich ins Herz mit Allgewalt den Blick | |
Doch nimmer konnt es eigne Ruhe finden | |
Kehrt trübe in die Außenwelt zurück | |
Es sah wie Traum das Leben unten schwinden | |
Las in den Sternen ewiges Geschick | |
Und rings um mich ganz kalte Stimmen sprachen | |
Das Herz es will vor Wonne schier verzagen | |
Ich sah sie nicht die großen Süßigkeiten | |
Vom Überfluß der Welt und ihrer Wahl | |
Mußt ich hinweg mit schnellem Fittich gleiten | |
Hinabgedrückt von unerkannter Qual | |
Konnt nimmer ich den wahren Punkt erbeuten | |
Und zählte stumm der Flügelschläge Zahl | |
Von ewigen unfühlbar mächtgen Wogen | |
In weite weite Ferne hingezogen | |
Es saß der Meister vom Stuhle | |
Gar frech im eignen Kot | |
Wer wagt sich zu dem Pfuhle | |
Es tun ihm Prügel not | |
Wer schmeißt mich über und über | |
Wer bläst das Licht mir aus | |
Wer gibt mir Nasenstüber | |
Wer schickt mich recht nach Haus | |
Und kömmt er einst zum sterben | |
So stirbt sein ganzes Reich | |
Die Frösche all verderben | |
Krepiert er in dem Teich | |
Er saß einst an der Saale | |
Nun sitzt er auf dem Sand | |
Und hat bei seinem Mahle | |
Die Esel all zur Hand | |
Da sitzt er keiner frecher | |
Und platzet fast vor Wut | |
Und reicht den giftigen Becher | |
Sich selbst und seiner Brut | |
Wir sehn ihn platzen sinken | |
Und stinken in eigner Schmer | |
Laßt ihn nur aus sich stinken | |
Dann stinkt es nimmermehr | |
O Mutter halte dein Kindlein warm | |
Die Welt ist kalt und helle | |
Und leg es sanft in deinen Arm | |
An deines Herzens Schwelle | |
Leg still es wo dein Busen bebt | |
Und hold herabgebücket | |
Harr liebvoll bis es die Äuglein hebt | |
Zum Himmel selig blicket | |
Du strahlender Augenhimmel du | |
Du taust aus Mutteraugen | |
Ach Herzenspochen ach Lust ach Ruh | |
An deinen Brüsten saugen | |
Ich schau zu dir so Tag als Nacht | |
Muß ewig zu dir schauen | |
Du mußt mir die mich zur Welt gebracht | |
Auch eine Wiege bauen | |
Um diese Wiege laß Seide nicht | |
Laß deinen Arm sich schlingen | |
Und nur deiner milden Augen Licht | |
Laß zu mir nieder dringen | |
Und in deines keuschen Schoßes Hut | |
Sollst du dein Kindlein schaukeln | |
Daß deine Worte so mild so gut | |
Wie Träume es umgaukeln | |
Da träumt mir wie ich so ganz allein | |
Gewohnt dir unterm Herzen | |
Wie nur die Freuden und Leiden dein | |
Mich freuten und mich schmerzten | |
Oft rief ich dir komm o Mutter komm | |
Kühl dich in Liebeswogen | |
Da fühltest du dich so sanft so fromm | |
Zu dir hinabgezogen | |
Mit meiner Seele hielt treu und warm | |
Ich dich in dir umschlungen | |
Und hab dir kindisch Sorg und Harm | |
In Liedern weggesungen | |
Was heilig in dir zu aller Stund | |
Das bin ich all gewesen | |
O küß mich süßer Mund gesund | |
Weil du an mir genesen | |
So lallt zu dir mein frommes Herz | |
Und nimmer lernt es sprechen | |
Blickt ewig zu dir blickt himmelwärts | |
Und möcht in Freude brechen | |
Bricht 39 s nicht in Freud 39 bricht 39 s doch in Leid | |
Bricht es uns alle beiden | |
Denn Wiedersehn geht fern und weit | |
Und nahe geht das Scheiden | |
O Mutter halte dein Kindlein warm | |
Die Welt ist kalt und helle | |
Und leg es leis bist du zu arm | |
Hin an des Grabes Schwelle | |
Leg es in Linnen die du gewebt | |
Zu Blumen die du gepflücket | |
Stirb mit daß wenn 39 s die Äuglein hebt | |
Bei Gott es dich erblicket | |
Süßer Maie Blütenjunge | |
Bring ihr blühnde Friedenszweige | |
Bitte sie mit süßer Zunge | |
Daß sie dir die Blume zeige | |
Der sie gerne mag vertrauen | |
In den Busen ihr zu blicken | |
Und dann will ich auf den Auen | |
Einen lieben Kranz ihr pflücken | |
Will die Blumen sprechen lehren | |
Wolle Huld der Schuld gewähren | |
Die schon harte Straf erlitte | |
Ich hört ein Sichlein rauschen | |
Wohl rauschen durch das Korn | |
Ich hört ein Mägdlein klagen | |
Sie hätt ihr Lieb verlorn | |
Laß rauschen Lieb laß rauschen | |
Ich acht nicht wie es geht | |
Ich tät mein Lieb vertauschen | |
In Veilchen und im Klee | |
Du hast ein Mägdlein worben | |
In Veilchen und im Klee | |
So steh ich hier alleine | |
Tut meinem Herzen weh | |
Ich hör ein Hirschlein rauschen | |
Wohl rauschen durch den Wald | |
Ich hör mein Lieb sich klagen | |
Die Lieb verrauscht so bald | |
Laß rauschen Lieb laß rauschen | |
Ich weiß nicht wie mir wird | |
Die Bächlein immer rauschen | |
Und keines sich verirrt | |
Graf Berthold von Sulchen der fromme Mann | |
Er führt sein Söhnlein an der Hand | |
Meinrad mein Söhnlein von fünf Jahren | |
Du mußt mit mir gen Reichenau fahren | |
Hatto Hatto nimm hin das Kind | |
Alle lieben Engelein mit ihm sind | |
Die geistlich Zucht mag er wohl lernen | |
Und mag ein Spiegel der Münche werden | |
Er ging zur Schul barfuß ohne Schuh | |
Und legt die geistlich Kunst sich zu | |
Die Weisheit kam ihm vor der Zeit | |
Da ward er zu einem Priester geweiht | |
Da schickt ihn Hatto auf den Zürcher See | |
Daß er ins Klösterlein bei Jona geh | |
Bei Jona zu Oberpollingen | |
Da lehrt er die Münch beten und singen | |
Da er lange ihr Schulmeister war | |
Und ihn die Brüder ehrten gar | |
Tät er oft an dem Ufer stehen | |
Und nach dem wilden Gebirg hinsehen | |
Sein Gewissen zog ihn zur Wüste hin | |
Zur Einsamkeit stand all sein Sinn | |
Er sprach zu einem Münch Mein Bruder | |
Rüst uns ein Schifflein und zwei Ruder | |
Über See zur Wildnis zur Wüstenei | |
Hab ich gehört gut fischen sei | |
Da gehn die Fischlein in den einsamen Bächen | |
Ja Herr mein Meister der Münch tät sprechen | |
Sie fuhren gen Rapperswyl über See | |
Zu einer frommen Wittib sie da gehn | |
Bewahr uns die Gewand sie zur ihr sprechen | |
Daß sie uns nicht in der Wildnis zerbrechen | |
Sankt Meinrad und der Bruder gut | |
Sie folgten wohl der Bächlein Flut | |
Sie fischten hinan in dem Flüßlein Sille | |
Bis in die Alp gar wild und stille | |
O Herr und Meister lieber Sankt Meinrad | |
Wir haben Fischlein schon mehr als satt | |
Noch nit genug Meinrad da saget | |
Steigt wo der Finsterwald herraget | |
Und da sie gegangen den dritten Tag | |
Im finstern Wald eine Matte lag | |
Ein Born da unter Steinen quillet | |
Da hat Sankt Meinrad den Durst gestillet | |
Nun lieber Bruder nun ist 39 s genug | |
Gen Rapperswyl die Fisch er trug | |
Die fromm Wittib stand vor der Pforten | |
Und grüßt die Münch mit frohen Worten | |
Willkomm willkomm ihr bleibt schier lang | |
Die reißende Tier die machten mich bang | |
Die Fisch die tät sie braten und sieden | |
Die aßen sie in Gottes Frieden | |
Frau hört mich an durch Gott den Herrn | |
Die Wittib sprach Das tu ich gern | |
Ein armer Priester hat das Begehren | |
Sein Leben im Finsterwald zu verzehren | |
Nun sprecht ob hier ein Frommer leb | |
Der ihm ein klein Almosen geb | |
Sie sprach Ich bin allein allhiere | |
Ich werd ihm ein Almoseniere | |
Da tät Sankt Meinrad ihr vertrauen | |
Daß er sich wollt ein Zelle bauen | |
Und kehrt nach Oberpollingen | |
Tät noch ein Jahr da beten und singen | |
Aber die Einsamkeit drängt ihn sehr | |
Er hat kein ruhig Stund da mehr | |
Und eilt nach Rapperswyl zu der Frauen | |
Die ließ ihm da seine Zelle bauen | |
Am Etzel wohnt er sieben Jahr | |
Viel fromme Leut die kamen dar | |
Seine Heiligkeit macht groß Geschrei | |
Und zog da gar viel Volks herbei | |
Solch weltlich Ehr bracht ihm viel Schmerz | |
Sein Hüttlein rückt er waldeinwärts | |
Zum finstern Wald wo das Brünnlein quillet | |
Das ihm einst seinen Durst gestillet | |
Und wenn er sich das Holz abhaut | |
Daraus er seine Zelle baut | |
Find 39 t er ein Nest mit jungen Raben | |
Die tät er da mit Brot erlaben | |
Die fromm Frau auch von Rapperswyl | |
Schickt ihm Almosen ein gut Teil | |
So lebt er während funfzehn Jahren | |
Sein Freund die beiden Raben waren | |
Von Wollrau war ein Zimmermann | |
Der kam da zu dem Wald heran | |
Und bat auch den St Meinrad eben | |
Sein Kindlein aus der Tauf zu heben | |
Da ging St Meinrad hinab ins Land | |
Dem Zimmermann zur Taufe stand | |
Und kam da wieder zu vielen Ehren | |
Das täten zwei böse Mörder hören | |
Peter und Reinhard dachten wohl | |
St Meinrads Opferstock wär voll | |
Und wie sie zum Finsterwald eintreten | |
Die Raben schreien in großen Nöten | |
St Meinrad las die Meß zur Stund | |
Der Herr tät ihm sein Stündlein kund | |
Da betet er aus ganzer Seele | |
Daß ihn der Himmel auserwähle | |
Die Mörder schlagen an die Tür | |
Du böser Münich tret herfür | |
Tu auf gib uns dein Geld zusammen | |
Sonst stecken wir dein Haus in Flammen | |
Im Finsterwald schallt 39 s ganz verworrn | |
Die Raben mehren ihren Zorn | |
Um ihre Häupter sie wütend kreisen | |
Nach ihren Augen hacken und beißen | |
St Meinrad sanft zu ihnen tritt | |
Bringt ihnen Brot und Wasser mit | |
Eßt trinkt ihr Gäste seid willkommen | |
Dann tut warum ihr hergekommen | |
Der Reinhard sprach Warum komm ich | |
St Meinrad sprach Zu töten mich | |
Da schrien sie beide Kannst du es wissen | |
So werden wir 39 s vollbringen müssen | |
Nun gib dein Silber und all dein Gut | |
Da schlugen sie ihn wohl aufs Blut | |
Und da sie seine Armut sahen | |
Täten sie ihn zu Boden schlagen | |
Da sprach der liebe Gottesmann | |
Ihr lieben Freund nun hört mich an | |
Zünd 39 t mir ein Licht zu meiner Leiche | |
Dann eilt daß euch kein Feind erreiche | |
Der Peter ging da zur Kapell | |
Zu zünden an die Kerze hell | |
Die tät durch Gott von selbst erbrennen | |
Die Mörder da ihr Schuld erkennen | |
Die Kerze brennt an seiner Seit | |
Ein Wohlgeruch sich auch verbreit | |
Sein Seel tät zu dem Himmel ziehen | |
Die Mörder da erschrocken fliehen | |
Aber die frommen Raben beid | |
Die gaben ihnen bös Geleit | |
Um ihre Häupter sie zornig kreisen | |
Und ihnen Haar und Stirn zerreißen | |
Durch Wollrau kamen sie gerannt | |
Der Zimmermann die Raben kannt | |
Da tät er seinen Bruder bitten | |
Zu folgen ihren wilden Schritten | |
Indes lief er in den Finsterwald | |
Sucht seinen lieben Gevatter bald | |
Der lag erschlagen auf grüner Heide | |
Die Kerze brannt an seiner Seite | |
Er küßt ihn auf den blutgen Mund | |
Hüllt in den Mantel ihn zur Stund | |
Legt weinend ihn in die Kapelle | |
An seines heilgen Altars Schwelle | |
Und eilt herunter in das Land | |
Sein Jammer allen macht bekannt | |
Und schickt hinauf sein Kind und Frauen | |
Nach ihrem heilgen Freund zu schauen | |
Die Mörder fand er im Wirtshaus | |
An der Schifflande zu Zürich drauß | |
Die Raben stießen die Fenster ein | |
Und warfen um das Bier und Wein | |
Die Mörder man ergriff und band | |
Ihr Schuld die haben sie bekannt | |
Und bis hin auf den Scheiterhaufen | |
Die Raben sie wohl hacken und raufen | |
Der Abt zu Reichenau da hört | |
Der fromm St Meinrad sei ermörd 39 t | |
Schickt auch mit Licht und Fahn viel Brüder | |
Zu holen des St Meinrads Glieder | |
Und da der Leib zum Etzel kam | |
Wo er gewohnt der heilge Mann | |
Da war der Sarg nicht zu bewegen | |
Sie mußten ihn da niederlegen | |
Sein heilig Herz und Ingeweid | |
Sie da begruben zu der Zeit | |
Den Leib sie dann mit Beten und Singen | |
Nach Reichenau zur Kirche bringen | |
Wo er gestorben und gelebt | |
Das Kloster Einsiedeln sich erhebt | |
Für fromme Pilger ein Wunderquelle | |
Quillt dort in St Meinrads Kapelle | |
Trippel Trippel trap trab trap | |
Heut schließ ich die Tür nicht ab | |
Wenn ich dich erst bei mir hab | |
Küß ich dich recht tüchtig ab | |
Weck mir nicht die Mutter auf | |
Nur nicht hust nicht nies nicht schnauf | |
Nicht zu stolz renn mir herauf | |
Wer hoffärtig fällt leicht drauf | |
Weck mir nicht die Martinsgans | |
Tritt dem Hund nicht auf den Schwanz | |
Schleiche wie der Mondenglanz | |
Wie ein Floh im Hochzeitskranz | |
Stoß mir nicht die Kübel um | |
Liebster Schatz ich bitt dich drum | |
Rumpelt er rumpidipum | |
Liebster Schatz das wäre dumm | |
Und vor allem ich dich bitt | |
Auf der Treppe in der Mitt | |
Mache einen großen Schritt | |
Von vier Stufen fehlt die dritt | |
In das Maul nimm deine Schuh | |
Kömmt die Magd so fahr drauf zu | |
Dann glaubt sie du seist Wu Wu | |
Kriecht ins Bett und läßt uns Ruh | |
Gehe links ach geh nicht recht | |
Sonst kömmst du zum Oberknecht | |
Und da kriegst du ein Gefecht | |
Und der Jockel schmeißt nicht schlecht | |
Steig auch nicht bis unters Dach | |
Kömmst sonst in das Taubenfach | |
Da wird gleich mein Bruder wach | |
Eilet schnell dem Marder nach | |
Bist du vor der Kammertür | |
Klage deinen Jammer mir | |
Dann schieb ich die Klammer für | |
Schrei wer ist Potz Hammer hier | |
Und da wachet alles auf | |
Mutter Bruder Knecht im Lauf | |
Nahn es wird 39 ne Prügeltrauf | |
Besser als 39 ne Kindertauf | |
Doch es ging 39 nen andern Gang | |
Mutter nach neun Monden sang | |
Mädel 39 s wird mir angst und bang | |
Sonst war ja dein Röckchen lang | |
In Liebeskampf In Todes Kampf gesunken | |
Ob Atem noch von ihren Lippen fließt | |
Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt | |
Kein Öl die Lampe oder keinen Funken | |
Der Jüngling betend tot in Liebe trunken | |
Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt | |
Was ist 39 s das der gefallne Becher gießt | |
Hat Gift hat Wein hat Balsam sie getrunken | |
Des Jünglings Arme Engelsflügel werden | |
Nein Mantelsfalten Leichentuches Falten | |
Um sie strahlt Heilgen Schein zerraufte Haare | |
Strahl 39 Himmels Licht flamm 39 Hölle zu der Erde | |
Brich der Verzweiflung rasende Gewalten | |
Enthüll 39 Verhüll 39 das Freudenbett die Bahre | |
Nicht alle wissen so wie du zu schauen | |
Du Landschaftsmaler bei dem Doktor Faust | |
Der du den Hexen Nebelbrücken baust | |
Durch winterlichen Kirchhofs frostig Grauen | |
Die Münche ziehn zur Gruft es scheint zu tauen | |
Der kahle Baum greift in die Nacht es saust | |
Ein kalter Wind und unterirdisch haust | |
In Trümmern tief ein Kreuz und gibt Vertrauen | |
Zwei Lichter schimmern irre bei der Wahrheit | |
Die Totenkreuze starren auf den Hügeln | |
Gefroren ist der Atem den man hauchet | |
Zu ernst zum fliehen und zu kalt zum knien | |
Und oben liegt des Himmels blaue Klarheit | |
Du gleichst der Schwalbe die mit grauen Flügeln | |
Den Himmel streift die Brust ins Wasser tauchet | |
Warum willst du denn nimmer mit ihr ziehen | |
Du Herrlicher den kaum die Zeit erkannt | |
Der wie ein schuldlos Kind | |
Begeistert fromm die treue keusche Hand | |
Nach Gottes Flamme streckte | |
Der für das Eitle blind | |
Ohn umzuschaun zur Wiege alter Kunst | |
Durch neuer Lüge Götzentempel drang | |
Und stillanschaund die Göttliche erweckte | |
Sie lächelte und nannte dich den Ihren | |
Der ihr die irdschen Kränze so bedeutend schlang | |
Und wollte dich mit ihr zu triumphieren | |
Zum selgen Born von allem Lichte führen | |
Wer dich geliebt verstand den schönen Traum | |
Den du im Himmel träumtest dessen Schatten | |
Auf unsrer dunklen Erde lichten Saum | |
Weissagend niederfiel | |
Dein Künstlerwerk es schien ein zierlich Spiel | |
Es rankte blumig auf und betend vor der Sonne | |
Setzt fromme Kindlein du in süßer Kelche Wonne | |
Doch wie im Frühlingstaumel fromm ein Herz | |
Das Siegsgepräng des ewgen Gottes liest | |
Wie in des Lebens ernstem Blumenscherz | |
Dem Schauenden die Tiefe sich erschließt | |
So steht die Schwester dieser sündentrunknen Zeit | |
Vor deinen Bildern glaubend hoffend liebend die Beschaulichkeit | |
O trauert nicht um seinen frühen Tod | |
Er lebte nicht er war ein Morgenrot | |
Das in der Zeiten trauriger Verwirrung | |
Zu früh uns guter Tage Hoffnung bot | |
Wer dieser Blüte Früchte konnte ahnen | |
Der mußte tief bewußt der eigenen Verirrung | |
Der eignen Armut sich beschämend mahnen | |
So mußt auch ich wenn ich sein Werk durchdachte | |
Das wie ein Gottentzückter selig lachte | |
Zu mir bewegt in ernster Demut sagen | |
Wie sollen die Vollendung wir ertragen | |
Und auf dem Babylon rings sah ich ragen | |
Die Kreuze frech den Helden dran zu schlagen | |
O trauert nicht um seinen frühen Tod | |
Er lebte nicht er war ein Abendrot | |
Verspätet aus verlornen Paradiesen | |
Ließ täuschend es in unsrer Nächte Not | |
Die ahndungsreichen Schimmer fließen | |
Und wer an seinem Grabe eine Nacht | |
In Tränen harrt bis daß der Tag erwacht | |
Den seines Lebens Morgenstern verhieß | |
Der wird ist er ein Kind den Morgen kaum erleben | |
Ist er ein frommer Mann mit ihm der uns verließ | |
Im Tode nur zum neuen Tage schweben | |
Die Zeit sie ist die Nacht in der wir weinen | |
Der Vorzeit Traum er ist 39 s den wir verloren | |
Der Nachwelt wird der Tag ihr einst erscheinen | |
Lebt unser Freund auf ewig mir ist er geboren | |
Nun gute Nacht mein Leben | |
Du alter treuer Rhein | |
Deine Wellen schweben | |
Klar im Sternenschein | |
Die Welt ist rings entschlafen | |
Es singt den Wolkenschafen | |
Der Mond ein Lied | |
Der Schiffer schläft im Nachen | |
Und träumet von dem Meer | |
Du aber du mußt wachen | |
Und trägst das Schiff einher | |
Du führst ein freies Leben | |
Durchtanzest bei den Reben | |
Die ernste Nacht | |
Wer Dich gesehn lernt lachen | |
Du bist so freudenreich | |
Du labst das Herz der Schwachen | |
Und machst den Armen reich | |
Du spiegelst hohe Schlösser | |
Und füllest große Fässer | |
Mit edlem Wein | |
Auch manchen lehrst du weinen | |
Dem du sein Lieb entführt | |
Gott wolle die vereinen | |
Die solche Sehnsucht rührt | |
Sie irren in den Hainen | |
Und von den Echosteinen | |
Erschallt ihr Weh | |
Und manchen lehret beten | |
Dein tiefer Felsengrund | |
Wer dich im Zorn betreten | |
Den ziehst du in den Schlund | |
Wo deine Strudel brausen | |
Wo deine Wirbel sausen | |
Da beten sie | |
Mich aber lehrst du singen | |
Wenn dich mein Aug ersieht | |
Ein freudeselig Klingen | |
Mir durch den Busen zieht | |
Treib fromm nur meine Mühle | |
Jetzt scheid ich in der Kühle | |
Und schlummre ein | |
Ihr lieben Sterne decket | |
Mir meinen Vater zu | |
Bis mich die Sonne wecket | |
Bis dahin mahle du | |
Wird 39 s gut will ich dich preisen | |
Dann sing in höhern Weisen | |
Ich dir ein Lied | |
Nun werf ich dir zum Spiele | |
Den Kranz in deine Flut | |
Trag ihn zu seinem Ziele | |
Wo dieser Tag auch ruht | |
Gut Nacht ich muß mich wenden | |
Muß nun mein Singen enden | |
Gut Nacht mein Rhein | |
Singet leise leise leise | |
Singt ein flüsternd Wiegenlied | |
Von dem Monde lernt die Weise | |
Der so still am Himmel zieht | |
Denn es schlummern in dem Rheine | |
Jetzt die lieben Kindlein klein | |
Ameleya wacht alleine | |
Weinend in dem Mondenschein | |
Singt ein Lied so süß gelinde | |
Wie die Quellen auf den Kieseln | |
Wie die Bienen um die Linde | |
Summen murmeln flüstern rieseln | |
Säusle liebe Myrte | |
Wie still ist 39 s in der Welt | |
Der Mond der Sternenhirte | |
Auf klarem Himmelsfeld | |
Treibt schon die Wolkenschafe | |
Zum Born des Lichtes hin | |
Schlaf mein Freund o schlafe | |
Bis ich wieder bei dir bin | |
Säusle liebe Myrte | |
Und träum im Sternenschein | |
Die Turteltaube girrte | |
Auch ihre Brut schon ein | |
Still ziehn die Wolkenschafe | |
Zum Born des Lichtes hin | |
Schlaf mein Freund o schlafe | |
Bis ich wieder bei dir bin | |
Hörst du wie die Brunnen rauschen | |
Hörst du wie die Grille zirpt | |
Stille stille laß uns lauschen | |
Selig wer in Träumen stirbt | |
Selig wen die Wolken wiegen | |
Wem der Mond ein Schlaflied singt | |
O wie selig kann der fliegen | |
Dem der Traum den Flügel schwingt | |
Daß an blauer Himmelsdecke | |
Sterne er wie Blumen pflückt | |
Schlafe träume flieg ich wecke | |
Bald dich auf und bin beglückt | |
An dem Feuer saß das Kind | |
Amor Amor | |
Und war blind | |
Mit dem kleinen Flügel fächelt | |
In die Flamme er und lächelt | |
Fächle lächle schlaues Kind | |
Ach der Flügel brennt dem Kind | |
Amor Amor | |
Läuft geschwind | |
O wie mich die Glut durchpeinet | |
Flügelschlagend laut er weinet | |
In der Hirtin Schoß entrinnt | |
Hülfeschreind das schlaue Kind | |
Und die Hirtin hilft dem Kind | |
Amor Amor | |
Bös und blind | |
Hirtin sieh dein Herz entbrennet | |
Hast den Schelm du nicht gekennet | |
Sieh die Flamme wächst geschwind | |
Hüt dich vor dem schlauen Kind | |
Die Lilie blüht ich bin die fromme Biene | |
Die in der Blätter keuschen Busen sinkt | |
Und süßen Tau und milden Honig trinkt | |
Doch lebt ihr Glanz und bleibet ewig grüne | |
So ist dann selig mein Gemüt | |
Weil meine Lilie blüht | |
Die Lilie blüht Gott laß den Schein verziehn | |
Damit die Zeit des Sommers langsam geht | |
Und weder Frost noch andre Not entsteht | |
So wird mein Glück in dieser Lilie blühn | |
So klingt mein süßes Freudenlied | |
Ach meine Lilie blüht | |
Dein Lied erklang ich habe es gehöret | |
Wie durch die Rosen es zum Monde zog | |
Den Schmetterling der bunt im Frühling flog | |
Hast du zur frommen Biene dir bekehret | |
Zur Rose ist mein Drang | |
Seit mir dein Lied erklang | |
Dein Lied erklang die Nacht hat 39 s hingetragen | |
Ach meiner Ruhe süßes Schwanenlied | |
Dem Mond der lauschend von dem Himmel sieht | |
Den Sternen und den Rosen muß ich 39 s klagen | |
Wohin sie sich nun schwang | |
Der dieses Lied erklang | |
Dein Lied erklang es war kein Ton vergebens | |
Der ganze Frühling der von Liebe haucht | |
Hat als du sangest nieder sich getaucht | |
Im sehnsuchtsvollen Strome meines Lebens | |
Im Sonnenuntergang | |
Als mir dein Lied erklang | |
Wohlan so bin ich deiner los | |
Du freches lüderliches Weib | |
Fluch über deinen sündenvollen Schoß | |
Fluch über deinen feilen geilen Leib | |
Fluch über deine lüderlichen Brüste | |
Von Zucht und Wahrheit leer | |
Von Schand und Lügen schwer | |
Ein schmutzig Kissen aller eklen Lüste | |
Fluch über jede tote Stunde | |
Die ich an deinem lügenvollen Munde | |
In ekelhafter Küsse Rausch vollbracht | |
Fluch über jede gottvergeßne Nacht | |
Die ich in deinem frechen Bett erhandelt | |
Die ich in toller Liebe überwacht | |
Wohl unter deinem Fenster hingewandelt | |
Wenn du mit andern in dem Werk befangen | |
Mit andrer Lüg an anderm Mund gehangen | |
Mein Gott mein Gott er will sich mein erbarmen | |
Mein Herr hat mich befreit aus deinen Armen | |
Wohin dein Gott der Satan mich geführt | |
Drum hab ich nimmer dir dein Herz gerührt | |
Und wie ich mochte bitten mochte flehen | |
Kein edles Wort hört ich von dir erstehen | |
Du drohst du elend Weib dich zu ermorden | |
O könntest du 39 s es stürb dein ganzer Orden | |
Doch spar die Mühe nur denn du bist längstens tot | |
Längst faulst du in dir selbst in Sünd und Lügenkot | |
Schneidst du den Hals dir ab | |
Und springst du in die Spree | |
Du findest nie ein Grab | |
Die Spreu schwimmt in der Höh | |
Des Todes heiliger Traum | |
Wird nimmer dich erlösen | |
Es stirbt ein grüner Baum | |
Doch nie ein dürrer Besen | |
Zur eignen Rute wirst du noch an deinem Rücken | |
Und höchstens reicht dein Leib dir einstens schlechte Krücken | |
Wohlan du elend Weib nun sind wir auf der Stelle | |
Wo wir zuerst uns sahn ich du und dein Geselle | |
Ich mein den Teufel Weib der deine Seele reitet | |
Hör wie sein Flügel rauscht den über dir er breitet | |
Ich hör den dunklen Fluß es tönt die dumpfe Welle | |
Du Lügnerin leb wohl leb schlecht hier ist die Schwelle | |
Wo sich mein reuig Herz von dir du Hexe scheidet | |
Verdorren mag der Fuß der je dein Bett beschreitet | |
Ich hab dich nie gekannt ich hab dich nie gesehen | |
Es war ein böser Traum er muß hinuntergehen | |
Das lüderliche Buch um das du mich betrogen | |
Aus dem du geile Brunst für andre Lust gesogen | |
Ich werfe es hinab in diese schmutzgen Wogen | |
Und mit ihm werf ich hin was ich für dich gefühlt | |
Daß sich die böse Glut die mir das Herz zerwühlt | |
In dieses Flusses trüber Welle kühlt | |
Nimm hin den Scheidekuß | |
Ich geb i h n ohn Verdruß | |
Von mir ist dir verziehn | |
Wend dich zu Gott dahin | |
Und fleh daß er verzeih | |
Dem Sünder steht es frei | |
Er ist für dich für mich für alle uns gestorben | |
Ich habe im Gebet mir Trost von ihm erworben | |
Ich gab des Heilands Bild in deine schnöden Hände | |
So bin durch dich ich auch zu einem Judas worden | |
Den Herrn hab ich verkauft an die ihn ermorden | |
Erbarm dich meiner Seel und zu dem Kreuz dich wende | |
O mache daß an dir dies Bild ein Wunder tut | |
Und daß er dich erlöst mit seinem heilgen Blut | |
So darf ich ruhig sein daß ich so fromme Gabe | |
An dich du elend Weib so schnöd vergeudet habe | |
Nun wend ich mich von dir ich will in Friede gehn | |
Ich will unschuldig nun die Sterne wieder sehn | |
Ich will zu Gott dem Herrn um Hülfe für dich flehn | |
Daß dich die Gnade sein barmherzig mög anwehn | |
Daß einen Engel er zu dir ermahnen sende | |
Daß er dein elend Herz wie meines zu sich wende | |
So gehet nicht mein Schmerz doch Leid und Lieb zu Ende | |
Ich träumte hinab in das dunkle Tal | |
Auf engen Felsenstufen | |
Und hab mein Liebchen ohne Zahl | |
Bald hier bald da gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein lieber Hirt nun sage mir | |
Hast du Treulieb gesehen | |
Sie wollte zu den Lämmern hier | |
Und dann zum Brunnen gehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb in meinem Schoße saß | |
Dort oben an den Klippen | |
Und weil die Wangen ihr so blaß | |
So küßt ich ihre Lippen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich blies die Flöte ich flocht den Kranz | |
Ich ging ihr Blumen zu pflücken | |
Ich wollte sie zum Abendtanz | |
Als meine Buhle schmücken | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Da hört sie ein schallendes Jägerhorn | |
Da tät sie die Öhrlein stellen | |
Und schwang sich hinüber durch Distel und Dorn | |
Und folgte dem Waldgesellen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumte hinab in den dunklen Wald | |
Auf engen Felsenstufen | |
Und habe mein Liebchen daß es schallt | |
Bald hier bald da gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein lieber Jäger nun sage mir | |
Hast du mein Lieb gesehen | |
Sie wollte in das Waldrevier | |
Zu Hirsch und Rehen gehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb lag heut in meinem Arm | |
Im Schatten kühler Eichen | |
Wir herzten uns es ward ihr warm | |
Sie ging ins Bad zu steigen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Der Mühlbursch hell ein Liedlein pfiff | |
Da tauchte Treulieb unter | |
Und tauchte auf sprang in sein Schiff | |
Ohn Hemd doch frisch und munter | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träume hin an Mühlbachs Rand | |
Auf engen Felsenstufen | |
Und habe in schallender Klippenwand | |
Mein Liebchen oft gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Nun lieber Müller nun sage mir | |
Hast du mein Lieb gesehen | |
Ich gab ihr Korn sie wollte hier | |
Bei dir zur Mühle gehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb ist heut auf weichem Pfühl | |
In meinem Arm entschlafen | |
Es klang die Schelle es klappte die Mühl | |
Das Auffüllen hab ich verschlafen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Und als mich morgens die Reuter geweckt | |
Die hier vorbei gezogen | |
Hat sie der Trompeter in Mantel gesteckt | |
Und mich um sie betrogen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumte hin auf der Reuter Zug | |
In Staub erkannt ich die Hufen | |
Und wo das Herz mir lauter schlug | |
Hab treulieb ich gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein lieber Reuter willst du mir | |
Wo Liebchen ist wohl sagen | |
Ich weiß sie hat geholfen dir | |
Dein Zeltlein aufzuschlagen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb bei mir im Zelte lag | |
Das Pulver hat sie gerochen | |
Die ganze Nacht doch früh am Tag | |
Da ist sie aufgebrochen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Es zog der Bettelstudent vorbei | |
Und spielte auf der Leier | |
Sie guckt hinaus was es wohl sei | |
Und folgt dem neuen Freier | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumte ich folg der Leier Klang | |
Hinab viel Felsenstufen | |
Und habe auf dem bittren Gang | |
Mein Liebchen noch oft gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein lieber Schüler sage mir | |
Hast du Treulieb gesehen | |
Sie wollt ich weiß es wohl bei dir | |
Zur Singeschule gehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb fraß mit mir auf ein Mal | |
Wohl Bettelbrot zwei Pfunde | |
Den Wein den sie dem Reuter stahl | |
Trank ich aus ihrem Munde | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Doch als ich an der Schmiede stand | |
Ums Abendbrot zu singen | |
Viel größre Freude sie empfand | |
An kräftgem Hammerschwingen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein lieber Meister wohlgestallt | |
Sprach sie zum rußgen Mohren | |
Beschlag mich lieber warm als kalt | |
Viel Eisen hab ich verloren | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumt zur Schmiede den schwarzen Gang | |
Hinab so viele Stufen | |
Und lauter als der Hammer klang | |
Hab ich Treulieb gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Der Meister sprach sie hat der Knecht | |
Der Knecht sie hat der Bube | |
Der Bube wies mich dann zurecht | |
Zu Totengräbers Stube | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumt hinab ins Totental | |
Wohl tausend dunkle Stufen | |
Und hab mein Lieb wohl tausendmal | |
Mit bittrer Angst gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein Totengräber nun sage mir | |
Hast du mein Lieb gesehen | |
Auf ihrer Mutter Grab allhier | |
Wollt sie die Blumen säen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb lag bei mir manche Nacht | |
Und sang mir freche Lieder | |
Und wenn ich ein Fräulein zu Grab gebracht | |
Da stahl sie ihr den Mieder | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Sie stiehlt der Braut den Jun g fernkranz | |
Die schwarzen Totenschuhe | |
Die zieht sie an und ging zum Tanz | |
Und nimmt den Leichen die Ruhe | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Und als sie nach goldnen Ringen sucht | |
Und in den Sarg tät langen | |
Der tote Jude der tief verflucht | |
Hat zärtlich sie umfangen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Wo ist des toten Juden Grab | |
Wo ruht der böse Bube | |
Der Totengräber zur Antwort gab | |
Geh nach der Schindergrube | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumte zum dunklen Galgen hin | |
Hinauf viel tausend Stufen | |
Und hab mein Lieb mit wildem Sinn | |
Wie Raben und Geier gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Nun toter Jude sage mir | |
Hast du Treulieb gesehen | |
Sie wollte ganz allein zu dir | |
Um dich zu taufen gehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Sie lag bei mir zur zwölften Stund | |
Und hat mir 39 s nicht gedanket | |
Es heulte zum Mond des Schinders Hund | |
Der Gehenkte im Galgen schwanket | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Da läßt sie die edle vertrauliche Gruft | |
Und stiehlt mir meine Geschmeider | |
Und steigt herauf zu dem luftigen Schuft | |
Auf der dünnen Galgenleiter | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumte hinauf ins leere Schloß | |
Wohl auf den Leiterstufen | |
Und habe auf jeder Galgensproß | |
Nach meinem Lieb gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Nun sag mir mein gehenkter Schuft | |
Hast du Treulieb gesehen | |
Sie schöpfte hier wohl frische Luft | |
Und wollte um sich sehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Sie hat mit mir im Mondenschein | |
Ein Stündchen sich geschaukelt | |
Da hob sich Lärm und wildes Schrein | |
Da kam es heran gegaukelt | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Zuerst der Hexen Troß voran | |
Auf Gabeln und auf Besen | |
Und dann der Meister Urian | |
Der hat sie sich erlesen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Er faßt die Jungfer sich aufs Korn | |
Mit angenehmen Sitten | |
Sie faßt den Teufel bei dem Horn | |
Zum Blocksberg sie dann ritten | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Ich träumte hinauf die steile Höh | |
Auf engen Felsenstufen | |
Und hab mit Ach und hab mit Weh | |
Nach meinem Liebchen gerufen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Nun lieber Teufel sage mir | |
Hast du Treulieb gesehen | |
Sie kam allein herauf zu dir | |
Dich kämpfend zu bestehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb sie küßte mich unterm Schwanz | |
Ich war ihr wohlgewogen | |
Doch hat sie mir beim wilden Tanz | |
Ein Ohr schier abgelogen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Geh nimm sie wieder da sitzet sie | |
Auf einem Katzendrecke | |
Bist du Treulieb ich laut aufschrie | |
Als ich das Luder entdecke | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Mein lieb Treulieb nun sage mir | |
Hast du Treulieb gesehen | |
Sie soll nun mir in dir allhier | |
Wahrhaftiglich bestehen | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Treulieb Treulieb sie sitzt allhie | |
Auf mir dem falschen Schwure | |
Treulieb ist Dichterphantasie | |
Und ich bin deine Hure | |
Treulieb Treulieb ist verloren | |
Die Welt war mir zuwider | |
Die Berge lagen auf mir | |
Der Himmel war mir zu nieder | |
Ich sehnte mich nach dir nach dir | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Ich trieb wohl durch die Gassen | |
Zwei lange Jahre mich | |
An den Ecken mußt ich passen | |
Und harren nur auf dich auf dich | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Und alle Liebeswunden | |
Die brachen auf in mir | |
Als ich dich endlich gefunden | |
Ich lebt und starb in dir in dir | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Ich hab vor deiner Türe | |
Die hellgestirnte Nacht | |
Daß dich mein Lieben rühre | |
Oft liebeskrank durchwacht | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Ich ging nicht zu dem Feste | |
Trank nicht den edlen Wein | |
Ertrug den Spott der Gäste | |
Um nur bei dir zu sein | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Bin zitternd zu dir gekommen | |
Als wärst du ein Jungfräulein | |
Hab dich in Arm genommen | |
Als wärst du mein allein allein | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Wie schlecht du sonst gewesen | |
Vergaß ich liebend in mir | |
Und all dein elendes Wesen | |
Vergab ich herzlich dir ach dir | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Als du mir nackt gegeben | |
Zur Nacht den kühlen Trank | |
Vergiftetest du mein Leben | |
Da war meine Seele so krank so krank | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Bergab bin ich gegangen | |
Mit dir zu jeder Stund | |
Hab fest an dir gehangen | |
Und ging mit dir zu Grund | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Es hat sich an der Wunde | |
Die Schlange fest gesaugt | |
Hat mit dem giftgen Munde | |
Den Tod in mich gehaucht | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Und ach in all den Peinen | |
War ich nur gut und treu | |
Daß ich mich nannt den Deinen | |
Ich nimmermehr bereu bereu | |
O lieb Mädel wie schlecht bist du | |
Es leben die Soldaten | |
So recht von Gottes Gnaden | |
Der Himmel ist ihr Zelt | |
Ihr Tisch das grüne Feld | |
Ihr Bette ist der Rasen | |
Trompeter müssen blasen | |
Guten Morgen gute Nacht | |
Daß man mit Lust erwacht | |
Ihr Wirtsschild ist die Sonne | |
Ihr Freund die volle Tonne | |
Ihr Schlafbuhl ist der Mond | |
Der in der Sternschanz wohnt | |
Die Sterne haben Stunden | |
Die Sterne haben Runden | |
Und werden abgelöst | |
Drum Schildwacht sei getrost | |
Wir richten mit dem Schwerte | |
Der Leib gehört der Erde | |
Die Seel dem Himmelszelt | |
Der Rock bleibt in der Welt | |
Wer fällt der bleibet liegen | |
Wer steht der kann noch siegen | |
Wer übrig bleibt hat Recht | |
Und wer entflieht ist schlecht | |
Zum Hassen oder Lieben | |
Ist alle Welt getrieben | |
Es bleibet keine Wahl | |
Der Teufel ist neutral | |
Bedienet uns ein Bauer | |
So schmeckt der Wein fast sauer | |
Doch ist 39 s ein schöner Schatz | |
So kriegt sie einen Schmatz | |
1 | |
Einsamkeit du Geisterbronnen | |
Mutter aller heilgen Quellen | |
Zauberspiegel innrer Sonnen | |
Die berauschet überschwellen | |
Seit ich durft in deine Wonnen | |
Das betrübte Leben stellen | |
Seit du ganz mich überronnen | |
Mit den dunklen Wunderwellen | |
Hab zu tönen ich begonnen | |
Und nun klingen all die hellen | |
Sternenchöre meiner Seele | |
Deren Takt ein Gott mir zähle | |
Alle Sonnen meines Herzens | |
Die Planeten meiner Lust | |
Die Kometen meines Schmerzens | |
Klingen hoch in meiner Brust | |
In dem Monde meiner Wehmut | |
Alles Glanzes unbewußt | |
Kann ich singen und in Demut | |
Vor den Schätzen meines Innern | |
Vor der Armut meines Lebens | |
Vor der Allmacht meines Strebens | |
Dein o Ewger mich erinnern | |
Alles andre ist vergebens | |
2 | |
Gott dein Himmel faßt mich in den Haaren | |
Deine Erde zieht mich in die Hölle | |
Gott wie soll ich doch mein Herz bewahren | |
Daß ich deine Schätze sicher stelle | |
Also fleht der Sänger und es fließen | |
Seine Klagen hin wie Feuerbronnen | |
Die mit weiten Meeren ihn umschließen | |
Doch in Mitten hat er Grund gewonnen | |
Und er wächst zum rätselvollen Riesen | |
Memnons Bild des Aufgangs erste Sonnen | |
Ihre Strahlen dir zur Stirne schießen | |
Klänge die die alte Nacht ersonnen | |
Tönest du den jüngsten Tag zu grüßen | |
Auserwählt sind wen 39 ge doch berufen | |
Alle die da hören an die Stufen | |
3 | |
Selig wer ohne Sinne | |
Schwebt wie ein Geist auf dem Wasser | |
Nicht wie ein Schiff die Flaggen | |
Wechslend der Zeit und Segel | |
Blähend wie heute der Wind weht | |
Nein ohne Sinne dem Gott gleich | |
Selbst sich nur wissend und dichtend | |
Schafft er die Welt die er selbst ist | |
Und es sündigt der Mensch drauf | |
Und es war nicht sein Wille | |
Aber geteilet ist alles | |
Keinem ward alles denn jedes | |
Hat einen Herrn nur der Herr nicht | |
Einsam ist er und dient nicht | |
So auch der Sänger | |
4 | |
Nichts weiß ich von dir o Wellington | |
Aber die Welle | |
Tönt deinen Namen so britisch | |
Kleinod der Erde England | |
Eiland vom Meere gegürtet | |
Jungfräulich Arche auf grünenden | |
Hügeln ruhend der Sündflut | |
Bist du entrücket dich lieb ich | |
Nicht um handelbequeme | |
Gestalt in mancher Vollendung | |
Nein um dich nur denn heilig | |
Sind wohl die Inseln Die Sterne | |
Gürtet umsonst nicht das Blau | |
Und die sehenden Augen | |
Wunderinseln des Lichtes | |
Schwimmen umsonst nicht im Glanz | |
Was umarmt ist ist Tempel | |
Freistatt des Geistes der die Welt trägt | |
Wer möchte sonst leben | |
5 | |
Wer hat die Schlacht geschlagen | |
Wer hat die Schlacht getönt | |
Wer hat den Sichelwagen | |
Der über das Blutfeld dröhnt | |
Harmonisch hinübergetragen | |
Daß sich der Schmerz versöhnt | |
Wen hat in heißen Tagen | |
Ein solcher Kranz gekrönt | |
Wer darf so herrlich ragen | |
Von Sieg und Kunst verschönt | |
Wellington in Tones Welle | |
Woget und wallet die Schlacht | |
Wie eines Vulkanes Helle | |
Durch die heilige Sternennacht | |
Er spannt dir das Roß aus dem Wagen | |
Und zieht dich mit Wunderakkorden | |
Durch ewig tönende Pforten | |
Triumph auf Klängen getragen | |
Wellington Viktoria | |
Beethoven Gloria | |
Wie du sollst in Schönheit wallen | |
Und dem Herrn doch wohlgefallen | |
Frag die Wiesenblümelein | |
Die nicht ihrer Schönheit denken | |
Sich der Sonne heben senken | |
Einsam duften und allein | |
Wo sie sproßten in dem Garten | |
Ruhig auch den Tod erwarten | |
Ihrer Schönheit ewgen Samen | |
Gottes Lüften gern vertrauen | |
Freudig sterben und nicht schauen | |
Wo der Herr sie aus will säen in Gottes Namen | |
Nichts vergehet nichts entstehet | |
Alles ist unendlich da | |
Doch die armen Augen taugen | |
Nur den Tod zu sehn | |
Dichter du sollst eingestehn | |
Daß die Rose die verblichen | |
Du der Sterblichkeit verglichen | |
Eh sie war und da sie glühte | |
Und nachdem sie längst verblühte | |
Daß die Rose eh und je | |
Die ich hier erblassen seh | |
Ewiglich in Gott florieret | |
Und wer dieses recht verstehet | |
Triumphieret | |
Nichts vergehet nichts entstehet | |
Alles ist unendlich da | |
28 Febr 1815 | |
im letzten Jahr der Poesie | |
und im ersten und schlechtesten der Architektur | |
In dem Lichte wohnt das Hell | |
Doch der Pfad ist uns verloren | |
Oder unerklimmbar steil | |
Wenn wir außer uns ihn steigen | |
Werden wir am Abgrund schwindeln | |
Aber in uns selbst da zeigen | |
Klar und rein die Pfade sich | |
Glauben Hoffen Lieben Schweigen | |
Laß uns diese Pfade steigen | |
Daß wir nicht am Abgrund schwindeln | |
Wollte Gott herab sich neigen | |
Und uns seine Hände reichen | |
Sieh den Gottessohn in Windeln | |
Wenn es stürmet auf den Wogen | |
Sitzt die Schifferin zu Haus | |
Doch ihr Herz ist hingezogen | |
Auf die weite See hinaus | |
Bei jeder Welle die brandet | |
Schäumend an Ufers Rand | |
Denkt sie er strandet er strandet er strandet | |
Er kehret mir nimmer zum Land | |
Bei des Donners wildem Toben | |
Sitzt die Schäferin zu Haus | |
Doch ihr Herz das schwebet oben | |
In des Wetters wildem Saus | |
Bei jedem Strahle der klirrte | |
Schmetternd durch Donners Groll | |
Denkt sie mein Hirte mein Hirte mein Hirte | |
Mir nimmermehr kehren soll | |
Wenn es in dem Abgrund bebet | |
Sitzt des Bergmanns Weib zu Haus | |
Doch ihr treues Herz das schwebet | |
In des Schachtes dunklem Graus | |
Bei jedem Stoße der rüttet | |
Hallend im dunkelem Schacht | |
Denkt sie verschüttet verschüttet verschüttet | |
Ist mein Knapp in der Erde Nacht | |
Wenn die Feldschlacht tost und klirret | |
Sitzt des Kriegers Weib zu Haus | |
Doch ihr banges Herz das irret | |
In des Kampfes wilden Strauß | |
Bei jedem Knall jedem Hallen | |
Der Stücke an Bergeswand | |
Denkt sie gefallen gefallen gefallen | |
Ist mein Held nun fürs Vaterland | |
Aber fern schon über die Berge | |
Zogen die Wetter der Donner verhallt | |
Horch wie die jubelnde trunkene Lerche | |
Tireli Tireli siegreich erschallt | |
Raben zieht weiter | |
Himmel wird heiter | |
Dringe mir dringe mir | |
Sonne hervor | |
Jubelnde Lerche | |
Über die Berge | |
Singe mir singe mir | |
Wonne ins Ohr | |
Mit Zipreß und Lorbeer kränzet | |
Sieg das freudig ernste Haupt | |
Herr wenn er mir niederglänzet | |
Mit dem Trauergrün umlaubt | |
Dann sternlose Nacht sei willkommen | |
Der Herr hat gegeben den Stern | |
Der Herr hat genommen genommen genommen | |
Gelobt sei der Wille des Herrn | |
1 | |
Meister ohne dein Erbarmen | |
Muß im Abgrund ich verzagen | |
Willst du nicht mit starken Armen | |
Wieder mich zum Lichte tragen | |
2 | |
Jährlich greifet deine Güte | |
In die Erde in die Herzen | |
Jährlich weckest du die Blüte | |
Weckst in mir die alten Schmerzen | |
3 | |
Einmal nur zum Licht geboren | |
Aber tausendmal gestorben | |
Bin ich ohne dich verloren | |
Ohne dich in mir verdorben | |
4 | |
Wenn sich so die Erde reget | |
Wenn die Luft so sonnig wehet | |
Dann wird auch die Flut beweget | |
Die in Todesbanden stehet | |
5 | |
Und in meinem Herzen schauert | |
Ein betrübter bittrer Bronnen | |
Wenn der Frühling draußen lauert | |
Kömmt die Angstflut angeronnen | |
6 | |
Weh durch giftge Erdenlagen | |
Wie die Zeit sie angeschwemmet | |
Habe ich den Schacht geschlagen | |
Und er ist nur schwach verdämmet | |
7 | |
Wenn nun rings die Quellen schwellen | |
Wenn der Grund gebärend ringet | |
Brechen her die giftgen Wellen | |
Die kein Fluch kein Witz mir zwänget | |
8 | |
Andern ruf ich schwimme schwimme | |
Mir kann solcher Ruf nicht taugen | |
Denn in mir ja steigt die grimme | |
Sündflut bricht aus meinen Augen | |
9 | |
Und dann scheinen bös Gezüchte | |
Mir die bunten Lämmer alle | |
Die ich grüßte süße Früchte | |
Die mir reiften bittre Galle | |
10 | |
Herr erbarme du dich meiner | |
Daß mein Herz neu blühend werde | |
Mein erbarmte sich noch keiner | |
Von den Frühlingen der Erde | |
11 | |
Meister wenn dir alle Hände | |
Nahn mit süßerfüllten Schalen | |
Kann ich mit der bittern Spende | |
Meine Schuld dir nimmer zahlen | |
12 | |
Ach wie ich auch tiefer wühle | |
Wie ich schöpfe wie ich weine | |
Nimmer ich den Schwall erspüle | |
Zum Kristallgrund fest und reine | |
13 | |
Immer stürzen mir die Wände | |
Jede Schicht hat mich belogen | |
Und die arbeitblutgen Hände | |
Brennen in den bittern Wogen | |
14 | |
Weh der Raum wird immer enger | |
Wilder wüster stets die Wogen | |
Herr o Herr ich treib 39 s nicht länger | |
Schlage deinen Regenbogen | |
15 | |
Herr ich mahne dich verschone | |
Herr ich hört in jungen Tagen | |
Wunderbare Rettung wohne | |
Ach in deinem Blute sagen | |
16 | |
Und so muß ich zu dir schreien | |
Schreien aus der bittern Tiefe | |
Könntest du auch nicht verzeihen | |
Daß dein Knecht so kühnlich riefe | |
17 | |
Daß des Lichtes Quelle wieder | |
Rein und heilig in mir flute | |
Träufle einen Tropfen nieder | |
Jesus mir von deinem Blute | |
Ich ging auf grünen Wegen | |
Und trug den Hochzeitskranz | |
Treu Lieb ging mir entgegen | |
Geschmückt mit gleichem Glanz | |
O wie blinkte ihr Krönlein schön | |
Eh die Sonne wollt untergehn | |
Und als die lichte Wonne | |
Sich unter Wolken barg | |
Da spielt die letzte Sonne | |
Im Kranz auf meinen Sarg | |
O wie blinkte | |
etc | |
Es ging im Witwenschleier | |
Treu Lieb mit mir zu Grab | |
Und schwur mein einzger Freier | |
Sinkt mir mit dir hinab | |
O wie blinkte | |
etc | |
Sie steckt die Myrtenkrone | |
Auf meinen Totenkranz | |
Die Weiber sprachen Schone | |
Ihn für den neuen Hans | |
O wie blinkte | |
etc | |
Sie wollt ihn mir nur geben | |
Wollt keines andern sein | |
Da lacht das volle Leben | |
Mir in das Grab hinein | |
O wie blinkte | |
etc | |
Wer meine Kron erblickte | |
Und ihre Myrte drauf | |
Zu seinem Nachbar nickte | |
Der wacht einst selig auf | |
O wie blinkte | |
etc | |
Doch als neun Monde gingen | |
Stets müder durch den Sand | |
Den Strohkranz sie ihr hingen | |
Ans Haus ob ihrer Schand | |
O wie blinkte | |
etc | |
Und die ihr Häcksel streuen | |
Zur Nacht vor ihre Tür | |
Die hören 39 s Kindlein schreien | |
Ich kann ja nichts dafür | |
O wie blinkte | |
etc | |
Auf meiner Krone wehen | |
Noch ihre Myrten stets | |
Doch die sie schimmern sehen | |
Die sprechen ja so geht 39 s | |
O wie blinkte | |
etc | |
Dem Tode hingegeben | |
Hat sie ihr Kränzlein leicht | |
Da hat das schlechte Leben | |
Den Strohkranz ihr gereicht | |
O wie blinkte | |
etc | |
Ihr Kind am Kirchhof spielet | |
Und mit dem Abendlicht | |
Hin nach dem Kränzlein schielet | |
Und recht unschuldig spricht | |
O wie blinkte | |
etc | |
Da hatt ich keine Ruhe | |
Und mußte auferstehn | |
Und ging aus meiner Truhe | |
Das Kränzlein einzusehn | |
O wie blinkte | |
etc | |
Ich wollt den Kranz mir holen | |
Ins Grab mir auf das Herz | |
Das Kind hat ihn gestohlen | |
Da fühlt ich wieder Schmerz | |
O wie blinkte | |
etc | |
Konnt nicht die Stimm erheben | |
Nicht schreien Den Kranz gib her | |
Das Totsein wie das Leben | |
War mir unendlich schwer | |
O wie blinkte | |
etc | |
Da half mir das Gewissen | |
Es nahm dem Kind den Kranz | |
Ich hab ihn unzerrissen | |
Ich hab ihn rein und ganz | |
O wie blinkte | |
etc | |
Um einen guten Namen | |
Freit sie den ärmsten Mann | |
Da sie zur Kirche kamen | |
Sah sie die Kron nicht an | |
O wie blinkte | |
etc | |
Da sprach ich aus der Truhe | |
Hab Dank für Lust und Schmerz | |
Dein Kranz mit ewger Ruhe | |
Kühlt mir das treue Herz | |
O wie blinkte | |
etc | |
Wohl mir daß ich gestorben | |
Als er im vollen Glanz | |
Mir bist du nicht verdorben | |
Ich habe deinen Kranz | |
O wie blinkte | |
etc | |
Treu will ich ihn aufheben | |
Wenn wir uns wiedersehn | |
Sollst du im bessern Leben | |
Mit ihm gezieret gehn | |
O wie blinkte | |
etc | |
Denn eine einzge Treue | |
Ist aller Liebe wert | |
Und eine einzge Reue | |
Zerbricht das Richterschwert | |
O wie blinkte | |
etc | |
Dies hört sie ist gegangen | |
Still mit dem armen Mann | |
Und sah nun ohne Bangen | |
Mein einsam Krönlein an | |
O wie blinkte | |
etc | |
Und wenn die Abendwinde | |
Leis durch die Kronen ziehn | |
Spricht sie zu ihrem Kinde | |
Gottlob die Zeit geht hin | |
O wie blinkte mein Krönlein schön | |
Eh die Sonne wollt untergehn | |
Durch den Wald mit raschen Schritten | |
Trage ich die Laute hin | |
Liebe singt was Leid gelitten | |
Schweres Herz hat leichten Sinn | |
Durch die Büsche muß ich dringen | |
Nieder zu dem Felsenborn | |
Und es schlingen sich mit Klingen | |
Durch die Saiten Ros 39 und Dorn | |
In der Wildnis wild Gewässer | |
Breche ich mir kühne Bahn | |
Steig ich aufwärts in die Schlösser | |
Schaun sie mich befreundet an | |
Haus ich nächtlich in Kapellen | |
Stört sich kein Gespenst an mir | |
Weil sich Wandrer gern gesellen | |
Denn auch ich bin nicht von hier | |
Seh ich Zauberschätze glimmen | |
Locket bald durch Sumpf und Moor | |
Mich der Irrwisch hin und stimmen | |
Muß mein Lautenschlag dem Chor | |
Zu der Gnomen Hochzeitfeier | |
Zu der Elfen luftgem Tanz | |
Tönet meine ernste Leier | |
Unerschreckt im Mondenglanz | |
In dem Schoß der Wunderberge | |
In der Zauberfräulein Haus | |
Führen mich die schlauen Zwerge | |
Und ich singe ohne Graus | |
Geister reichen mir den Becher | |
Reichen mir die kalte Hand | |
Denn ich bin ein kühner Zecher | |
Scheue nicht den glühen Rand | |
Ja beim Mahl zur bösen Stunde | |
Leert den Becher ich mit Faust | |
Wo berührt vom Satansmunde | |
Höllenglut im Weine braust | |
Alles ist mir schon geschehen | |
Meine Schale ist erfüllt | |
Seit ich selber mich gesehen | |
Hab das Antlitz ich verhüllt | |
Zu der Mainacht Hexenreihen | |
Spiel ich nun ein geistlich Lied | |
Daß die Schar mit Maledeien | |
Vor dem fremden Sänger flieht | |
In Frau Venus Berg die Leier | |
Hab mit Keuschlamm ich geschmückt | |
Und sie hat mich ohne Schleier | |
An die volle Lust gedrückt | |
Doch sie konnte mich nicht rühren | |
Sie verging in frommer Scham | |
Ließ sich leicht von mir verführen | |
Daß sie einen Schleier nahm | |
Die Sirene in den Wogen | |
Hätt sie mich im Wasserschloß | |
Gäbe den sie hingezogen | |
Gern den Fischer wieder los | |
Wo der Schwan im Wellenspiegel | |
In sein Sternbild niedertaucht | |
Bricht der Schmerz auch mir das Siegel | |
Daß mein Leid im Liede haucht | |
Meinen weißen Hirsch verloren | |
Hab ich mit dem Goldgeweih | |
Die in ihm war eingeboren | |
Starb mit ihm die schöne Fei | |
Weh mich hatte die Meduse | |
Mit dem Schlangenblick versteint | |
Und seitdem hat meine Muse | |
Nicht gelachet nicht geweint | |
Doch mit scharfen Wünschelruten | |
Schlug ihr Amor ins Gesicht | |
Daß ihr aus in Tränenfluten | |
Die versteinte Seele bricht | |
Bittre Meere um mich rannen | |
Und wie auch die Phantasie | |
Mochte bunte Segel spannen | |
Nie ach nie erschafft ich sie | |
Und nun kehre ich von Thule | |
Fand da auf des Meeres Grund | |
Einen Becher meine Buhle | |
Trinkt sich nur aus ihm gesund | |
Füllet euch ihr ewigen Tage | |
Mond und Sonne steigt und sinkt | |
Dürstend ich den Becher trage | |
Und sie fehlt die aus ihm trinkt | |
Suchend geh ich durchs Gedränge | |
Und die Schuldner mahnen mich | |
Und ich singe viel Gesänge | |
Doch im Herzen weine ich | |
Wo die Schätze sind begraben | |
Weiß ich wohl Geduld Geduld | |
Einer schwebt am Kreuz erhaben | |
Der bezahlet meine Schuld | |
Während ich dies Lied gesungen | |
Nahet sich des Waldes Rand | |
Aus des Laubes Dämmerungen | |
Trete ich ins offne Land | |
Aus der Eichen zu den Myrten | |
Aus der Laube in das Zelt | |
Hat der Jäger sich dem Hirten | |
Flöte sich dem Horn gesellt | |
Während du die Lämmer hütest | |
Zähm ich dir des Wolfes Wut | |
Wenn du fromm die Hände bietest | |
Werd ich deines Herdes Glut | |
Und willst du die Arme schlingen | |
Um ein Liebchen zwei und zwei | |
Will ich dir den Baum schon zwingen | |
Daß er eine Laube sei | |
Du kannst Kränze schlingen singen | |
Schnitzen spitzen Pfeile süß | |
Ich kann ringen klingen schwingen | |
Schlank und blank den Jägerspieß | |
Gib die Pfeile nimm den Bogen | |
Mir ist 39 s Ernst und dir ist 39 s Scherz | |
Hab die Sehne ich gezogen | |
Du gezielt dann trifft 39 s ins Herz | |
Wild getan wie stolz gesprochen | |
Weh der Pfeil flog seine Bahn | |
Hat des Lammes Herz durchstochen | |
Drohend sah der Hirt mich an | |
Dorn ward da die Rosenkrone | |
Um sein göttlich mildes Haupt | |
Vater rief er ihn verschone | |
Denn er hat an mich geglaubt | |
O wie so oft | |
Hab ich ein Zeichen erhofft | |
Zogen | |
Sterne den schimmernden Bogen | |
Durch die himmlische Leere | |
Durch die himmlische Tiefe | |
Daß ich der irdischen Schwere | |
Endlich auf immer entschliefe | |
Aber der Morgen | |
Löschte die Sterne aus | |
Weckte die Sorgen | |
Weckte des Herzens Haus | |
Und des Alltäglichen Macht | |
Zwang die Ahndung der Nacht | |
O wie so viel | |
Nahte der Sehnsucht das Ziel | |
Sanken | |
Dürstende müde Gedanken | |
Hin an brennender Schwelle | |
Selig kühlender Ferne | |
Ach da stürzte zum Herzen die Welle | |
Und das lachende Licht in die finsteren Sterne | |
Aber die Ebbe | |
Kehrte die Flut wich | |
Heißer die Steppe | |
Umgürtet mit Glut mich | |
Und den brennenden Pfeil | |
Mahnte das fliehende Ziel zur Eil | |
O wie so tief | |
Oft aus den Wogen mich 39 s rief | |
Fielen | |
Um nach den Sternen zu zielen | |
Tränen zu spiegelnden Seen | |
Die zwischen blumigten Wiesen | |
Augen der Erde aufsehen | |
Himmlische Kinder zu grüßen | |
Aber die Fläche | |
Ringelt das Bild bricht | |
Bittere Bäche | |
Rinnet so wild nicht | |
Freudig ja springet ein Fisch | |
Und ich mord ihn decke den Tisch | |
O wie so rein | |
Wächst in der Schönheit der Schein | |
Scheinet | |
Sie aus der Einfalt und einet | |
Recht in der lauteren Klarheit | |
Strahlen der himmlischen Güte | |
Zum sehenden sichtbaren Auge der Wahrheit | |
Das das schaffet und selbst ist die Frucht und die Blüte | |
Aber die Dichter | |
Machen die Glieder zum Leibe gern | |
Schneiden Gesichter | |
In einen Kirschenkern | |
Traurig und lachend o gebe | |
Lieber der Erde ihn daß er lebe | |
Blütenvoll | |
Früchtevoll | |
Dir und den Deinen himmlischen Segen | |
Gebe | |
Auf irdischen Wegen | |
Kein Tierlein ist auf Erden | |
Dir lieber Gott zu klein | |
Du ließt sie alle werden | |
Und alle sind sie dein | |
Zu dir zu dir | |
Ruft Mensch und Tier | |
Der Vogel dir singt | |
Das Fischlein dir springt | |
Die Biene dir brummt | |
Der Käfer dir summt | |
Auch pfeifet dir das Mäuslein klein | |
Herr Gott du sollst gelobet sein | |
Das Vöglein in den Lüften | |
Singt dir aus voller Brust | |
Die Schlange in den Klüften | |
Zischt dir in Lebenslust | |
Zu dir zu dir | |
Ruft Mensch und Tier | |
usw | |
Die Fischlein die da schwimmen | |
Sind Herr vor dir nicht stumm | |
Du hörest ihre Stimmen | |
Ohn dich kommt keines um | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Vor dir tanzt in der Sonne | |
Der kleinen Mücken Schwarm | |
Zum Dank für Lebenswonne | |
Ist keins zu klein und arm | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Sonn Mond gehn auf und unter | |
In deinem Gnadenreich | |
Und alle deine Wunder | |
Sind sich an Größe gleich | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Zu dir muß jedes ringen | |
Wenn es in Nöten schwebt | |
Nur du kannst Hülfe bringen | |
Durch den das Ganze lebt | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
In starker Hand die Erde | |
Trägst du mit Mann und Maus | |
Es ruft dein Odem Werde | |
Und bläst das Lichtlein aus | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Kein Sperling fällt vom Dache | |
Ohn dich vom Haupt kein Haar | |
O teurer Vater wache | |
Bei uns in der Gefahr | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Behüt uns vor der Falle | |
Und vor dem süßen Gift | |
Und vor der Katzenkralle | |
Die gar unfehlbar trifft | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Daß unsre Fahrt gelinge | |
Schütz uns vor aller Not | |
Und helf uns zu dem Ringe | |
Und zu dem Zuckerbrot | |
Zu dir zu dir | |
usw | |
Ich bin durch die Wüste gezogen | |
Des Sandes glühende Wogen | |
Verbrannten mir den Fuß | |
Es haben die Wolken gelogen | |
Es kam kein Regenguß | |
Die Sonne trank mir im Zorne | |
Das Wasser aus jeglichem Borne | |
An dem die Reise geruht | |
Ich dürste es leckten die Dorne | |
Meiner brennenden Wunden Blut | |
Ich nahm den erschlagnen Kamelen | |
Das Wasser und Blut aus den Kehlen | |
Zu retten mein Weib und Kind | |
Die Schätze an Gold und Juwelen | |
Begrub im Sande der Wind | |
Da wühlt ich mit glühendem Schwerde | |
Den Kindern manch Grab in die Erde | |
Erwühlte mir keinen Quell | |
Ob Gott sie wohl finden werde | |
Die Hyänen heulten grell | |
Ein Kind unterm Mutterherzen | |
Brach mit ihm in schreienden Schmerzen | |
Gebar sie es sterbend dem Tod | |
Es goß gleich glühenden Erzen | |
Die Sonne mir Licht in die Not | |
Gern hätte ich Tränen getrunken | |
Die Augen weinten nur Funken | |
Ich wühlt noch ein Grab in den Sand | |
Und bin in Verzweiflung gesunken | |
Ach weil ich kein Wasser fand | |
Da ward ich zur wandelnden Leiche | |
Auf daß ich den Brunnen erreiche | |
Den letzten auf glühender Bahn | |
Und wie ich so lechzend hinschleiche | |
Da brüllen die Tiger mich an | |
Des Tages glühende Schwelle | |
Verbrannte da kam ich zur Stelle | |
Der Brunnen war trocken und tot | |
Es glühte zur Mitternacht helle | |
Der Mond wie Kupfer so rot | |
Der Tod flog auf aus der Wüste | |
Und schauderte da ich ihn grüßte | |
Und floh da rief ich ihm zu | |
Daß einer hier sterben müßte | |
Er schrie mir Erst lebe du | |
Denn sterben heißt Ruhe erwerben | |
Drum kannst du nicht leben nicht sterben | |
Der Durst ist unendlich in dir | |
Dein Erbteil das will ich nicht erben | |
So schrie er und eilte von mir | |
Und heulend flog der Geselle | |
Wüsteinwärts mit Pfeilesschnelle | |
Der Sand schlug rasselnd um ihn | |
Da traf mich die glühende Welle | |
Ach daß ich erblindet bin | |
O Nacht ohn Anfang und Ende | |
Kein Stern wo hin ich mich wende | |
Kein Bogen kein Pfeil kein Ziel | |
Da rang ich betend die Hände | |
Bis die Decke mir niederfiel | |
Da fühlt ich das Ziel mir gekommen | |
Die glühende Leiter erklommen | |
Ich schrie zu dem bitteren Stern | |
Der Herr hat gegeben genommen | |
Gelobt sei der Wille des Herrn | |
Da hört ich ein Flügelpaar klingen | |
Da hört ich ein Schwanenlied singen | |
Und fühlte ein kühlendes Wehn | |
Und sah mit tauschweren Schwingen | |
Einen Engel in der Wüste gehn | |
Und als ich ihn fragend begrüßte | |
Sag an du Engel der Wüste | |
Wie find ich den Wasserquell | |
Sprach er wer treulich büßte | |
Der steht an der Brunnenschwell | |
Sag an du Engel der Wüste | |
Und find ich den Quell da ich büßte | |
Wo find ich Jerusalem | |
Da sprach er so ich das nicht wüßte | |
Käm ich nicht von Bethlehem | |
So folge nun meinem Gleise | |
Blind wandeltest du im Kreise | |
Nach Jerusalem wolltest du | |
Reich mir die Hand auf der Reise | |
Du zogst nach Babylon zu | |
Der Herr trieb tausend Meilen | |
Mich her um dich zu heilen | |
Zu brechen mein Brod mit dir | |
Den Becher mit dir auch zu teilen | |
Wohlauf nun folge du mir | |
Und vor ihm kniete ich nieder | |
Er legte sein tauicht Gefieder | |
Mir kühl um das glühende Haupt | |
Und sang mir die Pilgerlieder | |
Da hab ich geliebt und geglaubt | |
Da sah ich den Himmel wohl offen | |
Ach Gott Kühl hernieder getroffen | |
Kam die Gnade die Segensflut | |
Da konnte ich endlich auch hoffen | |
Auf meines Erlösers Blut | |
Da sang ich reich treulich die Hände | |
Die Augen nicht vor meinem Ende | |
O Schwesterlein von mir | |
Nur nimmer nimmermehr wende | |
Du ich wir sind nun ein Wir | |
Ein Tempel sei wo wir knien | |
Ein Glück sei für das wir glühen | |
Ein Streit ein Siegespanier | |
Ein Gott sei wohin wir ziehen | |
Ein Himmel sei dir und mir | |
So haben wir da wohl gesungen | |
Und Hand in Hand da geschlungen | |
Und Flügel in Flügelpaar | |
Uns über die Wüste geschwungen | |
Die ein Garten voll Segen war | |
Dies war wohl ein innerlich Sehen | |
Ein innerlich Auferstehen | |
In mir selber erwachte der Geist | |
Die Wüste das waren die Wehen | |
In denen mein Leben gekreißt | |
All was ich verloren begraben | |
All was ich allein um zu haben | |
In der heißen Wüste gesucht | |
Das soll mich im Geiste nun laben | |
In unverbotener Frucht | |
O Schimmer o Lichter o Farben | |
O Alle ihr goldenen Garben | |
In Duft in Sonne im Tau | |
Ich schwelge ich kann nicht mehr darben | |
Gott grüß dich mein geistlicher Pfau | |
Ach Alles was je ich gewesen | |
Kann dir in dem Spiegel ich lesen | |
Kann vor dir in Tränen vergehn | |
Kann vor dir in Reue genesen | |
Kann mit dir dann auferstehn | |
Und will dieser Abend verglimmen | |
Laß höher und höher uns klimmen | |
Auf Golgatha sinkt keine Nacht | |
Es singen da ewige Stimmen | |
Am Kreuze nun hab ich vollbracht | |
O schweig nur Herz die drohende Sibylle | |
Die dir durch deinen Frieden Wehe kreischt | |
Den grimmen Geier der dich so zerfleischt | |
Bannt dir ein mildes Kind und deckt ganz stille | |
Die schreinde Wunde dir mit Taubenflügeln | |
Weckt dir den Morgenstern auf stummen Hügeln | |
O schweig nur Herz Horch Klang von Engelsschwingen | |
Was zuckst du so du mußt fein leise tun | |
Wo man dir singet wie so sanft sie ruhn | |
Die Seligen dahin wird man dich bringen | |
Sei still was schreist du einsam ist kein Leben | |
Kein Grab schlaf süß die Liebste träumt daneben | |
O schweig nur Herz du hast ja nichts besessen | |
Du läßt ja nichts zurück wem trauerst du | |
Auch deines Himmels Augen fallen zu | |
Doch seiner Liebe Licht strahlt ungemessen | |
Brichst du bricht jenes Herz wer bleibt wird sagen | |
O schönre Lust halb hier halb dort zu schlagen | |
O schweig nur Herz du magst wohl selig schweigen | |
Was schreist du nur dir fiel ein süßes Los | |
Dich wiegt die Unschuld ohne Grau 39 n im Schoß | |
Aus tiefen Augen blickt dein Himmelszeichen | |
Sei ihr nicht schwer sei selig träume schwebe | |
Wein um die Traube nicht wein mit der Rebe | |
O schweig nur Herz sonst nennt dich einen Raben | |
Die Liebste die nur Tauben Futter gibt | |
O diene still und treu bis sie dich liebt | |
Werd eine Taube die nur will sie haben | |
O selig ihr als Taube zu gehören | |
So lang sie sich der Raben wird erwehren | |
O schweig nur Herz und lerne sel 39 ger schauen | |
Als andre in die Huld die sie umgibt | |
Daß sie dir mehr als allen andern gibt | |
Das zwinge sie dir stumm einst zu vertrauen | |
Schweige dulde glaube hoffe liebe baue | |
Dein Elend fromm daß sie dir ganz vertraue | |
Schweig Herz Kein Schrei | |
Denn alles geht vorbei | |
Doch daß ich auferstand | |
Und wie ein Irrstern ewig sie umrunde | |
Ein Geist den sie gebannt | |
Das hat Bestand | |
Ja alles geht vorbei | |
Nur dieses Wunderband | |
Aus meines Wesens tiefsten Grunde | |
Zu ihrem Geist gespannt | |
Das hat Bestand | |
Ja alles geht vorbei | |
Doch ihrer Güte Pfand | |
Jed 39 Wort aus ihrem lieben frommen Munde | |
Folgt mir ins andre Land | |
Und hat Bestand | |
Ja alles geht vorbei | |
Doch sie die mich erkannt | |
Den Harrenden wildfremd an Ort und Stunde | |
Ging nicht vorbei sie stand | |
Reicht mir die Hand | |
Ja alles geht vorbei | |
Nur eines ist kein Tand | |
Die Pflicht die mir aus seines Herzens Grunde | |
Das linde Kind gesandt | |
Die hat Bestand | |
Ja alles geht vorbei | |
Doch diese liebe Hand | |
Die ich in tiefer freudenheller Stunde | |
An meinem Herzen fand | |
Die hat Bestand | |
Ja alles geht vorbei | |
Nur dieser heiße Brand | |
In meiner Brust die bittre süße Wunde | |
Die linde Hand verband | |
Die hat Bestand | |
Fahre fort mit Dornenschlägen | |
Weiße Rose meinem Herzen | |
Dem verbrannten quillt ein Segen | |
Aus den Tränen aus den Schmerzen | |
Breche ganz mein altes Leben | |
Ich muß dir die so erschienen | |
Einen bessern Bruder geben | |
Gott und dir in ihm zu dienen | |
Alles muß von dir ich nehmen | |
Kann dir nichts ach gar nichts geben | |
Denn du mußt den Drachen zähmen | |
Um dem Herrn den Schatz zu heben | |
Sieh ich beug mich dir zu Füßen | |
Du Erbarmen weine nieder | |
Lehre mich wie du zu büßen | |
Tränenquell der frommen Lieder | |
All mein Letzen und Verletzen | |
All mein Lügen Trachten Scheinen | |
Darauf sollst den Fuß du setzen | |
Und so im Triumph erscheinen | |
Alles was du still gelitten | |
Deine Not dein fromm Entsagen | |
Hat auch mir das Herz durchschnitten | |
Doch | |
du du | |
hast es getragen | |
Alles was du je getragen | |
Sieh das hab ich all verschuldet | |
Meine Schuld hat dich geschlagen | |
Und du hast so fromm geduldet | |
Und nun trägst du dies versunkne | |
Das dich marterte dies Herz | |
O du Gottesmitleidtrunkne | |
An dem deinen himmelwärts | |
Die Erde war gestorben | |
Ich lebte ganz allein | |
Die Sonne war verdorben | |
Zwei Augen gaben Schein | |
Da bot sie mir zu trinken | |
Und blickte mich nicht an | |
Sie ließ die Augen sinken | |
Es war um mich getan | |
Reg Frühling nur die Schwingen | |
Sehn nur du Erde dich | |
Ich kann nichts anders singen | |
Als Jesus schau auf mich | |
Geschämig tritt die falbe | |
Aurora vor das Himmelshaus | |
Da legt die graue Schwalbe | |
Fromm plaudernd ihr die Träume aus | |
Da sinken in das Blaue | |
Der Sterne Geisteraugen ein | |
Da wäscht sich in dem Taue | |
Das Licht den Sonnenschleier rein | |
Mich weckend summt die Mücke | |
Am Fenster möcht zum Licht hinaus | |
Da lenk ich meine Blicke | |
Auf einen Kirschenblütenstrauß | |
Der Strauß von dir gepflücket | |
Er hielt die Blüten fest bis heut | |
Doch hat sich heut gebücket | |
Und seinen Schmuck umher gestreut | |
Die Blätter aber strecket | |
Er frisch noch zu dem Lichte aus | |
Zum Licht das mich erwecket | |
Und dich und deinen treuen Strauß | |
Vergib geliebtes Leben | |
Daß ich zuerst an dich gedacht | |
Kann ich zum Licht noch streben | |
So ist 39 s weil mir 39 s in dir erwacht | |
Was wär mir dann die Sonne | |
Schien sie nicht in die Augen dein | |
In ihnen wird sie Wonne | |
In meinen wird sie Feuerpein | |
Wohin ich in der Kammer | |
Die irren Blicke schweifen laß | |
Schlägt mahnend mir ein Hammer | |
Ans schwere Herz ohn Unterlaß | |
Die Bücher und die Bilder | |
Die geizig ich zusammentrug | |
Sie schreien immer wilder | |
O stein 39 ger Acker stumpfer Pflug | |
Die Steine wollt ich wälzen | |
Zu einer freien Aussicht Lust | |
Es wuchs daraus ein Felsen | |
Der fiel zurück auf meine Brust | |
Zerschmettert unbegraben | |
Lag ich in Wind und Wettersnot | |
Es fraßen mich die Raben | |
Ich starb und starb doch nie zu Tod | |
Es wollt kein Vogel singen | |
Als wäre dieser Stein verflucht | |
Es wollt kein Quell entspringen | |
Der meine heiße Kehle sucht | |
Nur Kröten Ottern Schlangen | |
Umkrochen kalt mir meine Brust | |
Daß Kühlung ich empfangen | |
Selbst von dem grimmen Ekel mußt | |
Und wenn ich glühend weinte | |
Verzweiflung mich zu singen zwang | |
Da lobten mich die Freunde | |
Hohnlächelnd im Vorübergang | |
Heran wollt keiner treten | |
Den Stein zu wälzen von der Brust | |
Mit mir wollt keiner beten | |
Und ich hab kein Gebet gewußt | |
Da rang ich endlich blutig | |
Die rechte Hand mir los und frei | |
Und schlug ein Kreuz gar mutig | |
Daß Jesus mir barmherzig sei | |
O wundertätig Zeichen | |
Du trugst die Sünde aller Welt | |
Ich fühlt die Last auch weichen | |
Du warst als Stütze aufgestellt | |
Ein Vöglein kam gereiset | |
Baut mir ein Dornennest ins Herz | |
Das Vöglein Buße heißet | |
Und sein Gesang heißt bittrer Schmerz | |
Ein Gärtlein ich ihm baute | |
Von herbem Kraut heißt Reu und Leid | |
Da fraß es von dem Kraute | |
Trank meine Tränen allezeit | |
Und heißer ward sein Brüten | |
Das Dornennest in meiner Brust | |
Fühlt ich wie Feuer wüten | |
Das dürstend still ich tragen mußt | |
So lag ich da alleine | |
Und hört den Vogel sah das Kraut | |
Als plötzlich von dem Steine | |
Ein kühler Quell hernieder taut | |
Da sah ich auf der Spitzen | |
Des Steines in dem Sonnenschein | |
Gar still mitleidig sitzen | |
Dich liebes frommes Jungfräulein | |
Dem Quell der mich erquicket | |
Erschlossest du das Felsentor | |
Aus deinen Augen blicket | |
Die Gnade all die ich verlor | |
Du siehst mit frommen Sinnen | |
Dem Tanz der kleinen Fliege zu | |
Und gönnst den goldnen Spinnen | |
Ihr schwebend Haus in Sonnenruh | |
Den Käfer auf den Rücken | |
Gefallen richtest mild du auf | |
Schlägst sichere Blätterbrücken | |
Der Ameise in ihrem Lauf | |
Du räumest auf den Stegen | |
Die Steine aus des Wandrers Schritt | |
Und tiefst auf irren Wegen | |
Die Spur mit deiner Füße Tritt | |
Du richtest längs dem Pfade | |
Die sturmgebeugte Ähre auf | |
Und wirfst das zum Gestade | |
Geführte Fischlein in den Lauf | |
Du wärmst mit deinem Hauche | |
Das nestentfallne Vögelein | |
Und sammelst von dem Strauche | |
Zum Bett ihm zarte Wolle ein | |
Und seinen Eltern streuest | |
Du deines Brotes Krümlein aus | |
Weinst mit dem Leid und freuest | |
Dich mit der Lust in Gottes Haus | |
Deckst selbst das Nest der Schlangen | |
Flehst selbst der Kröte um ein Schild | |
Siehst du die Spinne hangen | |
Feindselig überm Ekelbild | |
Mein Weh hast du gespüret | |
Und riefst den Sünder gern zu Gast | |
Den Stein hast du gerühret | |
Er weichet schon ich atme fast | |
Mein Durst hat dich gezogen | |
Und deine Tränen flossen mir | |
Die ersten Gnadenwogen | |
Entsprangen mir von dir von dir | |
Ich las aus deinen Blicken | |
Daß Gottes Lieb unendlich ist | |
Dein Mund konnt mich erquicken | |
Er sprach und sang von Jesu Christ | |
Du sprachst Wie einst auf Erden | |
Der Feind den lieben Herrn versucht | |
Daß Stein zu Brot soll werden | |
Hast du bei Jesu auch gesucht | |
Du lebst nicht nur vom Brote | |
Nein auch vom Wort aus Gottes Mund | |
Dich macht vom innern Tode | |
Die Liebe Jesu nur gesund | |
Der Stein der dich erdrücket | |
Ist greulich vor der Seele mein | |
Doch hab ich ihn gerücket | |
O glaub und Gott wird gnädig sein | |
Da glaubt ich und den Riegel | |
Schobst du hinweg vom Himmelstor | |
Und gabst dem Felsen Flügel | |
Und trugst ihn über mir empor | |
Doch lieg ich noch zerschlagen | |
Und treu noch pflegst du mich lieb Kind | |
Bis auf Elias Wagen | |
Ich endlich deinen Himmel find | |
So Herz mußt ich heut morgen | |
Als ich zum Lichte aufgewacht | |
Die Liebe von dir borgen | |
Die ich dem Schöpfer zugedacht | |
So hab ich Gott gedanket | |
Daß er dich auch erwachen läßt | |
Wer schwer gefallen wanket | |
Und hält den Stab mit Ängsten fest | |
Einsam will ich untergehn | |
Keiner soll mein Leiden wissen | |
Wird der Stern den ich gesehn | |
Von dem Himmel mir gerissen | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie ein Pilger in der Wüste | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie ein Pilger in der Wüste | |
Wenn der Stern den ich gesehn | |
Mich zum letzten Male grüßte | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie ein Bettler auf der Heide | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie ein Bettler auf der Heide | |
Gibt der Stern den ich gesehn | |
Mir nicht weiter das Geleite | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie der Tag im Abendgrauen | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie der Tag im Abendgraun | |
Will der Stern den ich gesehn | |
Nicht mehr auf mich niederschau n | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie ein Sklave an der Kette | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie der Sklave an der Kette | |
Scheint der Stern den ich gesehn | |
Nicht mehr auf mein Dornenbette | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie ein Schwanenlied im Tode | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie ein Schwanenlied im Tode | |
Ist der Stern den ich gesehn | |
Mir nicht mehr ein Friedensbote | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie ein Schiff in wüsten Meer en | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie ein Schiff in wüsten Meeren | |
Wird der Stern den ich gesehn | |
Jemals weg von mir sich kehren | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie der Trost in stummen Schmerzen | |
Einsam will ich untergehn | |
Wie der Trost in stummen Schmerzen | |
Soll den Stern den ich gesehn | |
Jemals meine Schuld verscherzen | |
Will ich einsam untergehn | |
Wie mein Herz in deinem Herzen | |
Es war einmal die Liebe | |
Die himmelsklare Liebe | |
Wohl in gerechtem Zorn | |
Und sprach zum blinden Triebe | |
Verzeih heut kriegst du Hiebe | |
Ganz recht mit einem Dorn | |
Da zagt der Trieb betroffen | |
Doch kaum hat ihn getroffen | |
Der Liebe Dornenstreich | |
Sind alle Knospen offen | |
Der Dorn ganz ohn Verhoffen | |
Schlug aus voll Rosen gleich | |
Es war einmal die Liebe | |
Die himmelsklare Liebe | |
Sie war vom Trieb betrübt | |
Und sprach zum blinden Triebe | |
An dir du Friedensdiebe | |
Wird Rache heut geübt | |
Doch als sie sich will rächen | |
Entstürzt in Tränenbächen | |
Das Mitleid ihrer Brust | |
Sie kann den Stab nicht brechen | |
Die Lieb wird aller Schwächen | |
Des Triebes sich bewußt | |
Es war einmal die Liebe | |
Die himmelsklare Liebe | |
Sie war vom Trieb gekränkt | |
Und sprach zum blinden Triebe | |
Wenn dir kein Trost auch bliebe | |
Heut wird dir 39 s nicht geschenkt | |
Und um ihm zu gedenken | |
Will sie ein Füllhorn senken | |
Voll von Gerechtigkeit | |
Und hat mit Fahnenschwenken | |
Den Richtplatz mit Geschenken | |
Der Gnade überstreut | |
Ei sag einmal du Liebe | |
Du himmelsklare Liebe | |
Wer hat dich das gelehrt | |
Daß man dem blinden Triebe | |
Für strenge Dornenhiebe | |
Nur Rosen mild beschert | |
Und daß man für die Rute | |
Dem blinden Übermute | |
Nur süßen Honig gibt | |
Das lehrte dich der Gute | |
Der dich mit seinem Blute | |
In deiner Schuld geliebt | |
Da sang einmal der Liebe | |
Der himmelsklaren Liebe | |
Der Trieb dies Liebeslied | |
Daß Lieb dem blinden Triebe | |
Das Licht ins Herz einübe | |
Das ihr im Auge blüht | |
Da sah der Trieb verkläret | |
Was Liebe ihm gewähret | |
Und beide sprachen fromm | |
Du hast mich Trost gelehret | |
Du hast mir Licht bescheret | |
Trieb sei der Lieb willkomm | |
Da faßt einmal die Liebe | |
Die himmelsklare Liebe | |
Sich einen frischen Mut | |
Und ward dem blinden Triebe | |
Daß er nicht irrend bliebe | |
Ein Blindenführer gut | |
Da lernt der Trieb das Lieben | |
Da ward die Lieb getrieben | |
Bis sehend er sie blind | |
Und beide sind 39 s geblieben | |
Und ich hab es geschrieben | |
Lies du und bleib ein Kind | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
O schweige nur ich kenn das Leid | |
Den heißen Schmerz des kranken Pfauen | |
Der nach der Sonne klimmend schreit | |
Ich fühle in dem Abendgrauen | |
Der Nächte finstre Bitterkeit | |
Ich war im seligsten Vertrauen | |
Von je dem grimmen Schmerz geweiht | |
Und soll das Elend einsam bauen | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
Die Brunnen die ein Zauberschlag | |
Hervorrief auf den dürren Auen | |
Sie wenden sich der junge Tag | |
Will nicht mehr auf mich niedertauen | |
Das Leben bricht mir den Vertrag | |
Ich soll nun in die Wüste schauen | |
Ich der der Einsamkeit erlag | |
Soll einsam nun das Elend bauen | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
Mir wie dem ersten Mann geschah | |
Als in des Paradieses Auen | |
Der Herr ihn einsam trauern sah | |
Schuf er aus seiner Brust die Frauen | |
Der Himmel war der Erde nah | |
Doch mit dem menschlichen Vertrauen | |
War Schlange Frucht und Tod auch da | |
Drum muß ich einsam Elend bauen | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
Verdorben war ich durch das Weib | |
Wollt in der Jungfrau neu mich schauen | |
Die Gott verhießen daß sie 39 s bleib | |
Maria Zuflucht der Jungfrauen | |
Erhalt dem Herren ihren Leib | |
Laß sie nicht blinder Not vertrauen | |
Ob Erde sie vom Himmel treib | |
Ich muß mein Elend einsam bauen | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
O Jesus höre mein Geschrei | |
Brich meiner Seele tiefes Grauen | |
O Jesus führ den Kelch vorbei | |
Mach von der Hölle giftgen Klauen | |
O Jesus meine Seele frei | |
Ein armes kindliches Vertrauen | |
O Jesus meinem Geist verleih | |
Hilf mir mein Elend einsam bauen | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
Wohl auf mein Stab nach Jericho | |
Und will dir 39 s vor der Wüste grauen | |
Gedenk der Kreuzweg führet so | |
Und fällst du in die Mörderklauen | |
So kommt die Liebe irgendwo | |
Dir aus der Ferne zuzuschauen | |
Und läßt dich einsam Elend bauen | |
Das Elend soll ich einsam bauen | |
Weil selbst die Liebe einsam ist | |
Ein reines Tier muß wiederkäuen | |
Einsam was es gesellig frißt | |
Die Liebe ist jetzt am Verdauen | |
Und fühlt nicht daß du hungrig bist | |
Das aber grad muß dich erbauen | |
Das Elend auszubauen | |
Bleib nur stille | |
Gottes Wille | |
Hat auch dich ja ausersehn | |
Alle Armut alle Fülle | |
Wird auch dir vorübergehn | |
Bleib nur innig | |
Treu und sinnig | |
Wie dich auch der Engel grüßt | |
Spreche Deine Magd Herr bin ich | |
Die dir nie ihr Herz verschließt | |
Bleib nur heiter | |
Blick nicht weiter | |
Als zum Hirten der dich führt | |
Sorge bricht die Himmelsleiter | |
Weil sie aus der Erde rührt | |
Bleib vertrauend | |
Aufwärts schauend | |
Nimm nur fremde Not ans Herz | |
Und auf die Verheißung bauend | |
Trag die Erde himmelwärts | |
Bleib nur selig | |
Ach allmählich | |
Wird die Nacht vorüber gehn | |
Denk nur wenge Stunden zähl ich | |
Schlafengehn wird Auferstehn | |
Bleib nur liebend | |
Wenn betrübend | |
Alles Leben treulos scheint | |
Stirb du allen Liebe übend | |
Dann stirbst du dem Herrn vereint | |
Bleib in Frieden | |
Ungeschieden | |
Eng getraut dem einzgen Gut | |
Der die Arm 39 ausstreckt hienieden | |
Bis Süßlieb am Herz ihm ruht | |
Bleib nur betend | |
Wenig redend | |
Sorge für dein Gartenbeet | |
Säend pflanzend stützend jätend | |
Bis es reif zur Ernte steht | |
Bleib nur kindlich | |
Unverbindlich | |
Dieser lügenvollen Welt | |
Einem nur unüberwindlich | |
Wirk dein Herz ins Siegsgezelt | |
Bleib nur leise | |
In dem Gleise | |
Wird zum Ernste einst das Spiel | |
Und die wirre bunte Reise | |
Tritt zum lichtgeschmückten Ziel | |
Bleib nicht allen | |
Zu gefallen | |
Wählend auf dem Scheideweg | |
Ob links rechts zum Traum zu wallen | |
Segnend dich zur Seite leg | |
Bleib nur hüpfend | |
Und entschlüpfend | |
Allen ab und zugewandt | |
Alle Schleifen hier verknüpfend | |
Führen nicht ins Vaterland | |
Bleib lebendig | |
Ganz abwendig | |
Werd mir nie o sei mir fromm | |
Mit dir leb ich mit dir end ich | |
Fleh daß uns sein Reich zukomm | |
Bleib demütig | |
Einstens blüht ich | |
War doch nie so froh wie du | |
Arm war ich und übermütig | |
Gott und du ihr sah 39 t mir zu | |
Bleib geduldig | |
Denn ich huldig 39 | |
Aller Huld allein in dir | |
Strafe lohn 39 was all verschuld ich | |
Gib stumm Kind ach gib es mir | |
Bleib wie üblich | |
Fein und lieblich | |
Zäh und kraus das arme Kind | |
Dessen Fesseln nie verschieblich | |
Nimmer ich mein Herz entwind | |
Bleib nicht länger | |
Aus denn enger | |
Immer enger wird die Brust | |
Deinem armen kranken Sänger | |
Dessen Herz du stimmen mußt | |
Bleib nur bleibend | |
Blüten treibend | |
Bis der Herr zur Ernte geht | |
Für mich Ärmsten dieses schreibend | |
Opfre Früchte im Gebet | |
Bleib das süße | |
Ziel der Grüße | |
Grüß dich Gott viel tausendmal | |
Auf dem Baum im Paradiese | |
Liebste Frau von Nachtigall | |
Wer ist ärmer als ein Kind | |
An dem Scheideweg geboren | |
Heut geblendet morgen blind | |
Ohne Führer geht 39 s verloren | |
Wer ist ärmer als ein Kind | |
Wer dies einmal je empfunden | |
Ist den Kindern durch das Jesuskind verbunden | |
Welch Geheimnis ist ein Kind | |
Gott ist auch ein Kind gewesen | |
Weil wir Gottes Kinder sind | |
Kam ein Kind uns zu erlösen | |
Welch Geheimnis ist ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
O wie dankbar ist ein Kind | |
Pflege ich die zarte Pflanze | |
Schütz ich sie vor Sturm und Wind | |
Wird 39 s ein Schmuck im Himmelsglanze | |
O wie dankbar ist ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Die im Himmel waren Kind | |
Die auch die der Fluch getroffen | |
Ach so such ein Kind geschwind | |
Lehr es glauben lieben hoffen | |
Die im Himmel waren Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Welch ein Bote ist ein Kind | |
Jedes Wort das es erquicket | |
Bis zum Himmelsgarten rinnt | |
Wo das Wort war ausgeschicket | |
Welch ein Bote ist ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Zu mir sendet Gott das Kind | |
Das nicht weiß was tun was lassen | |
Wie ich gebend bin gesinnt | |
Wird sein Herz die Gabe fassen | |
Zu mir sendet Gott das Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Wie so leicht lehrt sich ein Kind | |
All zum Guten all zum Bösen | |
Wie den Schlüssel es gewinnt | |
Wird es alle Rätsel lösen | |
Wie so leicht lehrt sich ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Sei nicht bange um das Kind | |
Laß es alles selbst verdienen | |
Sei barmherzig streng und lind | |
Sei wie Gott mit dir mit ihnen | |
Sei nicht bange um das Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Wie gelehrig ist ein Kind | |
So wie du es lehrest lesen | |
In dem Buch in dem wir sind | |
So wird einst sein ganzes Wesen | |
Wie gelehrig ist ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Willst du segnen lehr ein Kind | |
Aus dem Körnlein werden Ähren | |
Wie dein Körnlein war gesinnt | |
Wird das Brot die Welt einst nähren | |
Willst du segnen lehr ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Keine Blume kennt das Kind | |
Giftige erscheinen bunter | |
Wenn es Lust am Bunten find 39 t | |
Bricht 39 s die Frucht und gehet unter | |
Keine Blume kennt das Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Ach wer führt dies schwache Kind | |
Höll und Himmel stehen offen | |
Daß das Lamm dem Wolf entrinnt | |
Hat es mich wohl angetroffen | |
Ach wer führt dies schwache Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Durch die Wüste zieht das Kind | |
Nur der Faden meiner Hände | |
Führt es durch das Labyrinth | |
Es wird wandeln wie ich 39 s sende | |
Durch die Wüste zieht das Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
In der Krippe lag ein Kind | |
Ochs und Esel es verehren | |
Wo ich je ein Kindlein find | |
Will ich 39 s lieben pflegen lehren | |
In der Krippe lag ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Zu mir Sünder kam dies Kind | |
Lehrte mich den Vater kennen | |
Darum wo ich ein Kindlein find | |
Muß ich 39 s meinen Bruder nennen | |
Zu mir Sünder kam dies Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Wie so heilig ist ein Kind | |
Nach dem Wort von Gottes Sohne | |
Aller Kinder Engel sind | |
Zeugen vor des Vaters Throne | |
Wie so selig ist ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Welche Würde hat ein Kind | |
Sprach das Wort doch selbst die Worte | |
Die nicht wie die Kinder sind | |
Gehn nicht ein zur Himmelspforte | |
Welche Würde hat ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Werden muß ich wie ein Kind | |
Wenn ich will zum Vater kommen | |
Kinder Kinder kommt geschwind | |
Ich wär gerne mitgenommen | |
Ich muß werden wie ein Kind | |
Wer dies einmal | |
etc | |
Dieses Lied ist für ein Kind | |
Das noch nie ein Kind betrübet | |
Und aus Jesu Liebe sinnt | |
Ob es Kinderliebe übet | |
Dieses Lied ist für ein Kind | |
Und weil solches es empfunden | |
Ist 39 s den Kindern durch das Jesuskind verbunden | |
Wer dies sang war auch ein Kind | |
Und ist jetzt ein armer Sünder | |
Und er schreibt auf Sturm und Wind | |
Wachet über Gottes Kinder | |
Wer dies sang war auch sein Kind | |
Herr laß dies ihn heiß empfinden | |
Sich den Kindern durch das Jesuskind verbinden | |
Dicht von Felsen eingeschlossen | |
Wo die Jordansquellen gehn | |
Wo die stillen Blumen sprossen | |
Ist Johannes hier zu sehn | |
Sinnend in die Ferne zeigend | |
Sitzt er an der Quelle Rand | |
Und sein Engel lenket schweigend | |
Nach demselben Ziel die Hand | |
Und wir sehen bei ihm knien | |
Die er nur prophetisch schaut | |
Jesum Christum und Marien | |
Kirche Bräutigam und Braut | |
Jesus beugt sich schon entgegen | |
Händefaltend jener Flut | |
Die auf unbereiten Wegen | |
Jetzt noch Sklavendienste tut | |
Prüfend ihre Hand ausstrecket | |
Schon des heiligen Geistes Braut | |
Ob der sie zuerst erwecket | |
Ob der Segen niedertaut | |
Und der Felsen und die Blume | |
Und die Quelle ahnden still | |
Daß zu seinem Heiligtume | |
Gott sie all gebrauchen will | |
Auf den Fels die Kirche bauen | |
Mit der Flut uns waschen rein | |
Und der Lilie will vertrauen | |
Wie er liebt das Jungfräulein | |
Sieh ein jedes tut das seine | |
Und so laß uns Buße tun | |
Bis zum Bau vereint wir Steine | |
All am siebten Tage ruhn | |
Nimm hin den Faden durch das Labyrinth | |
Das schrecklicher als jenes alte ist | |
In dessen ausweglosem Pfadgewind | |
Ein scheußlich Ungeheu 39 r den Wandrer frißt | |
Denn hier mein Freund schreckt dich kein greulich Tier | |
Hier trägt der Drache menschliche Gestalt | |
Hier ist die Schlange Weib der Teufel Kavalier | |
Hier tut dir Glanz und Tanz und Farb 39 und Duft Gewalt | |
Hier ist die Sitte Kuppler Freundschaft Seelverkäufer | |
Die Treu Falschmünzer und die Unschuld Werber | |
Der Busenfreund Spion die Ehre Überläufer | |
Die Lilie trägt am Hut hier der Verderber | |
Mit Rosen deckt sich hier schamlose Schande | |
Von Veilchen duftet hier die feile Pest | |
Der sichre Weg streift hier am Höllenrande | |
Und überm Abgrund schwebet hier der Tugend Nest | |
Du wagst dich hin Gott stärke dich zum Helden | |
Und mach 39 für Sünd dich taub und blind und lahm | |
Auf daß dies Blatt er möge Lügen schelten | |
Wenn besser er hinwegzieht als er kam | |
Meine Irrtümer in diesem Liede | |
Wecken meine so wie deine | |
Schmerzen tief im Herzen | |
Immer wieder wieder | |
Auf | |
Aber leider leider leider | |
Tränen Sehnen Gähnen | |
Löschen wäschen | |
Sie im Fließpapier Siegspanier | |
Unsrer Wehmut Demut | |
Immer wieder wieder | |
Aus | |
Denn wir lachen machen Sachen | |
Solche Dinger für die Singer | |
Lieder draus | |
Vor den Mieder einen Strauß | |
Herr dir sei Lob und Dank | |
Um immer mich zu finden | |
Willst du mich müd und krank | |
Hier an mein liebes Schmerzensbettlein binden | |
Ach Herr viel tausend Lob und Dank | |
Dein Will geschah 39 an mir | |
Gib nur Geduld dann strafe | |
Ich bin verschuldet dir | |
Sei ich dein freies Kind sei ich dein Sklave | |
Ach nur dein Will gescheh 39 an mir | |
Herr wie es dir gefällt | |
Willst du aufs Kreuz mich legen | |
Sei ich ans Kreuz gestellt | |
Geh kreuzbeladen Herr ich dir entgegen | |
Ach alles wie es dir gefällt | |
Treu hast du mich geliebt | |
Denn könnt ich dir entfliehen | |
Ich hätt dich oft betrübt | |
So konntest du mich besser dir erziehen | |
Wie treu Herr hast du mich geliebt | |
Wie ständ es wohl mit mir | |
Könnt ich wie andre Kinder | |
Mich tummeln voll Begier | |
Sind andre blind ach Herr ich wär noch blinder | |
Ach Herr wie ständ es dann mit mir | |
O Herr wie lieb und gut | |
Um viele Liebe zu erwecken | |
Wollt 39 st du mich junges Blut | |
Als Quell des Mitleids auf das Lager strecken | |
O Herr wie bist du lieb und gut | |
Du hast mich heimgesucht | |
Gott Dank daß ich hier liege | |
Herr meiner Leiden Frucht | |
Lehrt mich mein Engel an der Schmerzenswiege | |
Willkomm Herr der mich heimgesucht | |
Herr du bedienst dich mein | |
Gar manche Trostesworte | |
Worin der Name dein | |
Das Süßste mir erklingen hier am Orte | |
O Freude du bedienst dich mein | |
Wie 39 s ist so ist es recht | |
So schwach mühselig schwankend | |
Von Epheu ein Geflecht | |
Vom Kreuz gestützt zum Licht sehnsüchtig rankend | |
Herr wie es ist ist 39 s recht | |
Herr wär ich fromm und reich | |
An Demut und an Schmerzen | |
Ich wucherte sogleich | |
Gäb allen Trost dir hin und litt von Herzen | |
Und litt mich fromm und reich | |
O himmlische Geduld | |
Du kannst mit Schmerzen zahlen | |
Nimm auf mein Leid mit Huld | |
Ich opfre es vereint mit deinen Qualen | |
Sei bei mir himmlische Geduld | |
Die lieben Röschen all | |
Und große süße Rosen | |
Des Freundes Seufzerschall | |
Schneid ich für Dornen mir aus deinen Rosen | |
Nimm dir dein Röschen ganz und all | |
Wie wär ich doch so arm | |
Und könnte nichts verdienen | |
Wär mir an deinem Arm | |
Nicht Lieb und Schmerz und die Geduld erschienen | |
Ach Herr wie wär ich dann so arm | |
Das Röschen Herr ist dein | |
Könnt laufen ich und hüpfen | |
Manch Rosenblättchen fein | |
Könnt in den Wind hinwehend dir entschlüpfen | |
Allein jetzt ist das Röschen dein | |
Berührt von Gottes Hand | |
Treibt mich ein still Entzücken | |
Am Kreuz empor zum Pfand | |
Der Liebe will vielleicht mein Herr mich pflücken | |
Dann blüh ich neu in Jesu Hand | |
Dir will das Röschen blühn | |
Du Haupt voll Blut und Wunden | |
Wie seh ich dich erglühn | |
Du Bräutigam von Dornen ganz umwunden | |
Dir will das Dornenröschen blühn | |
Du hast dein Röschen scharf | |
Mit Dornen rings versehen | |
Daß keiner nahen darf | |
Als du der weiß mit Dornen umzugehen | |
Du hütest Herr dein Röschen scharf | |
So ließ ein Pilger einst | |
Dich Dornenröschen reden | |
Wenn du so leiden lernst | |
Dann kannst du zu den Wunden Jesu beten | |
Für alle und den Pilger ernst | |
Kein Sternchen mehr funkelt | |
Tief nächtlich umdunkelt | |
Lag Erde so bang | |
Rang seufzend mit Klagen | |
Nach leuchtenden Tagen | |
Ach Harren ist lang | |
Als plötzlich erschlossen | |
Vom Glanze durchgossen | |
Den Himmel sie sieht | |
Es sangen die Chöre | |
Gott Preis und Gott Ehre | |
Erlösung war da | |
Es sangen die Chöre | |
Den Höhen sei Ehre | |
Dem Vater sei Preis | |
Und Frieden hienieden | |
Ja Frieden ja Frieden | |
Dem ganzen Erdkreis | |
Wir waren verloren | |
Nun ist uns geboren | |
Was Gott uns verhieß | |
Ein Kindlein zum Lieben | |
Und nie zu betrüben | |
Ach Lieb ist ja süß | |
O segne die Zungen | |
Die mit mir gesungen | |
Du himmlisches Kind | |
Und laß dir das Lallen | |
Der Kinder gefallen | |
So lieblich und lind | |
O Friede dem Zorne | |
O Röschen dem Dorne | |
So lieblich erblüht | |
Süß lallende Lippe | |
Des Kinds in der Krippe | |
Dir gleicht wohl dies Lied | |
Draus vor Schleswig an der Pforte | |
Wohnen armer Leute viel | |
Ach des Feindes wilder Horde | |
Werden sie das erste Ziel | |
Waffenstillstand ist gekündet | |
Dänen ziehen aus zur Nacht | |
Russen Schweden sind verbündet | |
Brechen ein mit wilder Macht | |
Draus vor Schleswig weit vor allen | |
Liegt ein Hüttlein ausgesetzt | |
Draus vor Schleswig in der Hütte | |
Singt ein frommes Mütterlein | |
Herr in deinen Schoß ich schütte | |
Alle meine Sorg 39 und Pein | |
Doch ihr Enkel ohn Vertrauen | |
Zwanzigjährig neuster Zeit | |
Hat den Bräutigam zu schauen | |
Seine Lampe nicht bereit | |
Draus vor Schleswig in der Hütte | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Daß dem Feinde vor uns graue | |
Nimm in deine Burg uns ein | |
Mutter spricht der Weltgesinnte | |
Eine Mauer uns ums Haus | |
Kriegt fürwahr nicht so geschwinde | |
Euer lieber Gott heraus | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Enkel fest ist mein Vertrauen | |
Wenn 39 s dem lieben Gott gefällt | |
Kann Er uns die Mauer bauen | |
Was Er will ist wohl bestellt | |
Trommeln rumdidum rings prasseln | |
Die Trompeten schmettern drein | |
Rosse wiehern Wagen rasseln | |
Ach nun bricht der Feind herein | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Rings in alle Hütten brechen | |
Schwed und Russe mit Geschrei | |
Fluchen lärmen toben zechen | |
Doch dies Haus gehn sie vorbei | |
Und der Enkel spricht in Sorgen | |
Mutter uns verrät das Lied | |
Aber sieh das Heer von Morgen | |
Bis zur Nacht vorüberzieht | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Und am Abend tobt der Winter | |
Um die Fenster stürmt der Nord | |
Schließt die Laden liebe Kinder | |
Spricht die Alte und singt fort | |
Aber mit den Flocken fliegen | |
Nur Kosakenpulke 39 ran | |
Rings in allen Hütten liegen | |
Sechszig auch wohl achtzig Mann | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt sie fort die ganze Nacht | |
Morgens wird es still O schaue | |
Enkel was der Nachbar macht | |
Auf nach innen geht die Türe | |
Nimmer käm er sonst heraus | |
Daß er Gottes Allmacht spüre | |
Liegt der Schnee wohl haushoch draus | |
Eine Mauer um uns baue | |
Sang das fromme Mütterlein | |
Ja der Herr kann Mauern bauen | |
Liebe gute Mutter komm | |
Gottes Wunder anzuschauen | |
Spricht der Enkel und ward fromm | |
Achtzehnhundertvierzehn war es | |
Als der Herr die Mauer baut 39 | |
In der fünften Nacht des Jahres | |
Hat 39 s dem Feind davor gegraut | |
Eine Mauer um uns baue | |
Sang das fromme Mütterlein | |
Jesuskind du Licht der Blinden | |
Mache mich doch einmal blind | |
Daß ich dir wie mir dies Kind | |
Auf dem Pfad mich mög verbinden | |
Wo du mich auch hin willst führen | |
Denn mein armes eignes Licht | |
Kann auch selbst beim Licht noch nicht | |
Dich das wahre Licht recht spüren | |
O wie töricht töricht ist | |
Der nicht in allem ohne Ausnahm | |
Folget dir zu jeder Frist | |
Wo schlägt ein Herz das bleibend fühlt | |
Wo ruht ein Grund nicht stäts durchwühlt | |
Wo strahlt ein See nicht stäts durchspült | |
Ein Mutterschoß der nie erkühlt | |
Ein Spiegel nicht für jedes Bild | |
Wo ist ein Grund ein Dach ein Schild | |
Ein Himmel der kein Wolkenflug | |
Ein Frühling der kein Vögelzug | |
Wo eine Spur die ewig treu | |
Ein Gleis das nicht stäts neu und neu | |
Ach wo ist Bleibens auf der Welt | |
Ein redlich ein gefriedet Feld | |
Ein Blick der hin und her nicht schweift | |
Und dies und das und nichts ergreift | |
Ein Geist der sammelt und erbaut | |
Ach wo ist meiner Sehnsucht Braut | |
Ich trage einen treuen Stern | |
Und pflanzt ihn in den Himmel gern | |
Und find kein Plätzchen tief und klar | |
Und keinen Felsgrund zum Altar | |
Hilf suchen Süße halt o halt | |
Ein jeder Himmel leid 39 t Gewalt | |
Amen | |
Danke danke süße Feder | |
Liebchen ist es die dich schnitte | |
Solche Huld geschieht nicht jeder | |
Denn sie hat nach Kindersitte | |
Dich mit ihrem Mund benetzet | |
Ihre süße linde Lippe | |
Die noch nie ein Kind verletzet | |
Küßte lindernd deine Nippe | |
Und du trankst auch eine Zähre | |
Die um mich sie hat vergossen | |
Federchen nicht mehr begehre | |
Du hast Lust und Leid genossen | |
Schwarz will ich dich nie betinten | |
Tinte ist so herb und bitter | |
Und ein Linderkuß gleicht linden | |
Rosen um ein Perlengitter | |
Komm und schreib | |
Mit meinem Blute | |
Das die Linde hat versüßet | |
O du liebe süße gute | |
Sei vom treusten Herz gegrüßet | |
Das an deinem Herzen ruhte | |
Und gerungen und gebüßet | |
Und geküßt die scharfe Rute | |
Wie ein Kind als sie erblühte | |
Unter deinen linden Händen | |
O du Überfluß der Güte | |
Willst du nicht dein Werk vollenden | |
Lasse doch die Dornenhiebe | |
Rosen deiner Seele tragen | |
Daß mein Blut sich Ruh erschriebe | |
Laß die linde Lippe sagen | |
Ich vergebe denn ich liebe | |
Ein Becher voll von süßer Huld | |
Und eine glühnde Ungeduld | |
Und eine arme trunkne Schuld | |
Sie lehren mich zu flehen | |
Du Becher voll von süßer Huld | |
Vergib der glühnden Ungeduld | |
Vergib die arme trunkne Schuld | |
Die ins Gericht will gehen | |
Den Becher voll von süßer Huld | |
Darf heut die glühnde Ungeduld | |
Zur Buße armer trunkner Schuld | |
Nicht sehn und möcht vergehen | |
Das freut den Becher süßer Huld | |
Das schmerzt die glühnde Ungeduld | |
Das straft die arme trunkne Schuld | |
Mit bittern bittern Wehen | |
O Becher voll von süßer Huld | |
Woll 39 nicht die glühnde Ungeduld | |
Ob ihrer armen trunknen Schuld | |
Die heute büßt verschmähen | |
Fließ über Becher süßer Huld | |
Werd Asche glühnde Ungeduld | |
Die mag die arme trunkne Schuld | |
Gemischt mit Tränen säen | |
Auf daß du Becher süßer Huld | |
Um dich in Schmerzen der Geduld | |
Still auf dem Grab der armen Schuld | |
Die Lilie kann erstehen | |
Die Lilie die voll süßer Huld | |
Du sahst im Garten der Geduld | |
Mit Stern und Engel ohne Schuld | |
Du leuchten hast gesehen | |
Vogel halte laß dich fragen | |
Hast du nicht mein Glück gesehn | |
Hast du 39 s in dein Nest getragen | |
Ei dein Glück ei sage wen | |
Eine feine zarte Rebe | |
Und zwei Träublein Feuerwein | |
Drüber Seidenwürmer Gewebe | |
Drunter süße Maulbeerlein | |
Hier hab ich 39 s im Arm gewieget | |
Hier am Herzen drückt ich 39 s fest | |
Lieblich hat sich 39 s angeschwiegen | |
Und du Vogel trugst 39 s ins Nest | |
Armer Mann dein Glück ich wette | |
War ein Liebchen und kein Strauß | |
Ging aus deinem Arm zu Bette | |
Und du gingst allein zu Haus | |
Meinst du Nun so sag mir Quelle | |
Hast du nicht mein Glück gesehn | |
Trug 39 s ins Meer nicht deine Welle | |
Ei dein Glück ei sage wen | |
Eine tauberauschte Rose | |
Und zwei Rosentöchterlein | |
Frühlingsträume ihr im Schoße | |
Wachten auf und schliefen ein | |
Hier am Herzen hat 39 s gehauchet | |
Süßen Duft Goldbienen schwer | |
Sind die Küsse eingetauchet | |
Fort ist 39 s Ach du trugst 39 s ins Meer | |
Armer Mann dein Glück ich wette | |
Linder war dein Rosenlos | |
Ging aus deinem Arm zu Bette | |
Heim trugst du die Dornen bloß | |
Meinst du will ich Taube fragen | |
Hast du nicht mein Glück gesehn | |
Nicht ins Felsennest getragen | |
Ei dein Glück ei sage wen | |
Eine goldne Honigwabe | |
Süßen Seim und Wachs so rein | |
Aller Küsse Blumengabe | |
Schlossen drin die Bienen ein | |
Ach ich trug es an die Lippen | |
Duftend schimmernd süß und lind | |
Durft ein bißchen daran nippen | |
War doch ein verwöhntes Kind | |
Armer Mann dein Glück ich wette | |
Linder war 39 s als Honigseim | |
Ging aus deinem Arm zu Bette | |
Und du gingest einsam heim | |
Meinst du will ich Echo fragen | |
Hast du nicht mein Glück gesehn | |
Und willst allen wieder sagen | |
Ei dein Glück ei sage wen | |
Einer Stimme süßes Klagen | |
Locken Flüstern Wonn und Weh | |
Nachtigallen Traumeszagen | |
Bitte bitte geh o geh | |
Mir am Herzen hat 39 s gewehet | |
Alle Wonnen allen Schmerz | |
Wie ein Kinderseelchen flehet | |
Unter süßem Mutterherz | |
Armer Mann dein Glück ich wette | |
War ein linder träumend Wort | |
Fleht 39 aus deinem Arm zu Bette | |
Du gingst einsam dichtend fort | |
Meinst du Muß ich Rose fragen | |
Hast du nicht mein Glück gesehn | |
Birgt dein Schoß nicht süßes Zagen | |
Ei dein Glück Ei sage wen | |
Süßes Duften wachend Träumen | |
Hülle Fülle süß und warm | |
Bienenkuß an Rausches Säumen | |
Irrend suchend Rausches arm | |
Hier am Herzen hat 39 s geblühet | |
Meine Seele süß umlaubt | |
Liebe hat mein Blut durchglühet | |
Hoffnung hat doch nicht geglaubt | |
Armer Mann dein Glück ich wette | |
Linder war 39 s als Trunkenheit | |
Ging aus deinem Arm zu Bette | |
Du gingst einsam kühl es schneit | |
Meinst du frage ich die Sterne | |
Habt ihr nicht mein Glück gesehn | |
Sterne sehn ja Augen gerne | |
Ei dein Glück ei sage wen | |
Lockennacht an Himmelsstirne | |
Sinnend minnend Doppellicht | |
Augen blitzend Glücksgestirne | |
Andern Sternen folg ich nicht | |
Sah 39 s von Tränen tief verschleiert | |
Sah 39 s von Sehnen tief durchglüht | |
Sah 39 s durchleuchtet sah 39 s durchfeuert | |
Sah 39 s wie Liebe blüht und flieht | |
Armer Mann dein Glück ich wette | |
War ein linder Augenschein | |
Ging aus deinem Arm zu Bette | |
Durch die Nacht gingst du allein | |
Meinst du muß die Lilie fragen | |
Hast du nicht mein Glück gesehn | |
Reimt sich dir doch darf 39 s nicht sagen | |
Ei dein Glück ei sage wen | |
Eine eine sag nicht welche | |
Stand im Gärtchen nachts allein | |
Sah o Lilie deine Kelche | |
Überströmt von Lichtesschein | |
Hat von Lilien Engeln Sternen | |
Schon an meiner Brust geträumt | |
Alle Nähen alle Fernen | |
Mir mit Dichtergold gesäumt | |
Sel 39 ger Mann dein Glück ich wette | |
Ist Emilie fein und lieb | |
Ging aus deinem Arm zu Bette | |
Dir des Traumes Goldsaum blieb | |
Meinst du muß Emilien fragen | |
Hast du wohl mein Glück gesehn | |
Hast du 39 s in dein Bett getragen | |
Ei dein Glück o sage wen | |
Ein Süßlieb schwarzlaubge Linde | |
Schwüle kühle süße Glut | |
Feuermark in Eises Rinde | |
Hüpfend Kind in freudgem Blut | |
Als ich in tiefen Leiden | |
Verzweifelnd wollt ermatten | |
Da sah ich deinen Schatten | |
Hin über meine Diele gleiten | |
Da wußt ich was ich liebte | |
Und was so schrecklich mich betrübte | |
O Wunder aller Zierde | |
Du feine ernste Myrte | |
Was heiß aus meiner Seele fleht | |
Und bang in diesen Zeilen steht | |
Das soll dich nicht betrüben | |
Die Liebe hat es ausgesäet | |
Die Liebe hat hindurchgeweht | |
Die Liebe hat 39 s getrieben | |
Und ist dies Feld einst abgemäht | |
Arm Lindi durch die Stoppeln geht | |
Sucht Ähren die geblieben | |
Sucht Lieb die mit ihr untergeht | |
Sucht Lieb die mit ihr aufersteht | |
Sucht Lieb die ich mußt lieben | |
Den ersten Tropfen dieser Leidensflut | |
In der ich wehrlos elend bin ertrunken | |
Und auch von dieser grimmen Glut | |
Die all mein Sein verzehrt den ersten Funken | |
Des Traumes Blumenrand wo ich geruht | |
Eh in des Schmerzes Abgrund ich gesunken | |
Das erste Tröpflein von dem Feuerblut | |
In das ich wagt den Finger einzutunken | |
Um wehe mir mit irrer Wut | |
An Leib und Seele liebeszaubertrunken | |
Von mir zu schleudern weh mein letztes Gut | |
Und weh mit meinem Elend noch zu prunken | |
Vor meiner Seele arger Übermut | |
Ich kenn das all schiffbrüchig auf dem Meer | |
Schwimmt drohend es in Trümmern um mich her | |
Weh der Syrene nackte Schulter blank | |
An der gescheitert ich den Sinn verloren | |
Zuckt dort empor und weh das Leibchen schlank | |
Das kranke Herz das mich zu Tod geboren | |
Die Hand die mich getauft genährt mit Zaubertrank | |
Sie hebt sich drohnd es schallt zu meinen Ohren | |
Mein lieber armer Freund wie krank wie krank | |
Horch Schlummerlied vom Schicksal eines Toren | |
Viel hättest du mir helfen nützen können | |
Nun muß die Flut die uns umarmt uns trennen | |
Die Woge die mich kühlet dich verbrennen | |
Auf wundenvoller Straße | |
Mußt du gespenstend gehen | |
Wo dir mit allem Maße | |
Ich Quelle aller Wehen | |
Ich Welle aller Wonnen | |
Die Adern hab durchronnen | |
Wo mich die dir vertrauet | |
Du schmählich hast verloren | |
Wo was du kaum erbauet | |
O schon 39 des kranken Toren | |
Schlaf schreiendes Gewissen | |
Du nieder hast gerissen | |
O Platz der Promenade | |
Haus gelb mit zweien Pforten | |
Da fandst du Recht für Gnade | |
Bist hingerichtet worden | |
Wo du dich hast verschuldet | |
Hast du dein Recht erduldet | |
Dein Geist hat keinen Frieden | |
Nach deinem Tod gefunden | |
Er muß mit ewgem Sieden | |
Der Tränen mich umrunden | |
Weil Flammen er erweckte | |
Die kühle Woge deckte | |
Weh Flammen grüne Flammen | |
Die nun mit blinden Trieben | |
Dem Holze neu entstammen | |
Das er zur Glut gerieben | |
Und wenn es wieder grünet | |
Ist er noch nicht versühnet | |
Und wenn es wieder blühet | |
Und weiß von Blüten kühlet | |
Und heiß von Früchten glühet | |
Ein Feuer dich durchwühlet | |
Das Feuer meiner Triebe | |
Das Feuer deiner Liebe | |
O Herr hör laut im Traume | |
Die arme Seele wimmern | |
Ach laß dir aus dem Baume | |
Für sie ein Kreuz doch zimmern | |
Und richt es auf am Pfade | |
Wo sie verlor die Gnade | |
Schreib drauf weil er erwühlet | |
Die Glut die ich bedecket | |
Er nun die Flammen fühlet | |
Die selbst er hat erwecket | |
Bis Glut von meinem Herde | |
Einst diese Glut verzehrte | |
Und bis die Promenade | |
Ein Saatfeld goldner Körner | |
Ein Erntefeld der Gnade | |
Und rings im Zaun nur Dörner | |
Und bis dies Kreuz wird blühen | |
Muß diese Seele glühen | |
Bis dahin betet alle | |
Für diese arme Seele | |
Daß sie nicht tiefer falle | |
Und still die Tränen zähle | |
Bis Herzblut der Syrenen | |
Heiß wird wie Reuetränen | |
Und als sie so gesungen | |
Ein bißchen süß gegaukelt | |
Und sich herum geschwungen | |
Geschlungen und geschaukelt | |
Rief sie Gut Nacht mein Brüderchen | |
Addio schreib mach Liederchen | |
Nun streifet mein Gebieterchen | |
Schon ab das feine Miederchen | |
Und streckt die reinen Gliederchen | |
O Engel seine Hüterchen | |
Deckt sie mit dem Gefiederchen | |
Und singt ihr kleine Liederchen | |
Baut eure keuschen Nesterchen | |
Und legt ein englisch Pflästerchen | |
Ans Herz dem neuen Schwesterchen | |
Daß es was gut es eingeschnürt | |
Nun aufgeschnürt nicht gleich verliert | |
Ich weiß wohl was dich bannt in mir | |
Die Lebensglut in meiner Brust | |
Die süße zauberhafte Zier | |
Der bangen tiefgeheimen Lust | |
Die aus mir strahlet ruft zu dir | |
Schließ mich in einen Felsen ein | |
Ruft doch arm Lind durch Mark und Bein | |
Komm lebe liebe stirb an mir | |
Leg dir diesen Fels auf deine Brust | |
Du mußt mußt | |
Gleich der Lilie die erhöhet | |
Unter Dornen leuchtend steht | |
So die Freundin rein erhöhet | |
Unter andern Töchtern steht | |
Wie die Lilie leuchtend strahlet | |
Klar und rein und ohne Schuld | |
Steht Maria lichtdurchstrahlet | |
Von des Himmels Gnad und Huld | |
Dornen viel aus ihrem Stamme | |
Trafen sie in ihrem Sohn | |
Doch des Herzens reine Flamme | |
Gab für Bittres süßen Lohn | |
Denn wenn sie die Dornen spornen | |
Duftet sie nochmal so süß | |
Drum als Lilie unter Dornen | |
Sie das hohe Lied auch pries | |
In der Lilie sieben Speere | |
Tragen goldne Körnlein lind | |
Weil des heilgen Geistes Ehre | |
Siebenfach in Strahlen rinnt | |
Nieder sind sie reich getauet | |
Zu des ewgen Königs Sohn | |
Als er liebend hat gebauet | |
In der Lilie seinen Thron | |
Einst auch strahlt zur letzten Stunde | |
Wenn er uns zu richten kehrt | |
Aus des ewgen Wortes Munde | |
Rechts die Lilie links das Schwert | |
Rechts die Lilie die Gnade | |
Links das Schwert gerecht und streng | |
Links hin führen breite Pfade | |
Rechts hin Pfädlein schmal und eng | |
O du Lilie unter Dornen | |
O du Mutter gnadenvoll | |
Lasse mich durch Leiden spornen | |
Wie ich rechts hin wandeln soll | |
Gut wohl ist es mit den Frommen | |
Fromm zu sein mit Reinen rein | |
Aber es ist hoch vollkommen | |
Unter Dornen Lilie sein | |
Drum in Dornen hoch erhöhet | |
Die geliebte Lilie blüht | |
Die da für die Sünder flehet | |
Bis das Heil sie niederzieht | |
Bis aus ihr dem Kelch der Gnade | |
Stieg des heilgen Geistes Frucht | |
Jesus der auf dorngem Pfade | |
Das verlorne Schäflein sucht | |
Der da durch die Dornen dringet | |
Nach der Lilie nach der Braut | |
Bis er sie zu Tage ringet | |
In der Kirche Blut betaut | |
Die mit Rosen hoch verzieret | |
Die mit Lilien rein geschmückt | |
In den Martyr 39 n triumphieret | |
In den Jungfraun still entzückt | |
Die als Brautleib auserwählet | |
Mit des höchsten Königs Sohn | |
Ewig jubelnd wird vermählet | |
Vor des Vaters heilgem Thron | |
Siehst die Lilie du Adele | |
Und das Kindlein auch dabei | |
Sorge treu daß deine Seele | |
Für das Kindlein Lilie sei | |
Dieses Lied sang von der Lilie | |
Der in Dornen weidend geht | |
Weil sie reimet auf Emilie | |
Die sub rosa sich versteht | |
Du dauerst mich Seele | |
Der so hat gesungen | |
Die lieblichste Kehle | |
Die süß 39 ste der Zungen | |
Wie kannst du noch leben | |
Noch andere Lippen | |
Mit Küssen umschweben | |
Ich ging in den Klippen | |
Berauschet zu Grund | |
Hätt je mich so innig | |
So innig und sinnig | |
Der blühende Mund | |
Der Lieder Sirene | |
Begrüßet im Bund | |
Ein Liebender bin ich | |
Und weih eine Träne | |
Dir nüchterne Seele | |
Dir hat Philomele | |
In Liedern gerungen | |
Mich hat sie bezwungen | |
Den Garten der Wonne | |
Der andern zu bauen | |
O süßes Vertrauen | |
Ich lenke die Bronnen | |
Die trunken verronnen | |
Daß frisch sie betauen | |
Die Blumen die Lichter | |
Die Sterne die Strahlen | |
Die Farben der Dichter | |
Um Liebe zu malen | |
O seliges Dienen | |
Dem Herzen dem armen | |
Ist 39 s süß zu erwarmen | |
So sonnenbeschienen | |
Vom Himmel der Augen | |
Ist 39 s süß um die schwülen | |
Gefühle zu kühlen | |
Die tötenden Gluten | |
In hüpfende Fluten | |
Der Lieder zu tauchen | |
Worin sie die Schmerzen | |
Die Feuer aushauchen | |
Vom liebenden Herzen | |
Ergoß und erkühlte | |
Bis Friede sie fühlte | |
O Gluten durchwühlt mich | |
In denen sie wühlte | |
O Fluten umkühlt mich | |
In denen sie kühlte | |
O Wellen umspielt mich | |
In denen sie spielte | |
O Blüten umblüht mich | |
In denen sie blühte | |
O Lieder durchglüht mich | |
In denen sie glühte | |
O stammelnde Lieder | |
Voll Wahrheit und Güte | |
Mit feurigem Hauche | |
Mit Tränen im Auge | |
Klingt wieder klingt wieder | |
Mein sind eure Leiden | |
Das Ringen das Zagen | |
Das Scheiden das Meiden | |
Das bittre Entsagen | |
Weint nieder weint nieder | |
Ihr stammelnden Lieder | |
Euch liebt sie euch schrieb sie | |
Ich lieb euch ich lieb sie | |
Doch sie liebt nicht wieder | |
Ihr sehnenden Lieder | |
Süß ist eure schlanken | |
Verlangenden Ranken | |
Mit Zier auf und nieder | |
Zu schlingen zu winden | |
In Lauben zu binden | |
Und muß hin und wieder | |
Ein Reblein ich schneiden | |
Muß gleich ich mit leiden | |
Die Wunden sie weinen | |
Da muß ich mich sehnen | |
O liebliche Lieder | |
Es sind eure Tränen | |
Auch immer die meinen | |
So such ich und finde | |
Die süßen Gedanken | |
Und binde und winde | |
Sie träumend in Schranken | |
Und irre die Pfade | |
Der Luftlabyrinthe | |
Bis hin zum Gestade | |
Wo unter der Linde | |
Die dichtende Gnade | |
Dem liebenden Kinde | |
Im geistigen Bade | |
So leuchtend so linde | |
Erkühlet die Glut | |
O selige Flut | |
O trunkener Spiegel | |
Der schimmernden Glieder | |
Du küßtest das Siegel | |
Der lieblichen Lieder | |
Wie war dir zu Mut | |
Und wie ich so sehne | |
Da lockt die Sirene | |
Komm nieder komm nieder | |
Hier hat sie geruht | |
Hier duftet der Flieder | |
Hier ist es so gut | |
Hier löst sie das Mieder | |
Und taucht in die Flut | |
Das Wonnegefieder | |
Der Phönix ihr Blut | |
Hat hier in den Wogen | |
Gebadet die Triebe | |
Und ist dann geflogen | |
Durch Feuer und Glut | |
Und hat seine Liebe | |
Die rot war verglühet | |
Bis weiß sie erblühet | |
In heiligem Licht | |
So sang ein Gedicht | |
Mich aber mich haben | |
Die Wogen begraben | |
In Flammen so rot | |
Ergriff mich der Tod | |
Ach wüßt es die Linder | |
Sie riefe die Kinder | |
Und käme mit Segen | |
Ans Ufer gekniet | |
Und sänge ein Lied | |
Das Gott könnt bewegen | |
Weil gern sie vergibt | |
Sich mein zu erbarmen | |
Des Ärmsten der Armen | |
Der heiß sie geliebt | |
Der alles ihr Lieben | |
Auch selber muß üben | |
Und der in den Trieben | |
Die sie überlebt | |
Zu sterben nicht bebt | |
Die Abendwinde wehen | |
Ich muß zur Linde gehen | |
Muß einsam weinend stehen | |
Es kommt kein Sternenschein | |
Die kleinen Vöglein sehen | |
Betrübt zu mir und flehen | |
Und wenn sie schlafen gehen | |
Dann wein ich ganz allein | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
Wohl rauschen durch den Klee | |
Ich hör ein Mägdlein klagen | |
Von Weh von bitterm Weh | |
Ich soll ein Lied dir singen | |
Ich muß die Hände ringen | |
Das Herz will mir zerspringen | |
In bittrer Tränenflut | |
Ich sing und möchte weinen | |
So lang der Mond mag scheinen | |
Sehn ich mich nach der Einen | |
Bei der mein Leiden ruht | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
etc | |
Mein Herz muß nun vollenden | |
Da sich die Zeit will wenden | |
Es fällt mir aus den Händen | |
Der letzte Lebenstraum | |
Entsetzliches Verschwenden | |
In allen Elementen | |
Mußt ich den Geist verpfänden | |
Und alles war nur Schaum | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
etc | |
Was du mir hast gegeben | |
Genügt ein ganzes Leben | |
Zum Himmel zu erheben | |
O sage ich sei dein | |
Da kehrt sie sich mit Schweigen | |
Und gibt kein Lebenszeichen | |
Da mußte ich erbleichen | |
Mein Herz ward wie ein Stein | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
etc | |
Heb Frühling jetzt die Schwingen | |
Laß kleine Vöglein singen | |
Laß Blümlein aufwärts dringen | |
Süß Lieb geht durch den Hain | |
Ich mußt mein Herz bezwingen | |
Muß alles niederringen | |
Darf nichts zu Tage bringen | |
Wir waren nicht allein | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
etc | |
Wie soll ich mich im Freien | |
Am Sonnenleben freuen | |
Ich möchte laut aufschreien | |
Mein Herz vergeht vor Weh | |
Daß ich muß alle Tränen | |
All Seufzen und all Sehnen | |
Von diesem Bild entlehnen | |
Dem ich zur Seite geh | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
etc | |
Wenn du von deiner Schwelle | |
Mit deinen Augen helle | |
Wie letzte Lebenswelle | |
Zum Strom der Nacht mich treibst | |
Da weiß ich daß sie Schmerzen | |
Gebären meinem Herzen | |
Und löschen alle Kerzen | |
Daß du mir leuchtend bleibst | |
Ich hör ein Sichlein rauschen | |
Wohl rauschen durch den Klee | |
Ich hör ein Mägdlein klagen | |
Von Weh von bitterm Weh | |
Leb wohl du Jahr voll Tränen | |
O lasse mich an deinem letzten Tag | |
Noch einmal selig wähnen | |
Daß ich an einem Kinderherzen lag | |
Geh hin du Jahr voll Tränen | |
Tritt glaubend hin vor Gottes Thron | |
Er wird um krankes Sehnen | |
Dich strenge richten nimmer doch um Hohn | |
O selig Jahr voll Tränen | |
War dir auch früh das tiefre Wort geraubt | |
So war der Strom der Tränen | |
Zu ihren Füßen oft dir doch erlaubt | |
O liebes Jahr voll Tränen | |
O dichte Saat wie segnend reift dein Schmerz | |
O hochbelohnt mein Sehnen | |
Ich fühlte jauchzend ja sie hat ein Herz | |
O Jahr von heißen Tränen | |
Geheimnisvoller als sie weiß berauscht | |
Was all sie kann verschönen | |
Du hast in Tränen sterbend es belauscht | |
O Jahr voll bittrer Tränen | |
Ist irgend Gottes Wahrheit offenbar | |
Ist vieles hier nur Wähnen | |
So opfre weine darum am Altar | |
O Jahr voll tiefer Tränen | |
Du magst vertraut dein armes müdes Haupt | |
Ans Kreuz nur ruhig lehnen | |
Du hast geliebet hast gehofft geglaubt | |
O teures Jahr voll Tränen | |
Du bist in bittrer Reue Flut getauft | |
Der wird uns auch versöhnen | |
Der uns mit seiner Weihe Blut erkauft | |
Geh hin du Jahr voll Tränen | |
Geh werfe dich zu ihren Füßen hin | |
Und wasche sie mit Tränen | |
Sag ihr daß ich ihr armer Bruder bin | |
Ihr Bruder ganz in Tränen | |
Ihr kranker Bruder um die eigne Schuld | |
Um fremde Schuld in Tränen | |
Ihr Bruder weinend um der Väter Schuld | |
O sterbe Jahr in Tränen | |
Weil unsrer Väter Schuld die Kinder trennt | |
Und diesen scheint ein Wähnen | |
Was unsre Mutter ewge Wahrheit nennt | |
Leb wohl du Jahr voll Tränen | |
O lasse mich an deinem letzten Tag | |
Noch einmal selig wähnen | |
Daß ich an einem Kinderherzen lag | |
Weil meine Lieb 39 zum Grab gegangen | |
Und in den starren Blick gesehn | |
Und an dem stummen Mund gehangen | |
Muß neu mein Schmerz heut auferstehn | |
Im Osten hat mir 39 s trüb getaget | |
Das freudige das neue Licht | |
Die lange Nacht lag ich verzaget | |
Dein Abschiedswort verstand ich nicht | |
Ein Wehelaut du Herz der Güte | |
Zwei Augen die mich angeschaut | |
Doch was drin flehte was drin glühte | |
Das ward mir Armen nicht vertraut | |
Du fühltest wie so krank ich scheide | |
Du edles mitleidtrunknes Herz | |
Und gabst erbarmend zum Geleite | |
Den Ton den Blick den eignen Schmerz | |
Den Blick sah ich wohl vor mir stehen | |
Die lange bang durchweinte Nacht | |
Bis ich durch deines Wehlauts Flehen | |
Aus schönem Schlummer früh erwacht | |
Da ist dein Schmerz mich wecken kommen | |
Er legte mir aufs Herz die Hand | |
Und sprach du krankes Herz willkommen | |
Weil heut der Heiland auferstand | |
Willkomm o Schmerz so sprach ich wieder | |
Mein Herz ist schwer das Grab ist leer | |
Und heiße Tränen sandt ich nieder | |
Daß Tau auch in dem Garten wär | |
Du zeihtest mich daß viele Freuden | |
Mit andern ich nicht teilen kann | |
So gib mir Leiden Leiden Leiden | |
So nimm mein Herz zum Mitleid an | |
Die Tränen die so stürzend fließen | |
Sind nicht auf Felsen aufgesät | |
Ich weiß daß Blumen daraus sprießen | |
Und daß mein Lieben aufersteht | |
Ja aufersteht mit allen Wunden | |
Nach langen Qualen lichtverklärt | |
Wenn alles wieder ist verbunden | |
Was zu dem Leib des Herrn gehört | |
Jetzt da ich hin zum Garten irre | |
Und in die Felsentale seh | |
Da sproßt mein Schmerz wie bittre Myrrhe | |
Da wird mein Herz wie Aloe | |
Blind tapp ich an den Felsenwänden | |
Und streue auf dem Grabe aus | |
Den ich gepflückt von linden Händen | |
Den schmerzenvollen Blumenstrauß | |
Komm mit komm mit schenk eine Träne | |
Den Ton den Blick zur Spezerei | |
Und grüße mit der Magdalene | |
Den Herrn durch einen Jubelschrei | |
Alleluja | |
Am Ufer bin ich gangen | |
Sie schifften auf dem See | |
Mein Herz war voll Verlangen | |
Ich trug ein heimlich Weh | |
Ein Weh ein Wohl zu sein | |
So ganz allein allein allein | |
Ich hab hinaus getragen | |
Mein Herz und der es liebt | |
Der muß zu Haus verzagen | |
Der ist zum Tod betrübt | |
Und hört die Turtel schreien | |
So ganz allein allein allein | |
So ging ich wohl zwei Stunden | |
Und ob ich sein gedacht | |
Nur wenige Sekunden | |
Das hüll ich in die Nacht | |
Des stummen Herzens ein | |
So ganz allein allein allein | |
Es stürmt der See schlägt Wellen | |
Unheimlich saust der Wind | |
Nie will ich mich gesellen | |
Ich wirres irres Kind | |
Dem der mich liebt mit Pein | |
So ganz allein allein allein | |
Und sollt er auch erblinden | |
In seiner Tränen Flut | |
Nie will ich mich verbinden | |
Dem ich am Herz geruht | |
Stirbt er grabt mir ihn ein | |
So ganz allein allein allein | |
Schon zittern ihm die Schmerzen | |
Um das gebrochne Herz | |
Gleich stillen Totenkerzen | |
Ich laß ihn reißt der Schmerz | |
Ihm gleich durch Mark und Bein | |
So ganz allein allein allein | |
Es war sein ganzes Leben | |
Im bittern Weh verglüht | |
Da hab ich ihn umgeben | |
Da ist er neu erblüht | |
Mein ist er ich nicht sein | |
So ganz allein allein allein | |
Wohin wohin mich wenden | |
Ich armes Waiselein | |
Von allen Felsenwänden | |
Hör ich das Echo schrein | |
Arm Kind o du mußt sein | |
So ganz allein allein allein | |
Die Wellen sind Gesellen | |
Die Vöglein zwei und zwei | |
In Ufern gehn die Quellen | |
Sein Echo hat mein Schrei | |
Und ruft vom Felsenstein | |
So ganz allein allein allein | |
Viel bin ich umgezogen | |
Hab redlich angeblickt | |
War liebevoll gewogen | |
Hab freundlich zugenickt | |
Die Wahrheit ließ der Schein | |
So ganz allein allein allein | |
Und wem ich bot zu trinken | |
Der ward so schwer berauscht | |
Er ließ den Becher sinken | |
Und hat ihn leicht vertauscht | |
Den Zauberbecher mein | |
So ganz allein allein allein | |
Du einsam Kreuz am Pfade | |
Scheu blicke ich hinan | |
O süßer Herr der Gnade | |
Blick doch dein Schäflein an | |
Treib treuer Hirt mich ein | |
Bald ganz allein allein allein | |
Da spricht 39 s Tu keinem andern | |
Was dir nicht soll geschehn | |
Willst du nicht einsam wandern | |
So laß nicht einsam stehn | |
Laß nicht willst du nicht sein | |
So ganz allein allein allein | |
Will keiner mir begegnen | |
Auf diesem öden Pfad | |
Soll ich die Welt gesegnen | |
Verlassen am Gestad | |
Da schallt ein Tritt es naht | |
Wer ist 39 s sein will ich sein | |
So ganz allein allein allein | |
Sag liebrer Wandrer bist du 39 s | |
So biete mir gut Zeit | |
Gelobt sei Jesus Christus | |
In alle Ewigkeit | |
Ach ja wenn es soll sein | |
So ganz allein allein allein | |
In Trauer begonnen | |
In Reue vollendet | |
Zum Kreuz gewendet | |
Mit Tränen beronnen | |
Willkomm leb wohl | |
So spricht ein liebend Grüßen | |
Zu Lichtern die den Scheideblick versüßen | |
Wenn Dichter unsre ewigen Gedanken | |
Vermählen in des Augenblickes Schranken | |
O Glut die wir entzünden | |
Auf Schätzen die auf Ewgem gründen | |
Und in der Zeit verschwinden | |
Du wirst verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Hast du den Schein verstanden | |
Als ich im Hain gestanden | |
Von meiner bunten Hülle | |
Von meinen Wunden stille | |
Von meines Herzens Tränen | |
Von meines Auges Sehnen | |
Hat dich gerührt du feine Garbe | |
Der braunen Weizenähre Farbe | |
So hat es ein mir liebes Herz doch ausgesprochen | |
Ein Herz von Schmerz gebrochen | |
Es wird verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Kannst du mein Licht verstehen | |
Wenn tiefe Schatten mich umwehen | |
Wird auch mein still Erkennen | |
In deiner Lampe kluge Jungfrau brennen | |
Könnt je was tief mich rührt dein Herz bewegen | |
Wollt 39 ich in deine Hand es ruhig legen | |
Der Seele Blick so selten nur verstanden | |
Des Herzens Schlag des innig mir verwandten | |
Wird all verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Konnt 39 st du als ich vorüberging mich lieben | |
Erkenne auch was dir von mir geblieben | |
Und manche tiefe Aussicht mir erschlossen | |
Des Taues Blick im Blumenkelch entsprossen | |
Jed 39 Licht jed 39 Wort jed 39 leisen Klanges Wenden | |
Des kranken Herzen das in Kinderhänden | |
Gleich einem Vogel stirbt wird all verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Was du in mir verstehen kannst und lieben | |
Ist was dich lieben muß und ganz erkennen | |
Und ist was mich von dem das dir geblieben | |
Weil ich 39 s geliebt erkannt nie mehr kann trennen | |
Und wird verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Da wird Verwandtes bei Verwandtem stehen | |
Und was wir liebten werden wir verstehen | |
Da wird was du in mir geliebt aus dir auch fruchten | |
Und aus uns wird erblühen was wir suchten | |
Da wird in dir was du in mir mußt lieben | |
Und was geliebt von mir bei dir geblieben | |
Gar streng verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Leb wohl Willkomm du feine kleine Garbe | |
Wenn jemals ich nach heim 39 schem Brote darbe | |
Seh ich die Zeilen an die du geschrieben | |
Und fühl mein Lieben drin das dir geblieben | |
Und denk der Herzen die da unser denken | |
Bis ihre Schmerzen sie zur Erde senken | |
Die all verrechnet werden | |
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden | |
Nachtigall ich hör dich singen | |
39 s Herz im Leib möcht mir zerspringen | |
Komme doch und sag mir bald | |
Wie sich alles hier verhalt 39 | |
Nachtigall ich seh dich laufen | |
An dem Bächlein tust du saufen | |
Tunkst hinein dein Schnäbelein | |
Meinst es sei der beste Wein | |
Nachtigall wohl ist gut wohnen | |
In der Linde grünen Kronen | |
Bei dir lieb Frau Nachtigall | |
Küß dich Gott viel tausendmal | |
Wenn der lahme Weber träumt er webe | |
Träumt die kranke Lerche auch sie schwebe | |
Träumt die stumme Nachtigall sie singe | |
Daß das Herz des Widerhalls zerspringe | |
Träumt das blinde Huhn es zähl 39 die Kerne | |
Und der drei je zählte kaum die Sterne | |
Träumt das starre Erz gar linde tau 39 es | |
Und das Eisenherz ein Kind vertrau 39 es | |
Träumt die taube Nüchternheit sie lausche | |
Wie der Traube Schüchternheit berausche | |
Kömmt dann Wahrheit mutternackt gelaufen | |
Führt der hellen Töne Glanzgefunkel | |
Und der grellen Lichter Tanz durchs Dunkel | |
Rennt den Traum sie schmerzlich übern Haufen | |
Horch die Fackel lacht horch Schmerz Schalmeien | |
Der erwachten Nacht ins Herz all schreien | |
Weh ohn Opfer gehn die süßen Wunder | |
Gehn die armen Herzen einsam unter | |
Es ist ein Schnitter der heißt Tod | |
Er mäht das Korn wenn 39 s Gott gebot | |
Schon wetzt er die Sense | |
Daß schneidend sie glänze | |
Bald wird er dich schneiden | |
Du mußt es nur leiden | |
Mußt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Was heut noch frisch und blühend steht | |
Wird morgen schon hinweggemäht | |
Ihr edlen Narzissen | |
Ihr süßen Melissen | |
Ihr sehnenden Winden | |
Ihr Leid Hyazinthen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Viel hunderttausend ohne Zahl | |
Ihr sinket durch der Sense Stahl | |
Weh Rosen weh Lilien | |
Weh krause Basilien | |
Selbst euch Kaiserkronen | |
Wird er nicht verschonen | |
Ihr müßt zum Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Du himmelfarben Ehrenpreis | |
Du Träumer Mohn rot gelb und weiß | |
Aurikeln Ranunkeln | |
Und Nelken die funkeln | |
Und Malven und Narden | |
Braucht nicht lang zu warten | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Du farbentrunkner Tulpenflor | |
Du tausendschöner Floramor | |
Ihr Blutes Verwandten | |
Ihr Glut Amaranthen | |
Ihr Veilchen ihr stillen | |
Ihr frommen Kamillen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Du stolzer blauer Rittersporn | |
Ihr Klapperrosen in dem Korn | |
Ihr Röslein Adonis | |
Ihr Siegel Salomonis | |
Ihr blauen Cyanen | |
Braucht ihn nicht zu mahnen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Lieb Denkeli Vergiß mein nicht | |
Er weiß schon was dein Name spricht | |
Dich seufzerumschwirrte | |
Brautkränzende Myrte | |
Selbst euch Immortellen | |
Wird alle er fällen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Des Frühlings Schatz und Waffensaal | |
Ihr Kronen Zepter ohne Zahl | |
Ihr Schwerter und Pfeile | |
Ihr Speere und Keile | |
Ihr Helme und Fahnen | |
Unzähliger Ahnen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Des Maies Brautschmuck auf der Au | |
Ihr Kränzlein reich von Perlentau | |
Ihr Herzen umschlungen | |
Ihr Flammen und Zungen | |
Ihr Händlein in Schlingen | |
Von schimmernden Ringen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Ihr samtnen Rosen Miederlein | |
Ihr seidnen Lilien Schleierlein | |
Ihr lockenden Glocken | |
Ihr Schräubchen und Flocken | |
Ihr Träubchen ihr Becher | |
Ihr Häubchen ihr Fächer | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Herz tröste dich schon kömmt die Zeit | |
Die von der Marter dich befreit | |
Ihr Schlangen ihr Drachen | |
Ihr Zähne ihr Rachen | |
Ihr Nägel ihr Kerzen | |
Sinnbilder der Schmerzen | |
Müßt in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
O heimlich Weh halt dich bereit | |
Bald nimmt man dir dein Trostgeschmeid | |
Das duftende Sehnen | |
Der Kelche voll Tränen | |
Das hoffende Ranken | |
Der kranken Gedanken | |
Muß in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Ihr Bienlein ziehet aus dem Feld | |
Man bricht euch ab das Honigzelt | |
Die Bronnen der Wonnen | |
Die Augen die Sonnen | |
Der Erdsterne Wunder | |
Sie sinken jetzt unter | |
All in den Erntekranz hinein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
O Stern und Blume Geist und Kleid | |
Lieb Leid und Zeit und Ewigkeit | |
Den Kranz helft mir winden | |
Die Garbe helft binden | |
Kein Blümlein darf fehlen | |
Jed 39 Körnlein wird zählen | |
Der Herr auf seiner Tenne rein | |
Hüte dich schöns Blümelein | |
Engel die Gott zugesehn | |
Sonn und Mond und Sterne bauen | |
Sprachen Herr es ist auch schön | |
Mit dem Kind ins Nest zu schauen | |
O Traum der Wüste Liebe endlos Sehnen | |
Blau überspannt vom Zelte Stern an Stern | |
O Wüstenglut voll Tau o Lieb voll Tränen | |
Weil sich unendlich Nahes ewig fern | |
O Wüstentraum wo Lieb auf Herzschlag lauschet | |
Wenn flüchtgen Wildes Huf die Wüste drischt | |
O Traum wo der Geliebten Schleier rauschet | |
Wenn Geierflug im Sandmeer Schlangen fischt | |
O Wüstentraum wo Liebe träumt zu fassen | |
Jetzt Josephs Mantelsaum mit durstger Hand | |
Da geißelt wach verhöhnt halb ganz verlassen | |
Ihr Herz der Wüste Geißel glüher Sand | |
O Liebe Wüstentraum der Sehnsuchtspalme | |
Die blütenlos Gezweig zum Himmel streckt | |
Bis segnend in des höchsten Liedes Psalme | |
Der Engel sie mit heilgem Fruchtstaub weckt | |
O Wüste Traum der Liebe die verachtet | |
Vom Haus verstoßen mit der Hagar irrt | |
Wo schläft der Quell da Ismael verschmachtet | |
Bis deine Brust ihm eine Amme wird | |
O Wüstentraum der Liebe die sich sehnet | |
Steigt nie ein Weiherauch aus dir empor | |
Geht duftend auf den Bräutigam gelehnet | |
Nie meine Seele heil aus dir hervor | |
O Wüste wo das Wort der ewgen Liebe | |
Im unversehrten Dorn vor Moses flammt | |
Ein Zeugnis daß die Mutter Jungfrau bliebe | |
Aus deren Schoß der Sohn der Gottheit stammt | |
Lieb 39 Wüstentraum so laut des Rufers Stimme | |
Bereit 39 den Weg des Herrn dir mahnend schallt | |
Summt in des Löwen Schlund dir doch die Imme | |
Die Süßes baut im Rachen der Gewalt | |
O Durst der Liebe Wüstentraum wann spaltet | |
Der Herr den Fels daß Wasser gibt der Stein | |
Wann deckt in dir den Tisch der gütig waltet | |
Wann sammle ich das Himmelbrot mir ein | |
Durst Liebe Wüstentraum dort scheint am Hügel | |
Der Morgenstrahl ein Hirtenfeuer weiß | |
Wo Durst gewähnt des Wasserfalles Spiegel | |
Fand Liebe ein Geschiebe Fraueneis | |
O Liebe Wüstentraum des Heimatkranken | |
Ihr Paradiese schimmernd in der Luft | |
Ihr Sehnsuchtsströme die durch Wiesen ranken | |
Ihr Palmenhaine lockend in dem Duft | |
O Liebe Wüstentraumquell beim Erwachen | |
Rauscht dir kein Quell es wirbelt glüher Sand | |
Es saust das Haus der Schlangen und der Drachen | |
Und prasselt nieder an der Felsenwand | |
O Wüstentraum wo Sehnsucht Feuer trinket | |
Und Liebe angehaucht vom giftgen Smum | |
Ohn Trost und Hoffnung tot zur Erde sinket | |
O Tod ohn Liebe Hoffnung Ehr und Ruhm | |
O Wüstentraum der Lieb in der Oase | |
Labt dich am Quell der zwischen Palmen glänzt | |
Ein schlankes Kind die Schlange ist 39 s im Grase | |
Der Räuber Kundschaft 39 rin ein Truggespenst | |
O Liebe Wüstentraum nach kurzem Gasten | |
Sprengt dich der Räuber gastfrei an mit Hohn | |
Mein Brüderchen entlaste dich zum Fasten | |
Wo denkest du hinaus mein lieber Sohn | |
O Liebe Wüstentraum du mußt verbluten | |
Beraubt verwundet trifft der Sonne Stich | |
Der Wüste Speer dich und in Sandesgluten | |
Begräbt der Wind dich und Gott findet dich | |
Was ich tue was ich denke | |
Alles was mit mir geschieht | |
Herr nach deinem Auge lenke | |
Das auf meine Wege sieht | |
Es ist keiner je allein | |
Wär auch Erd und Himmel Stein | |
Schien kein Mond kein Sternenschein | |
Grüßte auch kein Lüftelein | |
Sänge auch kein Vögelein | |
Kehrt in jedem Herzen rein | |
Doch der liebe Gott stets ein | |
Ach so fühlst du ihn denn auch | |
Diesen Glanz so keusch und milde | |
Wie des Schöpfers Lebenshauch | |
Auf dem ersten Ebenbilde | |
Also hob im ersten Tau | |
Wie ein Kind im Heiligtume | |
Auf des Paradieses Au | |
Still ihr Haupt die erste Blume | |
Ach dies ist kein irdscher Glanz | |
Unerneuert unverloren | |
Ewig aus dem Lichte ganz | |
Vor der Sünde ausgeboren | |
Dieses Weiß und dieses Rot | |
Ist noch nie gerichtet worden | |
Keine Sünde und kein Tod | |
Kann je dieses Leben morden | |
Nie erröten wird dies Weiß | |
Dieses Rot wird nie erbleichen | |
Denn in diesen Farbenkreis | |
Kann nicht Scham nicht Schrecken reichen | |
Aus dem Himmelgarten sind | |
Diese tiefen Blumenfarben | |
Die zum Kranz das fromme Kind | |
Nahm aus reifer Ähren Garben | |
Diese Anmut ist kein Schein | |
Ist auch nicht der Glanz der Jugend | |
Nichts vermag so schön zu sein | |
Als der ewge Glanz der Tugend | |
Armes Kind es fleht dies Lied | |
Denke nicht wer es gesungen | |
Wie der Herr der auch nur sieht | |
Auf die Herzen und nicht auf die Zungen | |
Da ihm heut die Gnade ward | |
Die kein Heiliger verdienet | |
Sei dem Bruder auch nicht hart | |
Sei mit dem Getrennten ausgesühnet | |
O vergib mir so ich dich | |
Je mit Wort und Tat verletzet | |
Recht von Herzen schmerzt es mich | |
Sei dir reichlich mit Gebet ersetzet | |
Komm heraus komm heraus o du schöne schöne Braut | |
Deine guten Tage sind nun alle alle aus | |
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer | |
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr | |
Mußt die Mägdlein lassen stehn | |
Mußt nun zu den Frauen gehn | |
Lege an lege an heut auf kurze kurze Zeit | |
Dein Seidenröslein dein reiches Brautgeschmeid | |
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer | |
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr | |
Mußt die Zöpflein schließen ein | |
Unterm goldnen Häubelein | |
Lache nicht lache nicht deine Gold und Perlenschuh | |
Werden dich schön drücken sind eng genug dazu | |
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer | |
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr | |
Wenn die andern tanzen gehn | |
Mußt du bei der Wiege stehn | |
Winke nur winke nur sind gar leichte leichte Wink 39 | |
Bis den Finger drücket der goldne Treuering | |
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer | |
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr | |
Ringlein sehn heute lieblich aus | |
Morgen werden Fesseln draus | |
Springe heut springe heut deinen letzten letzten Tanz | |
Welken erst die Rosen stechen Dornen in dem Kranz | |
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer | |
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr | |
Mußt die Blümlein lassen stehn | |
Mußt nun auf den Acker gehn | |
Wenn die Sonne weggegangen | |
kommt die Dunkelheit heran | |
Abendrot hat goldne Wangen | |
und die Nacht hat Trauer an | |
Seit die Liebe weggegangen | |
bin ich nun ein Mohrenkind | |
und die roten frohen Wangen | |
dunkel und verloren sind | |
Dunkelheit muß tief verschweigen | |
alles Wehe alle Lust | |
aber Mond und Sterne zeigen | |
was mir wohnet in der Brust | |
Wenn die Lippen dir verschweigen | |
meines Herzens stille Glut | |
müssen Blick und Tränen zeigen | |
wie die Liebe nimmer ruht | |
Nicht allen war der Himmel gleich geneigt | |
Und jeglichem ist andre Pflicht gegeben | |
Wie mancher betet an wie manche Lippe schweigt | |
Der andere darf nur die Blicke heben | |
Der König Gold der Weise Myrrhen reicht | |
Und Weihrauchwolken läßt der Melchior schweben | |
Der Kinder Lallen und der Liebe Stammeln | |
Des Sängers Lied muß sich zum Dienste sammeln | |
Es hat der Herr sich eine Welt erbaut | |
Er hat sie mit der Schönheit ausgeschmücket | |
Er hat sie dem Gesetze anvertraut | |
Sein Siegel auf des Menschen Stirn gedrücket | |
O selig wer in solche Augen schaut | |
Die solche Seligkeit der Welt entzücket | |
Ihm ist der Herr ihm ist das Reich erschienen | |
Er weiß er weiß wo 39 s lieblich ist zu dienen | |
Wie gütig ist der Herr der überall | |
Da wo ich bin da will er mir erscheinen | |
Und wo ich sing grüßt ihn der Silben Hall | |
Und wo ich denke kann ich ihn nur meinen | |
Ihn lob ich lachend mit der Freude Schall | |
Ihn ehrt der Trauer still bescheidnes Weinen | |
Und was mich rührte darf ich stolz auch singen | |
Denn nur zu ihm erheben sich die Schwingen | |
Mir ward ein Aug was herrlich ist zu sehen | |
Ein Herz ward mir was würdig ist zu hegen | |
Die Sonne will mir auf und untergehen | |
Der Anmut geh ich treu und fromm entgegen | |
Vor dir du schöner Mensch mag gern ich stehen | |
Dir mir zulieb nicht nein nur Gottes wegen | |
Sei irdisch Himmel mir und himmlich Erde | |
Daß Freundesdienst ein Gottesdienst mir werde | |
Dürstest du nach ewger Liebe | |
Oh so flehe nicht zum Herrn | |
Denn in deines Herzens Kern | |
Steht die Quelle | |
Und darüber steht ein Stern | |
Er wird dich mit seiner Helle | |
Immer tief zum Guten rühren | |
Und zur Quelle würdig führen | |
Da magst du den Durst erquicken | |
Und wirst du im Niederblicken | |
Gottes Bild im Wasserspiegel | |
Mit dir in dir spiegeln sehn | |
Grüß ihn stille | |
Ewig wirst du dann am Spiegel | |
Ewig ewig blühend stehn | |
Also ist des Herren Wille | |
Wenn du fromme Sitte übest | |
Dich mit Zucht und Tugend kränzest | |
Und den Spiegel nimmer trübest | |
Sieh dann wie du selig glänzest | |
Und wird er dich wieder grüßen | |
Wirst du ganz von Wonne schwer | |
Dich wie keusche Blumen bücken | |
Alles Liebe in dich schließen | |
Und es wird der Herr dich pflücken | |
Und des Brunnens irdsches Siegel | |
Brechen daß ein weites Meer | |
Wird die Quelle himmelsspiegel | |
Sonne Mond und alle Sterne | |
Stehn dann über dir so klar | |
Und das Nahe und das Ferne | |
Wird dir eigen wird dir wahr | |
Ein Fischer saß im Kahne | |
Ihm war das Herz so schwer | |
Sein Liebchen war gestorben | |
Das glaubt 39 er nimmermehr | |
Und bis die Sternlein blinken | |
Und bis zum Mondenschein | |
Harrt er sein Lieb zu fahren | |
Wohl auf dem tiefen Rhein | |
Da kömmt sie hergegangen | |
Und steiget in den Kahn | |
Sie schwanket in den Knien | |
Hat nur ein Hemdlein an | |
Sie schwimmen auf den Wellen | |
Hinab in tiefer Ruh | |
Da zittert sie und wanket | |
O Liebchen frierest du | |
Dein Hemdlein spielt im Winde | |
Das Schifflein treibt so schnell | |
Hüll dich in meinen Mantel | |
Die Nacht ist kühl und hell | |
Sie strecket nach den Bergen | |
Die weißen Arme aus | |
Und freut sich wie der Vollmond | |
Aus Wolken sieht heraus | |
Und grüßt die alten Türme | |
Und will den hellen Schein | |
Mit ihren zarten Armen | |
Erfassen in dem Rhein | |
O setze dich doch nieder | |
Herzallerliebste mein | |
Das Wasser treibt so schnelle | |
O fall nicht in den Rhein | |
Und große Städte fliegen | |
An ihrem Kahn vorbei | |
Und in den Städten klingen | |
Der Glocken mancherlei | |
Da kniet das Mädchen nieder | |
Und faltet seine Händ | |
Und seine hellen Augen | |
Es zu dem Himmel wendt | |
Lieb Mädchen bete stille | |
Schwank nicht so hin und her | |
Der Kahn er möchte sinken | |
Das Wasser treibt so sehr | |
In einem Nonnenkloster | |
Da singen Stimmen fein | |
Und in dem Kirchenfenster | |
Sieht man den Kerzenschein | |
Da singt das Mädchen helle | |
Die Metten in dem Kahn | |
Und sieht dabei mit Tränen | |
Den Fischerknaben an | |
Der Knabe singt mit Tränen | |
Die Metten in dem Kahn | |
Und sieht dabei sein Mädchen | |
Mit stummen Blicken an | |
So rot und immer röter | |
Wird nun die tiefe Flut | |
Und weiß und immer weißer | |
Das Mädchen werden tut | |
Der Mond ist schon zerronnen | |
Kein Sternlein mehr zu sehn | |
Und auch dem lieben Mädchen | |
Die Augen schon vergehn | |
Lieb Mädchen guten Morgen | |
Lieb Mädchen gute Nacht | |
Warum willst du nun schlafen | |
Da schon die Sonn erwacht | |
Die Türme blinken helle | |
Und froh der grüne Wald | |
Von tausend bunten Stimmen | |
In lautem Sang erschallt | |
Da will er sie erwecken | |
Daß sie die Freude hör | |
Er sieht zu ihr hinüber | |
Und findet sie nicht mehr | |
Und legt sich in den Nachen | |
Und schlummert weinend ein | |
Und treibet weiter weiter | |
Bis in die See hinein | |
Die Meereswellen brausen | |
Und schleudern ab und auf | |
Den kleinen Fischernachen | |
Der Knabe wacht nicht auf | |
Doch fahren große Schiffe | |
In stiller Nacht einher | |
So sehen sie die beiden | |
Im Kahne auf dem Meer | |
Ich kenn ein Haus ein Freudenhaus | |
Es hat geschminkte Wangen | |
Es hängt ein bunter Kranz heraus | |
Drin liegt der Tod gefangen | |
In meinem Mantel trag ich hin | |
Biskuit und süße Weine | |
Der Himmel weiß wohl wer ich bin | |
Die Welt schimpft was ich scheine | |
Die eine liest mir in der Hand | |
Sie will mein Unglück lesen | |
Die andre malt mich an die Wand | |
Und nennt mich holdes Wesen | |
Die dritte weiß sich flink zu drehn | |
Es schwindeln mir die Sinne | |
Und jede dieser bösen Feen | |
Sucht wie sie mich umspinne | |
Doch dorten auf den Arm gelehnt | |
Sitzt eine stumm und weinet | |
Sie hat sich längst mit Gott versöhnt | |
Und sitzet doch und weinet | |
Was will sie noch in diesem Haus | |
Sie muß den Spott erleiden | |
Es zischt der freche Chor sie aus | |
Du kannst uns doch nicht meiden | |
Sie schweigt und weint und trägt den Hohn | |
Den schweren Büßerorden | |
Man zuckt die Achseln kennt sie schon | |
Sie ist zur Närrin worden | |
Doch ich berühr um sie allein | |
Die himmelschreinde Schwelle | |
Bei ihr tret ich zum Saal herein | |
Ist meine feste Stelle | |
Sie achtet 39 s nicht sie blickt nicht auf | |
Wenn alle tanzend fliegen | |
Seh ich mit stetem Tränenlauf | |
Das bleiche Haupt sie wiegen | |
So hundert Tage ohne Ruh | |
Sah ich sie wanken weinen | |
Und sprach o Weib welch Kind wiegst du | |
Will denn kein Schlaf erscheinen | |
Du hast dem Leid genug getan | |
Gib mir 39 s ich will dir 39 s tragen | |
Da schrie ihr Blick mich schneidend an | |
Doch konnt ihr Mund nichts sagen | |
Und neulich nachts um Mitternacht | |
Kam ich mit meiner Laute | |
Die Pforte hat sie aufgemacht | |
Die noch am Fenster schaute | |
Sie zieht mich in den Garten fort | |
Sitzt auf ein Hüglein nieder | |
Gibt keinen Blick und gibt kein Wort | |
Und weinet stille wieder | |
Zu ihren Füßen saß ich hin | |
Und ehrte ihren Kummer | |
Da hat mir Gott ein Lied verliehn | |
Ich sang sie in den Schlummer | |
Ich sang so kindlich sang so fromm | |
Ach säng ich je so wieder | |
O Ruhe komm ach Friede komm | |
Küß ihre Augenlider | |
Und da sie schlief da stieg so hold | |
Ein Kindlein aus dem Hügel | |
Trug einen Kranz von Flittergold | |
Und einen Taschenspiegel | |
Und brach ein Zweiglein Rosmarin | |
Das ihm am Herzen grünet | |
Und legt 39 es auf die Mutter hin | |
Und sprach Gott ist versühnet | |
Und wo den Rosmarin es brach | |
Da bluteten zwei Wunden | |
Und als es kaum die Worte sprach | |
Ist es vor mir verschwunden | |
Die Mutter ist nicht mehr erwacht | |
Noch schläft sie in dem Garten | |
Ich steh und sing die ganze Nacht | |
Kann wohl den Tag erwarten | |
Da ruft mich Zucht und Ehr und Pflicht | |
Aus diesem Haus der Sünde | |
Doch von der Mutter laß ich nicht | |
Ob ihrem armen Kinde | |
Es winkt zurück wenn ich will gehn | |
Sitzt an des Hügels Schwelle | |
Und kann nicht aus dem Spiegel sehn | |
Sein Flitterkranz glänzt helle | |
Es brach das Haus der Kranz fiel ab | |
Fiel auf den Sarg der Frauen | |
Ich blieb getreu tät bei dem Grab | |
Mir eine Hütte bauen | |
Und daß die Schuld nicht mehr erwacht | |
Will ich da ewig singen | |
Bis Jesus richtend bricht die Nacht | |
Bis die Posaunen klingen | |
Oft mit dem Kind in Sturm und Wind | |
Sing ich auf meinen Knieen | |
O Jesus du gemordet Kind | |
Du hast ja auch verziehen | |
Ein Tröpflein deines Blutes nur | |
Laß auf die Mutter fallen | |
Das macht uns rein und klar und pur | |
Daß wir zum Lichte wallen | |
Um uns her der Waldnacht heilig Rauschen | |
Und der Büsche abendlich Gebet | |
Seh ich dich so lieblich bange lauschen | |
Wenn der West durch dürre Blätter weht | |
Und ich bitte Jinni holde milde | |
Sieh ich dürste sehne mich nach dir | |
Sinnend blickst du durch der Nacht Gefilde | |
Wende deinen süßen Blick nach mir | |
Ach dann wendet Jinni voll Vertrauen | |
Ihres Lebens liebesüßen Blick | |
Mir ins wonnetrunkne Aug 39 zu schauen | |
Aus des Tages stillem Grab zurück | |
Und es ist so traulich dann so stille | |
Wenn ihr zarter Arm mich fest umschlingt | |
Und ein einz 39 ger liebevoller Wille | |
Unsrer Seelen Zwillingspaar durchdringt | |
Nur von unsrer Herzen lautem Pochen | |
Von der heil 39 gen Küsse leisem Tausch | |
Von der Seufzer Lispel unterbrochen | |
Ist der Geisterfeier Wechselrausch | |
Auf des Äthers liebestillen Wogen | |
Kömmt Diane dann so sanft und mild | |
Auf dem lichten Wagen hergezogen | |
Bis ihn eine Wolke schlau verhüllt | |
Und sie trinket dann an Latmus 39 Gipfel | |
Ihrer Liebe süßen Minnelohn | |
Ihre Küsse flüstern durch die Wipfel | |
Küssend nennst du mich Endymion | |
Liest auch wohl mit züchtigem Verzagen | |
Meiner Blicke heimlich stille Glut | |
Und es sterben alle deine Klagen | |
Weil die Liebe dir am Herzen ruht | |
Fest umschling ich dich von dir umschlungen | |
Stirbt in unsrem Arm die rege Zeit | |
Und es wechseln schon des Lichtes Dämmerungen | |
Starb schon Gestern wird schon wieder heut | |
Wenn die lieben Sterne schon ermatten | |
Wechseln wir noch heimlich Seligkeit | |
Träumen in den tiefen dunklen Schatten | |
Flehend und gewährend Ewigkeit | |
Fest an dich gebannt in dich verloren | |
Zähle ich an deines Herzens Schlag | |
Liebestammelnd jeden Schritt der Horen | |
Scheidend küsset uns der junge Tag | |
Aus Köllen war ein Edelknecht | |
Um Botschaft ausgegangen | |
Den Vater hielt ihm Engelbrecht | |
Der Bischof hart gefangen | |
Er ging gen Arle manchen Tag | |
Er ging in schweren Sorgen | |
Sein Liebchen ihm im Sinne lag | |
Der hätt er es verborgen | |
Ganz traurig er am Brunnen lag | |
In Busch und grünen Hecken | |
Da hört er schallen Hufesschlag | |
Und ging sich zu verstecken | |
Er sah da einen frohen Mann | |
Sein Roß zur Quelle lenken | |
Ein andrer ritt betrübt heran | |
Sein Pferd am Born zu tränken | |
Betrübter Mann der frohe sprach | |
Gott woll dir Trost verleihen | |
O froher Mann der andre sprach | |
Was mag dich so erfreuen | |
Herr Gottschalk sprach der frohe Mann | |
Geht frei aus seinen Banden | |
Durch ein Mirakel er entrann | |
Mit allen den Verbannten | |
Er hatte eine kleine Maus | |
Im Kerker zahm erzogen | |
Die ging da freundlich ein und aus | |
Und war ihm gar gewogen | |
Doch einst sein kleiner Freund entlief | |
Und wollte nicht mehr kehren | |
Herr Gottschalk ihr gar traurig rief | |
Das Mäuslein wollt nicht hören | |
Das schmerzte den getreuen Mann | |
Sein Mäuslein wollt er haben | |
Mit seinen Freunden er begann | |
Nach ihrem Freund zu graben | |
Und in der Erde eingescharrt | |
Fand Meißel er und Feilen | |
Womit er ihre Bande hart | |
Gar leichtlich konnt zerteilen | |
Der andre sprach mein Schwesterlein | |
Es liegt gar schwer gefangen | |
Und selbst das treue Mäuslein dein | |
Könnt nicht zu ihr gelangen | |
Des Schlosses Dach ist Himmelblau | |
Die Mauren grüne Wellen | |
Die Graben rings sind Flur und Au | |
Die Fenster Fluß und Quellen | |
Der süße Knecht die Liebe brach | |
In ihres Herzens Kammer | |
Ihm stürzten die Gesellen nach | |
Der Schmerz und böser Jammer | |
Die Liebe blies das Lämpchen aus | |
Die Schmerzen sie bezwungen | |
Und legten sie ins kühle Haus | |
Wohl auf den Tod gefangen | |
Am Fels wo wild der Rhein zerschellt | |
Wo bös die Schiffe stranden | |
Dort ewig Sie gefangen hält | |
Der Schlund in kühlen Banden | |
Ein Freund des Bischofs sie belog | |
Herr Hermann sei erschlagen | |
Der insgeheim aus Köllen zog | |
Den Vater zu erfragen | |
Dann zäumten sie die Rosse auf | |
Und rüst 39 ten sich zu scheiden | |
Und gaben sich den Handschlag drauf | |
Den Bischof zu bestreiten | |
Und da sie aus dem Walde schon | |
Trat wieder zu der Quelle | |
Hermann des treuen Gottschalks Sohn | |
Der traurige Geselle | |
Er schrie hinab zum Wasserschloß | |
Wo bös die Schiffe stranden | |
Wer macht mein Lieb von Feßlen los | |
Wer löset ihr die Banden | |
Lebwohl lebwohl Herr Vater mein | |
Leb frei in großen Ehren | |
Ich hab verlorn das Mäuslein klein | |
Das tut mich gar beschweren | |
Lebwohl lebwohl o Kerker mein | |
Das Mäuslein ist verloren | |
Mein Schwert muß meine Feile sein | |
Da tät er sich durchbohren | |
Und stürzt hinab ins kühle Haus | |
Wo Liebchen liegt gefangen | |
O Liebchen breit die Arme aus | |
Ihn treulich zu umfangen | |
Und läg gefangen im kühlen Haus | |
Die mich so hart betrogen | |
Sie hätte eh dies Liedchen aus | |
Mich auch hinab gezogen | |
Ist des Lebens Band mit Schmerz gelöset | |
Liegt der Körper ohne Blick ohn Leben | |
Fremde Liebe weint und er geneset | |
Seine Liebe muß zum Himmel schweben | |
Von dem trägen Leibe keusch entblößet | |
Kann zu Gott der Engel sie erheben | |
Und er hält sie mit dem Arm umfasset | |
Schwebet höher bis das Grab erblasset | |
Ist er durchs Vergängliche gedrungen | |
Kehrt die Seele in die Ewigkeit | |
Oh so ist dem Tod genug gelungen | |
Und er stürzet rückwärts in die Zeit | |
Um die Seele bleibet Wonn geschlungen | |
Alles gibt sich ihr die alles beut | |
Wird zum ewgen Geben und Empfangen | |
Kann des Wechsels Ende nie erlangen | |
O kühler Wald | |
Wo rauschest du | |
In dem mein Liebchen geht | |
O Widerhall | |
Wo lauschest du | |
Der gern mein Lied versteht | |
O Widerhall | |
O sängst du ihr | |
Die süßen Träume vor | |
Die Lieder all | |
O bring sie ihr | |
Die ich so früh verlor | |
Im Herzen tief | |
Da rauscht der Wald | |
In dem mein Liebchen geht | |
In Schmerzen schlief | |
Der Widerhall | |
Die Lieder sind verweht | |
Im Walde bin | |
Ich so allein | |
O Liebchen wandre hier | |
Verschallet auch | |
Manch Lied so rein | |
Ich singe andre dir | |
Draus bei Schleswig vor der Pforte | |
Wohnen armer Leute viel | |
Ach des Feindes wilder Horde | |
Werden sie das erste Ziel | |
Waffenstillstand ist gekündet | |
Dänen ziehen ab zur Nacht | |
Russen Schweden stark verbündet | |
Brechen her mit wilder Macht | |
Draus bei Schleswig steht vor allen | |
Weit ein Häuslein ausgesetzt | |
Draus bei Schleswig in der Hütte | |
Singt ein frommes Mütterlein | |
Herr in deinen Schoß ich schütte | |
Alle meine Angst und Pein | |
Doch ihr Enkel ohn Vertrauen | |
Zwanzigjährig neuster Zeit | |
Hat den Bräutigam zu schauen | |
Seine Lampe nicht bereit | |
Draus bei Schleswig in der Hütte | |
Singt ein frommes Mütterlein | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Daß dem Feinde vor uns graue | |
Hüll in deine Burg uns ein | |
Mutter spricht der Weltgesinnte | |
Eine Mauer uns ums Haus | |
Kriegt unmöglich so geschwinde | |
Euer lieber Gott heraus | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Enkel fest ist mein Vertrauen | |
Wenn 39 s dem lieben Gott gefällt | |
Kann er uns die Mauer bauen | |
Was er will ist wohl bestellt | |
Trommeln rommdidomm rings prasseln | |
Die Trompeten schmettern drein | |
Rosse wiehern Wagen rasseln | |
Ach nun bricht der Feind herein | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Rings in alle Hütten brechen | |
Schwed und Russe mit Geschrei | |
Lärmen fluchen drängen zechen | |
Doch dies Haus ziehn sie vorbei | |
Und der Enkel spricht in Sorgen | |
Mutter uns verrät das Lied | |
Aber sieh das Heer vom Morgen | |
Bis zur Nacht vorüberzieht | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Und am Abend tobt der Winter | |
An das Fenster schlägt der Nord | |
Schließt den Laden liebe Kinder | |
Spricht die Alte und singt fort | |
Aber mit den Flocken fliegen | |
Vier Kosakenpulke an | |
Rings in allen Hütten liegen | |
Sechzig auch wohl achtzig Mann | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Bange Nacht voll Kriegsgetöse | |
Wie es wiehert brüllet schwirrt | |
Kantschuhhiebe Kolbenstöße | |
Weh des Nachbars Fenster klirrt | |
Hurrah Stupai Boschkai Kurba | |
Vinu Gleba Biba Rack | |
Schreit und flucht und plackt die Turba | |
Erst am Morgen zieht der Pack | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt das fromme Mütterlein | |
Eine Mauer um uns baue | |
Singt sie fort die ganze Nacht | |
Morgens ward es still o schaue | |
Enkel was der Nachbar macht | |
Auf nach innen geht die Türe | |
Nimmer käm er sonst hinaus | |
Daß er Gottes Allmacht spüre | |
Lag der Schnee wohl mannshoch draus | |
Eine Mauer um uns baue | |
Sang das fromme Mütterlein | |
Ja der Herr kann Mauern bauen | |
Liebe fromme Mutter komm | |
Gottes Mauer anzuschauen | |
Sprach der Enkel und ward fromm | |
Achtzehnhundertvierzehn war es | |
Als der Herr die Mauer baut | |
In der fünften Nacht des Jahres | |
Hat 39 s dem Feind vor ihr gegraut | |
Eine Mauer um uns baue | |
Sing ich mit dem Mütterlein | |
Wenn die Augen brechen | |
Wenn die Lippen nicht mehr sprechen | |
Wenn das pochende Herz sich stillet | |
Und der warme Blutstrom nicht mehr quillet | |
Oh dann sinkt der Traum zum Spiegel nieder | |
Und ich hör der Engel Lieder wieder | |
Die das Leben mir vörübertrugen | |
Die so selig mit den Flügeln schlugen | |
Ans Geläut der keuschen Maiesglocken | |
Daß sie all die Vöglein in den Tempel locken | |
Die so süße wild entbrannte Psalmen sangen | |
Daß die Liebe und die Lust so brünstig rangen | |
Bis das Leben war gefangen und empfangen | |
Bis die Blumen blühten | |
Bis die Früchte glühten | |
Und gereift zum Schoß der Erde fielen | |
Rund und bunt zum Spielen | |
Bis die goldnen Blätter an der Erde rauschten | |
Und die Wintersterne sinnend lauschten | |
Wo der stürmende Sämann hin sie säet | |
Daß ein neuer Frühling schön erstehet | |
Stille wird 39 s es glänzt der Schnee am Hügel | |
Und ich kühl im Silberreif den schwülen Flügel | |
Möcht ihn hin nach neuem Frühling zücken | |
Da erstarret mich ein kalt Entzücken | |
Es erfriert mein Herz ein See voll Wonne | |
Auf ihm gleitet still der Mond und sanft die Sonne | |
Unter den sinnenden denkenden klugen Sternen | |
Schau ich mein Sternbild an in Himmelsfernen | |
Alle Leiden sind Freuden alle Schmerzen scherzen | |
Und das ganze Leben singt aus meinem Herzen | |
Süßer Tod süßer Tod | |
Zwischen dem Morgen und Abendrot | |
Unstet in meinen Schritten | |
Herr hab ich oft gefehlt | |
Du hast durch mich gelitten | |
Ach Wunden ungezählt | |
Laß mich nicht lang mehr wallen | |
Führ mich an deiner Hand | |
Wo ich nicht mehr kann fallen | |
Heim in dein Vaterland | |
Laß nicht mein Herz erkalten | |
Herr Jesu du allein | |
Mach Wesen aus Gestalten | |
Und führ den Schein ins Sein | |
Es bleichten meine Tränen | |
Den Schleier nimmer rein | |
Herr schenke meinem Sehnen | |
Der Gnade Sonnenschein | |
Herr werfe mir herüber | |
Ein Blatt aus deinem Kranz | |
Geschmückt darf ich hinüber | |
Dann in der Bräute Glanz | |
Was wäre der Dichter wunderbar Spiel | |
Zög 39 s nicht wie Sonne durch innere Nacht | |
Was wohl der Zauber in Ton und Lied | |
Der wie der Frühling über Gräber hinzieht | |
Wenn er die Lebendigtoten nicht weckte | |
Und nicht die feigen Schlummernden schreckte | |
Stehet auf stehet auf so rufet die Zeit | |
Es ist der Richttag der Herr ist nicht weit | |
Was reif in diesen Zeilen steht | |
Was lächelnd winkt und sinnend fleht | |
Das soll kein Kind betrüben | |
Die Einfalt hat es ausgesäet | |
Die Schwermut hat hindurchgeweht | |
Die Sehnsucht hat 39 s getrieben | |
Und ist das Feld einst abgemäht | |
Die Armut durch die Stoppeln geht | |
Sucht Ähren die geblieben | |
Sucht Lieb 39 die für sie untergeht | |
Sucht Lieb 39 die mit ihr aufersteht | |
Sucht Lieb 39 die sie kann lieben | |
Und hat sie einsam und verschmäht | |
Die Nacht durch dankend in Gebet | |
Die Körner ausgerieben | |
Liest sie als früh der Hahn gekräht | |
Was Lieb 39 erhielt was Leid verweht | |
Ans Feldkreuz angeschrieben | |
O Stern und Blume Geist und Kleid | |
Lieb 39 Leid und Zeit und Ewigkeit | |
Herr Gott dich will ich preisen | |
Solang mein Odem weht | |
O hör auf meine Weisen | |
O sieh auf mein Gebet | |
Bin ich im Himmel oben | |
Da lern ich andern Sang | |
Da will ich hoch dich loben | |
Mein ewig Leben lang | |
Jetzt laß dir wohlgefallen | |
Mein treu einfältig Lied | |
Muß doch ein Kindlein lallen | |
Wenn es die Mutter sieht | |
Nun hab ich auch gesehen | |
Wie du so väterlich | |
Will nun nichts mehr verstehen | |
Als dich mein Vater dich | |
Ich saß in meiner Kammer | |
Sah trüb ins Leben hin | |
Die Seele rang in Jammer | |
Voll Sorge war mein Sinn | |
Da floß ein heilig Sehnen | |
Mir in das öde Herz | |
Da brach mein Blick in Tränen | |
Und schaute himmelwärts | |
Da war dein Himmel offen | |
Stern traf in Augenstern | |
Mein Glauben Lieben Hoffen | |
Fand Gnade vor dem Herrn | |
Das Lied das ich verschwiegen | |
Das Lied das leis ich sang | |
Sah ich die Engel wiegen | |
In Davids Harfenklang | |
Und sah den ich gerühret | |
Mit meinem Lerchensang | |
Zum Herrn von mir geführet | |
Auf einem Dornengang | |
Er sang mit mir zusammen | |
Mit selgem Flug und Fall | |
In Gottes Liebesflammen | |
Trotz Lerch trotz Nachtigall | |
O Zorn du Abgrund des Verderben | |
Du unbarmherziger Tyrann | |
Du frißt und tötest ohne Sterben | |
Und brennest stets von Neuem an | |
Wer da gerät in deine Haft | |
Gewinnt der Hölle Eigenschaft | |
Wo ist o Liebe deine Tiefe | |
Der Abgrund deiner Wunderkraft | |
Oh wer an deiner Quell entschliefe | |
Der hätte Gottes Eigenschaft | |
O wer o Lieb in deinem Meer | |
Gleich einem Tropfen sich verlör | |
Wie selig wer sein Liebchen hat | |
Wie selig lebt der Mann | |
Er lebt wie in der Kaiserstadt | |
Kein Graf und Fürst es kann | |
Ihm scheinet seiner Seligkeit | |
Kein Preis auf Erden gleich | |
Selbst arm bis auf den letzten Deut | |
Dünkt er sich krösusreich | |
Die Welt mag laufen oder stehn | |
Und alles mag rund um | |
Kopf unten oder oben gehn | |
Was kümmert er sich drum | |
Hui ist sein Wort zu Strom und Wind | |
Wer macht aus euch sich was | |
Nichts mehr als wehen kann der Wind | |
Und Regen macht nur naß | |
Gram Sorg 39 und Grille sind ihm Spott | |
Er fühlt sich frei und froh | |
Und kräht vergnügt in seinem Gott | |
In dulci jubilo | |
Durch seine Adern kreiset frisch | |
Und ungehemmt sein Blut | |
Gesunder ist er wie ein Fisch | |
In seiner klaren Flut | |
Ihm schmeckt sein Mahl er schlummert süß | |
Bei federleichtem Sinn | |
Und träumt sich in ein Paradies | |
Mit seiner Eva hin | |
In Götterfreuden schwimmt der Mann | |
Die kein Gedanke mißt | |
Der singen oder sagen kann | |
Daß ihn sein Liebchen küßt | |
Doch ach was sing ich in den Wind | |
Und habe selber keins | |
O Evchen Evchen komm geschwind | |
O komm und werde meins | |
Ich sah so frei und wonnereich | |
Einst meine Tag 39 entschlüpfen | |
Wie Vögelchen von Zweig auf Zweig | |
Beim Morgenliede hüpfen | |
Fragt jeden Sommerwind der hier | |
Die Blumenau erfrischet | |
Ob je ein Seufzer sich von mir | |
in seinen Hauch gemischet | |
Fragt nur den stillen Bach im Klee | |
Ob er mich klagen hörte | |
Und ob von mir ein Tränchen je | |
Die kleinen Wellen mehrte | |
Mein Auge schaute falkenhell | |
Durch meilenlange Räume | |
Wie Gems und Eichhorn sprang ich schnell | |
Auf Felsen und auf Bäume | |
Sobald ich auf mein Lager sank | |
Entschlief ich ungestöret | |
Des Wächters Horn und Nachtgesang | |
Hat nie mein Ohr gehöret | |
Nun aber sind mir Lust und Scherz | |
Und Mut und Kraft vergangen | |
Ein hartes Mädchen hält mein Herz | |
Mein armes Herz gefangen | |
Nun hauch ich meine Seele schier | |
Erseufzend in die Winde | |
Und girre kläglich hin nach ihr | |
Gleich einem kranken Kinde | |
Nun müssen Bach und Klee genung | |
Verliebter Zähren saugen | |
Und graue Nebeldämmerung | |
Umwölkt die muntern Augen | |
Nun härm ich ganze Nächte lang | |
Auf schlummerlosem Lager | |
Die leichten Glieder matt und krank | |
Die vollen Wangen hager | |
An meinem Leben nagt die Wut | |
Grausamer Seelengeier | |
Nagt Eifersucht auf fremde Glut | |
Nagt mein verschmähtes Feuer | |
Das harte Mädchen sieht den Schmerz | |
Und mehrt ihn dennoch stündlich | |
O Liebe kennst du noch ein Herz | |
Wie dieses unempfindlich | |
Ein einzig Lächeln voller Huld | |
Würd allen Kummer lindern | |
Und ihre nicht erkannte Schuld | |
Bald tilgen oder mindern | |
Mich weckte wohl ihr süßer Ton | |
Noch aus dem Grabe wieder | |
Ja wär ich auch im Himmel schon | |
Er lockte mich hernieder | |
Herr Bacchus ist ein braver Mann | |
Das kann ich euch versichern | |
Mehr als Apoll der Leiermann | |
Mit seinen Notenbüchern | |
Des Armen ganzer Reichtum ist | |
Der Klingklang seiner Leier | |
Von der er prahlet wie ihr wißt | |
Sie sei entsetzlich teuer | |
Doch borgt ihm auf sein Instrument | |
Kein Kluger einen Heller | |
Denn frohere Musik ertönt | |
Aus Vater Evans Keller | |
Obgleich Apollo sich voran | |
Mit seiner Dichtkunst blähet | |
So ist doch Bacchus auch ein Mann | |
Der seinen Vers verstehet | |
Wie mag am waldigen Parnaß | |
Wohl sein Diskant gefallen | |
Hier sollte Bacchus Kantorbaß | |
Fürwahr weit besser schallen | |
Auf laßt uns ihn für den Apoll | |
Zum Dichtergott erbitten | |
Denn er ist gar vortrefflich wohl | |
Bei großen Herrn gelitten | |
Apoll muß tief gebückt und krumm | |
In Fürstensäle schleichen | |
Allein mit Bacchus gehn sie um | |
Als wie mit ihresgleichen | |
Dann wollen wir auf den Parnaß | |
Vor allen andern Dingen | |
Das große Heidelberger Faß | |
Voll Nierensteiner bringen | |
Statt Lorbeerbäume wollen wir | |
Dort Rebenstöcke pflanzen | |
Und rings um volle Tonnen schier | |
Wie die Bacchanten tanzen | |
Man lebte so nach altem Brauch | |
Bisher dort allzunüchtern | |
Drum blieben die neun Jungfern auch | |
Von je und je so schüchtern | |
Ha zapften sie sich ihren Trank | |
Aus Bacchus 39 Nektartonnen | |
Sie jagten Blödigkeit und Zwang | |
Ins Kloster zu den Nonnen | |
Fürwahr sie ließen nicht mit Müh | |
Zur kleinsten Gunst sich zwingen | |
Und ungerufen würden sie | |
Uns in die Arme springen | |
Ich will das Herz mein Leben lang | |
Der Lieb und Schönheit weihen | |
Und meinen leichten Volksgesang | |
Der Liebe Schmeicheleien | |
Denn wahrlich keines Lobes Ton | |
In aller Welt gewähret | |
Dem Sänger einen süßern Lohn | |
Als wenn er Schönheit ehret | |
Wohlan o Laute werde dann | |
Der Schönen die gesellig | |
Und freundlich ist und danken kann | |
Durch Lied und Lob gefällig | |
Dein Schmeicheln mildert die Natur | |
Schon lassen Schäferinnen | |
Sich hie und da auf deutscher Flur | |
Durch Lied und Lob gewinnen | |
Du sollst noch manche Sommernacht | |
Vor stillen Schäferhütten | |
Das Mädchen welches lauschend wacht | |
Von mir zu träumen bitten | |
Mir danket dann ihr Morgengruß | |
Ihr liebevolles Nicken | |
Ihr wonniglicher warmer Kuß | |
Ihr sanftes Händedrücken | |
Erwerben werd ich reiches Gut | |
An kleinen Herzenspfändern | |
Und prangen wird mein Stab und Hut | |
Mit Rosen und mit Bändern | |
Bei Spiel und Tanze werden mir | |
Die Schönsten immer winken | |
Und die ich fodre werden schier | |
Sich mehr als andre dünken | |
Geliebt geehrt bis an mein Ziel | |
Von einer Flur zur andern | |
Werd ich mit meinem Saitenspiel | |
Herbeigerufen wandern | |
Und wann ich längst gestorben bin | |
Und unter Ulmen schlafe | |
So weidet gern die Schäferin | |
Noch um mein Grab die Schafe | |
Lehnt wankend sich auf ihren Stab | |
Und senkt voll heller Tränen | |
Den sanften Blick zu mir herab | |
Und klagt in weichen Tönen | |
Du der so süße Lieder schuf | |
So himmelsüße Lieder | |
O weckte dich mein lauter Ruf | |
Aus deinem Grabe wieder | |
Du würdest mich nach deinem Brauch | |
Gewiß ein wenig preisen | |
Dann hätt ich doch bei Schwestern auch | |
Ein Liedchen aufzuweisen | |
Dein Schmeichelliedchen säng ich dann | |
Sollt auch die Mutter schelten | |
O lieber lieber Leiermann | |
Wie wollt ich 39 s dir vergelten | |
Dann wird mein Geist wie Sommerluft | |
Aus seiner Ulme Zweigen | |
Zu ihr herunter auf die Gruft | |
Sie anzuwehen steigen | |
Wird durch des Wiesenbaches Rohr | |
Und Blätter die sich kräuseln | |
Ein Lied in ihr entzücktes Ohr | |
Zu ihrem Lobe säuseln | |
Der Winter hat mit kalter Hand | |
Die Pappel abgelaubt | |
Und hat das grüne Maigewand | |
Der armen Flur geraubt | |
Hat Blümchen blau und rot und weiß | |
Begraben unter Schnee und Eis | |
Doch liebe Blümchen hoffet nicht | |
Von mir ein Sterbelied | |
Ich weiß ein holdes Angesicht | |
Worauf ihr alle blüht | |
Blau ist des Augensternes Rund | |
Die Stirne weiß und rot der Mund | |
Was kümmert mich die Nachtigall | |
Im aufgeblühten Hain | |
Mein Liebchen trillert hundertmal | |
So süß und silberrein | |
Ihr Atem ist wie Frühlingsluft | |
Erfüllt mit Hyazinthenduft | |
Voll für den Mund und würzereich | |
Und allerfrischend ist | |
Der purpurroten Erdbeer gleich | |
Der Kuß den sie mir küßt | |
O Mai was frag ich viel nach dir | |
Der Frühling lebt und webt in ihr | |
Ein andrer werb um Ehr und Gold | |
Ich werb um Liebe bei Selinden | |
Mich kann allein ihr süßer Sold | |
An allgetreue Dienste binden | |
Das Glück läßt manchen Ehrenmann | |
In seinem Dienst umsonst verderben | |
Allein bei treuer Liebe kann | |
Der Hirt auch sichern Sold erwerben | |
Ich bin kein großer reicher Herr | |
Und sie ist keine hohe Dame | |
Dagegen klingt viel reizender | |
Ein kurzer schäferlicher Name | |
Dagegen herzen wir uns frei | |
Sind sicher vor Verrätertücken | |
Auch schielet keine Spötterei | |
Wann wir uns Knie und Hände drücken | |
Der Prunk der hochstaffierten Kunst | |
Selbst die Natur im Feierkleide | |
Berauben nie sie meiner Gunst | |
Denn sie beschämt an Reizen beide | |
Das tausendstimmige Konzert | |
Der Lerchen und der Nachtigallen | |
Ist mir kaum halb so lieb und wert | |
Wann ihre Solotriller schallen | |
Im Denken ist sie Pallas ganz | |
Und Juno ganz am edlen Gange | |
Terpsichore beim Freudentanz | |
Euterpe neidet sie im Sange | |
Ihr weicht Aglaja wann sie lacht | |
Melpomene bei sanfter Klage | |
Die Wollust ist sie in der Nacht | |
Die holde Sittsamkeit bei Tage | |
Des Morgens welch ein Malerbild | |
Wallt sie hervor in leichtem Kleide | |
Noch ungeschnürt und halb verhüllt | |
Nur in ein Mäntelchen von Seide | |
Entringelt auf die Schulter sinkt | |
Die Hälfte goldner Locken nieder | |
Wie dann ihr rasches Auge blinkt | |
So blinkt das Licht aus Quellen wieder | |
Natur und Einfalt helfen ihr | |
An ihrem kleinen Morgentischchen | |
Des Busens und des Hauptes Zier | |
Sind Ros 39 und Myrt 39 in einem Büschchen | |
Zu ihren Wangen wurde nie | |
Ein Pinsel in Karmin getauchet | |
Und doch wie Rosen blühen sie | |
Von Frühlingsodem aufgehauchet | |
Wann sie an ihrem Tischchen sitzt | |
So werd ich scherzend hingewinket | |
Komm schmücke selbst dein Mädchen itzt | |
Wie deiner Laun 39 am besten dünket | |
Und mich beflügelt ihr Gebot | |
Sie unvermutet zu umfangen | |
Dann schminkt mit hohem Morgenrot | |
Mein Kuß die jugendlichen Wangen | |
Ihr Haar im Nacken reizet mich | |
Zu hundert kleinen Torenspielen | |
Fast nimmermüde läßt es sich | |
In diesen seidnen Locken wühlen | |
Sie äugelt nach dem Spiegel hin | |
Belauschet meine Neckereien | |
Sie schilt daß ich ein Tändler bin | |
Und freut sich doch der Tändeleien | |
Drauf leg ich ihr die Schnürbrust an | |
Vor Wonne beben mir die Hände | |
Das Band zerreißt so oft es kann | |
Damit die Arbeit später ende | |
Wie flink bin ich nicht stets bereit | |
So liebe Dienste zu verrichten | |
Doch flinker noch zur Abendzeit | |
Das Werk des Morgens zu zernichten | |
Nun schlinget meine kühne Hand | |
O Liebe Liebe welche Gnade | |
Ein sanftgeflammtes Rosenband | |
Ihr zierlich zwischen Knie und Wade | |
Wie mir das Blut zu Herzen stürzt | |
Nicht schöner wies sie Atalante | |
Da sie ums Jawort hochgeschürzt | |
Mit ihren Freiern wetterannte | |
Nun schwebt die Grazie vor mir | |
Schlägt mit den Silberfüßchen Triller | |
Und tanzet hin an das Klavier | |
Und singt ein Lied nach Weiß von Miller | |
Mit welcher Wollustfülle schwellt | |
Mein Herz der Zauber ihrer Kehle | |
Hinweg aus aller Gotteswelt | |
Gen Himmel singt sie meine Seele | |
Der Morgen eilt man weiß nicht wie | |
Zur Mahlzeit ruft die Küchenschelle | |
Ihr gegenüber Knie an Knie | |
Und Fuß an Fuß ist meine Stelle | |
Hier treiben wir 39 s wie froh und frei | |
Uns fesselt kein verwünschter Dritter | |
Die beste Fürstenschmauserei | |
Ist gegen solch ein Schmäuschen bitter | |
Selinde schenkt mir Nektar ein | |
Erst aber muß sie selber nippen | |
Hierauf kredenzet sie den Wein | |
Mit ihren süßen Purpurlippen | |
Der Pfirsich dessen zarten Flaum | |
Ihr reiner Perlenzahn verwundet | |
Wie lüstern macht er Zung und Gaum | |
Wie süß mir dieser Pfirsich mundet | |
Nach Tische läßt auf ihrer Brust | |
Mein hingesunknes Haupt sich wiegen | |
Von Wein berauschet und von Lust | |
Will schier die Sprache mir versiegen | |
Ein volles Herz gibt wenig Klang | |
Das leere klingt aus allen Tönen | |
Sie fühlet dennoch seinen Drang | |
Und ach versteht sein stummes Sehnen | |
Jetzt wird der Holden bang ums Herz | |
Ein Mädchen ist ein banges Wesen | |
Sie reichet mir aus losem Scherz | |
Verwirrten Zwirn ihn aufzulösen | |
Zwar findet sie mich ungeschickt | |
Doch sucht sie mich nur hinzuleiern | |
O List Indem sie her sich bückt | |
Muß sich ihr Busen selbst entschleiern | |
Ein schlauer Blick wird hingesandt | |
Allein der Dieb läßt sich betreten | |
Ein Streich von ihrer weichen Hand | |
Rächt auf der Stell ihr Schamerröten | |
Dann rückt sie weg und spricht nicht mehr | |
Bedeckt ihr Auge macht die Blinde | |
Lauscht aber durch die Finger her | |
Wie ich die Kränkung wohl empfinde | |
Dann spiel ich einen Augenblick | |
Doch nur verstellt den Tiefbetrübten | |
Und sie o Wonne springt zurück | |
Versöhnt sich mit dem Vielgeliebten | |
Umhalset ihn weiß nicht genug | |
Mit süßen Namen ihn zu nennen | |
Und Mund und Wange die sie schlug | |
Fühlt er von tausend Küssen brennen | |
Wohl hundert Launen kraus und hold | |
Umflattern täglich meine Traute | |
Bald singt und lacht bald weint und schmollt | |
Bald klimpert sie auf ihrer Laute | |
Tanzt hin und wieder blitzgeschwind | |
Bringt bald ein Büchelchen bald Karten | |
Bald streut sie alles in den Wind | |
Und eilt hinunter in den Garten | |
Ich hinterher ereile sie | |
In einer sichern stillen Grotte | |
Freund Amor treibt sie weiß nicht wie | |
Sie tief ins Dunkel Dank dem Gotte | |
Sie bebt von meinem Arm umstrickt | |
Mein Kuß erstickt ihr letztes Lallen | |
Sie sinkt Ich halte sie entzückt | |
Und halt und lasse sie nicht fallen | |
Der Geist muß denken Ohne Denken gleicht | |
Der Mensch dem Öchs und Eselein im Stalle | |
Sein Herz muß lieben Ohne Liebe schleicht | |
Sein Leben matt und lahm nach Adams Falle | |
Ein Kranz umkränz ihn ohne Drang und Zwang | |
Ein Kranz von klugen nur nicht stolzen Leuten | |
Die sich auf Witz verstehn und Schnurrigkeiten | |
Denn sonst währt mancher Abend gar zu lang | |
Dabei ist 39 s eine himmlisch schöne Sache | |
Um einen rechten braven Herzensfreund | |
Der ist man fröhlich wacker mit uns lache | |
Und ehrlich weine so man selber weint | |
Der Abend muß ein Leckermahl bescheren | |
Ein Mahl erheitert durch Gespräch und Wein | |
Da mag das Herz voll guter Dinge sein | |
Nur muß der Kopf des Rausches sich erwehren | |
Was für ein Wunsch zu guter Nacht sich schickt | |
Das brauch ich nicht erst lang und breit zu sagen | |
Ein Weibchen muß man mit zu Bette tragen | |
Das jede Nacht wie eine Braut entzückt | |
Sagt Freunde schlendert nicht ein solches Leben | |
Gar artig und gemächlich seinen Gang | |
Seit mir die Lieb Amalien gegeben | |
Besitz ich alles was ich eben sang | |
Wer bist du Fürst daß ohne Scheu | |
Zerrollen mich dein Wagenrad | |
Zerschlagen darf dein Roß | |
Wer bist du Fürst daß in mein Fleisch | |
Dein Freund dein Jagdhund ungebläut | |
Darf Klau 39 und Rachen haun | |
Wer bist du daß durch Saat und Forst | |
Das Hurra deiner Jagd mich treibt | |
Entatmet wie das Wild | |
Die Saat so deine Jagd zertritt | |
Was Roß und Hund und du verschlingst | |
Das Brot du Fürst ist mein | |
Du Fürst hast nicht bei Egg und Pflug | |
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt | |
Mein mein ist Fleiß und Brot | |
Ha du wärst Obrigkeit von Gott | |
Gott spendet Segen aus du raubst | |
Du nicht von Gott Tyrann | |
In weiche Ruh hinabgesunken | |
Unaufgestört von Harm und Not | |
Vom süßen Labebecher trunken | |
Den ihr der Gott des Schlummers bot | |
Noch sanft umhallt vom Abendliede | |
Der Nachtigall im Flötenton | |
Schläft meine Herzens Adonide | |
Nun ihr behäglich Schläfchen schon | |
Wohlauf mein liebender Gedanke | |
Wohlauf zu ihrem Lager hin | |
Umwebe gleich der Efeuranke | |
Die engelholde Schläferin | |
Geneuß der übersüßen Fülle | |
Vollkommner Erdenseligkeit | |
Wovon zu kosten noch ihr Wille | |
Und ewig ach vielleicht verbeut | |
Ahi Was hör ich Das Gesäusel | |
Von ihres Schlummers Odemzug | |
So leise wallt durch das Gekräusel | |
Des jungen Laubes Zephyrs Flug | |
Darunter mischt sich ein Gestöhne | |
Das Wollust ihr vom Busen löst | |
Wie Bienensang und Schilfgetöne | |
Wann Abendwind dazwischen bläst | |
O wie so schön dahin gegossen | |
Umleuchtet sie des Mondes Licht | |
Die Blumen der Gesundheit sprossen | |
Auf ihrem wonnigen Gesicht | |
Ihr Lenzgeruch wallt mir entgegen | |
Süß wie bei stiller Abendluft | |
Nach einem milden Sprüheregen | |
Der Moschushyazinthe Duft | |
Mein ganzes Paradies steht offen | |
Die offnen Arme sonder Zwang | |
Was lassen sie wohl anders hoffen | |
Als herzenswilligen Empfang | |
Oft spannt und hebt sie das Entzücken | |
Als sollten sie jetzt ungesäumt | |
Den himmelfrohen Mann umstricken | |
Den sie an ihrem Busen träumt | |
Nun kehre wieder Nun entwanke | |
Dem Wonnebett Du hast genug | |
Sonst wirst du trunken mein Gedanke | |
Sonst lähmt der Taumel deinen Flug | |
Du loderst auf in Durstesflammen | |
Ha wirf ins Meer der Wonne dich | |
Schlagt Wellen über mir zusammen | |
Ich brenne brenne kühlet mich | |
Hast du nicht Liebe zugemessen | |
Dem Leben jeder Kreatur | |
Warum bin ich allein vergessen | |
Auch meine Mutter du Natur | |
Wo lebte wohl in Forst und Hürde | |
Und wo in Luft und Meer ein Tier | |
Das nimmermehr geliebet würde | |
Geliebt wird alles außer mir | |
Wenngleich in Hain und Wiesenmatten | |
Sich Baum und Staude Moos und Kraut | |
Durch Lieb und Gegenliebe gatten | |
Vermählt sich mir doch keine Braut | |
Mir wächst vom süßesten der Triebe | |
Nie Honigfrucht zur Lust heran | |
Denn ach mir mangelt Gegenliebe | |
Die Eine nur gewähren kann | |
Wüßt ich wüßt ich daß du mich | |
Lieb und wert ein bißchen hieltest | |
Und von dem was ich für dich | |
Nur ein Hundertteilchen fühltest | |
Daß dein Dank hübsch meinem Gruß | |
Halben Wegs entgegen käme | |
Und dein Mund den Wechselkuß | |
Gerne gäb und wiedernähme | |
Dann o Himmel außer sich | |
Würde ganz mein Herz zerlodern | |
Leib und Leben könnt ich dich | |
Nicht vergebens lassen fodern | |
Gegengunst erhöhet Gunst | |
Liebe nähret Gegenliebe | |
Und entflammt zur Feuersbrunst | |
Was ein Aschenfünkchen bliebe | |
Hurre hurre hurre | |
Schnurre Rädchen schnurre | |
Trille Rädchen lang und fein | |
Trille fein ein Fädelein | |
Mir zum Busenschleier | |
Hurre hurre hurre | |
Schnurre Rädchen schnurre | |
Weber webe zart und fein | |
Webe fein das Schleierlein | |
Mir zur Kirmesfeier | |
Hurre hurre hurre | |
Schnurre Rädchen schnurre | |
In und außen blank und rein | |
Muß des Mädchens Busen sein | |
Wohl deckt ihn der Schleier | |
Hurre hurre hurre | |
Schnurre Rädchen schnurre | |
In und außen blank und rein | |
Fleißig fromm und sittsam sein | |
Locket wackre Freier | |
Trallyrum larum höre mich | |
Trallyrum larum leier | |
Trallyrum larum das bin ich | |
Schön Liebchen dein Getreuer | |
Schleuß auf den hellen Sonnenschein | |
In deinen zwei Guckäugelein | |
Durch Nacht und Dunkel komm ich her | |
Zur Stunde der Gespenster | |
Es leuchtet längst kein Lämpchen mehr | |
Durch stiller Hütten Fenster | |
Nichts wachet mehr was schlafen kann | |
Als ich und Uhr und Wetterhahn | |
Auf seiner Gattin Busen wiegt | |
Sein müdes Haupt der Gatte | |
Wohl bei der Henne ruht vergnügt | |
Der Hahn auf seiner Latte | |
Der Sperling unterm Dache sitzt | |
Bei der geliebten Sie anitzt | |
Wann o wann ist auch mir erlaubt | |
Daß ich zu dir mich füge | |
Daß ich in süße Ruh mein Haupt | |
Auf deinem Busen wiege | |
O Priesterhand wann führest du | |
Mich meiner Herzgeliebten zu | |
Wie wollt ich dann herzinniglich | |
So lieb so lieb dich haben | |
Wie wollt ich o wie wollt ich mich | |
In deinen Armen laben | |
Geduld die Zeit schleicht auch herbei | |
Ach Trautchen bleib mir nur getreu | |
Nun lyrum larum gute Nacht | |
Gott mag dein Herz bewahren | |
Was Gott bewahrt ist wohl bewacht | |
Daß wir kein Leid erfahren | |
Ade schleuß wieder zu den Schein | |
In deinen zwei Guckäugelein | |
O was in tausend Liebespracht | |
Das Mädel das ich meine lacht | |
Nun sing o Lied und sag mir an | |
Wer hat das Wunder aufgetan | |
Daß so in tausend Liebespracht | |
Das Mädel das ich meine lacht | |
Wer hat wie Paradieseswelt | |
Des Mädels blaues Aug erhellt | |
Der liebe Gott der hat 39 s getan | |
Der 39 s Firmament erleuchten kann | |
Der hat wie Paradieseswelt | |
Des Mädels blaues Aug erhellt | |
Wer hat das Rot auf Weiß gemalt | |
Das von des Mädels Wange strahlt | |
Der liebe Gott der hat 39 s getan | |
Der Pfirsichblüte malen kann | |
Der hat das Rot auf Weiß gemalt | |
Das von des Mädels Wange strahlt | |
Wer schuf des Mädels Purpurmund | |
So würzig süß und lieb und rund | |
Der liebe Gott der hat 39 s getan | |
Der Nelk 39 und Erdbeer 39 würzen kann | |
Der schuf des Mädels Purpurmund | |
So würzig süß und lieb und rund | |
Wer ließ vom Nacken blond und schön | |
Des Mädels seidne Locken wehn | |
Der liebe Gott der gute Geist | |
Der goldne Saaten reifen heißt | |
Der ließ vom Nacken blond und schön | |
Des Mädels seidne Locken wehn | |
Wer gab zu Liebesred und Sang | |
Dem Mädel holder Stimme Klang | |
Der liebe liebe Gott tat dies | |
Der Nachtigallen flöten hieß | |
Der gab zu Liebesred und Sang | |
Dem Mädel holder Stimme Klang | |
Wer hat zur Fülle süßer Lust | |
Gewölbt des Mädels weiße Brust | |
Der liebe Gott hat 39 s auch getan | |
Der stolz die Schwäne kleiden kann | |
Der hat zur Fülle süßer Lust | |
Gewölbt des Mädels weiße Brust | |
Durch welches Bildners Hände ward | |
Des Mädels Wuchs so schlank und zart | |
Das hat die Meisterhand getan | |
Die alle Schönheit bilden kann | |
Durch Gott den höchsten Bildner ward | |
Des Mädels Wuchs so schlank und zart | |
Wer blies so lichthell schön und rein | |
Die fromme Seel dem Mädel ein | |
Wer anders hat 39 s als er getan | |
Der Seraphim erschaffen kann | |
Der blies so lichthell schön und rein | |
Die Engelseel dem Mädel ein | |
Lob sei o Bildner deiner Kunst | |
Und hoher Dank für deine Gunst | |
Daß du dein Abbild ausstaffiert | |
Mit allem was die Schöpfung ziert | |
Lob sei o Bildner deiner Kunst | |
Und hoher Dank für deine Gunst | |
Doch ach für wen auf Erden lacht | |
Das Mädel so in Liebespracht | |
O Gott bei deinem Sonnenschein | |
Bald möcht ich nie geboren sein | |
Wenn nie in solcher Liebespracht | |
Das Mädel mir auf Erden lacht | |
Wie um ihren Stab die Rebe | |
Brünstig ihre Ranke strickt | |
Wie der Efeu sein Gewebe | |
An der Ulme Busen drückt | |
Wie ein Taubenpaar sich schnäbelt | |
Und auf ausgeforschtem Nest | |
Von der Liebe Rausch umnebelt | |
Haschen sich und würgen läßt | |
Dürft ich so dich rund umfangen | |
Dürftest du Geliebte mich | |
Dürften so zusammenhängen | |
Unsre Lippen ewiglich | |
Dann von keines Fürsten Mahle | |
Nicht von seines Gartens Frucht | |
Noch des Rebengottes Schale | |
Würde dann mein Gaum versucht | |
Sterben wollt ich im Genusse | |
Wie ihn deine Lippe beut | |
Sterben in dem langen Kusse | |
Wollustvoller Trunkenheit | |
Komm o komm und laß uns sterben | |
Mir entlodert schon der Geist | |
Fluch vermachet sei dem Erben | |
Der uns von einander reißt | |
Unter Myrten wo wir fallen | |
Bleib uns Eine Gruft bevor | |
Unsre Seelen aber wallen | |
In vereintem Hauch empor | |
In die seligen Gefilde | |
Voller Wohlgeruch und Pracht | |
Denen stete Frühlingsmilde | |
Vom entwölkten Himmel lacht | |
Wo die Bäume schöner blühen | |
Wo die Quellen wo der Wind | |
Und der Vögel Melodieen | |
Lieblicher und reiner sind | |
Wo das Auge des Betrübten | |
Seine Tränen ausgeweint | |
Und Geliebte mit Geliebten | |
Ewig das Geschick vereint | |
Wo nun Phaon voll Bedauren | |
Seiner Sappho sich erbarmt | |
Wo Petrarca ruhig Lauren | |
An der reinsten Quell 39 umarmt | |
Und auf rundumschirmten Wiesen | |
Nicht vom Argwohn mehr gestört | |
Glücklicher bei Heloisen | |
Abälard die Liebe lehrt | |
O des Himmels voller Freuden | |
Den ich da schon offen sah | |
Komm Von hinnen laß uns scheiden | |
Eia wären wir schon da | |
Ich will einst bei Ja und Nein | |
Vor dem Zapfen sterben | |
Alles meinen Wein nur nicht | |
Laß ich frohen Erben | |
Nach der letzten Ölung soll | |
Hefen noch mich färben | |
Dann zertrümmre mein Pokal | |
In zehntausend Scherben | |
Jedermann hat von Natur | |
Seine sondre Weise | |
Mir gelinget jedes Werk | |
Nur nach Trank und Speise | |
Speis und Trank erhalten mich | |
In dem rechten Gleise | |
Wer gut schmiert der fährt auch gut | |
Auf der Lebensreise | |
Ich bin gar ein armer Wicht | |
Bin die feigste Memme | |
Halten Durst und Hungerqual | |
Mich in Angst und Klemme | |
Schon ein Knäbchen schüttelt mich | |
Was ich auch mich stemme | |
Einem Riesen halt ich Stand | |
Wann ich zech und schlemme | |
Echter Wein ist echtes Öl | |
Zur Verstandeslampe | |
Gibt der Seele Kraft und Schwung | |
Bis zum Sternenkampe | |
Witz und Weisheit dunsten auf | |
Aus gefüllter Wampe | |
Baß glückt Harfenspiel und Sang | |
Wenn ich brav schlampampe | |
Nüchtern bin ich immerdar | |
Nur ein Harfenstümper | |
Mir erlahmen Hand und Griff | |
Welken Haupt und Wimper | |
Wann der Wein in Himmelsklang | |
Wandelt mein Geklimper | |
Sind Homer und Ossian | |
Gegen mich nur Stümper | |
Nimmer hat durch meinen Mund | |
Hoher Geist gesungen | |
Bis ich meinen lieben Bauch | |
Weidlich vollgeschlungen | |
Wann mein Kapitolium | |
Bacchus Kraft erschwungen | |
Sing und red ich wundersam | |
Gar in fremden Zungen | |
Drum will ich bei Ja und Nein | |
Vor dem Zapfen sterben | |
Nach der letzten Ölung soll | |
Hefen noch mich färben | |
Engelchöre weihen dann | |
Mich zum Nektarerben | |
Diesen Trinker gnade Gott | |
Laß ihn nicht verderben | |
Ich habe was Liebes das hab ich zu lieb | |
Was kann ich was kann ich dafür | |
Drum sind mir die Menschengesichter nicht hold | |
Doch spinn ich ja leider nicht Seide noch Gold | |
Ich spinne nur Herzeleid mir | |
Auch mich hat was Liebes im Herzen zu lieb | |
Was kann es was kann es fürs Herz | |
Auch ihm sind die Menschengesichter nicht hold | |
Doch spinnt es ja leider nicht Seide noch Gold | |
Es spinnt sich nur Elend und Schmerz | |
Wir seufzen und sehnen wir schmachten uns nach | |
Wir sehnen und seufzen uns krank | |
Die Menschengesichter verargen uns das | |
Sie reden sie tun uns bald dies und bald das | |
Und schmieden uns Fessel und Zwang | |
Wenn ihr für die Leiden der Liebe was könnt | |
Gesichter so gönnen wir 39 s euch | |
Wenn wir es nicht können so irr es euch nicht | |
Wir können ach leider wir können es nicht | |
Nicht für das mogolische Reich | |
Wir irren und quälen euch andre ja nicht | |
Wir quälen ja uns nur allein | |
Drum Menschengesichter wir bitten euch sehr | |
Drum laßt uns gewähren und quält uns nicht mehr | |
O laßt uns gewähren allein | |
Was dränget ihr euch um die Kranken herum | |
Und scheltet und schnarchet sie an | |
Von Schelten und Schnarchen genesen sie nicht | |
Man liebet ja Tugend man übet ja Pflicht | |
Doch keiner tut mehr als er kann | |
Die Sonne sie leuchtet sie schattet die Nacht | |
Hinab will der Bach nicht hinan | |
Der Sommerwind trocknet der Regen macht naß | |
Das Feuer verbrennet Wie hindert ihr das | |
O laßt es gewähren wie 39 s kann | |
Es hungert den Hunger es dürstet den Durst | |
Sie sterben von Nahrung entfernt | |
Naturgang wendet kein Aber und Wenn | |
O Menschengesichter wie zwinget ihr 39 s denn | |
Daß Liebe zu lieben verlernt | |
Seht mir doch mein schönes Kind | |
Mit den goldnen Zottellöckchen | |
Blauen Augen roten Bäckchen | |
Leutchen habt ihr auch so eins | |
Leutchen nein ihr habet keins | |
Seht mir doch mein süßes Kind | |
Fetter als ein fettes Schneckchen | |
Süßer als ein Zuckerweckchen | |
Leutchen habt ihr auch so eins | |
Leutchen nein ihr habet keins | |
Sehr mir doch mein holdes Kind | |
Nicht zu mürrisch nicht zu wählig | |
Immer freundlich immer fröhlich | |
Leutchen habt ihr auch so eins | |
Leutchen nein ihr habet keins | |
Seht mir doch mein frommes Kind | |
Keine bitterböse Sieben | |
Würd ihr Mütterchen so lieben | |
Leutchen möchtet ihr so eins | |
O ihr kriegt gewiß nicht meins | |
Komm 39 einmal ein Kaufmann her | |
Hunderttausend blanke Taler | |
Alles Gold der Erde zahl 39 er | |
O er kriegt gewiß nicht meins | |
Kauf 39 er sich woanders eins | |
Es ist ein Ding das mich verdreußt | |
Wenn Schwindel oder Schmeichelgeist | |
Gemeines Maß für großes preist | |
Du Geist der Wahrheit sag es an | |
Wer ist wer ist ein großer Mann | |
Der Ruhmverschwendung Acht und Bann | |
Der dem die Gottheit Sinn beschert | |
Der Größe Bild Verhalt und Wert | |
Und aller Wesen Kraft ihm lehrt | |
Des weit umfassender Verstand | |
Wie einen Ball mit hohler Hand | |
Ein ganzes Weltsystem umspannt | |
Der weiß was Großes hie und da | |
Zu allen Zeiten fern und nah | |
Und wo und wann und wie geschah | |
Der Mann der die Natur vertraut | |
Gleichwie ein Bräutigam die Braut | |
An allen Reizen nackend schaut | |
Und warm an ihres Busens Glut | |
Vermögen stets und Heldenmut | |
Und Lieb und Leben saugend ruht | |
Und nun was je ein Erdenmann | |
Für Menschenheil gekonnt und kann | |
Wofern er will desgleichen kann | |
Dabei in seiner Zeit und Welt | |
Wo sein Beruf ihn hingestellt | |
Durch Tat der Kunst die Waage hält | |
Der ist ein Mann und der ist groß | |
Doch ringt sich aus der Menschheit Schoß | |
Jahrhundertlang kaum Einer los | |
In die Nacht der Tannen oder Eichen | |
Die das Kind der Freude schauernd flieht | |
Such ich oft von Kummer abgemüht | |
Aus der Welt Gerassel wegzuschleichen | |
Könnt ich nur wie allem meinesgleichen | |
Auch sogar der Wildnis die mich sieht | |
Und den Sinn zu neuer Arbeit zieht | |
Bis ins Nichts hinein zur Ruh entweichen | |
Dennoch ist so heimlich kein Revier | |
Ist auch nicht ein Felsenspalt so öde | |
Daß mich nicht wie überall auch hier | |
Liebe die Verfolgerin befehde | |
Daß nicht ich mit ihr von Molly rede | |
Oder sie die Schwätzerin mit mir | |
Nicht zum Fürsten hat mich das Geschick | |
Nicht zum Grafen noch zum Herrn geboren | |
Und fürwahr nicht hellerswert verloren | |
Hat an mich das goldbeschwerte Glück | |
Günstig hat auch keines Wesirs Blick | |
Mich im Staat zu hoher Würd erkoren | |
Alles stößt wie gegen mich verschworen | |
Jeden Wunsch mir unerhört zurück | |
Von der Wieg an bis zu meinem Grabe | |
Ist ein wohl ersungnes Lorbeerreis | |
Meine Ehr und meine ganze Habe | |
Dennoch auch dies Eine so ich weiß | |
Spendet 39 ich mit Lust zur Opfergabe | |
Wär o Molly dein Besitz der Preis | |
Licht und Lust des Himmels zu erschauen | |
Wo hinan des Frommen Wünsche schweben | |
Muß dein Blick sich über dich erheben | |
Wie des Betenden voll Gottvertrauen | |
Unter dir ist Todesnacht und Grauen | |
Würde dir ein Blick hinab gegeben | |
So gewährtest du mit Angst und Beben | |
Das Gebiet der Höll und Satans Klauen | |
Also spricht gemeiner Menschenglaube | |
Aber wann aus meines Armes Wiege | |
Mollys Blick empor nach meinem schmachtet | |
Weiß ich daß im Auge meiner Taube | |
Aller Himmelsseligkeit Genüge | |
Unter mir der trunkne Blick betrachtet | |
Von Blum 39 und Frucht so die Natur erschafft | |
Darf ich zur Lust wie zum Bedürfnis pflücken | |
Ich darf getrost nach allem Schönen blicken | |
Und atmen darf ich jeder Würze Kraft | |
Ich darf die Traub 39 ich darf der Biene Saft | |
Des Schafes Milch in meine Schale drücken | |
Mir front der Stier mir beut das Roß den Rücken | |
Der Seidenwurm spinnt Atlas mir und Taft | |
Es darf das Lied der holden Nachtigallen | |
Mich hingestreckt auf Flaumen oder Moos | |
Wohl in den Schlaf wohl aus dem Schlafe hallen | |
Was wehrt es denn mir Menschensatzung bloß | |
Aus blödem Wahn in Mollys Wonneschoß | |
Von Lieb und Lust bezwungen hinzufallen | |
Wonnelohn getreuer Huldigungen | |
Dem ich mehr als hundert Monden lang | |
Tag und Nacht wie gegen Sturm und Drang | |
Der Pilot dem Hafen nachgerungen | |
Becher allgenug für Götterzungen | |
Goldnes Kleinod bis zum Überschwang | |
Stündlich neu erfüllt mit Labetrank | |
O wie bald hat dich das Grab verschlungen | |
Nektarkelch du warest süß genug | |
Einen Strom des Lebens zu versüßen | |
Sollt er auch durch Weltenalter fließen | |
Wehe mir Seitdem du schwandest trug | |
Bitterkeit mir jeder Tag im Munde | |
Honig trägt nur meine Todesstunde | |
Wann die goldne Frühe neugeboren | |
Am Olymp mein matter Blick erschaut | |
Dann erblaß ich wein und seufze laut | |
Dort im Glanze wohnt die ich verloren | |
Grauer Tithon du empfängst Auroren | |
Froh aufs neu sobald der Abend taut | |
Aber ich umarm erst meine Braut | |
An des Schattenlandes schwarzen Toren | |
Tithon Deines Alters Dämmerung | |
Mildert mit dem Strahl der Rosenstirne | |
Deine Gattin ewig schön und jung | |
Aber mir erloschen die Gestirne | |
Sank der Tag in öde Finsternis | |
Als sich Molly dieser Welt entriß | |
Meine Liebe lange wie die Taube | |
Von dem Falken hin und her gescheucht | |
Wähnte froh sie hab ihr Nest erreicht | |
In den Zweigen einer Götterlaube | |
Armes Täubchen Hart getäuschter Glaube | |
Herbes Schicksal dem kein andres gleicht | |
Ihre Heimat kaum dem Blick gezeigt | |
Wurde schnell dem Wetterstrahl zum Raube | |
Ach nun irrt sie wieder hin und her | |
Zwischen Erd und Himmel schwebt die Arme | |
Sonder Ziel für ihres Flugs Beschwer | |
Denn ein Herz das ihrer sich erbarme | |
Wo sie noch einmal wie einst erwarme | |
Schlägt für sie auf Erden nirgends mehr | |
Ich träumte wie um Mitternacht | |
Mein Falscher mir erschien | |
Fast schwür ich daß ich hell gewacht | |
So hell erblickt ich ihn | |
Er zog den Treuring von der Hand | |
Und ach zerbrach ihn mir | |
Ein wasserhelles Perlenband | |
Warf er mir hin dafür | |
Drauf ging ich wohl ans Gartenbeet | |
Zu schaun mein Myrtenreis | |
Das ich zum Kränzchen pflanzen tät | |
Und pflegen tät mit Fleiß | |
Da riß entzwei mein Perlenband | |
Und eh ich 39 s mich versah | |
Entrollten all 39 in Erd und Sand | |
Und keine war mehr da | |
Ich sucht und sucht in Angst und Schweiß | |
Umsonst umsonst Da schien | |
Verwandelt mein geliebtes Reis | |
In dunkeln Rosmarin | |
Erfüllt ist längst das Nachtgesicht | |
Ach längst erfüllt genau | |
Das Traumbuch frag ich weiter nicht | |
Und keine weise Frau | |
Nun brich o Herz der Ring ist hin | |
Die Perlen sind geweint | |
Statt Myrt erwuchs dir Rosmarin | |
Der Traum hat Tod gemeint | |
Brich armes Herz Zur Totenkron | |
Erwuchs dir Rosmarin | |
Verweint sind deine Perlen schon | |
Der Ring der Ring ist hin | |
Lenore fuhr ums Morgenrot | |
Empor aus schweren Träumen | |
Bist untreu Wilhelm oder tot | |
Wie lange willst du säumen | |
Er war mit König Friedrichs Macht | |
Gezogen in die Prager Schlacht | |
Und hatte nicht geschrieben | |
Ob er gesund geblieben | |
Der König und die Kaiserin | |
Des langen Haders müde | |
Erweichten ihren harten Sinn | |
Und machten endlich Friede | |
Und jedes Heer mit Sing und Sang | |
Mit Paukenschlag und Kling und Klang | |
Geschmückt mit grünen Reisern | |
Zog heim zu seinen Häusern | |
Und überall all überall | |
Auf Wegen und auf Stegen | |
Zog alt und jung dem Jubelschall | |
Der Kommenden entgegen | |
Gottlob rief Kind und Gattin laut | |
Willkommen manche frohe Braut | |
Ach aber für Lenoren | |
War Gruß und Kuß verloren | |
Sie frug den Zug wohl auf und ab | |
Und frug nach allen Namen | |
Doch keiner war der Kundschaft gab | |
Von allen so da kamen | |
Als nun das Heer vorüber war | |
Zerraufte sie ihr Rabenhaar | |
Und warf sich hin zur Erde | |
Mit wütiger Gebärde | |
Die Mutter lief wohl hin zu ihr | |
Ach daß sich Gott erbarme | |
Du trautes Kind was ist mit dir | |
Und schloß sie in die Arme | |
O Mutter Mutter hin ist hin | |
Nun fahre Welt und alles hin | |
Bei Gott ist kein Erbarmen | |
O weh o weh mir Armen | |
Hilf Gott hilf Sieh uns gnädig an | |
Kind bet ein Vaterunser | |
Was Gott tut das ist wohlgetan | |
Gott Gott erbarmt sich unser | |
O Mutter Mutter Eitler Wahn | |
Gott hat an mir nicht wohlgetan | |
Was half was half mein Beten | |
Nun ist 39 s nicht mehr vonnöten | |
Hilf Gott hilf wer den Vater kennt | |
Der weiß er hilft den Kindern | |
Das hochgelobte Sakrament | |
Wird deinen Jammer lindern | |
O Mutter Mutter was mich brennt | |
Das lindert mir kein Sakrament | |
Kein Sakrament mag Leben | |
Den Toten wiedergeben | |
Hör Kind wie wenn der falsche Mann | |
Im fernen Ungerlande | |
Sich seines Glaubens abgetan | |
Zum neuen Ehebande | |
Laß fahren Kind sein Herz dahin | |
Er hat es nimmermehr Gewinn | |
Wann Seel und Leib sich trennen | |
Wird ihn sein Meineid brennen | |
O Mutter Mutter Hin ist hin | |
Verloren ist verloren | |
Der Tod der Tod ist mein Gewinn | |
O wär ich nie geboren | |
Lisch aus mein Licht auf ewig aus | |
Stirb hin stirb hin in Nacht und Graus | |
Bei Gott ist kein Erbarmen | |
O weh o weh mir Armen | |
Hilf Gott hilf Geh nicht ins Gericht | |
Mit deinem armen Kinde | |
Sie weiß nicht was die Zunge spricht | |
Behalt ihr nicht die Sünde | |
Ach Kind vergiß dein irdisch Leid | |
Und denk an Gott und Seligkeit | |
So wird doch deiner Seelen | |
Der Bräutigam nicht fehlen | |
O Mutter Was ist Seligkeit | |
O Mutter Was ist Hölle | |
Bei ihm bei ihm ist Seligkeit | |
Und ohne Wilhelm Hölle | |
Lisch aus mein Licht auf ewig aus | |
Stirb hin stirb hin in Nacht und Graus | |
Ohn ihn mag ich auf Erden | |
Mag dort nicht selig werden | |
So wütete Verzweifelung | |
Ihr in Gehirn und Adern | |
Sie fuhr mit Gottes Vorsehung | |
Vermessen fort zu hadern | |
Zerschlug den Busen und zerrang | |
Die Hand bis Sonnenuntergang | |
Bis auf am Himmelsbogen | |
Die goldnen Sterne zogen | |
Und außen horch ging 39 s trapp trapp trapp | |
Als wie von Rosseshufen | |
Und klirrend stieg ein Reiter ab | |
An des Geländers Stufen | |
Und horch und horch den Pfortenring | |
Ganz lose leise klinglingling | |
Dann kamen durch die Pforte | |
Vernehmlich diese Worte | |
Holla Holla Tu auf mein Kind | |
Schläfst Liebchen oder wachst du | |
Wie bist noch gegen mich gesinnt | |
Und weinest oder lachst du | |
Ach Wilhelm du So spät bei Nacht | |
Geweinet hab ich und gewacht | |
Ach großes Leid erlitten | |
Wo kommst du hergeritten | |
Wir satteln nur um Mitternacht | |
Weit ritt ich her von Böhmen | |
Ich habe spät mich aufgemacht | |
Und will dich mit mir nehmen | |
Ach Wilhelm erst herein geschwind | |
Den Hagedorn durchsaust der Wind | |
Herein in meinen Armen | |
Herzliebster zu erwarmen | |
Laß sausen durch den Hagedorn | |
Laß sausen Kind laß sausen | |
Der Rappe scharrt es klirrt der Sporn | |
Ich darf allhier nicht hausen | |
Komm schürze spring und schwinge dich | |
Auf meinen Rappen hinter mich | |
Muß heut noch hundert Meilen | |
Mit dir ins Brautbett eilen | |
Ach wolltest hundert Meilen noch | |
Mich heut ins Brautbett tragen | |
Und horch es brummt die Glocke noch | |
Die elf schon angeschlagen | |
Sieh hin sieh her der Mond scheint hell | |
Wir und die Toten reiten schnell | |
Ich bringe dich zur Wette | |
Noch heut ins Hochzeitbette | |
Sag an wo ist dein Kämmerlein | |
Wo Wie dein Hochzeitbettchen | |
Weit weit von hier Still kühl und klein | |
Sechs Bretter und zwei Brettchen | |
Hat 39 s Raum für mich Für dich und mich | |
Komm schürze spring und schwinge dich | |
Die Hochzeitgäste hoffen | |
Die Kammer steht uns offen | |
Schön Liebchen schürzte sprang und schwang | |
Sich auf das Roß behende | |
Wohl um den trauten Reiter schlang | |
Sie ihre Liljenhände | |
Und hurre hurre hopp hopp hopp | |
Ging 39 s fort in sausendem Galopp | |
Daß Roß und Reiter schnoben | |
Und Kies und Funken stoben | |
Zur rechten und zur linken Hand | |
Vorbei vor ihren Blicken | |
Wie flogen Anger Heid und Land | |
Wie donnerten die Brücken | |
Graut Liebchen auch Der Mond scheint hell | |
Hurra die Toten reiten schnell | |
Graut Liebchen auch vor Toten | |
Ach nein Doch laß die Toten | |
Was klang dort für Gesang und Klang | |
Was flatterten die Raben | |
Horch Glockenklang horch Totensang | |
Laßt uns den Leib begraben | |
Und näher zog ein Leichenzug | |
Der Sarg und Totenbahre trug | |
Das Lied war zu vergleichen | |
Dem Unkenruf in Teichen | |
Nach Mitternacht begrabt den Leib | |
Mit Klang und Sang und Klage | |
Jetzt führ ich heim mein junges Weib | |
Mit mit zum Brautgelage | |
Komm Küster hier Komm mit dem Chor | |
Und gurgle mir das Brautlied vor | |
Komm Pfaff und sprich den Segen | |
Eh wir zu Bett uns legen | |
Still Klang und Sang Die Bahre schwand | |
Gehorsam seinem Rufen | |
Kam 39 s hurre hurre nachgerannt | |
Hart hinter 39 s Rappen Hufen | |
Und immer weiter hopp hopp hopp | |
Ging 39 s fort in sausendem Galopp | |
Daß Roß und Reiter schnoben | |
Und Kies und Funken stoben | |
Wie flogen rechts wie flogen links | |
Gebirge Bäum und Hecken | |
Wie flogen links und rechts und links | |
Die Dörfer Städt und Flecken | |
Graut Liebchen auch Der Mond scheint hell | |
Hurra die Toten reiten schnell | |
Graut Liebchen auch vor Toten | |
Ach Laß sie ruhn die Toten | |
Sieh da sieh da Am Hochgericht | |
Tanzt 39 um des Rades Spindel | |
Halb sichtbarlich bei Mondenlicht | |
Ein luftiges Gesindel | |
Sasa Gesindel hier Komm hier | |
Gesindel komm und folge mir | |
Tanz uns den Hochzeitreigen | |
Wann wir zu Bette steigen | |
Und das Gesindel husch husch husch | |
Kam hinten nachgeprasselt | |
Wie Wirbelwind am Haselbusch | |
Durch dürre Blätter rasselt | |
Und weiter weiter hopp hopp hopp | |
Ging 39 s fort in sausendem Galopp | |
Daß Roß und Reiter schnoben | |
Und Kies und Funken stoben | |
Wie flog was rund der Mond beschien | |
Wie flog es in die Ferne | |
Wie flogen oben über hin | |
Der Himmel und die Sterne | |
Graut Liebchen auch Der Mond scheint hell | |
Hurra die Toten reiten schnell | |
Graut Liebchen auch vor Toten | |
O weh Laß ruhn die Toten | |
Rapp 39 Rapp 39 Mich dünkt der Hahn schon ruft | |
Bald wird der Sand verrinnen | |
Rapp 39 Rapp 39 Ich wittre Morgenluft | |
Rapp 39 Tummle dich von hinnen | |
Vollbracht vollbracht ist unser Lauf | |
Das Hochzeitbette tut sich auf | |
Die Toten reiten schnelle | |
Wir sind wir sind zur Stelle | |
Rasch auf ein eisern Gittertor | |
Ging 39 s mit verhängtem Zügel | |
Mit schwanker Gert 39 ein Schlag davor | |
Zersprengte Schloß und Riegel | |
Die Flügel flogen klirrend auf | |
Und über Gräber ging der Lauf | |
Es blinkten Leichensteine | |
Rundum im Mondenscheine | |
Ha sieh Ha sieh im Augenblick | |
Huhu ein gräßlich Wunder | |
Des Reiters Koller Stück für Stück | |
Fiel ab wie mürber Zunder | |
Zum Schädel ohne Zopf und Schopf | |
Zum nackten Schädel ward sein Kopf | |
Sein Körper zum Gerippe | |
Mit Stundenglas und Hippe | |
Hoch bäumte sich wild schnob der Rapp 39 | |
Und sprühte Feuerfunken | |
Und hui war 39 s unter ihr hinab | |
Verschwunden und versunken | |
Geheul Geheul aus hoher Luft | |
Gewinsel kam aus tiefer Gruft | |
Lenorens Herz mit Beben | |
Rang zwischen Tod und Leben | |
Nun tanzten wohl bei Mondenglanz | |
Rundum herum im Kreise | |
Die Geister einen Kettentanz | |
Und heulten diese Weise | |
Geduld Geduld Wenn 39 s Herz auch bricht | |
Mit Gott im Himmel hadre nicht | |
Des Leibes bist du ledig | |
Gott sei der Seele gnädig | |
Es liegt nicht weit von hier ein Land | |
Da reist ich einst hindurch | |
Am Weg auf hohem Felsen stand | |
Vor alters eine Burg | |
Die alten Rudera davon | |
Wies mir der Schwager Postillon | |
Mein Herr begann der Schwager Matz | |
Mit heimlichem Gesicht | |
Wär mir beschert dort jener Schatz | |
Führ 39 ich den Herrn wohl nicht | |
Mein Seel den König fragt 39 ich gleich | |
Wie teuer Herr sein Königreich | |
Wohl manchem wässerte der Mund | |
Doch mancher ward geprellt | |
Denn Herr Gott sei bei uns Ein Hund | |
Bewacht das schöne Geld | |
Ein schwarzer Hund die Zähne bloß | |
Mit Feueraugen tellersgroß | |
Nur immer alle sieben Jahr | |
Läßt sich ein Flämmchen sehn | |
Dann mag ein Bock kohlschwarz von Haar | |
Die Hebung wohl bestehn | |
Um zwölf Uhr in Walpurgis Nacht | |
Wird der dem Unhold dargebracht | |
Doch merk 39 eins nur des Bösen List | |
Wo noch zum Ungelück | |
Am Bock ein weißes Härchen ist | |
Alsdann Ade Genick | |
Den Kniff hat mancher nicht bedacht | |
Und sich um Leib und Seel gebracht | |
Für meinen Part mit großen Herrn | |
Und Meister Urian | |
Äß 39 ich wohl keine Kirschen gern | |
Man läuft verdammt oft an | |
Sie werfen einem wie man spricht | |
Gern Stiel und Stein ins Angesicht | |
Drum rat ich immer Lieber Christ | |
Laß dich mit keinem ein | |
Wann der Kontrakt geschlossen ist | |
Bricht man dir Hals und Bein | |
Trotz allen Klauseln glaube du | |
Macht jeder dir ein X für U | |
Goldmacherei und Lotterie | |
Nach reichen Weibern frein | |
Und Schätze graben segnet nie | |
Wird manchen noch gereun | |
Mein Sprüchlein heißt Auf Gott vertrau | |
Arbeite brav und leb genau | |
Ein alter Graf fuhr Schwager Matz | |
Nach seiner Weise fort | |
Vergrub zu Olims Zeit den Schatz | |
In seinem Keller dort | |
Der Graf mein Herr hieß Graf von Rips | |
Ein Kraut wie Käsebier und Lips | |
Der streifte durch das ganze Land | |
Mit Wagen Roß und Mann | |
Und wo er was zu kapern fand | |
Da macht 39 er frisch sich dran | |
Wips hatt er 39 s weg wips ging er | |
Und schleppt 39 es heim auf seine Burg | |
Und wann er erst zu Loche saß | |
So schlug mein Graf von Rips | |
Denn hier tat ihm kein Teufel was | |
Gar höhnisch seinen Schnips | |
Sein allverfluchtes Felsennest | |
War wie der Königstein so fest | |
So übt 39 er nun gar lang und oft | |
Viel Bubenstückchen aus | |
Und fiel den Nachbarn unverhofft | |
In Hof und Stall und Haus | |
Allein der Krug geht wie man spricht | |
So lang zu Wasser bis er bricht | |
Das Ding verdroß den Magistrat | |
Im nächsten Städtchen sehr | |
Drum riet der längst auf klugen Rat | |
Bedächtlich hin und her | |
Und riet und riet doch weiß man wohl | |
Die Herren rieten sich halb toll | |
Da nun begab sich 39 s daß einsmals | |
Ob vielem Teufelsspaß | |
Ein Lumpenhexchen auf den Hals | |
In Kett 39 und Banden saß | |
Schon wetzte Meister Urian | |
Auf diesen Braten seinen Zahn | |
Dies Hexchen sprach Hört Laßt mich frei | |
So schaff ich ihn herein | |
Wohl sprach ein edler Rat es sei | |
Und gab ihr obendrein | |
Ein eisern Privilegium | |
Zu hexen frank und frei herum | |
Ein närrscher Handel Unsereins | |
Tät nichts auf solchen Kauf | |
Doch Satans Reich ist selten eins | |
Und reibt sich selber auf | |
Für diesmal spielt die Lügenbrut | |
Ihr Stückchen ehrlich und auch gut | |
Sie kroch als Kröt 39 aufs Räuberschloß | |
Mit losem leisen Tritt | |
Verwandelte sich in das Roß | |
Das Rips gewöhnlich ritt | |
Und als der Schloßhahn krähte früh | |
Bestieg der Graf gesattelt sie | |
Sie aber trug trotz Gert 39 und Sporn | |
So sehr er hieb und trat | |
Ihn über Stock und Stein und Dorn | |
Gerades Wegs zur Stadt | |
Früh als das Tor ward aufgetan | |
Sich da kam unser Hexlein an | |
Mit Kratzfuß und mit Reverenz | |
Naht höhnisch alle Welt | |
Willkommen hier Ihr Exzellenz | |
Quartier ist schon bestellt | |
Du hast uns lange satt geknufft | |
Man wird dich wieder knuffen Schuft | |
Dem Schnapphahn ward wie sich 39 s gebührt | |
Bald der Prozeß gemacht | |
Und drauf als man ihn kondemniert | |
Ein Käficht ausgedacht | |
Da ward mein Rips hineingesperrt | |
Und wie ein Murmeltier genärrt | |
Und als ihn hungern tät da schnitt | |
Der Knips mit Höllenqual | |
Vom eignen Leib ihm Glied für Glied | |
Und briet es ihm zum Mahl | |
Als jeglich Glied verzehret war | |
Briet er ihm seinen Magen gar | |
So schmaust 39 er sich denn selber auf | |
Bis auf den letzten Stumpf | |
Und endigte den Lebenslauf | |
Den Nachbarn zum Triumph | |
Der Eisenbau 39 r worin er lag | |
Wird aufbewahrt bis diesen Tag | |
Mein Herr fällt mir der Käficht ein | |
So denk ich oft bei mir | |
Er dürfte noch zu brauchen sein | |
Und weiß der Herr wofür | |
Für die französchen Raubmarquis | |
Die man zur Ferme kommen ließ | |
Als Matz kaum ausgeperoriert | |
Sich da kam querfeldan | |
Ein Sansfaçon daher trottiert | |
Und hielt den Wagen an | |
Und visitierte Pack für Pack | |
Nach ungestempeltem Tabak | |
Wer sagt mir an wo Weinsberg liegt | |
Soll sein ein wackres Städtchen | |
Soll haben fromm und klug gewiegt | |
Viel Weiberchen und Mädchen | |
Kömmt mir einmal das Freien ein | |
So werd ich eins aus Weinsberg frein | |
Einsmals der Kaiser Konrad war | |
Dem guten Städtlein böse | |
Und rückt 39 heran mit Kriegesschar | |
Und Reisigengetöse | |
Umlagert 39 es mit Roß und Mann | |
Und schoß und rannte drauf und dran | |
Und als das Städtlein widerstand | |
Trotz allen seinen Nöten | |
Da ließ er hoch von Grimm entbrannt | |
Den Herold 39 nein trompeten | |
Ihr Schurken komm ich nein so wißt | |
Soll hängen was die Wand bepißt | |
Drob als er den Avis also | |
Hinein trompeten lassen | |
Gab 39 s lautes Zetermordio | |
Zu Haus und auf den Gassen | |
Das Brot war teuer in der Stadt | |
Doch teurer noch war guter Rat | |
O weh mir armen Korydon | |
O weh mir die Pastores | |
Schrien Kyrie Eleison | |
Wir gehn wir gehn kapores | |
O weh mir armen Korydon | |
Es juckt mir an der Kehle schon | |
Doch wann 39 s Matthä 39 am letzten ist | |
Trotz Raten Tun und Beten | |
So rettet oft noch Weiberlist | |
Aus Ängsten und aus Nöten | |
Denn Pfaffentrug und Weiberlist | |
Gehn über alles wie ihr wißt | |
Ein junges Weibchen Lobesan | |
Seit gestern erst getrauet | |
Gibt einen klugen Einfall an | |
Der alles Volk erbauet | |
Den ihr sofern ihr anders wollt | |
Belachen und beklatschen sollt | |
Zur Zeit der stillen Mitternacht | |
Die schönste Ambassade | |
Von Weibern sich ins Lager macht | |
Und bettelt dort um Gnade | |
Sie bettelt sanft sie bettelt süß | |
Erhält doch aber nichts als dies | |
Die Weiber sollten Abzug han | |
Mit ihren besten Schätzen | |
Was übrig bliebe wollte man | |
Zerhauen und zerfetzen | |
Mit der Kapitulation | |
Schleicht die Gesandtschaft trüb davon | |
Drauf als der Morgen bricht hervor | |
Gebt Achtung Was geschiehet | |
Es öffnet sich das nächste Tor | |
Und jedes Weibchen ziehet | |
Mit ihrem Männchen schwer im Sack | |
So wahr ich lebe Huckepack | |
Manch Hofschranz suchte zwar sofort | |
Das Kniffchen zu vereiteln | |
Doch Konrad sprach Ein Kaiserwort | |
Soll man nicht drehn noch deuteln | |
Ha bravo rief er bravo so | |
Meint 39 unsre Frau es auch nur so | |
Er gab Pardon und ein Bankett | |
Den Schönen zu gefallen | |
Da ward gegeigt da ward trompet 39 t | |
Und durchgetanzt mit allen | |
Wie mit der Burgemeisterin | |
So mit der Besembinderin | |
Ei sagt mir doch wo Weinsberg liegt | |
Ist gar ein wackres Städtchen | |
Ha treu und fromm und klug gewiegt | |
Viel Weiberchen und Mädchen | |
Ich muß kömmt mir das Freien ein | |
Fürwahr muß eins aus Weinsberg frein | |
Schön Suschen kannt ich lange Zeit | |
Schön Suschen war wohl fein | |
Voll Tugend war 39 s und Sittsamkeit | |
Das sah ich klärlich ein | |
Ich kam und ging ich ging und kam | |
Wie Ebb und Flut zur See | |
Ganz wohl mir tat es wann ich kam | |
Doch wann ich ging nicht weh | |
Und es geschah daß nach der Zeit | |
Gar andres ich vernahm | |
Da tat 39 s mir wann ich schied so leid | |
So wohl mir wann ich kam | |
Da hatt ich keinen Zeitvertreib | |
Und kein Geschäft als sie | |
Da fühlt ich ganz an Seel und Leib | |
Und fühlte nichts als sie | |
Da war ich dumm und stumm und taub | |
Vernahm nichts außer ihr | |
Sah nirgends blühen Blum 39 und Laub | |
Nur Suschen blühte mir | |
Nicht Sonne Mond und Sternenschein | |
Mir glänzte nur mein Kind | |
Ich sah wie in die Sonn hinein | |
Und sah mein Auge blind | |
Und wieder kam gar andre Zeit | |
Gar anders ward es mir | |
Doch alle Tugend Sittsamkeit | |
Und Schönheit blieb an ihr | |
Ich kam und ging ich ging und kam | |
Wie Ebb und Flut zur See | |
Ganz wohl mir tat es wann ich kam | |
Doch wann ich ging nicht weh | |
Ihr Weisen hoch und tief gelahrt | |
Die ihr 39 s ersinnt und wißt | |
Wie wo und wann sich alles paart | |
Warum sich 39 s liebt und küßt | |
Ihr hohen Weisen sagt mir 39 s an | |
Ergrübelt was mir da | |
Ergrübelt mir wo wie und wann | |
Warum mir so geschah | |
Ich selber sann oft Nacht und Tag | |
Und wieder Tag und Nacht | |
So wundersamen Dingen nach | |
Doch hab ich nichts erdacht | |
Drum Lieb ist wohl wie Wind im Meer | |
Sein Sausen ihr wohl hört | |
Allein ihr wisset nicht woher | |
Wißt nicht wohin er fährt | |
Hoch klingt das Lied vom braven Mann | |
Wie Orgelton und Glockenklang | |
Wer hohes Muts sich rühmen kann | |
Den lohnt nicht Gold den lohnt Gesang | |
Gottlob daß ich singen und preisen kann | |
Zu singen und preisen den braven Mann | |
Der Tauwind kam vom Mittagsmeer | |
Und schnob durch Welschland trüb und feucht | |
Die Wolken flogen vor ihm her | |
Wie wann der Wolf die Herde scheucht | |
Er fegte die Felder zerbrach den Forst | |
Auf Seen und Strömen das Grundeis borst | |
Am Hochgebirge schmolz der Schnee | |
Der Sturz von tausend Wassern scholl | |
Das Wiesental begrub ein See | |
Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll | |
Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis | |
Und rollten gewaltige Felsen Eis | |
Auf Pfeilern und auf Bogen schwer | |
Aus Quaderstein von unten auf | |
Lag eine Brücke drüber her | |
Und mitten stand ein Häuschen drauf | |
Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind | |
O Zöllner o Zöllner Entfleuch geschwind | |
Es dröhnt 39 und dröhnte dumpf heran | |
Laut heulten Sturm und Wog 39 ums Haus | |
Der Zöllner sprang zum Dach hinan | |
Und blickt 39 in den Tumult hinaus | |
Barmherziger Himmel Erbarme dich | |
Verloren Verloren Wer rettet mich | |
Die Schollen rollten Schuß auf Schuß | |
Von beiden Ufern hier und dort | |
Von beiden Ufern riß der Fluß | |
Die Pfeiler samt den Bogen fort | |
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind | |
Er heulte noch lauter als Strom und Wind | |
Die Schollen rollten Stoß auf Stoß | |
An beiden Enden hier und dort | |
Zerborsten und zertrümmert schoß | |
Ein Pfeiler nach dem andern fort | |
Bald nahte der Mitte der Umsturz sich | |
Barmherziger Himmel Erbarme dich | |
Hoch auf dem fernen Ufer stand | |
Ein Schwarm von Gaffern groß und klein | |
Und jeder schrie und rang die Hand | |
Doch mochte niemand Retter sein | |
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind | |
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind | |
Wann klingst du Lied vom braven Mann | |
Wie Orgelton und Glockenklang | |
Wohlan So nenn ihn nenn ihn dann | |
Wann nennst du ihn mein schönster Sang | |
Bald nahet der Mitte der Umsturz sich | |
O braver Mann braver Mann zeige dich | |
Rasch galoppiert 39 ein Graf hervor | |
Auf hohem Roß ein edler Graf | |
Was hielt des Grafen Hand empor | |
Ein Beutel war es voll und straff | |
Zweihundert Pistolen sind zugesagt | |
Dem welcher die Rettung der Armen wagt | |
Wer ist der Brave Ist 39 s der Graf | |
Sag an mein braver Sang sag an | |
Der Graf beim höchsten Gott war brav | |
Doch weiß ich einen bravern Mann | |
O braver Mann braver Mann Zeige dich | |
Schon naht das Verderben sich fürchterlich | |
Und immer höher schwoll die Flut | |
Und immer lauter schnob der Wind | |
Und immer tiefer sank der Mut | |
O Retter Retter Komm geschwind | |
Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach | |
Laut krachten und stürzten die Bogen nach | |
Hallo Hallo Frischauf gewagt | |
Hoch hielt der Graf den Preis empor | |
Ein jeder hört 39 s doch jeder zagt | |
Aus Tausenden tritt keiner vor | |
Vergebens durchheulte mit Weib und Kind | |
Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind | |
Sieh schlecht und recht ein Bauersmann | |
Am Wanderstabe schritt daher | |
Mit grobem Kittel angetan | |
An Wuchs und Antlitz hoch und hehr | |
Er hörte den Grafen vernahm sein Wort | |
Und schaute das nahe Verderben dort | |
Und kühn in Gottes Namen sprang | |
Er in den nächsten Fischerkahn | |
Trotz Wirbel Sturm und Wogendrang | |
Kam der Erretter glücklich an | |
Doch wehe der Nachen war allzuklein | |
Der Retter von allen zugleich zu sein | |
Und dreimal zwang er seinen Kahn | |
Trotz Wirbel Sturm und Wogendrang | |
Und dreimal kam er glücklich an | |
Bis ihm die Rettung ganz gelang | |
Kaum kamen die letzten in sichern Port | |
So rollte das letzte Getrümmer fort | |
Wer ist wer ist der brave Mann | |
Sag an sag an mein braver Sang | |
Der Bauer wagt 39 ein Leben dran | |
Doch tat er 39 s wohl um Goldesklang | |
Denn spendete nimmer der Graf sein Gut | |
So wagte der Bauer vielleicht kein Blut | |
Hier rief der Graf mein wackrer Freund | |
Hier ist dein Preis Komm her Nimm hin | |
Sag an war das nicht brav gemeint | |
Bei Gott der Graf trug hohen Sinn | |
Doch höher und himmlischer wahrlich schlug | |
Das Herz das der Bauer im Kittel trug | |
Mein Leben ist für Gold nicht feil | |
Arm bin ich zwar doch eß ich satt | |
Dem Zöllner werd eur Gold zuteil | |
Der Hab und Gut verloren hat | |
So rief er mit herzlichem Biederton | |
Und wandte den Rücken und ging davon | |
Hoch klingst du Lied vom braven Mann | |
Wie Orgelton und Glockenklang | |
Wer solches Muts sich rühmen kann | |
Den lohnt kein Gold den lohnt Gesang | |
Gottlob daß ich singen und preisen kann | |
Unsterblich zu preisen den braven Mann | |
Frau Schnipsen hatte Korn im Stroh | |
Und hielt sich weidlich lecker | |
Sie lebt 39 in dulci jubilo | |
Und keine war euch kecker | |
Das Mäulchen samt dem Zünglein flink | |
Saß ihr am rechten Flecken | |
Sie schimpfte wie ein Rohrsperling | |
Wenn man sie wollte necken | |
Da kam Hans Mors und zog den Strich | |
Durch ihr Schlaraffenleben | |
Zwar belferte sie jämmerlich | |
Doch mußte sie sich geben | |
Sie klaffte fort den Weg hinan | |
Bis vor die Himmelspforte | |
Gekränkt daß sie nicht Zeit gewann | |
Zur letzten Mandeltorte | |
Weil nun der letzte Ärger ihr | |
Noch spukt 39 im Tabernakel | |
So trieb sie vor der Himmelstür | |
Viel Unfug und Spektakel | |
Wer da rief Adam unmutsvoll | |
Stört so die Ruh der Frommen | |
Ich bin 39 s Frau Schnips Ich wünschte wohl | |
Bei Euch mit anzukommen | |
Du Nicht also Frau Sünderin | |
Frau Liederlich Frau Lecker | |
Ich weiß wohl selber was ich bin | |
Du alter Sündenhecker | |
Ei zupfte sich Herr Erdenkloß | |
Doch nur an eigner Nase | |
Denn was man ist das ist man bloß | |
Von seinem Apfelfraße | |
So gut wie Er denk ich zur Ruh | |
Noch Platz hier zu gewinnen | |
Der Vater hielt die Ohren zu | |
Und trollte sich von hinnen | |
Drauf machte Jakob sich ans Tor | |
Marsch Packe dich zum Teufel | |
Was schrie Frau Schnips ihm laut ins Ohr | |
Fickfacker Ich zum Teufel | |
Du bist mir wohl der rechte Held | |
Und bist wohl hier fürs Prellen | |
Hast Bruder und Papa geprellt | |
Mit deinen Ziegenfellen | |
Stockmäuschenstill trieb ihr Geschrei | |
Hinweg den Patriarchen | |
Hierauf sprang Ehren Lot herbei | |
Mit Brausen und mit Schnarchen | |
Du auch du alter Saufaus hast | |
Groß Recht hier zum Geprahle | |
Bist wahrlich nicht der feinste Gast | |
In diesem Himmelssaale | |
Bezecht sich erst beim Abendbrot | |
Den Kindern zum Gelächter | |
Und dann beschläft Er pfui Herr Lot | |
Gar seine eignen Töchter | |
Ha puh Wie stank der alte Mist | |
Lot mußte sich bequemen | |
Als hätt er in das Bett gepißt | |
Voll Scham Reißaus zu nehmen | |
Na lief Relikte Judith hin | |
Welch Lärm hier und Gebrause | |
Bonsdies Frau Gurgelschneiderin | |
Sie ist hier auch zu Hause | |
Vor großer Scham bald bleich bald rot | |
Stand Judith bei dem Gruße | |
Der König David sah die Not | |
Und folgt 39 ihr auf dem Fuße | |
Was für Hallo du Teufelsweib | |
Potz hunderttausend Velten | |
Ei Herr wär ich Urias Weib | |
Ihr würdet so nicht schelten | |
Es war mein Seel wohl mehr Hallo | |
Mit Bathseba zu liebeln | |
Und ihren armen Hahnrei so | |
Zur Welt hinaus zu bübeln | |
Das Weib ist toll rief Salomo | |
Hat zu viel Schnaps genommen | |
Was Seiner Majestät also | |
So hundsföttsch anzukommen | |
O Herr nicht halb so toll als Er | |
Hätt er sein Maul gehalten | |
Wir wissen 39 s noch recht gut wie Er | |
Auf Erden Haus gehalten | |
Sieb 39 nhundert Weiber auf der Streu | |
Und extra doch darneben | |
Dreihundert andre Meiner Treu | |
Das war ein züchtig Leben | |
Und Sein Verstand war klimperklein | |
Als Er von Gott sich wandte | |
Und Götzen pur von Holz und Stein | |
Sein töricht Opfer brannte | |
Fürwahr empörte Jonas sich | |
Das Weib speit wie ein Drache | |
Halt 39 s Maul Ausreißer Kümmre dich | |
Um deine faule Sache | |
Auch Thom 39 s gab seinen Senf dazu | |
Ein Sprichwort das ich glaube | |
Sagt Weiberzung hat nimmer Ruh | |
Sie ist von Espenlaube | |
Glaub immer was ein Narr erdacht | |
Mit allen dummen Teufeln | |
Doch konnt an seines Heilands Macht | |
Der schwache Pinsel zweifeln | |
Maria Magdalena kam | |
Nu ja Die wird 39 s erst kriegen | |
Still gute Frau fein still und zahm | |
Ihr müßt Euch anders fügen | |
Denn gute Frau erinnert Euch | |
An Eu 39 r verruchtes Leben | |
So einer wird im Himmelreich | |
Kein Plätzchen eingegeben | |
So | |
einer | |
schrie Frau Schnips ei schaut | |
Was bin ich denn für | |
eine | |
Sie war mir auch das rechte Kraut | |
Nun brennt Sie gar sich reine | |
Ach Um die Tugend Ihrer Zeit | |
Ist Sie nicht hergekommen | |
Des Heilands Allbarmherzigkeit | |
Hat Sie hier aufgenommen | |
Durch diese Allbarmherzigkeit | |
Sie wird 39 s nicht übel deuten | |
Hoff ich trotz meiner Sündlichkeit | |
Auch noch hineinzuschreiten | |
Jetzt sprang Apostel Paul empor | |
Mit deinen alten Sünden | |
Weib wirst du durch das Himmelstor | |
Den Eingang nimmer finden | |
Die laß ich draußen Denke Paul | |
Wie dir 39 s vor Zeiten glückte | |
Dir der doch so mit Mord als Saul | |
Die Kirche Gottes drückte | |
Sankt Peter kam nun auch zum Spiel | |
Die Tür nicht eingeschlagen | |
Madam Sie lärmt auch allzuviel | |
Wer kann das hier vertragen | |
Geduld Herr Pförtner sagte sie | |
Noch bin ich unverloren | |
Hab ich doch meinen Heiland nie | |
Wie du einst abgeschworen | |
Und unser lieber Herr vernahm | |
Der Seele letzte Worte | |
Umringt von tausend Engeln kam | |
Er herrlich an die Pforte | |
Erbarmen Ach Erbarmen schrie | |
Die arme bange Seele | |
O Seele du gehorchtest nie | |
Dem göttlichen Befehle | |
Ich lockte dich an meine Brust | |
Zur Sünde gingst du über | |
Die Welt mit ihrer eiteln Lust | |
War Törin dir viel lieber | |
O Ich bekenn es Herr ich schwamm | |
Im Lustpfuhl dieser Erde | |
Doch bringe du dein irrend Lamm | |
Zurück zu deiner Herde | |
Ich will o lieber Hirt hinfort | |
Mein Irrsal stets bereuen | |
Half doch sein letztes armes Wort | |
Dem Schächer zum Gedeihen | |
Du wußtest Weib was ich getan | |
Du kanntest meinen Willen | |
Allein was hast du je getan | |
Ihn dankbar zu erfüllen | |
Ach nichts Doch lieber Menschensohn | |
Heiß mich darum nicht fliehen | |
Es hat ja dem verlornen Sohn | |
Sein Vater auch verziehen | |
Nun wohl Verirrte tritt herzu | |
Will dich mit Gnade zeichnen | |
Auch du bist mein Geh ein zur Ruh | |
Ich will dich nicht verleugnen | |
Ihr Herrn Zeloten dieser Zeit | |
Wie steht 39 s um Euern Willen | |
Sind Liebesmäntel wohl so weit | |
Dies Lied mit drein zu hüllen | |
O seid doch höchlich bitt ich drum | |
Seid diesmal nur nicht knurrig | |
Denn seht Es wär doch schade drum | |
Das Ding ist ja so schnurrig | |
Auch ist ja die Historia | |
Aus Wahrheit nicht gesponnen | |
Doch webt ich drein Moralia | |
Die hab ich nicht ersonnen | |
Und schlimm ist wahrlich nichts gemeint | |
Drum nehmt doch ja nichts übel | |
Moralia sind wie es scheint | |
Die Besten aus der Bibel | |
Ihr die ihr aus erlogner Pflicht | |
Begnadigt und verdammet | |
Die Liebe sagt Verdammet nicht | |
Daß man nicht Euch verdammet | |
Der Wild und Rheingraf stieß ins Horn | |
Hallo Hallo zu Fuß und Roß | |
Sein Hengst erhob sich wiehernd vorn | |
Laut rasselnd stürzt 39 ihm nach der Troß | |
Laut klifft 39 und klafft 39 es frei vom Koppel | |
Durch Korn und Dorn durch Heid 39 und Stoppel | |
Vom Strahl der Sonntagsfrühe war | |
Des hohen Domes Kuppel blank | |
Zum Hochamt rufte dumpf und klar | |
Der Glocken ernster Feierklang | |
Fern tönten lieblich die Gesänge | |
Der andachtsvollen Christenmenge | |
Rischrasch quer übern Kreuzweg ging 39 s | |
Mit Horrido und Hussasa | |
Sieh da Sieh da kam rechts und links | |
Ein Reiter hier ein Reiter da | |
Des Rechten Roß war Silbersblinken | |
Ein Feuerfarbner trug den Linken | |
Wer waren Reiter links und rechts | |
Ich ahnd 39 es wohl doch weiß ich 39 s nicht | |
Lichthehr erschien der Reiter rechts | |
Mit mildem Frühlingsangesicht | |
Graß dunkelgelb der linke Ritter | |
Schoß Blitz vom Aug wie Ungewitter | |
Willkommen hier zu rechter Frist | |
Willkommen zu der edlen Jagd | |
Auf Erden und im Himmel ist | |
Kein Spiel das lieblicher behagt | |
Er riefs schlug laut sich an die Hüfte | |
Und schwang den Hut hoch in die Lüfte | |
Schlecht stimmet deines Hornes Klang | |
Sprach der zur Rechten sanftes Muts | |
Zu Feierglock und Chorgesang | |
Kehr um Erjagst dir heut nichts Guts | |
Laß dich den guten Engel warnen | |
Und nicht vom Bösen dich umgarnen | |
Jagt zu jagt zu mein edler Herr | |
Fiel rasch der linke Ritter drein | |
Was Glockenklang Was Chorgeplärr | |
Die Jagdlust mag Euch baß erfreun | |
Laßt mich was fürstlich ist Euch lehren | |
Und Euch von jenem nicht betören | |
Ha Wohlgesprochen linker Mann | |
Du bist ein Held nach meinem Sinn | |
Wer nicht des Waidwerks pflegen kann | |
Der scher ans Paternoster hin | |
Mag 39 s frommer Narr dich baß verdrießen | |
So will ich meine Lust doch büßen | |
Und hurre hurre vorwärts ging 39 s | |
Feld ein und aus Berg ab und an | |
Stets ritten Reiter rechts und links | |
Zu beiden Seiten neben an | |
Auf sprang ein weißer Hirsch von ferne | |
Mit sechzehnzackigem Gehörne | |
Und lauter stieß der Graf ins Horn | |
Und rascher flog 39 s zu Fuß und Roß | |
Und sieh bald hinten und bald vorn | |
Stürzt 39 einer tot dahin vom Troß | |
Laß stürzen Laß zur Hölle stürzen | |
Das darf nicht Fürstenlust verwürzen | |
Das Wild duckt sich ins Ährenfeld | |
Und hofft da sichern Aufenthalt | |
Sieh da Ein armer Landmann stellt | |
Sich dar in kläglicher Gestalt | |
Erbarmen lieber Herr Erbarmen | |
Verschont den sauern Schweiß des Armen | |
Der rechte Ritter sprengt heran | |
Und warnt den Grafen sanft und gut | |
Doch baß hetzt ihn der linke Mann | |
Zu schadenfrohem Frevelmut | |
Der Graf verschmäht des Rechten Warnen | |
Und läßt vom Linken sich umgarnen | |
Hinweg du Hund schnaubt fürchterlich | |
Der Graf den armen Pflüger an | |
Sonst hetz ich selbst beim Teufel dich | |
Hallo Gesellen drauf und dran | |
Zum Zeichen daß ich wahr geschworen | |
Knallt ihm die Peitschen um die Ohren | |
Gesagt getan Der Wildgraf schwang | |
Sich übern Hagen rasch voran | |
Und hinterher bei Knall und Klang | |
Der Troß mit Hund und Roß und Mann | |
Und Hund und Mann und Roß zerstampfte | |
Die Halmen daß der Acker dampfte | |
Vom nahen Lärm emporgescheucht | |
Feld ein und aus Berg ab und an | |
Gesprengt verfolgt doch unerreicht | |
Ereilt das Wild des Angers Plan | |
Und mischt sich da verschont zu werden | |
Schlau mitten zwischen zahme Herden | |
Doch hin und her durch Flur und Wald | |
Und her und hin durch Wald und Flur | |
Verfolgen und erwittern bald | |
Die raschen Hunde seine Spur | |
Der Hirt voll Angst für seine Herde | |
Wirft vor dem Grafen sich zur Erde | |
Erbarmen Herr Erbarmen Laßt | |
Mein armes stilles Vieh in Ruh | |
Bedenket lieber Herr hier grast | |
So mancher armen Witwe Kuh | |
Ihr eins und alles spart der Armen | |
Erbarmen lieber Herr Erbarmen | |
Der rechte Ritter sprengt heran | |
Und warnt den Grafen sanft und gut | |
Doch baß hetzt ihn der linke Mann | |
Zu schadenfrohem Frevelmut | |
Der Graf verschmäht des Rechten Warnen | |
Und läßt vom Linken sich umgarnen | |
Verwegner Hund der du mir wehrst | |
Ha daß du deiner besten Kuh | |
Selbst um und angewachsen wärst | |
Und jede Vettel noch dazu | |
So sollt es baß mein Herz ergötzen | |
Euch stracks ins Himmelreich zu hetzen | |
Hallo Gesellen drauf und dran | |
Jo Doho Hussasa | |
Und jeder Hund fiel wütend an | |
Was er zunächst vor sich ersah | |
Bluttriefend sank der Hirt zur Erde | |
Bluttriefend Stück für Stück die Herde | |
Dem Mordgewühl entrafft sich kaum | |
Das Wild mit immer schwächerm Lauf | |
Mit Blut besprengt bedeckt mit Schaum | |
Nimmt jetzt des Waldes Nacht es auf | |
Tief birgt sich 39 s in des Waldes Mitte | |
In eines Kläusners Gotteshütte | |
Risch ohne Rast mit Peitschenknall | |
Mit Horrido und Hussasa | |
Und Kliff und Klaff und Hörnerschall | |
Verfolgt 39 s der wilde Schwarm auch da | |
Entgegen tritt mit sanfter Bitte | |
Der fromme Kläusner vor die Hütte | |
Laß ab laß ab von dieser Spur | |
Entweihe Gottes Freistatt nicht | |
Zum Himmel ächzt die Kreatur | |
Und heischt von Gott dein Strafgericht | |
Zum letzten Male laß dich warnen | |
Sonst wird Verderben dich umgarnen | |
Der Rechte sprengt besorgt heran | |
Und warnt den Grafen sanft und gut | |
Doch baß hetzt ihn der linke Mann | |
Zu schadenfrohem Frevelmut | |
Und wehe trotz des Rechten Warnen | |
Läßt er vom Linken sich umgarnen | |
Verderben hin Verderben her | |
Das ruft er macht mir wenig Graus | |
Und wenn 39 s im dritten Himmel wär | |
So acht ich 39 s keine Fledermaus | |
Mag 39 s Gott und dich du Narr verdrießen | |
So will ich meine Lust doch büßen | |
Er schwingt die Peitsche stößt ins Horn | |
Hallo Gesellen drauf und dran | |
Hui schwinden Mann und Hütte vorn | |
Und hinten schwinden Roß und Mann | |
Und Knall und Schall und Jagdgebrülle | |
Verschlingt auf einmal Totenstille | |
Erschrocken blickt der Graf umher | |
Er stößt ins Horn es tönet nicht | |
Er ruft und hört sich selbst nicht mehr | |
Der Schwung der Peitsche sauset nicht | |
Er spornt sein Roß in beide Seiten | |
Und kann nicht vor nicht rückwärts reiten | |
Drauf wird es düster um ihn her | |
Und immer düstrer wie ein Grab | |
Dumpf rauscht es wie ein fernes Meer | |
Hoch über seinem Haupt herab | |
Ruft furchtbar mit Gewittergrimme | |
Dies Urtel eine Donnerstimme | |
Du Wütrich teuflischer Natur | |
Frech gegen Gott und Mensch und Tier | |
Das Ach und Weh der Kreatur | |
Und deine Missetat an ihr | |
Hat laut dich vor Gericht gefodert | |
Wo hoch der Rache Fackel lodert | |
Fleuch Unhold fleuch und werde jetzt | |
Von nun an bis in Ewigkeit | |
Von Höll und Teufel selbst gehetzt | |
Zum Schreck der Fürsten jeder Zeit | |
Die um verruchter Lust zu fronen | |
Nicht Schöpfer noch Geschöpf verschonen | |
Ein schwefelgelber Wetterschein | |
Umzieht hierauf des Waldes Laub | |
Angst rieselt ihm durch Mark und Bein | |
Ihm wird so schwül so dumpf und taub | |
Entgegen weht 39 ihm kaltes Grausen | |
Dem Nacken folgt Gewittersausen | |
Das Grausen weht das Wetter saust | |
Und aus der Erd empor huhu | |
Fährt eine schwarze Riesenfaust | |
Sie spannt sich auf sie krallt sich zu | |
Hui will sie ihn beim Wirbel packen | |
Hui steht sein Angesicht im Nacken | |
Es flimmt und flammt rund um ihn her | |
Mit grüner blauer roter Glut | |
Es wallt um ihn ein Feuermeer | |
Darinnen wimmelt Höllenbrut | |
Jach fahren tausend Höllenhunde | |
Laut angehetzt empor vom Schlunde | |
Er rafft sich auf durch Wald und Feld | |
Und flieht lautheulend Weh und Ach | |
Doch durch die ganze weite Welt | |
Rauscht bellend ihm die Hölle nach | |
Bei Tag tief durch der Erde Klüfte | |
Um Mitternacht hoch durch die Lüfte | |
Im Nacken bleibt sein Antlitz stehn | |
So rasch die Flucht ihn vorwärts reißt | |
Er muß die Ungeheuer sehn | |
Laut angehetzt vom bösen Geist | |
Muß sehn das Knirschen und das Jappen | |
Der Rachen welche nach ihm schnappen | |
Das ist des wilden Heeres Jagd | |
Die bis zum Jüngsten Tage währt | |
Und oft dem Wüstling noch bei Nacht | |
Zu Schreck und Graus vorüberfährt | |
Das könnte müßt er sonst nicht schweigen | |
Wohl manches Jägers Mund bezeugen | |
Ich lauschte mit Molly tief zwischen dem Korn | |
Umduftet vom blühenden Hagebutt Dorn | |
Wir hatten 39 s so heimlich so still und bequem | |
Und koseten traulich von Diesem und Dem | |
Wir hatten 39 s so heimlich so still und bequem | |
Kein Seelchen vernahm was von Diesem und Dem | |
Kein Lüftchen belauscht 39 uns von hinten und vorn | |
Die spielten mit Kornblum 39 und Klappros 39 im Korn | |
Wir herzten wir drückten wie innig wie warm | |
Und wiegten uns eia popeia im Arm | |
Wie Beeren zu Beeren an Trauben des Weins | |
So reihten wir Küsse zu Küssen in eins | |
Und zwischen die Trauben von Küssen hin schlang | |
Sich ähnlich den Reben Gespräch und Gesang | |
Kein Weinstock auf Erden verdienet den Ruf | |
Von diesem den Liebe beim Hagedorn schuf | |
O Molly so sprach ich so sang ich zu ihr | |
Lieb Liebchen was küssest was liebst du an mir | |
Sprich ist es nur Leibes und Liebesgestalt | |
Sprich Oder das Herz das im Busen mir wallt | |
O Lieber so sprach sie so sang sie zu mir | |
O Teurer was sollt ich nicht lieben an dir | |
Bist süß mir an Leibes und Liebesgestalt | |
Doch teurer durchs Herz das im Busen dir wallt | |
Lieb Liebchen was tätest du hätte dir Not | |
Das eine fürs andre zu missen gedroht | |
Sprich Bliebe mein liebendes Herz dein Gewinn | |
Sprich Gäbst du für Treue das Übrige hin | |
Ein goldener Becher gibt lieblichen Schein | |
Doch süßeres Labsal gewähret der Wein | |
Ach bliebe der labende Wein mein Gewinn | |
So gäb ich den goldenen Becher wohl hin | |
O Molly lieb Liebchen wie wär es bestellt | |
Durchstrichen noch üppige Feen die Welt | |
Die Schönste der Schönsten entbrennte zu mir | |
Und legte mir Schlingen und raubte mich dir | |
Und führte mich auf ihr bezaubertes Schloß | |
Und ließe nicht eher mich ledig und los | |
Als bis ich in Liebe mich zu ihr gesellt | |
Wie wär es um deine Verzeihung bestellt | |
Ach Fragtest du vor der so schmählichen Tat | |
Dein ängstlich bekümmertes Mädchen um Rat | |
So riet 39 ich Bedenke mein Kleinod mein Glück | |
Komm nimmer mir oder mit Treue zurück | |
Wie wenn sie nun spräche Komm buhle mit mir | |
Sonst kostet 39 s dir Jugend und Schönheit dafür | |
Zum häßlichsten Zwerge verschafft dich mein Wort | |
Dann schickt mit dem Korb auch dein Mädchen dich fort | |
O Lieber das glaube der Trügerin nicht | |
Entstelle sie dich und dein holdes Gesicht | |
Erfülle sie alles was Böses sie droht | |
So hat es ja doch mit dem Korbe nicht not | |
Wie wenn sie nun spräche Komm buhle mit mir | |
Sonst werde zur Schlange dein Mädchen dafür | |
O Molly lieb Liebchen was rietest du nun | |
Was sollt ich wohl wählen was sollt ich wohl tun | |
O Lieber du stellst mich zu ängstlicher Wahl | |
Leicht wäre mir zwar der Bezauberung Qual | |
Doch jetzt bin ich süß dir wie Honig und Wein | |
Dann würd ich ein Scheuel und Greuel dir sein | |
Doch setze Du würdest kein Greuel darum | |
Ich trüge dich sorglich im Busen herum | |
Da hörtest du immer bei Nacht und bei Tag | |
Für dich nur des Herzens entzückenden Schlag | |
Und immer noch bliebe dein zärtlicher Kuß | |
Dem durstigen Munde des Himmels Genuß | |
O Molly lieb Liebchen was rietest du nun | |
Was sollt ich wohl wählen was sollt ich wohl tun | |
O Lieber o Süßer dann weißt du die Wahl | |
Was hätt ich für Sorge was hätt ich für Qual | |
Dann hülle mich lieber die Schlangenhaut ein | |
Als daß mir mein Trauter soll ungetreu sein | |
Doch wenn sie nun spräche Komm buhle mit mir | |
Sonst werde zur Rache des Todes dafür | |
O Molly lieb Liebchen was rietest du nun | |
Was sollt ich wohl wählen was sollt ich wohl tun | |
Geliebter du stellst mich zur schrecklichsten Wahl | |
Zur Rechten ist Jammer zur Linken ist Qual | |
Bewahre mich Gott vor so ängstlicher Not | |
Denn was ich auch wähle so wähl ich mir Tod | |
Doch wenn er zur Rechten und Linken mir droht | |
So wähl ich doch lieber den süßeren Tod | |
O Teurer so stirb dann und bleibe nur mein | |
Bald folget dir Molly und holet dich ein | |
Dann ist es geschehen dann sind wir entflohn | |
Dann krönet die Treue unsterblicher Lohn | |
So stirb dann o Süßer und bleibe nur mein | |
Bald holet dein Mädchen im Himmel dich ein | |
Wir schwiegen und drückten wie innig wie warm | |
Und wiegten uns eia popeia im Arm | |
Wie Beeren zu Beeren an Trauben des Weins | |
So reihten wir Küsse zu Küssen in eins | |
Wir schwankten berauscht von der Liebe Gefühl | |
Und küßten der herrlichen Trauben noch viel | |
Dann schwuren wir herzlich bei Ja und bei Nein | |
Im Leben und Tode getreu uns zu sein | |
Im Garten des Pfarrers von Taubenhain | |
Geht 39 s irre bei Nacht in der Laube | |
Da flüstert und stöhnt 39 s so ängstiglich | |
Da rasselt da flattert und sträubst es sich | |
Wie gegen den Falken die Taube | |
Es schleicht ein Flämmchen am Unkenteich | |
Das flimmert und flammert so traurig | |
Da ist ein Plätzchen da wächst kein Gras | |
Das wird vom Tau und vom Regen nicht naß | |
Da wehen die Lüftchen so schaurig | |
Des Pfarrers Tochter von Taubenhain | |
War schuldlos wie ein Täubchen | |
Das Mädel war jung war lieblich und fein | |
Viel ritten der Freier nach Taubenhain | |
Und wünschten Rosetten zum Weibchen | |
Von drüben herüber von drüben herab | |
Dort jenseits des Baches vom Hügel | |
Blinkt stattlich ein Schloß auf das Dörfchen im Tal | |
Die Mauern wie Silber die Dächer wie Stahl | |
Die Fenster wie brennende Spiegel | |
Da trieb es der Junker von Falkenstein | |
In Hüll und in Füll und in Freude | |
Dem Jüngferchen lacht 39 in die Augen das Schloß | |
Ihm lacht 39 in das Herzchen der Junker zu Roß | |
Im funkelnden Jägergeschmeide | |
Er schrieb ihr ein Briefchen auf Seidenpapier | |
Umrändelt mit goldenen Kanten | |
Er schickt 39 ihr sein Bildnis so lachend und hold | |
Versteckt in ein Herzchen von Perlen und Gold | |
Dabei war ein Ring mit Demanten | |
Laß du sie nur reiten und fahren und gehn | |
Laß du sie sich werben zu Schanden | |
Rosettchen dir ist wohl was Bessers beschert | |
Ich achte des stattlichsten Ritters dich wert | |
Beliehen mit Leuten und Landen | |
Ich hab ein gut Wörtchen zu kosen mit dir | |
Das muß ich dir heimlich vertrauen | |
Drauf hätt ich gern heimlich erwünschten Bescheid | |
Lieb Mädel um Mitternacht bin ich nicht weit | |
Sei wacker und laß dir nicht grauen | |
Heut Mitternacht horch auf den Wachtelgesang | |
Im Weizenfeld hinter dem Garten | |
Ein Nachtigallmännchen wird locken die Braut | |
Mit lieblichem tief aufflötenden Laut | |
Sei wacker und laß mich nicht warten | |
Er kam in Mantel und Kappe vermummt | |
Er kam um die Mitternachtstunde | |
Er schlich umgürtet mit Waffen und Wehr | |
So leise so lose wie Nebel einher | |
Und stillte mit Brocken die Hunde | |
Er schlug der Wachtel hellgellenden Schlag | |
Im Weizenfeld hinter dem Garten | |
Dann lockte das Nachtigallmännchen die Braut | |
Mit lieblichem tief aufflötenden Laut | |
Und Röschen ach ließ ihn nicht warten | |
Er wußte sein Wörtchen so traulich und süß | |
In Ohr und Herz ihr zu girren | |
Ach Liebender Glauben ist willig und zahm | |
Er sparte kein Locken die schüchterne Scham | |
Zu seinem Gelüste zu kirren | |
Er schwur sich bei allem was heilig und hehr | |
Auf ewig zu ihrem Getreuen | |
Und als sie sich sträubte und als er sie zog | |
Vermaß er sich teuer vermaß er sich hoch | |
Lieb Mädel es soll dich nicht reuen | |
Er zog sie zur Laube so düster und still | |
Von blühenden Bohnen umdüftet | |
Da pocht 39 ihr das Herzchen da schwoll ihr die Brust | |
Da wurde vom glühenden Hauche der Lust | |
Die Unschuld zu Tode vergiftet | |
Bald als auf duftendem Bohnenbeet | |
Die rötlichen Blumen verblühten | |
Da wurde dem Mädel so übel und weh | |
Da bleichten die rosichten Wangen zu Schnee | |
Die funkelnden Augen verglühten | |
Und als die Schote nun allgemach | |
Sich dehnt 39 in die Breit und Länge | |
Als Erdbeer und Kirsche sich rötet 39 und schwoll | |
Da wurde dem Mädel das Brüstchen zu voll | |
Das seidene Röckchen zu enge | |
Und als die Sichel zu Felde ging | |
Hub 39 s an sich zu regen und strecken | |
Und als der Herbstwind über die Flur | |
Und über die Stoppel des Habers fuhr | |
Da konnte sie 39 s nicht mehr verstecken | |
Der Vater ein harter und zorniger Mann | |
Schalt laut die arme Rosette | |
Hast du dir erbuhlt für die Wiege das Kind | |
So hebe dich mir aus den Augen geschwind | |
Und schaff auch den Mann dir ins Bette | |
Er schlang ihr fliegendes Haar um die Faust | |
Er hieb sie mit knotigen Riemen | |
Er hieb das schallte so schrecklich und laut | |
Er hieb ihr die samtene Lilienhaut | |
Voll schwellender blutiger Striemen | |
Er stieß sie hinaus in der finstersten Nacht | |
Bei eisigem Regen und Winden | |
Sie klimmt 39 am dornigen Felsen empor | |
Und tappte sich fort bis an Falkensteins Tor | |
Dem Liebsten ihr Leid zu verkünden | |
O weh mir daß du mich zur Mutter gemacht | |
Bevor du mich machtest zum Weibe | |
Sieh her Sieh her Mit Jammer und Hohn | |
Trag ich dafür nun den schmerzlichen Lohn | |
An meinem zerschlagenen Leibe | |
Sie warf sich ihm bitterlich schluchzend ans Herz | |
Sie bat sie beschwur ihn mit Zähren | |
O mach es nun gut was du übel gemacht | |
Bist du es der so mich in Schande gebracht | |
So bring auch mich wieder zu Ehren | |
Arm Närrchen versetzt 39 er das tut mir ja leid | |
Wir wollen 39 s am Alten schon rächen | |
Erst gib dich zufrieden und harre bei mir | |
Ich will dich schon hegen und pflegen allhier | |
Dann wollen wir 39 s ferner besprechen | |
Ach hier ist kein Säumen kein Pflegen noch Ruhn | |
Das bringt mich nicht wieder zu Ehren | |
Hast du einst treulich geschworen der Braut | |
So laß auch an Gottes Altare nun laut | |
Vor Priester und Zeugen es hören | |
Ho Närrchen so hab ich es nimmer gemeint | |
Wie kann ich zum Weibe dich nehmen | |
Ich bin ja entsprossen aus adligem Blut | |
Nur Gleiches zu Gleichem gesellet sich gut | |
Sonst müßte mein Stamm sich ja schämen | |
Lieb Närrchen ich halte dir 39 s wie ich 39 s gemeint | |
Mein Liebchen sollst immerdar bleiben | |
Und wenn dir mein wackerer Jäger gefällt | |
So laß ich 39 s mir kosten ein gutes Stück Geld | |
Dann können wir 39 s ferner noch treiben | |
Daß Gott dich du schändlicher bübischer Mann | |
Daß Gott dich zur Hölle verdamme | |
Entehr ich als Gattin dein adliges Blut | |
Warum denn o Bösewicht war ich einst gut | |
Für deine unehrliche Flamme | |
So geh dann und nimm dir ein adliges Weib | |
Das Blättchen soll schrecklich sich wenden | |
Gott siehet und höret und richtet uns recht | |
So müsse dereinst dein niedrigster Knecht | |
Das adlige Bette dir schänden | |
Dann fühle Verräter dann fühle wie 39 s tut | |
An Ehr und an Glück zu verzweifeln | |
Dann stoß an die Mauer die schändliche Stirn | |
Und jag eine Kugel dir fluchend durch 39 s Hirn | |
Dann Teufel dann fahre zu Teufeln | |
Sie riß sich zusammen sie raffte sich auf | |
Sie rannte verzweifelnd von hinnen | |
Mit blutigen Füßen durch Distel und Dorn | |
Durch Moor und Geröhricht vor Jammer und Zorn | |
Zerrüttet an allen fünf Sinnen | |
Wohin nun wohin o barmherziger Gott | |
Wohin nun auf Erden mich wenden | |
Sie rannte verzweifelnd an Ehr und an Glück | |
Und kam in den Garten der Heimat zurück | |
Ihr klägliches Leben zu enden | |
Sie taumelt 39 an Händen und Füßen verklomt | |
Sie kroch zur unseligen Laube | |
Und jach durchzuckte sie Weh auf Weh | |
Auf ärmlichem Lager bestreuet mit Schnee | |
Von Reisicht und rasselndem Laube | |
Es wand ihr ein Knäbchen sich weinend vom Schoß | |
Bei wildem unsäglichen Schmerze | |
Und als das Knäbchen geboren war | |
Da riß sie die silberne Nadel vom Haar | |
Und stieß sie dem Knaben ins Herze | |
Erst als sie vollendet die blutige Tat | |
Mußt ach ihr Wahnsinn sich enden | |
Kalt wehten Entsetzen und Grausen sie an | |
O Jesu mein Heiland was hab ich getan | |
Sie wand sich das Bast von den Händen | |
Sie kratzte mit blutigen Nägeln ein Grab | |
Am schilfigen Unkengestade | |
Da ruh du mein Armes da ruh nun in Gott | |
Geborgen auf immer vor Elend und Spott | |
Mich hacken die Raben vom Rade | |
Das ist das Flämmchen am Unkenteich | |
Das flimmert und flammert so traurig | |
Das ist das Plätzchen da wächst kein Gras | |
Das wird vom Tau und vom Regen nicht naß | |
Da wehen die Lüftchen so schaurig | |
Hoch hinter dem Garten vom Rabenstein | |
Hoch über dem Steine vom Rade | |
Blickt hohl und düster ein Schädel herab | |
Das ist ihr Schädel der blicket aufs Grab | |
Drei Spannen lang an dem Gestade | |
Allnächtlich herunter vom Rabenstein | |
Allnächtlich herunter vom Rade | |
Huscht bleich und molkicht ein Schattengesicht | |
Will löschen das Flämmchen und kann es doch nicht | |
Und wimmert am Unkengestade | |
Ich will euch erzählen ein Märchen gar schnurrig | |
Es war mal ein Kaiser der Kaiser war kurrig | |
Auch war mal ein Abt ein gar stattlicher Herr | |
Nur schade sein Schäfer war klüger als er | |
Dem Kaiser ward 39 s sauer in Hitz und in Kälte | |
Oft schlief er bepanzert im Kriegesgezelte | |
Oft hatt er kaum Wasser zu Schwarzbrot und Wurst | |
Und öfter noch litt er gar Hunger und Durst | |
Das Pfäfflein das wußte sich besser zu hegen | |
Und weidlich am Tisch und im Bette zu pflegen | |
Wie Vollmond glänzte sein feistes Gesicht | |
Drei Männer umspannten den Schmerbauch ihm nicht | |
Drob suchte der Kaiser am Pfäfflein oft Hader | |
Einst ritt er mit reisigem Kriegesgeschwader | |
In brennender Hitze des Sommers vorbei | |
Das Pfäfflein spazierte vor seiner Abtei | |
Ha dachte der Kaiser zur glücklichen Stunde | |
Und grüßte das Pfäfflein mit höhnischem Munde | |
Knecht Gottes wie geht 39 s dir Mir deucht wohl ganz recht | |
Das Beten und Fasten bekomme nicht schlecht | |
Doch deucht mir daneben euch plage viel Weile | |
Ihr dankt mir 39 s wohl wenn ich euch Arbeit erteile | |
Man rühmet ihr wäret der pfiffigste Mann | |
Ihr hörtet das Gräschen fast wachsen sagt man | |
So geb ich denn euren zwei tüchtigen Backen | |
Zur Kurzweil drei artige Nüsse zu knacken | |
Drei Monden von nun an bestimm ich zur Zeit | |
Dann will ich auf diese drei Fragen Bescheid | |
Zum ersten Wann hoch ich im fürstlichen Rate | |
Zu Throne mich zeige im Kaiserornate | |
Dann sollt ihr mir sagen ein treuer Wardein | |
Wie viel ich wohl wert bis zum Heller mag sein | |
Zum zweiten sollt ihr mir berechnen und sagen | |
Wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen | |
Um keine Minute zu wenig und viel | |
Ich weiß der Bescheid darauf ist euch nur Spiel | |
Zum dritten noch sollst du o Preis der Prälaten | |
Aufs Härchen mir meine Gedanken erraten | |
Die will ich dann treulich bekennen allein | |
Es soll auch kein Titelchen Wahres dran sein | |
Und könnt ihr mir diese drei Fragen nicht lösen | |
So seid ihr die längste Zeit Abt hier gewesen | |
So laß ich euch führen zu Esel durchs Land | |
Verkehrt statt des Zaumes den Schwanz in der Hand | |
Drauf trabte der Kaiser mit Lachen von hinnen | |
Das Pfäfflein zerriß und zerspliß sich mit Sinnen | |
Kein armer Verbrecher fühlt mehr Schwulität | |
Der vor hochnotpeinlichem Halsgericht steht | |
Er schickte nach ein zwei drei vier Un 39 vers 39 täten | |
Er fragte bei ein zwei drei vier Fakultäten | |
Er zahlte Gebühren und Sportuln vollauf | |
Doch löste kein Doktor die Fragen ihm auf | |
Schnell wuchsen bei herzlichem Zagen und Pochen | |
Die Stunden zu Tagen die Tage zu Wochen | |
Die Wochen zu Monden schon kam der Termin | |
Ihm ward 39 s vor den Augen bald gelb und bald grün | |
Nun sucht 39 er ein bleicher hohlwangiger Werther | |
In Wäldern und Feldern die einsamsten Örter | |
Da traf ihn auf selten betretener Bahn | |
Hans Bendix sein Schäfer am Felsenhang an | |
Herr Abt sprach Hans Bendix was mögt ihr euch grämen | |
Ihr schwindet ja wahrlich dahin wie ein Schemen | |
Maria und Joseph Wie hotzelt ihr ein | |
Mein Sixchen Es muß euch was angetan sein | |
Ach guter Hans Bendix so muß sich 39 s wohl schicken | |
Der Kaiser will gern mir am Zeuge was flicken | |
Und hat mir drei Nüß auf die Zähne gepackt | |
Die schwerlich Beelzebub selber wohl knackt | |
Zum ersten Wann hoch er im fürstlichen Rate | |
Zu Throne sich zeiget im Kaiserornate | |
Dann soll ich ihm sagen ein treuer Wardein | |
Wie viel er wohl wert bis zum Heller mag sein | |
Zum zweiten soll ich ihm berechnen und sagen | |
Wie bald er zu Rosse die Welt mag umjagen | |
Um keine Minute zu wenig und viel | |
Er meint der Bescheid darauf wäre nur Spiel | |
Zum dritten ich ärmster von allen Prälaten | |
Soll ich ihm gar seine Gedanken erraten | |
Die will er mir treulich bekennen allein | |
Es soll auch kein Titelchen Wahres dran sein | |
Und kann ich ihm diese drei Fragen nicht lösen | |
So bin ich die längste Zeit Abt hier gewesen | |
So läßt er mich führen zu Esel durchs Land | |
Verkehrt statt des Zaumes den Schwanz in der Hand | |
Nichts weiter erwidert Hans Bendix mit Lachen | |
Herr gebt Euch zufrieden das will ich schon machen | |
Nur borgt mir Eu 39 r Käppchen Eu 39 r Kreuzchen und Kleid | |
So will ich schon geben den rechten Bescheid | |
Versteh ich gleich nichts von lateinischen Brocken | |
So weiß ich den Hund doch vom Ofen zu locken | |
Was ihr Euch Gelehrte für Geld nicht erwerbt | |
Das hab ich von meiner Frau Mutter geerbt | |
Da sprang wie ein Böcklein der Abt vor Behagen | |
Mit Käppchen und Kreuzchen mit Mantel und Kragen | |
Ward stattlich Hans Bendix zum Abte geschmückt | |
Und hurtig zum Kaiser nach Hofe geschickt | |
Hier thronte der Kaiser im fürstlichen Rate | |
Hoch prangt 39 er mit Zepter und Kron im Ornate | |
Nun sagt mir Herr Abt als ein treuer Wardein | |
Wie viel ich itzt wert bis zum Heller mag sein | |
Für dreißig Reichsgulden ward Christus verschachert | |
Drum gäb ich so sehr ihr auch pochet und prachert | |
Für euch keinen Deut mehr als zwanzig und neun | |
Denn einen müßt ihr doch wohl minder wert sein | |
Hum sagte der Kaiser der Grund läßt sich hören | |
Und mag den durchlauchtigen Stolz wohl bekehren | |
Nie hätt ich bei meiner hochfürstlichen Ehr | |
Geglaubet daß so spottwohlfeil ich wär | |
Nun aber sollst du mir berechnen und sagen | |
Wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen | |
Um keine Minute zu wenig und viel | |
Ist dir der Bescheid darauf auch nur ein Spiel | |
Herr wenn mit der Sonn ihr früh sattelt und reitet | |
Und stets sie in einerlei Tempo begleitet | |
So setz ich mein Kreuz und mein Käppchen daran | |
In zweimal zwölf Stunden ist alles getan | |
Ha lachte der Kaiser vortrefflicher Haber | |
Ihr futtert die Pferde mit Wenn und mit Aber | |
Der Mann der das Wenn und das Aber erdacht | |
Hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht | |
Nun aber zum dritten nun nimm dich zusammen | |
Sonst muß ich dich dennoch zum Esel verdammen | |
Was denk ich das falsch ist das bringe heraus | |
Nur bleib mir mit Wenn und mit Aber zu Haus | |
Ihr denket ich sei der Herr Abt von St Gallen | |
Ganz recht Und das kann von der Wahrheit nicht fallen | |
Sein Diener Herr Kaiser Euch trüget eu 39 r Sinn | |
Denn wißt daß ich Bendix sein Schäfer nur bin | |
Was Henker Du bist nicht der Abt von St Gallen | |
Rief hurtig als wär er vom Himmel gefallen | |
Der Kaiser mit frohem Erstaunen darein | |
Wohlan denn so sollst du von nun an es sein | |
Ich will dich belehnen mit Ring und mit Stabe | |
Dein Vorfahr besteige den Esel und trabe | |
Und lerne fortan erst quid iuris verstehn | |
Denn wenn man will ernten so muß man auch sä 39 n | |
Mit Gunsten Herr Kaiser Das laßt nur hübsch bleiben | |
Ich kann ja nicht lesen noch rechnen und schreiben | |
Auch weiß ich kein sterbendes Wörtchen Latein | |
Was Hänschen versäumt holt Hans nicht mehr ein | |
Ach guter Hans Bendix das ist ja recht schade | |
Erbitte demnach dir ein 39 andere Gnade | |
Sehr hat mich ergötzet dein lustiger Schwank | |
Drum soll dich auch wieder ergötzen mein Dank | |
Herr Kaiser groß hab ich so eben nichts nötig | |
Doch seid ihr im Ernst mir zu Gnaden erbötig | |
So will ich mir bitten zum ehrlichen Lohn | |
Für meinen hochwürdigen Herren Pardon | |
Ha bravo Du trägst wie ich merke Geselle | |
Das Herz wie den Kopf auf der richtigsten Stelle | |
Drum sei der Pardon ihm in Gnaden gewährt | |
Und obenein dir ein Panisbrief beschert | |
Wir lassen dem Abt von St Gallen entbieten | |
Hans Bendix soll ihm nicht die Schafe mehr hüten | |
Der Abt soll sein pflegen nach unserm Gebot | |
Umsonst bis an seinen sanftseligen Tod | |
Wer gern treu eigen sein Liebchen hat | |
Den necken Stadt | |
Und Hof mit gar mancherlei Sorgen | |
Der Marschall von Holm den das Necken verdroß | |
Hielt klüglich deswegen auf ländlichem Schloß | |
Seitweges sein Liebchen verborgen | |
Der Marschall achtet 39 es nicht Beschwer | |
Oft hin und her | |
Bei Nacht und bei Nebel zu jagen | |
Er ritt wann die Hähne das Morgenlied krähn | |
Um wieder am Dienste des Hofes zu stehn | |
Zur Stunde der lungernden Magen | |
Der Marschall jagte voll Liebesdrang | |
Das Feld entlang | |
Vom Hauche der Schatten befeuchtet | |
Hui tummle dich Senner Versäume kein Nu | |
Und bring mich zum Nestchen der Wollust und Ruh | |
Eh heller der Morgen uns leuchtet | |
Er sah sein Schlößchen bald nicht mehr fern | |
Und wie den Stern | |
Des Morgens das Fensterglas flimmern | |
Geduld noch o Sonne du weckendes Licht | |
Erwecke mein schlummerndes Liebchen noch nicht | |
Hör auf ihr ins Fenster zu schimmern | |
Er kam zum schattenden Park am Schloß | |
Und band sein Roß | |
An eine der duftenden Linden | |
Er schlich zu dem heimlichen Pförtchen hinein | |
Und wähnt im dämmernden Kämmerlein | |
Süß träumend sein Liebchen zu finden | |
Doch als er leise vors Bettchen kam | |
O weh da nahm | |
Das Schrecken ihm alle fünf Sinnen | |
Die Kammer war öde das Bette war kalt | |
O wehe Wer stahl mir mit Räubergewalt | |
So schändlich mein Kleinod von hinnen | |
Der Marschall stürmte mit raschem Lauf | |
Treppab treppauf | |
Und stürmte von Zimmer zu Zimmer | |
Er rufte kein Seelchen erwiderte drauf | |
Doch endlich ertönte tief unten herauf | |
Vom Kellergewölb ein Gewimmer | |
Das war des ehrlichen Schloßvogts Ton | |
Aus Schuld entflohn | |
War alle sein falsches Gesinde | |
O Henne wer hat dich herunter gezerrt | |
Wer hat so vermessen hier ein dich gesperrt | |
Wer Sag mir geschwinde geschwinde | |
O Herr die schändlichste Freveltat | |
Ist durch Verrat | |
Dem Junker vom Steine gelungen | |
Er raubte das Fräulein bei sicherer Ruh | |
Und eure zwei wackeren Hunde dazu | |
Sind mit dem Verräter entsprungen | |
Das dröhnt dem Marschall durch Mark und Bein | |
Wie Wetterschein | |
Entlodert sein Sarras der Scheide | |
Vom Donner des Fluches erschallet das Schloß | |
Er stürmet im Wirbel der Rache zu Roß | |
Und sprenget hinaus auf die Heide | |
Ein Streif im Taue durch Heid und Wald | |
Verrät ihm bald | |
Nach wannen die Flüchtling 39 entschwunden | |
Nun strecke mein Senner nun strecke dich aus | |
Nur dies Mal ein einzig Mal halt nur noch aus | |
Und laß mich nicht werden zu Schanden | |
Hallo Als ging es zur Welt hinaus | |
Greif aus greif aus | |
Dies letzte noch laß uns gelingen | |
Dann sollst du für immer auf schwellender Streu | |
Bei goldenem Haber bei duftendem Heu | |
Dein Leben in Ruhe verbringen | |
Lang streckt der Senner sich aus und fleucht | |
Den Nachttau streicht | |
Die Sohle des Reiters vom Grase | |
Der Stachel der Ferse das Schrecken des Rufs | |
Verdoppeln den Donnergaloppschlag des Hufs | |
Verdoppeln die Stürme der Nase | |
Sieh da Am Rande vom Horizont | |
Scheint hell besonnt | |
Ein Büschel vom Reiher zu schimmern | |
Kaum sprengt er den Rücken des Hügels hinan | |
So springen ihn seine zwei Doggen schon an | |
Mit freudigem Heulen und Wimmern | |
Verruchter Räuber halt an halt an | |
Und steh dem Mann | |
An dem du Verdammnis erfrevelt | |
Verschlänge doch stracks dich ihr glühender Schlund | |
Und müßtest du ewig da flackern o Hund | |
Vom Zeh bis zum Wirbel beschwefelt | |
Der Herr vom Steine war in der Brust | |
Sich Muts bewußt | |
Und Kraft in dem Arme von Eisen | |
Er drehte den Nacken er wandte sein Roß | |
Die Brust die die trotzige Rede verdroß | |
Dem wilden Verfolger zu weisen | |
Der Herr vom Steine zog mutig blank | |
Und rasselnd sprang | |
So dieser wie jener vom Pferde | |
Wie Wetter erhebt sich der grimmigste Kampf | |
Das Stampfen der Kämpfer zermalmet zu Dampf | |
Den Sand und die Schollen der Erde | |
Sie haun und hauen mit Tigerwut | |
Bis Schweiß und Blut | |
Die Panzer und Helme betauen | |
Doch keiner vermag so gewaltig er ringt | |
So hoch er das Schwert und so sausend er 39 s schwingt | |
Den Gegner zu Boden zu hauen | |
Doch als wohl beiden es allgemach | |
An Kraft gebrach | |
Da keuchte der Junker vom Steine | |
Herr Marschall gefiel 39 es so möchten wir hier | |
Ein Weilchen erst ruhen und trautet ihr mir | |
So spräch ich ein Wort wie ich 39 s meine | |
Der Marschall senkend sein blankes Schwert | |
Hält an und hört | |
Die Rede des Junkers vom Steine | |
Herr Marschall was haun wir das Leder uns wund | |
Weit besser bekäm uns ein friedlicher Bund | |
Der brächt uns auf einmal ins Reine | |
Wir haun als hackten wir Fleisch zur Bank | |
Und keinen Dank | |
Hat doch wohl der blutige Sieger | |
Laßt wählen das Fräulein nach eigenem Sinn | |
Und wen sie erwählet der nehme sie hin | |
Beim Himmel das ist ja viel klüger | |
Das stand dem Marschall nicht übel an | |
Ich bin der Mann | |
So dacht er bei sich den sie wählet | |
Wann hab ich nicht Liebes getan und gesagt | |
Wann hat 39 s ihr an allem was Frauen behagt | |
So lang ich ihr diene gefehlet | |
Ach wähnt er zärtlich Sie läßt mich nie | |
Zu tief hat sie | |
Den Becher der Liebe gekostet | |
O Männer der Treue jetzt warn ich euch laut | |
Zu fest nicht aufs Biedermanns Wörtchen gebaut | |
Daß ältere Liebe nicht rostet | |
Das Weib zu Rosse vernahm sehr gern | |
Den Bund von fern | |
Und wählte vor Freuden nicht lange | |
Kaum hatten die Kämpfer sich zu ihr gewandt | |
So gab sie dem Junker vom Steine die Hand | |
O pfui die verrätrische Schlange | |
O pfui Wie zog sie mit leichtem Sinn | |
Dahin dahin | |
Von keinem Gewissen beschämet | |
Versteinert blieb Holm an der Stelle zurück | |
Mit bebenden Lippen mit starrendem Blick | |
Als hätt ihn der Donner gelähmet | |
Allmählich taumelt 39 er matt und blaß | |
Dahin ins Gras | |
Zu seinen geliebten zwei Hunden | |
Die alten Gefährten von treuerem Sinn | |
Umschnoberten traulich ihm Lippen und Kinn | |
Und leckten das Blut von den Wunden | |
Das bracht in seinen umflorten Blick | |
Den Tag zurück | |
Und Lebensgefühl in die Glieder | |
In Tränen verschlich sich allmählich sein Schmerz | |
Er drückte die guten Getreuen ans Herz | |
Wie leibliche liebende Brüder | |
Gestärkt am Herzen durch Hundetreu | |
Erstand er neu | |
Und wacker von hinnen zu reiten | |
Kaum hatt er den Fuß in den Bügel gesetzt | |
Und vorwärts die Doggen zu Felde gehetzt | |
So hört 39 er sich rufen vom weiten | |
Und sieh auf seinem beschäumten Roß | |
Schier atemlos | |
Ereilt 39 ihn der Junker vom Steine | |
Herr Marschall ein Weilchen nur haltet noch an | |
Wir haben der Sache kein Gnügen getan | |
Ein Umstand ist noch nicht ins Reine | |
Die Dame der ich mich eigen gab | |
Läßt nimmer ab | |
Nach Euern zwei Hunden zu streben | |
Sie legt mir auch diese zu fodern zur Pflicht | |
Drum muß ich gewährt Ihr in Güte sie nicht | |
Drob kämpfen auf Tod und auf Leben | |
Der Marschall rühret nicht an sein Schwert | |
Steht kalt und hört | |
Die Mutung des Junkers vom Steine | |
Herr Junker was haun wir das Leder uns wund | |
Weit besser bekommt uns ein friedlicher Bund | |
Der bringt uns auf einmal ins Reine | |
Wir haun als hackten wir Fleisch zur Bank | |
Und keinen Dank | |
Hat doch wohl der blutige Sieger | |
Laßt wählen die Köter nach eigenem Sinn | |
Und wen sie erwählen der nehme sie hin | |
Beim Himmel das ist ja viel klüger | |
Der Herr vom Steine verschmerzt den Stich | |
Und wähnt in sich | |
Es soll mir wohl dennoch gelingen | |
Er locket er schnalzet mit Zung und mit Hand | |
Und hoffet bei Schnalzen und Locken sein Band | |
Bequem um die Hälse zu schlingen | |
Er schnalzt und klopfet wohl sanft aufs Knie | |
Lockt freundlich sie | |
Durch alle gefälligen Töne | |
Er weiset vergebens sein Zuckerbrot vor | |
Sie weichen und springen am Marschall empor | |
Und weisen dem Junker die Zähne | |
Bons dies Herr Spatz Ei seht doch mal | |
Willkommen hier auf meinem Saal | |
Er ist gefangen sieht er wohl | |
Und stellt 39 er sich auch noch so toll | |
Und flög er ewig kreuz und quer | |
Nach allen Fenstern hin und her | |
Zerbräch auch Schnabel sich und Kopf | |
Er ist gefangen armer Tropf | |
Ich sein Despot und er mein Sklav | |
Er sei Prinz Junker oder Graf | |
Bei seinem Spatzvolk Hör er nun | |
Was all 39 ich mit ihm könnte tun | |
Zerzupfen rupfen Hals umdrehn | |
Da wird nicht Hund noch Hahn nach krähn | |
Zerschlagen ihn mit einem Hieb | |
Und das mit Recht Herr Galgendieb | |
Weiß er die Kirschen die verschmitzt | |
Er vor dem Maul mir wegstipitzt | |
Auch würd es Fürstenkurzweil sein | |
Ließ ich den Kater Lips herein | |
Wenn ich ja übergnädig wär | |
So holt ich eine scharfe Scher | |
Und schnitt 39 ihm ab die Flügelein | |
Samt seinem kecken Schwänzelein | |
Dann müßt er unter Bett und Bank | |
Im Staube flattern lebenslang | |
He Bürschchen wie ist ihm zu Sinn | |
Doch seh 39 er daß ein Mensch ich bin | |
Ich laß ihn wieder frank und frei | |
Doch daß stets eingedenk ihm sei | |
Die Freiheit sei ein goldner Schatz | |
So hudelt man ihn erst Herr Spatz | |
Und scheucht ihn hin und her husch husch | |
Nun Fenster auf Hinaus zu Busch | |
Hu hu Despotenhudelei | |
Gott wahre mich vor Sklaverei | |
Es ging was Ernstes zu bestellen | |
Ein Wandrer seinen stillen Gang | |
Als auf ihn los ein Hund mit Bellen | |
Und Rasseln vieler Halsbandschellen | |
Aus einer Pfennigschenke sprang | |
Er ohne Stock und Stein zu heben | |
Noch sonst sich mit ihm abzugeben | |
Hub ruhig weiter Fuß und Stab | |
Und Kliffklaff ließ vom Lärmen ab | |
Des Wegs kam auch mit Rohr und Degen | |
Flink wohlgemut keck und verwegen | |
Ein Herrchen Krauskopf herspaziert | |
Kliffklaff setzt an und hochtuschiert | |
Hält von dem Hunde sich das Herrchen | |
Und Herrchen Krauskopf ist ein Närrchen | |
Fängt mit dem Klaffer Händel an | |
Greift fix nach Steinen in die Runde | |
Und schleudert was es schleudern kann | |
Und flucht und prügelt nach dem Hunde | |
Der Köter knirrscht in jeden Stein | |
Zerrt bald an meines Herrchens Rocke | |
Bald an dem Degen bald am Stocke | |
Beißt endlich gar ihm in das Bein | |
Und bellt so wütig daß mit Haufen | |
Die Nachbarn alle groß und klein | |
Zu Fenstern und zu Türen laufen | |
Die Buben klatschen und juchhein | |
Und hetzen gar noch oben drein | |
Nun fing sich 39 s Herrchen an zu schämen | |
Umsonst so sehr sich abzumühn | |
Es mußte sachtchen sich bequemen | |
Um dem Hallo sich zu entziehn | |
Wohl fürbaß seinen Weg zu nehmen | |
Und einzustecken Hohn und Schmach | |
Denn alle Straßenbuben gafften | |
Und alle Klaffkonsorten klafften | |
Noch weit zum Dorf hinaus ihm nach | |
Dies Fabelchen führt Gold im Munde | |
Weicht aus dem Rezensentenhunde | |
Tags vor der Schlacht gerät ein junger Held | |
In allerlei bedenkliche Bewegung | |
Nimmt dies und das in ernste Überlegung | |
Und bringt heraus Dein bißchen Löhnungsgeld | |
Und Lumpenruhm mein guter König | |
Reizt wahrlich unsereinen wenig | |
Daß er dafür im Mordgemetzel fällt | |
Als er kaum fertig ist mit Grübeln | |
Läuft er zum Chef Sie werden 39 s nicht verübeln | |
Daß ich zu meinem bittersten Verdruß | |
Gerade jetzt um Urlaub bitten muß | |
Denn ach mein Vater liegt an Todesenden nieder | |
So schreibt man mir ich seh ihn sonst nicht wieder | |
Und ihn verlangt nach mir und meinem letzten Gruß | |
O gönnen Sie mir seinen Abschiedskuß | |
Sehr wohl versetzt der Chef und lächelt vor sich nieder | |
Reis hurtig ab mein Sohn Denn nach der Bibel muß | |
Dein Vater nach Gebühr von dir geehret werden | |
Auf daß dir 39 s wohlergeh und du lang lebst auf Erden | |
Ein Dichter rund und feist bei Leibe | |
Mit einem Antlitz lang wie breit | |
Und glänzend wie des Vollmonds Scheibe | |
Sprach einst von seiner Dürftigkeit | |
Und schimpfte brav auf teure Zeit | |
Das tun Sie bloß zum Zeitvertreibe | |
Rief einer aus der Compagnie | |
Denn dies Gedeihn an Ihrem werten Leibe | |
Und Ihr Gesicht die schöne Vollmondsscheibe | |
Herr Kläger zeugen wider Sie | |
Das hat sich wohl seufzt der Poet geduldig | |
Doch Gott gesegn 39 ihn meinen Bauch | |
Sanft strich er ihn und diesen Vollmond auch | |
Bin ich dem Speisewirt noch schuldig | |
Ein Winzer der am Tode lag | |
Rief seine Kinder an und sprach | |
In unserm Weinberg liegt ein Schatz | |
Grabt nur darnach An welchem Platz | |
Schrie alles laut den Vater an | |
Grabt nur O weh da starb der Mann | |
Kaum war der Alte beigeschafft | |
So grub man nach aus Leibeskraft | |
Mit Hacke Karst und Spaden ward | |
Der Weinberg um und um gescharrt | |
Da war kein Kloß der ruhig blieb | |
Man warf die Erde gar durchs Sieb | |
Und zog die Harken kreuz und quer | |
Nach jedem Steinchen hin und her | |
Allein da ward kein Schatz verspürt | |
Und jeder hielt sich angeführt | |
Doch kaum erschien das nächste Jahr | |
So nahm man mit Erstaunen wahr | |
Daß jede Rebe dreifach trug | |
Da wurden erst die Söhne klug | |
Und gruben nun Jahr ein Jahr aus | |
Des Schatzes immer mehr heraus | |
Vor Feuersglut vor Wassersnot | |
Mag sicher fort der Erdball rücken | |
Wenn noch ein Untergang ihm droht | |
So wird er in Papier ersticken | |
Befehlt doch draußen still zu bleiben | |
Ich muß itzt meinen Namen schreiben | |
Der Kaufmann Harpax starb sein Leichnam ward sezieret | |
Und als man überall dem Übel nachgespüret | |
So kam man auch aufs Herz und sieh er hatte keins | |
Da wo sonst dieses schlägt fand man das Einmaleins | |
Das schwör ich dir bei meinem hohen Namen | |
Mein guter Claus ich bin aus altem Samen | |
Das ist nicht gut erwidert Claus | |
Oft artet alter Samen aus | |
So lang ein edler Biedermann | |
Mit einem Glied sein Brot verdienen kann | |
So lange schäm er sich nach Gnadenbrot zu lungern | |
Doch tut ihm endlich keins mehr gut | |
So hab er Stolz genug und Mut | |
Sich aus der Welt hinaus zu hungern | |
Viel Klagen hör ich oft erheben | |
Vom Hochmut den der Große übt | |
Der Großen Hochmut wird sich geben | |
Wenn unsre Kriecherei sich gibt | |
Mit einem Adelsbrief muß nie der echte Sohn | |
Minervens und Apolls begnadigt heißen sollen | |
Denn edel sind der Götter Söhne schon | |
Die muß kein Fürst erst adeln wollen | |
Die Buben sind den Hummeln gleich | |
Ihr Mägdlein mögt euch hüten | |
Sie schwärmen durch des Lenzes Reich | |
Um Blumen und um Blüten | |
Sie irren her sie schwirren hin | |
Mit Sehnen und mit Stöhnen | |
Und können ihren Leckersinn | |
Des Honigs nicht entwöhnen | |
Die Unschuld ist dem Honig gleich | |
Die Hummeln nahn sich leise | |
Ihr Honigblümlein hütet euch | |
Vor ihrer losen Weise | |
Sie tippen hie sie nippen da | |
Erst mit den Saugerspitzen | |
Bis sie so schnell sich spricht ein Ja | |
Im Honigkelche sitzen | |
Die Mägdlein sind den Blumen gleich | |
In ihren Frühlingstagen | |
Sie blühn gesunder wenn sie reich | |
Des Honigs Fülle tragen | |
Zertummelt da zerhummelt hie | |
Wird jede krank sich fühlen | |
Drum süße Blümlein laßt euch nie | |
Den Honigkelch zerwühlen | |
O wie soll ich Kunde zu ihr bringen | |
Kunde dieser ruhelosen Pein | |
Von der Holden so getrennt zu sein | |
Da Gefahren lauernd mich umringen | |
Hüll ich der Entfernten sie zu singen | |
In den Flor der Heimlichkeit mich ein | |
Ach so achtet sie wohl schwerlich mein | |
Und vergebens muß mein Lied verklingen | |
Doch getrost Zerriß nicht als sie schied | |
Laut ihr Schwur die Pause stummer Schmerzen | |
Mann du wohnest ewig mir im Herzen | |
Diesem Herzen brauchest du o Lied | |
Des Verhüllten Namen nicht zu nennen | |
An der Stimme wird es ihn erkennen | |
Du mein Heil mein Leben meine Seele | |
Süßes Wesen von des Himmels Macht | |
Darum dünkt mir nur hervorgebracht | |
Daß dich Liebe ganz mir anvermähle | |
Welcher meiner todeswerten Fehle | |
Bannte mich in diesen Sklavenschacht | |
Wo ich fern von dir in öder Nacht | |
Ohne Licht und Wärme mich zerquäle | |
O warum entbehret mein Gesicht | |
Jenen Strahl aus deinem Himmelsauge | |
Den ich dürftig nur im Geiste sauge | |
Und die Lippe welche singt und spricht | |
Daß ich kaum ihr nachzulallen tauge | |
O warum erquickt sie mich denn nicht | |
Veit Ehrenwort ging an den Beeten | |
In seinem Garten Hand am Kinn | |
Betrachtend her betrachtend hin | |
Auf einmal rief er ganz betreten | |
Potz sapperment Wo kommen von den Beeten | |
Die Schoten mir und Wurzeln hin | |
Das geht nicht zu mit rechten Dingen | |
Dieb über Dieb Ei wenn wir dich doch fingen | |
Den nächsten Abend stellt er sich | |
Ins Lamberts Nußgebüsch zur Lauer | |
Und sieh bald naht mit leisem Schlich | |
Durch einen Spalt der Gartenmauer | |
Die Nachbarin Rosette sich | |
Ein Weib so jung so schön und säuberlich | |
Daß selbst der leckerste der Prasser | |
Es schmausen möcht aus Salz und Wasser | |
Ei ei rief Meister Ehrenwort | |
Als er beim Fittich sie erwischte | |
Und innen wurde was er fischte | |
Wobei ein Tröpfchen Huld sofort | |
Sich unter seine Galle mischte | |
Ei ei Woher an diesem Ort | |
Wie Schämt Sie sich denn nicht Rosette | |
Wenn ich nicht Mitleid mit Ihr hätte | |
So hätt ich wohl ein Zuchthaus dort | |
Und drin zur Züchtigung ein Bette | |
Worauf ich Sie mit einem Wort | |
Worauf ich so dich wurzeln wollte | |
Daß dir das Äuglein brechen sollte | |
Für dies Mal laß ich noch dich fort | |
Doch hüte dich vernaschtes Mäuschen | |
Sonst siehst du dort das Gartenhäuschen | |
Ein Wort ein Mann Ein Mann ein Wort | |
Ob vor der Tat ob vor dem Häuschen | |
Das weiß ich nicht kurz sehr verschämt | |
An Zung und Lippe halb gelähmt | |
Enttrippelt das ertappte Mäuschen | |
Veit Ehrenwort bleibt da und grämt | |
Sich hintendrein daß er sich so bezähmt | |
Und nicht schon heut den Strafakt unternommen | |
Denn morgen wird sie schwerlich wieder kommen | |
Ei nimmermehr wird das geschehn | |
So Meint ihr das Wir wollen sehn | |
Veit Ehrenwort den nächsten Abend | |
Mehr an Erinnerung als Hoffnung sich erlabend | |
Denkt Wozu hilft das Wachestehn | |
Und will schon aus dem Garten gehn | |
Sieh da kommt wieder wie gepfiffen | |
Das Mäuschen an und wird ergriffen | |
Ein Wort ein Mann Ein Mann ein Wort | |
Ruft Veit mit fest entschloßner Stimme | |
Und trotz Gewinde trotz Gekrümme | |
Geht 39 s marsch ins kleine Zuchthaus fort | |
Hier wird ihr Veit das könnt ihr denken | |
Den Zuchtwillkommen nicht mehr schenken | |
Wer hätt es nicht wie Veit gemacht | |
Allein wer hätt auch wohl gedacht | |
Rosette würde gehn und klagen | |
Veit Ehrenwort hat jene Nacht | |
Mich mit Gewalt in Schimpf gebracht | |
Wie kam denn das hör ich hier fragen | |
Hm Erst sich liefern dann doch klagen | |
Ei nun Man hatte nicht bedacht | |
Veit würde jetzt in wenig Tagen | |
Wie er auch tat den Spaß der Nacht | |
Vor aller Welt zu Markte tragen | |
Das hat auch Veit nicht gut gemacht | |
Hör ich die Rechtsgelahrten sagen | |
Wenn 39 s nach der Carolina geht | |
Und nicht Stuprata für ihn fleht | |
So kostet 39 s Veiten Kopf und Kragen | |
Wir wollen sehn Bei gutem Mut | |
Weiß Veit den ganzen Fall so gut | |
Den Herren Richtern aufzuklären | |
Weiß bündig stets durch Schluß auf Schluß | |
So seine Unschuld zu bewähren | |
Daß Frau Rosette schweigen muß | |
Und Veit Kommt los mit allen Ehren | |
Hilf Himmel welch ein Gaudium | |
Allein die Nachbarinnen alle | |
Ereiferten sich ob dem Falle | |
Und stahlen weiß nicht recht warum | |
Ob angereizt von böser Galle | |
Ob von dem Speck der Mausefalle | |
Kurz stahlen Nacht für Nacht den ganzen Garten leer | |
Und Veit behielt kein Hälmchen mehr | |
Für Tugend Menschenrecht und Menschenfreiheit sterben | |
Ist höchst erhabner Mut ist Welt Erlösertod | |
Denn nur die göttlichsten der Heldenmenschen färben | |
Dafür den Panzerrock mit ihrem Herzblut rot | |
Am höchsten ragt an ihm die große Todesweihe | |
Für sein verwandtes Volk sein Vaterland hinan | |
Dreihundert Sparter ziehn in dieser Heldenreihe | |
Durchs Tor der Ewigkeit den übrigen voran | |
So groß ist auch der Tod für einen guten Fürsten | |
Mit Zepter Waag 39 und Schwert in tugendhafter Hand | |
Wohl mag der Edlen Mut nach solchem Tode dürsten | |
Denn es ist Tod zugleich für Volk und Vaterland | |
Der Tod für Freund und Kind und für die süße Holde | |
Ist wenn nicht immer groß doch rührend stets und schön | |
Denn es ist Todesgang den nicht erkauft mit Golde | |
Im Drange des Gefühls nur edle Menschen gehn | |
Für blanke Majestät und weiter nichts verbluten | |
Wer das für groß für schön und rührend hält der irrt | |
Denn das ist Hundemut der eingepeitscht mit Ruten | |
Und eingefuttert mit des Hofmahls Brocken wird | |
Sich für Tyrannen gar hinab zur Hölle balgen | |
Das ist ein Tod der nur der Hölle wohl gefällt | |
Wo solch ein Held erliegt da werde Rad und Galgen | |
Für Straßenräuber und für Mörder aufgestellt | |
Wer nicht für Freiheit sterben kann | |
Der ist der Kette wert | |
Ihn peitsche Pfaff und Edelmann | |
Um seinen eignen Herd | |
O Franzen eure Rednerei | |
Ist mir ein Greuel nun | |
Nicht prahlen daß man tapfer sei | |
Nein tapfer muß man tun | |
Zwar wissen wir um Blut erkauft | |
Der Sieg sich immer nicht | |
Doch daß ihr wie Gesindel lauft | |
Drob zürnt mein Strafgedicht | |
Ha glaubt ihr daß man feigen Sinn | |
Durch Tigertaten birgt | |
Schmach euch die ihr den Feldherrn hin | |
Hin den Gefangnen würgt | |
Wie war mein freies Herz entbrannt | |
Getäuscht durch Adelschein | |
Selbst gegen Hermanns Vaterland | |
Tyrtäus euch zu sein | |
Nun wend ich meines Liedes Pfeil | |
Von Unmut rasch beschwingt | |
Und rufe jedem Sieg und Heil | |
Der euch die Fessel bringt | |
Wer nicht für Freiheit sterben kann | |
Der ist der Kette wert | |
Ihn peitsche Pfaff und Edelmann | |
Um seinen eignen Herd | |
Mein frommes Mädchen ängstigt sich | |
Wann ich zu viel verlange | |
Die Angst der Armen macht daß ich | |
Von Herzen mit erbange | |
Schwebt unversucht alsdann vor mir | |
Der Wollust süßer Angel | |
So härmt sie sich noch ärger schier | |
Und wähnet Liebesmangel | |
So hier und dort gebracht in Drang | |
Ersticken unsre Freuden | |
O Liebe löse diesen Zwang | |
An einem von uns beiden | |
Gib daß sie mich an Herz und Sinn | |
Zum Heiligen bekehre | |
Wo nicht daß sie als Sünderin | |
Des Sünders Wunsch erhöre | |
Der Henker hole sie die schönen Seifenblasen | |
Von euerm Freiheitsmut und seiner Riesenkraft | |
Wenn beides schon im ersten Kampf erschlafft | |
Mit Fäusten schlagt den Feind und nicht mit Rednerphrasen | |
In Nebelduft und Nacht versank | |
Das Dörfchen und die Flur | |
Kein Sternchen war mehr blink und blank | |
Als Liebchens Äuglein nur | |
Da tappt ich still mich hin zu ihr | |
Warf Nüß ans Fensterlein | |
Sie weht 39 im Hemdchen an die Tür | |
Und ließ mich still hinein | |
Husch sie voran husch ich ihr nach | |
Wie leichter Frühlingswest | |
Hinauf zur Kammer unterm Dach | |
Hinein ins warme Nest | |
Rück hin Rück hin Ei schönen Dank | |
O ja O ja Nein nein | |
Mit Bitten halb und halb mit Zank | |
Schob ich mich doch hinein | |
Hinaus rief Liebchen schnell hinaus | |
Hinaus aufs Schemelbrett | |
Ich ließ dich Schelm wohl in das Haus | |
Allein nicht in mein Bett | |
O Bett rief ich du Freudensaal | |
Du Grab der Sehnsuchtspein | |
Verwahrt 39 auch Eisen dich und Stahl | |
So müßt ich doch hinein | |
Drauf küßt ich sie von heißer Lust | |
Durch Mark und Bein entbrannt | |
Auf Stirn auf Auge Mund und Brust | |
Und hielt sie fest umspannt | |
Ach Schelmchen nichts zu arg gemacht | |
Damit wir nichts bereun | |
Du sollst auch wieder morgen nacht | |
Und alle Nacht herein | |
Doch ach noch war kein Monat voll | |
Da merkte Liebchen klar | |
Daß ihr es unterm Schürzchen wohl | |
Nicht allzu richtig war | |
O weh du hast es arg gemacht | |
Nun droht mir Schmach und Pein | |
Ach hätt ich nie erlebt die Nacht | |
Da ich dich ließ herein | |
Das Mädchen seiner Lieb und Lust | |
In Angst und Pein zu sehn | |
Ist von der ärgsten Heidenbrust | |
Wohl schwerlich auszustehn | |
Wer A gesagt der sag 39 auch B | |
C D dann hintendrein | |
Und buchstabiere bis in E h 39 | |
Sich treu und brav hinein | |
Ich nahm getrost so wie sie war | |
Mein Liebchen an die Hand | |
Und gab ihr vor dem Traualtar | |
Der Weiber Ehrenstand | |
Kaum war der Fehl gebenedeit | |
So schwanden Angst und Pein | |
Und wohl mir sie hat 39 s nie bereut | |
Daß sie mich ließ hinein | |
Ihr Schwärmer für die Monarchie | |
Für Aristo und für Demokratie | |
Ihr tollen Schwärmer laßt euch raten | |
Und werdet alle Logokraten | |
Staunend bis zum Gruß der Morgenhoren | |
Lag ich und erwog den freien Schwur | |
Welchen mir ein Kind der Unnatur | |
Beispiellos gebrochen wie geschworen | |
Da erschien begleitet von Auroren | |
Die empor im Rosenwagen fuhr | |
Jene Tochter heiliger Natur | |
Ah zu kurzer Wonne mir geboren | |
Weinend wie zur Sühne hub ich an | |
Wahn ich fände dich o Engel wieder | |
Zog ins Netz der Heuchelei mich nieder | |
Wisse nun o lieber blinder Mann | |
Sagte sie mit holdem Flötentone | |
Daß ich nirgend als im Himmel wohne | |
Lange schon in manchem Sturm 39 und Drange | |
Wandeln meine Füße durch die Welt | |
Bald den Lebensmüden beigesellt | |
Ruh ich aus von meinem Pilgergange | |
Leise sinkend faltet sich die Wange | |
Jede meiner Blüten welkt und fällt | |
Herz ich muß dich fragen Was erhält | |
Dich in Kraft und Fülle noch so lange | |
Trotz der Zeit Despoten Allgewalt | |
Fährst du fort wie in des Lenzes Tagen | |
Liebend wie die Nachtigall zu schlagen | |
Aber ach Aurora hört es kalt | |
Was ihr Tithons Lippen Holdes sagen | |
Herz ich wollte du auch würdest alt | |
Steh auf o Archiloch mit deiner Jambenkraft | |
Leg ihm durch eignen Strick die schnöde Autorschaft | |
Man brenn an seine hohle Stirn | |
Hier kein Gehirn | |
Zwei Spannen unterwärts | |
Allhier kein Herz | |
Auf seinen St mit Reverenz | |
Bild seiner Eloquenz | |
Vielleicht ist mancher Schritt zur Aufklärung Sottise | |
Doch der in Finsternis ist allemal Betise | |
Wenn die Vernunft und der Geschmack verdammen | |
Den schützt kein Königsbrief vor der Verdammnis Flammen | |
Ich möchte lieber Raub und Mord | |
Auf meiner armen Seele haben | |
Als heuchlerisch mit Einem Sklavenwort | |
Den Aberglauben und den Despotismus laben | |
Du denkst Ich will ans Tor des Herrenhofs mich stellen | |
Und laut nach Leucht 39 und Stab der Freiheitswächter bellen | |
Das setzt vom Herrentisch mir manchen Brocken ab | |
Ha edel ausgedacht Nur weichen Leucht 39 und Stab | |
Dir Kläffer darum doch kein Haarbreit aus dem Wege | |
Und jeden Brocken würzt dir leicht ein Dutzend Schläge | |
Du bittest manchen wackern Held | |
Zu deiner Fahne sich zu stellen | |
Doch wer auf Heldenehre hält | |
Sieht auch auf wackre Kampfgesellen | |
Du Unsinn wähnest du aus Deutschland zu vertreiben | |
Ha lern erst deutschen Sinn mit deutscher Feder schreiben | |
Du Pfaff des längst geborstnen Baal | |
Was hast du nun von deinen Lehren | |
Daß dich die Weisen dich die Edlen allzumal | |
Für vogelfrei erklären | |
Der Große der es war heißt dir der | |
Sogenannte | |
So werde denn auch du dafür der | |
Sogebrannte | |
Knie hin für die Versündigung | |
Womit du Geist und Herz der Nation gefährdest | |
Und bitt um unsern Fahnenschwung | |
Damit du helf 39 es Gott noch ehrlich wieder werdest | |
Ein Hofzwerg wollte jüngst den Geist der Zeit besprechen | |
Und rief Hinweg hinweg aus deutscher Au | |
Doch grausam wußte sich das Ungetüm zu rächen | |
Und kniff dafür den Banner braun und blau | |
Ich war wohl Jungfer Eigensinn | |
Durch Güte kaum zu zähmen | |
Und sträubte mich oft her und hin | |
Zu geben und zu nehmen | |
Der Himmel weiß es wie es kam | |
Daß ich so ungern gab und nahm | |
Da kam ein junger Flaumenbart | |
Schön wie der Gott der Reben | |
Der wußte mit der besten Art | |
Zu nehmen und zu geben | |
Da weiß der Himmel wie es kam | |
Daß ich so willig gab und nahm | |
Ich merkte wo er ging und stand | |
Auf jeden seiner Winke | |
Ergriff er meine rechte Hand | |
So bot ich auch die Linke | |
Der Himmel weiß es wie es kam | |
Daß ich so willig gab und nahm | |
Zum Nußgesträuch mit ihm entwich | |
Ich der Gespielen Schwarme | |
Ich gab ihm in die Arme mich | |
Und nahm ihn in die Arme | |
Der Himmel weiß es wie es kam | |
Daß ich so willig gab und nahm | |
Wir ließen tauschend Kuß um Kuß | |
Auf weiches Moos uns nieder | |
Ich gab den Kern von meiner Nuß | |
Nahm den von seiner wieder | |
Der Himmel weiß es wie es kam | |
Daß ich so willig gab und nahm | |
Da hörten wir durch Laub und Gras | |
Die Mutter rufend kommen | |
Wohl hätt ich sonst wer weiß noch was | |
Gegeben und genommen | |
Der Himmel weiß es wie es kam | |
Daß ich so willig gab und nahm | |
Freiheit wünschest du dir und klagst alltäglich und zürnest | |
Daß dir Freiheit fehlt über Despotengewalt | |
Lern entbehren o Freund Beut Trotz dem Schmerz und dem Tode | |
Und kein Gott des Olymps fühlet sich freier als du | |
Aber noch fragt dein Blick Wie lern ich die schwerste der Künste | |
Wie den erhabenen Trotz gegen den Schmerz und den Tod | |
Wirb bei der Mutter Vernunft um Tugend die göttliche Tochter | |
Wirb Und dein ist die Kunst dein der erhabene Trotz | |
Ade Frau Politik Sie mag sich fürbaß trollen | |
Die Schrift Zensur ist heutzutage scharf | |
Was mancher Edle will scheint er oft nicht zu sollen | |
Dagegen was er schreiben soll und darf | |
Kann doch ein Edler oft nicht wollen | |
Mich wärmte der Gedank an Fürsten die | |
Nichts als geborne Fürsten sind noch nie | |
Doch dacht ich euch ihr Edeln dann entschwoll | |
Mein Herz des süßen Vaterlandes voll | |
Drum weiht ich euch weg kalter Fürstendank | |
Des Mäoniden ewigen Gesang | |
Was frag ich wohl ohn Unterlaß | |
Nach dem Geschwätz der Welt | |
Es gibt mir ja doch keiner was | |
Als für mein bares Geld | |
Mich krittelt Herr mich krittelt Knecht | |
Dem mach ich 39 s hier dem da nicht recht | |
Drum ist und bleibt das Beste das | |
Ich tu wie mir 39 s gefällt | |
Die Edlen die nicht mehr an alter Seuche kranken | |
Nennt nicht Franzosen mehr Sie heißen edler Franken | |
Begriff und Wort Franzos ist nur für das geprägt | |
Was noch in Mund und Schoß die alte Seuche hegt | |
Die Könige ihr Herrn des heimlichen Gerichts | |
Verschulden wenig oder nichts | |
Die Stümper schont mit euern Rächerklingen | |
Laßt die Minister drüber springen | |
Uns die wir nicht wie ihr vom Recht zu herrschen denken | |
Uns Gott sei Dank zwar nicht an Herz und an Verstand | |
Doch mindestens an Auge Mund und Hand | |
Durch Knebel Bind 39 und Strick bestmöglichst zu beschränken | |
Steht euch so lang es geht mit euern Herrscherränken | |
Für euer hohes Wohl ihr nennt es Vaterland | |
Ihr schlauen Herrn mitnichten zu verdenken | |
Doch wendet sich wie man Exempel hat | |
Trotz Fr H g und Z das Blatt | |
So wird 39 s uns hoffentlich auch Rg nicht verdenken | |
Wenn wir zu unserm Wohl sonst hat dies schwerlich statt | |
Euch an den Strick den ihr uns dreht ein wenig henken | |
Der Freiheit droht mit Blei und Eisen | |
Der stolzen Unterdrücker Wut | |
Ich aber will sie dennoch preisen | |
Und will 39 s mit unerschrocknem Mut | |
Denn seit der Schöpfung allen Weisen | |
Galt Freiheit für ein edles Gut | |
Für wen du gutes deutsches Volk | |
Behängt man dich mit Waffen | |
Für wen läßt du von Weib und Kind | |
Und Herd hinweg dich raffen | |
Für Fürsten und für Adelsbrut | |
Und fürs Geschmeiß der Pfaffen | |
War 39 s nicht genug ihr Sklavenjoch | |
Mit stillem Sinn zu tragen | |
Für sie im Schweiß des Angesichts | |
Mit Fronen dich zu plagen | |
Für ihre Geißel sollst du nun | |
Auch Blut und Leben wagen | |
Sie nennen 39 s Streit fürs Vaterland | |
In welchen sie dich treiben | |
O Volk wie lange wirst du blind | |
Beim Spiel der Gaukler bleiben | |
Sie selbst sind das Vaterland | |
Und wollen gern bekleiben | |
Was ging uns Frankreichs Wesen an | |
Die wir in Deutschland wohnen | |
Es mochte dort nun ein Bourbon | |
Ein Ohnehose thronen | |
Aufs Herz behaupten oft die Damen | |
Ach auf das Herz kommt alles an | |
Das Herz vereinigt Weib und Mann | |
Das Herz nur ist der Angel oder Hamen | |
Wodurch man Lieb und Glück erfischen kann | |
Doch was für einen Talisman | |
Verstehn wohl unter Herz die Damen | |
So alles wie man will kommt ihnen nicht drauf an | |
Mir dünket Herz ist ihnen nur ein Namen | |
Für etwas das durch Dorf und Stadt | |
Zwar Namen gnug doch keinen hübschen hat | |
Und so ist Herz der Eleganz zum Ruhme | |
Wohl weiter nichts als eine Redeblume | |
Zwar hat einst Plato wie bekannt | |
Von Herzensbanden viel vernunftet | |
Man hat ihm nachgelallt doch nicht in Griechenland | |
Noch anderswo so viel man fand | |
Hat man sich in der Tat so recht mit ihm verzunftet | |
Man fand gar bald ins Liebesband | |
Sich mit Vernunft hineinstudieren | |
Heißt weiter nichts als die Vernunft verlieren | |
In Amors schöner Kunst verspricht | |
Nur die Natur den besten Unterricht | |
Mein Friedrich braucht zu seinem ganzen | |
Regierungswesen lauter Franzen | |
Nur ein Geschäft ist noch das er durch Deutsche tut | |
Zum Überwinden braucht er deutschen Heldenmut | |
1 Vorgesang | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Unter Wonnemelodien | |
Ist der junge Lenz erwacht | |
Seht wie froh den Phantasieen | |
Neuer Lust sein Auge lacht | |
Golden über Thal und Hügel | |
Blau und golden schwebet er | |
Wohlgefühle wehn die Flügel | |
Milder Winde vor ihm her | |
Wolken hinter ihm verleihen | |
Tränkend Wiese Hain und Flur | |
Labsal Nahrung und Gedeihen | |
Jedem Kinde der Natur | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Lieb 39 und Gegenliebe paaret | |
Dieses Gottes Freundlichkeit | |
Ihre Nektarfülle sparet | |
Liebe für die Blütenzeit | |
Was auf Erden was in Lüften | |
Lebensodem in sich hegt | |
Wird von frischen Würzedüften | |
Zum Verlangen aufgeregt | |
Selbst die Sehnsucht die erkaltet | |
Die erstorben war entglüht | |
Wann die Knospe sich entfaltet | |
Wann die Hyacinthe blüht | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Heller golden rosenröther | |
Bricht uns dieser Morgen an | |
Als das erste Licht da Aether | |
Mutter Tellus liebgewann | |
Da sie von dem hehren Gatten | |
Floren und den Lenz empfing | |
Und der erste Maienschatten | |
Um die schönsten Kinder hing | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Hoch im Lichte jener Scene | |
Wand aus Amphitritens Schooß | |
Cypris Anadyomene | |
Sanft die schönen Glieder los | |
Ahnend welch ein Wunder werde | |
Welche ein Götterwerk aus Schaum | |
Träumten Himmel Meer und Erde | |
Tief der Wonne süßen Traum | |
Als sie hold in sich gebogen | |
In der Perlenmuschel stand | |
Wiegten sie entzückte Wogen | |
An des Ufers Blumenrand | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
2 Weihgesang | |
Auf und stimmt zu Cypris 39 Feier | |
Stimmt ihn an den Weihgesang | |
Töne drein gewölbte Leier | |
Hall 39 am Felsen Widerklang | |
Morgen ziehn sie ihre Tauben | |
Feierlich in unsern Hain | |
Und die höchste seiner Lauben | |
Nimmt sie als ihr Tempel ein | |
Morgen sitzt sie hier zu Throne | |
Morgen blinkt ihr Richterstab | |
Wie zur Strafe so zum Lohne | |
Spricht sie mildes Recht herab | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Eilt den Thron ihr zu erheben | |
Eilt in froher Harmonie | |
Blumenschmuck soll Flora weben | |
Flora blumenreich durch sie | |
Spend 39 o Göttin jede Blume | |
Die auf deinen Beeten lacht | |
Spende zu des Festes Ruhme | |
Deine ganze Farbenpracht | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Sammt den Charitinnen waltet | |
Neben ihr zugleich ihr Sohn | |
Festlich Hand in Hand gefaltet | |
Stehn wir um den Götterthron | |
Alle Nymphen sind geladen | |
Nymphen aus Gefild 39 und Hain | |
Oreaden und Najaden | |
Werden um die Göttin sein | |
Liebevoll von ihr berufen | |
Huldigt Alles seiner Pflicht | |
Knie an Knie erfüllt die Stufen | |
Um das hohe Throngericht | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Ha wie froh heran zum Feste | |
Schon der Nymphen Schaaren ziehn | |
Amor grüßt mit Huld die Gäste | |
Doch die Gäste meiden ihn | |
Nymphen die sein Köcher schreckte | |
Seht ihr nicht was Amor that | |
Daß er Wehr und Waffen streckte | |
Daß er sich in Frieden naht | |
Heut 39 entwaffnen ihn Gesetze | |
Die er achtet die er scheut | |
Daß er nicht ein Herz verletze | |
Wenn es gleich ihm Blöße beut | |
Aber weislich Nymphen brüstet | |
Ihr euch nicht und scheut ihn doch | |
Denn den Waffenlosen rüstet | |
Seine ganze Schönheit noch | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Nymphen rein wie du an Sitte | |
Du o keusche Delia | |
Sendet dir mit Gruß und Bitte | |
Venus Amathusia | |
Unsern Feierhain beflecke | |
Morgen weder Blut noch Mord | |
Deiner Jagd Getöse schrecke | |
Nicht des Hains Bewohner fort | |
Selber wäre sie erschienen | |
Selber hätte sie gefleht | |
Doch sie scheute deiner Mienen | |
Deines Ernstes Majestät | |
Weiche bei Aurorens Scheine | |
Venus Amathusia | |
Walt 39 allein in diesem Haine | |
Weich 39 o keusche Delia | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Freundlich von Gesicht und Herzen | |
Lüde sie auch dich mit ein | |
Freut 39 es dich der Liebe Scherzen | |
Ernste Jungfrau dich zu weihn | |
Freut 39 es dich von Jubelchören | |
Drei geweihte Nächte lang | |
Aphroditens Lob zu hören | |
Und beglückter Herzen Dank | |
Freut 39 es dich in Wirbelreigen | |
Paar an Paar uns munter drehn | |
Und umhüllt von Myrtenzweigen | |
Liebetraulich ruhn zu sehn | |
Denn den Helden der am Indus | |
Vom bezähmten Pardel stritt | |
Ceres und den Gott von Pindus | |
Lud die Göttin freundlich mit | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
3 Lobgesang | |
Ha Schon naht der Tag der Feier | |
Auf beginnt den Lobgesang | |
Töne drein geweihte Leier | |
Hall 39 am Felsen Widerklang | |
Aphroditens Hauch durchdringet | |
Bis zur leeren Aetherflur | |
Wo die letzte Sphäre klinget | |
Jeden Puls der Weltnatur | |
Ewig weht er fort zu nähren | |
Jene wunderbare Kraft | |
Die durch Zeugen und Gebären | |
Ewig neue Wesen schafft | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Wie die Braut an Hymens Feste | |
Prangt durch sie die Frühlingsflur | |
Blüte ziert des Baumes Aeste | |
Wie Rubin und Perlenschnur | |
Bellis Primel Maienglocke | |
Purpurklee und Thymian | |
Crocus mit der goldnen Locke | |
Schmücken Feld und Wiesenplan | |
Auf dem Gartenbeet entfaltet | |
Sie der Tulpe Prachtgewand | |
Aber holder noch gestaltet | |
Dich o Rose Cypris 39 Hand | |
Ihrer zarten Dornenwunde | |
Dankest du dein sanftes Roth | |
Deinen Duft dem süßen Munde | |
Klagend um Adonis 39 Tod | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Sie beglückt was im Gefilde | |
Sie was Odem zieht im Hain | |
Wie der Heerde so dem Wilde | |
Flößt sie ihr Entzücken ein | |
Wohl gedeiht die Lust der Gatten | |
Wohl durch sie im Mutterschooß | |
Ohne Weh im Myrtenschatten | |
Windet sich ihr Segen los | |
Denn es war die Flur der Hirten | |
Alte Sage macht es wahr | |
Wo sie selber unter Myrten | |
Ihren Amor uns gebar | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Sie erlöst 39 Anchisens Laren | |
Als die Glut sein Haus umfing | |
Sie aus tausend Meergefahren | |
Was der Flammenwuth entging | |
Sie erwarb dem biedern Sohne | |
Fern von Troja Weib und Land | |
Rheens unentweihte Zone | |
Löste sie durch Mavors 39 Hand | |
Heil durch Liebesbund und Frieden | |
Gegen Rächerzorn und Macht | |
Schenkte sie den Romuliden | |
Zur geraubten Freudennacht | |
Roma deine Tapferthäter | |
Wunder für der Nachwelt Ohr | |
Deine weisen edeln Väter | |
Gingen all 39 aus ihr hervor | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Schall 39 o Maigesang Erschalle | |
Cythereens Hochgesang | |
Thal und Hügel feiern alle | |
Wald und Flur sind Feierklang | |
Horch Der Heerde Jubellaute | |
Schallen dort vom Anger ihr | |
Leiser tönt im Heidekraute | |
Reger Bienen Chorlied hier | |
Lärmen ruft das Hausgefieder | |
Ihr vom Weiher Dank empor | |
Und die Vögel edler Lieder | |
Opfern Wohllaut ihrem Ohr | |
Schmelzend flötet Philomele | |
Tief im dunkeln Pappelhain | |
Liebe tönt aus ihrer Seele | |
Klage kann ihr Lied nicht sein | |
Längst ist Tereus 39 Wuth vergessen | |
Längst vergessen ihr Verlust | |
Maigefühl und Liebe pressen | |
Sanfter ihre zarte Brust | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Sänger Chor an Chor verbreiten | |
Aphroditens Lob umher | |
Soll ich nicht ihr Lied begleiten | |
Stimmet mich kein Frühling mehr | |
Ha Erwachte nicht im Lenze | |
Meine Brust zu Lieb 39 und Sang | |
So entwelkten mir die Kränze | |
Die ins Haar mir Phöbus schlang | |
Phöbus müde mich zu lehren | |
Nähme Stimm 39 und Laute mir | |
Säng 39 ich Mai nicht dir zu Ehren | |
Nicht zu Ehren Liebe dir | |
Auf denn wann im grünen Hage | |
Neu ihr Bett Aëdon baut | |
Werd 39 o Lied am ersten Tage | |
Mit Aëdon 39 s Gatten laut | |
Morgen liebe was bis heute | |
Nie der Liebe sich gefreut | |
Was sich stets der Liebe freute | |
Liebe morgen wie bis heut | |
Auf Maienlüftchen aus den Blumenbeeten | |
Wo deine Küsse Florens Töchter röthen | |
Wo du so liebetraulich allen heuchelst | |
Und Duft entschmeichelst | |
Erhebe dich mit allem süßen Raube | |
Nach jener dämmernden Holunderlaube | |
Dort lauschet Line Laß sie deines süßen | |
Geruchs genießen | |
Mir hat das Glück noch keinen Kuß bescheret | |
Dir aber Liebchen wird ja Nichts verwehret | |
Nimm drei für einen Komm zurück Nur einer | |
Davon sei meiner | |
Freund Amor kannst du machen | |
Für einen hübschen Kuß | |
Daß mir Agneschen lachen | |
Aus frommen Augen muß | |
O allerliebste Sachen | |
Die ich kaum nennen kann | |
Schenkt 39 ich für dieses Lachen | |
Dir lieber kleiner Mann | |
In manchem Spiel um Pfänder | |
Hab 39 ich erobert mir | |
Viel schöne bunte Bänder | |
Die alle geb 39 ich dir | |
Ja dies geraubte Müschchen | |
Empfingest du sogar | |
Und dieses Federbüschchen | |
Aus Minna 39 s blondem Haar | |
Und deinen Köcher schmückte | |
Von golddurchwirktem Band | |
Ein Röschen welches stickte | |
Des schönsten Mädchens Hand | |
Weckst du ihr süßes Lachen | |
Sieh so verdienst du dir | |
Die Nymphen naß zu machen | |
Die kleine Spritze hier | |
Auch sollen dich belohnen | |
Bonbon und Marzipan | |
Vortreffliche Makronen | |
Und was dir lüsten kann | |
Und siehst du dieses Gläschen | |
Voll Syrakuserwein | |
Erdenke mir ein Späßchen | |
Du bist ja sonst so fein | |
Ha Kleiner ich erfinde | |
Viel eher einen Plan | |
Den höre mir geschwinde | |
Mit beiden Ohren an | |
In eine kleine Fliege | |
Siehst du was ich erfand | |
Verwandle dich und fliege | |
Auf ihrer Schnürbrust Rand | |
Dort gleite durch die Falte | |
Im zarten Musselin | |
Bis zu dem tiefen Spalte | |
Des warmen Busens hin | |
Dort wage mir hernieder | |
Geschickt nach Bergmannsart | |
Anschließend dein Gefieder | |
Die wollustreiche Fahrt | |
Dann muß es dir gelingen | |
Ihr neidenswerthe Müh 39 | |
Ein Lächeln abzuzwingen | |
Da kitzle kitzle sie | |
Wär 39 ich doch so hold wie jener | |
Freund der Liebeskönigin | |
Oder nur ein wenig schöner | |
Als ich Armer jetzo bin | |
Denn von einem holden Knaben | |
Fühltest du vielleicht den Schmerz | |
Und verschmähtest nicht die Gaben | |
Die ich biete Hand und Herz | |
Rührt dich auch aus blassem Munde | |
Liebevolle Huldigung | |
O so heile meine Wunde | |
Oder gib ihr Linderung | |
Dienen kann dir Niemand treuer | |
Als dein frommer Agathon | |
Diese huldigende Leier | |
Sagt die Hälfte nicht davon | |
Unermüdet will er dienen | |
Deines Lebens Genius | |
Und erforschen aus den Mienen | |
Wohlgefallen und Verdruß | |
Alles Kind was dir behagte | |
Hätt 39 ich 39 s Alles gäb 39 ich dir | |
Schande wenn ich was versagte | |
Hohe Schande wär 39 es mir | |
Fehlen sollt 39 es dir im Jahre | |
Nie an Spielen froher Lust | |
Nie an Blumen in die Haare | |
Nie an Blumen vor die Brust | |
Emsig warten jeder Rebe | |
Pflegen wollt 39 ich jeden Baum | |
Daß er süße Früchte gäbe | |
Nur für deinen zarten Gaum | |
Schattengänge Sommerlauben | |
Wölbt 39 ich dir zu kühler Ruh 39 | |
Trüge Beeren Nüss 39 und Trauben | |
Dir in Binsenkörbchen zu | |
Neben deinem Lager stehen | |
Wann du lauschtest wollt 39 ich hier | |
Angenehme Kühlung wehen | |
Sollt 39 ein Myrtenfächer dir | |
Alles Leid und Mißbehagen | |
Jede Sorge jede Last | |
Wär 39 ich ganz allein zu tragen | |
Nun und immerdar gefaßt | |
Nimmer Liebchen wollt 39 ich trüben | |
Deines Lebens Heiterkeit | |
Alle deine Launen lieben | |
Wollt 39 ich mit Verträglichkeit | |
Sei es Liebes oder Leides | |
Käm 39 es nur von deiner Huld | |
So erwidert 39 ich auf Beides | |
Bald Entzücken bald Geduld | |
Flügelschläge von dem Weibchen | |
Trägt des Taubers frommer Sinn | |
Auch von dir geliebtes Täubchen | |
Nähm 39 ich Alles willig hin | |
Hieße mich dein Blick entweichen | |
Zürnte mir dein Angesicht | |
Trauernd würd 39 ich von dir schleichen | |
Widerstreben könnt 39 ich nicht | |
Winktest du so eilt 39 ich wieder | |
Küßte den Versöhnungskuß | |
Sänk 39 an deinen Busen nieder | |
Und verlauschte den Verdruß | |
Rührt 39 o Liebchen dich die Weise | |
Dieses Liedes Hörest du | |
Ach Die Ahnung lispelt leise | |
Mit ein andres Schicksal zu | |
Schmuck ein wenig Schmuck der Wangen | |
Zieht mit stärkerm Zauber an | |
Als das innige Verlangen | |
Einer guten Seele kann | |
Schöne Buhler werden kommen | |
Werden dich um Liebe flehn | |
Und du wirst von deinem Frommen | |
Zu dem Schönern übergehn | |
Allzu leicht genügt den Sinnen | |
An der Schale Gleißnerei | |
Sorglos ob der Kern darinnen | |
Wahrheit oder Lüge sei | |
Und wie oft gewann die Lüge | |
Ihr betrügerisches Spiel | |
Wenn den Sinnen nur zur Gnüge | |
Ihrer Schale Reiz gefiel | |
Lüge gleich dem Farbenspiele | |
Das der Regenbogen zeigt | |
Hat der leeren Reize viele | |
Und mit diesen täuscht sie leicht | |
Lüge hat zu Gram und Freude | |
Wörtchen wie man gern sie hört | |
Schwören kann sie hohe Eide | |
Wie sie Treu 39 und Wahrheit schwört | |
Ach Sie wird dein Herz zu rühren | |
Toben wie Verzweifelung | |
Eide werden dich verführen | |
Eide falscher Huldigung | |
Dann werd 39 ich zur Seite treten | |
Weinend über deine Wahl | |
Aber dennoch brünstig beten | |
Mitten unter meiner Qual | |
Daß dein Herz nicht übel wähle | |
Was dein Auge wohl erkor | |
Gott behüte liebem Seele | |
Gott behüte dich davor | |
Wandelt sie beim hohen Festchorale | |
Durch den Tempel zu des Herren Mahle | |
Huldigung und Himmelswunsch im Blick | |
Ach so wähn 39 ich Gottes Braut zu schauen | |
Mir entsinket alle mein Vertrauen | |
Und die Liebe bebt vor ihr zurück | |
Aber seh 39 ich wie im Alltagskreise | |
Frei und fröhlich doch nach Sitt 39 und Weise | |
Sie so mädchenhaft sich haben kann | |
Wie sie Scherz und Ernst so lieblich kleidet | |
Wie um ihre Huld sich Alles neidet | |
Dann wagt Liebe wieder sich heran | |
Ehrfurcht neigt sich ihr im Engelglanze | |
Lieb 39 umschmeichelt sie im Mädchenkranze | |
Sanfter Myrten ohne Himmelsschein | |
Dünkte sie doch stets so himmlisch Allen | |
Aber meiner Liebe zu Gefallen | |
Hold und magdlich meinem Blick allein | |
Wenn der gute Himmel mir | |
Ewig ewig doch vergönnte | |
Daß ich braver Mann mit dir | |
Meine Tage leben könnte | |
Nimmer nimmer wollt 39 ich dann | |
Noch nach andern Freuden jagen | |
Ja fürwahr ich wollte dran | |
Kein gemeines Opfer wagen | |
Lieb 39 und Wein wollt 39 ich entsagen | |
Deren doch ein froher Mann | |
Nicht gar leicht entrathen kann | |
Du Schwärmer um die Ruhebetten | |
Von Moos und Flaum | |
O Bruder leichter Amoretten | |
Geliebter Traum | |
Was zeigest du mir Adelinen | |
So hold so mild | |
Sie selbst ist mir ja nie erschienen | |
Wie dieses Bild | |
O Trauter ist mein Glück dein Wille | |
So eile nun | |
Der Täuschung dieser schönen Hülle | |
Dich abzuthun | |
Nimm an ein Wesen wie das meine | |
Gebleicht verzehrt | |
Und tief gebückt von Gram erscheine | |
Der mich beschwert | |
Den Geistern gleich die aus den Thälern | |
Des Grauns erstehn | |
Und Nachts zu ihren Lebensquälern | |
Vergeltend gehn | |
Tritt mit den Blicken und den Mienen | |
Entlehnt von mir | |
Noch diese Nacht zu Adelinen | |
Und sprich zu ihr | |
Du lachtest Hohn für Lieb und Treue | |
Auf mich herab | |
Nun weine deine bittre Reue | |
Mir nach ins Grab | |
Dies bring 39 in Aufruhr ihr Gewissen | |
Ihr Schlaf entflieh 39 | |
Und schluchzend unter Zährengüssen | |
Erwache sie | |
O beste holde Feen | |
Mit liebevollem Sinn | |
Vom Himmel ausersehen | |
Zur Menschentrösterin | |
Der schönsten Morgenstunde | |
Gehüllt in Rosenlicht | |
Der Suada gleich am Munde | |
Der Honigrede spricht | |
Du die mich oft erheitert | |
Vernimm o Hoffnung mich | |
Mein freies Herz erweitert | |
Zu Lobgesängen sich | |
Sie lodern mit dem Feuer | |
Des frommen Danks empor | |
O neig 39 auf meine Leier | |
Dein allgefällig Ohr | |
Als mit dem goldnen Alter | |
Der Unschuld Glück entwich | |
Da sandten die Erhalter | |
Gequälter Menschen dich | |
Daß du das Unglück schwächtest | |
Des Lasters Riesensohn | |
Und Freuden wiederbrächtest | |
Die mit der Unschuld flohn | |
Nun wandelt im Geleite | |
Dir ewig Ruhe nach | |
Im Aufruhr und im Streite | |
Mit grausem Ungemach | |
Ertheilest du dem Müden | |
Eh ganz sein Muth erschlafft | |
Erquickung oder Frieden | |
Und neue Heldenkraft | |
Du scheuchest von dem Krieger | |
Das Grauen der Gefahr | |
Und tröstest arme Pflüger | |
Im dürren Mangeljahr | |
Aus Wind und lauem Regen | |
Aus Sonnenschein und Thau | |
Verkündest du den Segen | |
Der zart besproßten Au | |
Von deinem Flügel düftet | |
Ein Balsam für den Schmerz | |
Bei seinem Weben lüftet | |
Sich das beklommne Herz | |
Dein Odem hauchet Kräfte | |
Verwelktem Elend ein | |
Erstorbne kalte Säfte | |
Belebt dein milder Schein | |
Du bist es die dem Kranken | |
Die Todesqualen stillt | |
Mit wonnigsten Gedanken | |
Von Zukunft ihn erfüllt | |
In seinen letzten Träumen | |
Das Paradies ihm zeigt | |
Und unter grünen Bäumen | |
Die Lebensschale reicht | |
Die du den armen Sklaven | |
Im dunkeln Schacht erfreust | |
Von unverdienten Strafen | |
Erlösung prophezeist | |
Dem im Tyrrhenermeere | |
Die Last des Ruders hebst | |
Und über der Galere | |
Wie Frühlingswehen schwebst | |
O Göttin Deine Stimme | |
Tönt der Verzweifelung | |
In ihrem tauben Grimme | |
Noch oft Beruhigung | |
Dein holder Blick entwinket | |
Sie gieriger Gefahr | |
Der Todesbecher sinket | |
Der schon am Munde war | |
Und ach Verschmähte Liebe | |
Bräch 39 ihren Wanderstab | |
Getrost entzwei und grübe | |
Sich vor der Zeit ihr Grab | |
Doch du hebst ihr im Leiden | |
Das schlaffe Haupt empor | |
Und spiegelst ihr die Freuden | |
Erhellter Zukunft vor | |
Das hat mein Herz erfahren | |
Schon lange wäre wol | |
Von meinen Trauerjahren | |
Die kleine Summe voll | |
Schon hört 39 ich auf zu streben | |
Mir brach das Auge schon | |
Ich kam zurück ins Leben | |
Auf deinen Schmeichelton | |
Vielleicht daß deiner Zähren | |
Die letzte bald verschleicht | |
Wie lange wird es währen | |
So hauchest du vielleicht | |
Den Seufzer ihr entgegen | |
Dem Lieb 39 und Glück verliehn | |
Die Harte zu bewegen | |
Die unempfindlich schien | |
Und blieb ihr Herz hienieden | |
Auch immer unerweicht | |
So ist sie dir beschieden | |
Im Himmel noch vielleicht | |
Im Himmelreich wo Liebe | |
Die Seelen all 39 erfüllt | |
Und jede Brust die Triebe | |
Der andern Brust vergilt | |
Wann sonder Erdenmängel | |
Dein Reiz in Fülle blüht | |
Und Anmuth holder Engel | |
Dein Antlitz überzieht | |
Wann sich zur Engelseele | |
Die deinige verschönt | |
Und himmlisch deine Kehle | |
Zur Himmelsharfe tönt | |
Dann süßer Lohn der Treue | |
Beschleicht die leere Brust | |
Erbarmen oder Reue | |
Voll reiner Liebeslust | |
In Edens schönster Laube | |
Beseligt Liebe dich | |
O Paradiesesglaube | |
Erhalt und stärke mich | |
Hoch dreimal höher als Apoll | |
Soll Vater Bacchus leben | |
Zehn Berge dicht von Lorbeern voll | |
Gilt | |
einer | |
erden mir voll Reben | |
Um Phöbus steilen Helikon | |
Herrscht Noth in den Provinzen | |
Er und ein Prinz vom Libanon | |
Was sind sie Bettelprinzen | |
Gewiß gar kümmerlichen Sold | |
Erwirbt ihm seine Leier | |
Wiewol er prahlt sie sei von Gold | |
Und ganz entsetzlich theuer | |
Ihm borgt auf diesen Kindertand | |
Kein Kluger einen Heller | |
Ganz anders reizt ein Unterpfand | |
Aus Vater Evans Keller | |
Zwar wissen wir wie stolz Apoll | |
Mit Sang und Klang sich blähet | |
Doch scheint 39 s daß sich auch Bacchus wol | |
Auf Sang und Klang verstehet | |
Wie mag im Offnen am Parnaß | |
Sein Kammerton behagen | |
Da sollte Bacchus 39 Juchhei baß | |
An 39 s Ohr der Kenner schlagen | |
Auf Diesen laßt zum Schutzpatron | |
Des Helikons uns weihen | |
Weit besser wird durch seinen Lohn | |
Die Dichterzunft gedeihen | |
Vertilgt den alten Lorbeerhain | |
Pflanzt Reben an die Stelle | |
Das heidelberger Faß voll Wein | |
Rollt auf die Roßhuf Quelle | |
Alsdann wird unser neuer Staat | |
Der großen Welt gefallen | |
Gern wird der Fürst und der Prälat | |
Zu unserm Berge wallen | |
Man lebte ja nach altem Brauch | |
Bisher dort allzu nüchtern | |
Drum blieben die neun Jungfern auch | |
Von je und je so schüchtern | |
Ha Zapften sie sich ihren Trank | |
Aus Bacchus 39 Nektartonnen | |
Sie jagten Blödigkeit und Zwang | |
Ins Kloster zu den Nonnen | |
Fürwahr Sie ließen nicht mit Müh 39 | |
Zur kleinsten Gunst sich zwingen | |
Und ungerufen würden sie | |
Uns in die Arme springen | |
Ich rühme mir | |
Mein Dörfchen hier | |
Denn schönre Auen | |
Als ringsumher | |
Die Blicke schauen | |
Blühn nirgends mehr | |
Welch ein Gefilde | |
Zum schönsten Bilde | |
Für Dietrich 39 s Hand | |
Hier Felsenwand | |
Dort Aehrenfelder | |
Und Wiesengrün | |
Dem blaue Wälder | |
Die Grenze ziehn | |
An jener Höhe | |
Die Schäferei | |
Und in der Nähe | |
Mein Sorgenfrei | |
So nenn 39 ich meine | |
Geliebte kleine | |
Einsiedelei | |
Worin ich lebe | |
Zur Lust versteckt | |
Die ein Gewebe | |
Von Ulm und Rebe | |
Grün überdeckt | |
Dort kränzen Schlehen | |
Die braune Kluft | |
Und Pappeln wehen | |
In blauer Luft | |
Mit sanftem Rieseln | |
Schleicht hier gemach | |
Auf Silberkieseln | |
Ein heller Bach | |
Fließt unter Zweigen | |
Die über ihn | |
Sich wölbend neigen | |
Bald schüchtern hin | |
Läßt bald im Spiegel | |
Den grünen Hügel | |
Wo Lämmer gehn | |
Des Ufers Büschchen | |
Und alle Fischchen | |
Im Grunde sehn | |
Da gleiten Schmerlen | |
Und blasen Perlen | |
Ihr schneller Lauf | |
Geht bald hinnieder | |
Und bald herauf | |
Zur Fläche wieder | |
Schön ist die Flur | |
Allein Elise | |
Macht sie mir nur | |
Zum Paradiese | |
Der erste Blick | |
Des Morgens wecket | |
Auch unser Glück | |
Nur leicht bedecket | |
Führt sie mich hin | |
Wo Florens Beete | |
Die Königin | |
Der Morgenröthe | |
Mit Thränen näßt | |
Und Perlen blitzen | |
Von allen Spitzen | |
Des Grases läßt | |
Die Knospe spaltet | |
Die volle Brust | |
Die Blume faltet | |
Sich auf zur Lust | |
Sie blüht und blühet | |
Doch schöner nicht | |
Als das Gesicht | |
Elisens glühet | |
Wann 39 s heißer wird | |
Geht man selbander | |
Zu dem Mäander | |
Der unten irrt | |
Das sinkt zum Bade | |
Der Schäferin | |
An das Gestade | |
Das Röckchen hin | |
Soll ich nicht eilen | |
Die Lust zu theilen | |
Der Tag ist schwül | |
Geheim die Stelle | |
Und klar und kühl | |
Die Badequelle | |
Ein leichtes Mahl | |
Mehrt dann die Zahl | |
Von unsern Freuden | |
In weichem Gras | |
An Pappelweiden | |
Steht zwischen beiden | |
Das volle Glas | |
Der Trunk erweitert | |
Nun bald das Herz | |
Und Witz erheitert | |
Den sanften Scherz | |
Sie kommt und winket | |
Und schenkt mir ein | |
Doch lachend trinket | |
Sie selbst den Wein | |
Flieht dann und dünket | |
Sich gut versteckt | |
Doch bald entdeckt | |
Muß sie mit Küssen | |
Den Frevel büßen | |
Drauf mischet sie | |
Die Melodie | |
Der süßen Kehle | |
In das Ahi | |
Der Philomele | |
Die so voll Seele | |
Nie sang wie sie | |
So zirkeln immer | |
Lust und Genuß | |
Und Ueberdruß | |
Befällt uns nimmer | |
O Seligkeit | |
Daß doch die Zeit | |
Dich nie zerstöre | |
Mir frisches Blut | |
Ihr treuen Muth | |
Und Reiz gewähre | |
Das Glück mag dann | |
Mit vollen Händen | |
An Jedermann | |
Der schleppen kann | |
Sich arm verschwenden | |
Ich seh 39 es an | |
Entfernt vom Neide | |
Und stimme dann | |
Mein Liedchen an | |
Zum Tanz der Freude | |
Ich rühme mir | |
Mein Dörfchen hier | |
Amors Pfeil hat Widerspitzen | |
Wen er traf der lass 39 ihn sitzen | |
Und erduld 39 ein wenig Schmerz | |
Wer geprüften Rath verachtet | |
Und ihn auszureißen trachtet | |
Der zerfleischet ganz sein Herz | |
O wie schön ist Gabriele | |
O wie schön an Seel 39 und Leib | |
Oefters ahnet meiner Seele | |
Diese sei kein Erdenweib | |
Fast verklärt wie Himmelsbräute | |
Ist sie fehllos ganz und gar | |
Heiliger und schöner war | |
Nur die Hochgebenedeite | |
Die den Heiland uns gebar | |
Ich will das Herz mein Leben lang | |
An Lieb 39 und Lob der Schönen | |
Und meine Laute meinen Sang | |
An Lieb 39 und Lob gewöhnen | |
Denn lange lange hat es schon | |
Anakreon erprobet | |
Nichts bringt dem Sänger süßern Lohn | |
Als wenn er liebt und lobet | |
Wer sich auf Lieb 39 und Lob versteht | |
Auf Lieb 39 und Lob der Mädchen | |
Der ist und bleibt der Leibpoet | |
An Putztisch Rahm und Rädchen | |
Wolan o Laute stimme dich | |
Zu Lob und Liebessange | |
Kein Mädchenherz verschließe sich | |
Vor deinem Zauberklange | |
Man wird für diesen Wohlgenuß | |
Gar lieblich Dank mir nicken | |
Auch werden Händedruck und Kuß | |
Nicht selten mich erquicken | |
Es wird mir manche schöne Hand | |
Ein Pfand der Huld verleihen | |
Bald wird sie mir ein Busenband | |
Bald eine Locke weihen | |
Beim Spiel und Tanze werden mir | |
Die Schönsten immer winken | |
Und die ich fordre werden schier | |
Sich mehr als andre dünken | |
Geliebt geehrt bis an mein Ziel | |
Von einer Flur zur andern | |
Werd 39 ich mit Sang und Lautenspiel | |
Herbeigerufen wandern | |
Und wann ich längst zur Ruhe bin | |
Und unter Ulmen schlafe | |
So weidet gern die Schäferin | |
Noch um mein Grab die Schafe | |
Sie senkt gelehnt auf ihren Stab | |
Ihr Auge feucht von Schmerzen | |
Auf meines Hügels Moos herab | |
Und klagt aus vollem Herzen | |
Du der so holde Lieder schuf | |
So holde süße Lieder | |
O weckte dich mein lauter Ruf | |
Aus deinem Grabe wieder | |
Du würdest mich nach deinem Brauch | |
Gewiß ein wenig preisen | |
Dann hätt 39 ich bei den Schwestern auch | |
Ein Liedchen aufzuweisen | |
Dein Schmeichelliedchen säng 39 ich dann | |
Sollt 39 auch die Mutter schelten | |
O lieber süßer Leiermann | |
Wie wollt 39 ich 39 s dir vergelten | |
Dann wir mein Geist wie Sommerlust | |
Aus seiner Ulme Zweigen | |
Zu ihr herunter auf die Gruft | |
Sie anzuwehen steigen | |
Wird durch des Wiesenbaches Rohr | |
Und Blätter sie sich kräuseln | |
Ein Lied in ihr entzücktes Ohr | |
Zu Lob und Liebe säuseln | |
Mit dem naßgeweinten Schleier | |
Lösch 39 ich meine Thränen aus | |
Und mein Auge schauet freier | |
Ueber Zeit und Grab hinaus | |
Geist erhabner Prophezeiung | |
Gottes Geist erleuchtet mich | |
Lebensodem zur Erneuung | |
Weht gewiß auch über mich | |
Jedes Drangsal dieses Lebens | |
So dein weiches Herz gedrückt | |
Zeuget daß du nicht vergebens | |
Oft nach Trost hinausgeblickt | |
Nein Nicht schwelgendem Gewürme | |
Nun und immerdar ein Raub | |
Noch ein Spiel der Erdenstürme | |
Bleibet guter Herzen Staub | |
Nein In diese Wüsteneien | |
Sind wir ewig nicht gebannt | |
Keine Zähre darf uns reuen | |
Denn sie fiel in Gottes Hand | |
Was auf diese dürren Auen | |
Von der Unschuld Thränen fällt | |
Wird gesammelt zu bethauen | |
Die Gefilde jener Welt | |
Die Gefilde wo vom Schnitter | |
Nie der Schweiß der Mühe rann | |
Deren Aether kein Gewitter | |
Und kein Nebel trüben kann | |
Seufzer deines Grames Zeugen | |
Werden auf gen Himmel gehn | |
Werden einst von Palmenzweigen | |
Kühlung dir herunterwehn | |
Von dem Schweiße deiner Mühen | |
Der hier Undankbaren quillt | |
Werden dort einst Blumen blühen | |
Wie sie hier kein Lenz enthüllt | |
Wann Verfolgung ihren Köcher | |
Endlich auf dich ausgeleert | |
Wann dein Gold sich vor dem Schwächer | |
Seines Glanzes rein bewährt | |
Und zur Erntezeit der Saaten | |
Da das Korn geworfelt wird | |
Ausgestreuter Edelthaten | |
Reine Frucht im Siebe schwirrt | |
Heil der schönsten schöner Stunden | |
Die sich um dein Leben drehn | |
Die vom Sclavenzwang entbunden | |
Dich zur Freiheit wird erhöhn | |
Zeuch mich dir geliebte Fromme | |
An der Liebe Banden nach | |
Daß auch ich zu Engeln komme | |
Zeuch du Engel dir mich nach | |
Mich begleite jede Wahrheit | |
Die du schmeichelnd mir vermählt | |
Zu dem Urquell aller Klarheit | |
Wo kein Reiz sich mehr verhehlt | |
Allgütiger mein Hochgesang | |
Frohlocke dir mein Leben lang | |
Dein Name sei gebenedeit | |
Von nun an bis in Ewigkeit | |
O Gott An meiner Mira Brust | |
Durchschauert mich die fromme Lust | |
Den du erschufst der Traube Saft | |
Gibt meinem Liede Schwung und Kraft | |
Im Wonnetaumel thut mein Mund | |
Du Geber deine Gaben kund | |
Kuß Freudenmahl und Becherklang | |
Entweihen keinen frommen Sang | |
Dies süße Mädchen welches mir | |
Den Himmel küsset danket dir | |
Dir dankt es feurig mein Gesang | |
Wie meine Liebe flammt mein Dank | |
Die Tenne zollt mir ihre Gift | |
Mir zinsen Garten Forst und Trift | |
Von mancher edeln Kelter fleußt | |
Für mich der Traube Feuergeist | |
Auf Rebenbergen fern und nah | |
Am hohen Cap zu Malaga | |
Zu Hochheim Cypern und Burgund | |
Troff Nektar schon für meinen Mund | |
Auch mir führt unter Tausenden | |
Das reiche Schiff aus Indien | |
Gewürz und edle Spezerei | |
Und Saba 39 s Bohnen mit herbei | |
Wer zählt die Gaben alle Wer | |
Zählt Jemand auch den Sand am Meer | |
Ist Jemand der am Firmament | |
Die Summe der Gestirne nennt | |
Von dieser Unzahl weg den Blick | |
Zurück mein Geist in dich zurück | |
In diesem engumschränkten Bau | |
Gott welcher Gaben Wunderschau | |
Du flößest Geist den Nerven ein | |
Mit Kraft erfüllst du mein Gebein | |
Strömst in die Adern reines Blut | |
Und in die Brust gesunden Muth | |
Ich fühle deinen schönen Mai | |
Und Philomelens Melodei | |
Des Sommers wollustvolle Luft | |
Der Blume Farbenglanz und Duft | |
Vor Tausenden gab deine Gunst | |
Des Liedes und der Harfe Kunst | |
In meine Kehle meine Hand | |
Und nicht zur Schande für mein Land | |
Daß meine Phantasei voll Kraft | |
Vernichtet Welten Welten schafft | |
Und höllenab und himmelan | |
Sich senken und erhaben kann | |
Daß heller meinem wackern Geist | |
Sich die Natur der Dinge weist | |
Und daß ich wie nicht Jedermann | |
Von Wahrheit Irrthum sondern kann | |
Daß ich von freiem Biedersinn | |
Kein Bube nimmer war und bin | |
Nie werden kann mein Leben lang | |
Durch Schmeicheleien oder Zwang | |
Deß freuet meine Seele sich | |
Und meine Lippe preiset dich | |
Dein Name sei gebenedeit | |
Von nun an bis in Ewigkeit | |
Ruhe süße Ruhe schwebe | |
Friedlich über dieser Gruft | |
Niemand spotte dieser Asche | |
Die ich jetzt mit Thränen wasche | |
Und kein Fluch erschüttre diese Luft | |
Denn dem Frommen der hier schlummert | |
Galt der Werth der Redlichkeit | |
Was vordem in goldnen Jahren | |
Deutsche Biedermänner waren | |
War er den Genossen seiner Zeit | |
Dieser Biederseele Flecken | |
Rüge keine Lästerung | |
Denn was Flecken war vermodert | |
Nur der Himmelsfunke lodert | |
Einst geläutert zur Verherrlichung | |
Ach Er war mein treuer Pfleger | |
Von dem Wiegenalter an | |
Was ich bin und was ich habe | |
Gab der Mann in diesem Grabe | |
Alles dank 39 ich dir du guter Mann | |
Ruhe süße Ruhe schwebe | |
Friedlich über dieser Gruft | |
Bis der himmlische Belohner | |
Ihren ehrlichen Bewohner | |
Seine Krone zu empfangen ruft | |
O Bräutigam welch eine Braut | |
Wird deinem Arm zur Beute | |
Bei meiner Leier schwör 39 ich 39 s laut | |
Die Kröne schöner Bräute | |
Wer zweifelt wandre hin und her | |
Rings um die alten Gleichen | |
Kein schönres Fräulein findet er | |
in allen Königreichen | |
Ihr Blick verheißt ein Paradies | |
Die Wang 39 ist Morgenröthe | |
Und ihre Stimme tönt so süß | |
Wie König Friedrichs Flöte | |
Noch mehr Des Dichters Phantasei | |
Verräth es seiner Leier | |
Daß ihre Lippe süßer sei | |
Als Honig und Tokaier | |
Ihr schlanker Wuchs Doch wie vermag | |
Ich jeden Reiz zu singen | |
Kaum reicht 39 ein langer Sommertag | |
Ihr Loblied zu vollbringen | |
Sie weichet nicht in Griechenland | |
Der schönen Namensschwester | |
Doch hält ihr Herz das goldne Band | |
Der Liebestreue fester | |
Sie hätten in der Wunderzeit | |
Der Riesen und der Mohren | |
Die Paladine weit und breit | |
Zur Dame sich erkoren | |
Ihr Name hätt 39 im Feldpanier | |
Den Rittern Muth geschimmert | |
Und Schild 39 und Lanzen im Turnier | |
Zu Tausenden zertrümmert | |
Wär 39 sie geboren auf der Flur | |
In jenen goldnen Jahren | |
Als ritterliche Lanzen nur | |
Noch Hirtenstäbe waren | |
So hätt 39 um sie in Flur und Hain | |
Ein jedes Lied geworben | |
Wol Mancher wär 39 in Liebespein | |
Nach Schäferart gestorben | |
Sieh solche Braut zieht deine Hand | |
Hinweg aus unsern Blicken | |
Wie neiden wir das fremde Land | |
Das Helena soll schmücken | |
Ach Welche Nachbarin ersetzt | |
Sie unsern Nachbarsöhnen | |
Und welche wird die Reigen jetzt | |
Wie Helena verschönen | |
Du müßtest wol mit blankem Speer | |
O Mann sie erst erwerben | |
Und billig schäferlich vorher | |
Ein paar Mal für sie sterben | |
Doch wirst du künftig ohne Leid | |
Sie auf den Händen tragen | |
Und immer nach Verdienst wie heut | |
Ihr Honigwörtchen sagen | |
So sei es drum Wir lassen sie | |
In Frieden unsertwegen | |
Die Liebe segne dich und sie | |
Mit ihrem besten Segen | |
Wem der Minne Dienst gelinget | |
O wie hoch wird der belohnt | |
Keinen bessern Lohn erringet | |
Wer dem größten Kaiser frohnt | |
Denn mit Scepter Kron 39 und Gold | |
Frohnt er selbst um Minnesold | |
Was sind Gold und Edelsteine | |
Was des Mogols Perlenpracht | |
Minnesold ist doch alleine | |
Was auch reich die Herzen macht | |
Perlen Edelstein und Gold | |
Nähm 39 ich nicht für Minnesold | |
Minnesold läßt Amt und Ehren | |
Goldnen Sporn und Ritterschlag | |
Läßt uns ohne Neid entbehren | |
Was der Kaiser geben mag | |
Ehre lacht nicht halb so hold | |
Als der Minne Freudensold | |
Nirgends labet wol hienieden | |
Noch ein Wohlgenuß so süß | |
Süßeres ist nur beschieden | |
Seligen im Paradies | |
Süß ist was die Biene zollt | |
Süßer dennoch Minnesold | |
Minnesold ist aller Freuden | |
Aller Freuden Mark und Saft | |
Minnesold hat aller Leiden | |
Aller Leiden Heilungskraft | |
Was der Balsamstaud 39 entrollt | |
Heilet nicht wie Minnesold | |
Minnesold lehrt frei verachten | |
Aller Fährlichkeiten Noth | |
Flammen Wasserfluten Schlachten | |
Lehrt verschmähen jeden Tod | |
Stürb 39 ich nicht für Ruhm und Gold | |
Stürb 39 ich doch für Minnesold | |
Auszuspenden alle Habe | |
Zu verbluten mit Geduld | |
Wär 39 ein Schärflein Armengabe | |
Für der Minne Dank und Huld | |
Den Verlust von Gut und Blut | |
Macht der Sold der Minne gut | |
O so will ich immer harren | |
Immerdar mit stetem Muth | |
Im Decemberfrost erstarren | |
Schmachten in des Heumonds Glut | |
Denn Das alles lohnt der Sold | |
Den getreue Minne zollt | |
Ach würden falsche Schwüre | |
Durch Zeichen an dir kund | |
Verfärbte sich Themire | |
Dein frevelhafter Mund | |
O daß ein Zahn sich schwärzte | |
Meineidige daß nur | |
Ein Fingerchen dir schmerzte | |
Das sich erhob zum Schwur | |
So glaubt 39 ich Götter hielten | |
Noch was auf Treu und Pflicht | |
Und falsche Mädchen spielten | |
Mit theuern Eiden nicht | |
Doch deinen Reiz erheben | |
Verbrechen nur noch mehr | |
Und immer dichter schweben | |
Verehrer um dich her | |
Frau Venus und ihr Völkchen | |
Läßt fünf gerade sein | |
Von Unmuth nicht ein Wölkchen | |
Hüllt ihre Stirnen ein | |
Per Dio | |
Was noch schlimmer | |
Dein Flattersinn ergötzt | |
Den Schadenfroh der immer | |
An heißen Pfeilen wetzt | |
Daher in allen Schulen | |
Befiedert täglich sich | |
Ein Paar von jungen Buhlen | |
Und insgesammt für dich | |
Die kommen dann und zollen | |
Dir Huldigung und Pflicht | |
Die alten aber trollen | |
Deswegen sich noch nicht | |
Und alt und jung umschwärmet | |
Nun wie behext dein Haus | |
Man boxet sich man lärmet | |
Ach wo will das hinaus | |
Dich scheut des Söhnchens wegen | |
Die zärtliche Mama | |
Und seines Beutels wegen | |
Der geizige Papa | |
Du ängstigst junge Frauen | |
Es möchte deinen Werth | |
Ein Tröpfchen Gunst bethauen | |
Das ihnen zugehört | |
Vor Alters war ein Gott | |
Von nicht geringem Ruhme | |
Im blinden Heidenthume | |
Nun aber ist er todt | |
Er starb | |
post Christum natum | |
Ich weiß nicht mehr das Datum | |
Der war an Schelmerei | |
Das Weibsen zu betrügen | |
Von dem Papa der Lügen | |
Das ächte Conterfei | |
Und kurz auf alle Fälle | |
Ein lockerer Geselle | |
Ich hab 39 ein altes Buch | |
Das thut von ihm berichten | |
Viel schnurrige Geschichten | |
Worin manch Stutzer gnug | |
Für seinen Schnabel fände | |
Wenn er Latein verstände | |
Mein unverdroßner Mund | |
Soll ohne viel zu wählen | |
Nur | |
einen | |
Kniff erzählen | |
Denn thät ich alle kund | |
So wäre zu besorgen | |
Ich säng 39 bis übermorgen | |
Eu 39 r Batzen soll euch nicht | |
Geehrte Herrn gereuen | |
Mein Liedel soll euch freuen | |
Doch ihr dort Schelmgezücht | |
Kroaten hinter 39 n Bänken | |
Laßt nach mit Lärm und Schwänken | |
Heda Hier nichts gegeckt | |
Ihr ungewaschnen Buben | |
Narrirt in andern Stuben | |
Nur mich laßt ungeneckt | |
Sonst hängt euch schnaps am Munde | |
Ein Schloß wiegt tausend Pfunde | |
Ha das Donatgeschmeiß | |
Kaum hört und sieht 39 s was Neues | |
So hat es gleich Geschreies | |
So puppern Herz und Steiß | |
Geduld Man wird 39 s euch zahlen | |
Euch dünnen Schulpennalen | |
Traut nicht Es regt sich hie | |
In meinem Wolfstornister | |
Der Kuckuk und sein Küster | |
Ein Kobold heißt Genie | |
Dem schafft 39 s gar guten Frieden | |
Wem Gott solch Ding beschieden | |
Laßt ja den Griesgram gehn | |
Er weiß euch zu kuranzen | |
Läßt euch wie Affen tanzen | |
Und auf den Köpfen stehn | |
Wird euch mal begenieen | |
Daß euch die Steiße glühen | |
Doch ihr Kunstjüngerlein | |
Mögt meine Melodeien | |
Nur nicht flugs nachlalleien | |
So leicht lallt sich 39 s nicht 39 nein | |
Beherzigt doch das Dictum | |
Cacatum non est pictum | |
Eu 39 r Batzen soll euch nicht | |
Geehrte Herrn gereuen | |
Mein Liedel soll euch freuen | |
Nun schaut mir ins Gesicht | |
Merkt auf mit Herz und Sinnen | |
Will endlich mal beginnen | |
Zeus wälzt 39 im Bette sich | |
Nachdem er lang gelegen | |
Wie Potentaten pflegen | |
Und fluchte mörderisch | |
Schon trommelt 39 s zur Parade | |
Wo bleibt die Chocolade | |
Gleich bringt sie sein Lakai | |
Bringt Schlafrock Toffeln Hose | |
Schleppt Pfeife Knasterdose | |
Nebst Fidibus herbei | |
Denn Morgens ging kein Mädchen | |
Gern in sein Cabinetchen | |
Er schlürft 39 acht Tassen aus | |
Hing dann zum Zeitvertreibe | |
Sich mit dem halben Leibe | |
Zum Himmelsfenster 39 naus | |
Und schmauchte frisch und munter | |
Sein Pfeifchen Knaster 39 runter | |
Und durch sein Perspectiv | |
Visirt 39 er von dem Himmel | |
Nach unserm Weltgetümmel | |
Sonst mochten wol so tief | |
Die abgeschwächten Augen | |
Nicht mehr zu sehen taugen | |
Da nahm er schmunzelnd wahr | |
Auf schön beblümten Auen | |
Gar lieblich anzuschauen | |
Vergnügter Mägdlein Schaar | |
Die auf dem grünen Rasen | |
Sich Gänseblümchen lasen | |
Die Schönste war geschmückt | |
Mit einem leichten Kleide | |
Von rosinfarbner Seide | |
Mit Fadengold durchstickt | |
Die andern aber schienen | |
In Demuth ihr zu dienen | |
Die niedliche Gestalt | |
Die schlanken zarten Glieder | |
Besah er auf und nieder | |
Ihr Alter er gar bald | |
Recht kunstverständig schätzte | |
Und es auf sechzehn setzte | |
Zum Blumenlesen war | |
Ihr Röckchen aufgehoben | |
Das Perspectiv von oben | |
Sah alles auf ein Haar | |
Die Füßchen Knie und Waden | |
Behagten Seiner Gnaden | |
Sein Herzenshammer schlug | |
Bald wollt 39 er mehr gewinnen | |
Da hub er an zu sinnen | |
Auf arge List und Trug | |
Ihn dünkt sie zu erschnappen | |
Sei 39 s Noth sich zu verkappen | |
Er klügelt 39 und erfand | |
Nach schlauem Spintisiren | |
Als Stier sich zu maskiren | |
Doch ist mir unbekannt | |
Wie dieses zugegangen | |
Und wie er 39 s angefangen | |
Ich mag um Schlaf und Ruh 39 | |
Durch Grübeln mich nicht bringen | |
Allein mit rechten Dingen | |
Ging solches Spiel nicht zu | |
Es half ihm sonder Zweifel | |
Gott sei bei uns der Teufel | |
Kurzum er kommt als Stier | |
Und graset im Gefilde | |
Als führt 39 er nichts im Schilde | |
Erst ziemlich weit von ihr | |
Und scheint den Frauenzimmern | |
Sich schlecht um sie zu kümmern | |
Allmählich hub er an | |
Sich näher an zu drehen | |
Doch noch blieb sie nicht stehen | |
Der Krepp wuchs ihr bergan | |
Auch ward ihr in die Länge | |
Die Schnürbrust ziemlich enge | |
Doch hört nur Mein Monsieur | |
Verstand die fintenvolle | |
Vorher studirte Rolle | |
Wie ich mein A b c | |
War er Acteur ich wette | |
Daß man geklatschet hätte | |
Er hatte Theorie | |
Mit Praxis wohl verbunden | |
In seinen Nebenstunden | |
Verabsäumt 39 er fast nie | |
Nasonis Buch zu treiben | |
Und Noten beizuschreiben | |
Drum that der arge Stier | |
Sehr zahm und sehr geduldig | |
Schien keiner Tücke schuldig | |
Und suchte mit Manier | |
Durch Kopfhang sich und Schweigen | |
Empfindsam gar zu zeigen | |
Das Mägdlein durch den Schein | |
Von Sittsamkeit betrogen | |
Ward endlich ihm gewogen | |
Sollt 39 er wol kurrig sein | |
Sprach sie zu ihrer Amme | |
Er gleicht ja einem Lamme | |
Die alte Strunsel rief | |
Ei welche schöne Frage | |
Nach alter deutscher Sage | |
Sind stille Wasser tief | |
Drum | |
chère enfant | |
drum bleibe | |
Dem bösen Stier vom Leibe | |
Ich möchte fiel sie ein | |
Ihm wol ein Kränzel binden | |
Und um die Hörner winden | |
Er wird schon artig sein | |
Wenn ich hübsch traulich rabble | |
Und hinterm Ohr ihm krabble | |
Fort Kind Da kommt er Ah | |
Doch er ließ sacht die Glieder | |
Ins weiche Gräschen nieder | |
Lag wiederkäuend da | |
Sein Auge dumm und ehrlich | |
Schien gänzlich nicht gefährlich | |
Da ward das Mädchen kühn | |
Und trieb mit ihm viel Possen | |
Das litt er unverdrossen | |
Und ach und stieg auf ihn | |
Hi Hi Ich will 39 s doch wagen | |
Ob mich das Thier will tragen | |
Doch der verkappte Gast | |
Empfand auf seinem Rücken | |
Mit krabbelndem Entzücken | |
Kaum seine schöne Last | |
So sprang er auf und rennte | |
Als ob der Kopf ihm brennte | |
Und lief in vollem Trab | |
Querfeldein schnurgerade | |
Zum nächsten Meergestade | |
Und hui that er hinab | |
Kein Weilchen zu verlieren | |
Den Sprung mit allen Vieren | |
Ach schrien die Zofen ach | |
Die an das Ufer sprangen | |
Und ihre Hände rangen | |
Ach Ach Prinzessin ach | |
Was für ein Streich Ihr Gnaden | |
Nun han wir 39 s auszubaden | |
Allein das arme Kind | |
Hub zappelnd mit den Beinen | |
Erbärmlich an zu weinen | |
Ach helft mir helft geschwind | |
Doch unser Schalk vor Freude | |
War taub zu ihrem Leide | |
Nichts half ihr Ach und Weh | |
Sie mußte fürbaß reiten | |
Da gafft 39 auf beiden Seiten | |
Janhagel aus der See | |
Und hub ganz ausgelassen | |
Hierüber an zu spaßen | |
Der Stier sprach nicht ein Wort | |
Und trug sie sonder Gnade | |
Hinüber an 39 s Gestade | |
Und kam in sichern Port | |
Darob empfand der Heide | |
Herzinnigliche Freude | |
Hier sank sie auf den Sand | |
Ganz matt durch langes Reiten | |
Und Herzensbangigkeiten | |
Von Sinnen und Verstand | |
Vielleicht hat 39 s auch darneben | |
Ein Wölfchen abgegeben | |
Mein Stier nahm frisch und froh | |
Dies Tempo wahr und spielte | |
Als sie nicht sah und fühlte | |
Ein neues Qui pro quo | |
Denn er verstand den Jocus | |
Mit | |
fiat Hocus pocus | |
Und trat als Cavalier | |
In hochfrisirten Haaren | |
Wie damals Mode waren | |
Mit dem Flacon zu ihr | |
Und hub um Brust und Hüften | |
Die Schnürbrust an zu lüften | |
Kaum war sie aufgeschnürt | |
Kaum kitzelt 39 ihre Nase | |
Der Duft aus seinem Glase | |
So war sie auch curirt | |
Drauf er wie sich 39 s gebührte | |
Comme ça | |
mit ihr charmirte | |
Willkommen hier ins Grün | |
Per Dio | |
das bejah 39 ich | |
Mein blaues Wunder sah ich | |
Woher mein Kind wohin | |
So weit durch 39 s Meer zu reiten | |
Und doch nicht abzugleiten | |
Indessen freut mich 39 s hier | |
In meinem schlechten Garten | |
Gehorsamst aufzuwarten | |
Ma foi | |
das ahnte mir | |
Heut 39 hatt 39 ich so ein Träumchen | |
Auch juckte mir das Däumchen | |
Man zog ihr wackres Thier | |
Worauf Sie hergeritten | |
Nachdem Sie abgeschritten | |
Gleich in den Stall von hier | |
Da soll es nach Verlangen | |
Sein Futter schon empfangen | |
Sie werden Herzchen gelt | |
Wol noch ein wenig frieren | |
Geruhn Sie zu spazieren | |
In dieses Lustgezelt | |
Und thun in meiner Klause | |
Als wären Sie zu Hause | |
Hier pflegen Sie der Ruh 39 | |
Und trocknen sich mein Schneckchen | |
Ihr Hemde sammt dem Röckchen | |
Die Strümpfchen und die Schuh 39 | |
Ich mit Permiß will Ihnen | |
Statt Kammermädchen dienen | |
Sie sträubte jüngferlich | |
Sich Anfangs zwar ein wenig | |
Doch er bat unterthänig | |
Und da ergab sie sich | |
Nun hochgeehrte Gäste | |
Merkt auf Nun kommt das Beste | |
Hem Ha Ich merke wol | |
An euern werthen Nasen | |
Daß ich mit hübschen Phrasen | |
Eu 39 r Ohr nun kitzeln soll | |
Ihr möchtet um den Batzen | |
Vor Lachen gern zerplatzen | |
Doch theure Gönner seht | |
Was ich dabei riskire | |
Wenn 39 s der Pastor erführe | |
Der keinen Spaß versteht | |
Dann wehe meiner Ehre | |
Ich kenne die Pastöre | |
Drum weg mit Schäkerein | |
Von süß candirten Zoten | |
Wird vollends nichts geboten | |
Hilarius hält fein | |
Auf Ehrbarkeit und | |
Mores | |
Ihr Herren | |
Auditores | |
In Züchten wie sich 39 s ziemt | |
Weil mich vor langem Breie | |
In solchen Schosen scheue | |
Meld 39 ich nur kurz verblümt | |
Hier that mit seiner Schöne | |
Der Herr sich trefflich | |
bene | |
Nun schwammen mit Geschrei | |
In langen grünen Haaren | |
Der Wassernixen Schaaren | |
Hart an den Strand herbei | |
Zu sehen das Spectakel | |
In diesem Tabernakel | |
Manch Nixchen wurde roth | |
Manch Nixchen wurde lüstern | |
Jen 39 s neigte sich zum Flüstern | |
Dies lachte sich halb todt | |
Neptun gelehnt an 39 s Ruder | |
Rief Prosit lieber Bruder | |
Nun dank 39 o frommer Christ | |
Im Namen aller Weiber | |
Daß dieser Heid 39 und Räuber | |
Bereits gestorben ist | |
Zwar fehlt 39 s auch zum Verführen | |
Nicht an getauften Stieren | |
Neig 39 aus deines Vaters Halle | |
Felsentochter mir dein Ohr | |
Hell im Schimmer der Krystalle | |
Hell im Silberschleier walle | |
Reine Nymphe wall 39 hervor | |
Libern jauchzet die Mänade | |
Huldigung bei Cymbelklang | |
Dir nur glänzende Najade | |
Deiner Urne deinem Bade | |
Weihte Keiner Hochgesang | |
Wol ich weih 39 ihn Wo der Zecher | |
Der des Preises spotten soll | |
Ha Wo ist er Ich bin Rächer | |
Fleuch Mein Bogen tönt Mein Köcher | |
Rasselt goldner Pfeile voll | |
Hier wie aus der Traube quillet | |
Geist und Leben frisch und rein | |
Leben das den Hirten füllet | |
Das den Durst der Heerde stillet | |
Welches Wiese tränkt und Hain | |
Horch Es rauscht im Felsenhaine | |
Woget Thal und Wies 39 entlang | |
Leckt im Widder auf dem Raine | |
Schauert durch das Mark der Beine | |
Kühlt des Wandrers heißen Gang | |
Saugt aus Wein der Klee sein Leben | |
Wohlgeruch und Honigsaft | |
Kraut und Blumen selbst die Reben | |
Danken dir o Nais Leben | |
Würze Süßigkeit und Kraft | |
Lebensfülle Kraft und Streben | |
Trank auch ich schon oft bei dir | |
Drob sei auch von nun an Leben | |
Und Unsterblichkeit gegeben | |
Deinem Namen für und für | |
Wie hier an Affen Papagein | |
An Kakadu und Raben | |
Hofherrn und Damen insgemein | |
Ihr träges Müthchen laben | |
So hegt auch mancher Gott sein Thier | |
Selbst in der Himmelsstube | |
Zeus dahlt mit seinem Adler schier | |
Wie ein Quintanerbube | |
Der darf in Cabinet und Saal | |
Auf Stuhl und Tafel springen | |
Und keck ein ganzes Göttermahl | |
Ambrosia verschlingen | |
Allein wer soviel frißt der muß | |
Mit Gunst auch viel hofieren | |
Drum möchte Juno voll Verdruß | |
Ihm oft den Steiß verschnüren | |
Dagegen kann ihr Pfauenpaar | |
Sie desto baß erfreuen | |
Doch schmälet Zeus und dies ist wahr | |
Daß sie abscheulich schreien | |
Mit Täubchen kürzt an ihrem Platz | |
Sich Cypria die Stunden | |
Ihr Por läßt flattern einen Spatz | |
An langen Zwirn gebunden | |
Minerva kömmt durch ihre Gunst | |
Noch dem Olymp zu statten | |
Denn ihre Eule fängt mit Kunst | |
Die Himmelsmäus 39 und Ratten | |
Apoll hält solchen Tand für schwach | |
Nährt sich vier stolze Schimmel | |
Und galopiret Tag für Tag | |
Eins durch den weiten Himmel | |
Auch sagt man hält er einen Schwan | |
Deß wunderbarer Schnabel | |
Trotz Roms Castraten singen kann | |
Doch halt 39 ich dies für Fabel | |
Lyäus läßt den Wagen gar | |
Von zahmen Tigern führen | |
Und ohne Sorge vor Gefahr | |
Sich durch die Welt kutschiren | |
Vor Plutons schwarzer Pforte bellt | |
Der größte Bullenbeißer | |
Und macht die Qual der Unterwelt | |
Durch sein Geheul noch heißer | |
Vor allen Thieren groß und klein | |
Die sich bei Göttern mästen | |
Behagt Silenus 39 Eselein | |
Noch meinem Sinn am besten | |
Das ist fürwahr ein feines Vieh | |
Von sondrer Zucht und Ehren | |
Und läßt von vorn und hinten nie | |
Was Unverschämtes hören | |
Mit sich und seinem Herrn vergnügt | |
Geduldig allerwegen | |
Nimmt es vorlieb sowie sich 39 s fügt | |
Mit Marzipan und Schlägen | |
Zum Keller weiß es hin und her | |
Den Weg von selbst zu finden | |
Auch braucht man gar nicht drüberher | |
Den Reiter fest zu binden | |
Piano klimmt 39 s den Berg hinan | |
Piano tritt 39 s bergunter | |
Und wirft den trunknen Ehrenmann | |
Kein einzig Mal herunter | |
So einen Esel wünscht 39 ich mir | |
Silen wirst du einst sterben | |
So laß mich dies bequeme Thier | |
Laß Vater laß mich 39 s erben | |
Halb griechische halb auch französche Donne | |
Ist Regula die wackerste Ma Bonne | |
Nimmt sorgsam überall nimmt Tag und Nacht | |
Die lieben Kinderchen ganz wohl in Acht | |
Weiß wohlgewandt zu gängeln weiß spazieren | |
Den kleinen Trupp vorsichtiglich zu führen | |
Und läßt fürwahr die trauten Kindelein | |
Gefahr und Leid nicht eben leicht bedräun | |
Das kleine Volk nicht zu scandalisiren | |
Mag man sich gern ein wenig mit geniren | |
Oft hat 39 s mich wenn um Nichts und wider Nichts | |
So Einer da unartigen Gezüchts | |
Aus Uebermuth der Bonne blos zum Possen | |
Nicht folgsam war oft hat 39 s mich bald verdrossen | |
Doch wenn sie gar zu steif mit Schneckenschritt | |
Durch nackte Gäng 39 und Sandalleen tritt | |
Und hin und her hofmeistert Fein gerade | |
Hübsch Füßchen aus und einwärts hübsch die Wade | |
Den Rücken schlank Fein Hals und Kopf empor | |
Zurück die Schultern Bauch ein Brust hervor | |
Und wehren will zur Linken oder Rechten | |
Eins auszutraben Strauß und Kranz zu flechten | |
Das laßt hier ein und aus zum Ohr dort wehn | |
Laßt Brüderchen die alte Strunsel gehn | |
Nur Kinder mag also ihr Laufzaum schürzen | |
Was thut 39 s ob wir mal stolpern oder stürzen | |
Eia Wie so wach und froh | |
Froh und wach sind meine Sinnen | |
O vor welcher Sonne floh | |
Meines Lebens Nacht von hinnen | |
Wie so holden Gruß entbot | |
Mir das neue Morgenroth | |
Aus Aurorens goldnem Thor | |
Schweben Himmelsphantasieen | |
Ueberall vernimmt mein Ohr | |
Neue Wonnemelodieen | |
Nie gefühlte Frühlingsluft | |
Weht mich an mit Balsamduft | |
Bin ich dem Olymp so nah | |
Kost 39 ich schon der Götter Mahle | |
Speiset mit Ambrosia | |
Tränket mich die Nektarschale | |
Reicht die junge Hebe gar | |
Mir den Wein des Lebens dar | |
Liebe deine Wunderkraft | |
Hat mein Leben neu geboren | |
Hat zum Glück der Götterschaft | |
Mich hienieden schon erkoren | |
Ohne Wandel Ewig so | |
Ewig jung und ewig froh | |
Ein Ritter ritt einst in den Krieg | |
Und als er seinen Hengst bestieg | |
Umfing ihn sein feins Liebchen | |
Leb wohl du Herzensbübchen | |
Leb wohl Viel Heil und Sieg | |
Komm fein bald wieder heim ins Land | |
Daß uns umschling 39 ein schönes Band | |
Als Band von Gold und Seide | |
Ein Band aus Lust und Freude | |
Gewirkt von Priesterhand | |
Ho ho Käm 39 ich auch wieder hier | |
Du Närrchen du was hülf 39 es dir | |
Magst meinen Trieb zwar weiden | |
Allein dein Band aus Freuden | |
Behagt mit nichten mir | |
O weh So weid 39 ich deinen Trieb | |
Und willst doch falscher Herzensdieb | |
In 39 s Ehband dich nicht fügen | |
Warum mich denn betrügen | |
Treuloser Unschuldsdieb | |
Ho ho du Närrchen welch ein Wahn | |
Was ich that hast du mitgethan | |
Kein Schloß hab 39 ich erbrochen | |
Wenn ich kam anzupochen | |
So war schon aufgethan | |
O weh So trugst du das im Sinn | |
Was schmeicheltest du mir um 39 s Kinn | |
Was mußtest du die Krone | |
So zu Betrug und Hohne | |
Mir aus den Locken ziehn | |
Ho ho Jüngst flog in jenem Hain | |
Ein kirres Täubchen zu mir ein | |
Hätt 39 ich es nicht gefangen | |
So müßten mir entgangen | |
Verstand und Sinnen sein | |
Drauf ritt der Ritter hop sa sa | |
Und strich sein Bärtchen trallala | |
Sein Liebchen sah ihn reiten | |
Und hörte noch von weiten | |
Sein Lachen ha ha ha | |
Traut Mädchen leichten Ritter nicht | |
Manch Ritter ist ein Bösewicht | |
Sie löffeln wol und wandern | |
Von Einer zu der Andern | |
Und freien Keine nicht | |
Mein Trautel hält mich für und für | |
In festen Liebesbanden | |
Bin um sie stets und neben ihr | |
Sie läßt mich nicht abhanden | |
Ich darf nicht weiter als das Band | |
Woran sie mich gebunden | |
Sie gängelt mich an ihrer Hand | |
Durch alle Tagesstunden | |
Mein Trautel hält mich für und für | |
In ihrer stillen Klause | |
Darf nie zum Tanz als nur mit ihr | |
Nie ohne sie zum Schmause | |
Und ich bin gar ein guter Mann | |
Der sie nur sieht und höret | |
Und aus den Augen lesen kann | |
Was sie befiehlt und wehret | |
Wer Trautel ist wol mehr für dich | |
Und wer für mich geboren | |
O Trautel ohne dich und mich | |
Sind ich und du verloren | |
Wann einst des Todes Sense klirrt | |
Eins von uns wegzumähen | |
Ach lieber Gott wie wehe wird | |
Dann mir und dir geschehen | |
Ich war wol recht ein Springinsfeld | |
In meinen Jünglingstagen | |
Und that nichts lieber auf der Welt | |
Als reiten fischen jagen | |
Einst zogen meine Streiferein | |
Weiß nicht auf welche Weise | |
Doch war es recht als sollt 39 es sein | |
Mich ab von meinem Gleise | |
Da sah ich übern grünen Zaun | |
Im lichten Frühlingsgarten | |
Ein Mädchen rosicht anzuschaun | |
Der Schwesterblumen warten | |
Ein Mädchen so von Angesicht | |
Von Stirn und Augenstrahlen | |
Von Wuchs und Wesen läßt sich nicht | |
Beschreiben und nicht malen | |
Ich freundlich hin sie freundlich her | |
Wir mußten beid 39 uns grüßen | |
Wir fragten nicht wohin woher | |
Noch minder wie wir hießen | |
Sie schmückte grün und roth den Hut | |
Brach Früchte mir vom Stengel | |
Und war so lieblich und so gut | |
So himmlisch wie ein Engel | |
Doch wußt 39 ich nicht was tief aus mir | |
So seufzte so erbebte | |
Und unter Druck und Küssen ihr | |
Was vorzuweinen strebte | |
Ich konnte weder her noch hin | |
Nicht weg noch zu ihr kommen | |
Auch lag 39 s nicht anders mir im Sinn | |
Als wär 39 mir was genommen | |
Mich dünkt 39 ich hätt 39 ihr tausendviel | |
Weiß Gott all was zu sagen | |
Doch konnt 39 ich welch ein Zauberspiel | |
Nicht eine Sylbe wagen | |
Sie fragt 39 in heller Unschuld was | |
Was ich wol von ihr wollte | |
Ach Liebe rief ich als mir 39 s naß | |
Von beiden Wangen rollte | |
Sie aber schlug den dunkeln Blick | |
Zum schönen Busen nieder | |
Und ich verschüchtert floh zurück | |
Und fand sie noch nicht wieder | |
Wie konnte wol dies | |
eine | |
Wort | |
Dies Wörtchen sie betrüben | |
O blöder Junge wärst du dort | |
Wärst du doch dort geblieben | |
Mit Lied und Leier weck 39 ich dich | |
Gib Acht auf Lied und Leier | |
Der wache Leiermann bin ich | |
Schön Liebchen dein Getreuer | |
Schleuß auf den hellen Sonnenschein | |
Der himmelblauen Aeugelein | |
Durch Nacht und Dunkel komm 39 ich her | |
Zur Stunde der Gespenster | |
Es flimmert längst kein Lämpchen mehr | |
Durch stiller Hütten Fenster | |
Schon lange ruhte süß und fest | |
Was Lieb 39 und Sehnsucht ruhen läßt | |
Auf seiner Gattin Busen wiegt | |
Sein müdes Haupt der Gatte | |
Wol an die liebste Henne schmiegt | |
Der Hahn sich auf der Latte | |
Der Sperling unterm Dache sitzt | |
Bei seiner trauten Sie anitzt | |
Wann o wann ist auch mir erlaubt | |
Daß ich an dich mich schmiege | |
Daß ich in süße Ruh 39 mein Haupt | |
Auf deinem Busen wiege | |
O Priesterhand wann führest du | |
Mich meinem süßen Bräutchen zu | |
Wie wollt 39 ich dann herzinniglich | |
So lieb so lieb dich haben | |
Wie wollt 39 ich o wie wollt 39 ich mich | |
In deinen Armen laben | |
Geduld Die Zeit schleicht auch herbei | |
Ach Liebchen bleib 39 mir nur getreu | |
Nun liebe Seele gute Nacht | |
Dich wolle Gott bewahren | |
Was Gott bewahrt ist wohl bewacht | |
Vor Schrecken und Gefahren | |
Ade Schleuß wieder zu den Schein | |
Der himmelblauen Aeugelein | |
Wie kümmerlich trotz seiner Göttlichkeit | |
Sich oft Genie hier unterm Monde nähre | |
Beweisen uns die Kepler die Homere | |
Und hundert große Geister jeder Zeit | |
Und jeder Erdenzone weit und breit | |
Doch wahrlich nicht zu sonderlicher Ehre | |
Der undankbaren Menschlichkeit | |
Die ihnen späte Dankaltäre | |
Und Opfer nach dem Tod erst weiht | |
Auch mir verlieh durch Schere Zwirn und Nadel | |
Minerva Kunst und nicht gemeinen Adel | |
Allein der Lohn für meine Trefflichkeit | |
Ist Hungersnoth ein Haderlumpenkleid | |
Ist obenein der schwachen Seelen Tadel | |
Und dann einmal nach Ablauf dürrer Zeit | |
Des Namens Ruhm und Ewigkeit | |
Allein was hilft 39 s wenn nach dem Tode | |
Mich Leichenpredigt oder Ode | |
Den größten aller Schneider nennt | |
Und ein vergoldet Marmormonument | |
An welchem Schere Zwirn und Nadel hangen | |
Und Fingerhut und Bügeleisen prangen | |
Der späten Nachwelt dies bekennt | |
Wenn lebend mich mein Zeitgenosse | |
Zu Stalle gleich dem edeln Rosse | |
Auf Stroh zu schlafen von sich stößt | |
Und nackend gehn und hungern läßt | |
Der Stümper der zu meinen Füßen kreucht | |
Beschmitzet zwar mit seines Neides Geifer | |
Weil nicht sein Blick an meine Höhe reicht | |
Oft meinen Ruhm und schreit ich sei ein Säufer | |
Sei stets bedacht mein Gütchen zu verthun | |
Und lass 39 indeß die edle Nadel ruhn | |
O schnöder Neid Denn überlegt man 39 s reifer | |
Gesetzt den Fall die Lästerung sei wahr | |
So ist dabei doch ausgemacht und klar | |
Und es bestätigt dies die Menge der Exempel | |
Daß solch ein Zug von je und je im Stempel | |
Erhabner Genieen war | |
Sie binden sich nicht sklavisch an die Regel | |
Der Lebensart und fahren auf gut Glück | |
So wie der Wind der Laun 39 in ihre Segel | |
Just stoßen mag bald vorwärts bald zurück | |
Und lassen das gemeine Volk laviren | |
Sie haben vor den seltnen Wunderthieren | |
Ein Stärkerrecht daß man sie sorgsam hegt | |
Dankbar bekleidet und verpflegt | |
Zu hoch und frei sich selber zu geniren | |
Und wenn der Ueberfluß verkehrter Welt | |
Oft Affen Murmelthier 39 und Raben | |
Und Kakadu und Papagei erhält | |
So sollten sie den Leckerbissen haben | |
Der von des Reichen Tische fällt | |
Allein wie karg ist die verkehrte Welt | |
Für ein Genie mit ihren Gaben | |
Willst du davon ein redend Beispiel sehn | |
So schau 39 auf mich großgünstiger Mäcen | |
So guck 39 einmal nebst deinem theuern Weibe | |
Auf meinen Rock durch deines Fensters Scheibe | |
Und sieh die Luft in hundert Hadern wehn | |
Und meinen Leib dem Winter offen stehn | |
Sprich selbst einmal ist 39 s nicht die größte Schande | |
Daß mich der ich so oft mit seidenem Gewande | |
Bekleidete des Landes Grazien | |
Die Welt nun läßt in Haderlumpen gehn | |
Kann dies dich nicht zu mildem Mitleid reizen | |
Mit einer Kleinigkeit mir hülfreich beizustehn | |
Nein Menschenfreund du kannst nicht geizen | |
Ich kann getrost auf deine Güte baun | |
Mich stärkt von deinen Liebesthaten | |
So manches Beispiel im Vertraun | |
Du kannst du wirst am besten mich berathen | |
So borge denn mir für ein bessres Kleid | |
Zu Schutz und Trutz in dieser rauhen Zeit | |
Nur einen lumpigen Dukaten | |
Mit Dank bin ich ihn jederzeit | |
Durch künstliche durch dauerhafte Nahten | |
Abzuverdienen gern bereit | |
Blandine sah her Lenardo sah hin | |
Mit Augen erleuchtet vom zärtlichsten Sinn | |
Blandine die schönste Prinzessin der Welt | |
Lenardo der Schönsten zum Diener bestellt | |
Zu Land und zu Wasser von nah und von fern | |
Erschienen viel Fürsten und Grafen und Herrn | |
Mit Perlen Gold Ringen und Edelgestein | |
Die schönste der schönen Prinzessen zu frein | |
Allein die Prinzessin war Perlen und Gold | |
War Ringen mit blankem Gestein nicht so hold | |
Als oft sie ein würziges Blümlein entzückt | |
Vom Finger des schönsten der Diener gepflückt | |
Der schönste der Diener trug hohes Gemüth | |
Abschon nicht entsprossen aus hohem Geblüt | |
Gott schuf ja aus Erden den Ritter und Knecht | |
Ein hoher Sinn adelt auch nieders Geschlecht | |
Und als sie mal draußen in fröhlicher Schaar | |
Von Schranzen umlagert am Apfelbaum war | |
Und Alle genossen der lieblichen Frucht | |
Die emsig der flinke Lenardo gesucht | |
Da bot die Prinzessin ein Aepfelchen rar | |
Aus ihrem hellsilbernen Körbchen ihm dar | |
Ein Aepfelchen rosicht und gülden und rund | |
Dazu sprach ihr holdseliger Mund | |
Nimm hin für die Mühe der Apfel sei dein | |
Das Leckere wuchs nicht für Prinzen allein | |
Er ist ja so lieblich von außen zu sehn | |
Will wünschen was drin ist sei zehn Mal so schön | |
Und als sich der Liebling gestohlen nach Haus | |
Da zog er o Wunder ein Blättchen heraus | |
Das Blättchen im Apfel saß heimlich und tief | |
Drauf stand gar trauliche geschrieben ein Brief | |
Du schönster der Schönsten von nah und von fern | |
Du Schönster von Fürsten und Grafen und Herrn | |
Der du trägst züchtiger höher Gemüth | |
Als Fürsten und Grafen aus hohem Geblüth | |
Dich hab 39 ich vor Allen zum Liebsten erwählt | |
Dich trag 39 ich im Herzen das sehnend sich quält | |
Mich labet nicht Ruhe mich labet nicht Rast | |
Bevor du gestillet dies Sehnen mir hast | |
Zur Mitternachtsstunde laß Schlummer und Traum | |
Laß Bette laß Kammer und suche den Baum | |
Den Baum der den Apfel der Liebe dir trug | |
Dein harret was Liebes nun weißt du genug | |
Das däuchte dem Diener so wohl und so bang 39 | |
So bang 39 und so wohl Er zweifelte lang 39 | |
Viel zweifelt 39 er her viel zweifelt 39 er hin | |
Von Hoffen und Ahnen war trunken sein Sinn | |
Doch als es nun tief um Mitternacht war | |
Und still herab blinkte der Sternlein Schaar | |
Da sprang er vom Lager ließ Schlummer und Traum | |
Und eilt 39 in den Garten und suchten den Baum | |
Und als er still harrend am Liebesbaum saß | |
Da säuselt 39 im Laube da schlich es durch 39 s Gras | |
Und eh 39 er sich wandte umschlang ihm ein Arm | |
Da weht 39 ihn ein Odem an lieblich und warm | |
Und als er die Lippen eröffnet zum Gruß | |
Verschlang ihm die Rede manch durstiger Kuß | |
Und eh 39 es ihm zugeflüstert ein Wort | |
Da zog es mit sammtenem Händchen ihn fort | |
Es führt 39 ihn allmählich mit heimlichem Tritt | |
Komm süßer komm lieblicher Junge komm mit | |
Kalt wehen die Lüftchen kein Dach und kein Fach | |
Beschirmet uns komm in mein stilles Gemach | |
Und führt 39 ihn durch Dornen und Nessel und Stein | |
In einen zertrümmerten Keller hinein | |
Hier flimmert 39 ein Lämpchen es zog ihn entlang | |
Beim Schimmer des Lämpchens den heimlichen Gang | |
In Schlummer gehüllet war jedes Gesicht | |
Doch ach das Verrätheraug 39 schlummerte nicht | |
Lenardo Lenardo wie wird dir 39 s ergehn | |
Noch ehe die Hähne das Morgenrot krähn | |
Weit her von Hispaniens reichster Provinz | |
War kommen ein hochstolzirender Prinz | |
Mit Perlen Gold Ringen und Edelgestein | |
Die schönste der schönen Prinzessen zu frein | |
Ihm brannte der Busen ihm lechzte der Mund | |
Doch hofft 39 er und harrt 39 er umsonst in Burgund | |
Er warb wol und warb doch vergebens manch Jahr | |
Und wollte nicht weichen noch wanken von dar | |
Drob hatte der hochstolzirende Gast | |
Bei Nacht und bei Tag nicht Ruhe noch Rast | |
Und hatte zur selbigen Stunde der Nacht | |
Sich auf und hinaus in den Garten gemacht | |
Und hatt 39 es vernommen und hatt 39 es gesehn | |
Was jetzt kaum drei Schritte weit von ihm geschehn | |
Er knirschte die Zähne biß blutig den Mund | |
Zur Stunde soll 39 s wissen der Fürst von Burgund | |
Und eilte zur selbigen Stunde der Nacht | |
Ihm wehrte vergebens die fürstliche Wacht | |
Jetzt will ich jetzt muß ich zum König hinein | |
Weil Hochverrath ihn und Aufruhr bedräun | |
Hallo Wach 39 auf du Fürst von Burgund | |
Dein Königsgeschmeide besudelt ein Hund | |
Blandinen dein gleißendes Töchterlein schwächt | |
Zur Stunde jetzt schwächt sie ein schändlicher Knecht | |
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehör | |
Er liebte die einzige Tochter so sehr | |
Er schätzte sie höher als Scepter und Kron 39 | |
Und höher als seinen hellstrahlenden Thron | |
Wild raffte der Fürst von Burgund sich empor | |
Das leugst du Verräther das leugst du mir vor | |
Dein Blut mir 39 s entgelte Das trinke Burgund | |
Wofern mich belogen dein giftiger Mund | |
Hier stell 39 ich o Alter zum Pfande mich dar | |
Auf eile so findet 39 s dein Auge noch wahr | |
Mein Blut dir 39 s entgelte Das trinke Burgund | |
Wofern dich belogen mein redlicher Mund | |
Da rannte der Alte mit blinkendem Dolch | |
Ihm nach kroch der verräthrische Molch | |
Und wies ihn durch Dornen und Nessel und Stein | |
Stracks in den zertrümmerten Keller hinein | |
Hier prangte vor Zeiten ein lustiges Schloß | |
Das längst schon in Schutt und in Trümmer zerschoß | |
Noch wölbten sich Keller und Halle Von vorn | |
Verbargen sie Nessel und Distel und Dorn | |
Die Halle war wenigen Augen bekannt | |
Doch wer der Halle war kundig der fand | |
Den Weg durch eine verborgene Thür | |
Wol in der Prinzessin ihr Sommerlosier | |
Noch sendete durch den heimlichen Gang | |
Das Lämpchen der Liebe den Schimmer entlang | |
Sie athmeten leise sie schlichen gemach | |
Dem Schimmer des Lämpchens der Liebe sich nach | |
Und kamen bald vor die verborgene Thür | |
Und standen und harrten und lauschten allhier | |
Horch König da flüstert 39 s horch König da spricht 39 s | |
Da Glaubest du noch nicht so glaubest du Nichts | |
Und als sich der Alten zum Horchen geneigt | |
Erkannt 39 er der Liebenden Stimmen gar leicht | |
Sie trieben bei Küssen und tändelndem Spiel | |
Des süßen Geschwätzes der Liebe gar viel | |
O Lieber mein Lieber was zaget dein Sinn | |
Vor mir die ich ewig dein eigen nun bin | |
Prinzessin am Tag nur aber bei Nacht | |
Magst du mir gebieten als eigener Magd | |
O schönste Prinzessin o wärest du nur | |
Das dürftigste Mädchen auf dürftiger Flur | |
Wie wollt 39 ich dann schmecken der Freuden so viel | |
Nun setzet dein Lieben mir Kummer an 39 s Ziel | |
O Lieber mein Lieber laß fahren den Wahn | |
Bin keine Prinzessin Drauf sieh mich nur an | |
Statt Vaters Gewalt Reich Scepter und Kron 39 | |
Erkies 39 ich den Schooß mir der Liebe zum Thron | |
O schönste der Schönen dies zärtliche Wort | |
Das kannst du das wirst du nicht halten hinfort | |
Durch Werben und Werben von nah und von fern | |
Erwirbt dich doch einer der stattlichen Herrn | |
Wol schwellen die Wasser wol hebet sich Wind | |
Doch Winde verwehen doch Wasser verrinnt | |
Wie Wind und wie Wasser ist weiblicher Sinn | |
So wehet so rinnet dein Lieben dahin | |
Laß werben und werben von nah und von fern | |
Erwirbt mich doch keiner der stattlichen Herrn | |
O Süßer o Lieber mein zärtliches Wort | |
Das kann ich das werd 39 ich dir halten hinfort | |
Wie Wasser und Wind ist mein liebender Sinn | |
Wol wehen die Winde wol Wasser rinnt hin | |
Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht | |
So ewig mein quellendes Lieben auch nicht | |
O süße Prinzessin noch zag 39 ich so sehr | |
Mir ahnet 39 s im Herzen mir ahnet 39 s wie schwer | |
Die Bande zerreißen der Treuring zerbricht | |
Worüber der Himmel den Segen nicht spricht | |
Und wenn es der König o wenn er 39 s erfährt | |
So triefet mein Leben am blutigen Schwert | |
So mußt du dein Leben verriegelt allein | |
Tief unter dem Thurm im Gewölbe verschrein | |
Ach Lieber der Himmel zerreißet ja nicht | |
Die Knoten so Treue so Liebe sich flicht | |
Der seligen Wonne bei nächtlicher Ruh 39 | |
Der höret der sieht kein Verräther ja zu | |
Komm her o komm her nun mein trauter Gemahl | |
Und küss 39 mir den Kuß der Verlobung einmal | |
Da kam er und küßt 39 ihr den rosichten Mund | |
Drob alle sein Zagen im Herzen verschwund | |
Sie trieben bei Küssen und tändelndem Spiel | |
Des süßen Geschwätzes der Liebe noch viel | |
Da knirschte der König da wollt 39 er hinein | |
Doch ließen ihn Schlösser und Riegel nicht ein | |
Nun harrt 39 er und harrte mit schäumendem Mund | |
Wie vor der Höhle des Wildes ein Hund | |
Den Liebenden drin nach gepflogener Lust | |
Ward enger und bänger von Ahnung die Brust | |
Wach 39 auf Prinzessin Der Hahn hat gekräht | |
Nun laß mich bevor sich der Morgen erhöht | |
Ach Lieber ach bleib noch Es kündet der Hahn | |
Die erste der nächtlichen Wachen nur an | |
Schau 39 auf Prinzessin Der Morgen schon graut | |
Nun laß mich bevor uns der Morgen erschaut | |
Ach Trauter ach bleib noch Der Sternlein Licht | |
Verräth ja die Gänge der Liebenden nicht | |
Horch auf Prinzessin Da wirbelt ein Ton | |
Da wirbelt die Schwalbe das Morgenlied schon | |
Ach Süßer ach bleib noch Es ist ja der Schall | |
Der liebeflötenden Nachtigall | |
Nein Laß mich Der Hahn hat zum Morgen gekräht | |
Schon leuchtet der Morgen die Morgenluft weht | |
Schon wirbelt die Schwalbe den Morgengesang | |
O laß mich Wie wird mir um 39 s Herze so bang | |
Ach Süßer Leb 39 wohl dann Nein bleib noch Ade | |
O weh mir Wie thut 39 s mir im Busen so weh | |
Weis 39 her mir dein Herzchen Ach pocht ja so sehr | |
Hab 39 lieb mich du Herzchen Auf morgen Nacht mehr | |
Schlaf süß Schlaf wohl Da schlüpft er hinaus | |
Ihm fuhren durch 39 s Leben Entsetzen und Graus | |
Es roch ihm wie Leichen er stolpert 39 entlang | |
Beim Schimmer des traurigen Lämpchens den Gang | |
Hui sprangen die Beiden vom Winkel herbei | |
Und bohrten ihn nieder mit dumpfem Geschrei | |
Da Hast du gefreit um den Thron von Burgund | |
Da hast du die Mitgift da hast du sie Hund | |
O Jesu Maria erbarme dich mein | |
Drauf hüllte sein brechendes Auge sich ein | |
Ohne Beicht 39 ohne Nachtmahl ohne Absolution | |
Flog seine verzagende Seele davon | |
Der Prinz von Hispania schäumend vor Wuth | |
Zerhieb ihm den Busen mit knirschendem Muth | |
Weis 39 her mir dein Herzchen Ach pocht ja so sehr | |
Hast lieb gehabt Herzchen Hab 39 s morgen Nacht mehr | |
Und riß ihm vom Busen das zuckende Herz | |
Und kühlte sein Müthchen mit gräßlichem Scherz | |
Da hab 39 ich dich Herzchen Ach pochst ja so sehr | |
Hab 39 lieb nun du Herzchen Hab 39 s morgen Nacht mehr | |
Indeß die Prinzessin ach zagte so sehr | |
Zerwarf sich im Schlummer und träumte wie schwer | |
Von blutigen Perlen in blutigem Kranz | |
Von blutigem Gastmahl und höllischem Tanz | |
Sie warf sich im Bette so müde so krank | |
Den kommenden Morgen und Tag entlang | |
O wenn 39 s doch erst wieder tief Mitternacht wär 39 | |
Komm Mitternacht führe mein Labsal mir her | |
Und als es nun wieder tief Mitternacht war | |
Und still herab blinkte der Sternlein Schaar | |
O weh mir Mein Busen was ahnet wol dir | |
Horch horch da knarrte die heimliche Thür | |
Ein Junker in Flor und in Trauergewand | |
Trug Fackel und Leichengedeck in der Hand | |
Trug einen zerbrochenen blutigen Ring | |
Und legt 39 es darnieder stillschweigend und ging | |
Ihm folgt 39 ein Junker in Purpurgewand | |
Der trug ein goldnes Geschirr in der Hand | |
Versehen mit Henkel und Deckel und Knauf | |
Und oben ein königlich Siegel darauf | |
Ihm folgt 39 ein Junker im Silbergewand | |
Mit einem versiegelten Brief in der Hand | |
Er gab der erstarrten Prinzessin den Brief | |
Und ging und neigte sich schweigend und tief | |
Und als die erstarrte Prinzessin den Brief | |
Erbrach und mit rollenden Augen durchlief | |
Umflirrt 39 es ihr Antlitz wie Nebel und Duft | |
Sie stürzte zusammen und schnappte nach Luft | |
Und als sie mit zuckender strebender Kraft | |
Sich wieder ermannt und dem Boden entrafft | |
Juchheisa da sprang sie juchheisa Tralla | |
Auf lustig ihr Fiedler mein Brauttag ist da | |
Juchheisa Ihr Fiedler zum lustigen Tanz | |
Mir schweben die Füße mir flattert der Kranz | |
Nun tanzet ihr Prinzen von nah und von fern | |
Auf lustig ihr Damen Auf lustig ihr Herrn | |
Ha Seht ihr nicht meinen Herzliebsten sich drehn | |
Im Silbergewande wie herrlich wie schön | |
Ihn zieret am Busen ein purpurner Stern | |
Juchheisa ihr Damen Juchheisa ihr Herrn | |
Auf lustig zum Tanze Was steht ihr so fern | |
Was rümpft ihr die Nasen ihr Damen und Herrn | |
Mein Bräutigam ist er Ich heiße die Braut | |
Uns haben die Engel im Himmel getraut | |
Zu Tanze zu Tanze Was grinset ihr fern | |
Was rümpft ihr die Nasen ihr Damen und Herrn | |
Weg Edelgesindel Pfui stinkest mir an | |
Du stinkest nach stinkender Hoffart mir an | |
Wer schuf wol aus Erden den Ritter und Knecht | |
Ein hoher Sinn adelt auch niedres Geschlecht | |
Mein Schönster trägt hohen und züchtigen Muth | |
Und speiet in euer hochadliges Blut | |
Juchheisa Ihr Fiedler zum lustigen Tanz | |
Mir schweben die Füße mir flattert der Kranz | |
Juchheisa Trallala Juchheisa Tralla | |
Auf lustig ihr Fiedler mein Brauttag ist da | |
So sang sie zum Sprunge so sprang sie zum Sang | |
Bis aus der Stirn ihr der Todesthau drang | |
Der Todesthau troff ihr die Wangen herab | |
Sie taumelt 39 und keuchte zu Boden hinab | |
Und als sich ihr Leben zum letzten ermannt | |
Da streckte sie nach dem Gefäße die Hand | |
Und schlang 39 s in die Arme und hielt es im Schooß | |
Und deckte was drinnen verborgen war bloß | |
Da rauchte da pocht 39 ihr entgegen sein Herz | |
Als fühlt 39 es noch Leben als fühlt 39 es noch Schmerz | |
Jetzt that sich ihr blutiger Thränenquell auf | |
Und strömte wie Regen vom Dache darauf | |
O Jammer Nun gleichest du Wasser und Wind | |
Wol Winde verwehen wol Wasser verrinnt | |
Doch alle verwehn und verrinnen ja nie | |
So du o blutiger Jammer auch nie | |
Drauf sank sie mit hohlem gebrochenen Blick | |
In dumpfen Todestaumel zurück | |
Und drückte noch fest mit zermalmendem Schmerz | |
Das Blutgefäß an ihr liebendes Herz | |
Dir lebt 39 ich o Herzchen dir sterb 39 ich mit Lust | |
O weh mir O weh Du zerdrückst mir die Brust | |
Herab Herab den zerquetschenden Stein | |
O Jesu Maria erbarme dich mein | |
Drauf schloß sie die Augen drauf schloß sie den Mund | |
Nun rannten die Boten dem König war 39 s kund | |
Laut scholl durch die Säle das Zetergeschrei | |
Prinzessin ist hin Auf König herbei | |
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehör | |
Er liebte die einzige Tochter so sehr | |
Er schätzte sie höher als Scepter und Kron 39 | |
Und höher als seinen hellstrahlenden Thron | |
Und als auch herbei der Verräther mit sprang | |
Ergrimmte der Alte Das hab 39 ich dir Dank | |
Dein Blut mir 39 s entgelte Das trinke Burgund | |
Weil das mir gerathen dein giftiger Mund | |
Ihr Herzblut verklagt dich vor Gottes Gericht | |
Das dir dein blutiges Urthel schon spricht | |
Rasch zuckte der Alten den blinkenden Dolch | |
Und bohrte danieder den spanischen Molch | |
Lenardo du Armer Blandine mein Kind | |
O heiliger Himmel verzeih mir die Sünd 39 | |
Verklaget nicht mich auch vor Gottes Gericht | |
Ich bin ja bin Vater Verklaget mich nicht | |
So weinte der König so reut 39 ihn zu spat | |
Schwer reut 39 ihn die himmelanschreiende That | |
Drauf wurde bereitet ein silberner Sarg | |
Worein er die Leichen der Liebenden barg | |
O was in tausend Liebespracht | |
Die Holde die ich meine lacht | |
Verkünd 39 es laut mein frommer Mund | |
Wer that sich in dem Wunder kund | |
Wodurch in tausend Liebespracht | |
Die Holde die ich meine lacht | |
Wer hat wie Paradieseswelt | |
Der Holden blaues Aug 39 erhellt | |
Er welcher über Meer und Land | |
Den lichten Himmel ausgespannt | |
Er hat wie Paradieseswelt | |
Der Holden blaues Aug 39 erhellt | |
Wer tuschte so mit Kunst und Fleiß | |
Der Holden Wange roth und weiß | |
Er der die sanfte Lieblichkeit | |
Der jungen Mandelblüte leiht | |
Er tuschte so mit Kunst und Fleiß | |
Der Holden Wange roth und weiß | |
Wer schuf der Holden Purpurmund | |
So würzig süß so lieb und rund | |
Er der mit Süßigkeit so mild | |
Die Amarelle würzt und füllt | |
Er schuf der Holden Purpurmund | |
So würzig süß so lieb und rund | |
Wer ließ vom Nacken blond und schön | |
Der Holden seidne Locken wehn | |
Er der in seinem milden West | |
Die goldnen Halme wallen läßt | |
Er ließ vom Nacken blond und schön | |
Der Holden seidne Locken wehn | |
Wer gab zu Liebesred 39 und Sang | |
Der Holden süßer Stimme Klang | |
Er welcher Flötenmelodie | |
Der Lerch 39 und Nachtigall verlieh | |
Er gab zu Liebesred 39 und Sang | |
Der Holden süßer Stimme Klang | |
Wer hat zur Fülle höchster Lust | |
Gewölbt der Holden weiße Brust | |
Er auch durch den ihr Ebenbild | |
Des Schwanes Brust von Flaumen schwillt | |
Er hat zur Fülle höchster Lust | |
Gewölbt der Holden weiße Brust | |
Durch welches Bildners Hände ward | |
Der Holden Wuchs so schlank und zart | |
Durch ihm der wol zu jeder Frist | |
Der Schönheit Bildner war und ist | |
Durch ihn den höchsten Bildner ward | |
Der Holden Wuchs so schlank und zart | |
Wer blies so engelfromm und rein | |
Der Holden Seel 39 und Leben ein | |
Wer sonst als Er nur dessen Ruf | |
Die Engel seines Himmels schuf | |
Er blies so engelfromm und rein | |
Der Holden Seel 39 und Leben ein | |
Lob sei o Bildner deiner Kunst | |
Und hoher Dank für deine Gunst | |
Daß so dein Abbild mich entzückt | |
Mit Allem was die Schöpfung schmückt | |
Lob sei o Bildner deiner Kunst | |
Und hoher Dank für deine Gunst | |
Doch ach für wen auf Erden lacht | |
Die Holde so in Liebespracht | |
O Gott bei deinem Sonnenschein | |
Fast möcht 39 ich nie geboren sein | |
Wenn nie in solcher Liebespracht | |
Die Holde mir auf Erden lacht | |
Mir thut 39 s so weh im Herzen | |
Ich bin so matt und krank | |
Ich schlafe nicht vor Schmerzen | |
Mag Speise nicht und Trank | |
Seh 39 Alles sich entfärben | |
Was schön war rundumher | |
Nichts Molly als zu sterben | |
Nichts Liebchen wünsch 39 ich mehr | |
Zwar könnte noch mich laben | |
Ein Kelch der mir behagt | |
Allein die Götter haben | |
Ihn meinem Durst versagt | |
Wol fleh 39 ich ihn zu stillen | |
Vergebens dich und sie | |
Denn tränk 39 ich auch nach Willen | |
Ich stillt 39 ihn doch wol nie | |
Drum laß mich vor den Wehen | |
Der ungestillten Lust | |
Zerschmelzen und vergehen | |
Vergehn an deiner Brust | |
Aus deinem süßen Munde | |
Laß saugen süßen Tod | |
Denn Herzchen ich gesunde | |
Sonst nie von meiner Noth | |
Verdammte Versemacherei | |
Was hast du angerichtet | |
Uns unsers Lebens einz 39 gen Mai | |
Zum Kuckuk hingedichtet | |
Gevatter Bürger sagt einmal | |
Sind wir nicht brave Thoren | |
Daß wir durch selbstgemachte Qual | |
Den schönen Mai verloren | |
Was hat man von dem Dichten Hum | |
Vielleicht das bischen Ehre | |
Gekannt zu sein vom Publikum | |
Ich dachte was mir wäre | |
Mag sein daß man bei Tafel spricht | |
Wenn den durchlauchten Bäuchen | |
Die Zeit lang währt Ist Bürger nicht | |
Amtmann zu Altengleichen | |
Ein Fräulein thut dir wol sogar | |
Die Gnad 39 und fragt nicht minder | |
Trägt denn der Bürger eignes Haar | |
Hat er schon Frau und Kinder | |
Ein Amtsauditor geht bepackt | |
Mit deinem Buch zu Schönen | |
Und lieset daß der Balken knackt | |
Und alle Fenster dröhnen | |
Das hört denn ein Student und schreit | |
Und wohnt 39 er bei den Sternen | |
Ich muß ist Altengleichen weit | |
Muß Bürgern kennen lernen | |
Und eh 39 Herr Bürger sich 39 s versieht | |
Kommt mein Signor geritten | |
Und Bürger für sein herrlich Lied | |
Muß ihn zum Essen bitten | |
Da schlingt er nun den Truthahn ein | |
Den du mir aufbewahrtest | |
Und trinkt hol 39 ihn der Fuchs den Wein | |
Den du für mich erspartest | |
Er rühmt dir baß sein gutes Herz | |
Will Freundschaft mit dir treiben | |
Und droht sogar o Höllenschmerz | |
Recht oft an dich zu schreiben | |
Das macht Manch ehrliches Journal | |
Ließ laut dein Lob erschallen | |
Allein wann las denn wol einmal | |
Herr Bürger eins von allen | |
Und ließ ich dich in Kupfer schier | |
Von Bausen selber stechen | |
Hilft dir es etwas wenn von dir | |
Die Leut 39 ein Weilchen sprechen | |
Was hast du von Dem allen Sklav 39 | |
Wenn ich 39 s zusammenpresse | |
Was ist es als Despotenschlaf | |
Und Inquisitenblässe | |
Hör 39 auf Ich gab mein Herz dir hin | |
Eh 39 du ein Blatt geschrieben | |
Hör 39 auf und die Frau Amtmannin | |
Wird dich noch lieber lieben | |
Hör 39 auf Als Dichter kennt man dich | |
Als Mensch lebst du verborgen | |
Kein Christenkind bekümmert sich | |
Um alle deine Sorgen | |
Ja solltest du auch den Homer | |
In Jamben übersetzen | |
Drob werden dich kein Haar breit mehr | |
Die Herrn Minister schätzen | |
Du würdest dennoch nach wie vor | |
Amtmann zu Gleichen bleiben | |
Drum trauter Bürger sei kein Thor | |
Und trinke statt zu schreiben | |
Nun nun Verschütt 39 Er nur nicht gar | |
Das Kindlein sammt dem Bade | |
Das arme Kindlein das Fürwahr | |
Es wär 39 ja jammerschade | |
Denn sieht Er trotz der Plackerei | |
Beim Zeugen und Gebären | |
Mag doch die edle Reimerei | |
Auch viel Profit bescheren | |
Trotz Sing und Sang von Cypripor | |
Apoll Achill und Hektor | |
Bleibt man zwar Amtmann nach wie vor | |
Auch Herr Kanzleidirector | |
Denn leichter wird durch Vocation | |
Zu Pension und Pfründen | |
Die kahlste Dissertation | |
Als Iliaden finden | |
Auch mästet man sich eben nicht | |
Von Mäcenaten Gnade | |
Trägt A b c Buchs Angesicht | |
Und Schlotterbauch und Wade | |
Die Herren von der Klerisei | |
Und aus dem edlen Rathe | |
Verschmelzen mehr in Supp 39 und Brei | |
Und prunken baß im Staate | |
Doch neid 39 ich nicht das Bonzenheer | |
Um seine dicken Köpfe | |
Die meisten sind ja hohl und leer | |
Wie ihre Kirchthurmknöpfe | |
Doch Spaß bei Seite hör 39 Er an | |
Falls ihm mein Ernst beliebig | |
Ist denn nicht auch für ihren Mann | |
Poeterei ergiebig | |
Bedenk er nur wie schön das ist | |
Verleger wohlgezogen | |
Bezahlen oft zu dieser Frist | |
Mit Louisd 39 or den Bogen | |
Wächst nun im zehnten sauern Jahr | |
Zehn Bogen stark Sein Bändchen | |
So schnappt Er ja an Trankgeld bar | |
Zehn Blinde ohne Rändchen | |
Das heißt doch nicht für Katzendreck | |
Sich müd 39 und lahm kasteien | |
Soll denn so viel gebratner Speck | |
Umsonst ins Maul Ihm schneien | |
Herr Ugolino muß doch auch | |
Nebst Weib und Kind und Gästen | |
Nach altem hergebrachten Brauch | |
Von unserm Hirn sich mästen | |
Steht der gelahrte Facultist | |
Dagegen doch viel kahler | |
Dem setzt es kaum wenn 39 s köstlich ist | |
Zwei Gulden oder Thaler | |
Drob ärgern sich nun freilich baß | |
Die Herren Facultisten | |
Und sticheln Ihm ohn 39 Unterlaß | |
Brav auf die Belletristen | |
Manch Herr Professor kriegte schon | |
Vor Kummer graue Haare | |
Daß mehr jetzt gilt ein Agathon | |
Als Facultätenwaare | |
Der Ruhm hat freilich große Last | |
In diesem Jammerleben | |
Wie du davon zum Sprechen hast | |
Ein Conterfei gegeben | |
Doch nach dem Tode geht 39 s erst an | |
Denn auch bei den Tongusen | |
Nach tausend Jahren ehret man | |
So Gott will unsre Musen | |
Dort illustrirt man fein aus uns | |
Antiquitätenlisten | |
Uns liest manch hochberühmter Duns | |
Gelahrter Humanisten | |
Die jetzt aus ihrem Bücherschrein | |
Verächtlich uns verschieben | |
Weil wir nicht griechisch und latein | |
Und nicht arabisch schrieben | |
Dort preist man unsre Opera | |
Durch Commentationen | |
Inaugural Programmata | |
Und Dissertationen | |
Schon hör 39 ich Krittler Mordgeschrei | |
In meinem stillen Grabe | |
Wer die Lenore doch wohl sei | |
Ob sie gelebet habe | |
Man bringt bald | |
chrestomatice | |
Uns winzig klein | |
in nucem | |
Bald commentirt | |
cum Indice | |
In Folio | |
ad lucem | |
Wie schön wenn Knaben jung und alt | |
In jenen goldnen Tagen | |
Zur Schul 39 in Riemen eingeschnallt | |
Mich alten Knaster tragen | |
Aus mir Vocabeln wohlgemuth | |
Und Phrases memoriren | |
Um mich so recht in Saft und Blut | |
Ut ajunt | |
zu vertiren | |
Und geht 39 s nicht mit der Lection | |
Und mit dem Exponiren | |
Dann wird 39 s gar schlecht im Hause stohn | |
Der Junker muß cariren | |
Sieh was die Reimerei beschert | |
Die du vermaledeiet | |
Das ist doch wol der Federn werth | |
Die man darum zerkäuet | |
Nur | |
eine | |
Angst vergällt den Ruhm | |
Den ich mir phantasire | |
Daß einst nicht wie Horatium | |
Mich Hans und Kunz vertire | |
Fritz Fritz Bei den Unsterblichen die hold | |
Auch meinem Leben sind Sie zeugen mir | |
Sieh Angesichts der Ritter unsers Volks | |
Und ihrer losen Knappen schreitest du | |
Zu Trutz mit Wehr und Waffen in mein Feld | |
Und wirfst den Fehdehandschuh vor mich hin | |
Ha Schauerte nun auch die Menschlichkeit | |
Wie Hektorn vor dem Ajax und Achill | |
Vor dir mich an hüb 39 ich ihn doch empor | |
Bei Gott Bei Gott Du Trotziger ich muß | |
So gelt 39 es dann Sieg 39 gelt es oder Tod | |
Denn wisse Keinem Knaben sprichst du Hohn | |
Der seine ersten Waffen schwankend prüft | |
Straff sind die Sehnen meiner Jugendkraft | |
Ich bin gewandt zu ringen meinem Arm | |
Ist Phöbus 39 goldnes Schwert ein Halmenspiel | |
Des Fernhintreffers Silberbogen weiß | |
Ich wol zu spannen treffe scharf das Ziel | |
Mein Köcher rasselt goldner Pfeile voll | |
Wer mag einher in meiner Rüstung gehn | |
Es gelte Fritz Sieg gelt 39 es oder Tod | |
Du Huldigt dir Gesang und Sprach 39 allein | |
Und waltet nicht des Mäoniden Geist | |
Auch über meinem Haupt Ich rang mit ihm | |
Wie Herkul 39 s Kraft mit Anteus 39 Zauber rang | |
Bezwang ich ihn nicht oben in der Luft | |
Ich komm 39 ich komme dir Denn ehren mag | |
Ein solcher Widersacher das Gefecht | |
Wie wird des Sieges Blume meinen Kranz | |
Verherrlichen Und gäbe mich der Rath | |
Der Himmelsherrscher dir auch unterthan | |
So könnt 39 ich doch von keiner edlern Hand | |
Als deiner sterben edler starker Held | |
Auf rüste dich Sieg gilt es oder Tod | |
Ἠμὲν ἐμαρνάσϑην ἔριδος πέρι ϑυμοβόροιο | |
Ἠδ 39 αὖτ 39 ἐν φιλότητι διέτμαγεν ἀρϑμήσαντε | |
Diese Helden kämpften aus heißer Begierde des Ruhmes | |
Und dann schieden sie wieder mit Freundschaft auseinander | |
Homer | |
Ilias 7 301 302 | |
Fried 39 und Freude dem Sänger zuvor und traulichen Handschlag | |
Sieh ich habe dein Zürnen vernommen am fernen Gestade | |
Hörte den Flügelschlag deines Gesangs melodische Stürme | |
Deiner Leier erhuben ihn hoch ein Riesenadler | |
Steht er vor mir mit dräuender Klaue mit rüstigem Fittich | |
Und schon zürnt 39 ich entgegen Da faßte mich Pallas Athänä | |
Bei den goldenen Locken ich wandte mich sträubend mein Auge | |
Staunte zurück vom Blitze der göttlichen Augen getroffen | |
Sieh ich bebte nicht dir ich bebte der furchtbaren Göttin | |
Sie verschwand da war mir als athmet 39 ich liebliche Düfte | |
Läg 39 am blumigen Hange des Helikons unter der Kühlung | |
Wehender Schatten an Aganippens Silbergesäusel | |
Nun erwacht 39 ich und zürnte nun wieder und griff zu der Leier | |
Aber es hatte die jüngste der Musen die Leier umstimmet | |
Daß sie nicht tönte wie sonst wie Donner wie Stimmen der Meere | |
Sondern wie Lispel des schwankenden Schilfes wie zärtliche Klagen | |
Junger Nachtigallen auf blühenden Zweigen der Myrten | |
Und mir kehrte die Weisheit zurück sie pflückte den Oelzweig | |
Den ich dir reiche sie redet durch mich vernimm und sei weise | |
Siehe zwar kränzen uns Locken der Jugend doch rauschet der Lorbeer | |
Ueber den Locken es kühlt die Palme den Schweiß an der Stirne | |
Früh betraten wir Beide den Pfad des ewigen Ruhmes | |
Frühe erreichten wir Beide das Ziel Auf trotzenden Felsen | |
Stehn wir und lächeln entgegen dem Strome der kommenden Zeiten | |
Hier besuchen uns oft Kronion 39 s liebliche Töchter | |
Lehren uns oft die eigne Leier beseelen und bringen | |
Oft herab vom Olymp die Harfe des Mäoniden | |
Laß uns Beide das heilige Lied des göttlichen Greises | |
Unserm Volke singen wir lieben den Göttlichen Beide | |
Freund gehabe dich wohl Ich kenne die rufende Stimme | |
Höre wiehern die feurigen Ross 39 am flammenden Wagen | |
Sieh mir winket die Mus 39 ich folge der winkenden Göttin | |
Horch Hohe Dinge lehr 39 ich dich | |
Vier Elemente gatten sich | |
Sie gatten sich wie Mann und Weib | |
Voll Liebesglut in | |
einem | |
Leib | |
Der Gott der Liebe rief Es werde | |
Da ward Luft Feuer Wasser Erde | |
Des Feuers Quell die Sonne brennt | |
Am blauen Himmelsfirmament | |
Sie strahlet Wärme Tagesschein | |
Sie reifet Korn und Obst und Wein | |
Macht alles Lebens Säfte kochen | |
Und seine Pulse rascher pochen | |
Sie hüllt den Mond in stillen Glanz | |
Und flicht ihm einen Sternenkranz | |
Was leuchtet vor dem Wandrer her | |
Was führt den Schiffer durch das Meer | |
Viel tausend Meilen in die Ferne | |
Ihm leuchten Sonne Mond und Sterne | |
Die Luft umfängt den Erdenball | |
Weht hie und dort weht überall | |
Ist Lebenshauch aus Gottes Mund | |
Durchwandelt gar das Erdenrund | |
Wo sie durch alle Höhlung webet | |
Und selbst des Würmchens Lunge hebet | |
Das Wasser braust durch Wald und Feld | |
In tausend Arme nimmt 39 s die Welt | |
Wie Gottes Odem dringt es auch | |
Tief durch der Erde finstern Bauch | |
Die Wesen schmachteten und sänken | |
Wo sie nicht seines Lebens tränken | |
Drei Bräutigamen hat als Braut | |
Die Erd 39 ihr Schöpfer angetraut | |
Hat Luft und Wasser sie umarmt | |
Ist von der Sonn 39 ihr Schooß erwarmt | |
So wird ihr Schooß zu allen Stunden | |
Von Kindern jeder Art entbunden | |
Sie hegt und pflegt mit Mutterlust | |
All 39 ihre Kindlein an der Brust | |
Sie ist die beste Mutter sie | |
Sie säuget spät sie säuget früh | |
Kein Kindlein so ihr Schooß geboren | |
Geht ihrem Schooße je verloren | |
Sieh hin und her Sieh rund um dich | |
Die Elemente lieben sich | |
Sie gatten sich in Himmelsglut | |
Je eins dem andern Liebes thut | |
Aus solchem Liebestrieb 39 empfangen | |
Bist du o Mensch hervorgegangen | |
Nun prüfe dich nun sage mir | |
Glüht noch des Ursprungs Glut in dir | |
Erhellt wie Sonne dein Verstand | |
Erhellt er Haus und Stadt und Land | |
Entlodert gleich den Himmelskerzen | |
Noch Liebeslohe deinem Herzen | |
Und deine Zunge stimmet sie | |
Zur allgemeinen Harmonie | |
Ist deine Rede dein Gesang | |
Der Herzensliebe Widerklang | |
Entweht dir Friede Freude Segen | |
Wie Maienluft und Frühlingsregen | |
Hält unzerrissen deine Hand | |
Das heilge Verlobungsband | |
Reicht sie dem Nächsten in der Noth | |
Von deinem Trank von deinem Brod | |
Und seinen nackenden Gebeinen | |
Von deiner Wolle deinem Leinen | |
O du O du der das nicht kann | |
Du Bastard du was bist du dann | |
Und wärst du mächtig schön und reich | |
Dem Salomo an Weisheit gleich | |
Und hättest gar mit Engelzungen | |
Zur Welt geredet und gesungen | |
Du Bastard der nicht lieben kann | |
Was bist du ohne Liebe dann | |
Ein todter Klumpen ist dein Herz | |
Du bist ein eitel tönend Erz | |
Bist leerer Klingklang einer Schelle | |
Und Tosen einer Wasserwelle | |
Darf ich noch ein Wörtchen lallen | |
Darf vor deinem Angesicht | |
Eine Thräne mir entfallen | |
Ach sie dürfte freilich nicht | |
Ihren Ausbruch abzuwehren | |
Brächte mehr für dich Gewinnst | |
Um den Kampf nicht zu erschweren | |
Den du gegen mich beginnst | |
Und o Gott darf ich ihn tadeln | |
Sollte nicht mein schönstes Lied | |
Mehr den edeln Kampf noch adeln | |
Ob er gleich ins Grab mich zieht | |
Ja das find 39 ich recht und billig | |
Noch ist mein Gewissen wach | |
Und mein beßres Selbst ist willig | |
Aber seine Kraft ist schwach | |
Denn wie soll wie kann ich 39 s zähmen | |
Dieses hochempörte Herz | |
Wie den letzten Trost ihm nehmen | |
Auszuschreien seinen Schmerz | |
Schreien aus muß ich ihn schreien | |
Herr mein Gott du wirst es mir | |
Du auch Molly wirst verzeihen | |
Denn zu schrecklich tobt er hier | |
Ha er tobet mit er Hölle | |
Mit der ganzen Hölle Wuth | |
Höchste Glut ist seine Quelle | |
Und sein Ausstrom höchste Glut | |
Gott und Gottes Creaturen | |
Ruf 39 ich laut zu Zeugen an | |
Ob 39 s von irdischen Naturen | |
Eine stumm verschmerzen kann | |
Rosicht wie die Morgenstunde | |
Freundlich wie ein Paradies | |
Wort und Kuß auf ihrem Munde | |
O kein Nektar ist so süß | |
War ein Mädchen mir gewogen | |
Wie Gewogen nur Fürwahr | |
Ihre tausend Schwüre logen | |
Wenn ich nicht ihr Abgott war | |
Und sie sollte lügen können | |
Lügen nur ein einzig Wort | |
Nein In Flammen will ich brennen | |
Zeitlich hier und ewig dort | |
Der Verdammniß ganz zum Raube | |
Will ich sein wofern ich nicht | |
An das kleinste Wörtchen glaube | |
Welches dieser Engel spricht | |
Und ein Engel sondergleichen | |
Wenn die Erde Engel hat | |
Ist sie Weichen muß ihr weichen | |
Was hier Gott erschaffen hat | |
O ich weiß wohl was ich sage | |
Deutlich wie mir See und Land | |
Hoch um Mittag liegt zu Tage | |
So wird das von mir erkannt | |
Rümpften Tausend auch die Nasen | |
Deine Sinne täuschen dich | |
Große Liebe macht dich rasen | |
O ihr Tausend seid nicht | |
ich | |
Ich ich weiß es was ich sage | |
Denn ich weiß es was sie ist | |
Ws sie wiegt auf rechter Wage | |
Was nach rechtem Maß sie mißt | |
Andre mögen Andre loben | |
Und zu Engeln sie erhöhn | |
Mir von unten auf bis oben | |
Dünkt wie | |
sie | |
nicht | |
eine | |
schön | |
Wie von außen so von innen | |
Dünkt auch nüchtern meinem Sinn | |
Sie der höchsten Königinnen | |
Aller Anmuth Königin | |
Bettelarm ist sie zu schildern | |
Aller Sprachen Ueberfluß | |
Zwischen tausend schönen Bildern | |
Wühlt umsonst mein Genius | |
Spräch 39 ich auch mit Engelzungen | |
Und in Himmelsmelodie | |
Dennoch dennoch unbesungen | |
Wie sie werth ist bliebe sie | |
Eine solche ist es eine | |
Die kein Name nennen kann | |
Die zu vollem Herzvereine | |
Mich so innig liebgewann | |
Daß ihr seligster Gedanke | |
Den sie dachte wie den Stab | |
Rundherum des Weinstocks Ranke | |
Tag und Nacht nur mich umgab | |
Welch ein Sehnen welch ein Schmachten | |
Wann sie mich nicht sah und fand | |
Welch ein wonniges Betrachten | |
Wo ich ging und saß und stand | |
Welch ein Säuseln welch ein Wehen | |
Wann sie kosend mich umfing | |
Und mit süßem Liebeflehen | |
Brünstig mir am Halse hing | |
Alles alles Das wie selig | |
O wie selig fühlt 39 ich das | |
Fühlt 39 es so daß ich allmählich | |
Alles außer ihr vergaß | |
Und nun ward in ihr zu leben | |
Mir so innig zur Natur | |
Wie in Licht und Luft zu weben | |
Jeder Erdencreatur | |
Stolz konnt 39 ich vor Zeiten wähnen | |
Hoch sei ich mit Kraft erfüllt | |
Auch das Geistigste mit Tönen | |
Zu verwandeln in ein Bild | |
Doch lebendig darzustellen | |
Das was sie und ich gefühlt | |
Fühl 39 ich jetzt mich wie zum schnellen | |
Reigen sich der Lahme fühlt | |
Es ist Geist so rasch beflügelt | |
Wie der Specereien Geist | |
Der hermetisch auch versiegelt | |
Sich aus seinem Keller reißt | |
Welche Macht kann ihn bezähmen | |
Welche Macht durch Ton und Wort | |
Fesseln und gefangen nehmen | |
Leicht wie Aether schlüpft er fort | |
Nun o wär 39 ich nie geboren | |
Oder schwänd 39 in Nichts dahin | |
Was sie war ist mir verloren | |
Da was ich ihr war noch bin | |
Sie wähnt 39 sich 39 s von Gott geheißen | |
Trotz Verblutung oder Schmerz | |
Von dem meinigen zu reißen | |
Ihr ihm einverwachs 39 nes Herz | |
Rasch mit Ernst und Kraft zu ringen | |
Hat sie nun sich aufgerafft | |
Und den Heldenkampf vollbringen | |
Will ihr Ernst und ihre Kraft | |
Wird sie in dem Kampf erliegen | |
Wird sie oder wird sie nicht | |
Sterben rief sie oder siegen | |
Heißen Tugend mich und Pflicht | |
Ach ich weiß Dem keinen Tadel | |
Ob es gleich das Herz mir bricht | |
Was so rühmlich für den Adel | |
Ihrer schönen Seele spricht | |
Denn o Gott in Christenlanden | |
Auf der Erde weit und breit | |
Ist ja kein Altar vorhanden | |
Welcher unsre Liebe weiht | |
Wie in Kerkernacht belastet | |
Wie von Ketten centnerschwer | |
Stöhnt mein Geist nun tappt und tastet | |
Ohne Rath und That umher | |
Nirgends ist ein Spalt nur offen | |
Für der Hoffnung Labeschein | |
Und auch Wünschen oder Hoffen | |
Scheint Verbrechen gar zu sein | |
Ich erstarre ich verstumme | |
In Verzweiflung tief versenkt | |
Wenn mein Herz die Leidensumme | |
Dieser Liebe überdenkt | |
Nichts ach nichts weiß ich zu sagen | |
Im Bewußtsein dieser Schuld | |
Nichts zu murren nichts zu klagen | |
Dennoch mangelt mir Geduld | |
Wie wird mir so herzlich bange | |
Wie so heiß und wieder kalt | |
Wenn in diesem Sturm und Drange | |
Keuchend meine Seele wallt | |
Ach das Ende macht mich zittern | |
Wie den Schiffer in der Nacht | |
Der Tumult von Ungewittern | |
Vor dem Abgrund zittern macht | |
Herr mein Gott wie soll es werden | |
Herr mein Gott erleuchte mich | |
Ist wol irgendwo auf Erden | |
Rettung noch und Heil für mich | |
Heil auch dann wann ich erfahre | |
Daß sie ganz von mir befreit | |
Einem Andern am Altare | |
Sich mit Leib und Seele weiht | |
Werd 39 ich o mein Gott und Rächer | |
Ohn 39 in diesen Höllenwehn | |
Der Verzweiflung zum Verbrecher | |
Mich zu wüthen werd 39 ich 39 s sehn | |
Wie der Mann bei Kerzenscheine | |
Sie zum Brautgemache winkt | |
Und in meinem Freudenweine | |
Sich zum frohsten Gotte trinkt | |
Freilich freilich fühlt 39 was billig | |
Und gerecht ist noch mein Sinn | |
Und das beßre Selbst ist willig | |
Doch des Herzens Kraft ist hin | |
Weh mir Alle Eingeweide | |
Preßt der bängsten Ahnung Krampf | |
O ich armer Mann wie meide | |
Ich den fürchterlichsten Kampf | |
Bist du nun verloren Rettet | |
Keine Macht dich mehr für mich | |
Molly meine Molly kettet | |
Mich kein Segensspruch an dich | |
O so sprich zu welchem Ziele | |
Schleudert mich ein solcher Sturm | |
Dient denn Gott ein Mensch zum Spiele | |
Wie des Buben Hand der Wurm | |
Nimmermehr Dies nur zu wähnen | |
Wäre Hochverrath an ihm | |
Rühre denn dich meiner Thränen | |
Meines Jammers Ungestüm | |
O es keimt wie lang 39 es währe | |
Doch vielleicht uns noch Gewinnst | |
Wenn ich dir den Kampf erschwere | |
Den du gegen mich beginnst | |
War denn diese Flammenliebe | |
Freier Willkür heimgestellt | |
Nein Den Samen solcher Triebe | |
Streut Natur ins Herzensfeld | |
Unaustilgbar keimen diese | |
Sprossen dicht von selbst empor | |
Wie im Thal und auf der Wiese | |
Kraut und Blume Gras und Rohr | |
Sinnig sitz 39 ich oft und frage | |
Und erwäg 39 es herzlich treu | |
Auf des besten Wissens Wage | |
Ob uns lieben Sünde sei | |
Dann erkenn 39 ich zwar und finde | |
Krankheit schwer und unheilbar | |
Aber Sünde Liebchen Sünde | |
Fand ich nie daß Krankheit war | |
O ich möchte selbst genesen | |
Doch durch welche Arzenei | |
Oft gedacht und oft gelesen | |
Hab 39 ich viel und mancherlei | |
Aerzte Priester Weis 39 und Thoren | |
Hab 39 ich oft um Rath gefragt | |
Doch mein Forschen war verloren | |
Keiner hat 39 s mir angesagt | |
O so laß es denn gewähren | |
Da Genesung nicht gelingt | |
Laß uns lieber Krankheit nähren | |
Eh 39 uns gar das Grab verschlingt | |
Suche nicht den Strom zu hemmen | |
Der so lang 39 sein Bett nur füllt | |
Bis er zornig von den Dämmen | |
Zum Vertilgungsmeer entschwillt | |
Freier Strom sei meine Liebe | |
Wo ich freier Schiffer bin | |
Harmlos wallen seine Triebe | |
Wog 39 an Woge dann dahin | |
Laß 39 in seiner Kraft ihn brausen | |
Wenn kein Damm ihn unterbricht | |
Müsse dir davor nicht grausen | |
Denn verheeren wird er nicht | |
Auf des Stromes Höhe pranget | |
Eine Insel anmuthsvoll | |
Wo der Schiffer hin verlanget | |
Aber ach nicht landen soll | |
Auf der schönen Insel thronet | |
Seines Herzens Königin | |
Bei der süßen Holdin wohnet | |
Dennoch immerdar sein Sinn | |
Hänget gleich sein Schiff an Banden | |
Strenger Pflichten die er ehrt | |
Wird ihm gleich dort anzulanden | |
Molly selbst von dir verwehrt | |
O so laß ihn nur umfahren | |
Seines Paradieses Rand | |
Und es seine Obhut wahren | |
Gegen fremde Räuberhand | |
Selbst o Holdin kannst es glauben | |
Was dir Mund und Herz verspricht | |
Selbst das Paradies berauben | |
Und verheeren wird er nicht | |
Keine Beere will er pflücken | |
Wie so lockend sie auch glüht | |
Nicht ein Blümchen nur zerknicken | |
Das in diesem Eden blüht | |
Hinschaun soll ihn nur ergetzen | |
Wenn sein Schiff herum sich dreht | |
Nur der süße Duft ihn letzen | |
Den der West vom Ufer weht | |
Aber ganz von hinnen scheiden | |
Fern von deinem Angesicht | |
Und der Heimat seiner Freuden | |
Heiß 39 o Königin ihn nicht | |
Sanct Stephan war ein Gottesmann | |
Von Gottes Geist berathen | |
Der durch den Glauben Kraft gewann | |
Zu hohen Wunderthaten | |
Doch seines Glaubens Wunderkraft | |
Und seine Himmelswissenschaft | |
Verdroß die Schulgelehrten | |
Die Erdenweisheit ehrten | |
Und die Gelehrten stritten scharf | |
Und waren ihm zuwider | |
Allein die Himmelsweisheit warf | |
Die irdische darnieder | |
Und ihr beschämter Hochmuth sann | |
Auf Rache an dem Gottesmann | |
Ihn zu verleumden dungen | |
Sie falscher Zeugen Zungen | |
Und gegen ihn in Aufruhr trat | |
Die jüdische Gemeinde | |
Bald riß ihn vor den Hohen Rath | |
Die Rachgier seiner Feinde | |
Die falschen Zeugen stiegen auf | |
Und logen Dieser hört nicht auf | |
Zu sträflichem Exempel | |
Zu lästern Gott und Tempel | |
Sein Jesus schmäht er würde nun | |
Des Tempels Dienst zerstören | |
Hinweg die Satzung Mosis thun | |
Und andre Sitten lehren | |
Starr sah der ganze Rath ihn an | |
Doch er mit Unschuld angethan | |
Trotzdem was sie bezeugten | |
Schien Engeln gleich zu leuchten | |
Nun sprich Ist dem also begann | |
Der Hohepriester endlich | |
Da hub er frei zu reden an | |
Und deutete verständlich | |
Der heiligen Propheten Sinn | |
Und was der Herr von Anbeginn | |
Zu Juda 39 s Heil und Frommen | |
Gered 39 t und unternommen | |
Doch Unbeschnittne fuhr er fort | |
An Herzen und an Ohren | |
An euch war Gottes That und Wort | |
Von je und je verloren | |
Eu 39 r Stolz der sich der Zucht entreißt | |
Stets widerstrebt er Gottes Geist | |
Ihr sowie eure Väter | |
Seid Mörder und Verräther | |
Nennt mir Propheten die sie nicht | |
Verfolgt und hingerichtet | |
Wenn sie aus göttlichem Gesicht | |
Des Heilands Kunft berichtet | |
Des Heilands welchen eu 39 r Verrath | |
Zu Tode jetzt gekreuzigt hat | |
Ihr wißt zwar Gottes Willen | |
Doch wollt ihn nie erfüllen | |
Und horch ein dumpfer Lärm erscholl | |
Es knirschte das Getümmel | |
Er aber ward des Geistes voll | |
Und blickt 39 empor gen Himmel | |
Und sah eröffnet weit und breit | |
Des ganzen Himmels Herrlichkeit | |
Und Jesum in den Höhen | |
Zur Rechten Gottes stehen | |
Nun rief er hoch im Jubelton | |
Ich seh 39 im offnen Himmel | |
Zu Gottes Rechten Gottes Sohn | |
Da stürmte das Getümmel | |
Und brauste wie ein wildes Meer | |
Und übertäubte das Gehör | |
Und wie von Sturm und Wogen | |
Ward er hinweggezogen | |
Hinaus zum nächsten Thore brach | |
Der Strom der tollen Menge | |
Und schleifte den Mann Gottes nach | |
Zerstoßen im Gedränge | |
Und tausend Mörderstimmen schrien | |
Und Steine hagelten auf ihn | |
Aus tausend Mörderhänden | |
Die Rache zu vollenden | |
Als er den letzten Odem zog | |
Zerschellt von ihrem Grimme | |
Da faltet 39 er die Hände hoch | |
Und bat mit lauter Stimme | |
Behalt 39 o Herr für dein Gericht | |
Dem Volke diese Sünde nicht | |
Nimm meinen Geist von hinnen | |
Hier schwanden ihm die Sinnen | |
Ein Pilgermädel jung und schön | |
Wallt 39 auf ein Kloster zu | |
Sie zog das Glöcklein an dem Thor | |
Und Bruder Graurock trat hervor | |
Halb barfuß ohne Schuh | |
Sie sprach Gelobt sei Jesus Christ | |
In Ewigkeit sprach er | |
Gar wunderseltsam ihm geschah | |
Und als er ihr ins Auge sah | |
Da schlug sein Herz noch mehr | |
Die Pilgerin mit leisem Ton | |
Voll holder Schüchternheit | |
Ehrwürdiger o meldet mir | |
Weilt nicht mein Herzgeliebter hier | |
In Klostereinsamkeit | |
Kind Gottes wie soll kenntlich mir | |
Dein Herzgeliebter sein | |
Ach An dem gröbsten härnen Rock | |
An Geisel Gurt und Weidenstock | |
Die seinen Leib kastein | |
Noch mehr an Wuchs und Angesicht | |
Wie Morgenroth im Mai | |
Am goldnen Ringellockenhaar | |
Am himmelblauen Augenpaar | |
So freundlich lieb und treu | |
Kind Gottes o wie längst dahin | |
Längst todt und tief verscharrt | |
Das Gräschen säuselt drüber her | |
Ein Stein von Marmel drückt ihn schwer | |
Längst todt und tief verscharrt | |
Siehst dort in Immergrün verhüllt | |
Das Zellenfenster nicht | |
Da wohnt 39 und weint 39 er und verkam | |
Durch seines Mädels Schuld vor Gram | |
Verlöschend wie ein Licht | |
Sechs Junggesellen schlank und fein | |
Bei Trauersang und Klang | |
Selbst trugen seine Bahr 39 an 39 s Grab | |
Und manche Zähre rann hinab | |
Indem sein Sarg versank | |
O weh O weh So bist du hin | |
Bist todt und tief verscharrt | |
Nun brich o Herz die Schuld war dein | |
Und wärst du wie sein Marmelstein | |
Wärst dennoch nicht zu hart | |
Geduld Kind Gottes weine nicht | |
Nun bete desto mehr | |
Vergebner Gram zerspellt das Herz | |
Das Augenlicht verlischt von Schmerz | |
Drum weine nicht so sehr | |
O nein Ehrwürdiger o nein | |
Verdamme nicht mein Leid | |
Denn meines Herzens Lust war er | |
So lebt und liebt kein Jüngling mehr | |
Auf Erden weit und breit | |
Drum laß mich weinen immerdar | |
Und seufzen Tag und Nacht | |
Bis mein verweintes Auge bricht | |
Und lechzend meine Zunge spricht | |
Gottlob Nun ist 39 s vollbracht | |
Geduld Kind Gottes weine nicht | |
O seufze nicht so sehr | |
Kein Thau kein Regentrank erquickt | |
Ein Veilchen das du abgepflückt | |
Es welkt und blüht nicht mehr | |
Huscht doch die Freud 39 auf Flügeln schnell | |
Wie Schwalben vor uns hin | |
Was halten wir das Leid so fest | |
Das schwer wie Blei das Herz zerpreßt | |
Laß fahren Hin ist hin | |
O nein Ehrwürdiger o nein | |
Gib meinem Gram kein Ziel | |
Und litt 39 ich um den lieben Mann | |
Was nur ein Mädchen leiden kann | |
Nie litt 39 ich doch zu viel | |
So seh 39 ich ihn nun nimmermehr | |
O weh nun nimmermehr | |
Nein Nein Ihn birgt ein düstres Grab | |
Es regnet drauf und schneit herab | |
Und Gras weht drüber her | |
Wo seid ihr Augen blau und klar | |
Ihr Wangen rosenroth | |
Ihr Lippen süß wie Nelkenduft | |
Ach Alles modert in der Gruft | |
Und mich verzehrt die Noth | |
Kind Gottes härme so dich nicht | |
Und denk 39 wie Männer sind | |
Den meisten weht 39 s aus | |
einer | |
Brust | |
Bald heiß bald kalt sie sind zur Lust | |
Und Unlust gleich geschwind | |
Wer weiß trotz deiner Treu 39 und Huld | |
Hätt 39 ihn sein Loos gereut | |
Dein Liebster war ein junges Blut | |
Und junges Blut hegt Wankelmuth | |
Wie die Aprillenzeit | |
Ach nein Ehrwürdiger ach nein | |
Sprich dieses Wort nicht mehr | |
Mein Trauter war so lieb und hold | |
War lauter ächt und treu wie Gold | |
Und aller Falschheit leer | |
Ach Ist es wahr daß ihn das Grab | |
Im dunkeln Rachen hält | |
So sag 39 ich meiner Heimat ab | |
Und setze meinen Pilgerstab | |
Fort durch die weite Welt | |
Erst aber will ich hin zur Gruft | |
Da will ich niederknien | |
Da soll von Seufzerhauch und Kuß | |
Und meinem Tausendthränenguß | |
Das Gräschen frischer blühn | |
Kind Gottes kehr 39 allhier erst ein | |
Daß Ruh 39 und Kost dich pflegt | |
Horch wie der Sturm die Fahnen trillt | |
Und kalter Schloßenregen wild | |
An Dach und Fenster schlägt | |
O nein Ehrwürdiger o nein | |
O halte mich nicht ab | |
Mag 39 s sein daß Regen mich befällt | |
Wäscht Regen aus der ganzen Welt | |
Doch meine Schuld nicht ab | |
Heida Fein 39 s Liebchen nun kehr 39 um | |
Bleib hier und tröste dich | |
Fein 39 s Liebchen schau 39 mir in 39 s Gesicht | |
Kennst du den Bruder Graurock nicht | |
Dein Liebster ach bin ich | |
Aus hoffnungslosem Liebesschmerz | |
Erkor ich dies Gewand | |
Bald hätt 39 in Klostereinsamkeit | |
Mein Leben und mein Herzeleid | |
Ein hoher Schwur verbannt | |
Doch Gott sei Dank mein Probejahr | |
Ist noch nicht ganz herum | |
Fein 39 s Liebchen hast du wahr bekannt | |
Und gäbst du mir wol gern die Hand | |
So kehrt 39 ich wieder um | |
Gottlob Gottlob Nun fahre hin | |
Auf ewig Gram und Noth | |
Willkommen o willkommen Lust | |
Komm Herzensjung 39 an meine Brust | |
Nun scheid 39 uns Nichts als Tod | |
Komm sei mein Liebchen sei mein Weib | |
Und fordre Lust und Zeitvertreib | |
So oft und viel dein Herz begehrt | |
Und Garten Flur und Hain gewährt | |
Bald wollen wir von freien Höhn | |
Die Heerden um uns weiden sehn | |
Und sehn der Lämmer Fröhlichkeit | |
Und junger Stiere Hörnerstreit | |
Bald hören durch den Birkenhain | |
Das Tutti froher Vögelein | |
Und an des Bächleins Murmelfall | |
Das Solo einer Nachtigall | |
Bald rudern auf bekränztem Kahn | |
Den See hinab den See hinan | |
Bald Fischchen angeln aus der Flut | |
Bald locken junge Vögelbrut | |
Bald athmen auf der Maienflur | |
Den Duft der blühenden Natur | |
Bald um die dünnbebuschten Höhn | |
Nach Erd und Heidelbeeren gehn | |
Ein Blumengurt ein Myrtenhut | |
Kühlt Liebchen vor des Sommers Glut | |
Ich bett 39 es kommt ein Schlaf ihm an | |
Auf weiches Moos und Thymian | |
Im Maimond tanzt ein Schäferchor | |
Dir hundert frohe Reigen vor | |
Behagt dir dieser Zeitvertreib | |
So sei mein Liebchen sei mein Weib | |
Ich sing 39 und blas 39 auf meinem Rohr | |
Dir täglich Lust und Liebe vor | |
Ist das für Liebchen Zeitvertreib | |
So sei mein Liebchen sei mein Weib | |
Mädel schau mir in 39 s Gesicht | |
Schelmenauge blinzle nicht | |
Mädel merke was ich sage | |
Gib Bescheid auf meine Frage | |
Holla hoch mir in 39 s Gesicht | |
Schelmenauge blinzle nicht | |
Bist nicht häßlich das ist wahr | |
Aeuglein hast du blau und klar | |
Stirn und Näschen Mund und Wangen | |
Dürfen wol ihr Lob verlangen | |
Reizend Liebchen das ist wahr | |
Reizend bist du offenbar | |
Aber reizend her und hin | |
Bist ja doch nicht Kaiserin | |
Nicht die Kaiserin der Schönen | |
Wer wird dich vor Allen krönen | |
Reizend her und reizend hin | |
Viel noch fehlt zur Kaiserin | |
Hundert Schönen sicherlich | |
Hundert hundert fänden sich | |
Die vor Eifer würden lodern | |
Dich vor 39 s Wettgericht zu fodern | |
Hundert Schönen fänden sich | |
Hindert siegten über dich | |
Dennoch hegst du Kaiserrecht | |
Ueber deinen treuen Knecht | |
Kaiserrecht in seinem Herzen | |
Bald zu Wonne bald zu Schmerzen | |
Tod und Leben Kaiserrecht | |
Nimmt von dir der treue Knecht | |
Hundert ist wol große Zahl | |
Aber Liebchen laß einmal | |
Laß es Hunderttausend wagen | |
Dich von Thron und Reich zu jagen | |
Hunderttausend Welche Zahl | |
Sie verlören allzumal | |
Schelmenauge Schelmenmund | |
Sieh mich an und thu mir 39 s kund | |
He warum bist du die Meine | |
Du allein und anders Keine | |
Sieh mich an und thu 39 mir 39 s kund | |
Schelmenauge Schelmenmund | |
Sinnig forsch 39 ich auf und ab | |
Was so ganz dir hin mich gab | |
Ha Durch Nichts mich so gut zwingen | |
Geht nicht zu mit rechten Dingen | |
Zaubermädel auf und ab | |
Sprich wo ist dein Zauberstab | |
Wem Wollust nie den Nacken bog | |
Und der Gesundheit Mark entsog | |
Dem steht ein stolzes Wort wohl an | |
Das Heldenwort Ich bin ein Mann | |
Denn er gedeiht und sproßt empor | |
Wie auf der Wies 39 ein schlankes Rohr | |
Und lebt und webt der Gottheit voll | |
An Kraft und Schönheit ein Apoll | |
Die Götterkraft die ihn durchfleußt | |
Beflügelt seinen Feuergeist | |
Und treibt aus kalter Dämmerung | |
Gen Himmel seinen Adlerschwung | |
Dort taucht er sich in 39 s Sonnenmeer | |
Und Klarheit strömet um ihn her | |
Dann wandelt sein erhellter Sinn | |
Durch alle Schöpfung Gottes hin | |
Und er durchspäht und wägt und mißt | |
Was schön was groß und herrlich ist | |
Und stellt es dar in Red 39 und Sang | |
Voll Harmonie wie Himmelsklang | |
O schaut wie er voll Majestät | |
Ein Gott daher auf Erden geht | |
Er geht und steht in Herrlichkeit | |
Und fleht um Nichts denn er gebeut | |
Sein Auge funkelt dunkelhell | |
Wie ein krystallner Schattenquell | |
Sein Antlitz strahlt wie Morgenroth | |
Auf Nas 39 und Stirn herrscht Machtgebot | |
Das Machtgebot das drauf regiert | |
Wird hui durch seinen Arm vollführt | |
Denn der schnellt aus wie Federstahl | |
Sein Schwerthieb ist ein Wetterstrahl | |
Das Roß fühlt seines Schenkels Macht | |
Der nimmer wanket nimmer kracht | |
Er zwängt das Roß vom Zwang entwöhnt | |
Er zwängt das Roß und horch es stöhnt | |
Er geht und steht in Herrlichkeit | |
Und fleht um Nichts denn er gebeut | |
Und dennoch schaut wo er sich zeigt | |
O schaut wie ihm sich Alles neigt | |
Die edelsten der Jungfraun blühn | |
Sie blühn und duften nur für ihn | |
O Glückliche die er erkiest | |
O Selige die sein genießt | |
Die Fülle seines Lebens glänzt | |
Wie Wein von Rosen rund umkränzt | |
Sein glücklich Weib an seiner Brust | |
Berauscht sich draus zu Lieb 39 und Lust | |
Frohlockend blickt sie rundumher | |
Wo sind der Männer mehr wie er | |
Fleuch Zärtling fleuch Sie spottet dein | |
Nur | |
er | |
nimmt Bett und Busen ein | |
Sie steht und fordert auf umher | |
Wo ist wo ist ein Mann wie er | |
Sie ihm allein getreu und hold | |
Erkauft kein Fürst um Ehr 39 und Gold | |
Wie wann der Lenz die Erd 39 umfäht | |
Und sie mit Blumen schwanger geht | |
So segnet Gott durch ihn sein Weib | |
Und Blumen trägt ihr edler Leib | |
Die alle blühn wie sie und er | |
Sie blühn gesund und schön umher | |
Und wachsen auf ein Cedernwald | |
Voll Vaterkraft und Wohlgestalt | |
So glänzt der Lohn den Der genießt | |
So das Geschlecht das Dem entsprießt | |
Dem Wollust nie den Nacken bog | |
Und der Gesundheit Mark entsog | |
Knapp 39 sattle mir mein Dänenroß | |
Daß ich mir Ruh 39 erreite | |
Es wird mir hier zu eng 39 im Schloß | |
Ich will und muß ins Weite | |
So rief der Ritter Karl in Hast | |
Voll Angst und Ahnung sonder Rast | |
Es schien ihn fast zu plagen | |
Als hätt 39 er Wen erschlagen | |
Er sprengte daß es Funken stob | |
Hinunter von dem Hofe | |
Und als er kaum den Blick erhob | |
Sieh da Gertrudens Zofe | |
Zusammenschrak der Rittersmann | |
Es packt ihn wie mit Krallen an | |
Und schüttelt ihn wie Fieber | |
Hinüber und herüber | |
Gott grüß 39 Euch edler junger Herr | |
Gott geb 39 Euch Heil und Frieden | |
Mein armes Fräulein hat mich her | |
Zum letzten Mal beschieden | |
Verloren ist Euch Trudchen 39 s Hand | |
Dem Junker Plump von Pommerland | |
Hat sie vor aller Ohren | |
Ihr Vater zugeschworen | |
Mord flucht er laut bei Schwert und Spieß | |
Wo Karl dir noch gelüstet | |
So sollst du tief in 39 s Burgverlies | |
Wo Molch und Unke nistet | |
Nicht rasten will ich Tag und Nacht | |
Bis daß ich nieder ihn gemacht | |
Das Herz ihm ausgerissen | |
Und das dir nachgeschmissen | |
Jetzt in der Kammer zagt die Braut | |
Und zuckt vor Herzenswehen | |
Und ächzet tief und weinet laut | |
Und wünschet zu vergehen | |
Ach Gott der Herr muß ihrer Pein | |
Bald muß und wird er gnädig sein | |
Hört Ihr zur Trauer läuten | |
So wißt Ihr 39 s auszudeuten | |
Geh meld 39 ihm daß ich sterben muß | |
Rief sie mit tausend Zähren | |
Geh bring 39 ihm ach den letzten Gruß | |
Den er von mir wird hören | |
Geh unter Gottes Schutz und bring | |
Von mir ihm diesen goldnen Ring | |
Und dieses Wehrgehenke | |
Wobei er mein gedenke | |
Zu Ohren braust 39 ihm wie ein Meer | |
Die Schreckenspost der Dirne | |
Die Berge wankten um ihn her | |
Es flirrt 39 ihm vor der Stirne | |
Doch jach wie Windeswirbel fährt | |
Und rührig Laub und Staub empört | |
Ward seiner Lebensgeister | |
Verzweiflungsmuth nun Meister | |
Gottslohn Gottslohn du treue Magd | |
Kann ich 39 s dir nicht bezahlen | |
Gottslohn daß du mir 39 s angesagt | |
Zu hunderttausend Malen | |
Bis wohlgemuth und tummle dich | |
Flugs tummle dich zurück und sprich | |
Wär 39 s auch aus tausend Ketten | |
So wollt 39 ich sie erretten | |
Bis wohlgemuth und tummle dich | |
Flugs tummle dich von hinnen | |
Ha Riesen gegen Hieb und Stich | |
Wollt 39 ich sie abgewinnen | |
Sprich Mitternachts bei Sternenschein | |
Wollt 39 ich vor ihrem Fenster sein | |
Mir geh 39 es wie es gehe | |
Wohl oder ewig wehe | |
Risch auf und fort Wie Sporen trieb | |
Des Ritters Wort die Dirne | |
Tief holt 39 er wieder Luft und rieb | |
Sich 39 s klar vor Aug 39 und Stirne | |
Dann schwenkt 39 er hin und her sein Roß | |
Daß ihm der Schweiß vom Buge floß | |
Bis er sich Rath ersonnen | |
Und den Entschluß gewonnen | |
Drauf ließ er heim sein Silberhorn | |
Von Dach und Zinnen schallen | |
Herangesprengt durch Korn und Dorn | |
Kam stracks ein Heer Vasallen | |
Draus zog er Mann bei Mann hervor | |
Und raunt 39 ihm heimlich Ding in 39 s Ohr | |
Wolauf Wolan Seid fertig | |
Und meines Horns gewärtig | |
Als nun die Nacht Gebirg 39 und Thal | |
Vermummt in Rabenschatten | |
Und Hochburg 39 s Lampen überall | |
Schon ausgeflimmert hatten | |
Und alles tief entschlafen war | |
Doch nur das Fräulein immerdar | |
Voll Fieberangst noch wachte | |
Und seinen Ritter dachte | |
Da horch ein süßer Liebeston | |
Kam leis 39 emporgeflogen | |
Ho Trudchen ho Da bin ich schon | |
Risch auf Dich angezogen | |
Ich ich dein Ritter rufe dir | |
Geschwind geschwind herab zu mir | |
Schon wartet dein die Leiter | |
Mein Klepper bringt dich weiter | |
Ach nein du Herzens Karl ach nein | |
Still daß ich Nichts mehr höre | |
Entränn 39 ich ach mit dir allein | |
Dann wehe meiner Ehre | |
Nur noch ein letzter Liebeskuß | |
Sei Liebster dein und mein Genuß | |
Eh 39 ich im Todtenkleide | |
Auf ewig von dir scheide | |
Ha Kind Auf meine Rittertreu | |
Kannst du die Erde bauen | |
Du kannst beim Himmel froh und frei | |
Mir Ehr 39 und Leib vertrauen | |
Risch geht 39 s nach meiner Mutter fort | |
Das Sacrament vereint uns dort | |
Komm komm Du bist geborgen | |
Laß Gott und mich nur sorgen | |
Mein Vater Ach ein Reichsbaron | |
So stolz von Ehrenstamme | |
Laß ab Laß ab Wie beb 39 ich schon | |
Vor seines Zornes Flamme | |
Nicht rasten wird er Tag und Nacht | |
Bis daß er nieder dich gemacht | |
Das Herz dir ausgerissen | |
Und das mir vorgeschmissen | |
Ha Kind Sei nur erst sattelfest | |
So ist mir nicht mehr bange | |
Dann steht uns offen Ost und West | |
O zaudre nicht zu lange | |
Horch Liebchen horch Was rührte sich | |
Um Gottes willen tummle dich | |
Komm komm Die Nacht hat Ohren | |
Sonst sind wir ganz verloren | |
Das Fräulein zagte stand ich stand | |
Es graust 39 ihr durch die Glieder | |
Da griff er nach der Schwanenhand | |
Und zog sie flink hernieder | |
Ach Was ein Herzen Mund und Brust | |
Mit Rang und Drang voll Angst und Lust | |
Belauschten jetzt die Sterne | |
Aus hoher Himmelsferne | |
Er nahm sein Lieb mit einem Schwung | |
Und schwang 39 s auf den Polacken | |
Hui saß er selber auf und schlung | |
Sein Heerhorn um den Nacken | |
Der Ritter hinten Trudchen vorn | |
Den Dänen trieb des Ritters Sporn | |
Die Peitsche den Polacken | |
Und Hochburg blieb im Nacken | |
Ach Leise hört die Mitternacht | |
Kein Wörtchen ging verloren | |
Im nächsten Bett war aufgewacht | |
Ein paar Verrätherohren | |
Des Fräuleins Sittenmeisterin | |
Voll Gier nach schnödem Geldgewinn | |
Sprang hurtig auf die Thaten | |
Dem Alten zu verrathen | |
Hallo Hallo Herr Reichsbaron | |
Hervor aus Bett und Kammer | |
Eu 39 r Fräulein Trudchen ist entflohn | |
Entflohn zu Schand und Jammer | |
Schon reitet Karl von Eichenhorst | |
Und jagt mit ihr durch Feld und Forst | |
Geschwind Ihr dürft nicht weilen | |
Wollt ihr sie noch ereilen | |
Hui auf der Freiherr hui heraus | |
Bewehrte sich zum Streite | |
Und donnerte durch Hof und Haus | |
Und weckte seine Leute | |
Heraus mein Sohn von Pommerland | |
Sitz auf Nimm Lanz 39 und Schwert zur Hand | |
Die Braut ist dir gestohlen | |
Fort fort sie einzuholen | |
Rasch ritt das Paar im Zwielicht schon | |
Da horch ein dumpfes Rufen | |
Und horch erscholl ein Donnerton | |
Von Hochburg 39 s Pferdehufen | |
Und wild kam Plump den Zaum verhängt | |
Weit weit voran dahergesprengt | |
Und ließ zu Trudchens Grausen | |
Vorbei die Lanze sausen | |
Halt an halt an du Ehrendieb | |
Mit deiner losen Beute | |
Herbei vor meinen Klingenhieb | |
Dann raube wieder Bräute | |
Halt an verlaufne Buhlerin | |
Daß neben deinen Schurken hin | |
Dich meine Rache strecke | |
Und Schimpf und Schand 39 euch decke | |
Das leugst du Plump von Pommerland | |
Bei Gott und Ritterehre | |
Herab Herab daß Schwert und Hand | |
Dich andre Sitte lehre | |
Halt Trudchen halt 39 den Dänen an | |
Herunter Junker Grobian | |
Herunter von der Mähre | |
Daß ich dich Sitte lehre | |
Ach Trudchen wie voll Angst und Noth | |
Sah hoch die Säbel schwingen | |
Hell funkelten im Morgenroth | |
Die Damascenerklingen | |
Von Kling und Klang von Ach und Krach | |
Ward rundumher das Echo wach | |
Von ihrer Fersen Stampfen | |
Begann der Grund zu dampfen | |
Wie Wetter schlug des Liebsten Schwert | |
Den Ungeschliffnen nieder | |
Gerdtrudens Held blieb unversehrt | |
Und Plump erstand nicht wieder | |
Nun weh o weh erbarm 39 es Gott | |
Kam fürchterlich Galop und Trott | |
Als Karl kaum ausgestritten | |
Der Nachtrab angeritten | |
Trarah Trarah durch Feld und Wald | |
Ließ Karl sein Horn nun schallen | |
Sieh da Hervor vom Hinterhalt | |
Hop hop sein Heer Vasallen | |
Nun halt Baron und hör 39 ein Wort | |
Schau auf Erblickst du Jene dort | |
Die sind zum Schlagen fertig | |
Und meines Winks gewärtig | |
Halt an Halt an und hör 39 ein Wort | |
Damit dich Nichts gereue | |
Dein Kind gab längst mir Treu 39 und Wort | |
Und ich ihm Wort und Treue | |
Willst du zerreißen Herz und Herz | |
Soll dich ihr Blut soll dich ihr Schmerz | |
Vor Gott und Welt verklagen | |
Wolan so laß uns schlagen | |
Noch halt Bei Gott beschwör 39 ich dich | |
Bevor 39 s dein Herz gereuet | |
In Ehr 39 und Züchten hab 39 ich mich | |
Dem Fräulein stets geweihet | |
Gib Vater gib mir Trudchen 39 s Hand | |
Der Himmel gab mir Gold und Land | |
Mein Ritterruhm und Adel | |
Gottlob trotzt jedem Tadel | |
Ach Trudchen wie voll Angst und Noth | |
Verblüht 39 in Todesblässe | |
Vor Zorn der Freiherr heiß und roth | |
Glich einer Feueresse | |
Und Trudchen warf sich auf den Grund | |
Sie rang die schönen Hände wund | |
Und suchte baß mit Thränen | |
Den Eifrer zu versöhnen | |
O Vater habt Barmherzigkeit | |
Mit Euerm armen Kinde | |
Verzeih 39 Euch wie Ihr uns verzeiht | |
Der Himmel auch die Sünde | |
Glaubt bester Vater diese Flucht | |
Ich hätte nimmer sie versucht | |
Wenn vor des Junkers Bette | |
Mich nicht geekelt hätte | |
Wie oft habt Ihr auf Knie und Hand | |
Gewiegt mich und getragen | |
Wie oft du Herzenskind genannt | |
Du Trost in alten Tagen | |
O Vater Vater Denkt zurück | |
Ermordet nicht mein ganzes Glück | |
Ihr tödtet sonst daneben | |
Auch Eures Kindes Leben | |
Der Freiherr warf sein Haupt herum | |
Und wies den krausen Nacken | |
Der Freiherr rieb wie taub und stumm | |
Die dunkelrauhen Backen | |
Vor Wehmuth brach ihm Herz und Blick | |
Doch schlang er stolz den Strom zurück | |
Um nicht durch Vaterthränen | |
Den Rittersinn zu höhnen | |
Bald sanken Zorn und Ungestüm | |
Das Vaterherz wuchs über | |
Von hellen Zähren strömten ihm | |
Die stolzen Augen über | |
Er hob sein Kind vom Boden auf | |
Er ließ der Herzensflut den Lauf | |
Und wollte schier vergehen | |
Vor wundersüßen Wehen | |
Nun wol Verzeih 39 mir Gott die Schuld | |
So wie ich dir verzeihe | |
Empfange meine Vaterhuld | |
Empfange sie auf 39 s Neue | |
In Gottes Namen sei es drum | |
Hier wandt 39 er sich zum Ritter um | |
Da Nimm sie meinetwegen | |
Und meinen ganzen Segen | |
Komm nimm sie hin und sei mein Sohn | |
Wie ich dein Vater werde | |
Vergeben und vergessen schon | |
Ist jegliche Beschwerde | |
Dein Vater einst mein Ehrenfeind | |
Der 39 s nimmer hold mit mir gemeint | |
That Vieles mir zum Hohne | |
Ihn haßt 39 ich noch im Sohne | |
Mach 39 s wieder gut Mach 39 s gut mein Sohn | |
An mir und meinem Kinde | |
Auf daß ich meiner Güte Lohn | |
In deiner Güte finde | |
So segne dann der auf uns sieht | |
Euch segne Gott von Glied zu Glied | |
Auf Wechselt Ring 39 und Hände | |
Und hiermit Lied am Ende | |
Ei schönen guten Abend dort am Himmel | |
Man freuet sich Ihn noch fein wohl zu sehn | |
Willkommen mir vor allem Sterngewimmel | |
Vor allem Sterngewimmel lieb und schön | |
Was lächelst du so bittlich her mein Theurer | |
Willst du vielleicht so was von Sing und Sang | |
Ganz recht Wofür auch wär 39 ich sonst der Leirer | |
Deß Saitenspiel bisher so so noch klang | |
Es wäre ja nicht halb mir zu verzeihen | |
Das muß ich selbst treuherzig eingestehn | |
Da alle Dichter dir ein Scherflein weihen | |
Wollt 39 ich allein dich stumm vorübergehn | |
Auch bist du 39 s werth mein sanfter holder lieber | |
Ich weiß nicht recht wie ich dich nennen soll | |
Mann oder Weib Schon lange war ich über | |
Und über deines warmen Lobes voll | |
So wissen 39 s denn die Jungen und die Alten | |
Was immerdar auch meine Wenigkeit | |
Vom schönen lieben Monde hat gehalten | |
Und halten wird in alle Ewigkeit | |
Die Sonn 39 ist zwar die Königin der Erden | |
Das sei hiemit höchst feierlich erklärt | |
Ich wäre ja von ihr beglänzt zu werden | |
Verneint 39 ich dies nicht eine Stunde werth | |
Wer aber kann wann sie im Strahlenwagen | |
Einher an blauer Himmelsstraße zieht | |
Die Glorie in seinem Aug 39 ertragen | |
Die ihre königliche Stirn umglüht | |
Du lieber Mond bist schwächer zwar und kleiner | |
Ein Kleid nur recht und schlecht bekleidet dich | |
Allein du bist so mehr wie Unsereiner | |
Und dieses ist gerade recht für mich | |
Ich würde mich fürwahr nicht unterstehen | |
Mit ihrer hocherhabnen Majestät | |
So brüderlich und traulich umzugehen | |
Wie man noch wol mit dir sich untersteht | |
Die Sonne mag uns tausend Segen schenken | |
Das wissen wir und danken 39 s herzlich ihr | |
Doch weiß sie auch es wieder einzutränken | |
Und sengt und brennt oft desto baß dafür | |
Du aber aller Creaturen Freude | |
Den jeder Mund so treu und froh begrüßt | |
Bist immer gut thust nimmer was zu Leide | |
Kein Biedermann hat je durch dich gebüßt | |
Wär 39 ohne sie die Welt nur hell und heiter | |
Und frör 39 es nur nicht lauter Eis und Stein | |
Und Wein und Korn und Obst gediehe weiter | |
Wer weiß so ließ 39 ich Sonne Sonne sein | |
Dich ließ 39 ich mir in Ewigkeit nicht nehmen | |
Wofern mein armes Nein was gelten kann | |
Ich würde bis zum Kranken mich zergrämen | |
Verlör 39 ich dich du trauter Nachtcumpan | |
Wen hätt 39 ich sonst wann um die Zeit der Rosen | |
Zur Mitternacht mein Gang um 39 s Dörfchen irrt | |
Mit dem ich so viel Liebes könnte kosen | |
Als hin und her mit dir gekoset wird | |
Wen hätt 39 ich sonst wann überlange Nächte | |
Entschlummern mich du weißt wol was nicht läßt | |
Dem ich es so vertrauen könnt 39 und möchte | |
Was für ein Weh mein krankes Herz gepreßt | |
Ach könnt 39 ich Molly kaufen | |
Für Gold und Edelstein | |
Mir sollten große Haufen | |
Für sie wie Kiesel sein | |
Man rühmt wol viel vom Golde | |
Was ich nicht läugnen kann | |
Doch ohne sie die Holde | |
Wie hätt 39 ich Lust daran | |
Ja wenn ich Allgebieter | |
Von ganz Europa wär 39 | |
Ich gäb 39 Europens Güter | |
Für sie mit Freuden her | |
Bedingte nur dies Eine | |
Für sie und mich noch aus | |
Im kleinsten Fruchtbaumhaine | |
Das kleinste Gärtnerhaus | |
Mein liebes Leben enden | |
Darf nur der Herr der Welt | |
Doch dürft 39 ich es verspenden | |
So wie mein Gut und Geld | |
So gäb 39 ich gern ich schwöre | |
Für jeden Tag ein Jahr | |
Da sie mein eigen wäre | |
Mein eigen ganz und gar | |
Ich hab 39 was Liebes das hab 39 ich zu lieb | |
Was kann ich was kann ich dafür | |
Drum sind mir die kalten Vernünftler nicht hold | |
Doch spinn 39 ich ja leider nicht Seide noch Gold | |
Ich spinne nur Herzeleid mir | |
Auch mich hat was Liebes im Herzen zu lieb | |
Was kann es für 39 s liebende Herz | |
Auch ihm sind die kalten Vernünftler nicht hold | |
Doch spinnt es ja leider nicht Seite noch Gold | |
Es spinnt sich nur Elend und Schmerz | |
Wir seufzen und sehnen wir schmachten uns nach | |
Wir sehnen und seufzen uns krank | |
Die kalten Vernünftler verargen uns das | |
Sie reden sie thun uns bald Dies und bald Das | |
Und schmieden uns Fessel und Zwang | |
Wenn ihr für die Leiden der Liebe was könnt | |
Vernünftler so gönnen wir 39 s euch | |
Wenn wir es nicht können so irr 39 es euch nicht | |
Wir können ach leider wir können es nicht | |
Nicht für das mogolische Reich | |
Wir irren und quälen auch Andre ja nicht | |
Wir quälen ja uns nur allein | |
Drum kalte Vernünftler wir bitten euch sehr | |
Drum laßt uns gewähren und quält uns nicht mehr | |
O laßt uns gewähren allein | |
Was dränget ihr euch um die Kranken herum | |
Und scheltet und schnarchet sie an | |
Von Schelten und Schnarchen genesen sie nicht | |
Man liebet ja Tugend man übet ja Pflicht | |
Doch Keiner thut mehr als er kann | |
Die Sonne sie leuchtet sie schattet die Nacht | |
Hinab will der Bach nicht hinan | |
Der Sommerwind trocknet der Regen macht naß | |
Das Feuer verbrennet Wie hindert ihr Das | |
O laßt es gewähren wie 39 s kann | |
Es hungert den Hunger es dürstet den Durst | |
Sie sterben von Nahrung entfernt | |
Naturgang wendet kein Aber und Wenn | |
O kalte Vernünftler wie zwinget ihr 39 s denn | |
Daß Liebe zu lieben verlernt | |
Nieten Nieten Nichts als kalte Nieten | |
Nun so niete dich denn satt und matt | |
Zur Vergeltung will ich dir auch bieten | |
Was noch Keiner dir geboten hat | |
Nicht mit Erbsen muß man nach dir schnellem | |
Wie ein Lustigmacher etwa schnellt | |
An den Pranger und in Eisenschellen | |
Sei Fortuna schimpflich ausgestellt | |
Rüstig ihr Verwandten meiner Leier | |
Satyrbuben auf Verschont sie nicht | |
Alle faulen Aepfel puh und Eier | |
Werft der Bübin in das Angesicht | |
Denn sie ist sie ist die Ehrenlose | |
Die das ärgste Schandgesindel liebt | |
Und nur selten ihrer Wollust Rose | |
Einem Biedermann zu kosten gibt | |
Ha der Frechen die so unverhohlen | |
Mir nichts dir nichts falsche Münzen schlägt | |
Und aus Lumpenkupfer die Pistolen | |
Und aus Gold die Lumpenheller prägt | |
O wie manchem edlen Tugendsohne | |
Gönnte sie kaum seinen Bettelstab | |
Sie die dennoch Scepter Reich und Krone | |
Oft dem tollsten Orang Utang gab | |
Mit dem Räuber zieht sie aus zum Raube | |
Selbst dem Mörder führt sie oft den Stahl | |
Wie sie rupft dem Habicht Lamm und Taube | |
Zupft sie Jenem Wais 39 und Wittwe kahl | |
Seht wie sie beim Beutelschneider stehet | |
Und dem Gauner den der Würfel nährt | |
Zum Gewinn die Schinderknochen drehet | |
Und dem frommen Tropf die Tasche leert | |
Wie sie dort den Mann von Treu und Glauben | |
In der Heuchlerlarve fein beschnellt | |
Und ihm vollends Rock und Hemd zu rauben | |
Nachts dem Diebe gar die Leiter hält | |
Ha mit Treue weiß sie umzuspringen | |
Wie die Katze mit der armen Maus | |
Wahrheit kann von ihr ein Liedchen singen | |
Wahrheit oft verjagt von Amt und Haus | |
Doch den Ausruf von den ärgsten Schelmen | |
Lohnte sie für seine Heuchelkunst | |
Oft mit Sternen oft mit Ritterhelmen | |
Und mit Ueberschwang von Fürstengunst | |
Wird sie stets zum Tapfern sich gesellen | |
Der für die gerechte Sache kriegt | |
Oefter haben Schurken und Rebellen | |
Ohne Recht durch ihre Hand gesiegt | |
Dennoch wird in Kurzem alle Gnade | |
Ihren Buhlen oft zum Ungewinn | |
Wie im Märchen der Scheherezade | |
Von der geilen Zauberkönigin | |
Labe hieß sie Buhlerisch gewogen | |
War sie manchem jungen schönen Mann | |
Doch sobald sie satt der Lust gepflogen | |
Spie sie hui und pfui sein Antlitz an | |
Hui und pfui war der zum Ungeheuer | |
Dessen Namen ihre Zunge sprach | |
Ihre Kitzel stillte bald ein Neuer | |
Aber immer traf ihn gleiche Schmach | |
Ebenso schon tausend Mal gehandelt | |
Hat die Bübin die wir ausgestellt | |
Oft ihr liebster Liebling wird verwandelt | |
Durch die Zauberstäbchen Ehr 39 und Geld | |
Ihro Hoch Hochehr und Wohlehrwürden | |
Schaffet sie zu Hämmeln fett und dumm | |
Blökend wie die Brüder in den Hürden | |
Oefters auch zu Stutzeböcken um | |
Hast du dich nicht wohl in Acht genommen | |
Wirst du plötzlich in den Koth gestutzt | |
Weil sie unversehns von hinten kommen | |
Wirst geknufft zertrampelt und beschmutzt | |
Ihro Hoch Hochwohl und Wohlgeboren | |
Wann sie sich an ihnen satt gepflegt | |
Schenkt sie hohe Rüssel oder Ohren | |
Wie sie ein bekanntes Thierchen trägt | |
Manche werden Pavian 39 und Lüchse | |
Manchen schafft sie um zum Krokodil | |
Fürstenschranzen wandelt sie in Füchse | |
Und Chamäleone wie sie will | |
Ihro Gnaden dero theure Frauen | |
Gehen ebenfalls so leer nicht aus | |
Diese führt als stolzgeschwänzte Pfauen | |
Sie auf Bäll 39 und Assembléen aus | |
Selten selten schonet sie der Krieger | |
Denen sie mit Gunst zur Seite war | |
Wandelt sie in blutversoffne Tiger | |
Oft behüt 39 uns Gott in Teufel gar | |
Die Gelahrten werden angebunden | |
Wild in Bärgestalten an ihr Pult | |
Krittler bellen sich zu tollen Hunden | |
Und ermüden Ohren und Geduld | |
Philosophen werden umgeschaffen | |
Sammt Aesthetikern in Dunst und Wind | |
Viel Poeten aber sind schon Affen | |
Und die bleiben denn nur was sie sind | |
Fuselbrenner Müller Bäcker Schlächter | |
Brauer Wirthe Kauf und Handelsherrn | |
Pferdetäuscher Lieferer und Pächter | |
Wandelt sie in Büffel gar zu gern | |
Manchem ihrer Söhne hext die Metze | |
Einen Rüssel der nur frißt und säuft | |
Zu zerwühlen die erbuhlten Schätze | |
Welche weiland Büffel aufgehäuft | |
Dennoch ließe sie nur so sich gnügen | |
An so mancher schnöden Zauberthat | |
Aber ach auch Köpfe läßt sie fliegen | |
Manchen Liebling flocht sie schon auf 39 s Rad | |
Wie mit Rüben so mit Menschenhälsen | |
Spielt sie Den dem sie die Hand kaum gab | |
Ihn zu heben auf den Ehrenfelsen | |
Stürzt sie rücklings wieder tief hinab | |
Manchem Reichen wann sie kaum gefüllet | |
Seinen Kasten hoch bis an den Rand | |
Hat sie hinterher den Strick getrillet | |
Und ihn aufgeknüpft durch eigne Hand | |
Dieb 39 und Gauner deren guter Engel | |
Sie zu Schutz und Trutz gewesen war | |
Wandelt sie zuletzt in Galgenschwengel | |
Und in Speise für die Rabenschaar | |
O der Bübin Ueber ihren Ränken | |
Gehn mir Sprache schier und Athem aus | |
Dieser Litanei soll sie gedenken | |
Satyrbuben packt euch nun nach Haus | |
Ich gegen ihn vom Leder ziehn | |
Dabei gewönn 39 er ich verlöre | |
Denn meine Fuchtel adelt 39 ihn | |
Sie aber käm 39 um ihre Ehre | |
Kann denn nur der Vater Papst allein | |
Schwerter Kerzen Amulet 39 und Ringe | |
Für die Frommen seiner Kirche weihn | |
Daß kein Leid und Unbill an sie dringe | |
Freilich rühmt er sich mit stolzem Sinn | |
Gottes höchsten Priester auf der Erde | |
Aber ich auch ich weiß was ich bin | |
Weiß daß ich ihm nimmer weichen werde | |
Denn ich bin zu hoher Priesterschaft | |
Nicht wie er von Menschen auserkoren | |
Bin dazu empfangen und geboren | |
Und emporgesproßt durch Gottes Kraft | |
Bin geweiht zum Priester des Apoll | |
Mit des Gottes Kranz und goldnem Stabe | |
Seines Geistes bin ich froh und voll | |
Warum nicht auch frommer Wundergabe | |
Ja ich bin 39 s So weih 39 ich betend dann | |
Dieses Band mit Wunderkraft und Segen | |
Daß ich 39 s an Luisens Busen legen | |
Und damit ihr Herz beglücken kann | |
O ein Herz des besten Glückes werth | |
Das ich nie zu rühmen mich bestrebe | |
Weil der schönste Name den ich gebe | |
Doch dies Herz noch nicht genugsam ehrt | |
Band ich segne dich mit Freud 39 und Lust | |
Für das längste Leben sonder Grämen | |
Diesen Segen sollst du in die Brust | |
Meiner edeln Freundin reichlich strömen | |
Freud 39 und Lust an ihrem braven Mann | |
Ein Jahrhundert oder nicht viel minder | |
Freud 39 und Lust an Allem ab und an | |
An und ab dem Kleeblatt holder Kinder | |
Freud 39 und Lust von keinem Harm vergällt | |
Sei durch dich ihr in die Brust gegossen | |
Freud 39 an Gottes ganzer weiter Welt | |
Mich den Priester auch mit eingeschlossen | |
Hallo ihr Gesellen empor und hervor | |
So stampfen so tanzen die Wogen empor | |
Hoch über das Riff hin mir zorniger Macht | |
So tanzen wir muthig zur blutigen Schlacht | |
Zusammen Zusammen Zusammen heran | |
Was rühren an Schenkeln und Armen sich kann | |
Wie Wirbelwind schüttelt das Röhrich im Moor | |
So schwenken wir Schlachtbeil 39 und Lanzen empor | |
Scharf sind sie gewetzt wie des Wasserhunds Zahn | |
Zum Bohren und Spalten Fleuch Lanze voran | |
Fleuch sträcklich Triff tief in den Busen hinein | |
Beil spalt 39 und zerschellere Schädel und Bein | |
Heut fodern wir Rache heut bieten wir Mord | |
Wir fodern wir kommen und halten das Wort | |
Nichts kümmert den Sturm der die Wälder zerbricht | |
Wir fodern wir kommen und schonen euch nicht | |
Heim bauen die Weiber und Kinder den Herd | |
Ein leckeres Fleischmahl ist heut uns beschert | |
Schon wölkt sich dort hinter den Bergen der Rauch | |
Schon knistert schon lodert die Lohe vom Strauch | |
Uns lüstert uns hungert schon lange nach euch | |
Heim lauern die Hunde am spülenden Teich | |
Wir schmausen heut Abend euch jauchzend im Hain | |
Rein auf bis an 39 s klingende blanke Gebein | |
Risch rasch ihr Geselle rischan überall | |
Bald niesen die Nasen vom röstenden Mahl | |
Die Lohe verlodert der Ofen ist gluh | |
Halloha Halloha Werft zu nun Haut zu | |
In dem Himmel quillt die Fülle | |
Der vollkommnen Seligkeit | |
Ich auch wär 39 es Gottes Wille | |
Tränke gern aus dieser Fülle | |
Labsal für der Erde Leid | |
Für das Leid das meiner Tage | |
Schöne Rosenfarbe bleicht | |
Das ich tief im Busen trage | |
Das ich Arzt und Priester klage | |
Welches keinem Balsam weicht | |
Längst sind über Thal und Hügel | |
Alle Freuden mir entflohn | |
Lahm sind meiner Hoffnung Flügel | |
Rauher Hindernisse Hügel | |
Sprechen selbst den Wünschen Hohn | |
Dennoch setzt 39 ich auch auf Erden | |
Gern noch fort den Pilgerstab | |
Sollte Molly mir nur werden | |
Trüg 39 ich aller Welt Beschwerden | |
Noch den längsten Pfad hinab | |
O Molly welcher Talisman | |
Hilft alle Herzen dir gewinnen | |
Zwar kennen ihn die Huldgöttinnen | |
Allein sie geben ihn nicht an | |
Käm 39 uns Homer zurück in 39 s Leben | |
Und fühlte diesen Drang und Zug | |
Er würd 39 ihn schuld dem Gürtel geben | |
Den Venus um den Busen trug | |
Weißt du was er davon gesungen | |
Darein war alle Zauberei | |
Der Liebe Lächeln Schmeichelei | |
Und sanfter Taubensinn verschlungen | |
War Witz verwebt von Güt 39 erzeugt | |
Und ah das süße Huldgekose | |
Das gleich dem milden Oel der Rose | |
Sogar des Weisen Herz beschleicht | |
Nicht Jugendreiz der bald verblühet | |
Es ist die ewige Magie | |
Des Gürtels den dir Venus lieh | |
Der so die Herzen an sich ziehet | |
Und noch im Herbste werden die | |
Für dich wie jetzt im Lenze lodern | |
Und sehnend Lieb 39 um Liebe fodern | |
Denn Huldgöttinnen altern nie | |
Lebe wohl du Mann der Lust und Schmerzen | |
Mann der Liebe meines Lebens Stab | |
Gott mit dir Geliebter Tief zu Herzen | |
Halle dir mein Segensruf hinab | |
Zum Gedächtniß biet 39 ich dir statt Goldes | |
Was ist Gold und goldeswerther Tand | |
Biet 39 ich lieber was dein Auge Holdes | |
Was dein Herz an Molly Liebes fand | |
Nimm du süßer Schmeichler von den Locken | |
Die du oft zerwühltest und verschobst | |
Wann du über Flachs an Pallas 39 Rocken | |
Ueber Gold und Seide sie erhobst | |
Vom Gesicht der Malstatt deiner Küsse | |
Nimm so lang 39 ich ferne von dir bin | |
Halb zum mindesten im Schattenrisse | |
Für die Phantasie die Abschrift hin | |
Meiner Augen Denkmal sei dies blaue | |
Kränzchen flehender Vergißmeinnicht | |
Oft beträufelt von der Wehmuth Thaue | |
Der hervor durch sie vom Herzen bricht | |
Diese Schleife welche deinem Triebe | |
Oft des Busens Heiligthum verschloß | |
Hegt die Kraft des Hauches meiner Liebe | |
Der hinein mit tausend Küssen floß | |
Mann der Liebe Mann der Lust und Schmerzen | |
Du für den ich Alles that und litt | |
Nimm von Allem Nimm von meinem Herzen | |
Doch du nimmst ja selbst das Ganze mit | |
Zum Zeuxis prahlt 39 einst Agatharch ein kleiner | |
Fixfingriger behender Pinselmann | |
So schnell wie ich malt wol so leicht nicht Einer | |
Und ich hub Zeuxis ruhig an | |
Ich rühme mich daß ich so langsam malen kann | |
Den Fingerfix nennt jetzt fast Keiner | |
Den Zeuxis noch fast Jedermann | |
Ihr dummer Gickgack rettet 39 einst | |
Roms Capitolium | |
Doch ihre Kiele stürzen nun | |
Die sieben Hügel um | |
Am Herzen wie am Geist längst dumpf und stumpf wie | |
Blei | |
wähnt 39 ich ein schlechtes Ziel von Amors Pfeil mich | |
frei | |
Bekannt mit meinem Werth an Leib und Seele | |
Fratze | |
Frißt dacht 39 ich wie ich bin mich weder Hund noch | |
Katze | |
Ich würgt 39 an Vers und Reim als steckt 39 im Hals ein | |
Pflock | |
Und langsam schlich mein Witz wie Aarons Sünden | |
Bock | |
Da Fiekchen tratst du auf an Kraft ein Lebens | |
Engel | |
Bewegtest zum Bimbam der Zunge trägen | |
Schwengel | |
Nun däucht mir komm 39 ich fast von Neuem in den | |
Schuß | |
Ganz fraß vielleicht der Wurm mich nicht zur tauben | |
Nuß | |
Ha Tränktest du mich nun mit deiner Liebe | |
Sprudel | |
So lernt 39 ich dein Apport noch wie der jüngste | |
Pudel | |
Dir spräng 39 ich übern Stock und tanzt 39 im bunten | |
Frack | |
Als Aeffchen oder Bär zum poln 39 schen Dudel | |
Sack | |
Frisch Bürger frisch zusammen dich genommen | |
Und rüstig vorwärts stets von hier | |
Im Ocean der Zeiten fortgeschwommen | |
Sie ist nicht fort das glaube mir | |
Steh 39 nicht so düster so beklommen | |
Nicht so an Hoffnung Muth und Lebenskraft verglommen | |
Sie wird gewiß noch irgendwo zu dir | |
Du wirst gewiß noch irgendwo zu ihr | |
Auf einem Freudenfest der Edeln und der Frommen | |
Wer weiß an welcher Quelle kommen | |
Im Engelston gebot sie dir | |
Steh 39 nicht so düster so beklommen | |
Sie ist nicht fort das glaube mir | |
Denn Abschied hat sie nicht genommen | |
Prometheus hatte kaum herab in Erdennacht | |
Den Quell des Lichts der Wärm 39 und alles Lebens | |
Das Feuer vom Olymp gebracht | |
Sieh da verbrannte sich denn Warnen war vergebens | |
Manch dummes Jüngelchen die Faust aus Unbedacht | |
Mein Gott Was für Geschrei erhuben | |
Nicht da so manches dummen Buben | |
Erzdummer Papa | |
Erzdumme Mama | |
Erzdumme Leibs und Seelenamme | |
Welch Gänsegeschnatter die Klerisei | |
Welch Truthahnsgekoller die Polizei | |
Ist 39 s weise daß man dich verdamme | |
Gebenedeite Gottesflamme | |
Allfreie Denk und Druckerei | |
Verbreite du vor Hack und Mack | |
Den Duft der besten Thaten | |
Kaum wird Frau Schnick und kaum Herr Schnack | |
Ihn merken und verrathen | |
Mach 39 aber | |
einen | |
schwachen Streich | |
Wer kann dem immer wehren | |
Ganz heimlich O so wirst du gleich | |
Dein blaues Wunder hören | |
Umsonst umsonst bemühst du dich | |
Ihn halb nur zu verstecken | |
Vom Liebesmantel findet sich | |
Kein Läppchen ihn zu decken | |
Begingst du ihn im Keller gleich | |
Tief in der Nacht der Erde | |
Hervor muß er der matte Streich | |
Daß er beschnickschnackt werde | |
Du fragst umsonst Wie hat das Pack | |
Das bischen Streich erfahren | |
Auch Klag 39 und Fluch auf Schnick und Schnack | |
Kannst du gemächlich sparen | |
Sie borgen dann die List vom Fuchs | |
Vom Spürhund ihre Nasen | |
Die gluhen Augen von dem Luchs | |
Die Ohren von dem Hasen | |
Und spüren und verschonen nie | |
Nicht Bruder Schwester Base | |
Wie Galgenraben schwärmen sie | |
Am liebsten nach dem Aase | |
Sanct Lykophron baut Scheppenstädt 39 s Palast | |
Doch keine Fenster drein | |
Abhelflich trägt das Licht sein Scholiast | |
Im Sack hinein | |
Frau Magdalis weint 39 auf ihr letztes Stück Brod | |
Sie konnt 39 es vor Kummer nicht essen | |
Ach Wittwen bekümmert oft größere Noth | |
Als glückliche Menschen ermessen | |
Wie tief ich auf immer geschlagen nun bin | |
Was hab 39 ich bist du erst verzehret | |
Denn Jammer ihr Eins und ihr Alles war hin | |
Die Kuh die bisher sie ernähret | |
Heim kamen mit lieblichem Schellengetön | |
Die andern gesättigt in Fülle | |
Vor Magdalis 39 Pforte blieb keine mehr stehn | |
Und rief ihr mit sanftem Gebrülle | |
Wie Kindlein welche der nährenden Brust | |
Der Mutter sich sollen entwöhnen | |
So klagte sie Abend und Nacht den Verlust | |
Und löschte ihr Lämpchen mit Thränen | |
Sie sank auf ihr ärmliches Lager dahin | |
In hoffnungslosem Verzagen | |
Verwirrt und zerrüttet an jeglichem Sinn | |
An jeglichem Gliede zerschlagen | |
Doch stärkte kein Schlaf sie von Abend bis früh | |
Schwer abgemüdet im Schwalle | |
Von ängstlichen Träumen erschütterten sie | |
Die Schläge der Glockenuhr alle | |
Früh that ihr des Hirtenhornes Getön | |
Ihr Elend von Neuem zu wissen | |
O wehe Nun hab 39 ich nichts aufzustehn | |
So schluchzte sie nieder in 39 s Kissen | |
Sonst weckte des Hornes Geschmetter ihr Herz | |
Den Vater der Güte zu preisen | |
Jetzt zürnet 39 und hadert 39 entgegen ihr Schmerz | |
Dem Pfleger der Wittwen und Waisen | |
Und horch Auf Ohr und auf Herz wie ein Stein | |
Fiel 39 s ihr mit dröhnendem Schalle | |
Ihr rieselt 39 ein Schauer durch Mark und Gebein | |
Es dünkt ihr wie Brüllen im Stalle | |
O Himmel Verzeihe mir jegliche Schuld | |
Und ahnde nicht meine Verbrechen | |
Sie wähnt 39 es erhübe sich Geistertumult | |
Ihr sträfliches Zagen zu rächen | |
Kaum aber hatte vom schrecklichen Ton | |
Sich mählich der Nachhall verloren | |
So drang ihr noch lauter und deutlicher schon | |
Das Brüllen vom Stalle zu Ohren | |
Barmherziger Himmel erbarme dich mein | |
Und halte den Bösen in Banden | |
Tief barg sie das Haupt in die Kissen hinein | |
Daß Hören und Sehen ihr schwanden | |
Hier schlug ihr indem sie im Schweiße zerquoll | |
Das bebende Herz wie ein Hammer | |
Und drittes noch lauteres Brüllen erscholl | |
Als wär 39 s vor dem Bett in der Kammer | |
Nun sprang sie mit wildem Entsetzen heraus | |
Stieß auf die Laden der Zelle | |
Schon strahlte der Morgen der Dämmerung Graus | |
Wich seiner erfreulichen Helle | |
Und als sie mit heiligem Kreuz sich versehn | |
Gott helfe mir gnädiglich Amen | |
Da wagte sie 39 s zitternd zum Stalle zu gehn | |
In Gottes allmächtigem Namen | |
O Wunder Hier kehrte die herrlichste Kuh | |
So glatt und so blank wie ein Spiegel | |
Die Stirne mit silbernem Sternchen ihr zu | |
Vor Staunen entsank ihr der Riegel | |
Dort füllte die Krippe frisch duftender Klee | |
Und Heu den Stall sie zu nähren | |
Hier leuchtet 39 ein Eimerchen weiß wie der Schnee | |
Die strotzenden Euter zu leeren | |
Sie trug ein zierlich beschriebenes Blatt | |
Um Stirn und Hörner gewunden | |
Zum Troste der guten Frau Magdalis hat | |
N N hierher mich gebunden | |
Gott hatt 39 es ihm gnädig verliehen die Noth | |
Des Armen so wohl zu ermessen | |
Gott hatt 39 ihm verliehen ein Stücklein Brod | |
Das konnt 39 er allein nicht essen | |
Mir däucht ich wäre von Gott ersehn | |
Was gut und was schön ist zu preisen | |
Daher besing 39 ich was gut ist und schön | |
In schlicht einfältigen Weisen | |
So schwur mir ein Maurer so ist es geschehn | |
Allein er verbot mir den Namen | |
Gott laß es dem Edeln doch wohl ergehn | |
Das bet 39 ich herzinniglich Amen | |
Sonst schlug die Lieb 39 aus mir so helle | |
Wie eine Nachtigall am Quelle | |
Nun hat sie meine Kunst geirrt | |
Daß jeder Laut zum Seufzer wird | |
O Liebe wundersüßes Wesen | |
Wovon die Kranken oft genesen | |
Ja Todte schier vom Grab erstehn | |
Mich drängest du in 39 s Grab zu gehn | |
Im Busen hegt 39 ich dich so lange | |
Wie Jener die erstarrte Schlange | |
Dem Busen der ihr Leben bot | |
Gab sie zum Lohne Schmerz und Tod | |
Nun süße Mörderin des Lebens | |
O Molly laß nur nicht vergebens | |
Mein Flehn mein letztes Flehen sein | |
Vergiß nicht ach vergiß nicht mein | |
Auf meiner Gruft wo ich verwese | |
Will ich daß sanftes Mitleid lese | |
Wie Volker liebt 39 und litt kein Mann | |
Der Hoffnungslose starb daran | |
Fritz Stolberg | |
Harfner der vor Allen | |
Mir stets von Herzen wohlgefallen | |
Mann der voll Gotteskraft und Geist | |
So herzlich Tugend liebt und preist | |
Dir Freund vermach 39 ich Kranz und Leier | |
Doch nur geweiht zu Molly 39 s Feier | |
Der Name Molly sei verwebt | |
In jedes Lied das ihr entschwebt | |
Es gilt der Herrlichsten von Allen | |
Die unter Gottes Sonne wallen | |
Die Volker der verlorne Mann | |
Vom Schicksal nicht erseufzen kann | |
Nun sei o Gott dem Armen gnädig | |
Laß alle Schuld ihn los und ledig | |
Laß nie in andern Flammen ihn | |
Als Flammen seiner Liebe glühn | |
Nicht selten hüpft dem Finken gleich im Haine | |
Der Flattersinn mir keck vor 39 s Angesicht | |
Warum o Thor warum ist denn nur Eine | |
Dein einziges dein ewiges Gedicht | |
Ha Glaubst du denn weil Diese dir gebricht | |
Daß Liebe dich mit Keiner mehr vereine | |
Der Gram um sie beflort dein Augenlicht | |
Und freilich glänzt durch diesen Flor dir Keine | |
Die Welt ist groß und in der großen Welt | |
Blühn schön und süß viel Mädchen noch und Frauen | |
Du kannst dich ja in manches Herz noch bauen | |
Ach Alles wahr Vom Rhein an bis zum Belt | |
Blüht Reiz genug auf allen deutschen Auen | |
Was hilft es mir dem Molly nur gefällt | |
In die Nacht der Tannen oder Eichen | |
In der stummen Heimlichkeit Gebiet | |
Das der Lebensfrohe schauernd flieht | |
Such 39 ich oft der Ruhe nachzuschleichen | |
Könnt 39 ich nur aus aller Wesen Reichen | |
Wo der Sinn noch etwas hört und sieht | |
Das den Müden an die Arbeit zieht | |
Bis hinein in 39 s leere Nichts entweichen | |
Denn so allgeheim ist kein Revier | |
Keine Kluft ist irgendwo so öde | |
Daß nicht Liebe mich auch da befehde | |
Daß die Allverfolgerin mit mir | |
Nicht von Molly und von Molly rede | |
Oder wenn sie schweiget ich mit ihr | |
Um von ihr das Herz nur zu entwöhnen | |
Der es sich zu stetem Grame weiht | |
Forschet durch die ganze Wirklichkeit | |
Ach umsonst mein Sinn nach allem Schönen | |
Dann erschafft bewegt durch langes Sehnen | |
Phantasie aus Stoff den Herzchen leiht | |
Ihm ein Bild voll Himmelslieblichkeit | |
Diesem will es nun statt Molly fröhnen | |
Brünstig wird das neue Bild geküßt | |
Alle Huld wird froh ihm zugetheilet | |
Herzchen glaubt von Molly sich geheilet | |
O des Wahns von allzu kurzer Frist | |
Denn es zeigt sich wenn Betrachtung weilet | |
Daß das Bild leibhaftig Molly ist | |
Im süßen Duft der Rosen | |
Lag Schäfer Collinet | |
Und machte seiner losen | |
Geliebten ein Bouquet | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Fein züchtig wie es Sitte | |
Sprach er mit ihr allein | |
Bald mischte als der Dritte | |
Sich Cypripor darein | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Ich fühle deine Nähe | |
Du kleiner Göttersohn | |
Dank Amor Dank ich sehe | |
Dein Zepter winkt mir schon | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
O Dank für diese Stunde | |
Sie führet zum Genuß | |
Verspricht von diesem Munde | |
Mir einen Wonnekuß | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
So dacht er naht dem Weibchen | |
Sich schnell von Liebe warm | |
Umfaßt das zarte Leibchen | |
Den Alabasterarm | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Nimm diese Blumenkette | |
Rief er ich flocht sie dir | |
Doch dafür Juliette | |
Gewähr ein Mäulchen mir | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Drauf legt er sie geschwinde | |
Auf weichen Rasen hin | |
Berührt dem lieben Kinde | |
Das anmutsvolle Kinn | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Sie widerstrebt er ringet | |
Siegt eilet zum Genuß | |
In Rosenlippen dringet | |
Ein feuervoller Kuß | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
O Collin rief entzücket | |
Die schöne Schäferin | |
Wie hast du mich beglücket | |
Ich fühle Wonnesinn | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Ach meine Augen brechen | |
Vor lauter Seligkeit | |
Wie groß nicht auszusprechen | |
Ist deine Zärtlichkeit | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Des Schäfers banges Sehnen | |
Ist nun gestillt es floß | |
Ein Strom von Freudentränen | |
In der Geliebten Schoß | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Sie trieben Scherz und Possen | |
Bis süßer Schlaf sie band | |
Die Augen fest geschlossen | |
Hielt eins des andern Hand | |
Und etwas anders noch | |
Ich wag es nicht zu sagen | |
Und etwas anders noch | |
Wer wird nach allem fragen | |
Welch Ideal aus Engelsphantasie | |
Hat der Natur als Muster vorgeschwebet | |
Als sie die Hüll 39 um einen Geist gewebet | |
Den sie herab vom dritten Himmel lieh | |
O Götterwerk Mit welcher Harmonie | |
Hier Geist in Leib und Leib in Geist verschwebet | |
An Allem was hienieden Schönes lebet | |
Vernahm mein Sinn so reinen Einklang nie | |
Der welchem noch der Adel ihrer Mienen | |
Der Himmel nie in ihrem Aug 39 erschienen | |
Entweiht vielleicht mein hohes Lied durch Scherz | |
Der kannte nie der Liebe Lust und Schmerz | |
Der nie erfuhr wie süß ihr Athem fächelt | |
Wie wundersüß die Lippe spricht und lächelt | |
Preis Nymphe dir Dein Kraftquell sieget oft | |
Wenn Außenglut den derben Bau umlodert | |
Doch tröste Gott den Hausherrn der noch hofft | |
Sobald der Kern in Schwell 39 und Ständer modert | |
Se tu avessi ornamenti quant 39 hai voglia | |
Potresti arditamente | |
Uscir del osco e gir infra la gente | |
Petrarca | |
Hört von meiner Auserwählten | |
Höret an mein schönstes Lied | |
Ha ein Lied des Neubeseelten | |
Von der süßen Anvermählten | |
Die ihm endlich Gott beschied | |
Wie aus hoffnungslosen Banden | |
Wie aus Nacht und Moderduft | |
Einer tiefen Kerkergruft | |
Fühlt er froh sich auferstanden | |
Zu des Frühlings Licht und Luft | |
Diademe Purpurzonen | |
Demantringe hab 39 ich nicht | |
Hätte gleich ihr voll zu lohnen | |
Schmuck erkauft für Millionen | |
Ein genügendes Gewicht | |
Was ich habe will ich geben | |
Ihren Namen den mein Lied | |
Lange zu verrathen mied | |
Will ich in ein Licht erheben | |
Welches keine Nacht umzieht | |
Schweig 39 o Chor der Nachtigallen | |
Mir nur lausche jedes Ohr | |
Murmelbach hör 39 auf zu wallen | |
Winde laßt die Flügel fallen | |
Rasselt nicht durch Laub und Rohr | |
Halt 39 in jedem Elemente | |
Halt 39 in Garten Hain und Flur | |
Jeden Laut der irgendnur | |
Meine Feier stören könnte | |
Halt 39 den Odem an Natur | |
Glorreich wie des Aethers Bogen | |
Weich gefiedert wie der Schwan | |
Auf des Wohllauts Silberwogen | |
Majestätisch fortgezogen | |
Wall 39 o Lied des Ruhmes Bahn | |
Denn hinab bis zu den Tagen | |
Die der letzte Hauch erlebt | |
Der von deutscher Lippe schwebt | |
Sollst du deren Adel tragen | |
Welche mich zum Gott erhebt | |
Jubelvoll auch offenbaren | |
Sollst du dessen Göttermuth | |
Der entrückt nun den Gefahren | |
Wie Ulyß nach zwanzig Jahren | |
In der Wünsche Heimat ruht | |
Sturm und Woge sind entschlafen | |
Die durch Zonen kalt und feucht | |
Dürr und glühend ihn gescheucht | |
Seines Wonnelandes Hafen | |
Hat der Dulder nun erreicht | |
Seine Stärke war gesunken | |
Lechzend hing die Zung 39 am Gaum | |
Alles Oel war ausgetrunken | |
Und des Lebens letzter Funken | |
Glimmt 39 am dürren Dochte kaum | |
Da zerriß die Wolkenhülle | |
Wie durch Zauberwort und Schlag | |
Heiter lacht 39 ein blauer Tag | |
Auf die schöne Segensfülle | |
Welche duftend vor ihm lag | |
Wonne weht von Thal und Hügel | |
Weht von Flur und Wiesenplan | |
Weht vom glatten Wasserspiegel | |
Wonne weht mit weichem Flügel | |
Des Piloten Wangen an | |
Wonne deren Vollgenusse | |
Kein tyrannisches Verbot | |
Hinterher mit Seelennoth | |
Oder Sturm und Regengusse | |
Strafender Gewitter droht | |
Nah in diesem Lustgefilde | |
Allen seinen Wünschen nah | |
Waltet mit des Himmels Milde | |
Nach der Gottheit Ebenbilde | |
Adonid 39 Urania | |
Froh hat sie ihn aufgenommen | |
In der Labungsregion | |
Ihn des Kummers müden Sohn | |
Froh mit lieblichem Willkommen | |
In Aëdon 39 s Flötenton | |
Ach in ihren Feenarmen | |
Nun zu ruhen ohne Schuld | |
An dem Busen zu erwarmen | |
An dem Busen voll Erbarmen | |
Voller Liebe Treu 39 und Huld | |
Das ist süßer als der Kette | |
Süßer als der Geierpein | |
An Prometheus 39 rauhem Stein | |
Auf der Ruhe Flaumenbette | |
Durch ein Wort entrückt zu sein | |
Ist es wahr was mir begegnet | |
Oder Traum der mich bethört | |
Wie er oft den Armen segnet | |
Und ihm goldne Berge regnet | |
Die ein Hahnenruf zerstört | |
Darf ich 39 s glauben daß die Eine | |
Die sich selbst in mir vergißt | |
Den Vermählungskuß mir küßt | |
Daß die Herrliche die Meine | |
Ganz vor Welt und Himmel ist | |
Hohe Namen zu erkiesen | |
Ziemt dir wohl o Lautenspiel | |
Die wird Die zu hoch gepriesen | |
Die so herrlich sich erwiesen | |
Herrlich ohne Maß und Ziel | |
Daß sie trotz dem Hohngeschreie | |
Trotz der Hoffnung Untergang | |
Gegen Sturm und Wogendrang | |
Mir gehalten Lieb 39 und Treue | |
Mehr als hundert Monden lang | |
Und warum warum gehalten | |
Hatt 39 ich etwas Krösus 39 Thron | |
Krösus 39 Schätze zu verwalten | |
Prangt 39 ich unter Mannsgestalten | |
Herrlich wie Latonens Sohn | |
War ich Herzog großer Geister | |
Strahlend in dem Kranz von Licht | |
Den die Hand der Fama flicht | |
War ich holder Künste Meister | |
Ach Das alles war ich nicht | |
Zwar ich hätt 39 in Jünglingstagen | |
Mit beglückter Liebe Kraft | |
Lenkend meinen Kämpferwagen | |
Hundert mit Gesang geschlagen | |
Tausende mit Wissenschaft | |
Doch des Herzens Loos zu darben | |
Und der Gram der mich verzehrt | |
Hatten Trieb und Kraft zerstört | |
Meiner Palmen Keime starben | |
Eines mildern Lenzes werth | |
Sie mit aller Götter Gnaden | |
Hoch an Seel 39 und Leib geschmückt | |
Schön und werth Alcibiaden | |
Zur Umarmung einzuladen | |
Hätt 39 ein Beßrer leicht beglückt | |
Sie vor ihren Schwestern allen | |
Hätte Hymens Huld umschwebt | |
Und ein Leben ihr gewebt | |
Wie es in Kronions Hallen | |
Hebe mit Alciden lebt | |
Dennoch ohne je zu wanken | |
Wo auch Liebe sinken läßt | |
Hielt sie an dem armen Kranken | |
So mit Wünschen und Gedanken | |
Wie mit ihren Armen fest | |
Liebend voller Kümmernisse | |
Daß der Eumeniden Schaar | |
Die um ihn gelagert war | |
Nicht in Höllenglut ihn risse | |
Bot sie sich zum Schirme dar | |
Macht in meiner Schuld o Saiten | |
Ihrer Tugend Adel kund | |
Wahrheit knüpfe des geweihten | |
Lautenschlägers Hand zu leiten | |
Mit Gerechtigkeit den Bund | |
Manche Tugend mag er missen | |
Aber du Gerechtigkeit | |
Warst ihm heilig jederzeit | |
Nein Mit Willen und mit Wissen | |
Hat er nimmer dich entweiht | |
Ruf 39 es laut aus voller Seele | |
Schuldlos war ihr Herz und Blut | |
Welches Ziel die Rüge wähle | |
O so trifft sie meine Fehle | |
Fehle meiner Liebeswuth | |
Geißle mich des Hartsinns Tadel | |
Wölke sich ob meiner Schuld | |
Selbst die Stirne milder Huld | |
Büß 39 ich nur für ihren Adel | |
O so büß 39 ich mit Geduld | |
Ach sie strebte sich zu schirmen | |
Strebte das ist Gott bewußt | |
Doch was konnte sie den Stürmen | |
Meiner Lieb 39 entgegenthürmen | |
Was den Flammen meiner Brust | |
Nur in Plutons grausen Landen | |
Hätten mit der Brust von Erz | |
Taub für Lust und taub für Schmerz | |
Unholdinnen widerstanden | |
Nicht der Holdin weiches Herz | |
Unglückssohn warum entflammte | |
Deinem Busen solche Glut | |
Sprich woher woher sie stammte | |
Welches Dämons Macht verdammte | |
Frevler dich zu solcher Wuth | |
Eitle Frage Nimm Gesunder | |
Nimm mein Herz und meinen Sinn | |
Ohne dieses Fieber hin | |
Staune dann noch oh dem Wunder | |
Wie ich Dieser war und bin | |
Nimm mein Auge hin und schaue | |
Schau 39 in ihres Auges Licht | |
Ah das klare himmelblaue | |
Das so heilig sein Vertraue | |
Meinem Himmelssinne spricht | |
Sieh die Blüte dieser Wange | |
Lustverheißend winke dir | |
Dieser Lippe Frucht wie mir | |
Und dein heißer Durst verlange | |
Nie gelabt zu sein von ihr | |
Sieh o Blöder auf und nieder | |
Sieh mit meinem Sinn den Bau | |
Und den Einklang ihrer Glieder | |
Wende dann das Auge wieder | |
Sprich Ich sah nur eine Frau | |
Sieh das Leben und das Weben | |
Dieser Graziengestalt | |
Sieh es ruhig an und kalt | |
Fühle nicht das Wonnebeben | |
Vor der Anmuth Allgewalt | |
Hat die Milde der Kamönen | |
Gütig dir ein Ohr verliehn | |
Aufgethan den Zaubertönen | |
Die in 39 s Freudenmeer des Schönen | |
Seelen aus den Busen ziehn | |
O so neig 39 es ihrer Stimme | |
Und es ist um dich gethan | |
Deine Seele faßt ein Wahn | |
Daß sie in der Flut verglimme | |
Wie ein Funk 39 im Ocean | |
Nahe dich dem Taumelkreise | |
Wo ihr Liebesodem weht | |
Wo ihr warmes Leben leise | |
Nach Magnetenstromes Weise | |
Dir an Leib und Seele geht | |
Wo die letzten der Gedanken | |
Wo in | |
ein | |
Gefühl hinein | |
Sich verschmelzen Dein und Mein | |
Ha aus diesen Zauberschranken | |
Rette dich und bleibe dein | |
Doch dein Auge blickt bedenklich | |
Und ich ahne was es schilt | |
Irdisch nennt es und vergänglich | |
Was mit Lust so überschwenglich | |
Nur der Sinne Hunger stillt | |
Wohl Verachtend mag es schelten | |
Was aus Erde sich erhebt | |
Und zur Erde wieder strebt | |
Nur der Himmelsgeist soll gelten | |
Der den Erdenstoff belebt | |
Ach nur | |
ein | |
nur | |
ein | |
Mal strahle | |
Ihn der mich nicht fassen kann | |
Wesen aus dem Göttersaale | |
Nur von fern und | |
ein | |
Mal an | |
Lebensgeist von Gott gehauchet | |
Odem Wärme Licht zu Rath | |
Kraft zu jeder Edelthat | |
Selig was nicht dich sich tauchet | |
Frommer Wünsche Labebad | |
Schmeichelflut der Vorgefühle | |
Hoher Götterlust schon hier | |
Wallet oft bei Frost und Schwüle | |
Wie mit Wärme so mit Kühle | |
Lieblich um den Busen mir | |
Fühlet wol ein Gottesseher | |
Wann sein Seelenaug 39 entzückt | |
In die bessern Welten blickt | |
Fühlt er seinen Busen höher | |
Unaussprechlicher beglückt | |
O der Wahrheit o der Güte | |
Rein wie Perlen ächt wie Gold | |
O der Sittenanmuth Blühte | |
Je im weiblichen Gemüthe | |
Jeder Tugend Reiz so hold | |
Hinter sanfter Hügel Schirme | |
Wo die Purpurbeere reift | |
Und der Liebe Nektar träuft | |
Hat kein Fittich böser Stürme | |
Dies Elysium bestreift | |
Da vergiftet Nichts die Lüfte | |
Nichts den Sonnenschein und Thau | |
Nichts die Blum 39 und ihre Düfte | |
Da sind keine Mördergrüfte | |
Da beschleicht kein Tod die Au 39 | |
Da berückt dich keine Schlange | |
Zwischen Moos und Klee versteckt | |
Da umschwirrt dich kein Insekt | |
Keins das deiner Brust und Wange | |
Ruh 39 und Heiterkeit entneckt | |
Alle deine Wünsche brechen | |
Ihre Früchte hier in Ruh | |
Milch und Honig fließt in Bächen | |
Töne wie vom Himmel sprechen | |
Labsal dir und Segen zu | |
Doch mein Lied fühlt sich verlassen | |
In so hoher Region | |
Lange weigern sie sich schon | |
Das Unsägliche zu fassen | |
Bild Gedanke Wort und Ton | |
Er dem sie die Götter schufen | |
Zur Genossin seiner Zeit | |
Ist vor aller Welt berufen | |
Zu erobern alle Stufen | |
Höchster Erdenseligkeit | |
Ihm gedeihn des Glückes Saaten | |
Seinem Wunsch ist jedes Heil | |
Ehre Macht und Reichthum feil | |
Denn zu tausend Wunderthaten | |
Wird Vermögen ihm zutheil | |
Durch den Balsam ihres Kusses | |
Höhnt das Leben Sarg und Grab | |
Stark im Segen des Genusses | |
Gibt 39 s der Flut des Zeitenflusses | |
Keine seiner Blüten ab | |
Rosicht hebt es sich und golden | |
Wie des Morgens lichtes Haupt | |
Seiner Jugend nie beraubt | |
Aus dem Bette dieser Holden | |
Mit verjüngtem Schmuck umlaubt | |
Erd 39 und Himmel Eine solche | |
Sollt 39 ich nicht mein eigen sehn | |
Ueber Nattern weg und Molche | |
Mitten hin durch Pfeil und Dolche | |
Konnt 39 ich stürmend nach ihr gehn | |
Mit der Stimme der Empörung | |
Konnt 39 ich furchtbar Sie ist mein | |
Gegen alle Mächte schrein | |
Tempel lieber der Zerstörung | |
Eh 39 ich ihrer mißte weihn | |
Ihrer Liebe Nektar missen | |
Hieß in dürren Wüstenein | |
Einsam mich verlassen wissen | |
Und den Tod erschmachten müssen | |
In des Durstes heißer Pein | |
Läßt die Strebekraft sich dämpfen | |
Wenn wir dann so weit wir sehn | |
Nur noch | |
einen | |
Quell erspähn | |
Gilt was anders als erkämpfen | |
Oder kämpfend untergehn | |
Herr des Schicksals deine Hände | |
Wandten meinen Untergang | |
Nun hat alle Fehd 39 ein Ende | |
Dich o neue Sonnenwende | |
Grüßet jubelnd mein Gesang | |
Hymen den ich benedeie | |
Der du mich der langen Last | |
Endlich nun entladen hast | |
Habe Dank für deine Weihe | |
Sei willkommen Himmelsgast | |
Sei willkommen Fackelschwinger | |
Sei gegrüßt im Freudenchor | |
Schuldversöhner Grambezwinger | |
Sei gesegnet Wiederbringer | |
Aller Huld die ich verlor | |
Ach von Gott und Welt vergeben | |
Und vergessen werd 39 ich sehn | |
Alles was nicht recht geschehn | |
Wann im schönsten neuen Leben | |
Gott und Welt mich wandeln sehn | |
Schände nun nicht mehr die Blume | |
Meiner Freuden niedre Schmach | |
Schleiche bis zum Heiligthume | |
Frommer Unschuld nicht dem Ruhme | |
Meiner Auserwählten nach | |
Stirb nunmehr verworfne Schlange | |
Längst verheertest du genug | |
Ihres Retters Adlerflug | |
Rauscht heran im Waffenklange | |
Dessen der den Python schlug | |
Schwing o Lied als Ehrenfahne | |
Deinen Fittich um ihr Haupt | |
Und erstatt 39 auf lichtem Plane | |
Was ihr mit dem Drachenzahne | |
Pöbellästerung geraubt | |
Spät wann dies 39 im Staubgewimmel | |
Längst des Unwerths Buße zahlt | |
Strahl 39 in dies Panier gemahlt | |
Adonide wie am Himmel | |
Dort die Halmenjungfrau strahlt | |
Erdentöchter unbesungen | |
Roher Faunen Spiel und Scherz | |
Seht mit solchen Huldigungen | |
Lohnt die theuern Opferungen | |
Des gerechten Sängers Herz | |
Offenbar und groß auf Erden | |
Hoch und hehr zu jeder Frist | |
Wie die Sonn 39 am Himmel ist | |
Heißt er 39 s vor den Edeln werden | |
Was ihm seine Holdin ist | |
Lange hatt 39 ich mich gesehnet | |
Lange hatt 39 ein stummer Drang | |
Meinen Busen ausgedehnet | |
Endlich hast du sie gekrönet | |
Meine Sehnsucht o Gesang | |
Ach Dies bange süße Drücken | |
Macht vielleicht ihr Segensstand | |
Nur der jungen Frau bekannt | |
Trägt sie so nicht vom Entzücken | |
Der Vermählungsnacht das Pfand | |
Ah nun bist du mir geboren | |
Schön ein geistiger Adon | |
Tanzet nun in Lust verloren | |
Ihr der Liebe goldne Horen | |
Tanzt um meinen schönsten Sohn | |
Segnet ihn ihr Pierinnen | |
Laß o süße Melodie | |
Laß ihn Schwester Harmonie | |
Jedes Ohr und Herz gewinnen | |
Jede Götterphantasie | |
Nimm o Sohn das Meistersiegel | |
Der Vollendung an die Stirn | |
Ewig meiner Seele Spiegel | |
Ewig strahlen dir die Flügel | |
Wie Uraniens Gestirn | |
Schweb 39 o Liebling nun hinnieder | |
Schweb 39 in deiner Herrlichkeit | |
Stolz hinab den Strom der Zeit | |
Keiner wird von nun an wieder | |
Deiner Töne Pomp geweiht | |
Wie ein Aruspex dem Collegen | |
Ohn 39 aufzulachen einst entgegen | |
Mit Ernst zu treten fähig war | |
Schien Tullius dir wunderbar | |
Ein größres Wunder fast wär 39 s unter uns zu nennen | |
Wie 39 s manche Professoren können | |
O wie öde sonder Freudenschall | |
Schweigen nun Paläste mir wie Hütten | |
Flur und Hain so munter einst durchschritten | |
Und der Wonnesitz am Wasserfall | |
Todeshauch verwehte deinen Hall | |
Melodie der Liebesred 39 und Bitten | |
Welche mir in Ohr und Seele glitten | |
Wie der Flötenton der Nachtigall | |
Leere Hoffnung nach der Abendröthe | |
Meines Lebens einst im Ulmenhain | |
Süß in Schlaf durch dich gelullt zu sein | |
Aber nun o milde Liebesflöte | |
Wecke mich beim letzten Morgenschein | |
Lieblich statt der schmetternden Trompete | |
Wann dich die Lästerzunge sticht | |
So laß dir dies zum Troste sagen | |
Die schlechtesten Früchte sind es nicht | |
Woran die Wespen nagen | |
Schön wie du o Holdin blüht der Garten | |
Den des Dichters Phantasie dir schafft | |
Sein als Gärtner treu und hold zu warten | |
Sehnet sich des Herzens ganze Kraft | |
Hundert Wünsche Kinder all 39 entsprossen | |
Diesem Herzen schwärmen froh hinaus | |
Und durchziehn die Felder unverdrossen | |
Blumen auszuspähn zum Busenstrauß | |
Jeder schönsten so die Zeiten schenken | |
Jeder Blume reiner Lebenslust | |
Spähn sie nach zum holden Angedenken | |
Welches blüh 39 und duft 39 an deiner Brust | |
Ist dies nur der kleinsten Kraft empfänglich | |
Die das Herz hinein zu segnen strebt | |
O so weiß ich daß es unvergänglich | |
Unvergänglich dir am Busen lebt | |
Daß es blühn und duften wird so lange | |
Als dein süßer Athem drüber weht | |
Als noch Leben deiner Rosenwange | |
Deiner Purpurlippe Glanz erhöht | |
Als dein blaues Auge dieses Blickes | |
Allgewalt bei Himmelsmilde trägt | |
Und dein Herz o welchem Sohn des Glückes | |
Hier auf Erden Lieb 39 und Leben schlägt | |
Du mit dem Frühlingsangesichte | |
Du schönstes blondes Himmelskind | |
An deiner Anmuth Rosenlichte | |
Sieht sich mein Auge noch halb blind | |
Nach Etwas durst 39 ich lang 39 im Stillen | |
Nach | |
einem | |
Labekuß von dir | |
Den gib mir nur mit gutem Willen | |
Sonst nehm 39 ich rasch ihn selber mir | |
Und sollte dich der Raub verdrießen | |
So geb 39 ich gern den Augenblick | |
Die Schuld des Frevels abzubüßen | |
Ihn hundertfältig dir zurück | |
Morgen o festlicher Tag | |
Morgen entschwebe | |
Herrlich und hehr der Nacht | |
Komm in Titans Strahlenkranze | |
Komm im blauen Aethermantel | |
In des Urlichts reinstem Glanze | |
So entsteige der Grotte der Nacht | |
Unter dem Meer | |
So entschwebe dem Wogentanze | |
Herrlich und hehr | |
Hehr und herrlich in Bräutigamspracht | |
Es harret dein | |
Voll Lieb 39 und Lust | |
Die hohe Jubelkönigin | |
Vor bräutlichem Entzücken | |
Hüpft ihre Brust | |
Sie harret dein | |
Mit wonneglänzenden Wangen und Blicken | |
Georgia Augusta harret dein | |
Als sie vor funfzig ruhmbestrahlten Jahren | |
Ein schönes Kind | |
Ein wunderschönes Götterkind | |
Geboren war | |
Da brachten sie in dieses Tempels Halle | |
Vor Gottes Hochaltar | |
Ihr großer Vater und die Hochberühmten alle | |
Die ihrer Kindheit Pfleger waren | |
Dem Segensspender dar | |
Und auf der Andacht Flügel schwang | |
Sich himmelan ihr flehender Gesang | |
Herr erfülle sie mit Weisheit | |
Adle sie o Herr durch Schönheit | |
Rüste sie mit Heldenstärke | |
Für den großen Gang zum Ziele | |
Strahlender Vollkommenheit | |
Denn der Geist gedeiht durch Weisheit | |
Und das Herz gedeiht durch Schönheit | |
Dieser Einklang rauscht in Stärke | |
Dieser Adel führt zum Ziele | |
Dauernder Glückseligkeit | |
Und als das Lied der frommen Schaar | |
Das Lied der heißen Inbrunst | |
Hinaufgesungen war | |
Da wallte Gottes Flamme | |
Sanft wallte von des Gebers Thron | |
Des herzlichen Gebetes Lohn | |
Die Flamme die noch nie verlosch | |
Des Segens Flamm 39 herab auf den Altar | |
O Flamme die vom Himmel sank | |
Entlodre hoch und weh 39 umher | |
Umher umher | |
Entzünde jedes Herz umher | |
Zu heißem Dank | |
Dem Geber zu unaussprechlichem Dank | |
Der königliche Herrscher auf dem Thron | |
Von Albion | |
Trat väterlich herzu und gab | |
Ihr reichlich mildes Oel zur Nahrung | |
Wetteifernd trat herzu die Schar | |
Der Pfleger und der Priester am Altar | |
Der sie zu heiliger zu ewiger Bewahrung | |
Von Gott und König anbefohlen war | |
Und hütet 39 ihrer gegen jegliche Gefahr | |
Hinwegzulöschen oder sich zu trüben | |
So gegen den wild stürmenden Orkan | |
Des Krieges als des Neides leise Pest | |
Gleich Jener in der Vesta Heiligthume | |
Erhielt getreue rege Wachsamkeit | |
Die heil 39 ge Lohe rein und schön | |
Und hoch vom Anbeginn bis heut | |
Himmelslohn euch große Seelen | |
In der Ruhe Heiligthum | |
Ewig Heil euch ewig Friede | |
Hier auf Erden tön 39 im Liede | |
Nun und immerdar eu 39 r Ruhm | |
Erwärmt von Gottes Segensflamme wuchs | |
Münchhausen du Unsterblicher | |
Wuchs deine Tochter schnell und hoch heran | |
Des Ruhmes starker Adlerfittich trug | |
Laut rauschend ihren Namen | |
Rund um den Erdball über Meer und Land | |
Und seiner edlern Völker Söhne kamen | |
Bei Tausenden zur Huldigung | |
Viel theilte sie von ihres Reichthums Fülle | |
Und viel von ihres Adels Hoheit | |
Viel Muth und Kraft zu Thaten | |
So war es in der Weihe ihr verliehn | |
Zum Heil der Völker mit | |
Selig selig himmelselig | |
Ist das hocherhabne Amt | |
Auszuspenden gleich der Sonne | |
Durch den großen Raum der Welten | |
Ins Unendliche des Geistes | |
Lebensnahrung Licht und Kraft | |
O wie hoch und herrlich strahlet | |
Des Triumphes Majestät | |
Wann der Held des Geistes Chaos | |
Und des Chaos Ungeheuer | |
Brut der Barbarei besteht | |
Und zum Rechtes seines Adels | |
Den gepreßten Geist erhöht | |
Georgia Augusta schön und stark | |
Voll Lebensgeist und Mark | |
Mit Athenäens Rüstung angethan | |
Ging tadellos bis heut der Ehre Bahn | |
Und stritt des Ruhmes Streit | |
Mit ungeschwächter rascher Tapferkeit | |
Nun steht sie lehnt sich ruhend auf den Speer | |
Und darf das zeuge du Gerechtigkeit | |
Getrost zurück auf ihre Thaten schaun | |
Des Kampfes Richter nehmen mild und schmeichelnd | |
Nun zur Erholung ihr die Waffen ab | |
Und kleiden sie in festliches Gewand | |
Für ihren ersten Jubelfeiertag | |
Triumph Des Tages Ehrenkönigin | |
Erhebt ihr Haupt | |
Sie trägt ihr hohes Götterhaupt | |
Sie trägt 39 s mit Laub und Blumen | |
Laut rauschend | |
Süß duftend | |
Süß duftend mit lieblichen Blumen | |
Laut rauschend mit Laube des Ruhms umlaubt | |
Wer aber führt den schönen Sohn der Zeit | |
Wer führt herauf von Osten | |
Den hellen Ehrentag | |
Den lauten Wonnebringer | |
Wer führt der schönen Jubelbraut | |
Den Jubelbräutigam nun zu | |
Wer weihet zur Unsterblichkeit sie ein | |
Wer sonst als ihres großen Vaters Geist | |
Und ihrer heimgewallten Pfleger Geister | |
Die jetzt von Gott dazu ersehn | |
Ihr unsichtbare Lebenswächter sind | |
Hebe dich himmelan Weihegesang | |
Hoch in die Heimat der seligen Schaar | |
Zeuch der großen Heimgewallten | |
Geister zum Feste der Tochter herab | |
Schwebe herunter wir rufen dich laut | |
Schwebe vom Himmel unsterbliche Schaar | |
Freue dich der Ruhmbekränzten | |
Hoch in der Blüte der Schönheit und Kraft | |
Führt ihr Verklärten in Bräutigamspracht | |
Führet den Freudenerwecker ihr zu | |
Strömt auf ihre Kraft und Schönheit | |
Segen der ewigen Jugend herab | |
Merkt auf Sie haben 39 s vernommen | |
Die schützenden Geister Sie kommen | |
Sie führen den glänzenden Bräutigam an | |
Schon wehet der heilige Schauer voran | |
Schaut auf Die Himmlischen steigen | |
Ein feierlich schwebender Reigen | |
Ein tönender Seelen entzückender Chor | |
Auf purpurnen Wolken in Osten empor | |
Schlagt hoch ihr lodernden Flammen | |
Der Herzen und Lieder zusammen | |
Führt Orgel und Pauke mit festlichem Klang | |
Entgegen des frohen Willkommens Gesang | |
Erhabenster der du das All gestaltet | |
Zu deiner Herrlichkeit Palast | |
Und in ein Lichtgewand aus Finsterniß entfaltet | |
Dein Werk gekleidet hast | |
Du hast im Raum wo deine Sonne lodert | |
Um | |
ein | |
Centralziel aller Kraft | |
Zu dem erhabnen Tanz die Sphären aufgefodert | |
Der nimmermehr erschlafft | |
Es schwebt mit ihm an Harmonieenbanden | |
Der hohe Weltchoral dahin | |
Von dem Pythagoras und Newton viel verstanden | |
Und Kepler 39 s tiefer Sinn | |
Im Geistesall wo Form des Raums verschwindet | |
Wo dumpf der Sinn des Zeitstroms Fall | |
Nur noch vernimmt hast du weit größer dich verkündet | |
Als in dem Sinnenall | |
Da lodern hoch mit wunderbarem Glanze | |
Die Sonnen | |
Wahr | |
und | |
Gut | |
und | |
Schön | |
Um die so willst du es sich in vereintem Tanze | |
Des Geistes Künste drehn | |
Vereinigung ersehnen die drei Flammen | |
Durch wechselweisen Zug und Drang | |
Auch hier rauscht die Musik der Sphären laut zusammen | |
In | |
einen | |
Chorgesang | |
Und rauschet fort von | |
einem | |
Strom gezogen | |
Vom Strome der Vollkommenheit | |
Ein Niagara stürzt der seine lichten Wogen | |
Ins Meer der Seligkeit | |
Georgia die auch Gesang und Reigen | |
Erhabner Geisteskünste führt | |
Tritt heut vor deinen Thron ihr Haupt vor dir zu neigen | |
Dem Anbetung gebührt | |
Gefiel bisher dir höchsten Chorageten | |
Ihr Einklang mit dem großen Chor | |
Der Schöpfung so vernimm was ihre Söhne beten | |
O Herr mit mildem Ohr | |
Gesegn 39 ihr heut im Jubelfeierkleide | |
Den Wunsch den jede Brust ihr weiht | |
Und bis zu Götterkraft den Lebenswein der Freude | |
Den ihr Georg ihr beut | |
Hoch aufgefrischt von dieses Tages Wonnen | |
Und deiner Segenskräfte voll | |
Erhalte sich ihr Schwung um die drei Geistessonnen | |
Um die sie schweben soll | |
Nie müsse sie des Rhythmus Kunst verlernen | |
Die Glied an Glied in 39 s Ganze fügt | |
So fliege sie den Flug mit ihren Folgesternen | |
Den alles Leben fliegt | |
Und werde stets zum Ziele fortgezogen | |
Das nur der Gottgeweihte sieht | |
Wohin mit Oceansgewalt der Kräfte Wogen | |
Die Kraft der Kräfte zieht | |
Was zwischen manchem wilden Haufen | |
Sich Bullius der Alderman | |
An Hörnern endlich abgelaufen | |
Das läuft sein Weib ihm wieder an | |
An Glauben und Vertraun mein guter Musensohn | |
Scheint 39 s dir wol nicht zu fehlen wie ich merke | |
Doch wisse du Apolls Religion | |
Schenkt dir die Glaubenspflicht und dringt auf gute Werke | |
Darf Edle die ihr hier versammelt seid | |
Darf auch des Schauspiels Muse den Krystall | |
Worin sie Alles was vom Anbeginn | |
Der Erde unter Sonn 39 und Mond geschah | |
Lebendig darstellt darf die Muse wol | |
Den Zauberspiegel düstrer Scenen voll | |
Euch vor das Antlitz halten daß vor Schreck | |
Die Knie euch wanken daß von bitterm Schmerz | |
Die Busen schwellen und von Thränen euch | |
Die Augen übergehn Ergötztet ihr | |
Nicht lieber euch am lächerlichen Tand | |
Der Thorheit Oder an dem heitern Glück | |
Womit am Schluß des drolligen Romans | |
Die Lieb 39 ein leicht genecktes Paar belohnt | |
Vielleicht Vielleicht behagt es euch auch wol | |
Ein schönes keusches liebetreues Weib | |
Umlagert von der schnöden Wollust Brut | |
In einen sauern Kampf verstrickt zu sehn | |
Ihr nähmet theil an ihrer Angst und Noth | |
Ihr zittertet und weintet bald mit ihr | |
Bald zöget ihr mit rascherm Odemzug | |
Den Muth zu überwinden mit ihr ein | |
Doch müßt 39 auch dann am Ende Heil und Sieg | |
Die Brut zerschmettern und den Kranz | |
Den schönen Kranz um ihre Scheitel ziehn | |
Woran ihr Recht bewährte Tugend hat | |
Doch müßt 39 auch dann des Friedens sanfte Ruh | |
Die Wunden heilen die der Kampf ihr schlug | |
Und nicht das arme keusche treue Weib | |
Ihr Heil o Gott ihr | |
eines | |
letztes Heil | |
Gezwungen sein zu suchen in der Gruft | |
Wol ist 39 s ein edles herrliches Gefühl | |
Das solche Wünsch 39 in euern Herzen zeugt | |
Allein auf Erden kämpft nicht immerdar | |
Die Tugend wie der Edle wünscht Ach oft | |
Ist nichts Geringers als das Leben selbst | |
Das Lösegeld für den erhabnen Sieg | |
Der Lorbeerzweig nach dem sie blutend rang | |
Flicht sich zur Todtenkron 39 auf ihren Sarg | |
Doch dann auch mag 39 s euch frommen diesen Kampf | |
Den blutigen den Todeskampf zu sehn | |
Zu sehen wie von allen Seiten her | |
Die Büberei mit Netzen sie umstellt | |
Zu sehn wie nirgends eine Freistatt ihr | |
Als unter ihr das Grab nur offen steht | |
Und ach zu sehn wie sie hinunterstürzt | |
Und ihre Himmelsperle mit sich nimmt | |
Mag das Entsetzen doch euch dann beim Haar | |
Ergreifen und zerschütteln Mag doch Schmerz | |
Durch eure Busen fahren wie ein Schwert | |
Und mögen eure Augen doch in Flut | |
In heißer Thränenflut des Mitleids glühn | |
Wird 39 s euch doch frommen zur Bewunderung | |
Zu hoher heiliger Bewunderung | |
Der Heldin welche Blut für Tugend gab | |
Gedeihn wird 39 s euch vielleicht zu gleichem Muth | |
Zu Zorn und Abscheu gegen Bubenstück | |
Und Tyrannei Zur Weisheit muß es euch | |
Gedeihen daß der Tugend Kranz nicht stets | |
Auf Erden blüht zur Warnung daß ihr nie | |
Auch gegen Den empören sollt der tief | |
In des geheimen Heiligthumes Nacht | |
Die richterliche Wage hält und oft | |
Der Tugend Schmerz und oft dem Laster Lust | |
Zwar unbegreiflich aber doch gerecht | |
Und weise in den Schooß herunterwägt | |
Dein Schicksal werde nicht gescholten | |
Zwar raubt 39 s dir Phöbus 39 goldnen Strahl | |
Doch hat dir diesen tausend Mal | |
Sein goldnes Saitenspiel vergolten | |
Wollt ihr wissen holde Bienen | |
Die ihr süße Beute liebt | |
Wo es mehr als hier im Grünen | |
Honigreiche Blumen gibt | |
Statt die tausend auszunippen | |
Die euch Florens Milde beut | |
Saugt aus Amaryllis 39 Lippen | |
Aller tausend Süßigkeit | |
Florens schöne Kinder röthet | |
Nur der Frühlingssonne Licht | |
Amaryllis 39 Blumen tödtet | |
Auch der strenge Winter nicht | |
Kurze Labung nur gewähret | |
Was die Tochter Florens beut | |
Aber kein Genuß verzehret | |
Amaryllis 39 Süßigkeit | |
Eins nur Eins sei Euch geklaget | |
Eh 39 ihr auf dies Purpurroth | |
Eure seidnen Flügel waget | |
Hört ihr Lieben was euch droht | |
Ach ein heißer Kuß hat neulich | |
Die Gefahr mir kund gemacht | |
Nehmt die Flügel warn 39 ich treulich | |
Ja vor dieser Glut in Acht | |
Könnt 39 auf väterlichen Auen | |
Ein verkümmerter Poet | |
Könnt 39 er dir ein Hüttchen bauen | |
Wie es vor dem Geist ihm steht | |
In der Hütt 39 ein frohes Stübchen | |
Groß genug für Weib und Mann | |
Und zwei Mädchen oder Bübchen | |
Die Gott leicht bescheren kann | |
In der Stub 39 ein Speisetischchen | |
Täglich bietend Wein und Brod | |
Auch wol Brätchen oder Fischchen | |
Unversalzt durch Schuldennoth | |
Nebenan zur Gartenseite | |
Ein vertrautes Kämmerlein | |
Drin ein Bett an Läng 39 und Breite | |
Für ein Pärchen nicht zu kein | |
Wo du gern hinein dich bettest | |
Wo du ruhest weich und warm | |
Mit dem Mann den du gern hättest | |
Fest verschlungen Arm in Arm | |
Könnte Das mein gutes Mädchen | |
Ein verarmter Leiermann | |
Der nur auf dies Spinnefädchen | |
Wunschkorallen reihen kann | |
Heut noch brächt 39 er froh den Schlüssel | |
Dir zu Stub 39 und Kämmerlein | |
Führte dich zu Krug und Schüssel | |
Spräche Bleib denn dies ist dein | |
Bleib 39 würd 39 er in 39 s Ohr dir raunen | |
Hier ist gut und besser sein | |
Als sich mit des Hofes Launen | |
Zu St James herumkastein | |
Aber ach durch Sturm und Regen | |
Muß er fort dich wandern sehn | |
Nichts kann er als Gottes Segen | |
Zum Begleiter dir erflehn | |
Kraft der Laute die ich rühmlich schlug | |
Kraft der Zweige die mein Haupt umwinden | |
Darf ich dir ein hohes Wort verkünden | |
Das ich längst in meinem Busen trug | |
Junger Aar Dein königlicher Flug | |
Wird den Druck der Wolken überwinden | |
Wird die Bahn zum Sonnentempel finden | |
Oder Phöbus 39 Wort in mir ist Lug | |
Schön und laut ist deines Fittichs Tönen | |
Wie das Erz das zu Dodona klang | |
Und sein Schweben leicht wie Sphärengang | |
Dich zum Dienst des Sonnengotts zu krönen | |
Hielt 39 ich nicht den eignen Kranz zu werth | |
Doch dir ist ein besserer beschert | |
Es blüht ein Blümchen irgendwo | |
In einem stillen Thal | |
Das schmeichelt Aug 39 und Herz so froh | |
Wie Abendsonnenstrahl | |
Das ist viel köstlicher als Gold | |
Als Perl 39 und Diamant | |
Drum wird es Blümchen Wunderhold | |
Mit gutem Fug genannt | |
Wol sänge ich ein langes Lied | |
Von meines Blümchens Kraft | |
Wie es am Leib und am Gemüth | |
So hohe Wunder schafft | |
Was kein geheimes Elixir | |
Dir sonst gewähren kann | |
Das leistet traun mein Blümchen dir | |
Man säh 39 es ihm nicht an | |
Wer Wunderhold im Busen hegt | |
Wird wie ein Engel schön | |
Das hab 39 ich inniglich bewegt | |
An Mann und Weib gesehn | |
An Mann und Weib alt oder jung | |
Zieht 39 s wie ein Talisman | |
Der schönsten Seelen Huldigung | |
Unwiderstehlich an | |
Auf steifem Hals ein Strotzerhaupt | |
Das über alle Höhn | |
Weit weit hinauszuragen glaubt | |
Läßt doch gewiß nicht schön | |
Wenn irgend nun ein Rang wenn Gold | |
Zu steif den Hals dir gab | |
So schmeidigt ihn mein Wunderhold | |
Und biegt dein Haupt herab | |
Es webet über dein Gesicht | |
Der Anmuth Rosenflor | |
Und zieht des Auges grellem Licht | |
Die Wimper mildernd vor | |
Es theilt der Flöte weichen Klang | |
Des Schreiers Kehle mit | |
Und wandelt in Zephyrengang | |
Des Stürmers Poltertritt | |
Der Laute gleicht des Menschen Herz | |
Zu Sang und Klang gebaut | |
Doch spielen sie oft Lust und Schmerz | |
Zu stürmisch und zu laut | |
Der Schmerz wann Ehre Macht und Gold | |
Vor deinen Wünschen fliehn | |
Und Lust wann sie in deinen Sold | |
Mit Siegeskränzen ziehn | |
O wie dann Wunderhold das Herz | |
So mild und lieblich stimmt | |
Wie allgefällig Ernst und Scherz | |
In seinem Zauber schwimmt | |
Wie man alsdann Nichts thut und spricht | |
Drob Jemand zürnen kann | |
Das macht man trotzt und strotzet nicht | |
Und drängt sich nicht voran | |
O wie man dann so wohlgemuth | |
So friedlich lebet und webt | |
Wie um das Lager wo man ruht | |
Der Schlaf so segnend schwebt | |
Denn Wunderhold hält alles fern | |
Was giftig beißt und sticht | |
Und stäch 39 ein Molch auch noch so gern | |
So kann und kann er nicht | |
Ich sing 39 o Lieber glaub 39 es mir | |
Nichts aus der Fabelwelt | |
Wenngleich ein solches Wunder dir | |
Fast hart zu glauben fällt | |
Mein Lied ist nur ein Widerschein | |
Der Himmelslieblichkeit | |
Die Wunderhold auf groß und klein | |
In Thun und Wesen streut | |
Ach Hättest du nur Die gekannt | |
Die einst mein Kleinod war | |
Der Tod entriß sie meiner Hand | |
Hart hinterm Traualtar | |
Dann würdest du es ganz verstehn | |
Was Wunderhold vermag | |
Und in das Licht der Wahrheit sehn | |
Wie in den hellen Tag | |
Wol hundert Mal verdankt 39 ich ihr | |
Des Blümchens Segensflor | |
Sanft schob sie 39 s in den Busen mir | |
Zurück wann ich 39 s verlor | |
Jetzt rafft ein Geist der Ungeduld | |
Es oft mir aus der Brust | |
Erst wann ich büße meine Schuld | |
Bereu 39 ich den Verlust | |
O was des Blümchens Wunderkraft | |
Am Leib und am Gemüth | |
Ihr meiner Holdin einst verschafft | |
Faßt nicht das längste Lied | |
Weil 39 s mehr als Seide Perl 39 und Gold | |
Der Schönheit Zier verleiht | |
So nenn 39 ich 39 s Blümchen Wunderhold | |
Sonst heißt 39 s Bescheidenheit | |
Graf Walter rief am Marstallsthor | |
Knapp 39 schwemm 39 und kämm 39 mein Roß | |
Da trat ihn an die schönste Maid | |
Die je ein Graf genoß | |
Gott grüße dich Graf Walter schön | |
Sieh her sieh meinen Schurz | |
Mein goldner Gurt war sonst so lang | |
Nun ist er mir zu kurz | |
Mein Leib trägt deiner Liebe Frucht | |
Sie pocht sie will nicht ruhn | |
Mein seidnes Röckchen sonst so weit | |
Zu eng 39 ist mir es nun | |
O Maid gehört mir wie du sagst | |
Gehört das Kindlein mein | |
So soll all all mein rothes Gold | |
Dafür dein eigen sein | |
O Maid gehört mir wie du schwörst | |
Gehört das Kindlein mein | |
So soll mein Land und Leut 39 und Burg | |
Dein und des Kindleins sein | |
O Graf was ist für Lieb 39 und Treu 39 | |
All all dein rothes Gold | |
All all dein Land und Leut 39 und Burg | |
Ist mir ein schnöder Sold | |
Ein Liebesblick aus deinem Aug 39 | |
So himmelblau und hold | |
Gilt mir und wär 39 es noch so viel | |
Für all dein rothes Gold | |
Ein Liebeskuß von deinem Mund | |
So purpurroth und süß | |
Gilt mir für Land und Leut 39 und Burg | |
Und wär 39 s ein Paradies | |
O Maid früh morgen trab 39 ich weit | |
Zu Gast nach Weißenstein | |
Und mit mir muß die schönste Maid | |
Wol auf wol ab am Rhein | |
Trabst du zu Gast nach Weißenstein | |
So weit schon morgen früh | |
So laß o Graf mich mit dir gehn | |
Es ist mir kleine Müh 39 | |
Bin ich schon nicht die schönste Maid | |
Wol auf wol ab am Rhein | |
So kleid 39 ich mich in Bubentracht | |
Dein Leibbursch dort zu sein | |
O Maid willst du mein Leibbursch sein | |
Und heißen Er statt Sie | |
So kürz 39 dein seidnes Röcklein dir | |
Halb zollbreit überm Knie | |
So kürz 39 dein goldnes Härlein dir | |
Halb zollbreit über 39 m Aug 39 | |
Dann magst du wol mein Leibbursch sein | |
Denn also ist es Brauch | |
Beiher lief sie den ganzen Tag | |
Beiher im Sonnenstrahl | |
Doch sprach er nie so hold ein Wort | |
Nun Liebchen reit 39 einmal | |
Sie lief durch Haid und Pfriemenkraut | |
Lief barfuß neben an | |
Doch sprach er nie so hold ein Wort | |
O Liebchen schuh 39 dich an | |
Gemach gemach du trauter Graf | |
Was jagst du so geschwind 39 | |
Ach meinen armen armen Leib | |
Zersprengt mir sonst dein Kind | |
Ho Maid siehst du das Wasser dort | |
Dem Brück 39 und Steg gebricht | |
O Gott Graf Walter schone mein | |
Denn schwimmen kann ich nicht | |
Er kam zum Strand er setzt 39 hinein | |
Hinein bis an das Kinn | |
Nun steh mir Gott im Himmel bei | |
Sonst ist dein Kind dahin | |
Sie rudert wol mit Arm und Bein | |
Hält hoch empor ihr Kinn | |
Graf Waltern pochte hoch das Herz | |
Doch folgt 39 er seinem Sinn | |
Und als er über 39 m Wasser war | |
Rief er sie an sein Knie | |
Komm her o Maid und sieh was dort | |
Was fern dort funkelt sieh | |
Siehst du wol funkeln dort ein Schloß | |
Im Abendstrahl wie Gold | |
Zwölf schöne Jungfraun spielen dort | |
Die Schönste ist mir hold | |
Siehst du wol funkeln dort das Schloß | |
Aus weißem Stein erbaut | |
Zwölf schöne Jungfraun tanzen dort | |
Die Schönst 39 ist meine Braut | |
Wol funkeln seh 39 ich dort ein Schloß | |
Im Abendstrahl wie Gold | |
Gott segne Gott behüte dich | |
Sammt deinem Liebchen hold | |
Wol funkeln seh 39 ich dort das Schloß | |
Aus weißem Stein erbaut | |
Gott segne Gott behüte dich | |
Sammt deiner schönen Braut | |
Sie kamen wol zum blanken Schloß | |
Wie Gold im Abendstrahl | |
Zum Schloß erbaut aus weißem Stein | |
Mit stattlichem Portal | |
Sie sahn wol die zwölf Jungfraun schön | |
Sie spielten lustig Ball | |
Die zwölfmal schöner war als sie | |
Zog still ihr Roß zu Stall | |
Sie sahn wol die zwölf Jungfraun schön | |
Sie tanzten froh um 39 s Schloß | |
Die zwölfmal schöner war als sie | |
Zog still zur Weid 39 ihr Roß | |
Des Grafen Schwester wundersvoll | |
Gar wundersvoll sprach sie | |
Ha welche ein Leibbursch Nein so schön | |
War nie ein Leibbursch Nie | |
Ha schöner als ein Leibbursch je | |
Des höchsten Herrn gepflegt | |
Nur daß sein Leib zu voll und rund | |
So hoch den Gürtel trägt | |
Mir däucht wie meiner Mutter Kind | |
Lieb 39 ich ihn zart und rein | |
Dürft 39 ich so räumt 39 ich wol zu Nacht | |
Gemach und Bett ihm ein | |
Dem Bürschchen rief Her Walter stolz | |
Das lief durch Koth und Moor | |
Ziemt nicht der Herrin Schlafgemach | |
Ihr Bett nicht von Drapd 39 or | |
Ein Bürschchen das den ganzen Tag | |
Durch Koth lief und durch Moor | |
Speist wol sein Nachtbrod von der Faust | |
Und sinkt am Herd auf 39 s Ohr | |
Nach Vespermahl und Gratias | |
Ging Jedermann zur Ruh | |
Da rief Graf Walter Hier mein Bursch | |
Was ich dir sag 39 das thu | |
Hinab geh flugs hinab zur Stadt | |
Geh alle Gassen durch | |
Die schönste Maid die du ersiehst | |
Bescheide flugs zur Burg | |
Die schönste Maid die du ersiehst | |
All säuberlich und nett | |
Von Fuß zu Haupt von Haupt zu Fuß | |
Die wirb mir für mein Bett | |
Und flugs ging sie hinab zur Stadt | |
Ging alle Gassen durch | |
Die schönste Maid die sie ersah | |
Beschied sie flugs zur Burg | |
Die schönste Maid die sie ersah | |
All säuberlich und nett | |
Von Fuß zu Haupt von Haupt zu Fuß | |
Die warb sie ihm für 39 s Bett | |
Nun laß o Graf am Bettfuß nur | |
Mich ruhn bis an den Tag | |
Im ganzen Schloß ist sonst kein Platz | |
Woselbst ich rasten mag | |
Auf seinen Wink am Bettfuß sank | |
Die schönste Maid dahin | |
Und ruhte bis zum Morgengrau | |
Mit stillem frommem Sinn | |
Hallo Hallo Es tönet bald | |
Des Hirten Dorfschalmei | |
Auf fauler Leibbursch Gib dem Roß | |
Gib Hafer ihm und Heu | |
Bursch goldnen Haber gib dem Roß | |
Und frisches grünes Heu | |
Damit es rasch und wohlgemuth | |
Mich heimzutragen sei | |
Sie sank wol an die Kripp 39 im Stall | |
Ihr Leib war ihr so schwer | |
Sie krümmte sich auf rauhem Stroh | |
Und wimmert 39 o wie sehr | |
Da fuhr die alte Gräfin auf | |
Erweckt vom Klageschall | |
Auf auf Sohn Walter auf und sieh | |
Was ächzt in deinem Stall | |
In deinem Stalle haust ein Geist | |
Und stöhnt in Nacht und Wind | |
Es stöhnet als gebäre dort | |
Ein Weiblein jetzt ihr Kind | |
Hui sprang Graf Walter auf und griff | |
Zum Haken an der Wand | |
Und warf um seinen weißen Leib | |
Das seidne Nachtgewand | |
Und als er vor die Stallthür trat | |
Lauscht 39 er gar still davor | |
Das Ach und Weg der schönsten Magd | |
Schlug kläglich an sein Ohr | |
Sie sang Susu lullull mein Kind | |
Mich jammert deine Noth | |
Susu lullull susu lieb Lieb | |
O weine dich nicht todt | |
Sammt deinem Vater schreibe Gott | |
Dich in sein Segensbuch | |
Werd 39 ihm und dir ein Purpurkleid | |
Und mir ein Leichentuch | |
O nun o nun süß süße Maid | |
Süß süße Maid halt ein | |
Mein Busen ist ja nicht von Eis | |
Und nicht von Marmelstein | |
O nun o nun süß süße Maid | |
Süß süße Maid halt ein | |
Es soll ja Tauf 39 und Hochzeit nun | |
In | |
einer | |
Stunde sein | |
Täuschet ihr mit euerm Wechseltanze | |
Du o Wunsch und du o Hoffnung mich | |
Oder naht im Purpurnelkenkranze | |
Frohen Trittes die Gesundheit sich | |
Will sie von dem Dämon mich erlösen | |
Welcher meine Kraft gefangen nahm | |
Soll ich wiederum zu Dem genesen | |
Der ich der Natur vom Busen kam | |
Laß mich dir mein Vorgefühl verkünden | |
Boie alter trauter Herzensfreund | |
Wonniglich wirst du es mitempfinden | |
Wann der Dulder fessellos erscheint | |
Wann er mit der angebornen Stärke | |
Jugendlich Apollons Bogen spannt | |
Oder rüstig zu Athenens Werke | |
Unter der Aegide sich ermannt | |
Ha dein Freund einst mehr als halb verloren | |
Keck verhöhnt von schnödem Uebermuth | |
War zum lahmen Schwächling nicht geboren | |
Ihn durchfloß kein träges feiges Blut | |
Das bezeugen ihm des Pindus Würden | |
Die er in der Ohnmacht noch erwarb | |
Und die Kraft die unter allen Bürden | |
Nicht in zwanzig Jahren ganz erstarb | |
Heil ihm Leichter fühlt er schon die Glieder | |
Und der Genius der in ihm strebt | |
Schüttelt freier stärker das Gefieder | |
Das dem schweren Nebel ihn enthebt | |
Erde dich mit allen deinen Bergen | |
Allem lastenden Metall darin | |
Allen Riesen drauf und allen Zwergen | |
Haucht er bald wie Flaum vor sich dahin | |
Edle Rache beut er dann der Schande | |
Die er über sein Verschulden trug | |
Seit der Hypochonder dumpfe Bande | |
Um die reingestimmten Nerven schlug | |
Wann es heller um der Wahrheit Seher | |
Wärmer um der Schönheit Pfleger tagt | |
Und er glorreich eines Hauptes höher | |
Als zehntausend Alltagsmenschen ragt | |
Mag es Riese dann und Drache wagen | |
Gegen ihn zum Kampf heranzugehn | |
Mag das Glück ihn auf den Armen tragen | |
Oder er auf eignen Füßen stehn | |
Neu gerüstet mit den Götterwaffen | |
Die er mit gestähltem Arme führt | |
Wird er sich nach Heldenrecht verschaffen | |
Was sein Wunsch bedarf und ihm gebührt | |
Herr des Lebens willst du mich erhalten | |
O so gib nur Eins Gesundheit mir | |
Dankend will ich dir die Hände falten | |
Aber bitten weiter nichts von dir | |
Kühn durch Klippen Strudel Ungeheuer | |
Lenk 39 ich allgenugsam mir alsdann | |
Auf des Lebens Ocean mein Steuer | |
Selbst sein Gott ist ein gesunder Mann | |
Es gibt der Esel welche wollen | |
Daß Nachtigallen hin und her | |
Des Müllers Säcke tragen sollen | |
Ob recht fällt mir zu sagen schwer | |
Das weiß ich Nachtigallen wollen | |
Nicht daß die Esel singen sollen | |
Gott der goldnen Leier gib daß heut | |
Meiner Brust ein schönes Lied entschalle | |
Das durch Wahrheit und durch Herzlichkeit | |
Deinen edeln Enkeln wohlgefalle | |
Alles was uns deine Gottheit gab | |
Hat ein Recht an unsern Huldigungen | |
Und der Menschenhelfer Aesculap | |
Ist aus deiner Vaterkraft entsprungen | |
Du vertrautest ihm die Wissenschaft | |
Die dein hoher heller Geist erfunden | |
Aller irdischen Naturen Kraft | |
Zu dem Heil der Menschen auszukunden | |
Deine hochgebenedeite Kunst | |
Ward den Hippokraten und Galenen | |
Dieser achtet deiner Musen Gunst | |
Werth vor tausend Wissern zu bekrönen | |
Wohlgerüstet geißelt ihre Hand | |
Unsers Leibes Furien von dannen | |
Darum sind sie auch mit uns verwandt | |
Deren Lieder Seelengeier bannen | |
Unter allen die vom Anbeginn | |
Sich zu deinem Götterstamm bekannten | |
Blicken wir mit brüderlichem Sinn | |
Ehrend auf die edeln Mitverwandten | |
Sie auch großer Ahnherr sind noch nicht | |
Von uns abgefallen und entartet | |
Plunderweisheit hat ihr Angesicht | |
Nicht also berußt und lang bebartet | |
So sie nicht des reinern Sinns beraubt | |
So noch nicht entwöhnt von deinem Schönen | |
Daß sie dünkelhaft dein goldnes Haupt | |
Deine glatten Jugendreize höhnen | |
Ihrer Besten viele lockten gern | |
Selbst aus deinen Saiten süße Klänge | |
Herrlich strahlt ein großer schöner Stern | |
Haller durch unsterbliche Gesänge | |
O ich könnt 39 ein langes Feierlied | |
Von den größten deiner Enkel singen | |
Die mit Flammeneifer sich bemüht | |
Deines Kranzes Ehren zu erringen | |
Tausend nennte leicht noch mein Gesang | |
Tausend Derer so die Leier ehrten | |
Und auf ihren segenreichen Klang | |
Mit des Herzens stummer Wonne hörten | |
Drum erleuchtet sie auch die Vernunft | |
Darum adelt sie auch deine Gnade | |
Süßer träuft in keiner Bärtlerzunft | |
Lipp 39 und Kiel vom Honigseim der Suade | |
Einer aber bliebe nicht mit Recht | |
Heut in deines Sängers Brust verschlossen | |
Einen Mann aus Aesculap 39 s Geschlecht | |
So zur Ehre wie zum Glück entsprossen | |
Einen Derer welche hoch und kühn | |
Zu des Harfners Freuden sich bekennen | |
Diesen Einen Vater laß mich ihm | |
Laut aus meines Herzens Fülle nennen | |
Daß du mild ihn segnest nenn 39 ich dir | |
Meines Althof 39 s lieben theuren Namen | |
Dieser rühmt sich brüderlich mit mir | |
Geisterfürst aus deinem Göttersamen | |
Mir entgegen wallt sein Bruderherz | |
Mir im Trauer wie im Freudenkleide | |
Balsam gießt er oft mir in den Schmerz | |
Würze streuet er in meine Freude | |
Sieh der Freundliche bekränzet heut | |
Mit der Liebe Myrte seine Haare | |
Wunsch und Ahnung hoher Seligkeit | |
Tanzen vor ihm hin zum Weihaltare | |
Ihn begleitet eine süße Braut | |
Die sein Herz vor Allen auserkoren | |
Ihre stummsten Blicke sagen laut | |
Er nur er sei ihr auch angeboren | |
Liebe Treu 39 und holde Sittlichkeit | |
Gehn als Führerinnen ihr zur Seite | |
Alle Tugenden der Häuslichkeit | |
Geben seiner Trauten das Geleite | |
Frommer Wille nimmt voran den Flug | |
Ihn begleitet Kraft mit vollem Köcher | |
Gott und Göttin aus dem ganzen Zug | |
Zeigen blinkend ihm der Freude Becher | |
Hymen Phöbus stammet auch von dir | |
Auf Gebiete deinem schönsten Sohne | |
Daß er diesen wackern Bruder mir | |
Mit der Fülle seines Segens lohne | |
Ihn der wie ein Held mit Schwert und Speer | |
Tausend Erdenleiden niederstreitet | |
Wer verdient der Freude Becher mehr | |
Als der Mann der Andern ihn bereitet | |
Sehn geliebte Freundin und wiedersehn das Werthe | |
Auf der verworrenen Bahn welche das Leben durchkreuzt | |
Das sind Blüten des Glücks die jedem Waller nicht blühen | |
Dennoch welken sie auch ähnlich den Blüten des Mai 39 s | |
Lieblich haben sie dir und mir drei Tage geduftet | |
Morgen fallen sie welk ab von der werdenden Frucht | |
Wiedererinnerung | |
heißt die Frucht die ihnen entkeimet | |
Säuerlich Anfangs noch süßer in Reife dereinst | |
Reich 39 o Phantasie die Frucht dem durstenden Herzen | |
Auf der ermüdenden Bahn welche das Leben durchkreuzt | |
Reiche sie reif und süß im Weidenkörbchen durchflochten | |
Mit Vergißmeinnicht kummerverlächelnd ihm dar | |
Die Aspiranten | |
Du Göttlicher wie geht es zu | |
Daß deine Lieder so behagen | |
Wir quälen uns zu ganzen Tagen | |
Zu ganzen Nächten sonder Ruh | |
Wir setzen Vers für Vers wie du | |
Und wenn wir gute Leute fragen | |
So ist kein Schimpf auf uns zu sagen | |
Und dennoch wollen unsre Schuh 39 | |
Uns nicht wie dich zum Ruhme tragen | |
O Mann wir müssen dich drum fragen | |
Denn du nur kannst uns lehren du | |
Der Dichter | |
Weht 39 s euch der Genius nicht zu | |
So weiß ich 39 s wahrlich nicht zu sagen | |
O Bürger Bürger edler Mann | |
Der Lieder singt wie Keiner kann | |
Vom Rhein an bis zum Belt | |
Vergebens berg 39 ich das Gefühl | |
Das mir bei deinem Harfenspiel | |
Den Busen schwellt | |
Mein Auge sah von dir sonst nichts | |
Als nur die Abschrift des Gesichts | |
Und dennoch lieb 39 ich dich | |
Denn deine Seele fromm und gut | |
Und deiner Lieder Kraft und Muth | |
Entzückten mich | |
So füllt 39 im ganzen Musenhain | |
Von allen Sängern groß und klein | |
Noch Keiner mir die Brust | |
Sie wogt 39 empor wie Flut der See | |
Es kämpften stürmend Lust und Weh | |
Und Weg und Lust | |
An Wonnen wie an Thränen reich | |
Rief ich wie oft O herzen gleich | |
Und küssen möcht 39 ich dich | |
So wechselte wie dein Gesang | |
In mir der Hochgefühle Drang | |
Dem Alles wich | |
O Bürger Bürger süßer Mann | |
Der Ohr und Herz bezaubern kann | |
Mit Schmeichelwort und Sinn | |
Mein Loblied ehrt dich freilich nicht | |
Doch höre was mein Herz dir spricht | |
Und wer ich bin | |
In Schwaben blüht am Neckarstrand | |
Ein schönes segenreiches Land | |
Das mich an 39 s Licht gebar | |
Ein Land worin seit grauer Zeit | |
Die alte deutsche Redlichkeit | |
Zu Hause war | |
Da wuchs ich wohlbehalten auf | |
Und meines reinen Lebens Lauf | |
Maß zwanzig Mal das Jahr | |
Zum Grabe sank mein Vater früh | |
Kaum ließ mir noch der Himmel Die | |
Die mich gebar | |
Schon wankend an des Grabes Rand | |
Ergriff sie des Erbarmers Hand | |
Und gab sie mir zurück | |
Sie bildete mit weiser Müh 39 | |
Was Gutes mir Natur verlieh | |
Zu meinem Glück | |
Bei heiterm Geist bei frohem Muth | |
Ward mir ein Herz das fromm und gut | |
Vor Gott zu sein begehrt | |
Nur edler Liebe huldigt 39 s frei | |
Und was es liebt das liebt es treu | |
Und hält es werth | |
Mein Leib er zeigt vielleicht dem Blick | |
Kein Stümper und kein Meisterstück | |
Der bildenden Natur | |
Ich bin nicht arm und bin nicht reich | |
Mein Stand hält meinen Gütern gleich | |
Die Mittelspur | |
Die bin ich die und liebe dich | |
Im schönen Stuttgart find 39 st du mich | |
Du trauter Wittwersmann | |
Umschlänge wol nach langem Harm | |
Ein liebevolles Weib dein Arm | |
So komm heran | |
Denn träten tausend Freier her | |
Und böten Säcke Goldes schwer | |
Und du begehrtest mein | |
Dir weigert 39 ich nicht Herz noch Hand | |
Selbst um mein liebes Vaterland | |
Tauscht 39 ich dich ein | |
Steht Schwabenlieb 39 und Treu 39 dir an | |
So komm Geliebter komm heran | |
Und wirb o wirb um mich | |
Nimm oder nimm mich nicht so ist | |
Und bleibt mein Lied zu jeder Frist | |
Dich lieb 39 ich dich | |
Dein neues Lied mehr gnügt es Geist und Ohr | |
Als das wodurch ich einst mein Herz an dich verlor | |
Und meine Kunst sie lächelt diesen Tönen | |
Doch meine Liebe lächelt jenen | |
Sprich welches Lächeln ziehst du vor | |
Was singt mir dort aus Myrtenhecken | |
Im Ton der liebevollen Braut | |
Mein Herz vernimmt mit süßem Schrecken | |
Den unerhörten Schmeichellaut | |
O Stimme willst du mich nur necken | |
Und lachend den Betrug entdecken | |
Sobald das eitle Herz dir traut | |
Es singt Ich bin ein Schwabenmädchen | |
Und wirbt um mich gar unbesehn | |
O ihr Poeten und Poetchen | |
Wem ist ein Gleiches noch geschehn | |
Das ist fürwahr das schönste Fädchen | |
So mir auf goldnem Spinnerädchen | |
Die Parzen in mein Leben drehn | |
O Schwabenmädchen lieblich schallen | |
Zwar deine Töne mir in 39 s Ohr | |
Doch auch dem Auge zu gefallen | |
Tritt nun aus deiner Nacht hervor | |
Denn ach die Liebesgötter wallen | |
Zu meinem Herzen wie zu allen | |
Durch 39 s Auge lieber als durch 39 s Ohr | |
Und zeigt die Sehnsucht zu erfreuen | |
Die Ferne mir dich selbst nicht klar | |
So mache deine Schmeicheleien | |
Durch dieser Bitt 39 Erfüllung wahr | |
Laß ohn 39 ein Mißgeschick zu scheuen | |
Dich von der Wahrheit conterfeien | |
Und stelle ganz dein Bild mir dar | |
Du sollst nicht hoch in Schönheit prangen | |
Denn ich bin selbst nicht jung und schön | |
Das aber darf ich wol verlangen | |
Mein Auge muß mit Lust dich sehn | |
Auf Zwingt kein Fehl dich zu erbangen | |
So nimm am Tage mich gefangen | |
Und dann was sein soll muß geschehn | |
Göttin des Dichtergesangs und der edleren Rede der Menschen | |
Herrliche die mein Volk nie jener Tempel gewürdigt | |
Welche den höhern Geist des Griechen des Römers des Briten | |
Und des Galliers Zeit und Raum durchstrahlend verkünden | |
Siehe wir Wenigen baun von deinem Odem begeistert | |
Rührend das goldene Spiel das Thebens Mauern erbaut hat | |
Aber bewaffnet auch mit dem Schwert und dem Bogen Apollons | |
Beides zu locken die Edeln und fern zu verscheuchen den Pöbel | |
Göttin wir baun dir ein Haus zwar klein wie ein Hüttchen des Weinbergs | |
Dennoch nur dir allein und deinem Dienste geheiligt | |
Denn uns enget den Raum des Gewühl der Wechsler und Krämer | |
Und der Kärrner die uns aus jeglicher Zone der Erde | |
Struppigen Plunders viel zukarren der uns nicht notthut | |
Enget ein zahlloser Troß der Schnabel aufsperrenden Neugier | |
Und der Sammler von Lumpen aus denen nimmer ein Blatt wird | |
Und von Flocken und Fäden die Keiner verspinnt und verwebet | |
Engt ein gefausteter Schwarm Betrunkener welcher zur Pflege | |
Aller Laternen um Kirch 39 um Schloß um Rathhaus und Marktplatz | |
Hoch berufen sich wähnt allein das leuchtende Flämmlein | |
Bald mit Gestank auslöscht ein süßer Geruch dem Despoten | |
Bald zum Brand erwünscht für Mord und Plünderung anfacht | |
Göttin des Dichtergesangs und der edleren Rede der Menschen | |
Die du mit Wohlthat begannst als Menschenleben erwachte | |
Und fort wohlthun wirst bis Alles im Grabe verstummt ist | |
Die du den Säugling tränkst aus würzeduftendem Busen | |
Dann als blühende Braut den feurigen Jüngling umarmest | |
Drauf ein gesegnetes Weib der Kraft des rüstigen Mannes | |
Kinder des ewigen Ruhms gebierst voll Leben und Odem | |
Endlich mit Milde den Greis wie der Strahl der herbstlichen Sonne | |
Die entladene Rebe noch hegst und pflegst und erwärmst | |
Walterin die du warst und bist mit dem Bessern und sein wirst | |
Sei uns Wenigen hold und gibt uns Kraft und Gedeihen | |
Matter Schwermuth Klagen oder Thränen | |
Ziemen nicht zum Todtenopfer Denen | |
Deren Lob durch Raum und Zeit erschallt | |
Die sind Spende nur dem Erdensohne | |
Dessen Name mit dem letzten Tone | |
Seiner Sterbeglocke schon verhallt | |
Jene Starken aus dem schwachen Haufen | |
Wann sie glorreich ihre Bahn durchlaufen | |
In der Kraft die ihnen Gott verlieh | |
Sinken bei dem Klange hoher Lieder | |
In die Kühlung der Cypressen nieder | |
Um sie weinet nicht die Elegie | |
Denn die Geister hoher Weisen schweben | |
Nicht in Nacht sich hüllend aus dem Leben | |
In die Wohnung der Vergessenheit | |
Ihre Weisheit waltet fort hier oben | |
Ihrer Weisheit Götterwerke loben | |
Die Entschwebten bis in Ewigkeit | |
Schmerz entpreßt vor Hades 39 Thor den Schaaren | |
Derer welchen sie einst theuer waren | |
Keinen trostbegehrenden Gesang | |
Nur der Hochverehrung süße Schauer | |
Füllen ihre Herzen statt der Trauer | |
Ihre Lippen strömen Preis und Dank | |
Preis und Dank für ehrenwerthe Thaten | |
Preis und Dank für Das was sie gerathen | |
Was sie wohl geordnet wohl bestellt | |
Für die Fackel die sie hoch gehalten | |
Die des Irrthums Chaos zu Gestalten | |
Wandelloser Wahrheit aufgehellt | |
Stets in diesem Lichte fortzuwandeln | |
Stets darin zu lehren und zu handeln | |
Schwört zum Dank die andachtsvolle Schaar | |
Dir auch Michaelis großer Lehrer | |
Bringen feiernd deine Hochverehrer | |
Dieses höhre Todtenopfer dar | |
Gleich sei der Streit | |
Den man uns beut | |
Schwert gegen Schwert vom Leder | |
Doch Feder gegen Feder | |
Er führt als Bruder im Apoll | |
Sich selber bei mir ein | |
Ich will 39 s in jedem Gotte wol | |
Nur nicht in diesem sein | |
Ein Vogel ganz besondrer Art | |
Der sich mit keinem andern paart | |
Und weil er immer einsam kreist | |
Original | |
deutsch | |
Urselbst | |
heißt | |
War Liebling eines Genius | |
Und hörte dennoch mit Verdruß | |
Das Flügelpaar mit welchem ihn | |
Der hohe Genius beliehn | |
Trag 39 ihn zwar ziemlich hoch und weit | |
Mit seiner Kraft durch Raum und Zeit | |
Allein der Flug sei doch nicht schön | |
Zu hören oder anzusehn | |
So rief aus Troja 39 s Schutt und Graus | |
Ein kranker Uhu erst heraus | |
Nachrief es flugs ein Papagai | |
In einer neuen Bücherei | |
Wo auf der Grazien Altar | |
Der Schwätzer eingekäfigt war | |
Bald gackten 39 s auch den ganzen Tag | |
Die Hühner und die Gänse nach | |
So ward ein Wort Sanct Klopstocks wahr | |
Das Wort | |
Nachahmer hier sogar | |
Da flog der Urselbst hin und bat | |
Des Uhu Majestät um Rath | |
Herr gib dich näher zu verstehn | |
Wie flieg 39 ich dir zu Dank recht schön | |
Der Uhu zog die Stirne kraus | |
Und sann und sann den Rath heraus | |
Behaget gleich auf jeder Flur | |
Dein Flug dem Sohne der Natur | |
So frommt doch diese Gunst dir nichts | |
Vor der Gewalt des Kunstgerichts | |
Das Püppchen der Convention | |
Rümpft stets sein Näschen drob mit Hohn | |
Denn eingeschnürte Schulcultur | |
Haßt gliederfreie Weltnatur | |
Drum mußt du wenn ich rathen soll | |
Der Reglerin zum Opferzoll | |
Erst manchen Schwungkiel dir entziehn | |
Womit Naturgeist dich beliehn | |
Der Urselbst säumt 39 es nicht zu thun | |
Und fragte gläubig Herr was nun | |
Es fliegt im dritten Himmelssaal | |
Ein Vogel Namens | |
Ideal | |
Mit dessen Federn rüste dich | |
Sonst fliegst du ewig schlecht für mich | |
Noch thatst du keinen Flügelschlag | |
Der tadellos passieren mag | |
Versagt bleibt drum auf mein Geheiß | |
Dir der Vollendung Paradeis | |
Da sprach der Urselbst ängstiglich | |
Gestrenger Herr belehre mich | |
Wie steigt man in den Himmelssaal | |
Und hascht den Vogel Ideal | |
Mir dünkt das ist doch nicht so leicht | |
Als man nur blind in 39 s Blaue zeigt | |
Hierauf der Uhu spöttiglich | |
Herr Ignorant belehr 39 Er sich | |
Zur Seite fliegt der Ideal | |
Dem Wunderphönix der Moral | |
Wie Dieser strahlt in Heiligkeit | |
So Jener in Vollkommenheit | |
Und wär 39 unendlich auch die Kluft | |
Von unsrer bis in ihre Luft | |
So wird doch stets hinauf gezeigt | |
Und wer nicht ihre Höh 39 erreicht | |
Dem blasen wir den Todtenmarsch | |
Mit Gunst Ist dies nicht allzu barsch | |
Schlecht wird 39 s hiernach muß ich gestehn | |
Dem Tauber wie dem Adler gehn | |
Die man doch in der Unterwelt | |
Für ehrenwerthe Vögel hält | |
Nach dir ist diesseits jener Kluft | |
Der Tauber Schurk der Adler Schuft | |
Biegt man das Rohr zu stark so bricht 39 s | |
Und wer zu viel will der will Nichts | |
Jetzt wollte schon der Urselbst fort | |
Doch wandt 39 er sich Nur noch ein Wort | |
Erhabner Kauz Vermuthlich hast | |
Du Federn von dem Himmelsgast | |
Wie bliesest du wol sonst so barsch | |
Mir und auch dir den Todtenmarsch | |
Gib mir von deiner Portion | |
Und nimm dafür mein Gotteslohn | |
Hiernächst so komm auch selbst heraus | |
Aus Trojas altem Schutt und Graus | |
Und zeig 39 im Fluge dich einmal | |
Nach Art des Vogels Ideal | |
Denn sieh als du bei guter Laun 39 | |
Einst über deinem Dornenzaun | |
Der Göttin Freude nach dich schwangst | |
Da wurde mir doch etwas Angst | |
Jetzt rief der Uhu ärgerlich | |
Herr Naseweis belehr 39 Er sich | |
Obgleich mein Aug 39 ihn nimmer sah | |
So ist der Ideal doch da | |
Ja wär 39 er auch ein Popanz nur | |
Von metaphysischer Natur | |
Der durch 39 s Transcendentalreich streift | |
Wo man nicht sieht nicht hört nicht greift | |
So schreit man dennoch Schau 39 o schau 39 | |
Dem Andern dunstet 39 s dann doch blau | |
Und blauer Empyreumsdunst | |
Ist meist der Schönheitsregler Kunst | |
Sothanem Dunst Herr Naseweis | |
Geb 39 ich dich wie mich selber preis | |
Denn stümpert gleich mein eigner Flug | |
Um Troja 39 s Trümmer tief genug | |
So laß ich doch im Fehmgericht | |
Von meines Urtheils Strenge nicht | |
Ich habe recht recht recht recht recht | |
Halt 39 s Maul vor mir du loser Knecht | |
Der Urselbst der nun Unrath roch | |
Sprach Hätt 39 ich meine Kiele noch | |
Verlor von nun an nicht ein Wort | |
Und zog mit mattern Schwingen fort | |
Noch gläubig flog er hin und bat | |
Den Papagai um guten Rath | |
Schön Papelpapchen laß mich sehn | |
Wie flieg 39 ich dir zu Dank recht schön | |
Und graziös in seinem Ring | |
Sich schaukelnd sprach das bunte Ding | |
Da unter mir auf dem Altar | |
Nimmst du viel Gänseblümchen wahr | |
Die ich im Ausland weit und breit | |
Einst aufgezupft und hier gestreut | |
Ich trug dafür zum hohen Lohn | |
Dies goldne Gitterhaus davon | |
Wo wer die Bücherei besteigt | |
Schön mit mir thut mir Zucker reicht | |
Und mir das glatte Köpfchen kraut | |
Das niedlich durch die Stäbchen schaut | |
Herr Urselbst willst du gut allhier | |
Dich stehn wie ich so folge mir | |
Reiß dir die deutschen Federn aus | |
Und füll 39 mit Blümlein bunt und kraus | |
Die leeren Lücken wieder an | |
So wird aus dir ein ganzer Mann | |
Der Urselbst allzu glaubensvoll | |
Sah nicht gleich ein der Rath sei toll | |
Und that o weh nach Papchens Wort | |
Noch lahmer ging der Flug nun fort | |
Jetzt zog der Urselbst hin und bat | |
Das Gick und Gackgeschlecht um Rath | |
Laut rief das Gick und Gackgeschlecht | |
Bis hierher thatst du zwar ganz recht | |
Doch unsers Beifalls dich zu freun | |
Mußt du wie unsereiner sein | |
Dies ganz zu werden rathen wir | |
Zieh jeden Genialkiel dir | |
Bis auf den letzten Stumpf heraus | |
Und bleib hier hübsch mit uns zu Haus | |
Man muß nichts Eignes wollen sein | |
So machen wir es groß und klein | |
Du siehst wir watscheln Tag für Tag | |
Hof auf und ab einander nach | |
Und schnattern unser Lied dabei | |
Stets in bekannter Melodei | |
Wenn man nun gleich nicht hoch und weit | |
Uns fliegen sieht durch Raum und Zeit | |
So fällt dafür in unserm Lauf | |
Auch der Kritik kein Anstoß auf | |
Drum meint der Uhu selbst im Ernst | |
Gut sei es daß du von uns lernst | |
Der Urselbst taub von dem Geschrei | |
Besann sich nicht was gut ihm sei | |
Er riß sich Kiel bei Kiel heraus | |
Und ach mit seinem Flug war 39 s aus | |
Nun kam ob Dem was er gethan | |
Der Reue Bitterkeit ihn an | |
Und tief erseufzend vor Verdruß | |
Fleht er empor zum Genius | |
Allein der hohe Schutzpatron | |
Schalt hoch herab in ernstem Ton | |
O Thor also geschieht dir recht | |
Was achtest du auf jeden Knecht | |
Der Meinung die im Thurm versteckt | |
Ein kranker Uhu ausgeheckt | |
So geht 39 s so geht 39 s wenn mein Client | |
Vor alle Regelbuden rennt | |
Meinst du daß ich ich dein Apoll | |
Den Flug vom Regler lernen soll | |
Der Regler so beschied sich deß | |
Schon Summus Aristoteles | |
Der Regler zeichne meinen Flug | |
Wie eine Tanztour in sein Buch | |
Nur lehr 39 er keinen Genius | |
Wie er die Flügel schlagen muß | |
Für diesmal will ich dir verzeihn | |
Und neue Flügel dir verleihn | |
Doch fliegst dem Gick und Gackgeschlecht | |
Du künftig abermals nicht recht | |
Und achtest sein und wendest dich | |
Im Zweifel nicht allein an mich | |
Der ganz allein was frommt und ehrt | |
Trotz allem Kritikakel lehrt | |
So lähm 39 ich dir auf immerdar | |
Den Flug der sonst dein Volksruhm war | |
Du sollst in Tiefen und auf Höhn | |
Natur nicht mehr dein achten sehn | |
Verscheucht aus ihrem Heiligthum | |
Sperr 39 ich dich ganz sammt deinem Ruhm | |
Wie jeden faden Papagai | |
Dort in die neue Bücherei | |
Der schönen Wissenschaften ein | |
Dich deines Lebens da zu freun | |
Wo dich dein Volk nicht sieht und hört | |
Noch dich Vergeßnen nennt und ehrt | |
Non satis est pulchra esse poëmata dulcia sunto | |
Et quocunque volent animum auditoris agunto | |
Schön sein reichet nicht hin auch würzig müsse das Lied sein | |
Und des Hörers Gemüth locken wohin es nur will | |
Dieses Geheimniß der Kunst verrieth ein unsterblicher Meister | |
Jedem gelang auch das Lied der das Geheimniß ergriff | |
Aber seit gestern verstehn die Krämer scholastischer Schönheit | |
Jene besiegende Kunst besser als Stümper Horaz | |
Lecke so will man die Form nur schönlich ihr wäßrichter Inhalt | |
Macht nicht wohl und nicht weh schmecke nicht sauer noch süß | |
Deinem Genius Dank daß er o grübelnder Schiller | |
Nicht das Regelgebäu das du erbauet bewohnt | |
Traun Wir hätten alsdann an dir statt Fülle des Reichthums | |
Die uns nährt und erquickt einen gar luftigen Schatz | |
Schüchtern trete der Künstler vor die Kritik | |
und das Publikum aber nicht die Kritik vor | |
den Künstler wenn es nicht einer ist der ihr | |
Gesetzbuch erweitert | |
Schiller | |
Der Kunstkritik bin ich wie der Religion | |
Zu tiefer Reverenz erbötig | |
Nur ist nicht eben dieser Ton | |
Vor ihren schlechten Pfaffen nöthig | |
Hier im Schauer tiefer Todtenstille | |
Wo die Himmelstochter Andacht wohnt | |
Und Melancholie in schwarzer Hülle | |
Sinnig mit gesenktem Haupte thront | |
Was will hier entflammter Triebe Hader | |
In der gottgeweihten Jungfrau Brust | |
Warum glüht ihr noch in jeder Ader | |
Rückerinnerung entflohner Lust | |
Immer noch zu Liebe hingerissen | |
Immer noch durch dich mein Abelard | |
Muß ich den geliebten Namen küssen | |
Welcher mir so unvergeßlich ward | |
Theurer Unglücksname werde nimmer | |
Von verstummter Lippe mehr gehört | |
Birg dich da ins Dunkel wo noch immer | |
Liebe gegen Andacht sich empört | |
Schreib ihn nicht Doch ach was hilft mein Wehren | |
Rasche Hand du schriebst ihn ja schon hin | |
Löscht ihn wieder aus ihr meine Zähren | |
Und entsündigt die Verrätherin | |
Ah Die Arme die vor Schuld erbanget | |
Schluchzt und weint umsonst umsonst ihr Ach | |
Was gebieterisch das Herz verlanget | |
Schreibt die Hand nur allzu willig nach | |
Mitleidslose Mauern zwischen denen | |
Sich die Buße langsam selbst entseelt | |
Harte Quadern oft benetzt mit Thränen | |
Und von wunden Knieen ausgehöhlt | |
Felsengrotten tief in Dorn verborgen | |
Heil 39 genblenden wo die ganze Nacht | |
Christus 39 Braut mit ihren frommen Sorgen | |
Zu Gebeten und Gesängen wacht | |
Bilder selbst die ihr bei uns so kläglich | |
Weinen lernt Mit euch in Harmonie | |
Ward ich kalt zwar stumm und unbeweglich | |
Doch zu Stein vergaß ich noch mich nie | |
Nimmer herrscht da unumschränkt der Himmel | |
Wo sich Abelard nicht bannen läßt | |
Stets geneigt zu Aufruhr und Getümmel | |
Hält Natur des Herzens Hälfte fest | |
Weder Fasten mit Gebet vereinet | |
Noch die Thränen welche Nacht und Tag | |
Lange Jahre schon mein Auge weinet | |
Hemmen seines Pulses wilden Schlag | |
Kaum entfalt 39 ich deinen Brief mit Beben | |
So durchbohrt das Herz mir wie ein Schwert | |
Jener Name traurig meinem Leben | |
Dennoch ewig meiner Seele werth | |
Jener Name meines Friedens Klippe | |
Abgestorbner Freude Monument | |
Den der Büßerin verblühte Lippe | |
Nimmer ohne Thrän 39 und Seufzer nennt | |
Auch den meinen beb 39 ich zu erblicken | |
Ueberall ziehn Kränkung oder Schmach | |
Ueberall des Schicksals böse Tücken | |
Ihm wie Schatten ihren Körpern nach | |
Meine Seufzer finden keine Weile | |
Eine Zähre drängt die andre fort | |
Denn ein Schwert ein Schwert ist jede Zeile | |
Und ein Stachel ist ein jedes Wort | |
Schnell aus freier goldner Frühlingshelle | |
Wo mich warmer Liebeshauch umgab | |
Schlang mein Leben eine Klosterzelle | |
Kalt und düster wie die Gruft hinab | |
Hier verlosch die Lohe meiner Triebe | |
Vor des finstern Kirchenwahnes Hauch | |
Und die besten Ehrbegier und Liebe | |
Hier zerflossen sie in eiteln Rauch | |
Dennoch schreib Geliebter meiner Seele | |
Schreib mir Alles Alles ohne Scheu | |
Daß mein Schmerz dem deinen sich vermähle | |
Daß ich deiner Seufzer Echo sei | |
Diese Macht entzogen ja der Armen | |
Ihr Geschick und ihre Feinde nie | |
Könnte wol entneigter dem Erbarmen | |
Abelard ihr mehr entziehn als sie | |
Noch sind sie mein eigen diese Zähren | |
Wozu spart 39 ich sonst die Zähren noch | |
Wollt 39 ich sie der Liebe nicht gewähren | |
So entpreßte sie mir Buße doch | |
Meiner matten Augen letzte Kräfte | |
Sehnen sich von nun an spät und früh | |
Nach dem | |
einen | |
seligen Geschäfte | |
Lesen nur und weinen wollen sie | |
Theile denn dein Weh mit meinem Herzen | |
Weigre mir sie nicht die bittre Lust | |
Theilen O zu wenig Deine Schmerzen | |
Alle alle schütt 39 in meine Brust | |
Traun ein Gott war 39 s welcher Schrift und Siegel | |
Für ein armes Liebespaar erfand | |
Für das Mädchen hinter Schloß und Riegel | |
Für den Jüngling weit von ihr verbannt | |
Briefe leben athmen warm und sagen | |
Muthig was das bange Herz gebeut | |
Was die Lippen kaum zu stammeln wagen | |
Das gestehn sie ohne Schüchternheit | |
Daß im Gram sich Herz an Herz erhole | |
Herz von Herz getrennt durch Land und Meer | |
Tragen sie vom Indus bis zum Pole | |
Dienstbar auch den Seufzer hin und her | |
Mann du weißt wie schuldlos ich entbrannte | |
Als besorgt vor jungfräulicher Scham | |
Deine Liebe die sich Freundschaft nannte | |
Leise mich zu überflügeln kam | |
Nicht als einen von der Erde Söhnen | |
Nein als ersten aus der Engel Schaar | |
Als das Urbild des Unendlichschönen | |
Stellt dich die Phantasie mir dar | |
Süßes Lächeln daß der Sieg nicht fehle | |
Milderte des Glanzes Flammenspiel | |
Der nun schmeichelnd mir in Aug 39 und Seele | |
Wie ein Tag des Paradieses fiel | |
Arglos blickt 39 ich in die sanfte Klarheit | |
Arglos lauschte dir mein offnes Ohr | |
Doppelt wahr kam jedes Wort der Wahrheit | |
Mir auf deiner Honiglippe vor | |
Wer die Lehre solcher Lippen höret | |
O der glaubt von jedem Zweifel frei | |
Nur zu bald ward ich durch sie belehret | |
Daß die Liebe keine Sünde sei | |
Wiederkehrend aus des Himmels Höhen | |
In der Erdenwonnen Region | |
Wünscht 39 ich keine Gott in Dem zu sehen | |
Den ich liebt 39 als holden Erdensohn | |
Wirr und dämmernd wie ein Traumgewimmel | |
Schwebte fern der Engel Lust mir vor | |
Und ich gönnte Heiligen den Himmel | |
Den ich gern um Abelard verlor | |
O wie oft zur Sklaverei der Ehe | |
Durch den Spruch gestrenger Zucht verdammt | |
Rief ich über jede Satzung Wehe | |
Welche nicht von freier Liebe stammt | |
Freie Liebe bebet vor den Schlingen | |
Fesselnder Verträge scheu zurück | |
Schnell entfaltet sie die leichten Schwingen | |
Und entflieht im ersten Augenblick | |
Immer folge der vermählten Dame | |
Reichthum Pomp und hoher Ehrenstand | |
Hehr und unbescholten sei ihr Name | |
Gegen Liebe welch ein leerer Tand | |
Den Betrognen die der heil 39 gen Liebe | |
Nicht um ihretwillen nur sich weihn | |
Haucht sie rächend umgestüme Triebe | |
Zur verdienten Seelenmarter ein | |
Werfe sich der ganzen Welt Gebieter | |
Huldigend zu meinen Füßen hin | |
Stolz verschmäh 39 ich ihn und alle Güter | |
Wenn ich nur des Liebsten Holdin bin | |
Fällt dir sonst ein Name mich zu zieren | |
Freier süßer noch als Holdin ein | |
O so laß Geliebter mich ihn führen | |
Laß mich dir was er bedeutet sein | |
Welch ein selig Loos wann Seel 39 und Seele | |
Sich einander ziehn durch eigne Kraft | |
Und nur folgsam der Natur Befehle | |
Liebe Freiheit Freiheit Liebe schafft | |
Allbesitzend immer allbesessen | |
Labet eins am andern sich alsdann | |
Keine der Begierden darbt vergessen | |
Die sich nicht in Fülle weiden kann | |
Der Gedank 39 erahnet den Gedanken | |
Ehe noch die Lipp 39 ihn offenbart | |
Kaum entschlüpft der Wunsch des Herzens Schranken | |
Als sich schon Erfüllung mit ihm paart | |
Bild er Seligkeit Wenn auch hienieden | |
Keine Welterfahrung sonst dir glich | |
Uns war deine Wirklichkeit beschieden | |
Selig waren Abelard und ich | |
Weh mir Welch ein Wechsel jener Scenen | |
Was für Gräuel plötzlich mir so nah | |
Horch des Hochgeliebten Todesstöhnen | |
Nacht gebunden blutend liegt er da | |
Ha wo war ich mit der Retterstimme | |
Mit der hohen dolchbewehrten Hand | |
Ach ich hätte des Verfolgers grimme | |
Frevelthat vielleicht noch abgewandt | |
Halt Barbar mit der entblößten Schneide | |
Halt mit dem verruchten Vorsatz ein | |
Rügst du Schuld so tragen wir sie beide | |
Beider müss 39 also die Strafe sein | |
Ach ich kann nicht mehr Von Scham befangen | |
Und von Wuth erstickt in mir das Wort | |
Redet Flut der Augen Glut der Wangen | |
Redet ihr statt meiner Lippe fort | |
Kannst du Theurer kannst du ihn vergessen | |
Jenen feierlichen Trauertag | |
Jenen Altar zu Füßen dessen | |
Jegliches von uns ein Opfer lag | |
Jene Thränen da so hoch und theuer | |
Warme Jugend sich der Welt entschwur | |
Jenen Kuß geweiht dem keuschen Schleier | |
Aber ach von kalter Lippe nur | |
Rundumher erbebte Gottes Tempel | |
Jede Kerze sank in Dämmerung | |
Staunend sah der Himmel dies Exempel | |
Unbegreiflicher Eroberung | |
Als wir drauf zum Hochaltare gingen | |
O wie schlug das volle Herz in mir | |
Heloisens Aug 39 und Seele hingen | |
Nicht am Kreuze hingen nur an dir | |
Liebe statt der Gnade deine Liebe | |
War das Herzgeschrei der Schwärmerin | |
Ach Wenn diese nicht ihr übrig bliebe | |
So wär 39 Alles Alles für sie hin | |
Komm dann Liebster komm mit Blick und Stimme | |
Lindre mir den wilden Seelenschmerz | |
Stimm 39 und Blick entzogst du ja dem Grimme | |
Deines Schicksals für mein armes Herz | |
Laß mein Haupt an deinem Busen lauschen | |
Laß indem dein Arm mich fest umschließt | |
In dem süßen Gifte mich berauschen | |
Welches dir von Aug 39 und Lippe fließt | |
Komm o komm du meines Lebens Leben | |
Alle meine Wünsche rufen dich | |
Gib mir Alles was du noch kannst geben | |
Und was nicht erträumen laß es mich | |
Himmel nein Genuß wie dieser werde | |
Selbst durch deine Hilfe mir zum Spott | |
Zeige mir den Himmel statt der Erde | |
Abelard verschwinde mir vor Gott | |
Komm und hilf Ach mindestens bedenke | |
Was der guten Heerde noch gebührt | |
Die du zwischen Wald und Felsenbänke | |
Hier auf neue Weide hergeführt | |
Du hast diese Freistatt aufgerichtet | |
Der so manches zarte Lämmchen schon | |
Sich vor Wolf und Tiger zugeflüchtet | |
Welche draußen seiner Unschuld drohn | |
Deiner Großmuth Gaben nur bedecket | |
Statt erschlichnen Gutes dieses Dach | |
Ihrem väterlichen Erbe strecket | |
Keine Waise hier die Hände nach | |
Hier belud das sterbende Verbrechen | |
Zagend vor dem nahen Strafgericht | |
Den erzürnten Himmel zu bestechen | |
Den Altar mit Gold und Silber nicht | |
Diese schlichten ungeschmückten Hallen | |
Die bescheidne Frömmigkeit erhob | |
Tönen nicht von Ach und Weh erschallen | |
Ganz allein von ihres Schöpfers Lob | |
In dies Haus vom Lärm der Welt geschieden | |
In den Dom von Epheu grün bedacht | |
Rund umkränzt mit schlanken Pyramiden | |
Und in seiner hohen Wölbung Nacht | |
Wo hinein durch schmale trübe Fenster | |
Wie ein stilles hehres Mondenlicht | |
In der Wanderstunde der Gespenster | |
Selbst der sonnenhellste Mittag bricht | |
Strömte Wonne sonst aus deinen Blicken | |
Und schuf hohen lichten Tag umher | |
Doch von jenem himmlischen Entzücken | |
Strahlt kein Auge glüht kein Antlitz mehr | |
Trübe Blicke blaß gehärmte Wangen | |
Schlaffe Häupter rundumher gestehn | |
Ohne Worte täglich das Verlangen | |
Ihren Hirten wieder hier zu sehn | |
O so komm denn Heitre das Betrübte | |
Komm mein Vater Bruder Gatte Freund | |
Tochter Schwester Gattin und Geliebte | |
Alles Alles fleht in mir vereint | |
Nicht des Felsens Stirn im Fichtenkranze | |
Die sich rauschend in die Wolken hebt | |
Noch des Hügels Rücken der vom Tanze | |
Froher Lämmerheerden lebt und webt | |
Nicht der Waldstrom der vom hohen Gletscher | |
Donnern über Felsenstufen fällt | |
Noch der Grottenquell der mit Geplätscher | |
Tag und Nacht das Echo wach erhält | |
Nicht des Frühlings Winde welche säuselnd | |
Durch das Laub der Wiesenpappel wehn | |
Noch des Teiches Wellen die sich kräuselnd | |
Um den Flügelschlag des Schwanes drehn | |
Nichts von allem Großen allem Schönen | |
Spricht ein Trostwort meinem Kummer zu | |
Nicht mit ihren besten Wiegentönen | |
Lullt Natur den Wütherich zu Ruh | |
Wie im Kreuzgang über Leichensteinen | |
So schwebt überall Melancholie | |
Ueber Gärten Wiesen Feldern Hainen | |
Ueber Thal und Hügel schwebet sie | |
Aechzend deckt sie mit dem Trauerflore | |
Alle Schimmer alle Farben zu | |
Weh thut jeder Frohlaut ihrem Ohre | |
Todtenstille heischt sie nur und Ruh | |
Tief stimmt sie herab die höchsten Töne | |
Tief herab der Glock 39 und Orgel Klang | |
Tief und bis zu dumpfem Grabgestöhne | |
Silberhellen Feld und Waldgesang | |
Dennoch muß ich hier nun ewig weilen | |
Ewig zwischen Gott und dir mein Herz | |
Peinlich in der bangen Oede theilen | |
Nur der Tod bricht endlich meinen Schmerz | |
Und auch dann zerfällt mein Staub hier zwischen | |
Ausgelöschter Herzen Aschenrest | |
Bis ihn frei zum deinen ihn zu mischen | |
Die Natur den Winden überläßt | |
Ha Verworfne die so hoch vermessen | |
An der Hand den Brautring Gottes trägt | |
Doch im Herzen gott und ehrvergessen | |
Eines Mannes Bild und Liebe hegt | |
Hilf mir Himmel wider meine Fehle | |
Doch was preßte diesen Ruf mir aus | |
Hauchte Frömmigkeit aus tiefer Seele | |
Oder stieß Verzweiflung ihn heraus | |
Hier noch wo ihr Haupt in dichten Schleier | |
Kalte Keuschheit birgt noch hier sogar | |
Finden für ihr scheltenswerthes Feuer | |
Lieb 39 und Wollust Tempel und Altar | |
Büßen sollt 39 ich zwischen diesen Mauern | |
Doch vergebens winket mir die Pflicht | |
Den Geliebten kann ich wohl betrauern | |
Aber das Vergehn der Liebe nicht | |
Immer blick 39 ich 39 s an und immer lodert | |
Hoch das Herz bei seinem Anblick mir | |
Kaum bereut es alte Lust so fodert | |
Neue schon die sträfliche Begier | |
Bald erheb 39 ich himmelan die Hände | |
Und beweine laut was ich verbrach | |
Bald wann ich nach dir die Seele wende | |
Sprech 39 ich alles Unschuld Hohn und Schmach | |
Von dem Schweren was die Liebe lernet | |
Bleibt Vergessen stets die schwerste Kunst | |
Wenn sie das Vergehn auch von sich fernet | |
So begleitet 39 s doch ihr Blick mit Gunst | |
Haßt das Weib die Sünde wol von Herzen | |
Das von Herzen so den Sünder liebt | |
Weiß ich ob mir Buße diese Schmerzen | |
Oder Liebe sie zu fühlen gibt | |
Hartes Werk die Leidenschaft zu dämpfen | |
Für ein Herz so hoch wie meins entbrannt | |
O wie oft muß Haß mit Liebe kämpfen | |
Eh 39 der Friede Lärm und Aufruhr bannt | |
O wie oft wird nicht das Herz indessen | |
Hoffen zagen wünschen streben ruhn | |
Schmachten und verschmähn nur nicht vergessen | |
Alles sonst erleiden Alles thun | |
Doch wann sein der Himmel sich bemeistert | |
Dann ha wie es dann nicht blos gerührt | |
Nein entzückt belebt nicht nein begeistert | |
Sein erhabnes Heldenwerk vollführt | |
Komm o komm und hilf den Kampf mir wagen | |
Hilf besiegen die Natur in mir | |
Hilf mir meiner Liebe hilf entsagen | |
Meinem Leben meinem Selbst und dir | |
Eile mein Geliebter und vermähle | |
Deine Braut mit Gott Denn Gott allein | |
Kann nach Abelard von ihrer Seele | |
Letzter einziger Gebieter sein | |
O wie selig selig unvermessen | |
Ist der reinen Gottverlobten Loos | |
Weltvergessend und von Welt vergessen | |
Bette sie sich in der Ruhe Schooß | |
Kein Gebet von ihr bleibt unerhöret | |
Weil sie stets in Gottgenügsamkeit | |
Jeden eiteln Erdenwunsch sich wehret | |
Fleiß und Muße theilen ihre Zeit | |
Sie kann schlafen wachen lächeln weinen | |
Beten singen wie es ihr gefällt | |
Friedlich müssen Triebe sich vereinen | |
Die der Geist im Gleichgewicht erhält | |
Was sie weint das weinet sie mit Wonne | |
Was sie seufzt das wehet himmelan | |
Gleich dem milden Strahl er Abendsonne | |
Lacht der Gnade holdes Licht sie an | |
Engel im Geleite goldner Träume | |
Schweben säuselnd über ihrer Ruh | |
Engel sanft bewegend Edens Bäume | |
Fächeln ihr der Blüten Düfte zu | |
Sie zur Braut sich zärtlich zu bedingen | |
Reicht den Ring der Bräutigam ihr dar | |
Weiße Jungfraun Hand in Hand umschlingen | |
Unter Brautgesängen den Altar | |
Aufgelöst vom Klange zarter Saiten | |
Mild umschimmert von des Himmels Strahl | |
Wähnt sie wie ein Bächlein hinzugleiten | |
In das ewig helle Wonnethal | |
Ha In solche Paradiesgefilde | |
Träumt sich meine irre Seele nie | |
Ehrenlose sträfliche Gebilde | |
Reger Wollust Brut umschwärmen sie | |
Wann in Nächten darbend an Genüge | |
Phantasie ersetzt was Wuth geraubt | |
Das Gewissen schläft und ohne Rüge | |
Schnöder Ueppigkeit ihr Spiel erlaubt | |
Dann entschlüpft sie ihren Schranken stürzet | |
Wonnedürstend sich an deine Brust | |
Und die Mitgespielin Sünde würzet | |
Höher feuriger den Kelch der Lust | |
Höllengeister die bei Tage schliefen | |
Spornen rascher der Begierde Lauf | |
Rühren bis in seine tiefsten Tiefen | |
Jeden Quell der Lieb 39 und Wollust auf | |
Ha Dann blick 39 und lechz 39 ich mit Entzücken | |
Jede Blume deiner Schönheit an | |
Und umkette rund bis in den Rücken | |
Mit den Armen den erträumten Mann | |
Ich erwach 39 aus Arm aus Aug 39 und Ohre | |
Schlüpft das Traumbild liebeleer wir du | |
Schnell verzischt es gleich dem Meteore | |
Seinen Schimmer deckt der Nachtflor zu | |
Weit erstreck 39 ich dann die leeren Arme | |
Rasch verfolgt es mein erwachter Blick | |
Laut ruf 39 ich ihm nach in wildem Harme | |
Doch umsonst Es kehrt mir nicht zurück | |
Schmachtend sinkt des müden Hauptes Schwere | |
Rückwärts auf den Pfühl zu neuem Traum | |
Komm zurück du holder Taumel Gähre | |
Wieder auf du süßer Nektarschaum | |
Nichts Mir dünkt nun wandern wir zusammen | |
Durch die Schauer öder Wüstenei | |
Und bejammern daß von unsern Flammen | |
Nirgends nirgends mehr Erlösung sei | |
Abgemattet von des Tages Schwüle | |
Von der Wanderung durch Dorn und Moor | |
Suchen wir und finden keine Kühle | |
Schwere Dämpfe steigen grau empor | |
Und benehmen unserm müden Gange | |
Gleich den Dünsten einer Todtengruft | |
Zwischen fürchterlichem Ueberhange | |
Hoher Felsenmassen Licht und Luft | |
Jach erhebst du dich von meiner Seite | |
Schwebest bis zur Wolkendeck 39 empor | |
Winkst mir zu aus der erhabnen Weite | |
Und verbirgst dich in der Dämmrung Flor | |
Donnerklang und Sturm und Stromgebrause | |
Schreckt mich wach doch werd 39 ich deß nicht froh | |
Denn ich find 39 in meiner öden Klause | |
Alles Elend dem ich kaum entfloh | |
Anders hat zu deinem Lebenstheile | |
Gütig strenge das Geschick gewählt | |
Und das Herz dir gegen alle Pfeile | |
So des Schmerzes wie der Lust gestählt | |
Seinen gleichen sanften Schlag beflügelt | |
Nie ein rasches wild entflammtes Blut | |
Deines Geistes stille Großmacht zügelt | |
Die Begier und wehrt der Ueberfluth | |
Ruhiger lag nicht in seinen Tiefen | |
Als noch angefesselt der Orkan | |
Und die Kräfte der Bewegung schliefen | |
Ruhiger lag nicht der Ocean | |
Sanfter schlummert aus der Welt Getümmel | |
Nicht der Gottversöhnte sich in 39 s Grab | |
Milder leuchtet nicht der offne Himmel | |
In sein halbgebrochnes Aug 39 hinab | |
Sei mir dann sei nochmals her entboten | |
Denn was füchtest du mein Angesicht | |
Komm o Abelard Denn unter Todten | |
Zündet ja der Liebe Fackel nicht | |
Kalt versagt Natur dich süßem Scherze | |
Gott verdammt was heiße Liebe schwärmt | |
Ach Sie lodert gleich der Todtenkerze | |
Die kein Leben in die Urne wärmt | |
Was für herzentweihende Gebilde | |
Stellen sich mir allenthalben dar | |
Ich mag betend wandeln im Gefilde | |
Ich mag knieend beten am Altar | |
Unter meiner Sehnsucht Hauch verdunkelt | |
Und verzehrt mein Morgenlämpchen sich | |
Hell an jeder Betkoralle funkelt | |
Eine Thräne hingeweint für dich | |
Allenthalben stiehlt mit leisem Gange | |
Zwischen Gott und mich dein Bild sich hin | |
Dich vernimmt in jedem Chorgesange | |
Das getäuschte Ohr der Schwärmerin | |
Wann vom Altar bis zum Tempelbogen | |
Blau die süße Weihrauchwolke schwebt | |
Und sich steigend mit den Orgelwogen | |
Himmelan die fromme Seel 39 erhebt | |
Dann zerstört auf einmal der Gedanken | |
Flüchtigster an dich des Festes Glanz | |
Alles seh 39 ich durcheinander wanken | |
Priester Kerze Rauchfaß und Monstranz | |
Fühle tief in einem Feuermeere | |
Meine Seele brennend untergehn | |
Während deß in Flammen die Altäre | |
Und umher die Engel zitternd stehn | |
Jetzt da ich der Reue Dolch empfinde | |
Da aus mir die Tugend wieder weint | |
Da ich betend mich im Staube winde | |
Da mein Herz ein Gnadenstrahl bescheint | |
Jetzt komm an dein Herrenrecht zu pflegen | |
Schwinge deines Reizes Zauberstab | |
Setzt dich des Himmels Macht entgegen | |
Streit 39 ihm muthig deine Sklavin ab | |
Komm Ein süßer Blick von dir vernichte | |
Jeden Wunsch der Frömmigkeit in mir | |
Tritt zu Boden meine Buße Früchte | |
Alle Macht der Gnade weiche dir | |
Uebereile meine Segensstunde | |
Reiße mich schon nahe meinem Glück | |
Reiße mit dem Höllengeist im Bunde | |
Noch aus Gottes Armen mich zurück | |
Nein entfleuch O fleuch zur fernsten Ferne | |
Laß wie Pol und Pol uns nimmer nahn | |
Steige Berg auf Berg bis an die Sterne | |
Rolle zwischen uns ein Ocean | |
Komm nicht schreib nicht denk mein nicht und trage | |
Nun und nimmer wieder Leid um mich | |
Jeden Schwur erlaß ich dir entsage | |
Jeder Rückerinnerung an dich | |
Fleuch verwirf und hasse Heloisen | |
Aber du ihr einst so wonnevoll | |
Sei hiermit zum letzten Mal gepriesen | |
Holdes Bild Und nun leb 39 ewig wohl | |
Hehre Gnade Göttlich schöne Tugend | |
Segenvolle Weltvergessenheit | |
Hoffnung Himmelskind im Schmuck der Jugend | |
Glaube Spender hoher Seligkeit | |
Sprecht nun all 39 ihr hoch willkommnen Gäste | |
Freundlich meiner offnen Seele zu | |
Schenket zu dem nahen Jubelfeste | |
Meinem Feierabend sanfte Ruh | |
Sieh o sieh hier an des Todes Schwelle | |
Heloisen trauernd ausgestreckt | |
Wo ihr Leib vielleicht die Ruhestelle | |
Einer gleichen Dulderin bedeckt | |
Mehr als Luft ist was mit sanftem Schauer | |
Oft sie anweht leise sie umstöhnt | |
Mehr als Echo was von jener Mauer | |
Murmelnd ihre Klagen widertönt | |
Wach gleich wie ihr Blick das düstergelbe | |
Matte Kerzenlicht so wach vernahm | |
Jüngst ihr Ohr den Ruf der vom Gewölbe | |
Hohl und dumpf heraufgewandelt kam | |
Komm so sagt 39 es oder schien 39 s zu sagen | |
Komm von hinnen arme Schwester komm | |
Hier ist Ziel und Ruhestatt der Klagen | |
Die dich ruft war schwach wie du und fromm | |
Vormals bebte weinte seufzte flehte | |
Litt sie ach um Liebe gleich wie du | |
Gott vernahm der frommen Angst Gebete | |
Und geheiligt ging sie ein zur Ruh | |
Ah wie sanft und süß ist hier der Schlummer | |
Wie so still ist Alles rundumher | |
Ausgewimmert hat allhier der Kummer | |
Und die Liebe seufzt und weint nicht mehr | |
Höllenangst ob ihrer Menschheit Schwächen | |
Folgt hieher der frommen Einfalt nicht | |
Menschenhärte darf den Fehl nicht treffen | |
Dem ein milder Gott Verzeihung spricht | |
Ha ich komm 39 ich komme Seht mich fertig | |
Eure Rosenlauben zu beziehn | |
Seid mit Himmelspalmen mein gewärtig | |
Und mit ewig blühendem Jasmin | |
Mich verlangt in Ruhe da zu weilen | |
Wo die reinen milden Lüfte wehn | |
Wo der Liebe Flammenwunden heilen | |
Und in Lust die Schmerzen übergehn | |
Jetzo komm mein Abelard und leiste | |
Liebreich mir die letzte Trauerpflicht | |
Ebne sanft dem müden Pilgergeiste | |
Seinen Uebergang aus Nacht in Licht | |
Sieh das Brechen meiner trüben Augen | |
Sieh das Beben meiner Lippen an | |
Neige dich den letzten Hauch zu saugen | |
Und im Fluge meinen Geist zu fahn | |
Nein ach nein Im heiligen Talare | |
Still erbebend wie der Espe Blatt | |
Mit geweihter Kerze vom Altare | |
Nahe dich zu meiner Lagerstatt | |
Folge meinem irren Augensterne | |
Mit dem Kreuz und reich 39 es mir zum Kuß | |
So auch einmal lehre mich und lerne | |
Du von mir auch wie man sterben muß | |
Ah Nun magst du tief im Schaun versunken | |
Schuldlos vor der einst so Theuern stehn | |
Magst verglühn des Auges letzten Funken | |
Und verblühn der Wange Rosen sehn | |
Stehn bis keiner ihrer Lebensgeister | |
Selbst der kleinste sich nicht weiter regt | |
Bis ihr Herz für seinen großen Meister | |
Seinen Abelard auch nicht mehr schlägt | |
Tod o Tod du Redner ohne Gleichen | |
Vor dem Liebenden der sonst Nichts hört | |
Wie erschütternd selbst durch stumme Zeichen | |
Predigst du was ihn für Staub bethört | |
Wann nun auch die schönste der Gestalten | |
Die mein Blick so lüstern oft umirrt | |
Unter Lebensmüh 39 und Zeit veralten | |
Und erschlafft zusammensinken wird | |
Dann verwandle sich in Hochentzücken | |
Alle deine Herzbeklommenheit | |
Weit vor deinen aufgeklärten Blicken | |
Oeffne sich des Himmels Herrlichkeit | |
Eine lichte Wolke steige nieder | |
Und umringt von froher Engel Chor | |
Schwebe bei dem Klange süßer Lieder | |
Deine Seel 39 in 39 s Paradies empor | |
Ruf 39 ihr dort der Heiligen und Frommen | |
Ganze Schaar die sich entgegendrängt | |
So voll Liebe so voll Lust willkommen | |
Als dich Heloisens Arm umfängt | |
Beider Asche decke nun | |
ein | |
Hügel | |
Beider Namen werd 39 | |
ein | |
Stein geweiht | |
Glorreich trage deines Ruhmes Flügel | |
Meine Liebe zur Unsterblichkeit | |
Fügt sich 39 s dann in später Nachwelt Tagen | |
Wann am Herzen mir kein Wurm mehr frißt | |
Und von meinen Seufzern meinen Klagen | |
Längst der letzte Laut verschollen ist | |
Daß ein Ungefähr nach seiner Weise | |
Für ein trautes Paar den Plan erdenkt | |
Und die Schritte seiner Pilgerreise | |
Nach dem stillen Paraklete lenkt | |
O so tret 39 es wehmuthsvoll und schweigend | |
An den alten grauen Marmelstein | |
Haupt zu Haupte sanft hinüberneigend | |
Schlürf 39 es Eins des Andern Thränen ein | |
Aufgeschüttert von des Mitleids Triebe | |
Hinterlass 39 es betend unser Grab | |
Segn 39 uns Gott mit einer frohern Liebe | |
Als das Schicksal diesen Armen gab | |
In der Feierstunde wann der Chöre | |
Lautes Hosianna hier ertönt | |
Oder wann ihr banges Miserere | |
Knieend eine Schaar von Büßern stöhnt | |
Mitten dann im Pomp der Hekatombe | |
Frommer Seufzer die gen Himmel wehn | |
Müsse noch auf unsre Katakombe | |
Seitwärts manches Auge niedersehn | |
Selbst der Andacht müss 39 in höchster Sphäre | |
Ein Gedanke noch an uns entfliehn | |
Und die ihn begleiten wird die Zähre | |
Werde gern im Himmel ihr verziehn | |
Wenn das Glück nicht meinen Nachruhm neidet | |
So erhebt ein Sänger sich vielleicht | |
Der an einer Seelenwunde leidet | |
Die der meinigen an Tiefe gleicht | |
Der umsonst umsonst durch lange Jahre | |
Seiner Hochgeliebten nachgeweint | |
Bis ihn noch mit ihr doch vor der Bahre | |
Das Geschick minutenlang vereint | |
Der nun unter Klagemelodien | |
Fern von treuer Gegenliebe Kuß | |
Schmachtend in das Land der Phantasien | |
Seine liebsten Wünsche senden muß | |
Dieser mach 39 in preislichem Gedichte | |
Wohlgestimmt dazu an Herz und Mund | |
Unsre thränenlockende Geschichte | |
Meinem Schatten noch zum Labsal kund | |
Bei dem Liede mein und seiner Schmerzen | |
Werde jedes Hörers Brust erregt | |
Denn nur Der beweget leicht die Herzen | |
Welchem selbst ein Herz im Busen schlägt | |
Ein Honigvöglein weich und zart | |
Ist leichte Sinnenliebe | |
Von Schmetterlings und Bienenart | |
Sind ihre Nahrungstriebe | |
Nur für den Lenz hat die Natur | |
Dies Flatterkind geboren | |
Im Lenze lebt und webt sie nur | |
Gehegt gepflegt von Floren | |
Kaum dürftest du im Sommer ihr | |
Das Leben noch erhalten | |
Doch untern Händen wird sie dir | |
Gewiß im Herbst erkalten | |
Autumnus 39 volles Segenshorn | |
Wirst du umsonst ihr bieten | |
Es nähret sie statt Wein und Korn | |
Nur Duft und Thau der Blüten | |
O Schwester merk 39 auf diese Kunde | |
Erscheint dir je ein junger Hirt | |
Der lieb sogleich dem Herzen wird | |
Und immer lieber jede Stunde | |
Den lass 39 ich nicht ich schwör 39 es dir | |
Du aber laß den Lieben mir | |
Rührt ohn 39 ein Wörtchen laut zusagen | |
Sein stummer Blick schon jedes Herz | |
Und darf bei seinem holden Scherz | |
Die Unschuld selbst zu lächeln wagen | |
Den lass 39 ich nicht ich schwör 39 es dir | |
Du aber laß den Holden mir | |
Schweigt seiner Laute Philomele | |
Hört sie ihr zu im Pappelbaum | |
Umschwebet dich ein Wonnetraum | |
Beim süßen Klange seiner Kehle | |
Den lass 39 ich nie ich schwör 39 es dir | |
Du aber laß den Süßen mir | |
Wofern aus eines Schäfers Hürde | |
Dem armen Mann auf 39 s erste Wort | |
O hätt 39 ich doch das Lämmchen dort | |
Das Lämmchen sammt der Mutter würde | |
Den lass 39 ich nie ich schwör 39 es dir | |
O laß o laß den Guten mir | |
Bei des stillen Reizes Mangel | |
Zieht kein schönes Angesicht | |
Denn der Bissen sonder Angel | |
Lockt wol aber fängt doch nicht | |
Ein Junker der nach Junkersbrauch | |
Dem Kutscher Ruhbart Hörner setzte | |
Und weidlich lachend daß der Bauch | |
Ihm bebte sich darob ergötzte | |
Vernahm aus einem nahen Strauch | |
Wo Ruhbart saß den das verhöhnte | |
Sohn hüte dich So lacht 39 ich auch | |
Als deiner Mutter Mann ich krönte | |
Ich überlasse mich o Feder deinen Grillen | |
Mein Genius hat sonst wol dich regiert | |
Heut sei von dir mein Genius geführt | |
Gebiete deinem Herrn Er fügt sich deinem Willen | |
Bekanntlich wandt 39 einst ebenso | |
Schach Riar sich an Dinarzaden | |
An seinen Bock der Riese Moulineau | |
Und Beid 39 empfahlen sich durch Märchen sehr zu Gnaden | |
Auf mache mich mit einem Dito froh | |
Des Zwanges will ich dich bei deinem Spiel entladen | |
Ich schätze zwar der edeln Feile Fleiß | |
Doch wird ein Höckerchen nicht meiner Lust gleich schaden | |
Nur sage mir hübsch was ich noch nicht weiß | |
Dem Leser sollt 39 er ja nach deinem Machwerk sehen | |
Dem Leser wer er sei Mann sei er oder Weib | |
Gibt man im Vorbericht ganz trocken zu verstehen | |
Auf sein Vergnügen sei dein Werk nicht abgesehen | |
Es gelte hier nur meinen Zeitvertreib | |
Die Leser sind umringt von Freunden von Charmanten | |
Die Leserinnen von Amanten | |
Doch meine Wenigkeit entweilt kein Mädchenspiel | |
So thu 39 es dann ein Gänsekiel | |
Freund Harlekin ruft wol alsdann | |
Vor langer Weile Roms Monarchen | |
Den Marc Aurel um Hilf 39 und Beistand an | |
Um desto sanfter einzuschnarchen | |
Allein bei mir mag wenn sie kann | |
Golkondens Königin das Helferamt verwalten | |
Mich wach und munter zu erhalten | |
Ich trat das Lebensalter an | |
In welchem die Natur den Jüngling ausgestaltet | |
Worin dem kaum vollendeten Orkan | |
Sich eine neue Welt entfaltet | |
Das Alter da des Erdenpilgers Bahn | |
Allmählich sich zu einer Höh 39 erhebet | |
Auf welcher frei von seiner Kindheit Staar | |
Das Auge voll Begier hinaus ins Weite strebet | |
Und was es nicht erreicht die Phantasie erschwebet | |
Mit | |
einem | |
Wort ich zählte sechzehn Jahr | |
Ich saß entfernt von meines Mentors Blicken | |
Auf eines raschen Kleppers Rücken | |
Und commandirt 39 als Feld nein Waldherr eine Schaar | |
Von zwanzig wohlgeübten Hunden | |
Auf einen Keiler losgebunden | |
Man denke sich wie hochbeglückt ich war | |
Nach einem Kampfe von drei Stunden | |
War uns das Wild ich weiß nicht wie verschwunden | |
Die Jagd war aus ich sprengte hin und her | |
Umsonst Da war kein Keiler mehr | |
Ich überließ darauf das Weitre meinen Hunden | |
Und wie mein Klepper endlich laß | |
Stieg ich herab wir wälzten uns im Gras | |
Das Klepperchen fing an zu grasen | |
Und ich entschlief auf einem weichen Rasen | |
Der Hunger weckte mich ich aß | |
Bedacht auf neue Jägerthaten | |
Ein Stückchen Brod und kalten Rebhuhnbraten | |
Das holde Plätzchen wo ich saß | |
War ein geheimes Thal gebildet von zwei Höhen | |
Bekränzt mit Birken und mit Schlehen | |
Durch eine Lücke stellte sich | |
An eines Hügels sanftem Hange | |
Ein Dörfchen dar Von diesem trennte mich | |
Weit ausgedehnt ins Breite wie ins Lange | |
Ein anmuthsvoller Landesstrich | |
Bedeckt mit Gärten und mit Saaten | |
Die freundlich meinen Blick sie zu bemerken baten | |
Die Luft war rein der Himmel blau | |
Die Bächlein flossen still und heiter | |
Es glänzten Blumen Gras und Kräuter | |
Noch von Aurorens Perlenthau | |
Die Sonne kaum ein wenig weiter | |
Als durch ein Viertel ihrer Bahn | |
Ließ auch auf schattenlosem Plan | |
Ihr Strahlenlicht gemildert von Zephyren | |
Die lebende Natur nur noch zur Wollust spüren | |
Wo sind denn nun die Freunde der Natur | |
Die einen Frühlingstag ein Paradies zu sehen | |
Und Sinn und Herz daran zu laben recht verstehen | |
Denn ihretwegen mal 39 ich nur | |
Mich selber reizte diese Scene | |
Weit weniger als eine Bauerschöne | |
In weißem Wamms und Rock ein allerliebstes Ding | |
Das muntern Schrittes dort mit einem blanken Topfe | |
Voll frischer Mild auf seinem Kopfe | |
Vermuthlich seinen Weg zum nächsten Städtchen ging | |
Ach falle nicht war plötzlich mein Gedanke | |
Als sie bestimmt durch ihren Pfad | |
Die allzu schmale Brückenplanke | |
Quer über einen Bach betrat | |
Und wenn du mußt so falle lieber | |
Wann du erst unversehrt herüber | |
Und hier auf meinem Rasen bist | |
Der trockner und auch weicher ist | |
Der Schritt gelang Bald sah ich mit Entzücken | |
Daß sie den Weg nach meiner Gegend nahm | |
Je näher sie herangeschritten kam | |
Je näher schien sie mir an 39 s Herz zu rücken | |
Unkundig daß was mir geschehn | |
Sprang ich empor entgegen ihr zu gehn | |
Und immer reizender erschien sie meinen Blicken | |
So zart so wohlgebaut so frisch so rosenschön | |
Hat Zeus auf Erden Nichts im Himmel Nichts gesehn | |
Um ein Gespräch mit ihr nach Würden zu beginnen | |
Wußt 39 ich sogleich auf Nichts mich zu besinnen | |
So voll das Herz mir war so leer fühlt 39 ich den Kopf | |
Jen 39 s glich dem Trunkenbold und dieser war ein Tropf | |
Und beide wissen nicht besonders viel zu sagen | |
Ins Mittel trat da noch Freund Magen | |
Doch adressirte der sich nur an ihren Topf | |
Und bat ihm einen Trunk daraus nicht abzuschlagen | |
Sie bot ihn mir mit einer Anmuth dar | |
Der sie allein nur fähig war | |
Dann fuhr ich fort sie noch mit zwei drei Fragen | |
Nach Namen Alter Dorf und solcherlei zu plagen | |
Und jedes Wort das ich darauf vernahm | |
War werth daß es aus ihrem Munde kam | |
Sie war vom nächsten Dorf ihr Name hieß Aline | |
Ach sprach ich liebe süße Line | |
Ich möchte wol dein Bruder sein | |
Nicht dies gerade wollt 39 ich sagen | |
Und Ihre Schwester ich fiel sie mit Wohlbehagen | |
Voll allerliebster Unschuld drein | |
Doch lieb 39 ich dich bei meiner Ehre | |
Nicht weniger als ob ich 39 s wirklich wäre | |
Erwidert 39 ich indem ich sie umschlang | |
Alinchen setzte sich zur Wehre | |
Und als sie mir entgegenrang | |
Fiel ach ihr Topf die Milch floß auf die Erde | |
Welch Mißgeschick Sie weinte bitterlich | |
Riß dann mit zürnender Geberde | |
Voll Ungestüm aus meinen Armen sich | |
Rafft 39 ihren Topf auf von der Erde | |
Und wollte fliehn Ach wär 39 ich erst zu Haus | |
Rief sie voll Angst glitt auf der Milchstraß 39 aus | |
Und fiel so lang sie war zu Boden auf den Rücken | |
Ich flog ihr beizustehn doch wollte mir 39 s nicht glücken | |
Denn einer stärkern Macht als ich | |
Gelang es bald sogar auch mich | |
In ihren Fall mit zu verstricken | |
Man weiß ich zählte sechzehn Jahr | |
Und funfzehn Jahre war Aline | |
Die Alter und dies Plätzchen war | |
Das rechte wo am liebsten seine Mine | |
Der Gott der Liebe springen läßt | |
Aline trübte zwar durch Thränen erst sein Fest | |
Bald aber wich der Schmerz der Wonne | |
Und lieblich durch 39 s Gewölk der Thränen brach die Sonne | |
Die Zeit die still für uns in ihrem Laufe stand | |
War dennoch wie sich endlich fand | |
Für andre Wesen fortgelaufen | |
Die Sonne sank hinab bis an des Himmels Rand | |
Die Abendglocke rief in Haufen | |
Die Menschen und das Vieh zu Hütt 39 und Stall zurück | |
Ach sagte mit erschrocknem Blick | |
Alinchen nun ist 39 s Zeit nach Hause mich zu tragen | |
Die Mutter möchte mich sonst schelten oder schlagen | |
Ich selbst noch voll Respect für meine Frau Mama | |
Trat auch dem ihrigen deswegen nicht zu nah 39 | |
Hin fuhr sie fort sind meine Milch und Ehre | |
Doch Ihrethalb verschmerz 39 ich den Verlust | |
O geh mit deiner Milch Als ob nicht deine Brust | |
Erwidert 39 um so weiß wie diese wäre | |
Im übrigen ist ja die Lust | |
Unendlich süßer als die Ehre | |
Als ich ihr drauf mein bischen Baarschaft gab | |
Und einen goldnen Ring zum Denkmal dieser Stunde | |
Versprach sie mir mit Hand und Munde | |
Ihn zu bewahren bis an 39 s Grab | |
Betrübt so bald verlassen uns zu müssen | |
Gebrach es uns an tiefen Seufzern nicht | |
Und Angesicht von Angesicht | |
Schied feucht von Thränen und von Küssen | |
Ich schwang mich wieder auf mein Roß | |
Verfolgte mit dem Blick noch lange meine Schöne | |
Dann sagt 39 ich Lebewohl der anmuthsvollen Scene | |
Wo ich zum ersten Mal der Liebe Glück genoß | |
Und voll Verdruß in Herz und Miene | |
Daß ich kein Bauer war im Dörfchen meiner Line | |
Ritt ich und auf meines Vaters Schloß | |
Ich hatte mir zwar selbst das Wort gegeben | |
Auf keine andre Jagd in meinem ganzen Leben | |
Als auf die Freudenjagd in Linens Thal zu gehn | |
Und allenthalben sonst in Feld und Waldgehegen | |
Der reizenden Aline wegen | |
Das Wild mit Gnaden anzusehen | |
Doch alle diese schönen Plane | |
Schon ausgeführt in meines Herzens Wahne | |
Verschwanden wie ein Morgentraum | |
Denn abgestiegen war ich kaum | |
So kam ein Postillon mit Briefen | |
Die meinen Vater nach Paris | |
Ach schon am nächste Morgen riefen | |
Denkt wie mir wurde da es hieß | |
Ich müßte mit Mit jammervoller Miene | |
Schluchzt 39 ich Ade Mama und dacht 39 Ade Adeline | |
Auch Stahl zernagt die Zeit wie also könnte dann | |
Der Liebe zarter Stoff vor ihrem Zahn bestehen | |
Untröstbar reist 39 ich ab mit meinen Herzenswehen | |
Doch wohlgetröstet kam ich an | |
Je mehr ich von Alinchen mich entfernte | |
Je mehr entfernte sich Alinchen auch von mir | |
Die Lust an Allem was ich hier | |
In meiner neuen Welt zuerst erfuhr und lernte | |
Besiegte die Erinnerung der Lust | |
Die ich verlor und meiner jungen Brust | |
Entstahlen zwei hochwohlgeborne Diebe | |
Die Löffelei und Ehrsucht bald die Liebe | |
Auf kriegerischer Bahn strebt 39 ich nach Ehr 39 und Glück | |
Mein Arm erfocht mir durch sechs saure Züge | |
Zwar nicht an Lohn doch Wunden volle Gnüge | |
Dann kehrt 39 ich nach Paris zurück | |
Um dort mit besserm Glück für Minnelohn den Schönen | |
Als Königin für ihren Dank zu fröhnen | |
Einst nach vollbrachter Oper fand | |
Ich mich von ungefähr bei einer hübschen Dame | |
Die ihres Wagens wartend stand | |
Auf einmal machte die auf mich die Aufmerksame | |
Und fragte Kennen Sie mich nicht | |
Verzeihen Sie Madam nie sah ich Ihr Gesicht | |
Nie Ei Betrachten Sie mich doch einmal genauer | |
Dies schöne Dame wird zwar wahrlich mir nicht sauer | |
Doch was ich Schönes auch in meinem Leben sah | |
So kam doch nie etwas dem was ich sehe nah | |
Nun weil denn mein Gesicht nichts in Erinnrung bringet | |
So will ich sehn ob 39 s nicht der Hand gelinget | |
Hier zog sie ihren Handschuh ab | |
Und zeigte mir den Ring den ich Alinen gab | |
Alin 39 Aline wollt 39 ich sagen | |
Doch vor Erstaunen starb das Wort | |
Im Munde mir Indessen kam ihr Wagen | |
Wir stiegen ein und rollten fort | |
Hier kam es nun zu Fragen über Fragen | |
Und folgenden Bericht vernahm mein Ohr | |
Vermuthlich haben Sie des Milchtopfs nicht vergessen | |
Viel weniger noch alles Dessen | |
Was ich mit meinem Topf verlor | |
Nicht Sie mein Herr nicht ich bedachten | |
Was wir an jenem Tage machten | |
Doch ward es mir bald offenbar | |
Daß es ein kleiner Junker war | |
Auch meine Mutter ward es innen | |
Und jagte kurz und gut das Töchterchen von hinnen | |
Kein Bitten half mir aus der Noth Ich ging | |
Als ein verwaistes armes Mädchen | |
Und bettelte mich bis ins nächste Städtchen | |
Wo eine alte Frau mich mütterlich empfing | |
Der Menschenfreundlichkeit zum Ruhme | |
Erklärte die sich bald zu meiner Muhme | |
Sie hegt 39 und pflegte mich sie putzte mich heraus | |
Und nahm wohin sie ging das Nichtchen mit sich aus | |
Die Kennerschaft fing an nach mir zu sehen | |
Beehrte bald mit Zuspruch unser Haus | |
Und Tantchen gab mir gütigst zu verstehen | |
Ja hübsch mit Höflichkeit den Gästen vorzugehen | |
Gehorsam richtet 39 ich der Tante Willen aus | |
Der Pastor Loci kam zuerst in unser Haus | |
Und auch am öftersten drum mußte wol vor Allen | |
Ihr kleiner Sohn auf seine Rechnung fallen | |
Er machte nach der Zeit ein schmuckes Chorkind draus | |
Doch Tante die auf unser Glück zu sinnen | |
Auch selbst im Glück nicht unterließ | |
Fand bald wie sie mir klar bewies | |
In einer großen Stadt sei mehr noch zu gewinnen | |
Und führte mich von dannen nach Paris | |
Hier ging ich durch verschiedne Hände | |
Und meinen Reiz besaß am Ende | |
Ein alter wackrer Präsident | |
Nun weiß wer diese Herren kennt | |
Daß wenn sich noch so hoch an Themis 39 Tempel stehen | |
Sie doch an Amor 39 s Hof vielleicht am letzten gehen | |
Von meinem Ehrenmann blieb wann er blank und baar | |
Entstaatsperückt enthalskraust ausgewindelt | |
Aus seinem großen Amtstalar | |
Kurz wann er ganz von Dem was nicht er selber war | |
Vom Haupt bis auf den Fuß entschindelt | |
Vor mir erschien blieb sag 39 ich blank und baar | |
So wenig daß es kaum der Rede würdig war | |
Doch liebte mich dies Wenige nicht wenig | |
Und überhäufte wie ein König | |
De sich an keine Glossen kehrt | |
Die Tante so wie mich mit Geld und Geldeswerth | |
Die Tante starb und ihr Vermögen | |
Vermehrte noch durch Erbschaft meinen Segen | |
So hatt 39 ich denn durch Fleiß bei Tag und Nacht | |
Von Dem und Dem und Dem und meinem Präsidenten | |
Und durch der Tante Tod fünftausend Thaler Renten | |
In trockne Sicherheit gebracht | |
Langweilig wurde mir in mancherlei Betracht | |
Mein Handwerk nun auch höhnte mich sein Name | |
Ich hätte gern die Ehr und Tugendsame | |
Wenn auch nur zur Veränderung gespielt | |
Wiewol man dabei auch oft lange Weile fühlt | |
Für zwei charmante blanke krause | |
Geränderte vollschwere Ludewig | |
Erklärt 39 ein Stammbaummacher mich | |
Zum Fräulein von sehr gutem Hause | |
Nun lebt 39 ich hoch gerieth von ungefähr | |
Mit Männern von Talent besonders schönen Geistern | |
Auch in ein geistiges Verkehr | |
Dadurch gewann bei Stümpern und bei Meistern | |
Der Ruf von meinem Geist Witz und Geschmack gar sehr | |
Auch mocht 39 es in den That mich etwas mit vergeistern | |
Ein hochgeborner Ehrenmann | |
Von vierzigtausend Thaler Renten | |
In mich und mein Verdienst trotz meinem Präsidenten | |
Bis über 39 s Ohr verliebt bot Herz und Hand mir an | |
So ist denn nun die weiland arme Line | |
Marquise Castelmont fürs werthe Publikum | |
Doch blieb die Frau von Castelmont darum | |
Nicht minder noch für dich Aline | |
Und nun für wen sprach ich zu ihr | |
Für wen hat wol dein Herz am zärtlichsten geschlagen | |
Das kannst du böser Mann noch fragen | |
Versetzte sie mit sanftem Schlage mir | |
Ich war Natur und Einfalt als ich dir | |
Mich schenkte wenn ich gleich mir drob das Haar zerraufte | |
Das blieb ich nicht als ich an Andre mich verkaufte | |
Nicht mehr so jugendfrisch und schön | |
Mußt 39 ich mein bischen Reiz durch fremden Schmuck erhöhn | |
Und Tag für Tag die Gunst des Wohlgefallens üben | |
Wie hätt 39 ich da noch können lieben | |
Die Künstelei wird stets das Ziel | |
Der reizenden Natur verrücken | |
Das Roth womit wir unsre Wangen schmücken | |
Zerstört das holde Farbenspiel | |
Durch welches wir zum ersten Mal entzücken | |
Und Lügen der Empfindsamkeit ersticken | |
Das herzliche Naturgefühl | |
Nur | |
ein | |
Mal und nur dir hat dich mein Herz versprochen | |
Und hab 39 ich gleich in kurzer Zeit | |
So leicht als Eine kann die Treue dir gebrochen | |
So darf ich doch auf Herzbeständigkeit | |
So sehr als irgend Eine pochen | |
Gewichen ist aus meiner Phantasie | |
Dein zaubervolles Bildniß nie | |
Den Kelch der Lust auch von den schönsten Rittern | |
Mir dargereicht pflegt 39 es mir zu verbittern | |
Doch muß ich allerdings gestehn | |
Bisweilen mocht 39 es auch die Süßigkeit erhöhn | |
Und nun begann vor innigem Entzücken | |
So unverhofft beisammen uns zu sehn | |
Ein solches feuriges Umarmen Herzen Drücken | |
Und Küssen hin und her als wär 39 es nie geschehn | |
Wir langten an bei ihr ich blieb zum Abendessen | |
Und weil der Herr Marquis heut nicht nach Hause kam | |
So hielt ich aus bis Alles Abschied nahm | |
Und blieb die Nacht wo läßt sich leicht ermessen | |
Der Liebesgott verschmäht die Gold und Seidenpracht | |
Des Schlafgemachs des Bettes der Marquise | |
Er fühlt sich nur auf blumenreicher Wiese | |
Und in des Hains geheimer Schattennacht | |
Auf weichem Moos in seinem Paradiese | |
Mein Herz erfuhr 39 s denn darin nur bestand | |
Mein ganzes Glück daß ich mich hinter der Gardine | |
Mit einer hübschen Frau befand | |
Allein sie hieß und war nicht mehr Aline | |
Ihr Liebenden ist euch am Vollgenuß | |
Der Liebe mindestens der Wollust was gelegen | |
So suchet ja ihn nicht auf meinen Wegen | |
Wo man nur stets im Fluge nippen muß | |
Mit Briefen vom Minister gilt kein Säumen | |
Da muß man zur Armee zurück | |
Dies unmeidbare Mißgeschick | |
Entrüttelte ich meinen Wonneträumen | |
Wie lange wird der Lug und Trug | |
Des Prahlers Ruhm und so viel zarte Freuden | |
Wie lange noch der Ruhe Glück verleiden | |
Wie lange wird der Held des Krieges Fluch | |
Mehr als der Liebe Segen ehren | |
Jedoch auf dieser Weisheit Lehren | |
Hatt 39 ich in jener Zeit von Herzen wenig Acht | |
Denn wenn man Hauptmann ist so ist man drauf bedacht | |
Vielmehr Major als Philosoph zu werden | |
Und trotz den strengen Amtgeberden | |
Des ersten Matadors im Staatsrath und am Hof | |
Wird man viel leichter auch Major als Philosoph | |
Es fing daher kaum an zu tagen | |
So warf ich mich am Herzen leicht und frei | |
In meinen angeschirrten Wagen | |
Und ließ zu neuer Plackerei | |
Mich aus dem Schooß der Frau Marquise tragen | |
Nachdem ich funfzehn volle Jahr | |
Von Haus und Hof entfernt gewesen war | |
Und trotz der Tapferkeit mit welcher ich gestritten | |
So manchen Tort als Hieb und Schuß erlitten | |
Mußt 39 ich als General für unsre Colonien | |
Mich nach Ostindien ein wenig noch bemühn | |
Im Meer und im Roman mit Sturm sich zu befassen | |
Sei jedem Robinson von Herzen überlassen | |
Ich kam so gut man immer kann | |
Ganz sonder Ungemach auf meinem Posten an | |
Bei seinem Topf voll Reis bei seinem Wasserkruge | |
Saß Alles als ich kam in Ruh und Harmonie | |
Und meine Fahrt sah einer Lustpartie | |
Weit ähnlicher als einem Kriegeszuge | |
Weil ich nun Nichts zu fechten vor mir fand | |
So fing 39 s mich an nach Reisen zu verlangen | |
Gedacht gethan Ich strich von Land zu Land | |
Und blieb zuletzt im Reich Golkonde hangen | |
Das vor ganz Asien in höchste Blüte stand | |
Beglückt durch eine Frau die hier das Scepter führte | |
War alles Volk weil Schönheit und Verstand | |
Die des Monarchen Herz und der sein Reich regierte | |
Nicht nur des Staats Chatoullen waren voll | |
Voll waren überall auch die der Untersassen | |
Der Bauer ackerte nur für sein eignes Wohl | |
Wie selten das Die Herren bei den Kassen | |
Erhuben fremdes Geld nicht für ihr eignes Wohl | |
Wie noch weit seltner das Durch stattliche Gebäude | |
Nahm jede Stadt den Sinn der Schönheit ein | |
So Herz als Auge fand am Volksgewimmel Weide | |
Des Städters Angesicht entstrahlten Stolz und Freude | |
Bewohner seiner Stadt zu sein | |
Den Landmann hielt die Freiheit warm und trocken | |
Und gab ihm stets genug in seinen Napf zu brocken | |
Zufrieden mit dem Glück das ihm sein Stand verhieß | |
Und auf die Ehre stolz die Pflug und Spinnerocken | |
Die Weisheit dieses Staats erwies | |
Ließ er sich seiner Flur durch keine Phantom entlocken | |
Die Großen hielt der Zauberblick | |
Der schönen Königin mit Lust am Hof zurück | |
Denn sie verstand die Kunst die Treue zu belohnen | |
Und doch dabei den Schatz des Staates zu verschonen | |
Die holde Kunst die stets ihr Ziel erreicht | |
Und die wie mir als Dilettanten däucht | |
Zu selten nur die Königinnen üben | |
Weil sie den Königen vielleicht | |
Nicht allerdings zu herzlichem Belieben | |
Gereichen mag wenn sie Notiz beschleicht | |
Den unsern hatte sie zum Glück noch nie erreicht | |
Ich kam an diesen Hof und ward daselbst empfangen | |
So gut als immer nur ein Fremdling mag verlangen | |
Erst hatt 39 ich öffentlich beim Könige Gehör | |
Dann bei der Königin die ihren Schleier senkte | |
Darob verwundert 39 ich nun freilich mich gar sehr | |
Denn nach dem Attestat so das Gerücht ihr schenkte | |
Erwartet 39 ich hier keinen Schleier mehr | |
Indessen muß ich doch zu ihrem Ruhme sagen | |
Daß sie mich sonst mit alles Huld empfing | |
Ich hatte weiter Nichts zu klagen | |
Als daß der Schleier mir des Anblicks Lust verdarb | |
Wonach ich in der That fast vor Begierde starb | |
Denn daß sie schöner wär 39 als alle Huldgöttinnen | |
Hatt 39 ich von Jedermann gehört | |
Zudem ist auch was großen Königinnen | |
Die gütige Natur beschert | |
Der Neugier doppelt merkenswerth | |
Kaum bin ich wieder heim und glaube mich mein eigen | |
So kommt ein Junker an gesandt zu dem Behuf | |
Mir morgen früh den schönen Park zu zeigen | |
Den nach höchst eignem Plan die Königin erschuf | |
Das nehm 39 ich dankbar an Wir stehen | |
Schon mit der Sonne munter auf | |
Und nehmen Anfangs unsern Lauf | |
Durch ein Gewinde von Alleen | |
In eine Art von dicht verwachs 39 nen Hain | |
Wo Pomeranzenbäum 39 Akazien und Myrten | |
Mit Frucht und Blütenduft im Schatten uns bewirthen | |
An einen Baum in diesem Hain | |
Steht ein gesatteltes gezäumtes Pferd gebunden | |
Mein Führer springt hinauf stößt in ein Silberhorn | |
Das ihm am Halse hängt gibt seinem Roß den Sporn | |
Und ist in wenigen Secunden | |
Aus meinem Aug 39 und meinem Ohr verschwunden | |
Glossirend über diesen Sprung | |
Und ziemlich voll Verwunderung | |
Daß man allhier die Fremden statt spazieren | |
Am Narrenseil nur irre sucht zu führen | |
Verfolg 39 ich meinen Weg bis an des Wäldchens Rand | |
Auf einmal ward die Gegend mir bekannt | |
Und sieh nach kurzem Weiterwandern | |
Liegt eine Landschaft vor mir da | |
Die der wo ich zuerst Alinen sah | |
So ähnlich ist als kaum | |
ein | |
Ei dem andern | |
Bis auf das kleinste zeigen sich | |
Dasselbe Thal dieselben Höhen | |
Bekränzt mit Birken und mit Schlehen | |
Es läßt dieselbe Lücke mich | |
Denselben Flur und Gartenstrich | |
Und weiter hin dasselbe Dörfchen sehen | |
Auch fehlt wie sich verstehet nicht | |
Der Pfad der Bach die schmale Brückenplanke | |
Nur | |
ein | |
das Mädchen noch gebricht | |
Kaum aber wünscht dies mein Gedanke | |
So tritt auch das daher Es trägt denselben Topf | |
Vermuthlich auch voll Milch auf seinem Kopf | |
Und ist an Kleidung Wuchs Gestalt und Gang und Miene | |
Von Haupt zu Fuß bis auf ein Haar Aline | |
Ist das ein Traum Ist es Bezauberung | |
Ist 39 s Wirklichkeit Sind 39 s leere Schattenbilder | |
Rief ich mit Ungestüm in wilder | |
Betäubender Verwunderung | |
Kein Zauber sagte sie kein Traum hat dich betrogen | |
Kein leerer Schatten hat von mir | |
Dir Wirklichkeit nur vorgelogen | |
Sie leibt und lebt Aline steht vor dir | |
Ihr Aug 39 und Herz verrieth dich gestern ihr | |
Sie wünscht 39 in der Gestalt von dir erkannt zu werden | |
Worin sie dir zum ersten Mal gefiel | |
Und überraschte dich daher mit diesem Spiel | |
Sie kommt in deinem Arm von ihren Kronbeschwerden | |
Sich auszuruhn und setzt auf ihren Kopf | |
Anstatt der Krone jenen Topf | |
Stets unvergeßlich ihr auf Erden | |
Durch dich nur fühlt die arme Milcherin | |
Sich glücklicher als jede Königin | |
Mein Herz vergaß die Königin im Grünen | |
Ich sah und hörte nur Alinen | |
Wir waren Beide ganz allein | |
Bedroht von keinem Freudenräuber | |
Auch Königinnen sind bekanntermaßen Weiber | |
Wie sollt 39 es nicht die von Golkonde sein | |
Ich fühlte mich an Leib und am Gemüthe | |
In meiner ersten Jugendzeit | |
Und unterhielt daher die Königin noch heut | |
Als ob die Königin noch wie Aline blühte | |
Weil einer Königin wie man gewöhnlich glaubt | |
Auch selbst das Alter nie der Jugend Blüte raubt | |
Nachdem wir so das Fest des Wiedersehns gefeiert | |
Und kräftiglich durch Wort und That | |
Den ersten Liebesbund erneuert | |
Ließ sie sich ihren Hofornat | |
Durch eine traute Zofe bringen | |
Die auf ihr Zeichen schnell aus nahem Buschwerk trat | |
Sie entalinte sich und unbefangen gingen | |
Wir auf das Schloß zurück Des ganzen Hofes Staat | |
Erschien vor ihr in glänzender Parade | |
Und Jedermann ward durch die Huld und Gnade | |
Womit sie ihm entgegen kam entzückt | |
Der hier ward angeredt Der dort ward angeblickt | |
Und angelächelt wurden Alle | |
Kurz wie ein schönes Weib auf ihrem Ehrenballe | |
Schien sie die Liebschaft Jedermanns allein | |
Ganz Niemands Königin zu sein | |
Nach aufgehobnem Mittagsmahle | |
Das alle Welt mit ihr genoß | |
Entzog sie sich mit mir dem Troß | |
Nach einem abgelegnen Saale | |
Hier saß ich traulich neben ihr | |
Und meiner Neubegier zu steuern | |
Gab sie getreu | |
in nuce | |
mir | |
Den zweiten Tom von ihren Abenteuern | |
Kaum warest du drei Monat aus Paris | |
So zwang ein Ehrenpunkt der sich nicht schlichten ließ | |
Den Herrn von Castelmont zum hitzigsten Duelle | |
Und leider blieb er auf der Stelle | |
Mir tiefgebeugten Wittwe blieb | |
Kein andrer Trost für diesen Sensenhieb | |
Als vierzigtausend Thaler jährlich | |
Die Herr von Castelmont mir sicher hinterließ | |
Um halb so viel noch drüber wie es hieß | |
Stand 39 s in Sicilien beinah 39 etwas gefährlich | |
Wofern ich nicht ohn 39 allen Zeitverlust | |
Zur Wendung der fatalen Krise | |
Mich selbst an Ort und Stelle wiese | |
Auch diente zur Erleichterung der Brust | |
Behauptete mein Arzt die Reise der Marquise | |
So schifft 39 ich denn mit vieler Lust | |
Mich ein um nach Palermo abzufahren | |
Doch ein conträrer Wind der scharf aus Norden blies | |
Verschlug uns von der Fahrt und stieß | |
Uns an die Küste der Barbaren | |
Wo der conträrste der Corsaren | |
Sich weit conträrer noch bewies | |
Das Schiff mit Mann und Maus und mit der Frau Marquise | |
Wie sich von selbst versteht ward des Corsaren Prise | |
Der Capitän ein Türk verfuhr mit Jedermann | |
Von unserm Schiff so grausam und so feindlich | |
Allein mit mir so gütig und so freundlich | |
Als immer nur ein Türk 39 verfahren kann | |
Nachdem er Algier er begrüßet | |
Verschleppt 39 er mich nach Alexandrien | |
Sans rime et sans raison | |
ward er daselbst gespießet | |
Mich aber bot man feil nebst allem Seinigen | |
Ein Handelsmann aus Indien | |
Erstand als Sklavin mich zu ungeheuerm Preise | |
Und brachte mich nach ziemlich langer Reise | |
Hierher Ich lernte bald durch seinen Unterricht | |
Des Landes Sprache Sitt 39 und Weise | |
Nur die Geduld zur Knechtschaft lernt 39 ich nicht | |
So leicht ich auch mich unter Armuth beugte | |
Sobald daher Gelegenheit sich zeigte | |
Hielt ich die Flucht für Menschenrecht und Pflicht | |
Auf einer Jagd nach schönen Landestöchtern | |
Fiel ich von ungefähr des Königs Haremswächtern | |
Durch meine Schönheit in 39 s Gesicht | |
Man griff mich auf dem Freiheitssinn zum Possen | |
Ward ich noch vor der Nacht in das Serail verschlossen | |
Kaum aber war der nächste Tag erwacht | |
So sank der ganze Hof mir demuthsvoll zu Füßen | |
Als Lieblingssultanin mich schuldigst zu begrüßen | |
Wozu der König mich in der verwichnen Nacht | |
Durch sein | |
car tel est notre plaisir | |
gemacht | |
Mein schönster Stern fing an nun aufzuglänzen | |
Sowie die Leidenschaft des Königs alle Grenzen | |
So überschritt sie meine Macht | |
Golkonde beugte bald sich vor dem Scepter nieder | |
Das ich so fertig schwang Es hatte Nichts dawider | |
Zur Allbeherrscherin das fremde Weib erhöhn | |
Und seinen König selbst voran nur knien zu sehn | |
Allmächtig durch Gebot durch Beispiel oder Bitte | |
Vernichtet 39 ich und schuf nach Willkür jede Sitte | |
In meiner großen Königsburg | |
Ließ ich mir nie das kleine Dorf entfallen | |
Wo unverwelkt ich funfzehn Jahr hindurch | |
Das Blümlein Unschuld trug Vor Allen | |
Schwebt noch das Thal wo ich 39 s an dich verlor | |
Der Phantasie mit seinen Reizen vor | |
Um mir das Bild noch voller zu beleben | |
Sucht 39 ich mit Unverdrossenheit | |
Zu einer zweiten Wirklichkeit | |
Das holde Urselbst zu erheben | |
Ich legt 39 im Park das kleine Dörfchen an | |
Um mein Geburtsdorf nachzuahmen | |
Ich gab ihm dessen theuern Namen | |
Und sah darin stets Jedermann | |
Für meinen Freund und Anverwandten an | |
Ich bin in jenen kleinen Hütten | |
Mehr als in meinem Schloß zu Haus | |
Ich füge mich in ihre Sitten | |
Ich statte jedes Mädchen aus | |
Die Alten lad 39 ich oft zu Tische | |
Damit ihr Anblick immerdar | |
An mein geliebtes Aelternpaar | |
Die Anerinnerung stets heilig mir erfrische | |
Von keiner Jagd wird hier der Halm zerknickt | |
Das Gräschen wird nur von den Zephyrtänzen | |
Der frohen Jugend leicht gedrückt | |
Und jedes Blümchen nur zu Kränzen | |
Von jungen Liebenden gepflückt | |
Nie soll solang 39 ich bin auf meinen Lieblingsstellen | |
Die Axt der Ulmen eine fällen | |
Die ich nachahmend ließ erziehn | |
Um jene mir lebendig darzustellen | |
Die Schatten unsrer Lust verliehn | |
Beim Purpur und beim Hermeline | |
Ruht noch das schlichte Hirtenkleid | |
Der weiland dürftigen Aline | |
Und weckt im Glanz der Herrlichkeit | |
Die Anerinnerung der alten Dunkelheit | |
Beständig wird 39 s in ihr die Achtung nähren | |
Für jenen ersten Stand worin | |
Sie achtungswerther war als jetzt die Königin | |
Es wird sie überall den Stand der Menschheit ehren | |
Und besser als ein Buch die Kunst zu herrschen lehren | |
O welch ein Phönix seltner Art | |
So eine Fürstin von Golkonde | |
Was unter dieser Roberonde | |
Nicht Alles sich zusammenpaart | |
Die beste Königin der beste Herr und König | |
Das beste Weib der beste Philosoph | |
Und alles Das noch viel zu wenig | |
Die beste Lustpartie am Hof | |
Ach Kaum erprobt 39 ich dies seit vierzehn Wonnetagen | |
So überraschte mich mit ihr | |
Der Kronenträger selbst in seinem Schlaflosier | |
Und zwang mich meinen Kopf und Kragen | |
Aus seinem schönen Staatsrevier | |
Durch 39 s Kammerfenster wegzutragen | |
Ich kehrte drauf nach Frankreich bald zurück | |
Und erntete dort ungeheures Glück | |
Und Unglück beiderlei sehr unverdienterweise | |
Verarmt und hoffnungslos verwünschend mein Geschick | |
Macht 39 ich mich wieder fort auf eine lange Reise | |
Und strich seitdem von Land zu Land | |
Bis und Euch hier in dieser Wüste fand | |
Wenn ich mein Mißgeschick hier endlich noch verwinde | |
So ist es weil ich auf einmal | |
In diesem stillen Palmenthal | |
So Einsamkeit aus auch in Euch Gesellschaft finde | |
Bei diesen letzten Versen quält | |
Der Leser sich vielleicht mit peinlichem Gesichte | |
Er dachte wol ich hätte die Geschichte | |
Die er hier las für ihn erzählt | |
Doch weiß er denn nicht mehr was schon im Vorberichte | |
Mit dürren Worten für ihn steht | |
Verzeih 39 er dann wenn der Poet | |
Bis hierher sich an ein Persönchen wandte | |
Das seinen Lebenslauf von ihm zu hören brannte | |
Und welches er von selbst wol nimmermehr erräth | |
Kurz an ein altes Weib mit grauem Haar und Runzeln | |
In Binsenstoff gehüllt das schon seit manchem Jahr | |
Bewohnerin des Thals worin ich ankam war | |
Daß ihr das Ding gefiel verrieth ihr öfter 39 s Schmunzeln | |
Wiewol es manchen guten Schlag | |
Von Lesern sehr gelangweilt haben mag | |
Als ich zu Ende war sprach meine kleine Alte | |
Wißt Ihr was ich von dem Histörchen halte | |
Nun liebes Mütterchen Das Beste daß Ihr 39 s wißt | |
Ist daß es so hübsch wahr in jedem Wörtchen ist | |
Ei Mütterchen wer hat Euch das verbürget | |
Ihr wißt daß Einen nicht gleich jede Lüge würget | |
Vielleicht erlog ich Alles Wort für Wort | |
Das weiß ich besser Herr fuhr sie mit Lächeln fort | |
Ihr habt den Nagel voll auf seinen Kopf getroffen | |
Ei Mütterchen ich will nicht hoffen | |
Daß Ihr Euch gar mit schwarzer Kunst befaßt | |
O ganz und gar nicht lieber Gast | |
Allein die Eigenschaft von einem kleinen Ringe | |
Verbürget mir die Wahrheit dieser Dinge | |
Hoho das wär 39 ein Ring wie keiner noch sich fand | |
Als der vom Salomo der alle Geister bannt | |
Kennt sagte sie mit schlauen Lächelmienen | |
Kennt Ihr auch wol das Ringlein von Alinen | |
O Himmel rief ich aus Ihr seid es abermal | |
Sprecht welcher Kobold trieb Euch in dies öde Thal | |
Der Kobold sagte sie läßt sich nicht schwer errathen | |
Es war der Zorn von meinem Herrn Gemahl | |
Natürlich daß ich mich nach jenen schönen Thaten | |
So gut wie Ihr durch 39 s Fensterloch empfahl | |
Ihr seid jedoch des Kobolds Prinzipal | |
Ihr gabt Ihr nahmet mir Golkondens Königskrone | |
Ihr führtet mich der Observanz zum Hohne | |
Vom Hirtenthal hinauf zum Gold und Marmorsaal | |
Und wiederum von da herab zum Thal | |
Das ich seitdem in aller Ruh bewohne | |
O Himmel rief ich aus wie alt muß ich nicht sein | |
Denn eben jetzo fällt mir ein | |
Daß ich ein volles Jahr mehr als Aline zähle | |
Allein bei meiner armen Seele | |
Kaum kann man älter noch als deine Runzeln sein | |
Was kümmert sprach sie augenblicklich | |
Mit ehrenfestem Ton uns die Verrunzelung | |
Wir waren weiland schön und jung | |
Jetzt laß uns weise sein und glücklich | |
Wir haben in der Wollust Zeit | |
Statt zu genießen nur verschwendet | |
Sie ist dahin Die Freundschaft aber spendet | |
Uns ihre Güter auch noch heut | |
Nun hübsch genossen statt bereut | |
Nur flüchtige Minuten währet | |
Der Wollust Honigsüßigkeit | |
Allein der Freundschaft Segen nähret | |
Das Herz durch alle Lebenszeit | |
Ein Tröpfchen Thau hast du in jener | |
In dieser einen Diamant | |
Und funkelt dieser gleich nicht schöner | |
So weicht doch schon dem Hauche jener | |
Dem Stahl thut dieser Widerstand | |
Der eine borget seine Helle | |
Von einem fremden Strahle blos | |
Der andre trägt an dessen Stelle | |
Sein Urlicht in selbsteignem Schooß | |
Und funkelt auch in dunkler Zelle | |
Die Wollust ist des Glücks Verschwenderin | |
Die Freundschaft dient ihm treu als Hausverwalterin | |
Drauf führte sie mich ohne Säumen | |
Entgegen einem Bergprospect | |
Mit Mandel und mit Feigenbäumen | |
Und Kokospalmen reich bedeckt | |
Durch tausendfach gekrümmte Pfade | |
Herunterhüpfend macht 39 ein Bach | |
Durch seine murmelnde Cascade | |
Das Echo gegenüber wach | |
Vor einer Grott 39 am Fuß des Hügels | |
Empfing den Gast ein Silbersee | |
Und zog das Bild der anmuthsvollen Höh 39 | |
In die Unendlichkeit der Tiefe seines Spiegels | |
Sieh an sprach sie ob dieses dir genügt | |
Umrauscht vom nahen Fruchtbaumhaine | |
Ruht meine Wohnung und die deine | |
Wenn sich dein Wunsch bescheiden fügt | |
Geringer Pflege deiner Hände | |
Bedarf der edle Boden hier | |
Daß er den reichsten Segen dir | |
Zum Lohne deiner Mühe spende | |
Zum Trunke wie zum Bade winkt | |
Dir ein so frisches reines Wasser | |
Als in Paris dem reichsten Prasser | |
Nicht in krystallner Flasche blinkt | |
Von jenem Gipfel dort im Blauen | |
Des unbewölkten Aethers kann | |
Dein Blick die Fluren und die Auen | |
Von mehr als | |
einem | |
Reich auf einmal überschauen | |
Versuch 39 es Freund und steig hinan | |
Du athmest dort für die Beschwerde | |
Des reinsten Aethers Labsal ein | |
Du wirst entfernter von der Erde | |
Und näher Gottes Himmel sein | |
Betrachte dort was in den Irrgewinden | |
Der Erde du verloren hast | |
Und sage mir alsdann gefaßt | |
Ob du es noch willst wiederfinden | |
Bewundernd sie verachtend mich | |
Warf ich mich vor der Lehrerin zur Erde | |
Wie durch ein schöpferisches Werde | |
Schnell umgestimmt empfand mein Wesen sich | |
Und jede drückende Beschwerde | |
Der unzufriednen Wünsche wich | |
Mein Herz empfand für sie mehr als es je empfunden | |
Die seligsten von meinen Lebensstunden | |
Sind inniglich vereint mit ihr | |
Seit dieser Herzbekehrung mir | |
Vom Vorurtheil der Welt und Leidenschaft entbunden | |
Im Schooß der Einsamkeit und Freundschaft hingeschwunden | |
Sie stärkte mich an Fuß und Hand | |
Sowie an Herz und an Verstand | |
Und im Gefühl der neuen Kräfte | |
Ergötzten Fuß Hand Geist und Herz | |
Sich auch am mühenden Geschäfte | |
Als wär 39 es lauter Spiel und Scherz | |
Den ganzen Tag sucht 39 ich mein Glück vergebens | |
Ich fand es erst am Abend meines Lebens | |
Ja Betty ja ich that den Schwur | |
Mit Lieb 39 an deinem Reiz zu halten | |
Doch ungerechterweise nur | |
Machst du zum Meineid mein Erkalten | |
Stets ehrenfest hat sich mein Schwur | |
Dein Reiz nur hat sich nicht gehalten | |
Ich schelte nicht das Titelkaufen | |
Es würde für denselben Preis | |
Das Amt der Dummkopf leicht erlaufen | |
Der jetzt sich zu bescheiden weiß | |
Liebebewanderter Mann und liebekundiges Weib sprich | |
Welche von zweierlei Pein dünket die peinlichste dir | |
Die wann du inniglich liebst allein nicht wieder geliebt wirst | |
Und das andre nicht hehlt daß es vergelten nicht kann | |
Oder wann inniglich du geliebt wirst ohne daß du liebst | |
Und du hehlen es mußt daß du vergelten nicht kannst | |
Ach Dort juckt dir das Herz doch fehlt die reibende Hand dir | |
Aber hier reibet sie dich wo es dir leider nicht juckt | |
Beides Beides ist peinlich und kaum dem Feinde zu gönnen | |
Aber von beiderlei Eins halt 39 ich am peinlichsten doch | |
Dort ermannt und erhebt doch immer das rüstige Herz sich | |
Schwingt sich in Phantasus 39 Reich suchet und findet oft Trost | |
Aber in Ohnmacht liegt 39 s hier auf der Wirklichkeit Boden | |
Und muß halten der Pein welcher kein Schwung es entzieht | |
Stell 39 auf dein Kunstwerk fest und gut | |
Für 39 s weise Publikum mein Lieber | |
Und fürchte nicht die Kollerwuth | |
Von meinem Recensentenfieber | |
Die ganze Nacht hab 39 ich kein Auge zugethan | |
Fing Ursula am Sonntagmorgen an | |
Nun will ich in die Predigt gehen | |
Und wundershalber sehen | |
Ob ich nicht da ein wenig nicken kann | |
Verfertigt ist 39 s vor langer Zeit | |
Doch mehrentheils gemacht erst heut | |
Höchst schätzbar ist es seinem Herrn | |
Und dennoch hütet 39 s Niemand gern | |
Mit Hörnerschall und Lustgesang | |
Als ging es froh zur Jagd | |
So ziehn wir Jäger wohlgemuth | |
Wann 39 s noth dem Vaterlande thut | |
Hinaus in 39 s Feld der Schlacht | |
Gewöhnt sind wir von Jugend auf | |
An Feld und Waldbeschwer | |
Wir klimmen Berg und Fels empor | |
Und waten tief durch Sumpf und Moor | |
Durch Schilf und Dorn einher | |
Nicht Sturm und Regen achten wir | |
Nicht Hagel Reif und Schnee | |
In Hitz 39 und Frost bei Tag und Nacht | |
Sind wir bereit zu Marsch und Wacht | |
Als gölt 39 es Hirsch und Reh | |
Wir brauchen nicht zu unserm Mahl | |
Erst Pfanne Topf und Rost | |
Im Hungersfall ein Bissen Brod | |
Ein Labeschluck in Durstesnoth | |
Genügen uns zur Kost | |
Wo wackre Jäger Helfer sind | |
Da ist es wohlbestellt | |
Denn Kunst erhöht uns Kraft und Muth | |
Wir zielen scharf wir treffen gut | |
Und was wir treffen fällt | |
Und färbet gleich auch unser Blut | |
Das Feld des Krieges roth | |
So wandelt Furcht uns doch nicht an | |
Denn nimmer scheut ein braver Mann | |
Für 39 s Vaterland den Tod | |
Erliegt doch rechts erliegt doch links | |
So mancher tapfre Held | |
Die Guten wandeln Hand in Hand | |
Frohlockend in ein Lebensland | |
Wo Niemand weiter fällt | |
Doch trifft denn stets des Feindes Blei | |
Verletzt denn stets sein Schwert | |
Ha Oefter führt das Waffenglück | |
Uns aus dem Mordgefecht zurück | |
Gesund und unversehrt | |
Dann feiern wir ein Heldenfest | |
Bei Bischof Punsch und Wein | |
Zu Freudentänzen laden wir | |
Um 39 s aufgepflanzte Siegspanier | |
Die schönsten Schönen ein | |
Und jeder Jäger preist den Tag | |
Als er in 39 s Schlachtfeld zog | |
Bei Hörnerschall und Becherklang | |
Ertönet laut der Chorgesang | |
Wer brav ist lebe hoch | |
Die Briten zeigten sich sehr rüde | |
Und ungeschliffen als Regizide | |
Schlaflos hat König Karl verbracht | |
In Whitehall seine letzte Nacht | |
Vor seinem Fenster sang der Spott | |
Und ward gehämmert an seinem Schafott | |
Viel höflicher nicht die Franzosen waren | |
In einem Fiaker haben diese | |
Den Ludwig Capet zum Richtplatz gefahren | |
Sie gaben ihm keine Calèche de Remise | |
Wie nach der alten Etikette | |
Der Majestät gebühret hätte | |
Noch schlimmer ergings der Marie Antoinette | |
Denn sie bekam nur eine Charrette | |
Statt Chambellan und Dame d 39 atour | |
Ein Sansculotte mit ihr fuhr | |
Die Witwe Capet hob höhnisch und schnippe | |
Die dicke habsburgische Unterlippe | |
Franzosen und Briten sind von Natur | |
Ganz ohne Gemüt Gemüt hat nur | |
Der Deutsche er wird gemütlich bleiben | |
Sogar im terroristischen Treiben | |
Der Deutsche wird die Majestät | |
Behandeln stets mit Pietät | |
In einer sechsspännigen Hofkarosse | |
Schwarz panaschiert und beflort die Rosse | |
Hoch auf dem Bock mit der Trauerpeitsche | |
Der weinende Kutscher so wird der deutsche | |
Monarch einst nach dem Richtplatz kutschiert | |
Und untertänigst guillotiniert | |
Die heiligen drei Könige aus Morgenland | |
sie frugen in jedem Städtchen | |
Wo geht der Weg nach Bethlehem | |
ihr lieben Buben und Mädchen | |
Die jungen und Alten sie wußten es nicht | |
die Könige zogen weiter | |
sie folgten einem goldenen Stern | |
der leuchtete lieblich und heiter | |
Der Stern blieb stehn über Josephs Haus | |
da sind sie hineingegangen | |
das Öchslein brüllte das Kindlein schrie | |
die heiligen drei Könige sangen | |
O des heilgen Jugendmutes | |
O wie schnell bist du gebändigt | |
Und du hast dich kühlern Blutes | |
Mit den lieben Herrn verständigt | |
Und du bist zu Kreuz gekrochen | |
Zu dem Kreuz das du verachtest | |
Das du noch vor wenig Wochen | |
In den Staub zu treten dachtest | |
O das tut das viele Lesen | |
Jener Schlegel Haller Burke | |
Gestern noch ein Held gewesen | |
Ist man heute schon ein Schurke | |
Die Zeit verfließt jedoch das Schloß | |
Das alte Schloß mit Turm und Zinne | |
Und seinem blöden Menschenvolk | |
Es kommt mir nimmer aus dem Sinne | |
Ich sehe stets die Wetterfahn | |
Die auf dem Dach sich rasselnd drehte | |
Ein jeder blickte scheu hinauf | |
Bevor er nur den Mund auftäte | |
Wer sprechen wollt erforschte erst | |
Den Wind aus Furcht es möchte plötzlich | |
Der alte Brummbär Boreas | |
Anschnauben ihn nicht sehr ergötzlich | |
Die Klügsten freilich schwiegen ganz | |
Denn ach es gab an jenem Orte | |
Ein Echo das im Wiederklatsch | |
Boshaft verfälschte alle Worte | |
Inmitten im Schloßgarten stand | |
Ein sphinxgezierter Marmorbronnen | |
Der immer trocken war obgleich | |
Gar manche Träne dort geronnen | |
Vermaledeiter Garten Ach | |
Da gab es nirgends eine Stätte | |
Wo nicht mein Herz gekränket ward | |
Wo nicht mein Aug geweinet hätte | |
Da gabs wahrhaftig keinen Baum | |
Worunter nicht Beleidigungen | |
Mir zugefüget worden sind | |
Von feinen und von groben Zungen | |
Die Kröte die im Gras gelauscht | |
Hat alles mitgeteilt der Ratte | |
Die ihrer Muhme Viper gleich | |
Erzählt was sie vernommen hatte | |
Die hats gesagt dem Schwager Frosch | |
Und solcherweis erfahren konnte | |
Die ganze schmutzge Sippschaft stracks | |
Die mir erwiesenen Affronte | |
Des Gartens Rosen waren schön | |
Und lieblich lockten ihre Düfte | |
Doch früh hinwelkend starben sie | |
An einem sonderbaren Gifte | |
Zu Tod ist auch erkrankt seitdem | |
Die Nachtigall der edle Sprosser | |
Der jenen Rosen sang sein Lied | |
Ich glaub vom selben Gift genoß er | |
Vermaledeiter Garten Ja | |
Es war als ob ein Fluch drauf laste | |
Manchmal am hellen lichten Tag | |
Mich dort Gespensterfurcht erfaßte | |
Mich grinste an der grüne Spuk | |
Er schien mich grausam zu verhöhnen | |
Und aus den Taxusbüschen drang | |
Alsbald ein Ächzen Röcheln Stöhnen | |
Am Ende der Allee erhob | |
Sich die Terrasse wo die Wellen | |
Der Nordsee zu der Zeit der Flut | |
Tief unten am Gestein zerschellen | |
Dort schaut man weit hinaus ins Meer | |
Dort stand ich oft in wilden Träumen | |
Brandung war auch in meiner Brust | |
Das war ein Tosen Rasen Schäumen | |
Ein Schäumen Rasen Tosen wars | |
Ohnmächtig gleichfalls wie die Wogen | |
Die kläglich brach der harte Fels | |
Wie stolz sie auch herangezogen | |
Mit Neid sah ich die Schiffe ziehn | |
Vorüber nach beglückten Landen | |
Doch mich hielt das verdammte Schloß | |
Gefesselt in verfluchten Banden | |
Oben wo die Sterne glühen | |
Müssen uns die Freuden blühen | |
Die uns unten sind versagt | |
In des Todes kalten Armen | |
Kann das Leben erst erwarmen | |
Und das Licht der Nacht enttagt | |
Hände küssen Hüte rücken | |
Knie beugen Häupter bücken | |
Kind das ist nur Gaukelei | |
Denn das Herz denkt nichts dabei | |
Es ist ein König in Thule der trinkt | |
Champagner es geht ihm nichts drüber | |
Und wenn er seinen Champagner trinkt | |
Dann gehen die Augen ihm über | |
Die Ritter sitzen um ihn her | |
Die ganze historische Schule | |
Ihm aber wird die Zunge schwer | |
Es lallt der König von Thule | |
Als Alexander der Griechenheld | |
Mit seinem kleinen Haufen | |
Erobert hatte die ganze Welt | |
Da gab er sich ans Saufen | |
Ihn hatten so durstig gemacht der Krieg | |
Und die Schlachten die er geschlagen | |
Er soff sich zu Tode nach dem Sieg | |
Er konnte nicht viel vertragen | |
Ich aber bin ein stärkerer Mann | |
Und habe mich klüger besonnen | |
Wie jener endete fang ich an | |
Ich hab mit dem Trinken begonnen | |
Im Rausche wird der Heldenzug | |
Mir später weit besser gelingen | |
Dann werde ich taumelnd von Krug zu Krug | |
Die ganze Welt bezwingen | |
Da sitzt er und schwatzt mit lallender Zung | |
Der neue Alexander | |
Den Plan der Welteroberung | |
Den setzt er auseinander | |
Lothringen und Elsaß das weiß ich längst | |
Die fallen uns zu von selber | |
Der Stute folgt am End der Hengst | |
Es folgen der Kuh die Kälber | |
Mich lockt die Champagne das beßre Land | |
Wo jene Reben sprießen | |
Die lieblich erleuchten unsern Verstand | |
Und uns das Leben versüßen | |
Hier soll sich erproben mein Kriegesmut | |
Hier soll der Feldzug beginnen | |
Es knallen die Pfropfen das weiße Blut | |
Wird aus den Flaschen rinnen | |
Hier wird mein junges Heldentum | |
Bis zu den Sternen moussieren | |
Ich aber verfolge meinen Ruhm | |
Ich will auf Paris marschieren | |
Dort vor der Barriere mach ich Halt | |
Denn vor den Barriere Pforten | |
Da wird kein Oktroi bezahlt | |
Für Wein von allen Sorten | |
Mein Lehrer mein Aristoteles | |
Der war zuerst ein Pfäffchen | |
Von der französischen Kolonie | |
Und trug ein weißes Beffchen | |
Er hat nachher als Philosoph | |
Vermittelt die Extreme | |
Und leider Gottes hat er mich | |
Erzogen nach seinem Systeme | |
Ich ward ein Zwitter ein Mittelding | |
Das weder Fleisch noch Fisch ist | |
Das von den Extremen unsrer Zeit | |
Ein närrisches Gemisch ist | |
Ich bin nicht schlecht ich bin nicht gut | |
Nicht dumm und nicht gescheute | |
Und wenn ich gestern vorwärts ging | |
So geh ich rückwärts heute | |
Ein aufgeklärter Obskurant | |
Und weder Hengst noch Stute | |
Ja ich begeistre mich zugleich | |
Für Sophokles und die Knute | |
Herr Jesus ist meine Zuversicht | |
Doch auch den Bacchus nehme | |
Ich mir zum Tröster vermittelnd stets | |
Die beiden Götterextreme | |
Singe nur fort wir hören Dich gern Wie die treffliche Gattin | |
Liebe die Muse sie liebt innig wie jene Dich fast | |
Bist Du der Alte doch stets des Pegasus kräftiger Tummler | |
Nieder wir bitten Dich drum reite die kreischende Zunft | |
Einsame Klage wozu Wozu das vergebliche Ringen | |
Bist ein lustger Gesell klagst Dich zum Jammrer umsonst | |
Machtest Du bessere Vers 39 und empfändest Du wahre Begeistrung | |
Kämen an dichtrischem Wert wenige Frauen Dir gleich | |
Strebend greifst Du hinauf nach Sternen und funkelnden Sonnen | |
Nimm Dich indessen in Acht daß Du hier unten nicht fällst | |
Luftig haschest Du nicht nach Sternen und funkelnden Sonnen | |
Um so fester dafür steht auf der Erde Dein Fuß | |
Rüstig ringst Du und stark und seh ich Dein leiblich Gewicht an | |
Flößt Dein mächtiger Schwung tiefes Erstaunen mir ein | |
Auf die schlafende Zuleima | |
Fallen Tränen glühend heiße | |
Meiner Tränen Flut benetzet | |
Ihre Hand die schwanenweiße | |
Auf die schlafende Zuleima | |
Fällt mein Blut in roten Tropfen | |
Und sie seufzet schwer im Traume | |
Und das Herzchen hör ich klopfen | |
Ach der Schmerz ist stumm geboren | |
Ohne Zunge in dem Munde | |
Hat nur Tränen hat nur Blut | |
Blut aus tiefer Todeswunde | |
Es geht am End es ist kein Zweifel | |
Der Liebe Glut sie geht zum Teufel | |
Sind wir einmal von ihr befreit | |
Beginnt für uns die beßre Zeit | |
Das Glück der kühlen Häuslichkeit | |
Der Mensch genießet dann die Welt | |
Die immer lacht fürs liebe Geld | |
Er speist vergnügt sein Leibgericht | |
Und in den Nächten wälzt er nicht | |
Schlaflos sein Haupt er ruhet warm | |
In seiner treuen Gattin Arm | |
Wie entwickeln sich doch schnelle | |
Aus der flüchtigsten Empfindung | |
Leidenschaften ohne Grenzen | |
Und die zärtlichste Verbindung | |
Täglich wächst zu dieser Dame | |
Meiner Herzens tiefe Neigung | |
Und daß ich in sie verliebt sei | |
Wird mir fast zur Überzeugung | |
Schön ist ihre Seele Freilich | |
Das ist immer eine Meinung | |
Sichrer bin ich von der Schönheit | |
Ihrer äußeren Erscheinung | |
Diese Hüften Diese Stirne | |
Diese Nase Die Entfaltung | |
Dieses Lächelns auf den Lippen | |
Und wie gut ist ihre Haltung | |
Ach wie schön bist du wenn traulich | |
Dein Gemüt sich mir erschließet | |
Und von nobelster Gesinnung | |
Deine Rede überfließet | |
Wenn du mir erzählst wie immer | |
Du so groß und würdig dachtest | |
Wie dem Stolze deines Herzens | |
Du die größten Opfer brachtest | |
Wie man dich für Millionen | |
Nicht vermöchte zu erwerben | |
Eh du dich für Geld verkauftest | |
Lieber würdest du ja sterben | |
Und ich steh vor dir und höre | |
Und ich höre dich zu Ende | |
Wie ein stummes Bild des Glaubens | |
Falt ich andachtsvoll die Hände | |
Fürchte nichts geliebte Seele | |
Übersicher bist du hier | |
Fürchte nicht daß man uns stehle | |
Ich verriegle schon die Tür | |
Wie der Wind auch wütend wehe | |
Er gefährdet nicht das Haus | |
Daß auch nicht ein Brand entstehe | |
Lösch ich unsre Lampe aus | |
Ach erlaube daß ich winde | |
Meinen Arm um deinen Hals | |
Man erkältet sich geschwinde | |
In Ermanglung eines Schals | |
Nun der Gott mir günstig nicket | |
Soll ich schweigen wie ein Stummer | |
Ich der als ich unbeglücket | |
Soviel sang von meinem Kummer | |
Daß mir tausend arme Jungen | |
Gar verzweifelt nachgedichtet | |
Und das Leid das ich besungen | |
Noch viel Schlimmres angerichtet | |
O ihr Nachtigallenchöre | |
Die ich trage in der Seele | |
Daß man eure Wonne höre | |
Jubelt auf mit voller Kehle | |
Wie rasch du auch vorüberschrittest | |
Noch einmal schautest du zurück | |
Der Mund wie fragend kühngeöffnet | |
Stürmischer Hochmut in dem Blick | |
O daß ich nie zu fassen suchte | |
Das weiße flüchtige Gewand | |
Die holde Spur der kleinen Füße | |
O daß ich nie sie wiederfand | |
Verschwunden ist ja deine Wildheit | |
Bist wie die Andern zahm und klar | |
Und sanft und unerträglich gütig | |
Und ach nun liebst du mich sogar | |
Nimmer glaub ich junge Schöne | |
Was die spröde Lippe spricht | |
Solche große schwarze Augen | |
Solche hat die Tugend nicht | |
Diese braungestreifte Lüge | |
Streif sie ab ich liebe dich | |
Laß dein weißes Herz mich küssen | |
Weißes Herz verstehst du mich | |
Ich halte ihr die Augen zu | |
Und küß sie auf den Mund | |
Nun läßt sie mich nicht mehr in Ruh | |
Sie fragt mich um den Grund | |
Von Abend spät bis Morgens fruh | |
Sie fragt zu jeder Stund | |
Was hältst du mir die Augen zu | |
Wenn du mir küßt den Mund | |
Ich sag ihr nicht weshalb ichs tu | |
Weiß selber nicht den Grund | |
Ich halte ihr die Augen zu | |
Und küß sie auf den Mund | |
Während ich nach andrer Leute | |
Andrer Leute Schätze spähe | |
Und vor fremden Liebestüren | |
Schmachtend auf und nieder gehe | |
Treibts vielleicht die andren Leute | |
Hin und her an andrem Platze | |
Und vor meinen eignen Fenstern | |
Äugeln sie mit meinem Schatze | |
Das ist menschlich Gott im Himmel | |
Schütze uns auf allen Wegen | |
Gott im Himmel geb uns Allen | |
Geb uns Allen Glück und Segen | |
Ja freilich du bist mein Ideal | |
Habs dir ja oft bekräftigt | |
Mit Küssen und Eiden sonder Zahl | |
Doch heute bin ich beschäftigt | |
Komm morgen zwischen zwei und drei | |
Dann sollen neue Flammen | |
Bewähren meine Schwärmerei | |
Wir essen nachher zusammen | |
Wenn ich Billette bekommen kann | |
Bin ich sogar kapabel | |
Dich in die Oper zu führen alsdann | |
Man gibt Robert le Diable | |
Es ist ein großes Zauberstück | |
Voll Teufelslust und Liebe | |
Von Meyerbeer ist die Musik | |
Der schlechte Text von Scribe | |
Schaff mich nicht ab wenn auch den Durst | |
Gelöscht der holde Trunk | |
Behalt mich noch ein Vierteljahr | |
Dann hab auch ich genung | |
Kannst du nicht mehr Geliebte sein | |
Sei Freundin mir sodann | |
Hat man die Liebe durchgeliebt | |
Fängt man die Freundschaft an | |
Dieser Liebe toller Fasching | |
Dieser Taumel unsrer Herzen | |
Geht zu Ende und ernüchtert | |
Gähnen wir einander an | |
Ausgetrunken ist der Kelch | |
Der mit Sinnenrausch gefüllt war | |
Schäumend lodernd bis am Rande | |
Ausgetrunken ist der Kelch | |
Es verstummen auch die Geigen | |
Die zum Tanze mächtig spielten | |
Zu dem Tanz der Leidenschaft | |
Auch die Geigen sie verstummen | |
Es erlöschen auch die Lampen | |
Die das wilde Licht ergossen | |
Auf den bunten Mummenschanz | |
Auch die Lampen sie erlöschen | |
Morgen kommt der Aschenmittwoch | |
Und ich zeichne deine Stirne | |
Mit dem Aschenkreuz und spreche | |
Weib bedenke daß du Staub bist | |
Es ist der rechte Weg den du betreten | |
Doch in der Zeit magst du dich weidlich irren | |
Das sind nicht Düfte von Muskat and Myrrhen | |
Die jüngst aus Deutschland mir verletzend wehten | |
Wir dürfen nicht Viktoria trompeten | |
So lang noch Säbel tragen unsre Sbirren | |
Mich ängstet wenn die Vipern Liebe girren | |
Und Wolf und Esel Freiheitslieder flöten | |
Hast einen bunten Teppich ausgebreitet | |
Worauf gestickt sind leuchtende Figuren | |
Es ist der Kampf feindseliger Naturen | |
Der halbe Mond der mit dem Kreuze streitet | |
Trompetentusch Die Schlacht wird vorbereitet | |
Im Kerker schmachten die sich Treue schwuren | |
Schalmeien klingen auf Provencer Fluren | |
Auf dem Bazar Karthagos Sultan schreitet | |
Freundlich ergötzt die bunte Herrlichkeit | |
Wir irren wie in märchenhafter Wildnis | |
Bis Lieb und Licht besiegen Haß und Nacht | |
Du Meister kanntest der Kontraste Macht | |
Und gabst in schlechter neuer Zeit das Bildnis | |
Von Liebe aus der alten guten Zeit | |
Berlin den 27 Februar 1827 | |
Ich laß nicht die Kindlein wie Pharao | |
Ersäufen im Nilstromwasser | |
Ich bin auch kein Herodestyrann | |
Kein Kinderabschlachtenlasser | |
Ich will wie einst mein Heiland tat | |
Am Anblick der Kinder mich laben | |
Laß zu mir kommen die Kindlein zumal | |
Das große Kind aus Schwaben | |
So sprach der König der Kämmerer lief | |
Und kam zurück und brachte | |
Herein das große Schwabenkind | |
Das seinen Diener machte | |
Der König sprach Du bist wohl ein Schwab | |
Das ist just keine Schande | |
Geraten erwidert der Schwab ich bin | |
Geboren im Schwabenlande | |
Stammst du von den sieben Schwaben ab | |
Frug jener Ich tu abstammen | |
Nur von einem einzgen erwidert der Schwab | |
Doch nicht von allen zusammen | |
Der König frug ferner Sind dieses Jahr | |
Die Knödel in Schwaben geraten | |
Ich danke der Nachfrag antwortet der Schwab | |
Sie sind sehr gut geraten | |
Habt ihr noch große Männer frug | |
Der König Im Augenblicke | |
Fehlt es an großen erwidert der Schwab | |
Wir haben jetzt nur dicke | |
Hat Menzel frug weiter der König seitdem | |
Noch viel Maulschellen erhalten | |
Ich danke der Nachfrag erwidert der Schwab | |
Er hat noch genug an den alten | |
Der König sprach Du bist nicht so dumm | |
Als wie du aussiehst mein Holder | |
Das kommt erwidert der Schwab weil mich | |
In der Wiege vertauscht die Kobolder | |
Der König sprach Es pflegt der Schwab | |
Sein Vaterland zu lieben | |
Nun sage mir was hat dich fort | |
Aus deiner Heimat getrieben | |
Der Schwabe antwortet Tagtäglich gabs | |
Nur Sauerkraut und Rüben | |
Hätt meine Mutter Fleisch gekocht | |
So wär ich dort geblieben | |
Erbitte dir eine Gnade sprach | |
Der König Da kniete nieder | |
Der Schwabe und rief O geben Sie Sire | |
Dem Volke die Freiheit wieder | |
Der Mensch ist frei es hat die Natur | |
Ihn nicht geboren zum Knechte | |
O geben Sie Sire dem deutschen Volk | |
Zurück seine Menschenrechte | |
Der König stand erschüttert tief | |
Es war eine schöne Szene | |
Mit seinem Rockärmel wischte sich | |
Der Schwab aus dem Auge die Träne | |
Der König sprach endlich Ein schöner Traum | |
Leb wohl und werde gescheiter | |
Und da du ein Somnambülericht | |
So geb ich dir zwei Begleiter | |
Zwei sichre Gendarmen die sollen dich | |
Bis an die Grenze führen | |
Leb wohl ich muß zur Parade gehn | |
Schon hör ich die Trommel rühren | |
So hat die rührende Audienz | |
Ein rührendes Ende genommen | |
Doch ließ der König seitdem nicht mehr | |
Die Kindlein zu sich kommen | |
Augen die nicht ferne blicken | |
Und auch nicht zur Liebe taugen | |
Aber ganz entsetzlich drücken | |
Sind des Vetters Hühneraugen | |
Augen sterblich schöne Sterne | |
Also mag das Liedchen klingen | |
Das ich weiland in Toskana | |
An dem Meere hörte singen | |
Eine kleine Dirne sang es | |
Die am Meere Netze flickte | |
Sah mich an bis ich die Lippen | |
An ihr rotes Mündchen drückte | |
An das Lied an Meer und Netze | |
Hab ich wieder denken müssen | |
Als ich dich zuerst erblickte | |
Doch nun muß ich dich auch küssen | |
Mich ruft der Tod Ich wollt o Süße | |
Daß ich dich in einem Wald verließe | |
In einem jener Tannenforsten | |
Wo Wölfe heulen Geier horsten | |
Und schrecklich grunzt die wilde Sau | |
Des blonden Ebers Ehefrau | |
Mich ruft der Tod Es wär noch besser | |
Müßt ich auf hohem Seegewässer | |
Verlassen dich mein Weib mein Kind | |
Wenngleich der tolle Nordpol Wind | |
Dort peitscht die Wellen und aus den Tiefen | |
Die Ungetüme die dort schliefen | |
Haifisch 39 und Krokodile kommen | |
Mit offnem Rachen emporgeschwommen | |
Glaub mir mein Kind mein Weib Mathilde | |
Nicht so gefährlich ist das wilde | |
Erzürnte Meer und der trotzige Wald | |
Als unser jetziger Aufenthalt | |
Wie schrecklich auch der Wolf und der Geier | |
Haifische und sonstige Meerungeheuer | |
Viel grimmere schlimmere Bestien enthält | |
Paris die leuchtende Hauptstadt der Welt | |
Das singende springende schöne Paris | |
Die Hölle der Engel der Teufel Paradies | |
Daß ich dich hier verlassen soll | |
Das macht mich verrückt das macht mich toll | |
Mit spöttischem Sumsen mein Bett umschwirrn | |
Die schwarzen Fliegen auf Nas und Stirn | |
Setzen sie sich fatales Gelichter | |
Etwelche haben wie Menschengesichter | |
Auch Elefantenrüssel daran | |
Wie Gott Ganesa in Hindostan | |
In meinem Hirne rumort es und knackt | |
Ich glaube da wird ein Koffer gepackt | |
Und mein Verstand reist ab o wehe | |
Noch früher als ich selber gehe | |
In beider Weichbild fließt der Gnaden Quelle | |
Und tausend Wunder täglich dort geschehen | |
Umlagert sieht man dort von Kranken stehen | |
Den Fürsten der da heilet auf der Stelle | |
Er spricht Steht auf und geht und flink und schnelle | |
Sieht man die Lahmen selbst von hinnen gehen | |
Er spricht Schaut auf und sehet und es sehen | |
Sogar die Blindgebornen klar und helle | |
Ein Jüngling naht von Wassersucht getrieben | |
Und fleht Hilf Wundertäter meinem Leibe | |
Und segnend spricht der Fürst Geh hin und schreibe | |
In Bamberg und in Würzburg machts Spektakel | |
Die Handlung Göbhardts rufet laut Mirakel | |
Neun Dramen | |
hat der Jüngling schon geschrieben | |
Ein Reiter durch das Bergtal zieht | |
In traurig stillem Trab | |
Ach zieh ich jetzt wohl in Liebchens Arm | |
Oder zieh ich ins dunkle Grab | |
Die Bergstimm 39 Antwort gab | |
Ins dunkle Grab | |
Und weiter reitet der Reitersmann | |
Und seufzet schwer dazu | |
So zieh ich nun hin ins Grab so früh | |
Wohlan im Grab ist Ruh 39 | |
Die Stimme sprach dazu | |
Im Grab ist Ruh 39 | |
Dem Reitersmann eine Träne rollt | |
Von der Wange kummervoll | |
Und ist nur im Grabe die Ruhe für mich | |
So ist mir im Grabe wohl | |
Die Stimme erwidert hohl | |
Im Grabe wohl | |
Berlin Berlin du großes Jammertal | |
Bei dir ist nichts zu finden als lauter Angst und Qual | |
Der Offizier ist hitzig der Zorn und der ist groß | |
Miserabel ist das Leben das man erfahren muß | |
Und wenns dann Sommer ist | |
So ist eine große Hitz | |
So müssen wir exerzieren | |
Daß uns der Buckel schwitzt | |
Komm ich auf Wachtparad | |
Und tu ein falschen Schritt | |
So ruft der Adjutant | |
Den Kerl dort aus dem Glied | |
Die Tasche herunter | |
Den Säbel |
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(Sorry about that, but we can’t show files that are this big right now.)
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